DE3811231A1 - Chirurgische implantate - Google Patents
Chirurgische implantateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft resorbierbare chirurgische
Implantate zur Unterstützung der Gewebs- und
Organheilung.
Derartige Hilfsmittel finden Verwendung als vom
menschlichen und tierischen Organismus abbaubare
Schienungshülsen für Gefäße und Hohlorgane sowie als
Trennfolien für unterschiedliche Gewebetypen.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit besteht darin,
derartige Hilfsmittel mit physiologisch wirksamen
Substanzen zu dotieren, um sie damit zu einem
inkorporierten, kontrolliert wirksamen Wirkstoffdepot zu
machen.
Resorbierbare Materialien und deren Gebrauch zur
Herstellung chirurgischer und medizinischer Hilfsmittel
sind an sich bekannt. Ihr Vorteil beruht darauf, daß
diese nicht postoperativ in einem zweiten riskanten
Eingriff aus dem Körper des Patienten entfernt werden
müssen, sondern durch dessen Stoffwechsel allmählich
abgebaut werden.
Die im chirurgischen Bereich nahezu ausschließlich
verwendeten Materialen sind Homo- oder Copolymerisate
aus Milchsäure bzw. Glycolsäure.
Diese Materialien besitzen eine Reihe von
Nachteilen.
- 1) Sie sind stark hydrolyseempfindlich. Daher müssen für ihre Lagerung spezielle Vorkehrungen, also weitgehender Ausschluß von Feuchtigkeit, getroffen werden.
- 2) Wegen ihrer Hydrolyseempfindlichkeit ist die Resorptionsgeschwindigkeit, besonders bei kleinen Wandstärken, zu groß,
- 3) Die Verarbeitung durch thermoplastische Kunststoffverarbeitungsverfahren ist sehr schwierig.
Erkrankungen oder Beschädigungen röhrenförmiger
Organe - z.B. Blutgefäße, Luft- und Speiseröhre,
Darmtrakt - werden operativ durch Anastomose repariert,
wenn die Situation Zertrennung dieser Organe erfordert.
So wird beispielsweise bei manchen Operationen von
Darmkrebs ein ringförmiges, irreparabel geschädigtes
Stück Dickdarm entfernt. Die Verbindung der gesunden
Teile des zertrennten Organs wird Anastomose genannt.
Durch den operativen Eingriff wird das betreffende
Organ wiederum stark beeinträchtigt. Es besteht ein
hohes Risiko, daß eine nicht unterstützte Anastomose von
Nahtinsuffizienzen begleitet wird. Anastomosen im
Intestinaltrakt weisen daher eine Letalität von 40-50%
auf. Je nach Operationsverfahren und Lokalisation der
Anastomose beträgt die perioperative Letalität bei
Speiseröhreneingriffen zwischen 6 und 57%.
Anastomoseinsuffizienzen im intrathorakalen bzw.
intraabdominalen Bereich führen zu Letalitätsquoten
zwischen 50 und 100% (Amer. J. Surg. 149 (1985),
733-738).
Die Verwendung hohlzylindrischer Körper zur inneren
Schienung von Anastomosen ist an sich bekannt (Dis.
Colon Rectum, 28 (1985), 904-7; Br. J. Surg., 71 (1984),
726-729). Sie bewirken eine Unterstützung des
geschädigten Organs und gewährleisten, daß der
Materialfluß aufrechterhalten und nicht durch
Kollabieren des Organs an der Nahtstelle unterbrochen
wird. Weiterhin wird die Nahtstelle abgedichtet und
Materialfluß in die Umgebung des Organs vermieden.
Bei Verwendung nichtresorbierbarer Anastomoseröhren
wird erwartet, daß sich die Hülsen nach Heilung der
Anastomose entweder durch einen Zweiteingriff entfernen
lassen oder, wie es bei Darmanastomosen möglich ist,
nach Resorption des Nahtmaterials durch die
Eigenperistaltik des geschienten Organs ausgeschieden
werden.
