DE3810054A1 - Verfahren und vorrichtung zur bewegungsfuehrung von mehrachsigen manipulatoren - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur bewegungsfuehrung von mehrachsigen manipulatorenInfo
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B25—HAND TOOLS; PORTABLE POWER-DRIVEN TOOLS; MANIPULATORS
- B25J—MANIPULATORS; CHAMBERS PROVIDED WITH MANIPULATION DEVICES
- B25J13/00—Controls for manipulators
- B25J13/02—Hand grip control means
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bewegungsführung von
mehrachsigen Manipulatoren, insbesondere von Industrierobo
tern, mittels einer handbetätigten Führungseinrichtung, sowie
eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Manipulatoren, insbesondere Industrieroboter können selbstän
dig mittels eines Manipulatorwerkzeugs Arbeiten ausführen.
Zuvor muß jedoch dem Manipulator gelehrt werden, welche Bewe
gungen er ausführen soll, damit das Manipulatorwerkzeug die
gewünschten Arbeiten ausführen kann. Das Manipulatorwerkzeug
muß dabei üblicherweise in der Lage sein, eine 6-dimensionale
Bewegung auszuführen, nämlich eine 3-dimensionale transla
torische und eine ebenfalls 3-dimensionale rotatorische Bewe
gung. Erst durch eine derartige 6-dimensionale Bewegung kann
das Manipulatorwerkzeug in die gewünschten Stellungen (Posi
tionen und Orientierungen) bewegt werden.
Beim sogenannten Teach-In-Verfahren zur Programmierung von
Industrierobotern wird der Roboter in markante, den späteren
Bewegungsablauf charakterisierende Stellungen bewegt, die für
die spätere Programmabarbeitung als Interpolationsstellungen
gespeichert werden. Üblicherweise werden die Bewegungen des
Roboters während der Teach-In-Programmierung über eine Druck
tastenverfahreinheit geführt. Diese Art der Bewegungsführung
ist unergonomisch und sehr zeitaufwendig. Moderne Steuerungen
unterstützen zwar den Bediener, indem sie durch eine Koordi
natentransformation den Roboter bei Betätigung einer Verfahr
taste in festen, kartesischen Koordinaten bewegen, dennoch
muß sich der Bediener ständig die Lage des Programmierkoordi
natensystems vor Augen halten.
Eine wesentliche Verbesserung stellen deshalb Steuerknüppel
oder Kraft-Momenten-Sensoren zur Bewegungsführung des Manipu
lators dar. So ist aus der DE-OS 32 40 251 ein Verfahren der
ingangs angegebenen Art bekannt, das einen sechsachsigen, in
eine Hohlkugel eingebauten Kraft-Momenten-Sensor als Vorrich
tung zur Bewegungsführung einsetzt. Der Kraft-Momenten-Sensor
mißt dabei die von der Hand des Bedieners auf das Zentrum der
Kugel ausgeübten Kräfte und Momente. An eine raumfeste Platt
form montiert und über eine geeignete Steuerung mit dem Robo
ter verbunden, ermöglicht die Sensorkugel die Bewegungsfüh
rung des Roboters dergestalt, daß eine auf die Sensorkugel
ausgeübte Kraft eine Bewegung des Roboters in Kraftrichtung
mit kraftproportionaler Geschwindigkeit bewirkt, während ein
auf die Sensorkugel ausgeübtes Moment eine Drehung des
Roboterwerkzeugs um die Momentachse mit momentenpropor
tionaler Winkelgeschwindigkeit verursacht.
Zur Bewegungsführung großer Roboter sind ortsfest montierte
Kraft-Momenten-Sensoren nur schwer einsetzbar. Auf mobilen
Plattformen befestigt besteht aber kein konstanter Bezug mehr
zwischen den Koordinatensystemen von Roboter und Kraft-Momen
ten-Sensor. Dies kann zu einer Irritation und sogar einer Ge
fährdung des Bedieners führen, da sich der Roboter, abhängig
von der Ausrichtung des Kraft-Momenten-Sensors, auf den Be
diener zubewegen kann, obwohl dieser den Roboter von sich
wegführen will. Hinderlich ist außerdem, daß der Bediener
eine Plattform mitführen muß, die die Kräfte und Momente des
Sensors aufnimmt.
