DE3809128A1 - Verfahren zum errichten einer deponie - Google Patents
Verfahren zum errichten einer deponieInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Errichten
einer Deponie aus inerten Abfällen, wie Bauschutt
und dergleichen, Leichtstoffen, wie Papier, Kunststoff
und dergleichen, und nativen organischen Abfällen,
wie Hausmüllreste, Klärschlamm und dergleichen, wobei
zunächst eine Basisdichtung mit Sickerwassererfassung
gelegt wird und darauf die Abfälle deponiert werden
sowie die fertige Deponie mit einer Oberflächendichtung
abgedeckt wird.
Mit der erheblichen Zunahme von Hausmüll und hausmüllähn
lichen Abfällen ergibt sich für viele Gemeinden das
Problem, diese und andere Abfälle gemeinsam auf einer
Deponie abzulagern, weil der Platz für gesonderte
Deponien fehlt. Dementsprechend werden Hausmüll oder
in anderen Müllsorten enthaltene leicht abbaubare
organische Stoffe zusammen mit anorganischen Stoffen,
mit Sperrmüll und anderen Abfallresten gemeinsam de
poniert. Die dabei entstehenden chemisch-biologischen
Prozesse lassen sich nicht mehr beherrschen. Es ist
bekannt, daß von solchen Deponien negative Umweltbe
lastungen ausgehen (z. B. Gasentwicklung, Auftreten
von Sickerwasser, Setzungen und dergleichen). Die
langfristigen Folgen lassen sich nicht absehen.
Aufgabe der Erfindung ist die Errichtung einer geord
neten Deponie mit der Möglichkeit einer besseren Kon
trolle von im Deponiebereich ablaufenden chemisch-
biologischen Prozessen sowie gegebenenfalls einer
späteren Entnahme wiederverwertbarer Stoffe.
Diese Aufgabe wird bei dem Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung dadurch gelöst, daß die zu Ballen
gepreßten Leichtstoffe auf einem gesonderten Deponie
feld gestapelt werden, daß die inerten Abfälle auf
wenigstens zwei Seiten des Ballenstapels nach Maßgabe
der jeweiligen Stapelhöhe und Stapellänge auf eigenen
Deponiefeldern angeschüttet werden und daß die nativen
organischen Abfälle neben der Anschüttung aus inerten
Abfällen auf einem weiteren Deponiefeld deponiert
werden.
Erfindungsgemäß werden unterschiedlich konditionierte
Abfälle in getrennten Bereichen abgelagert, wobei
insbesondere die Qualität der durch chemisch-biologische
veränderbaren Abfälle kontrollierbar ist und Wirkungs
prognosen sowie Steuerungsmöglichkeiten zur Verhinderung
von Umweltbelastungen vorgesehen werden können. Die
zu Ballen gepreßten Leichtstoffe wie Papier, Kunststoff
und dergleichen bleiben von den sich im Bereich der
organischen Abfälle entwickelnden Gasen und Sickerwässern
unberührt, so daß sie gegebenenfalls zu einem späteren
Zeitpunkt, wenn ihre sinnvolle Weiterverwertung und/oder
Verbrennung möglich ist, wieder aus der Deponie entnommen
werden können. Die inerten Abfälle, wie Bauschutt
und dergleichen trennen im Deponiebereich die leicht
abbaubaren organischen Abfälle und die schwer abbaubaren
Leichtstoffe. Es versteht sich, daß im Deponiebereich
auch weitere Deponiefelder für weitere Abfälle eingerich
tet werden können, z. B. für metallische Abfälle oder
dergleichen.
Um das Überfließen von Schichtenwasser aus dem Bereich
der inerten Abfälle in den Ballenstapel zu vermeiden,
kann zwischen dem Ballenstapel und der Anschüttung
aus inerten Abfällen eine Dichtungsfolie verlegt werden.
Zusätzlich kann in der Anschüttung neben dem Ballen
stapel eine Dränage verlegt werden, über die Schichten
wasser unmittelbar abgeführt wird. Es ist zweckmäßig,
die Ballen trocken zu stapeln und die gestapelten
Ballen mit einer Folie abzudecken. Vorteilhaft in
diesem Zusammenhang ist es, wenn die Ballen aus den
Leichtstoffen nur bei trockener Witterung gestapelt
werden und der noch nicht fertige Stapel mit einer
Folie abgedeckt wird, so daß Oberflächenwasser, Regen
wasser und dergleichen vom Stapel abfließt ohne den
Stapel zu durchfeuchten. Da die Ballen in der Regel
mit Transportfahrzeugen zur Deponie gebracht werden,
kann daran gedacht werden, auf einem teilweise fertigen
Stapel eine dichtende Zwischendecke zu verlegen, die
von entsprechenden Fahrzeugen befahrbar ist.