Im letzteren Falle ist die Prognose im allgemeinen
nicht optimistisch, da bei der Passage der Röhre durch
den Verdauungstrakt Komplikationen auftreten können. So
besteht die Gefahr der Verkantung, wodurch ein Ileus
verursacht werden kann. Löst sich die Röhre nicht von
der Darmwand, muß sie endoskopisch oder operativ
entfernt werden.
Folien aus resorbierbaren Materialien haben in der
Chirurgie einen hohen Stellenwert als Schutz von
Organen, Nervenbahnen und Sehnen gegen sich neu
bildendes Narbengewebe. Dabei dienen die Folien als
mechanische Barriere zwischen unabhängigen Gewebstypen
bzw. Gewebsschichten. Nichtresorbierbares Material ist
für diese Verwendung in hohem Maße ungeeignet, da
Entfernen der chirurgischen Folie die separierten
Gewebsteile so stark beeinträchtigen würde, daß erneut
die Gefahr gegenseitiger Beeinträchtigung oder sogar des
Zusammenwachsens bestünde.
Für viele Fälle ist eine einfache resorbierbare
Folie nicht ausreichend. So wurde zum Beispiel gefunden,
daß eine Einschneidung von Sehnen und Muskulaturgewebe an
Knochen Nekrosen der Knochenhaut hervorrufen. Dies
beruht auf der Störung des osmotischen Austauschs
zwischen den involvierten Gewebsregionen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war somit, ein
Material zu finden, welches so unempfindlich gegen
Hydrolyse ist, daß es ohne Aufwand gelagert werden kann,
aber dennoch im menschlichen oder tierischen Organismus
in reproduzierbarer Zeit abbaubar ist. Dabei muß das
Material formstabil sein, darf aber gleichzeitig nicht
so spröde sein, daß es unter peristaltischer Einwirkung
zerbirst oder Organreizung hervorruft.
Weiterhin sollten chirurgische Hilfsmittel
entwickelt werden, die im Organismus des Warmblüters die
Gewebs- und Organheilung unterstützen, speziell als
Implantate wie Anastomoseröhren und Trennfolien.
Schließlich sollten Verfahren entwickelt werden, welche
auf ökonomische Weise die Herstellung solcher
Hilfsmittel ermöglichen.
Es hat sich gezeigt - und darin besteht die Lösung
der Aufgaben der Erfindung - daß Copolymerisate aus
3-Hydroxybutansäure (HB) und 3-Hydroxypentansäure (HP) -
gegebenenfalls als Mischpolymerisat - über die
geforderten Materialeigenschaften verfügen und sich in
vorteilhafter Weise zu chirurgischen Implantaten
verarbeiten lassen. In EP-OS 2 04 442 und EP-OS 1 82 378
werden Copolymerisate aus 3-Hydroxybutansäure und
3-Hydroxypentansäure beschrieben, welche durch
mikrobiologische Techniken erzeugt wurden. Deren
Verwendung als Verpackungsmaterial wurde vorgeschlagen.
In EP-OS 2 04 931 und WO 86 07 250 werden biologisch
resorbierbare Objekte aus Homo-poly-3-hydroxybutanoat
aufgezeigt.
Die Verwendung von Copolymerisaten von
3-Hydroxyalkylcarbonsäuren als von Warmblütern
resorbierbare Substanzen galt indessen als
ausgeschlossen. So äußern sich N.D. Miller und D.F.
Williams in (Biomaterials 1987, Vol. 8 (März), S. 129
ff.) über vernachlässigbare biologische Abbaubarkeit der
Copolymere aus Poly-3-hydroxypentanoat und
poly-3-hydroxybutanoat in vivo. In vitro hingegen wurde
eine gewisse biologische Abbaubarkeit dokumentiert
(siehe auch EP-OS 1 42 950).
Die Polymerisate lassen sich nach dem Schema
symbolisieren, wobei R die Gruppen CH3, und -C2H5,
repräsentieren kann. Die Verteilung der Gruppen ist
statistisch.
n ist eine Zahl von 1500 bis 5000. Es ist möglich und
vorteilhaft, Mischpolymerisate aus HB, HP und anderen
Substanzen, z.B. Polyglycolid, Polylactid, Poly(Dioxanon)
einzusetzen. Dabei sollten die jeweiligen mittleren
Molekulargewichte einander angeglichen sein.
