DE3800579A1 - Paramagnetische formmasse und deren verwendung - Google Patents
Paramagnetische formmasse und deren verwendungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine paramagnetische Formmasse aus einem Polyalkin
oder einem Copolyalkin und einem Modifizierungsmittel.
Es ist bereits bekannt, stabile organische Radikale enthaltende Gruppen in
biologische Macromoleküle einzubauen, um an diesen mit Hilfe von
EPR-Detektoren Gleichgewichtsreaktion zwischen Membran und umgebender
Flüssigkeit zu studieren (vgl. Aldrich Katalog 1986/87, Seiten 1699 und
1700).
Es bestand die Aufgabe, stabile organische Radikale in Formmassen auf
Basis von Polyalkinion einzuführen, um stabile Produkte zu erhalten.
Ferner bestand die Aufgabe zugleich paramagnetische und elektrisch
leitende Polymere auf Basis von Polymeren mit konjugierten
Doppelbindungen, die π -Elektronen aufweisen, herzustellen.
Die Lösung dieser Aufgabe gelingt durch eine Formmasse gemäß
Patentanspruch 1.
Die Erfindung betrifft eine paramagnetische (thermoplastische) Formmasse
enthaltend
- A Polyalkine, aufgebaut aus gegebenenfalls substituierten Mono- oder
Dialkinen oder Mischungen dieser Monomeren,
oder Copolyalkine aufgebaut aus Mono- oder Dialkinen mit Comonomeren, die olefinische Doppelbindungen aufweisen und - B mindestens ein Modifizierungsmittel, das mit dem Polymeren oder
Copolymeren A unter an sich bekannten Bedingungen in einem Verfahrensschritt
umgesetzt wird (Cycloaddition), dadurch gekennzeichnet, daß
das Modifizierungsmittel B ein paramagnetisches Monomeres
repräsentiert, das pro Molekül mindestens ein freies Elektron aufweist
und ausgewählt wird aus substituierten Pyrrolidinen der Formel I
oder substituierten Piperidinen der Formel II
wobei stehen für
Y = null oder die Reste -CH2-x-; -CH2-CH2-,
und -CONH(CH3)2- und
Z für den Rest
Überraschenderweise konnten trotz des in den Polyalkinen vorhandenen
π -Elektronensystems, stabile paramagnetische Formmassen gewonnen werden.
Diese Formmassen sind überraschenderweise an Luft bei mehrwöchiger
Lagerung stabiler als solche Polyalkine, die keine paramagnetischen
Modifizierungsmittel enthalten und können somit einfacher gehandhabt
werden, z. B. bei der Dotierung zur Herstellung elektrisch leitfähiger
Filme oder Systeme.
Nachstehend werden der Aufbau der erfindungsgemäßen Formmasse aus den
Komponenten, die Herstellung der Komponenten und die der Formmasse
beschrieben.
Die Formmasse enthält die Komponente A und B, insbesondere kann sie auch
aus diesen bestehen.
Sie enthält die Komponenten in folgenden Anteilen, bezogen auf A + B,
- A: 99-50 Gew.-%, vorzugsweise 98-75 Gew.-%, insbesondere 95-85 Gew.-%
- B: 1-50 Gew.-%, vorzugsweise 2-25 Gew.-%, insbesondere 5-15 Gew.-%.
Bezogen auf 100 Gew.-Teile der Formmasse aus A + B können noch zugegen
sein
- C: 0,01-30 Gew.-Teile, insbesondere 1 bis 15 Gew.-Teile üblicher Zusatzstoffe (Komponente C).
Es sind in der Literatur zahlreiche Verfahren zur Herstellung von
Polyacetylenen durch Homo- oder Copolymerisation von Acetylen und/oder
Acetylenverbindungen beschrieben. Nach Arbeiten von Shirakawa et al. können
Acetylen oder substituierte Acetylene besonders vorteilhaft mit
Ziegler-Natta-Katalysatoren, wie z. B. Ti(OC4H9)4/Al(C2H5)3, polymerisiert
werden (vgl. z. B. J. Polymer Science, Pol. Chem. Ed. 12 (1974), Seiten 11
bis 20 und DE-OS 29 12 572). Neben den Ziegler-Katalysatoren haben sich
für die Polymerisation von Alkinen auch die sogenannten
Luttinger-Kontakte, wie z. B. Kobalthalogenid (NaBH4 oder
Nickelhalogenid/NaBH4, bewährt (vgl. J. Organic Chemistry 27 (1962),
Seiten 1591 bis 1596; US-PS 30 92 613 und US-PS 31 74 956).
