DE3809345A1 - Verfahren zur herstellung von poroesen bauteilen - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Her
stellung poröser Bauteile aus Aluminiumpulver oder
-gries nach dem Oberbegriff des ersten Anspruchs.
Aus Metallpulver gefertigte, poröse Bauteile finden im
Bereich der Filterung, der Wärmeübertragung, der Schall
dämmung sowie als wartungsfreie Gleitlager vielfach
Verwendung, üblicherweise werden solche Bauteile aus
Bronze- oder Edelstahlpulver hergestellt. Nachteilig
sind hier die hohen Dichten der verwendeten Materialien,
die zu einem hohen Gewicht solcher Bauteile führen sowie
der daraus resultierende hohe Preis pro Volumeneinheit.
Man ist deshalb schon dazu übergegangen, Aluminiumpulver
einzusetzen, das neben ansonsten vergleichbaren Stoff
daten eine wesentlich bessere Wärmeleitfähigkeit auf
weist.
Hier besteht jedoch das Problem, daß jedes mit Normal
atmosphäre kontaktierte Aluminiumpulver eine Oxidschicht
auf den Aluminiumpartikeln aufweist, deren Schmelz- oder
Fließtemperatur wesentlich oberhalb der entsprechenden
Temperatur des Aluminiums oder einer Aluminiumlegierung
liegt. Um hier Abhilfe zu schaffen, ist schon vorge
schlagen worden, Zweikomponentensysteme anzuwenden, also
dem Aluminiumpulver Zuschlagstoffe beizumischen, die
verdichtet und während oder nach der Sinterung ausge
dampft oder auf chemischem Wege eliminiert werden. Die
hierbei entstehenden Hohlräume bilden den porösen
Volumenanteil. Derart gesinterte Bauteile haben jedoch
den Nachteil, daß man weder durchgängige Kanäle und
somit die gewünschte Durchströmbarkeit, noch einen
einheitlichen Porendurchmesser bestimmter Bandbreite
erhält. Deshalb eignen sich diese Bauteile nicht zum
Einsatz in der Filtertechnik.
Aus der JP-A 61-1 74 353 ist es bekannt, Aluminiumpulver
mit anderen Zuschlagstoffen in Pulverform vor dem
Sintern zu vermischen. Hierbei werden neben Aluminium
pulver einer nicht beschriebenen Qualität Zuschlags
stoffe wie Kupfer, Mangan, Magnesium und Silicium in
ebenfalls nicht beschriebenen Mangenverhältnissen
beigefügt, wobei immer vom Zusatz von mindestens zwei
dieser Stoffe ausgegangen wird. Weiterhin fehlen Angaben
über Sintertemperaturen und Sinterzeiten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Sinter
verfahren für aus Aluminiumpulver hergestellte Bauteile
bereitzustellen, das einfach und preiswert durchzuführen
ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeich
nenden Merkmale des ersten Anspruchs gelöst. Die Erfin
dung beruht auf der Erkenntnis, daß nur ein einziger
Zuschlagsstoff notwendig ist, wenn darauf geachtet wird,
daß der Zuschlagsstoff sowie das Aluminiumpulver ein
Eutektikum unterhalb der Schmelztemperatur des Alumi
niums bilden können. Damit dann an der Luft oxidiertes
Aluminiumpulver Verwendung finden, da durch den Zu
schlagsstoff die Oxidhaut unwirksam gemacht werden kann,
so daß eine feste Verbindung der Aluminiumkörper zu
erzielen ist. Damit kann die Entfernung der Oxidschicht
auf den Aluminiumkörnern entfallen. Man erhält somit
einen metallischen Verbund durch Bildung eines Misch
kristalls in Kontakt mit einem eutektischen Gefüge.
Hierbei bleibt die Struktur der Pulverschichten, ins
besondere deren Porösität erhalten.
Die Weiterbildung nach Anspruch 2 beschreibt ein bevor
zugtes Material mit den Verfahrensparametern für den
Zuschlagsstoff. Die Verwendung von Silicium als Zu
schlagsstoff ist insbesondere vorteilhaft, da es durch
die passivierende Oxidschicht bei Sintertemperatur
dringen kann. Die Diffusion des Siliciums kann weiterhin
dadurch unterstützt werden, daß die Vermischung der
beiden Komponenten, z. B. in einer Kugelmühle in nicht
oxidierender Atmosphäre durchgeführt wird, wodurch
mechanische Bruchstellen in der Oxidschicht erzielt und
erhalten werden (Anspruch 3).
