DE3810004A1 - Verwendung von bentoniten zur mykotoxinbindung - Google Patents

Verwendung von bentoniten zur mykotoxinbindung

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    • A61KPREPARATIONS FOR MEDICAL, DENTAL OR TOILETRY PURPOSES
    • A61K33/00Medicinal preparations containing inorganic active ingredients
    • A61K33/06Aluminium, calcium or magnesium; Compounds thereof, e.g. clay
    • AHUMAN NECESSITIES
    • A23FOODS OR FOODSTUFFS; TREATMENT THEREOF, NOT COVERED BY OTHER CLASSES
    • A23KFODDER
    • A23K20/00Accessory food factors for animal feeding-stuffs
    • A23K20/20Inorganic substances, e.g. oligoelements
    • A23K20/28Silicates, e.g. perlites, zeolites or bentonites

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Description

Mykotoxine sind toxische Stoffwechselprodukte von Schimmel­ pilzen und vor allem von pflanzenpathogenen Pilzarten, die entweder bereits beim Befall der Futterpflanzen noch vor der Ernte oder erst später bei der Lagerung der Feldfrüchte ge­ bildet werden. Sie sind toxisch für Mensch und Tier. Sie ge­ langen über die Nahrungsmittel in den menschlichen oder tie­ rischen Körper und können dort zu den verschiedenartigsten Erkrankungen führen. Die Mykotoxine kommen bei dem gesamten, alle Getreidesorten und auch Nüsse einschließenden Erntegut sowie auch bei Substituten, vornehmlich bei verschimmeltem Mais sowie Soja, vor. Grundsätzlich können sie alle Organe angreifen und zu Hyperöstrogenismus, Fruchtbarkeitsstörungen und Hauterkrankungen führen, wobei besonders das Immunsystem angegriffen wird.
Da der Befall von Nahrungsmitteln durch Mykotoxine zunehmen wird, wird es in Zukunft noch wichtiger sein, ein Gegenmittel gegen Mykotoxine zur Verfügung zu haben. Eine Bindung der Toxine im menschlichen oder tierischen Organismus ist bisher nicht möglich gewesen.
Die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe ist daher, ein Gegenmittel gegen Mykotoxine bereitzustellen.
Im Rahmen der Erfindung wurde nun festgestellt, daß Bentonite nach Verabreichung an Mensch oder Tier in der Lage sind, im Verdauungstrakt die Mykotoxine zu binden, wobei davon auszu­ gehen ist, daß dabei auch die sie erzeugenden Schimmelpilze gebunden werden. Gegenstand der Erfindung ist daher die Ver­ wendung gemäß den Patentansprüchen.
Der für die genannte Bindung verantwortliche Bestandteil des Bentonits ist der Montmorillonit. Als Gegenmittel für Myko­ toxine kommen daher erfindungsgemäß solche Bentonite in Frage, die sich durch einen Gehalt an Montmorillonit auszeich­ nen. Der Montmorillonitgehalt im Bentonit kann bis zu 80% betragen. Ein besonders geeigneter Bentonit ist der im bayri­ schen Raum (Bereich Mainburg, Landshut, Moosburg) vorkommende Bentonit. Andere Vorkommen finden sich in Griechenland, USA, Rußland und Türkei.
Für die erfindungsgemäße Verwendung als Gegenmittel gegen Mykotoxine kann der Bentonit in nicht-aktivierter, besonders aber auch in aktivierter Form eingesetzt werden. Hierbei ist unter aktiviertem Bentonit ein Bentonit zu verstehen, bei dem die Calciumionen gegen Natriumionen ausgetauscht sind. Geeig­ nete Bentonite sind auch die im Handel erhältlichen Produkte Diätin und Resofix (jeweils von Erbslöh).