In der DE-OS 27 31 041 sowie in der DE-PS 32 23 896 wird
schließlich vorgeschlagen, zur Off-Line Erfassung einer zu pro
grammierenden Roboterbewegung ein Trägheitsnavigationssystem
einzusetzen. Abweichend von diesem Vorschlag ließe sich ein
Trägheitsnavigationssystem auch zur On-Line Bewegungsführung
eines Roboters verwenden. Dabei vollzieht das Roboterwerkzeug
die Bewegungen und Drehungen des Trägheitsnavigationssystems
nach. Diese Art der Bewegungsführung ähnelt der (zweiachsigen)
Steuerung eines Bildschirmcursors mit einer sogenannten "Maus".
Allerdings ermöglicht ein Trägheitsnavigationssystem eine simul
tane, sechsachsige Bewegungsführung. Mittels des Trägheitsnavi
gationssystems bei den bekannten Verfahren werden die auf seis
mische Massen und Kreisel ausgeübten Linear- und Winkelbeschleu
nigungen gemessen und daraus durch zweifache Integration über
die Zeit die Verschiebungen und Verdrehungen des Trägheitsna
vigationssystems ermittelt. Da Meßfehler quadratisch mit der
Zeit ansteigen, müssen bei diesem bekannten Verfahren sehr ge
naue Sensoren eingesetzt werden.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein einfaches
und zuverlässig arbeitendes Verfahren zur Bewegungsführung von
mehrachsigen Manipulatoren unter Verwendung einer handbetätigten
Führungseinrichtung zu schaffen; weiterhin soll eine Vorrichtung
zur Durchführung des Verfahrens geschaffen werden.
Als technische Lösung wird mit der Erfindung verfahrens
mäßig vorgeschlagen, daß die Bewegungsführung in die Vorgabe
aufeinanderfolgender translatorischer und rotatorischer Bewe
gungen des Manipulatorwerkzeugs aufgeteilt wird, daß die trans
latorischen Bewegungen durch die Ausrichtung einer frei im Raum
beweglichen Führungseinrichtung und ihr Endpunkt durch eine
zeitbegrenzte Geschwindigkeitsvorgabe erzeugt werden, daß die
rotatorischen Bewegungen jeweils durch eine Änderung der räum
lichen Winkellage der Führungseinrichtung erzeugt werden und daß
die jeweilige räumliche Orientierung der Führungseinrichtung
ermittelt wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Bewegungsführung von mehr
achsigen Manipulatoren, insbesondere von Industrierobotern,
mittels einer frei im Raum beweglichen, handbetätigten Führungs
einrichtung zeichnet sich durch Zuverlässigkeit und Einfachheit
aus. So werden zunächst die translatorischen und rotatorischen
Bewegungen des Manipulatorwerkzeugs nacheinander ausgeführt, wo
bei die rotatorischen Bewegungen, beispielsweise zur räumlichen
Orientierung der Handachse eines Industrieroboters, vorzugsweise
nach den translatorischen Bewegungen ausgeführt werden, mittels
denen das Manipulatorwerkzeug zunächst an den Arbeitsort verfah
ren wird. Diese Aufteilung der Bewegungen erleichtert dem Benut
zer die Koordination. Die frei im Raum bewegliche Führungsein
richtung, die erfindungsgemäß parallel zur gewünschten transla
torischen Bewegung des Manipulatorwerkzeugs ausgerichtet wird,
dient dabei gewissermaßen als Zeiger, dem die translatorische
Bewegung des Manipulatorwerkzeugs folgt, wobei die eigentliche
Bewegung durch zeitbegrenzte Geschwindigkeitsvorgaben erzeugt
wird. Nach Abschluß der translatorischen Bewegungen folgen die
rotatorischen Bewegungen des Manipulatorwerkzeugs, und zwar der
gestalt, daß eine Änderung der räumlichen Winkellage der Füh
rungseinrichtung direkt eine entsprechende Änderung der räum
lichen Winkellage des Manipulatorwerkzeugs erzeugt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird die jeweilige räum
liche Orientierung der Führungseinrichtung mit Hilfe zweier
nicht paralleler Felder ermittelt. Dabei sind nur die Rich
tungen, d. h. die Verhältnisse der Komponenten der Messungen der
beiden Felder von Interesse, wobei aus diesen Richtungen ein
Mikrocomputersystem über eine Koordinatentransformation die Ori
entierung der Führungseinrichtung in Raumkoordinaten errechnen
kann. Die jeweilige räumliche Orientierung der Führungseinrich
tung kann auf diese Weise mit sehr großer Genauigkeit bestimmt
werden.