Die einzustellende Sintertemperatur hängt ab von dem
Siliciumanteil im Aluminium sowie der Menge des Zu
schlagsstoffes. Auch die Morphologie und die Sieblinie
des Pulvers, durch die Kontaktfläche bestimmt wird,
ist zu berücksichtigen. Durch Variierung der Temperatur
steigt oder fällt der Anteil der flüssigen Phase, so daß
auf diese Weise der Porendurchmesser des herzustellenden
Bauteils beeinflußt werden kann.
Die Oxidschicht des Aluminiumpulvers kann also gemäß der
Erfindung von dem Zuschlagsstoff Silicium auf verschie
dene Arten im wesentlichen aufgebrochen werden. Der
erste Weg liegt bei der nach Anspruch 2 angegebenen
Temperatur in der Fähigkeit des Siliciums, durch die
Oxidschicht zu diffundieren und damit in Kontakt zu dem
Aluminium zu gelangen. Der zweite Weg besteht in dem
unmittelbaren Kontakt des Siliciums mit dem Aluminium
durch Bruchstellen in der Oxidschicht bzw. durch mecha
nischen Druck. Dies wird insbesondere durch das Ver
mischen der beiden Komponenten in einer Kugelmühle
unterstützt, wie Anspruch 3 lehrt. Der dritte Weg
besteht in dem durch die beiden ersten Wege hervor
gerufenen Entstehen von Schmelzprozessen auf der Ober
fläche des Aluminiums und der damit verbundenen Ablösung
der Oxidschicht. Die eigentliche Versinterung erfolgt
dann durch ein Aluminium-Silicium-Schmelzen auf der
Oberfläche bzw. dem oberflächennahen Bereich der Alu
miniumpartikel mit anschließendem Erstarren (Kristal
lisation) beim Abkühlen und homogener Verbindung der
Kontaktflächen. Die Verbindung zwischen den Aluminium
teilchen und den erstarrten Schmelzen ist dann besonders
gut, wenn sehr reines Aluminium versintert wird. Dies
beruht in erster Linie auf der Mischkristallbildung des
Siliciums mit dem Aluminium über Diffusions- und
Kristallisationsprozesse, die zu kontinuierlichen
Konzentrationsgradienten führen.
Kontinuierliche Konzentrationsgradienten in den Kon
taktbereichen sind nicht mehr zu verwirklichen, wenn der
Gesamtsiliciumanteil bei Silicium als Zuschlagswerkstoff
und dem Siliciumlegierungsanteil in dem Aluminiumaus
gangswerkstoff 12 Gewichtsprozent übersteigt.
Die nicht oxidierende Ofenatmosphäre kann nach einer
Weiterbildung (Anspruch 4) der Erfindung durch ein
Schutzgas erreicht werden. Dadurch wird die Wirtschaft
lichkeit des Verfahrens erhöht, da die Ofenaufheizzeiten
in Argonatmosphäre wesentlich kürzer sind als z. B. in
einem Vakuumofen, da bei der Argonatmosphäre eine
Wärmeübertragung durch Strahlung und Konvektion wirksam
werden kann.
Die Weiterbildung nach Anspruch 5 beschreibt eine
weitere Einsatzmöglichkeit des erfindungsgemäßen Ver
fahrens. Dadurch können komplette Bauteile aus massiven
Metalleinheiten und porös gesintertem Aluminiumpulver
hergestellt werden. Hier wird der metallische Verbund
durch die Bildung von Mischkristallen im Grenzschicht
bereich erzielt. Dies ist beispielsweise bei der Her
stellung von Wärmetauschern zwecks besserer Wärmeab
leitung günstig. Hierbei ist darauf zu achten, daß der
verwendete Zuschlagsstoff sowohl mit dem Aluminiumpulver
als auch mit dem Bauteilmaterial einen Mischkristall
bzw. ein Eutektikum bilden kann.
Ein geeignetes Material hierfür beschreibt Anspruch 6.