Die speziellen Materialeigenschaften sind über die
Wahl des Polymerisationsgrades und des
Comonomerenverhältnisses steuerbar.
Copolymerisate aus 40-98 Gew.-% HB und 2-60
Gew.-% HP weisen hohe Flexibilität bei guter Festigkeit
auf. Vorteilhaft ist ein Bereich von 70-95 Gew.-% HB
und 5-30 Gew.-% HP, besonders vorteilhaft 85-92
Gew.-% HB und 8-15 Gew.-% HP. Das bevorzugte
Molekulargewicht ist 10 000-500 000 Dalton, bevorzugt
100 000-350 000 Dalton.
Die Flexibilität eines Materials mit gegebenem
Molekulargewicht kann vorteilhaft durch Zugabe eines
Weichmachers beeinflußt werden.
Die Mono- Di- und Triethylester der aliphatischen
Hydroxy- bzw. Dihydroxymono-, -di- und tricarbonsäuren,
insbesondere der Citronensäure haben sich als
Weichmacher gut bewährt, insbesondere in einer Menge von
0,5-5,0 Gew.-%, bezogen auf die gesamte
Zusammensetzung.
Besonders bevorzugt ist ein Anteil von 2,0-3,5
Gew.-% dieser Ester, in bezug auf die gesamte
Zusammensetzung.
Weiterhin ist vorteilhaft, den polymeren
Grundstoffen die üblichen medizinischen Hilfs- und/oder
Zusatzstoffe beizufügen, beispielsweise
Röntgenkontrastmittel (vorteilhaft ZrO2 oder BaSO4 in
einem Gehalt bis zu 50% des Gesamtgewichts) ,
isotopenmarkierte Zusatzstoffe, physiologisch wirksame
Substanzen (z.B. Medikamente, Relaxantien, Sedativa,
Antibiotika, antivirale Stoffe), Farbstoffe (z.B.
Fluorescein).
Die Einarbeitung dieser Hilfsstoffe erfolgt
bevorzugt durch Beimengen zum granulierten Festkörper,
zu einer Lösung, einer Suspension oder einer Schmelze
des Polymerisats. Dies setzt voraus, daß die gewählten
Zusatzstoffe mit den Aufarbeitungsverfahren, welche in
einen Arbeitsgang der Formkörperherstellung integriert
sein können, verträglich sind.
In den nachfolgenden Beispielen seien die
erfindungsgemäßen Materialien beispielhaft erläutert,
ohne daß dadurch eine Einschränkung auf diese Beispiele
erfolgen soll.
Copolymerisat:
HB : HP = 95 : 5
Molekulargewicht 200 000
HB : HP = 95 : 5
Molekulargewicht 200 000
Copolymerisat:
HB : HP = 80 : 20
Molekulargewicht 230 000
HB : HP = 80 : 20
Molekulargewicht 230 000
Mischung aus 70 Gewichtsteilen Copolymerisat gemäß
Beispiel 1 und 30 Gewichtsteilen ZrO2.
Mischung aus 70 Gewichtsteilen Copolymerisat gemäß
Beispiel 2 und 30 Gewichtsteilen ZrO2.
Die Verhältnisangaben beziehen sich auf
Gewichtsverhältnisse.
Die Copolymerisate sind käufliche, mikrobiell nach
EP-OS 2 04 442 hergestellte Produkte.
Die Grundmischungen gemäß den Beispielen 1 und 2
können durch Foliengußverfahren in Folienform gebracht
werden. Dazu geht man von einer Lösung oder Suspension
der Grundmischung in einem Lösungsmittel, vorteilhaft
einem leicht verdunstenden Lösungsmittel (z.B.
