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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kanüle für
Vorrichtungen zum Ansaugen von mehrfachen Blutproben durch
Unterdruck, zugespitzt an beiden sich gegenüberliegenden
Enden, um zwei Kanülenabschnitte zu bilden, von denen der
erste dazu bestimmt ist, in die Haut und die Vene
eingeführt zu werden, und der zweite in den Verschlußstopfen
eines Reagensglases, wobei die beiden Kanülenabschnitte
koplanar, jedoch nicht koaxial angeordnet und durch ein
Zwischenstück miteinander verbunden sind, das im
Verhältnis zu den Kanülenabschnitten geneigt ist.
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In der medizinischen Technik ist bekannt, daß Blutproben
zu Analysezwecken unter Verwendung normaler Spritzen
entnommen werden, die mit einer Hohlnadel zum Ansaugen des
Blutes aus der Vene verbunden sind.
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So leicht wie diese Vorgänge aussehen mögen, wenn sie von
einem Fachmann ausgeführt werden, so weiß man doch, daß
es gelegentlich nicht so leicht ist, die Kanüle in die
Vene einzuführen, ohne durch die Vene selbst hindurchzustoßen,
wodurch es dann notwendig ist, den bereits
ausgeführten Vorgang noch einmal zu wiederholen.
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Wie oben beschrieben passiert als Ergebnis der Tatsache,
daß
die Spritze stets einen gewissen Platzbedarf hat,
was den Ausführenden dazu zwingt, die Injektion und vor
allem die Einführung in Vene mit einem gewissen
Einfallwinkel gegenüber der Hautfläche zu praktizieren.
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Es sind auch Spritzen vorhanden, die einen versetzten
oder exzentrischen Kanülenanschlußpunkt haben. In diesen
Fällen kann das Blut leichter abgenommen werden, kann
jedoch nur dann in das Reagensglas umgefüllt werden,
nachdem die Spritze aus der Vene herausgezogen wurde.
Häufig kommt es jedoch vor, daß mehr als eine Analyse
ausgeführt werden muß, weshalb es dann notwendig ist,
verschiedene Proben zu entnehmen und über eine Anzahl von
Reagensgläsern zu verteilen. Man ist also gezwungen,
Spritzen von erheblichen Abmessungen zu verwenden, um die
nötige Menge Blut mit einem. Mal zu erhalten, um sie dann
anschließend in die einzelnen Reagensgläser zu füllen.
Die Probleme des Einfallwinkels der Kanüle und des
Erhaltens von mehrfachen Blutproben sind beide gelöst durch
die Verwendung einer Vorrichtung, bestehend aus einem
ein Reagensglas haltenden Zylinder (der genannte
"Halter"), dazu bestimmt, Vakuum-Reagensgläser einer
ersten Kanüle aufzunehmen, an einem Ende gehalten durch
einen kleinen Schlauch, der zwei flexible diametrale
Flügel aufweist, die es ermöglichen, diesen mit der Hand zu
greifen, und einer zweiten Kanüle, die an das andere Ende
des kleinen Schlauches durch Mittel angeschlossen werden
kann, die als "LUER"-Kegel bekannt sind, und deren Spitze
auf statische Weise in den das Reagensglas tragenden
Zylinder eingeführt ist. Diese zweite Kanüle ist mit
einer Gummikappe versehen, die sie abdeckt. Die
Reagensgläser sind unter Vakuum durch Verschlußstopfen aus Gummi
verschlossen, die in ihrem mittleren Bereich weniger dick
sind, um das Durchstechen mit der zweiten Kanüle zu
erleichtern. Durch die Verwendung dieser Vorrichtung ist es
möglich, die erste Kanüle in die Vene einzuführen und
praktisch parallel zu dieser, da der durch deren
Durchmesser benötigte Platz fast Null ist.
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Danach genügt es, ein Reagensglas in den das Reagensglas
haltenden Zylinder zu setzen und den Verschlußstopfen
gegen die zweite Kanüle zu drücken, welche diesen in
seinem mittleren und dünneren Bereich durchsticht.
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Das gefüllte Reagensglas kann danach problemlos gegen ein
anderes ausgetauscht werden, da das Blut durch die Kappe
auf der zweiten Kanüle zurückgehalten wird, welche sich
wieder ausdehnt und die zweite Kanüle vollkommen abdeckt,
nachdem das Reagensglas entfernt wurde.