Die zu den nativen organischen Abfällen weisende Böschung
der Anschüttung aus inerten Abfällen sollte ebenfalls
mit einer Dichtungsfolie abgedeckt werden, um den
Übertritt von Schichtenwasser aus den inerten Abfällen
in die organischen Abfälle und von Sickerwasser aus
den organischen Abfällen in die inerten Abfälle zu
unterbinden. Im Deponiebereich der organischen Abfälle
kann eine aktive Entgasung verlegt werden, um die
Gasentwicklung während der Errichtung der Deponie,
aber auch nach Fertigstellung der Deponie zu kon
trollieren. Gegebenenfalls können anfallende Gase
einer weiteren Verwertung zugeführt werden.
Ohne weiteres ist es möglich, die deponierten organischen
Abfälle während des Errichtens der Deponie zu verdichten,
um dadurch den Raumbedarf zu verringern und das Setzen
der Abfälle zu unterstützen.
Die nativen organischen Abfälle können bereits vor
behandelt und dadurch biologisch stabilisiert sein.
Sie können mit Klärschlamm sowie mit Siebfraktionen
organischer Stoffe aus anderen Aufbereitungsprozessen
vermengt sein. Um den weiteren biologischen Abbau
zu fördern, können die deponierten organischen Abfälle
mit dem Sickerwasser berieselt werden, welches aus
der Sickerwassererfassung im Bereich der Basisdichtung
gesammelt wird. Die Berieselung der deponierten or
ganischen Abfälle mit Sickerwasser kann auch fortgesetzt
werden, wenn die Deponie gefüllt und die Oberflächen
dichtung fertiggestellt ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand eines in der
Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels erläutert;
die einzige Figur zeigt einen Querschnitt durch eine
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren errichtete Deponie.
Es handelt sich um eine langgestreckte Deponie mit
mehreren sich in Längsrichtung erstreckenden Deponie
feldern, und zwar einem Deponiefeld I für native or
ganische Abfälle, einem Deponiefeld II für inerte
Abfälle, einem Deponiefeld III für zu Ballen gepreßte
Leichtstoffe und einem Deponiefeld IV für inerte Abfälle.
Zur Errichtung der Deponie wird zunächst eine durch
gehende Basisdichtung 1 mit einer im einzelnen nicht
dargestellten Sickerwassererfassung verlegt. Im Bereich
des Deponiefeldes I wird eine zusätzliche Kombidichtung
im Bereich des Deponiefeldes III wird auf die Basis
dichtung 1 eine befahrbare Schwarzdecke 3 mit zugehörigem
Unterbau aufgebracht. Die Deponiefelder I bis IV sind
nach Maßgabe der jeweils anfallenden und zu deponierenden
Abfälle dimensioniert.
Im Deponiefeld III werden gepreßte Ballen aus Papier,
Kunststoff und dergleichen gestapelt. Die Ballen 4
werden in trockenem Zustand und vorzugsweise bei
trockener Witterung im Deponiefeld 3 gestapelt, wobei
die Oberseite des jeweils gebildeten Stapels mit einer
nicht dargestellten Folie vorläufig abgedeckt wird.
Nach Maßgabe von Stapelhöhe und Stapellänge werden
an der nicht dargestellten Stirnseite des Stapels
und an den beiden Längsseiten des Stapels inerte Abfälle
als Anschüttung 5 deponiert. Zwischen dem Stapel aus
Ballen 4 und der Anschüttung 5 wird eine Dichtungsfolie
6 verlegt, die den Übertritt von Schichtenwasser aus
der Anschüttung 5 in den Ballenstapel unterbindet.
Zusätzlich wird in der Anschüttung 5 in unmittelbarer
Nähe des Ballenstapels eine Dränage 7 verlegt, über
die Schichtenwasser unmittelbar abeführt werden kann.
Die Ballen 4 werden regelmäßig mit Transportfahrzeugen
zur Deponie gebracht. Die Transportfahrzeuge befahren
zunächst die untere Schwarzdecke 3. Nachdem der Stapel
aus den Ballen 4 eine bestimmte Höhe erreicht hat,
wird auf dem Teilstapel eine Zwischendecke 8 verlegt,
die ebenfalls eine befahrbare Schwarzdecke ist, wobei
als Unterbau inerte Abfälle verwendet werden können.
Damit entsteht eine neue Transportebene für die Fahr
zeuge, die die Ballen 4 heranfahren.
Bei der dargestellten Ausführung wird die in der Figur
linke Böschung der Anschüttung 5 mit einer Dichtungsfolie
9 abgedeckt, so daß die im Deponiefeld I deponierten
nativen organischen Abfälle bis über diese Dichtungsfolie
9 abgelagert werden können. Bei den nativen organischen
Abfällen kann es sich um vorbehandelte, also vorkompos
tierte organische Abfälle handeln, die schichtenweise
in das Deponiefeld I eingebracht und dort verdichtet
werden, so daß allmählich die in der Zeichnung darge
stellte Aufschüttung 10 entsteht. In dieser Aufschüttung
wird eine nicht dargestellte aktive Entgasung verlegt,
über die Gase abgezogen werden, die bei den in der
Aufschüttung 10 ablaufenden chemisch-biologischen
Prozessen entstehen. Diese Gase können einer weiteren
Verwertung zugeführt werden. Nicht dargestellt ist
auch, daß die Aufschüttung 10 mit Sickerwasser berieselt
wird, welches der Sickerwassererfassung im Bereich
der Basisdichtung 1 entnommen wird.