Die beiden Felder können in einer ersten Alternative in Form von
magnetischen und/oder elektromagnetischen Feldern (künstlich)
erzeugt werden. In einer bevorzugten Alternative können jedoch
als Felder das Erdmagnetfeld und das Gravitationsfeld verwendet
werden, so daß die Felder nicht künstlich erzeugt werden müssen.
Dabei wird aus der Richtung des Gravitationsfeldes die Neigung
der Führungsvorrichtung gegen die Horizontale bestimmt, während
die Messung der Richtung des Erdmagnetfeldes zur Berechnung des
Azimuts der Führungseinrichtung, d.h. des Winkels der Drehung um
die Lotachse dient.
Alternativ zu den beiden nicht parallelen Feldern kann die je
weilige räumliche Orientierung der Führungseinrichtung auch mit
Hilfe von mechanischen Trägheitskreiseln oder mit Hilfe von op
tischen Kreiseln ermittelt werden. Die Ermittlung der räumlichen
Orientierung mit Hilfe von mechanischen Trägheitskreiseln ba
siert auf der bekannten Trägheitsnavigation, indem die Lage
gegenüber einer kreiselstabilisierten Plattform gemessen wird.
Mit Hilfe der optischen (Laser-)Kreisel werden entsprechend die
auf die Führungseinrichtung einwirkenden Winkelbeschleunigungen
gemessen und daraus durch zweifache Integration über die Zeit
die räumlichen Verdrehungen der Führungseinrichtung berechnet.
Bei beiden Kreiselmessungen werden dabei weit höhere Präzisions
anforderungen gestellt als bei der Bestimmung der räumlichen
Orientierung der Führungseinrichtung mit Hilfe raumfester
Felder.
Um beispielsweise beim Wechsel zwischen verschieden ausgerichte
ten Robotern oder bei lokalen Störungen des Erdmagnetfeldes die
Referenzrichtung der Führungseinrichtung festzulegen, wird in
einer Weiterbildung des Verfahrens zu Beginn der Bewegungsfüh
rung die jeweilige Abweichung einer der Verfahrachsen des Mani
pulators im Verhältnis zur Richtung der beiden Felder mittels
der Führungseinrichtung festgestellt und zur Korrektur der Werte
der nachfolgenden Orientierungsbestimmung gespeichert. Auf diese
Weise können die Raumkoordinaten der Führungseinrichtung mit den
Roboterkoordinaten zur Deckung gebracht werden.
Vorzugweise erfolgt die rotatorische Bewegung des Manipulator
werkzeugs aufgrund der Änderung der räumlichen Winkellage der
Führungseinrichtung mittels eines Maßstabfaktors. Der Maßstab
faktor ist dabei vorzugsweise derart, daß die rotatorische Bewe
gung des Manipulatorwerkzeugs bezüglich zur Änderung der räum
lichen Winkellage der Führungseinrichtung verkleinert und somit
eine Feineinstellung ermöglicht wird. Auf diese Weise läßt sich
das Manipulatorwerkzeug sehr präzise orientieren.