Nach den bekannten Verfahren wird im allgemeinen eine Lösung des
Katalysators mit Acetylen begast und das Acetylen bei Temperaturen im
Bereich von -70 bis +100°C polymerisiert. Das erhaltene Polymerisat wird
anschließend zur Reinigung und Entfernung des Katalysators mit einem
inerten Lösungsmittel, wie Toluol oder Hexan, extrahiert und danach
getrocknet. Die erhaltenen Polyacetylene sind sehr luft- und
sauerstoffempfindlich. So verschlechtern sich z. B. die mechanischen
Eigenschaften, wie Flexibilität, Reißfestigkeit, Dehnung etc., der nach
üblichen Methoden hergestellten Polyacetylen-Filme durch Lagerung an Luft
beträchtlich. Die Filme nehmen innerhalb weniger Tage 20 bis 25 Gew.-%
Sauerstoff auf und werden innrhalb von 2 bis 3 Wochen brüchig und spröde.
Weiterhin ist es bekannt, die elektrische Leitfähigkeit von Polyacetylenen
durch Dotieren mit Elektronenakzeptoren, z. B. Iod, AsF5, SbF5 oder SbCl5,
oder Elektronendonatoren, wie z. B. Lithium, Natrium oder Kalium, erheblich
zu steigern und Polymere herzustellen, die eine elektrische Leitfähigkeit
im Bereich der metallischen Leiter besitzen (vgl. US-PS 42 04 216;
US-PS 42 22 903 sowie Synthetic Metals 1 (1979/80), Seiten 101 bis 118).
Auch diese dotierten, elektrisch leitfähigen Polyacetylene haben den
Nachteil, daß sie sehr luft- und feuchtigkeitsempfindlich sind und bei
Lagerung an Luft innerhalb von kurzer Zeit ihre elektrische Leitfähigkeit
verlieren. Herstellung und Handhabung dieser Produkte müssen daher unter
besonderen Vorsichtsmaßnahmen, die den Zutritt von Sauerstoff und
Feuchtigkeit ausschließen, vorgenommen werden.
Des weiteren sind Verfahren zur Herstellung von elektrisch leitfähigen
Polyacetylenen mit erhöhter Stabilität gegenüber Sauerstoff und
Feuchtigkeit beschrieben worden, gemäß denen man beispielsweise die in
üblicher Weise hergestellten Polyacetylene vor der Dotierung mit den
Elektronenakzeptoren oder -donatoren mit schwarzem Phosphor oder
Nitoso-Verbindungen behandelt (vgl. DE-OS 30 26 328, DE-OS 30 27 529 und
DE-OS 31 04 408) oder z. B. die dotierten, elektrisch leitfähigen
Polyacetylene auf Temperaturen im Bereich von 500 bis 1100°C erhitzt
(DE-OS 31 05 948). In der EP-A2-55057 wird vorgeschlagen, die
Sauerstoffbeständigkeit von Polyacetylen durch Behandeln mit Hydrosulfit,
Pyrogallol und/oder Anthrachinon und einem Reduktionsmittel zu verbessern.
Nach diesen Methoden läßt sich die Stabilität der undotierten und
dotierten Polyacetylene erhöhen.
Als Monomere zur Herstellung der Komponente A kommen ganz allgemein die
bekannten Mono-, Di- und/oder Polyalkine in Betracht. Zu den Monoalkinen
gehört neben z. B. Propin, Butin, Pentin, Hexin, Heptin, Octin, Decin und
Phenylacetylen insbesondere das Acetylen selbst. Die Monoalkine können
auch substituiert sein und z. B. eine oder mehrere C-C-Doppelbindungen
enthalten, wie z. B. 3-Methylbuten-3-in-1, Buten-1-in-3 oder die mit
Phenylen-Derivaten substituierten Acetylene. Beispiele für Di- oder
Polyalkine sind Butadiin, Hexadiin, Octadiin, Diethinylbenzol,
1,3,5-Triethinylbenzol oder 1,2,4-Triethinylbenzol. Die Di- oder
Polyalkine können ebenfalls substituiert sein. Die Alkine können allein
oder in Mischung miteinander eingesetzt werden. Vorzugsweise wird als
Monomeres ausschließlich Acetylen eingesetzt. Besonders bevorzugt ist
somit Polyacetylen.