Wenn die Deponie ihre vorbestimmte Höhe erreicht hat,
wird sie zumindest im Böschungsbereich mit einer Dich
tungsfolie 11 abgedeckt. Darauf wird eine Schicht
12 aus aufbereiteten oder inerten Abfällen bekannter
Qualität aufgebracht. Diese Schicht 12 kann mit einer
Oberflächendichtung 13 oder einer für Rekultivierung
geeigneten Schicht abgedeckt werden.
Die Berieselung der Aufschüttung 10 aus nativen or
ganischen Abfällen mit Sickerwasser wird fortgesetzt,
bis die chemisch-biologischen Prozesse in der Aufschüttung
10 abgeschlossen sind. Zu einem späteren Zeitpunkt
kann die Deponie geöffnet werden und ihre Bestandteile
können gegebenenfall einer Wiederverwertung zugeführt
werden. Das gilt zumindest für die trocken deponierten
Ballen aus Leichtstoffen, wie Papier und Kunststoffen,
gegebenenfalls aber auch für die Aufschüttung 10,
in der inzwischen wertvolle Komposte entstanden sind.
Bei der nach dem beschriebenen Verfahren errichteten
Deponie ist die Qualität der eingelagerten Abfälle
bestimmbar und kontrollierbar. Deswegen sind Steuerungs
möglichkeiten zur Verhindung von Umweltbelastungen
möglich. Insbesondere sind Geruchsbelästigungen durch
die im Bereich der Aufschüttung 10 entstehenden Gase
vermeidbar. Außerdem bleibt der Sickerwasseranfall
und dementsprechend die Sickerwasserbelastung gering.
Die Setzungen der Deponie erfolgen gleichmäßig. Deswegen
bleibt die Obeflächendichtung wirksamer und ist weniger
störanfällig. Die Brandgefahr ist reduziert, da die
für die Gasentstehung verantwortliche Aufschüttung
10 aus organischen Abfällen räumlich getrennt von
den entflammbaren Stoffen im Stapel aus den Ballen
4 angeordnet ist.
Claims (10)
1. Verfahren zum Errichten einer Deponie aus inerten
Abfällen, wie Bauschutt und dergleichen, Leicht
stoffen, wie Papier, Kunststoff und dergleichen
und nativen organischen Abfällen, wie Hausmüllreste,
Klärschlamm und dergleichen, wobei zunächst eine
Basisdichtung mit Sickerwassererfassung gelegt
wird und darauf die Abfälle deponiert werden sowie
die fertige Deponie mit einer Oberflächendichtung
abgedeckt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die
zu Ballen (4) gepreßten Leichtstoffe auf einem
gesonderten Deponiefeld (III) gestapelt werden,
daß die inerten Abfälle (5) auf wenigstens zwei
Seiten des Ballenstapels nach Maßgabe der jeweiligen
Stapelhöhe und Stapellänge auf eigenen Deponiefeldern
(II, IV) angeschüttet werden, und daß die nativen
organischen Abfälle (X) neben der Anschüttung (5)
aus inerten Abfällen auf einem breiteren Deponie
feld (I) deponiert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen dem Ballenstapel (4) und der Anschüttung
(5) aus inerten Abfällen eine Dichtungsfolie (6)
verlegt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeich
net, daß in der Anschüttung (5) neben dem Ballen
stapel (4) eine Dränage (7) verlegt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß die Ballen trocken gestapelt
und die gestapelten Ballen mit einer Folie abgedeckt
werden.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß auf einem teilweise fertigen
Ballenstapel (4) eine dichtenden Zwischendecke
(8) verlegt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die zu den nativen organischen
Abfällen weisende Böschung der Anschüttung (5)
aus inerten Abfällen mit einer Dichtungsfolie (9)
abgedeckt wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß im Deponiebereich (I) der or
ganischen Abfälle eine aktive Entgasung verlegt
wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die deponierten organischen
Abfälle (10) verdichtet werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die deponierten organischen
Abfälle (10) mit Sickerwasser berieselt werden.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die deponierten organischen
Abfälle (10) auch nach Fertigstellung der Oberflächen
dichtung (13) berieselt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19883809128 DE3809128A1 (de) | 1988-03-18 | 1988-03-18 | Verfahren zum errichten einer deponie |
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Publications (1)
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DE3809128A1 true DE3809128A1 (de) | 1989-10-05 |
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ID=6350098
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Country Status (1)
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Legal Events
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---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |