DE3802671A1 - Deponiestandort mit steilwaenden - Google Patents
Deponiestandort mit steilwaendenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Deponiestandort mit
Steilwänden, insbesondere ausgebeutete Steinbrüche mit
einer abschnittsweise durchgeführten Abdichtung.
Mit zunehmender Verknappung von Deponiestandorten
werden auch verlassene Steinbrüche und Grubenbaue in
die Standortüberprüfung für Deponien einbezogen.
Auch für ausgebeutete Steinbrüche und Grubenbaue gilt
die Regel, daß ein Deponiestandort nur außerhalb von
Wasserschutzzonen und Wasservorranggebieten angelegt
werden kann. Ferner soll die Deponiesohle oberhalb des
höchsten Grund- bzw. Kluftwasserspiegels liegen.
Andernfalls ist eine Zwischenverfüllung vorzunehmen,
so daß diese Forderung sichergestellt ist. Es muß auch
die Tragfähigkeit der Deponiesohle gegeben sein und
die Standsicherheit der Böschungen in die Überprüfung
einbezogen werden. Spätere Setzungen des Untergrundes,
verursacht etwa durch Schichtenwasser oder nachträg
liche Dolinenbildung, müssen ausgeschlossen sein.
Beispiele für die Nutzung von Steinbrüchen als Deponie
standorte bilden Basel/Liesthal und Mechernich.
In dem einen Fall wies die westliche Talflanke sehr
steile zum Teil senkrechte Wände aus Jurakalk auf, die
als Steinbruch benutzt waren. In der Hauptsache
handelt es sich um Hauptrogenstein, einem klüftigen
Muschelkalk. Eine künstliche Abdichtung war unaus
weichlich. Die Böschung wurde mit leichten Sprengungen
auf eine Neigung von 1:1,2 abgeflacht und eine
Grobplanie hergestellt. Darauf wurde in ca. 10 cm
Stärke ein Grobschotter als Drainageschicht aufgewalzt
und mit einer Bitumenemulsion abgespritzt. Darauf
wurde als erste Dichtungslage eine Asphaltschicht,
bestehend aus 2 cm Bindeschicht und 7 cm Bitumen
dichtungsbelag aufgewalzt.
Auf die Asphaltdichtung wurde von oben nach unten nach
einem fest vorgegebenen Verlegeplan eine 2,5 mm starke
Kunststoffdichtungsbahn verlegt und in einem Aufhänge
graben verwahrt. In den Kehlbereichen wurde die Bahn
keilförmig zugeschnitten. Die Bahnen wurden mit einer
Überdeckung von ca. 8 cm miteinander verschweißt.
Der Dichtungsaufbau für die Sohle und die östliche
Böschung, die eine Neigung von etwa 1:3 aufwies,
wurde in gleicher Weise vorgenommen. Die Entwässerung
der Deponie erfolgt durch eine zentrale Sammelleitung
in der Sohle. Insgesamt sind drei weitere Bauabschnitte
vorgesehen bis zu einer Endhöhe von knapp 100 m.
Vielfach wird es aus topgrafischen Gründen nicht
möglich sein, steile Felsböschungen abzuflachen. Zwar
gibt es für derartige Standorte Lösungsvorschläge,
bislang sind diese Lösungsvorschläge jedoch noch nicht
ausgeführt worden.
Es gibt aus der Vergangenheit Beispiele für steile
Böschungsabdichtungen in Sandgruben, so z.B. die
Deponie Kleve/Materborn, die in mehreren Bauab
schnitten bis zu 60 m hoch einlagig steil abgedichtet
wurde. Dafür wählte man in den 70er Jahren den ab
schnittsweisen horizontalen Einbau. Die Abdichtung
wurde mit dem steigenden Müllkörper hochge
zogen und die begleitende Drainschicht abschnittsweise
mit dem Müllkörper verzahnt. Eine solche Bauweise ist
nur vertretbar, wenn keinerlei Druckwasser werksseitig
erwartet wird und sichergestellt ist, daß die Abdichtung
nicht durch Setzungen des Müllkörpers beeinträchtigt
wird. Diese Methode ist heute noch für die Anlage für
Monodeponien denkbar.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für Haus-
und Sondermülldeponien ein Dichtungssystem zu
schaffen, das die sichere Ableitung der Sickerwässer
ermöglicht, gleichzeitig die drucklose Ableitung des
anfallenden Gebirgswassers sicherstellt und schließ
lich eine ausreichende Trennung zwischen Dichtung und
Müllkörper ermöglicht, so daß Setzungseinflüsse unter
keinerlei Umständen die äußere Dichtlage beeinträch
tigen können.