Zur Herstellung eines aktivierten Bentonits wird das Rohmate­ rial angefeuchtet, zum Austausch der Calciumionen gegen Natri­ umionen mit Soda verarbeitet bzw. geknetet und anschließend getrocknet. Geeignete Aktivierungsbedingungen umfassen eine Arbeitsweise bei Raumtemperatur sowie eine Aktivierungs­ dauer von 15 Minuten. Vorzugsweise erfolgt der Austausch der Calciumionen gegen Natriumionen im wesentlichen vollständig.
Die Verabreichungsdauer beträgt beim Menschen bis zu 6 bis 8 Wochen, beim Tier im allgemeinen bis zu 12 Wochen, kann jedoch darunter oder darüber liegen. Klinische Tests über den Zeitraum von 1 Jahr ergaben, daß Schweine, denen Bentonit verabreicht worden war, im Gegensatz zu den Kontroll­ tieren (keine Verabreichung von Bentonit) frei von gesundheit­ lichen Störungen waren.
Die Verabreichungsdosis beträgt beim Menschen vorzugsweise täglich 10 bis 15 g. Diese Dosis kann als Einmaldosis oder verteilt auf mehrere Dosen am Tag verabreicht werden.
Beim Tier kommen folgende Dosen in Frage:
Schwein:
Mastsauen: 2 bis 2,5%, auf Gesamtfutter bezogen,
Zuchtsauen: 1,0 bis 1,5%, auf Gesamtfutter bezogen;
Kalb:
10 bis 20 g/Tag;
Fresser:
20 bis 40 g/Tag (hierbei stellen die 40 g eine nicht zu überschreitende Höchstgrenze dar);
Bullen und Kühe (ausgewachsen):
50 bis 70 g/Tag.
Der Bentonit kann in Pulverform verabreicht werden, wird jedoch zweckmäßig in Wasser, Getränken oder ähnlichem suspen­ diert bzw. aufgeschlämmt (bei den Aufschlämmungen bzw. Suspen­ sionen handelt es sich um homogene Systeme). Der Bentonit kann auch bereits als vorgefertigte Suspension bzw. Aufschläm­ mung eingesetzt werden. Ferner kann das Bentonitpulver Nah­ rungsmittelgrundstoffen wie Brotgetreide zugemischt sein oder mit Lebensmitteln vermischt werden. Für die Verabreichung an Tiere bietet sich eine Zumischung zu dem Futter an.
Ergänzend sei noch bemerkt, daß bei nierenkranken Menschen die Verabreichung des Bentonits zweckmäßig unter ärztlicher Aufsicht bzw. Anleitung erfolgen sollte.
Erfindungsgemäß lassen sich somit mit den genannten Bentoni­ ten Mykotoxine bei Mensch und Tier binden. Hierbei handelt es sich wie gesagt um Mykotoxine, die bei dem gesamten, alle Getreidesorten und auch Nüsse einschließenden Erntegut sowie auch bei Substituten, vornehmlich bei verschimmeltem Mais und Soja, vorkommen. Die Erfindung erstreckt sich auf die Bindung folgender Toxine:
  • I. Mykotoxine der Feldpilze
    • 1. Ergotalkaloide
    • 2. Zearalenon
    • 3. Trichothecene
  • II. Mykotoxine der Lagerungspilze
    • a) PR-Toxine (Sesquiterpenoid derAspergillen und Penicillien)
    • b) Cumarinderivate
      1. Aflatoxine (B1, M1)
      2. Ochratoxine
    • c) Tremorgene Toxine = Diketopiperazine
  • III. Mykotoxine in Futtermitteln
    Fusarientoxine Gruppe A
    Trichothecene wie
    • 1. T2-Toxin
      2. HT2-Toxin
      3. Diacetoxyscirpenol
      4. Monoacetoxyscirpenol
      5. Neosolaniol
      Fusarientoxine Gruppe B
      Deoxynivalenol = Vomitoxin
Besonders wirksam hat sich die erfindungsgemäße Verwendung bei der Bindung von Zearalenon, Trichothecenen, PR-Toxinen und Ochratoxinen erwiesen.

Claims (3)

1. Verwendung von Bentonit zur Mykotoxinbindung bei Mensch und Tier.
2. Verwendung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man als Bentonit einen aktivierten Bentonit einsetzt.
3. Verwendung gemäß Anspruch 1 oder 2, die in einer Tages­ dosis von 10 bis 15 g erfolgt.
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