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Eine so ausgelegte Vorrichtung zeigt sich als
ausgesprochen praktisch in Bezug auf die leichte Anwendung, hat
jedoch den Nachteil, daß eine erhebliche Verschwendung
an kostbarem Material entsteht, wie zum Beispiel zwei
Kanülen, der "LUER"-Kegel und der kleine Schlauch; und
dies bei jeder Blutentnahme.
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Der größte Nachteil besteht jedoch in der Tatsache, daß
das Blut einen langen Weg von der Vene bis zum
Reagensglas zurücklegen muß, wobei die Möglichkeit besteht,
daß sich kleine Gerinsel bilden, die das Ergebnis der
Analysen beeinflussen könnten, vor allem bei Analysen,
die sich die Gerinnung beziehen, beispielsweise beim
Quick-Test.
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Um diese Nachteile zu vermeiden, und vor allem die
Möglichkeit der Bildung von kleinen Blutgerinseln, hat man
an die Verwendung von Doppelkanülen gedacht, das heißt
mit zwei Spitzen zum jeweiligen Einführen in die Vene und
in der Verschlußstopfen des Reagensglases, versehen mit
einem Gewindeelement für den Anschluß an den das
Reagensglas tragenden Zylinder und horizontal angeordnete
Halte- und Greifflügel für den Zeige- und Mittelfinger
der Hand aufweisend.
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Bei dieser Vorrichtung tritt jedoch das Problem eines
gewissen Neigungswinkels der Kanüle im Verhältnis zu der
Hautfläche wieder auf.
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Das Patent US-A-3434468 beschreibt eine Kanüle, die mit
einem Halter verwendet wird. Diese Kanüle enthält zwei im
wesentlichen parallele Kanülenabschnitte, die durch einen
diagonalen Zwischenabschnitt miteinander verbunden sind.
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Das Neigungsproblem Kanüle-Haut bringt ebenfalls ein
funktionelles Problem mit sich, und zwar durch die
Tatsache, daß in der Vene sich die Spitze am Kanülenende zu
dicht an der gegenüberliegenden Venenwand befindet. Damit
ist gemeint, daß, wenn das Blut aus der Vene gesaugt
wird, diene Wand ebenfalls einer gewissen Saugwirkung
unterliegt, so daß sie sich heranbewegt und mit der
Kanülenspitze selbst in Berührung kommt, wodurch der Vorgang
der Blutprobenentnahme unterbrochen wird.
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In diesem Falle kann das Vorsehen eines versetzten oder
exzentrischen Anschlusses an den das Reagensglas
haltenden Zylinder nicht berücksichtigt werden, da die interne
Kanülenspitze (mit Kappe) nicht in der Lage wäre, den
mittleren Bereich des Verschlußstopfens des Reagensglases
zu durchstechen, und das Durchstechen in dem dickeren
Bereich des Verschlußstopfen wäre sehr sehwierig.
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Zusätzlich zu diesem ist noch ein weiteres beachtliches
Problem vorhanden: Das Blut fließt aus der Vene in das
Reagensglas mit einer ziemlich hohen Geschwindigkeit,
wenn zur Blutprobenentnahme die Technik des
Vakuum-Reagensglases angewandt wird, und zwar als Ergebnis der
Druckdifferenz zwischen beiden.
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Diese Geschwindigkeit ist noch höher bei Beginn des
Füllens des Reagensglases, da hier das stärkste Vakuum
vorhanden ist und damit die maximale Ansaugung bewirkt.
Unter
gewissen speziellen Umständen ist es daher möglich,
und zwar abhängig von dem Vakuum-Niveau in den
Reagensgläsern und von der Länge letzterer, daß das
ausfließende Blut auf den Boden des Reagensglases aufprallt und
dabei die Voraussetzungen für ein Phänomen schafft, das
gewöhnlich als entstehende Blutbelastung bekannt ist.
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Unter den morphologischen Komponenten des Blutes findet
man die Erythrocyten, welche, wie bekannt, aus
rundgeformten Zellen bestehen, die mit einer dünnen Membrane
bedeckt sind, und die durch das in ihnen enthaltene
Hämoglobin eine rot-orange Farbe haben.
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Wenn diese nun einer mechanischen Wirkung unterliegen,
die das Zerreißen der Membrane hervorruft, tritt das
Hämoglobin aus und mischt sich mit dem Plasma, was die
transparente Eigenschaft letzteren verändert und dadurch
die Ergebnisse bestimmter gewöhnlicher klinischer Tests
unzuverlässig macht.
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Zweck der vorliegenden Erfindung, wie in den Ansprüchen
beschrieben, ist es, alle die zuvor erwähnten Nachteile
zu beseitigen, wobei jede Möglichkeit des obengenannten
Nachteils unter allen Umständen vermieden wird und
gleichzeitig auch der Vorgang der Entnahme von mehrfachen
Blutproben eines Patienten leicht, vorteilhaft und
praktisch gemacht wird.
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Dieser Zweck wird erreicht durch die vorliegende
Erfindung
als Ergebnis der speziellen Form der doppelten
Kanüle für Vorrichtungen zum Ansaugen von mehrfachen
Blutproben durch Unterdruck, welche zwei Kanülenabschnitte
aufweist, die koplanar, jedoch nicht koaxial angeordnet
sind, so daß die Achsen des das Reagensglas tragenden
Zylinders und der in die Vene einzuführenden Kanüle nicht
zueinander ausgerichtet sind.
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Die zwei Kanülen liegen vorteilhafterweise in der
vertikalen Ebene rechtwinklig zu den Greifflügeln des das
Reagensglas tragenden Zylinders.
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Ein weiterer Vorteil, der durch die vorliegende Erfindung
erreicht wurde, ist der, daß die Kanüle innerhalb des
Reagensglases im Verhältnis zu der geometrischen Achse
letzterer auf solche Weise geneigt ist, daß die Umstände
des Auftreffens des Blutes auf die Wand bei der Entnahme
der Blutprobe optimiert werden.
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Die Erfindung wird nachstehend detaillierter beschrieben,
und zwar unter Zuhilfenahme der Zeichnungen, die sie rein
als Beispiel und in einer nicht begrenzenden Form zeigen,
und von denen
- Abb. 1 eine Seitenansicht der in ihre einzelnen
Komponenten zerlegten betreffenden Kanüle zeigt
- Abb. 2 zeigt eine Seitenansicht mit einigen Teilen
im Schnitt, um andere besser hervorzuheben, der
betreffenden Kanüle, die an eine Vorrichtung zum
Ansaugen von mehrfachen Blutproben durch Unterdruck
angeschlossen ist.
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Unter Bezugnahme auf die obengenannten Zeichnungen kann
deutlich gesehen werden, daß die in ihrer Gesamtheit mit
16 bezeichnete Kanüle vom Typ einer Doppelkanüle ist, das
heißt mit einer Spitze an jedem Ende, wobei jeweils die
Kanülenabschnitte 1 und 2 gebildet werden. Der
Kanülenabschnitt 1, der erste der beiden Kanülenabschnitte 1 und
2, ist dazu bestimmt, in die Haut und folglich in die
Vene eingeführt zu werden, und der zweite in einen ein
Reagensglas tragenden Zylinder 9.
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Ein Element 5 ist an der Kanüle 16 in einem mehr oder
weniger mittleren Bereich befestigt, wobei es ein Element 6
zum Abdecken des ersten Kanülenabschnittes 1 anschließt
und hält, und ein Gewindekörper 7 weist einen
ringförmigen Körper 10 auf, vorzugsweise von der Form eines
Stumpfkegels.
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Der Gewindekörper 7 hat zwei Gewindeansätze, die um 180º
versetzt und dazu bestimmt sind, sich in ein entsprechend
des Gewinde einer Bohrung 8 einzudrehen, welche im
Verhältnis zu dem Zylinder 9 zentriert ist. Der
stumpfkegelige, ringförmige Körper 10 hat eine doppelte Aufgabe:
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Einmal dient er als Anschlag gegen die Außenkanten der
Bohrung 8, und zweitens zum Verbinden und Halten eines
die Kanüle 2 abdeckenden Elementes 11.
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Der das Reagensglas tragende Zylinder 9 ist dazu bei
stimmt, Reagensgläser 4 aufzunehmen, die unter Vakuum
verschlossen sind, und zwar durch entsprechende
Verschlußstopfen 3, deren Wand in ihrem mittleren Bereich
weniger dick ist und leicht von dem zweiten
Kanülenabschnitt 2 durchstochen werden kann.
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Eine Gummikappe 17 ist über den zweiten Kanülenabschnitt
2 gezogen und bildet eine dicht abschließende Dichtung
an dem Gewindekörper 7.
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Die Kanülenabschnitte 1 und 2 nach der vorliegenden
Erfindung sind koplanar, jedoch nicht koaxial angeordnet.
Die Kanülenabschnitte 1 und 2 sind durch ein
Zwischenstück 12 miteinander verbunden, das zu diesen geneigt und
an diese angeschlossen ist. Die Kanüle 16 ist auf solche
Weise gebogen, daß sie in der horizontalen Ebene
rechtwinklig zu dem horizontalen Verlauf der Greifflügel 13 an
dem das Reagensglas tragenden Zylinder 9 liegt, wenn die
Kanüle an dem Zylinder 9 selbst angeschlossen ist.
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Zum weiteren Vorteil des Designs sind das Halteelement 5
und der Gewindekörper 7 an den beiden Seiten des schrägen
Zwischenstückes 12 durch einen zwischenliegenden
Abschnitt 15 miteinander verbunden, der das schräge
Zwischenstück 12 selbst abdeckt und schützt.
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Eine Halte- und Dichtelement 14, das mit dem
Abdeckelement 6 verbunden ist, ist zwischen dem Halteelement 5 und
dem zwischenliegenden Abschnitt 15 angeordnet.
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Wie in Abbildung 2 gezeigt wird, ist die Kappe 17 dazu
bestimmt, nach oben gegen den Gewindekörper 7 gedrückt zu
werden, wenn ein Reagensglas 4 in den das Reagensglas
tragenden Zylinder 9 eingesetzt wird. Ihre wichtigste
Aufgabe führt sie jedoch aus, wenn sich kein Reagensglas
4 in dem das Reagensglas tragenden Zylinder 9 befindet,
um zu verhindern, das aus dem zweiten Kanülenabschnitt 2
Blut ausfließt.
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Es ist nun offensichtlich, daß der starre Abschnitt 15
durch seine Schräge die Aufgabe ausführt, den
Kanülenabschnitt 1 nach unten und von der Achse des das
Reagensglas haltenden Zylinders 9 fortbewegt, wodurch die
Vorrichtung zum Ansaugen von Blutproben, die insgesamt
mit 19 bezeichnet ist, in die Lage versetzt wird, so im
Verhältnis zu der vertikalen Ebene, die zwischen den
Achsen der Kanülenabschnitt 1 und 2 verläuft,
positioniert zu werden, daß der optimale Einfallwinkel zu der
Vene erhalten wird.
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Obwohl der Kanülenabschnitt 2 koplanar zu der
geometrischen Achse 18 des das Reagensglas tragenden Zylinders
oder des Reagensglases verläuft, ist er
vorteilhafterweise im Verhältnis zu letzterem nach unten geneigt.
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Der Kanülenabschnitt 2 weist eine ebenfalls nach unten
verlaufende Schneide 2a auf, und zwar entlang einer Ebene
in einem rechten Winkel zu der vertikalen Ebene, die
durch die Achsen der Kanülenabschnitte 1 und 2 geht.
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Die Neigung des Kanülenabschnittes 2 macht es dem
ausfließenden Blut möglich, nur auf die Seitenwand 4a des
Reagensglases zu treffen.
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Es ist offensichtlich, daß, wenn die Neigung des
Kanülenabschnittes 2 mit der Länge des Reagensglases
übereinstimmt, so daß dessen Neigung gewährleistet, daß das
ausfließende Blut nur auf die Seitenwand 4a trifft, und
zwar mit einem minimalen Einfallwinkel, das unvermeidbare
Auftreffen auf das Reagensglas 4 soweit gemildert werden
kann, daß einer Blutbelastung zuvorgekommen wird.
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Diese Wirkung wird noch weiter herabgesetzt durch die
Tatsache, daß der Kanülenabschnitt 2 nach unten zeigt,
das heißt in die Richtung, welche die Male des möglichen
Auftreffens auf die Wände verringert, während die
Orientierung der Schneide 2a dazu beiträgt, den Fluß zu
verlangsamen und somit die Stärke des Auftreffens auf die
Wand mildert.
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Auf diese Weise erfüllt die oben beschriebene und
nachstehend beanspruchte Erfindung die gewünschten Zwecke.