Eine weitere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
schlägt vor, daß zur Anpassung der Bewegungsführung an vom je
weiligen Manipulator vorgegebene Vorzugsrichtungen die aus der
Orientierung der Führungseinrichtung ermittelten Werte innerhalb
eines vorgegebenen Toleranzbereiches jeweils einem Wert eines
auf die Vorzugsrichtung abgestimmten Winkelrasters zugeordnet
werden. Dies bedeutet in der Praxis, daß, wenn die Führungsein
richtung innerhalb eines bestimmten Kugelsektors ausgerichtet
wird, das Manipulatorwerkzeug in einer diesem Kugelsektor zuge
ordneten, vorgegebenen Vorzugsrichtung bewegt bzw. um diese Vor
zugsachse gedreht wird. Dies erweist sich beispielsweise bei
Fügeoperationen von Vorteil, bei denen sich der Roboter exakt
entlang einer Linie bewegen muß.
Schließlich wird mit der Erfindung verfahrensmäßig vorge
schlagen, daß durch die Führungseinrichtung des Manipulatorwerk
zeug in markante, den späteren Bewegungsablauf charakterisieren
de Stellungen (Positionen und Orientierungen) bewegt wird, die
für eine spätere Programm-Abarbeitung als Interpolationsstel
lungen gespeichert werden. Mittels der Führungseinrichtung wird
somit das Manipulatorwerkzeug zu bestimmten Stellungen bewegt.
Zwischen diesen vorgegebenen und abgespeicherten Soll-Stellungen
verfährt das Programm dann selbständig das Manipulatorwerkzeug.
Ausgehend von einer Vorrichtung mit einer handbetätigten
Führungseinrichtung, in der Sensoren angeordnet sind, wird er
findungsgmäß zur Durchführung des Verfahrens vorgeschlagen, daß
die Führungseinrichtung mit einem pistolenartigen Gehäuse ausge
führt ist, in dem Sensoren zur Erfassung der Ausrichtung des Ge
häuses bezüglich zweier Felder angeordnet sind.
Ein derartiges pistolenartiges Gehäuse ist für den Benutzer
leicht handhabbar und kann auch leicht ausgerichtet werden,
indem die Führungseinrichtung in der Art einer Pistole von dem
Benutzer gehalten wird.
Die Sensoren, die zur Erfassung der Ausrichtung des Gehäuses be
züglich der beiden Felder in diesem angeordnet sind, sind vor
zugsweise 3-D-Beschleunigungsaufnehmer für die Gravitationsfeld
messung sowie 3-D-Magnetometer für die Erdmagnetfeldmessung.
Diese 3-D-Beschleunigungsaufnehmer sowie 3-D-Magnetometer sind
relativ preiswerte Bauteile, die auf zuverlässige Weise das
Gravitationsfeld sowie das Erdmagnetfeld in den Koordinaten der
Führungseinrichtung messen können. Dabei werden nicht die abso
luten Beträge, sondern nur die Richtungen gemessen, da für die
Erfassung der Ausrichtung des Gehäuses nur die Verhältnisse der
Komponenten der Gravitations- und Magnetfeldmessung von Interes
se sind.
In einer bevorzugten Weiterbildung der Vorrichtung ist am Ge
häuse eine Taste für die Umkehr der Bewegungsrichtung angeord
net. Diese Anordnung hat den Vorteil, daß die translatorische
Bewegungsrichtung des Manipulatorwerkzeugs umgekehrt werden
kann, ohne daß das Gehäuse der Führungseinrichtung in die anti
parallele Richtung gedreht werden muß. Dies erleichtert ganz er
heblich die Betätigung der Führungseinrichtung.
Weiterhin ist vorzugsweise am Gehäuse eine Taste zur Vorgabe der
Verfahrgeschwindigkeit bei der translatorischen Bewegung des Ma
nipulatorwerkzeugs angeordnet. Die Geschwindigkeit kann dabei
mit dem Tastendruck oder mit dem Tastenweg linear oder logarith
misch zunehmen, wobei im letzteren Fall eine Feinregulierung je
nach Tastendruck oder Tastenweg möglich ist.
Weiterhin ist am Gehäuse ein Schalter für die aufeinanderfolgen
de Aufteilung der Bewegungsführung angeordnet. Mittels dieses
Schalters kann von der translatorischen Bewegung des Manipula
torwerkzeugs auf die rotatorische Bewegung umgeschaltet werden
und umgekehrt.
Ein weiterer Schalter am Gehäuse dient zur Anpassung der Bewe
gungsführung von am jeweiligen Manipulator vorgegebene Vorzugs
richtungen. Wird somit das Gehäuse innerhalb eines bestimmten
Kugelsektors ausgerichtet, so bewegt sich das Manipulatorwerk
zeug nur in einer vorgegebenen Vorzugsrichtung bzw. dreht sich
um eine vorgegebene Vorzugsachse, die dem entsprechenden Kugel
sektor zugeordnet ist.
Eine weitere Taste am Gehäuse kann zum Ausrichten der Referenz
richtung der Führungseinrichtung bezüglich des Koordinatensy
stems des Manipulators dienen, so daß auf diese Weise eine Kor
rektur der Werte der Orientierungsbestimmungen der Führungsein
richtung möglich ist.
Um eine unbeabsichtigte Betätigung der Führungseinrichtung zu
verhindern, wird gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung vor
geschlagen, daß am Pistolengriff des Gehäuses eine Sicherheits
taste zur Aktivierung der Führungseinrichtung angeordnet ist.
Diese Sicherheitstaste ist dabei vorzugsweise an der Rückseite
des Pistolengriffs angeordnet, so daß die Sicherheitstaste
zwangsläufig betätigt wird, wenn der Benutzer den Pistolengriff
des Gehäuses umfaßt.
Schließlich wird mit der Erfindung vorgeschlagen, daß am unteren
Ende des Pistolengriffs des Gehäuses ein Steckverbinder zum An
schluß der Führungseinrichtung an einen Rechner angeordnet ist.
Auf diese Weise läßt sich eine kaum störende Verbindung zu dem
Rechner herstellen, die die Beweglichkeit der Führungseinrich
tung im Raum kaum beeinträchtigt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus der nachfol
genden Beschreibung der zugehörigen Zeichnung, in der eine Vor
richtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur
Bewegungsführung von mehrachsigen Manipulatoren an einem Ausfüh
rungsbeispiel rein schematisch dargestellt ist. In der Zeichnung
zeigt:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Führungsein
richtung mit einem pistolenartigen Gehäuse zur Bewe
gungsführung eines mehrachsigen Industrieroboters;
Fig. 2 die Führungseinrichtung aus Fig. 1 von hinten;
Fig. 3 eine etwas verkleinerte Darstellung der Führungsein
richtung aus Fig. 1 in zwei unterschiedlichen Aus
richtungen;
Fig. 4 eine schematische Darstellung eines Industrierobo
ters, dessen Manipulatorwerkzeug entsprechend den
beiden Ausrichtungen der Führungseinrichtung aus
Fig. 3 verschwenkt ist.
Eine Führungseinrichtung 1, die der Bewegungsführung eines mehr
achsigen Industrieroboters 2 dient, besitzt ein pistolenartig
ausgebildetes Gehäuse 3 mit einem angeformten Pistolengriff 4.
Am unteren Ende dieses Pistolengriffs 4 ist ein Steckverbinder
St angeordnet, an den ein nicht dargestelltes Kabel angeschlos
sen werden kann, das die Verbindung zu einem Rechner herstellt.
Ansonsten ist die Führungseinrichtung 1 frei im Raum bewegbar,
wenn sie von einem Benutzer am Pistolengriff 4 gehalten wird.
Innerhalb des Gehäuses 3 sind (nicht sichtbare) 3-D-Beschleuni
gungsaufnehmer sowie 3-D-Magnetometer untergebracht. Diese
messen das Gravitationsfeld sowie das Erdmagnetfeld in den Koor
dinaten der Führungseinrichtung 1. Bei der Messung sind nicht
die absoluten Beträge sondern nur die Richtungen, d.h. die Ver
hältnisse der Komponenten der Gravitations- und Magnetfeldmes
sung von Interesse, aus denen der angeschlossene Rechner über
eine Koordinatentransformation die Orientierung der Führungsein
richtung 1 in Raumkoordinaten errechnen kann. Dabei wird aus der
Richtung des Gravitationsfeldes die Neigung der Führungseinrich
tung 1 gegen die Horizontale bestimmt, während die Messung der
Richtung des Erdmagnetfeldes zur Berechnung des Azimuts der
Vorrichtung dient, d.h. des Winkels der Drehung um die Lotachse.