Zur Lösung dieser Aufgabe geht die Erfindung von
folgendem Aufbau einer Steilwanddichtung aus:
- - Einkornbeton
- - Spritzbetonausgleichschicht
- - Schutzvlies
- - erste Dichtungsbahnlage
- - Gleitvlies
- - zweite Dichtungsbahnlage.
Dieser Vorschlag erscheint durchführbar, beinhaltet
jedoch einige Schwierigkeiten in der praktischen
Ausführung. So ist beispielsweise offen, wie die
einzelnen Bahnen befestigt werden können und wie die
innere Dichtungsbahn gleitfähig angeordnet werden
kann, nachdem die Gleitfuge zwischen den Dichtungs
bahnlagen vorgesehen ist. Ferner ist offen, ob das
System auch vertikal verlegt werden kann oder hori
zontal verlegt werden muß, wachsend mit dem Aufbau des
Müllkörpers. Schließlich ist auch unsicher, ob Drän
vliese bei 50 bis 100 m hohen Deponiekörpern aus
reichende Drainagesicherheit auch im Langzeitverhalten
bieten.
Nicht vertretbar erscheint, die Hauptdichtungsschicht
gleitend anzuordnen und die Bahn dabei unkontrollierten
Zugbeanspruchungen auszusetzen.
Eine zufriedenstellende Lösung wird mit den Merkmalen
des Patentanspruches 1 und in bevorzugter Ausführungs
form mit den Merkmalen der Unteransprüche 2 bis 10
erreicht. Mit diesem System wird eine ausreichende
Kluftwasserdrainage erreicht, deren langfristige
Funktionstüchtigkeit sichergestellt ist. Bei diesem
System sind die Dichtungselemente zwar nachgiebig
eingebaut, jedoch liegt die Sollgleitfuge zum Müll
körper außerhalb der Dichtungsbahnenlage. Vorteil
hafterweise kann eine Doppeldichtung angewendet
werden, die in sich prüfbar und kontrollierbar ist.
Die erfindungsgemäße Abdichtung kann auch vertikal
angebracht werden, um unkontrollierbare Zugspannungen
auf die Verbindungsnähte auszuschließen.
Bei dem System sind auch abschnittsweise Verlegungen
möglich, so daß das Dichtungssystem nicht länger als
max. 3 bis 4 Jahre offenliegt.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung einen
Steinbruch als Deponiestandort. Voraussetzung ist, daß
das Gebirge bei 1 setzungsfrei ist. Im Ausführungsbei
spiel ist eine Sohlauffüllung 2 bei abgesenktem
Grundwasserstand vorgesehen. Im Bereich der Deponie
sohle ist bei 3 eine freie Vorflut oder kontrollier
bare Ableitung anfallender Wässer vorgesehen. Ferner
ist bei 4 eine drucklose Ableitung anfallenden Kluft
wassers sichergestellt. Die mit 5 bezeichnete Kontur
der Deponie ist durch Beräumung auf eine sichere und
setzungsfähige geometrische Form entstanden. Nach
Fertigstellung der Deponie ist oberseitig eine Ab
dichtung 6 vorgesehen, die mit einer Wachstumsschicht
versehen wird.
Nach Fig. 2 und 3 ist die erfindungsgemäße Wandab
dichtung im Ausführungsbeispiel wie folgt aufgebaut:
- - Anbringung einer Stahlgittermatte 10 mittels Gebirgsanker 11 in einem Abstand von ca. 30 cm zur Felswand 12
- - Hinterfüllung des Hohlraumes mit Einkornbeton 13 als Außendrainage
- - 500 g/m2 Schutzvlies 14 an der Stahlgittermatte mit Rondollen befestigt
- - Doppeldichtungselement 15 mit innenliegender druckfester Strukturmatte, werksseitig in 3 bis 4 m Breiten vorkonfektioniert und auf Dichtigkeit vakuumüberprüft
- - äußeres 800 g/m2-Schutz- und -Gleitvlies 16, punktweise auf der äußeren Dichtungsbahn befestigt.