Als günstig haben sich auch Monomer-Mischungen aus Acetylen und anderen
Monoalkinen und/oder Di- und/oder Polyalkinen erwiesen. Diese Mischungen
enthalten im allgemeinen neben dem Acetylen bis zu 50 Mol.-%, vorzugsweise
zwischen 5 und 20 Mol.-%, der anderen Alkine. Eine besonders bevorzugte
Monomerenkombination ist ein Gemisch aus Acetylen und 3-N-(Phenalen-1′-
on-9′-yl)-aminopropin-1 oder (Benzaldehydpropargylamin)-azomethin, wobei
diese Mischungen vorteilhaft 10 bis 90 Mol.-% Acetylen enthalten.
Gleichermaßen sind auch Monomergemische aus Acetylen und anderen
Comonomeren, wie Butadien, geeignet, die 1 bis 10 Mol.-% der anderen
Comonomeren enthalten.
Zur Herstellung der Komponente A können als Übergangsmetallkatalysatoren
die für die Polymerisation von Alkinen üblichen und an sich bekannten
Katalysatoren eingesetzt werden. Hierbei kommen insbesondere
Ziegler-Natta-Katalysatoren aus Aluminiumtrialkyl und Titan- bzw.
Zirkontetraoxyalkyl in Betracht, wobei das Verhältnis zwischen
Aluminiumtrialkyl und Titan- bzw. Zirkontetraoxyalkyl zwischen 0,5 : 1 und
1 : 0,5, vorzugsweise um 1 : 1, jeweils bezogen auf Gewichtsteile, liegt.
Bevorzugte Ziegler-Natta-Katalysatoren werden aus Al(C2H5)3 und
Ti(OC4H9)4 oder Zr(OC4H9)4 gebildet. Vorteilhafte Katalysatoren sind auch
die bekannten Luttinger-Systeme aus Alkalimetall-Borhydriden und Kobalt-
oder Nickel-Salzen, insbesondere NaBH4/Co-Halogenid. Die Katalysatoren
werden üblicherweise in Mengen von 0,1 bis 50 Gew.-Teilen, bezogen auf
100 Gew.-Teile Monomere, eingesetzt. Die Polymerisationstemperatur liegt
im allgemeinen zwischen -90 und +100°C, vorzugsweise zwischen -30 und
+30°C. Die Polymerisation erfolgt zweckmäßig bei 0,1 bis 10 bar,
vorzugsweise bei Drucken um 1 bar, und wird in Inert-Atmosphäre unter
Ausschluß von Sauerstoff und Feuchtigkeit durchgeführt.
Die Polymerisation kann beispielsweise in Hilfsflüssigkeiten vorgenommen
werden. Als solche eignen sich gegenüber den Übergangsmetallkatalysatoren
und den Monomeren indifferente Flüssigkeiten, wie aliphatische Öle,
Aromaten, Cycloaliphaten aber auch Petrolether, Ligroin oder
Cyclopentadien. Es ist aber auch möglich, die Monomeren in der Gasphase zu
polymerisieren. Die Katalysatoren werden dann in Hilfsflüssigkeiten
aufgeschlämmt und die Lösungsmittelanteile nach erfolgter Polymerisation
abgezogen. Im übrigen sind die Polymerisationstechniken hinreichend
bekannt und in der Literatur beschrieben. Ein besonders vorteilhaftes
Verfahren zur Polymerisation von Acetylen, bei dem eine Katalysator
enthaltende Lösung mit einer Viskosität zwischen 5 und 50 000 mPa · s
eingesetzt wird, ist in der DE-OS 31 07 857 beschrieben.
Die vorstehend beschriebene Komponente A wird durch Umsetzung mit der
mindestens eine reaktionsfähige Gruppe aufweisenden Komponente B
modifiziert, wobei die Umsetzung an den konjugierten Doppelbindungen der
Komponente A erfolgt (z. B. durch Cycloaddition der eine weitere
Doppelbindung aufweisenden stabilen Radikale b1 oder durch Umsetzung mit
funktionellen Gruppen b2).
Unter den Modifizierungsmitteln sind zwei Gruppen b0 und b1 zu
unterscheiden.
Die Mittel der Gruppe b0 werden in einem Verfahrensschritt mit der
Komponente A umgesetzt; die Modifizierung mit Mitteln der Gruppe b1
erfolgt in zwei Schritten.