Chloroform) aus, die auf der Platte eines
handelsüblichen Foliengußgerätes aufgegossen wird. Das
verdunstende Lösungsmittel hinterläßt eine gleichmäßige
Folie, die blasenfrei in Dicken von 0,05 bis 2,5 mm
erhältlich ist.
Die Grundmischungen gemäß den Beispielen 3 und 4
werden aufgeschmolzen und auf die Platte des
Foliengußgerätes aufgetragen und verstrichen. Nach
Erstarren und Abkühlen des Materials kann die fertige
Folie abgezogen werden. Schichtdicken von 1 bis 5 mm
sind so erhältlich. Besonders bevorzugt ist, derartige
Folien durch Extrusionsverfahren anzufertigen.
Um die bei manchen Indikationen zu erwartenden
Nekrosen infolge Störungen des osmotischen Austausches
zu vermeiden, können die Folien perforiert werden. Die
Lochgröße sollte so gewählt werden, daß die
Gewebsregionen zu beiden Seiten der Folie nicht durch
die Löcher in Kontakt treten können. Als günstig hat
sich ein mittlerer Lochdurchmesser von 50-2000 µm
erwiesen, bevorzugte Lochdichte ist 100-10 000 Löcher
je cm2.
Die Perforation erfolgt nach an sich bekannten
Verfahren durch Stanzen oder Druckluftperforation,
vorteilhaft durch Laserperforation. Durch
Laserperforation werden besonders gleichförmige Löcher
mit abgerundeten Kanten erzeugt.
Eine weitere Anwendungsmöglichkeit ist die
Verarbeitung der Grundmischung zu hohlen Formkörpern,
zur Unterstützung hohler Organe. Bevorzugt dabei ist die
Anwendung an Magen, Duodenum, Darmtrakt und
harnleitenden Hohlorganen, aber auch luft- und
bluttransportierenden Systemen.
Die erfindungsgemäßen Hohlköper sollten zumindest
eine Öffnung aufweisen. Sie werden bevorzugt in Form
eines Ringes, eines Schlauches oder einer Röhre
ausgestaltet. Als Implantate dienen sie vorzugsweise der
Anastomose.
Eine reliefartige äußere Oberfläche, im einfachsten
Falle eine Aufrauhung, vergrößert die Kontaktfläche mit
dem geschädigten Organ und bewirkt bessere Haftung.
Besonders vorteilhaft sind ringförmige Erhebungen
und/oder Vertiefungen, die den Grundkörper umgeben.
Derartige Erhebungen sind geeignet, mit dem zu
schienenden Organ - vorzugsweise unter Verwendung
resorbierbaren Nahtmaterials - vernäht zu werden. Sie
dienen als Sperre gegen ein Verrutschen des Hohlkörpers
im geschienten Organ. Besonders bevorzugt ist dabei die
Ausbildung ringförmiger Wülste, in deren Zwischenräume
chirurgische Nähte verlegt werden können. Vorteilhaft
sind auch ringförmige Vertiefungen, in die die Nähte
gebettet werden können, bzw. über denen das Organ mit
Hilfe von Zwirnschlingen oder Klammern eingeschnürt
wird.
Ein weiterer Vorteil ringförmiger Erhebungen ist
deren Funktion als Abdichtung der Nahtstelle. Konische
Erweiterung beziehungsweise Verdickung der Röhrenenden
führen in einer weiteren bevorzugten Ausführungsform zu
einer verbesserten Abdichtung der Nahtstelle.
In Fig. 1 ist eine vorteilhafte Ausführungsform
einer Anastomosehülse dargestellt. Der röhrenförmige
Grundkörper A ist in Seitenansicht gezeigt, wobei der
Bereich A 1 in Aufsicht, der Bereich A 2 im Schnitt
gezeigt wird. A wird von zwei ringförmigen Wülsten B und
B′ an den Röhrenöffnungen umgeben. Der röhrenförmige
Grundkörper ist von einem weiteren ringförmigen Wulst C
umgeben. Der ganze Körper ist einstückig.