Die einzelnen Dichtungselemente 15 werden vertikal mit
Heizkeilgeräten mit Doppelnähten verschweißt und diese
druckluftgeprüft. Die Länge der Elemente 15 kann je
nach Bedarf und Örtlichkeit zwischen 10 und 20 m
betragen. Das äußere Vlies 14 ist so auf der Dichtungs
bahn befestigt, daß es sich bei einer vorgegebenen
Beanspruchung ablöst, ohne die Dichtungsbahn zu
beschädigen. Ähnliches gilt für die Befestigung der
Dichtungsbahnelemente an den Rondellen. Die
Befestigung löst sich bei einer vorgegebenen
Beanspruchung dergestalt, daß das verschweißte Segment
aus der Rondellenfassung ausreißt, ohne daß die
Schweißnaht selbst und damit die Dichtungsbahn 15
beschädigt wird.
Der vertikale Ansatz zum nächsten Bauabschnitt erfolgt
über ein geeignetes, im Querschnitt H-förmiges Anschluß
formteil 17, das den zu erwartenden Lastbeanspruchungen
angepaßt ist und durckwasserdicht mit den Dichtungs
lagen 15 verbunden wird.
Darüber hinaus kann das Doppeldichtungselement mit
einer Kontroll-Leckanzeige ausgerüstet werden und
sodann im Schadensfall verpreßt werden.
Die Ankerung schafft eine zusätzliche Sicherung des
Gebirges, während die Stahlgittermatte für eine ebene
Rücklage für das Dichtelement sorgt, so daß auch
Bahnen härteren Typs problemfrei verlegt werden
können; Gebirgsunebenheiten werden vernachlässigbar.
Die Drän- und Gleichtschicht zwischen Müllkörper und
Dichtungselement kann mit einem 30 bis 40 cm dicken
Sandfilter angelegt werden. Es empfiehlt sich, mit dem
wachsenden Müllkörper eine Gleitschalung 18 hochzu
führen, damit diese Schicht 18 definiert eingehalten
wird, andererseits nicht durch Schräganschüttung
zusätzliches Deponievolumen verlorengeht.
Je nach Höhe der Steilwand ist in vertikalen Abständen
von 30 bis 40 m ein weiteres horizontal verlaufendes
Dränrohr 19 für die Kluftwasserabführung in den
äußeren Dränkörper einzubauen.
Die Sohlabdichtung ist als herkömmliche Kombinations
dichtung ausgelegt. Wichtig ist, daß die Sohldichtung
oberhalb des Grund- und Kluftwasserspiegels angeordnet
ist. Partiell anstehendes Druckwasser muß in jedem
Fall über die Außendrainage entspannt werden.
Ferner werden nicht dargestellte Sickerwasserschächte
in dem Müllkörper mitgeführt.
Claims (10)
1. Deponiestandort mit Steilwänden, insbesondere
ausgebeutete Steinbrüche mit einer abschnitts
weise durchgeführten Abdichtung, dadurch ge
kennzeichnet, daß ein Abschnitt für eine Wand
abdichtung aus einer mineralischen Dränschicht
(13), einer Rückhalteinrichtung (10), einer
Kunststoffabdichtung (15) und einer Gleit- und
Schutzschicht (16) für die Kunststoffabdichtung
besteht.
2. Deponiestandort nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß die mineralische Dränschicht durch
Einkornbeton (13) gebildet wird.
3. Deponiestandort nach Anspruch 1 oder 2, gekenn
zeichnet durch Baustahlgewebematten (10) mit
Felsankern (11) als Rückhalterung.
4. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 3, gekennzeichnet durch ein Vlies
vor der Kunststoffabdichtung (15).
5. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 4, gekennzeichnet durch eine
doppellagige Kunststoffabdichtung (15).
6. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gleit- und Schutzschicht durch ein Vlies (16)
und/oder Sand gebildet wird.
7. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch ein
Anschlußformteil zwischen den Wandabdichtungs
abschnitten.
8. Deponiestandort nach Anspruch 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Anschlußformteil (17) im
Querschnitt eine H-Form besitzt.
9. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 8, gekennzeichnet durch Dränrohre
(19) in der mineralischen Dränschicht.
10. Deponiestandort nach einem oder mehreren der
Ansprüche 1 bis 9, gekennzeichnet durch die
Verwendung einer Gleitschalung (18) für den Sand.
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Family Applications (1)
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Cited By (3)
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DE19541259A1 (de) * | 1995-11-06 | 1997-05-07 | Melior Gmbh | Anordnung zur Errichtung von Deponien mit steiler Böschung |
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1988
- 1988-01-29 DE DE19883802671 patent/DE3802671A1/de active Granted
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Also Published As
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