Alternativ dazu kann auch die Richtung eines künstlich erzeugten
magnetischen und/oder magnetischen Feldes gemessen werden.
Wie in den Fig. 1 und 2 zu erkennen ist, sind am Gehäuse 3 eine
Mehrzahl von Schaltern und Tasten angeordnet, deren Funktions
weise nachfolgend anhand eines praktischen Ausführungsbeispieles
zur Bewegungsführung des Werkzeuges 5 des Roboters 2 erklärt
werden soll.
Zunächst nimmt der Benutzer die Führungseinrichtung 1 in die
Hand und umgreift dabei den Pistolengriff des Gehäuses 3. Dabei
drückt der Benutzer mit seiner Hand eine Sicherheitstaste S nach
innen, wodurch erst die Führungseinrichtung 1 in die Bereit
schaftsstellung gebracht wird, mit der Bewegungsführungen ausge
löst werden können.
Um beispielsweise beim Wechsel zwischen verschieden ausgerich
teten Robotern 2 oder bei lokalen Störungen des Erdmagnetfeldes
die Referenzrichtung der Führungseinrichtung 1 festzulegen, wird
diese am Koordinatensystem des Roboters 2 ausgerichtet und dabei
die Taste RF betätigt. Das Mikrocomputersystem übernimmt in
diesem Moment die Orientierung der Führungseinrichtung 1 als
Offsetwert. Durch Verrechnung dieses Offsetwertes werden die
Raumkoordinaten mit den Roboterkoordinaten zur Deckung gebracht.
Nach dieser "Eichung" kann mit der Bewegungsführung des Werk
zeugs des Roboters 2 begonnen werden, wobei zunächst eine trans
latorische Bewegung für die Position des Werkzeugs 5 und an
schließend eine rotatorische Bewegung für die Orientierung des
Werkzeugs 5 vorgenommen wird.
Für die translatorische Bewegung des Werkzeugs 5 in eine ganz
bestimmte Richtung Z wird das Gehäuse 3 der Führungseinrichtung
1 parallel zu dieser Richtung Z entsprechend ausgerichtet, wobei
die Führungseinrichtung 1 gewissermaßen als Richtungszeiger
dient. Durch Betätigen der Taste V wird dann die Bewegungsge
schwindigkeit des Werkzeugs 5 vorgegeben, wobei die Geschwindig
keit linear oder nichtlinear (beispielsweise logarithmisch) mit
dem Tastendruck oder dem Tastenweg zunehmen kann. Hat das Werk
zeug 5 die Endposition erreicht, wird die Taste V losgelassen
und somit die Bewegung angehalten. Das Werkzeug 5 hat somit die
Endposition erreicht.
Eine gleichzeitige Betätigung der Taste R zusammen mit der Taste
V bewirkt die Umkehrung der linearen Bewegungsrichtung des Werk
zeugs 5, ohne daß die Führungseinrichtung 1 in die antiparallele
Richtung gedreht werden muß.
Nach Abschluß der translatorischen Bewegungen für die Positio
nierung des Werkzeugs 5 muß dieses mittels rotatorischer Bewe
gungen orientiert werden, um so die endgültige Stellung des
Werkzeugs 5 zu erreichen. Zu diesem Zweck betätigt der Benutzer
den Schalter W. Dadurch werden alle Änderungen der räumlichen
(Dreh-) Orientierung der Führungseinrichtung 1 vom Werkzeug 5
nachvollzogen, wobei zur Feineinstellung ein Maßstabsfaktor
zwischen den Drehungen der Führungseinrichtung 1 und denen des
Werkzeugs 5 berücksichtigt werden kann. Diese rotatorische Bewe
gung ist in den Fig. 3 und 4 durch den Pfeil P veranschaulicht.