Hierbei sind dann die bereits für das Aluminiumpulver
geschilderten Grenzwerte hinsichtlich der zulässigen
Zuschlagsstoffe zu berücksichtigen. Durch die Verwendung
unvergüteter Aluminiumbauteile kann die sonst bei
handelsüblichen Aluminium auftretende Versprödung
aufgrund der Sintertemperaturen verhindert werden. Die
Vergütung findet hierbei während des Sinterprozesses
statt, so daß die aus der Ofenanlage gelangenden Bau
teile handelsüblicher Ware entsprechen und somit neben
der Eigenschaft, einen metallischen Verbund mit dem
porösen Bauteil aufzuweisen, ansonsten normale Werk
stoffeigenschaften haben.
Im folgenden wird ein Beispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben.
Es wurde Aluminiumpulver mit einem Reinaluminiumanteil
von 99,9%, einer glatten Oberfläche und einer Korngröße
von 200-500 µm mit einem Siliciumanteil von 5 Ge
wichtsprozenten gemischt. Dieses Gemisch wurde einer
Sintertemperatur von 600°C fünf Minuten ausgesetzt. Die
fünf Minuten Haltezeit beziehen sich auf einen auf 600°C
vorgeheizten Ofen. Es wurden formstabile Sinterkörper
erzielt.
Allgemein kann festgehalten werden, daß mit höherem
Siliciumanteil in der Aluminiumlegierung die Sintertem
peratur steigen muß, da durch die bereits vorliegende
Sättigung Diffusionsvorgänge behindert werden. Anderer
seits kann bei reinem Aluminium durch Erhöhung des
Siliciumanteils als Zuschlagsstoff die Sintertemperatur
erniedrigt werden.
Claims (6)
1. Verfahren zum Herstellen poröser Bauteile aus
unbehandeltem, oxidiertem Aluminiumpulver oder
-gries durch Sintern,
dadurch gekennzeichnet, daß dem Aluminiumpulver
oder -gries ein Zuschlagstoff beigemischt wird, der
in einer nicht oxidierenden Ofenatmosphäre bei
Sintertemperaturen einen Mischkristall bzw. ein
Eutektikum mit dem Aluminium, unterhalb der
Schmelztemperatur des Aluminiums, bildet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumaus
gangsmaterial eine Aluminiumlegierung aus Rein
aluminiumanteilen größer 96% und Siliciumanteilen
kleiner 0,5% ist, daß als Zuschlagsstoff ge
pulvertes Silicium von 0,5-5 Gewichtsprozenten
als Dispersion beigemischt wird und daß abhängig
von der gewählten Aluminiumpulverfraktion eine
Sintertemperatur zwischen 577° und 650°C einge
stellt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aluminiumaus
gangsmaterial und der Zuschlagstoff in einer
Kugelmühle in nicht oxidierender Atmosphäre ge
mischt werden.
4. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzeugung der nicht
oxidierenden Ofenatmosphäre Argon als Schutzgas
verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß während des Sintervor
ganges das zu versinternde Pulvermaterial mit einem
Bauteil in Kontakt gelangt, dessen chemische
Beschaffenheit eine Reaktion an seiner Oberfläche
im Bereich der Sintertemperatur erlaubt.
6. Verfahren nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, daß das Bauteil aus unver
gütetem Aluminium besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE3809345A DE3809345A1 (de) | 1988-03-19 | 1988-03-19 | Verfahren zur herstellung von poroesen bauteilen |
EP89103620A EP0334065A1 (de) | 1988-03-19 | 1989-03-02 | Verfahren zum Herstellen von porösen Bauteilen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE3809345A DE3809345A1 (de) | 1988-03-19 | 1988-03-19 | Verfahren zur herstellung von poroesen bauteilen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3809345A1 true DE3809345A1 (de) | 1989-10-05 |
Family
ID=6350221
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE3809345A Withdrawn DE3809345A1 (de) | 1988-03-19 | 1988-03-19 | Verfahren zur herstellung von poroesen bauteilen |
Country Status (2)
Country | Link |
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EP (1) | EP0334065A1 (de) |
DE (1) | DE3809345A1 (de) |
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1988
- 1988-03-19 DE DE3809345A patent/DE3809345A1/de not_active Withdrawn
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1989
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EP0334065A1 (de) | 1989-09-27 |
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