- b0 Die Gruppe der Modifizierungsmittel b0 wird durch paramagnetische
Monomere repräsentiert, die pro Molekül mindestens ein freies Elektron
aufweisen und ausgewählt werden aus substituierten Pyrrolidinen der
Formel I
oder substituierten Piperidinen der Formel II
wobei stehen für
Y = null oder die Reste -CH2, -CH2-CH2-,
und -CONH(CH₃)₂
und
Z für den Rest
Als Vertreter zu der Gruppe b0 seien genannt die Derivate des
2,2,6,6-tetramethyl-4-piperidin-1-yloxyl-Radikals ("Tempo") bzw. des
2,2,5,5-tetramethyl-32-pyrrolidin-1-yl-oxyl-Radikals ("Proxyl") die an
sich bekannt sind und im Aldrich-Katalog (vgl. loc cit S. 1701 bis 1704)
unter "Tempo Spin Labels" bzw. "Proxyl Spin Labels" aufgeführt sind.
4-Maleinimido-Tempo
3-(3-Maleinimido-propylcarbamoyl)-Proxyl
3-(Maleinimidomethyl)-Proxyl
3-(Maleinimidoethyl)carbamoyl-Proxyl
Diese genannten stabilen Radikale werden direkt durch Cycloaddition - z. B.
Kochen in Toluol während 1 bis 3 Stunden - definierter Menge an das
Polygengerüst addiert.
- b1 Zu der Gruppe b1 gehören stabile Radikale von Derivaten der Typen
"Tempo" bzw. "Proxyl". Sie werden insbesondere ausgewählt aus
substituierten Pyrrolidinen der Formel III
oder
substituierten Piperidinen der Formel IV in denen stehen für:R1: die Reste -CONH2, -CH2NH2
R2: -OH, -NH2.
Als Vertreter der Gruppe b1 seien genannt.
4-Amino-Tempo
4-Hydroxy-Tempo
3-(Amino-methyl)-Proxyl
Im Falle der Modifizierungsmittel der Gruppe b1 sind zwei Verfahrensschritte
erforderlich, um die Modifizierung durchzuführen.
Und zwar wird in die Komponente A im 1. Schritt eine reaktive Seitengruppe
eingeführt, z. B. mit Chlorsulfonylisocyanat, Maleinsäureanhydrid, Epoxiden
oder ähnlichem. Dann wird in einem 2. Schritt diese reaktive Seitengruppe
mit einem z. B. -NH2- oder -OH tragenden Radikal der Gruppe b1 weiter
umgesetzt.
Insbesondere wird das modifizierte Polyen somit aufgebaut in zwei
Schritten aus einem Anteil b1, einer Paramagnetismus aufweisenden Gruppe,
die pro Einheit der Gruppe mindestens ein freies Elektron aufweist, und
einem mindestens zwei reaktionsfähige Gruppen, von denen eine eine
Doppelbindung sein kann, aufweisenden Anteil b2, der zunächst zur
Verankerung mit der Komponente A in an sich bekannter Weise mit A
umgesetzt wird, wonach das Umsetzungsprodukt von A und b2 mit b1 verknüpft
wird und wobei sowohl A und b1 als auch b1 und b2 im Molverhältnis 1 : 1
angewendet werden.
Der Anteil b2 wird dabei ausgewählt aus Maleinsäureanhydrid,
Chlorsulfonylisocyanat oder Epoxiden und ähnlichen Stoffen die zwei
reaktionsfähige Gruppe aufweisen.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Formmasse erfolgt entweder durch
Umsetzen der Polyalkine mit b0 nach Art einer Cycloaddition oder durch
Verankerung eines Bindeglieds b2 am Polyen und dessen Umsetzung mit b1.
Zu der Modifizierungsreaktion gemäß b0 können außerdem Verbindungen
angewendet werden, die unterhalb der Zersetzungstemperatur der Polyalkine,
vorzugsweise unterhalb einer Temperatur von 150°C thermisch in Radikale
zerfallen, wie Azoverbindungen, organische Peroxide oder Hydroperoxide
oder C-C-labile Verbindungen. Hierzu gehören beispielsweise Dicumyl,
2,3-Diphenyl-2,3-dicyano-butan,
Die modifizierte Formmasse gemäß vorliegender Erfindung wird in üblicher
Weise, im allgemeinen bei Temperaturen im Bereich von 20 bis 150°C, von
anhaftendem Extraktions-Lösungsmittel befreit und getrocknet,
beispielsweise in einem Gasstrom oder im Vakuum und kann dann mit
Oxidationsmitteln, z. B. Jod oder Reduktionsmitteln, wie Lithium, dotiert.