Die Anastomose eines schlauchförmigen Hohlorgans
erfolgt vorteilhaft durch Stülpen dessen zertrennter
Enden über die Röhre und Vernähen der Kontaktstelle über
der durch die Wülste B und C gebildeten Rinne D oder der
durch die Wülste C und B′ gebildeten Vertiefung E. Die
Wülste B, C und B′ dichten das so geschiente Organ gegen
unerwünschten Materialausfluß ab.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform ist in
Fig. 2 abgebildet. Ein röhrenförmiger Grundkörper A ist
in Seitenansicht gezeigt, wobei der Bereich A 1 in
Aufsicht, der Bereich A 2 im Schnitt gezeigt wird. A wird
von zwei ringförmigen Wülsten C und C′ umgeben. Die
Röhrenenden F und F′ sind konisch verbreitert.
Vorteilhaft, aber nicht zwingend, ist die Wandstärke des
Implantates in der konischen Erweiterung größer
auszubilden als auf dem Grundkörper selbst. Das
Implantat ist einstückig.
Die Anastomose eines schlauchförmigen Organs
erfolgt, indem die zertrennten Enden über die Röhre A
gestülpt und über der durch die Wülste C und C′
gebildeten Rinne D vernäht werden. Sowohl die Wülste C
und C′ als auch die konischen Röhrenenden F und F′
dienen zur Abdichtung gegen unerwünschten
Materialausfluß.
Anastomoseröhren können vorteilhaft durch Spritzguß
oder Extrusionsverfahren aus einer Schmelze des
Grundstoffes erhalten werden. Die äußere Gestaltung der
Röhren ist durch die Spritzgußform beliebig zu wählen.
Eine weitere Methode zur Fertigung von
Anastomoseröhren besteht darin, daß Folien, deren
Herstellung vorab beschrieben wurde, zu Röhren gebogen
oder gewickelt werden.
Wie in Fig. 3 beispielhaft dargestellt, kann um
einen zylindrischen Körper, beispielsweise einen
Edelstahlstab G eine Lage dünner Folie, beispielsweise
Aluminiumfolie H gewickelt und fixiert werden. Von der
erfindungsgemäßen Folie I wird ein Streifen
abgeschnitten und in einer schraubenartigen Anordnung so
über die Folie H gewickelt, daß benachbarte Lagen
einander überlappen. Um ein Abwickeln der Folie zu
verhindern, werden die Folienenden auf dem zylindrischen
Körper fixiert, beispielsweise mit einer Aluminiumfolie
J. Über die fixierende Folie J wird eine Lage
Teflonfolie K gelegt und damit über die ganze Länge des
Stabes mäßig fest bandagiert.
Die so vorbereitete zylindrische Form wird 3 Minuten
auf ca. 250°C beheizt.
Nach dem Abkühlen werden J und K vorsichtig
entfernt. Die an den Überlappungsstellen verschmolzene
Polymerfolie liegt nun als Röhrchen vor, welches noch
auf dem Zylinder zu geeigneter Länge zerschnitten werden
kann. Danach werden die einzelnen Hülsen mit der
darunterliegenden Aluminiumfolie von dem Metallstab
abgezogen. Die Folie wird aus den Hülsen entfernt.
Die von ggf. vorhandenen Rückständen der
Lösungsmittel befreiten Implantate sind für den
operativen Gebrauch nach den üblichen Methoden zu
sterilisieren. Günstig hat sich die Bestrahlung mit
ionisierender Strahlung, vorteilhaft mit Wellenlängen
kleiner als 200 nm, besonders vorteilhaft mit
Gammastrahlung gezeigt. Die verwendete Strahlungsdosis
sollte im Bereich von 5-500 kGy liegen. Die harte
Strahlung erzeugt vermutlich Fehlstellen in der
Polymertextur, die den Abbau im Körper beschleunigen.
Claims (26)
1. Resorbierbares chirurgisches Implantat zur
Unterstützung der Organ- und Gewebsheilung, dadurch
gekennzeichnet, daß es
- a) ein Copolymerisat aus
3-Hydroxybutansäure (HB) und
3-Hydroxypentansäure (HP), gegebenenfalls als Mischpolymerisat, - b) gegebenenfalls chirurgische und/oder medizinische Hilfs- und Zusatzstoffe enthält.
2. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Copolymerisat 40-98 Mol-%
HB und 2-60 Mol-% HP enthält.
3. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Copolymerisat 70-95 Mol-%
HB und 5-30 Mol-% HP enthält.
4. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es ein Copolymerisat 85-92 Mol-%
HB und 8-15 Mol-% HP enthält.
5. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Copolymerisat ein mittleres
Molekulargewicht von 10 000-500 000 Dalton besitzt.
6. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß das Copolymerisat ein mittleres
Molekulargewicht von 100 000-350 000 Dalton besitzt.
7. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Zusatzstoffe
höchstens 50 Gew.-% beträgt.
8. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Zusatzstoffe aus der Gruppe der
- - physiologisch wirksamen Stoffe
- - Kontrastmittel
- - Markierungsmittel
- - Weichmacher
- - Farbstoffe
- - antimikrobiell und/oder antiviral wirkenden Stoffe gewählt werden.
9. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es mit elektromagnetischer Strahlung
einer Wellenlänge kleiner als 250 nm bestrahlt wird.
10. Implantat nach Anspruch 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die verwendete Strahlung
Gammastrahlung ist und die verwendete Dosis 5-500 kGy
beträgt.
11. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Folie ausgestaltet ist.
12. Implantat nach Anspruch 11, durch eine
Grundfläche von 0,5-300 cm2 und eine Dicke von 50-
2500 My gekennzeichnet.
13. Implantat nach Anspruch 11, erhalten durch
Foliengießverfahren aus einer Schmelze, einer Lösung
oder einer Suspension des Polymerisats, ggf. unter
Verwendung eines Lösungs- bzw. Suspensionsmittels.
14. Implantat nach Anspruch 13, dadurch
gekennzeichnet, daß die Löcher durch Laserperforation,
durch Druckluftperforation oder durch Stanzen erhalten
werden.
15. Implantat nach Anspruch 11, durch regelmäßige
Perforation mit Löchern von 50-2000 My Durchmesser und
einer Lochverteilung von 100-10 000 Löchern je cm2
gekennzeichnet.
16. Verwendung eines Implantats nach Anspruch 11 als
Trennfolie für unterschiedliche Gewebsregionen des
menschlichen oder tierischen Körpers.
17. Implantat nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß es als Hohlkörper mit wenigstens
einer Öffnung ausgestaltet ist.
18. Implantat nach Anspruch 17, dadurch
gekennzeichnet, daß es im wesentlichen als ring-,
schlauch- oder röhrenförmiger Körper ausgestaltet ist.
19. Implantat nach Anspruch 17 oder 18, durch eine
reliefartige äußere Oberfläche gekennzeichnet.
20. Implantat nach Anspruch 17 oder 18, durch einen
oder mehrere, den Grundkörper ringförmig umgebende
Erhebungen oder Vertiefungen gekennzeichnet.
21. Implantat nach Anspruch 17 oder 18, durch im
wesentlichen konische Erweiterung und/oder Verdickung
der Öffnungen des Grundkörpers gekennzeichnet.
22. Implantat nach Anspruch 18, durch
- - eine Wandstärke von 10-5000 My,
- - einen Innendurchmesser von 3-45 mm und
- - eine Länge von 5-100 mm gekennzeichnet.
23. Implantat nach Anspruch 17 oder 18, erhalten
durch Spritzguß.
24. Implantat nach Anspruch 17 oder 18, erhalten
durch Extrusionsverfahren.
25. Implantat nach Anspruch 18, erhalten durch
Rundformen oder -wickeln eines folienförmigen Implantats
zur Röhrenform und Fixieren der Röhrenform mittels
Wärmeeinwirkung.
26. Verwendung eines Implantats nach Anspruch 18,
als innere und/oder äußere Schienungshülse für
Anastomosen.
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DE19883811231 Withdrawn DE3811231A1 (de) | 1988-04-02 | 1988-04-02 | Chirurgische implantate |
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