In Fig. 3 ist dargestellt, wie sich die Führungseinrichtung 1 in
einer nach unten geneigten Ausgangsstellung befindet. Eine ent
sprechende nach unten geneigte Ausgangsstellung weist das Werk
zeug 5 auf, wie dies in Fig. 4 zu erkennen ist. Wird an
schließend die Führungseinrichtung 1 in Richtung des Pfeiles P
in die Horizontale nach oben geschwenkt, folgt das Werkzeug die
ser Verschwenkbewegung und nimmt ebenfalls eine horizontale End
stellung ein. Durch zusätzliche Verschwenkbewegungen um die bei
den anderen möglichen Drehachsen kann insgesamt eine 3-dimensio
nale Drehung des Werkzeugs 5 erreicht werden.
Schließlich ist in Fig. 2 noch ein Schalter A an der Rückseite
des Gehäuses 3 zu erkennen. Nach Betätigen dieses Schalters A
bewegt sich das Werkzeug 5 nur in vorgegebene Vorzugsrichtungen
bzw. dreht sich nur um vorgegebene Vorzugsachsen, und zwar in
Abhängigkeit der Ausrichtung der Führungseinrichtung 1 innerhalb
eines bestimmten Kugelsektors, dem eine bestimmte Vorzugsrich
tung bzw. Vorzugsachse zugeordnet ist. Dies kann beispielsweise
bei Fügeoperationen sinnvoll sein, bei denen sich das Werkzeug 5
exakt entlang einer Linie bewegen muß.
Bezugszeichenliste
1 Führungseinrichtung
2 Industrieroboter
3 Gehäuse
4 Pistolengriff
5 Werkzeug
St Steckverbinder
S Sicherheitstaste
RF Taste
V Taste
R Taste
W Schalter
A Schalter
Z Richtung
P Pfeil
2 Industrieroboter
3 Gehäuse
4 Pistolengriff
5 Werkzeug
St Steckverbinder
S Sicherheitstaste
RF Taste
V Taste
R Taste
W Schalter
A Schalter
Z Richtung
P Pfeil
Claims (19)
1. Verfahren zur Bewegungsführung von mehrachsigen Manipula
toren, insbesondere von Industrierobotern, mittels einer
handbetätigten Führungseinrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Bewegungsführung in die Vorgabe aufeinanderfolgen der translatorischer und rotatorischer Bewegungen des Mani pulatorwerkzeugs aufgeteilt wird,
daß die translatorischen Bewegungen durch die Ausrichtung einer frei im Raum beweglichen Führungseinrichtung und ihr Endpunkt durch eine zeitbegrenzte Geschwindigkeitsvorgabe erzeugt werden,
daß die rotatorischen Bewegungen jeweils durch eine Ände rung der räumlichen Winkellage der Führungseinrichtung er zeugt werden
und daß die jeweilige räumliche Orientierung der Führungs einrichtung ermittelt wird.
daß die Bewegungsführung in die Vorgabe aufeinanderfolgen der translatorischer und rotatorischer Bewegungen des Mani pulatorwerkzeugs aufgeteilt wird,
daß die translatorischen Bewegungen durch die Ausrichtung einer frei im Raum beweglichen Führungseinrichtung und ihr Endpunkt durch eine zeitbegrenzte Geschwindigkeitsvorgabe erzeugt werden,
daß die rotatorischen Bewegungen jeweils durch eine Ände rung der räumlichen Winkellage der Führungseinrichtung er zeugt werden
und daß die jeweilige räumliche Orientierung der Führungs einrichtung ermittelt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweilige räumliche Orientierung der Führungseinrichtung
mit Hilfe zweier nicht paralleler Felder ermittelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
beiden Felder in Form von magnetischen und/oder elektro
magnetischen Feldern erzeugt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als
Felder das Erdmagnetfeld und das Gravitationsfeld verwendet
werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweilige räumliche Orientierung der Führungseinrichtung
mit Hilfe von mechanischen Trägheitskreiseln ermittelt
wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
jeweilige räumliche Orientierung der Führungseinrichtung
mit Hilfe von optischen Kreiseln ermittelt wird.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß zu Beginn der Bewegungsführung
die jeweilige Abweichung einer der Verfahrachsen des Mani
pulators im Verhältnis zur Richtung der beiden Felder
mittels der Führungseinrichtung festgestellt und zur Kor
rektur der Werte der nachfolgenden Orientierungsbestim
mungen gespeichert wird.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß die rotatorische Bewegung des
Manipulatorwerkzeugs aufgrund der Änderung der räumlichen
Winkellage der Führungseinrichtung mittels eines Maßstab
faktors erfolgt.
9. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8, da
durch gekennzeichnet, daß zur Anpassung der Bewegungs
führung an vom jeweiligen Manipulator vorgegebene Vorzugs
richtungen die aus der Orientierung der Führungsein
richtung ermittelten Werte innerhalb eines vorgegebenen
Toleranzbereiches jeweils einem Wert eines auf die
Vorzugsrichtungen abgestimmten Winkelrasters zugeordnet
werden.
10. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß durch die Führungseinrichtung
das Manipulatorwerkzeug in markante, den späteren Bewe
gungsablauf charakterisierende Stellungen (Positionen und
Orientierungen) bewegt wird, die für eine spätere Pro
gramm-Abarbeitung als Interpolationsstellungen gespeichert
werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach minde
stens einem der Ansprüche 1 bis 10, mit einer handbetä
tigten Führungseinrichtung (1), in der Sensoren angeordnet
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Führungseinrichtung (1) mit einem pistolenartigen
Gehäuse (3) ausgeführt ist, in dem Sensoren zur Erfassung
der Ausrichtung des Gehäuses (3) bezüglich zweier Felder
angeordnet sind.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß
die Sensoren 3-D-Beschleunigungsaufnehmer für die Gravita
tionsfeldmessung sowie 3-D-Magnetometer für die Erdmagnet
feldmessung sind.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeich
net, daß am Gehäuse (3) eine Taste (R) für die Umkehr der
Bewegungsrichtung angeordnet ist.
14. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß am Gehäuse (3) eine Taste (V)
zur Vorgabe der Verfahrgeschwindigkeit angeordnet ist.
15. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß am Gehäuse (3) ein Schalter
(W) für die aufeinanderfolgende Aufteilung der Bewegungs
führung angeordnet ist.
16. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß am Gehäuse (3) ein Schalter
(A) zur Anpassung der Bewegungsführung an vom jeweiligen
Manipulator vorgegebene Vorzugsrichtungen angeordnet ist.
17. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 16,
dadurch gekennzeichnet, daß am Gehäuse (3) eine Taste (RF)
zum Ausrichten der Referenzrichtung der Führungseinrich
tung (1) bezüglich zum Koordinatensystem des Manipulators
angeordnet ist.
18. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 17,
dadurch gekennzeichnet, daß am Pistolengriff (4) des Ge
häuses (3) eine Sicherheitstaste (S) zur Aktivierung der
Führungseinrichtung (1) angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 11 bis 18,
dadurch gekennzeichnet, daß am unteren Ende des Pistolen
griffs (4) des Gehäuses (3) ein Steckverbinder (St) zum
Anschluß der Führungseinrichtung (1) an einen Rechner an
geordnet ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883810054 DE3810054A1 (de) | 1988-03-25 | 1988-03-25 | Verfahren und vorrichtung zur bewegungsfuehrung von mehrachsigen manipulatoren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883810054 DE3810054A1 (de) | 1988-03-25 | 1988-03-25 | Verfahren und vorrichtung zur bewegungsfuehrung von mehrachsigen manipulatoren |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3810054A1 true DE3810054A1 (de) | 1989-10-05 |
Family
ID=6350638
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883810054 Withdrawn DE3810054A1 (de) | 1988-03-25 | 1988-03-25 | Verfahren und vorrichtung zur bewegungsfuehrung von mehrachsigen manipulatoren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3810054A1 (de) |
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