Überraschenderweise hat sich gezeigt, daß die erfindungsgemäß
modifizierten Polyene ohne Beeinträchtigung ihrer Eigenschaften und
Verwendbarkeit an Luft gehandhabt werden können.
Die erfindungsgemäß modifizierten Polyalkine können trotz der
geringfügigen anfänglichen Sauerstoffaufnahme an Luft mit den üblichen
Dotierungsmitteln, wie Elektronenakzeptoren bzw. Elektronendonatoren, zu
elektrisch hochleitfähigen Systemen mit elektrischen Leitfähigkeiten
größer als 104, insbesondere größer als 104 Ohm-1cm-1 dotiert werden. Im
Gegensatz zu den herkömmlichen Produkten dieser Art verlieren auch die so
erhaltenen dotierten elektrisch leitfähigen Polyene bei Lagerung an Luft
nicht ihre elektrische Leitfähigkeit. Die Dotierung der erfindungsgemäß
modifizierten Polyene zu elektrisch hochleitfähigen Systemen kann mit den
für Polyalkine üblichen Dotierungsmitteln vorgenommen werden. Als
Elektronendonatoren für die Dotierung kommen beispielsweise die
Alkalimetalle oder Erdalkalimetalle, vorzugsweise Li, Na und K, aber auch
tertiäre oder quaternäre Ammonium- und/oder Phosphoniumionen in Betracht,
welche beispielsweise durch kathodische Reduktion eingelagert werden
können. Die Dotierung mit Elektronendonatoren führt zu n-Leitern.
Elektronenakzeptoren für die Dotierung der Polyalkine sind neben Jod
insbesondere oxidierende Lewis-Säuren, wie z. B. AsF5, SbF5, SbCl5, VF5,
XeF6; oder eine nichtoxidierende Lewis-Säure plus ein Oxidationsmittel,
wie z. B. PF5 + NOF, AlCl3 + Cl2; oder eine oxidierende Protonensäure, wie z. B.
HClO4, H2SO4 oder NHO3; oder eine nichtoxidierende Säure, welche durch
anodische Oxidation eingelagert wird, wie z. B. H3PO4, CF3SO3H; oder ein
Salz, welches durch anodische Oxidation eingelagert wird, wie z. B. MClO4,
MPF6 oder MBF4 mit M = Li, Na, K oder tertiärem oder quaternärem Ammonium
oder Phosphonium. Die Dotierung der Polyene mit Elektronenakzeptoren führt
zu p-Leitern. Die erfindungsgemäß modifizierten dotierten, elektrisch
leitfähigen Polyene, bevorzugt Polyacetylene, zeigen im Vergleich zu
entsprechenden, nach üblichen Methoden hergestellten Produkten sogar
verbesserte elektrische Leitfähigkeiten.
Die Dotierung der erfindungsgemäß modifizierten Polyene kann in an sich
bekannter Weise chemisch oder elektrochemisch erfolgen. Sofern die
Dotierung in einem Lösungsmittel oder in Gegenwart von Flüssigkeiten
erfolgt, brauchen die modifizierten Polyene nach der Extraktion nicht
notwendigerweise getrocknet zu werden. Da die Dotierung der Polyene jedoch
im allgemeinen nicht unmittelbar im Anschluß an deren Herstellung
durchgeführt werden wird, ist auch in diesem Fall eine Trocknung der
Polyene empfehlenswert.
Die erfindungsgemäß modifizierten undotierten und dotierten Polyene können
in allen für die Polyacetylene und Polyen bekannten Anwendungsgebieten
eingesetzt werden. Aufgrund ihrer verbesserten Eigenschaft ist ihr Einsatz
besonders vorteilhaft im Elektronik-Sektro und als Elektrodenmaterial,
außerdem aufgrund ihrer paramagnetischen Eigenschaften als Sensoren
geeignet, z. B. im Schaltkreisen und Chips. Insbesondere ist es möglich in
Schaltsystemen diese modifizierten Polymere anzuwenden, um magnetische
Informationen in elektrische Impulse umzuwandeln und umgekehrt diese
Stoffe als Detektoren für elektrische Impulse zu schalten, um diese in
magnetische Information zu transformieren.
Die in den Beispielen und Vergleichsversuchen beschriebenen Parameter
wurden wie folgt bestimmt:
- 1. Die elektrische Leitfähigkeit wurde nach der four probe-Methode bestimmt. (Vgl. Lit. Synthetic Metals 22, 1 43 [1987]).
- 2. Der Paramagnetismus wird nach der Methode von Gouy bestimmt. Lit. G. Wedler Lehrbuch der physikalischen Chemie Verlag Chemie-Weinh 1982, S. 529. Gemessen wird die molare magnetische Suszeptibiulität die die Dimension: hat und im Bereich von ∼ 100 bis 100 000 liegt.
Zur Durchführung der Versuche wurde als Komponente A ein Polyacetylen
verwendet, das nach den Angaben in Synthetic Metals, 17, 223-228 (1987)
hergestellt wurde. Danach wurde es gereckt, wonach es einen Reckgrad von
500% aufwies.
Die Modifizierungskomponenten b0 und b1 sind Handelsprodukte, die im
Katalog von Aldrich beschrieben sind.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele erläutert. Die in
den Beispielen angegebenen Teile und Prozente beziehen sich, sofern nicht
anders erwähnt, auf das Gewicht.
In einem 500-ml-Glasgefäß wurden nach dem Evakuieren und Spülen mit
Stickstoff jeweils 100 ml Toluol und 20 ml einer Katalysator-Lösung aus
Aluminiumtriethyl und Titantetraoxybutyl (Molverhältnis 2 :1) in Silikonöl
zugegeben. Das Reaktionsgefäß wurde auf einer Temperatur von +20°C
gehalten. Bei dieser Temperatur wurde Acetylen eingebracht und
polymerisiert. Nachdem die Polymerisation beendet war, wurde der erhaltene
Polyacetylenfilm gereckt und bei Raumtemperatur mit Toluol in 10 Stunden
extrahiert, um den Katalysator auszuwaschen. Nach der Extraktion wurde das
Polyacetylen mit Maleinsäureanhydrid im Gew.-Verhältnis 1 : 1 in 100 ml
Toluol 10 h unter N2 erhitzt.
Das so hergestellete Polyacetylen enthielt 10% Maleinsäureanhydrid. Dieser
Maleinsäureanhydridgruppen enthaltende Film wurde mit dem 4-Amino-Tempo im
Verhältnis 1 :1, bezogen auf die Anhydridgruppen, durch 10stündiges
Erhitzen in Toluol unter Rückfluß erhalten. Nach dem Dotieren mit Jod (in
gesättigter CCL4-Lösung) wurde eine Leitfähigkeit von 30 000 S/cm erreicht.
Der Film ist paramagnetisch.
Es wurde, wie in Beispiel 1 angegeben, gearbeitet, das Polyacetylen jedoch
nicht modifiziert. Der Film zeigt keinen Paramagnetismus.
Es wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, gearbeitet, aber
3-(Aminomethyl)-Proxyl eingesetzt. Auch in diesem Fall war sowohl das
undotierte als auch das dotierte Polyacetylen paramagnetisch und über
einen Zeitraum von 21 Tagen bei Lagerung an Luft stabil. Die Leitfähigkeit
nach der Joddotierung betrug 18 000 S/cm.
Die Polymerisation erfolgte, wie in Beispiel 1 beschrieben, dann wurde
jedoch Chlorsulfonylisocyanat (Gewichtsverhältnis 1 : 1), bezogen auf
gewaschenes und gerechtes Polyacetylen eingesetzt.
Nach der Reaktion betrug der Anteil an eingebautem Chlorsulfonylisocyanat
20 Gew.-%. Durch Umsetzung mit 3-Carbamoyl-Proxyl wurde die paramagnetische
Modifizierung der Polyacetylene erreicht.
Die Leitfähigkeit nach der Joddotierung betrug 17 500 S/cm.
In diesen Beispielen wird die direkte (Einstufen)-Modifizierungsreaktion
zur Herstellung von paramagnetischen Polyacetylenen beschrieben. Hierbei
wurde der Ausgangsfilm entsprechend dem Beispiel 1 hergestellt und dann
durch Kochen des Polyacetylenfilms mit den Radikalen der Gruppe b0 jeweils
im Gewichtsverhältnis 1 : 1, bezogen auf das eingesetzte Polyacetylen, 10 h
in Toluol bei Rückfluß unter N2-Atmosphäre umgesetzt (Cycloaddition).
Sämtliche modifizierten Polyacetylen sind paramagnetisch.
Claims (8)
1. Paramagnetische (thermoplastische) Formmasse enthaltend
- A Polyalkine, aufgebaut aus gegebenenfalls substituierten Mono- oder Dialkinen oder Mischungen dieser Monomeren, oder Copolyalkine aufgebaut aus Mono- oder Dialkinen mit Comonomeren, die olefinische Doppelbindungen aufweisen und
- B mindestens ein Modifizierungsmittel, das mit dem Polymeren oder
Copolymeren A unter an sich bekannten Bedingungen in einem
Verfahrensschritt umgesetzt wird (Cycloaddition) dadurch
gekennzeichnet, daß das Modifizierungsmittel B ein
paramagnetisches Monomeres repräsentiert, das pro Molekül
mindestens ein freies Elektron aufweist und ausgewählt wird aus
substituierten Pyrrolidinen der Formel
oder substituierten Piperidinen der Formel
wobei stehen für
Y = null oder die Reste -CH2-; -CH2-CH2-,
und -CONH(CH3)2- und
Z für den Rest
2. Paramagnetische (thermoplastische) Formmasse enthaltend
- A Polyalkine, aufgebaut aus gegebenenfalls substituierten Mono- oder Dialkinen oder Mischungen dieser Monomeren, oder Copolyalkine mit Comonomeren, die Olefin-Doppelbindungen aufweisen und
- B mindestens ein Modifizierungsmittel, das dadurch gekennzeichnet, ist, daß das Modifizierungsmittel aufgebaut wird in zwei Schritten aus einem Anteil b1 einer Paramagnetismus aufweisenden Gruppe, die pro Einheit der Gruppe mindestens ein freies Elektron aufweist, und einem mindestens zwei reaktionsfähige Gruppen, von denen eine eine Doppelbindung sein kann, aufweisenden Anteil b2, der zunächst zur Verankerung mit der Komponente A die an sich bekannter Weise mit A umgesetzt wird, wonach das Umsetzungsprodukt von A und b2 mit b1 verknüpft wird und wobei b1 und b2 im Molverhältnis 1 : 1 angewendet werden.
3. Formmasse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil b1
ausgewählt wird aus substituierten Pyrrolidinen der Formel III
oder substituierten Piperidinen der Formel IV
in denen stehen für:
R1: die Reste -CONH2, CH2-NH2
R2: -OH, -NH2
und daß ferner der Anteil b2 ausgewählt wird aus Maleinsäureanhydrid, Chlorsulfonylisocyanat oder Epoxiden.
R1: die Reste -CONH2, CH2-NH2
R2: -OH, -NH2
und daß ferner der Anteil b2 ausgewählt wird aus Maleinsäureanhydrid, Chlorsulfonylisocyanat oder Epoxiden.
4. Formmasse nach Anspruch 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formmasse, bezogen auf A + B, 95-50 Gew.-% der Komponente A und 1 bis
50 Gew.-% der Komponente B enthält.
5. Formmasse nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Komponente A Polyacetylen ist.
6. Formmasse nach Ansprüchen 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die
Formmasse zusätzlich Dotierungsmittel (Komponente C) enthält.
7. Verwendung der Formmasse nach Anspruch 1 oder 2 in Schaltsystemen als
Detektoren oder als Sensoren.
8. Sensoren oder Detektoren enthaltend Formmassen gemäß Anspruch 1
oder 2.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883800579 DE3800579A1 (de) | 1988-01-12 | 1988-01-12 | Paramagnetische formmasse und deren verwendung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19883800579 DE3800579A1 (de) | 1988-01-12 | 1988-01-12 | Paramagnetische formmasse und deren verwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3800579A1 true DE3800579A1 (de) | 1989-07-20 |
Family
ID=6345094
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19883800579 Withdrawn DE3800579A1 (de) | 1988-01-12 | 1988-01-12 | Paramagnetische formmasse und deren verwendung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3800579A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5370305A (en) * | 1991-06-05 | 1994-12-06 | Ideal-Standard Gmbh | Sanitary mixer tap with thermostat control |
-
1988
- 1988-01-12 DE DE19883800579 patent/DE3800579A1/de not_active Withdrawn
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5370305A (en) * | 1991-06-05 | 1994-12-06 | Ideal-Standard Gmbh | Sanitary mixer tap with thermostat control |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |