Hintergrund der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Herstellung von porösem Verbundwerkstoff
aus Metall und einer zweiten Phase unter Verwendung einer Ausfällungstechnik in situ mit einer
voranschreitenden Reaktionswelle, die in der Ebene der Wellenfront im wesentlichen isotherm ist,
und die porösen Produkte jenes Verfahrens. Bei einer Ausführungsform wird eine zweite Phase,
wie ein keramisches Material oder ein intermetallisches Material, direkt in einem relativ großen
Volumenanteil von metallischer oder intermetallischer Lösungsmittelmatrix gebildet, die die zweite
Phase im wesentlichen einkapselt. Die zweite Phase kann ein keramisches Material umfassen,
wie ein Borid, Carbid, Oxid, Nitrid, Silicid, Sulfid, Oxysulfid oder eine andere Verbindung eines
oder mehrerer Metalle, die gleich wie das Lösungsmittelmatrixmetall oder hiervon verschieden sein
können. Von besonderem Interesse sind die intermetallischen Materialien von Aluminium, wie die
Aluminide von Titan, Zirkonium, Eisen, Kobalt und Nickel. Bei der vorliegenden Erfindung ist die
zweite Phase in einem Lösungsmittelmatrixmetall oder intermetallischen Stoff, typischerweise in
der Form eines porösen Verbundwerkstoffes, enthalten, der in ein geschmolzenes Wirtsmetallbad
eingeführt werden kann, um die zweite Phase in dem gesamten Wirtsmetall zu dispergieren.
Kühlen ergibt eine Endmetallmatrix mit verbesserten Eigenschaften beispielsweise infolge
gleichmäßiger Dispergierung der zweiten Phase in der gesamten Endmetallmatrix und infolge
feiner Korngröße. Entweder das Lösungsmittelmatrixmetall oder das Wirtsmetall oder beide
können eine Legierung von zwei oder mehr Metallen bilden, und das Lösungsmittelmetall kann
gleich wie das Wirtsmetall oder von diesem verschieden sein. Das Lösungsmittelmetall sollte in
dem Wirtsmetall löslich sein oder mit ihm eine Legierung oder einen intermetallischen Stoff bilden
können.
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In den letzten Jahren wurde umfangreiche Forschung der Entwicklung von Verbundwerkstoffen
aus Metall und einer zweiten Phase, wie mit Fasern, Whiskern oder Teilchen von Kohlenstoff, Bor,
Siliciumcarbid, Kieselsäure oder Aluminiumoxid verstärktem Aluminium, gewidmet.
Verbundwerkstofte aus Metall und einer zweiten Phase mit guten Hochtemperatur-Umformfestigkeiten und
guter Kriechfestigkeit wurden durch Dispergieren sehr feiner (weniger als 0,1 um) Oxid- oder
Carbidteilchen in der gesamten Metall oder Legierungsmatrix von gebildeten Verbundwerkstoffen
unter Benutzung pulvermetallurgischer Verfahren hergestellt. Solche Verbundwerkstoffe leiden
aber typischerweise an schlechter Duktilität und Bruchzähigkeit aus Gründen, die nachfolgend
erklärt werden.
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Bekannte Techniken für die Herstellung von Verbundwerkstoffen aus Metall und einer zweiten
Phase können weit gefaßt als pulvermetallurgische Wege, Schmelzmetalltechniken und innere
Oxidationsverfahren eingeteilt werden. Die pulvermetallurgische Herstellung von
dispersionsverstärkten
Verbundwerkstoffen würde idealerweise durch mechanisches Vermischen von
Metallpulvern mit einem Durchmesser von etwa 5 um oder weniger mit einem Oxid- oder
Carbidpulver (vorzugsweise 0,01 bis 0,1 um) bewerkstelligt werden.
Hochgeschwindigkeitsmischtechniken oder übliche Verfahren, wie mit einer Kugelmühle, können verwendet werden, um die
Pulver zu vermischen. Standardpulvermetallurgietechniken werden dann zur Bildung des fertigen
Verbundmaterials verwendet. Herkömmlicherweise ist jedoch die keramische Komponente groß,
d. h. größer als 1 um, infolge fehlender Verfügbarkeit und hoher Kosten sehr kleinteiliger
Materialien, da ihre Herstellung energieintensiv, zeitraubend und kapitalintensiv ist. Außerdem
führt die Herstellung sehr kleiner Teilchen unvermeidlich zur Verunreinigung auf der
Teilchenoberfläche, was zu einer Verunreinigung an der Grenzfläche zwischen Teilchen und Metall im
Verbundwerkstoff führt, was seinerseits einen Kompromiß der mechanischen Eigenschaften
desselben ergibt. Wenn die feinteiligen Materialien in der erwünschten Größe verfügbar sind, sind
sie auch in vielen Fällen infolge ihrer pyrophoren Natur gefährlich.
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Alternativ wurde Schmelzmetallinfiltration eines zusammenhängenden Gerüstes des Materials
der zweiten Phase verwendet, um Verbundwerkstoffe herzustellen. In einigen Fällen wurden
ausgeklügelte Teilchenbeschichtungstechniken entwickelt, um keramische Teilchen gegen
Schmelzmetall während der Schmelzmetallinfiltration zu schützen und um die Bindung zwischen
Metall und keramischem Material zu verbessern. Techniken, wie diese wurden entwickelt, um
Verbundmaterialien aus Siliciumcarbid und Aluminium herzustellen, die häufig als SiC/Al oder SiC-
Aluminium bezeichnet werden. Dieser Weg ist geeignet für großteilige Keramikmaterialien (wie
beispielsweise größer als 1 um) und Whisker. Das Keramikmaterial, wie Siliciumcarbid, wird unter
Bildung eines Preßlings gepreßt, und flüssiges Metall wird in die gepackte Schicht gezwungen,
um die Zwischenräume zu füllen. Eine solche Technik ist in der US-A-4 444 603 von Yamatsuta
et al erläutert. Da diese Technik die Handhabung von geschmolzenem Metall und die Verwendung
von hochdruckanlagen erfordert, war die Schmelzmetallinfiltration kein praktisches Verfahren zur
Herstellung von Verbundwerkstoffen aus Metall und einer zweiten Phase, besonders zur
Herstellung von Verbundwerkstoffen mit keramischen Teilchen von Untermikrongröße, wo
Pressengröße und -druck übermäßig und unrealistisch wären. Die Anwesenheit von Sauerstoff
in mit Kugelmühlen gemahlenen Pulvern, die bei Lekannten pulvermetallurgischen Techniken oder
bei Schmelzmetallinfiltration verwendet wurden, können zu einer schädlichen Schicht, einem
Überzug oder einer Verunreinigung, wie aus Oxid, an der Grenzfläche zwischen der zweiten
Phase und dem Metall führen. Das Vorliegen solcher Schichten hemmt eine Grenzflächenbindung
zwischen der zweiten Phase und der Metallmatrix und beeinträchtigt die Duktilität des
Verbundmaterials. Solch ein geschwächter Grenzflächenkontakt kann auch zu verminderter
Festigkeit, Dehnungsverlust und erleichterter Bruchfortpflanzung fühlen.
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Innere Oxidation eines eine reaktivere Komponente enthaltenden Metalles wurde auch
verwendet, um dispersionsverstärkte Metalle herzustellen, wie Kupfer, das im Inneren oxidiertes
Aluminium enthält. Beispielsweise wenn eine Kupferlegierung mit einem Gehalt von etwa 3 %
Aluminium in eine oxidierende Atmosphäre gegeben wird, kann Sauerstoff durch die Kupfermatrix
diffundieren, um mit dem Aluminium zu reagieren, wobei Aluminiumoxid ausfällt. Obwohl diese
Technik auf relativ wenige Systeme beschränkt ist, da die beiden Metalle einen großen
Unterschied in der chemischen Reaktivität haben müssen, bot sie doch eine mögliche Methode
für Dispersionshärtung. Die höchstmögliche Konzentration an gebildeten Dispersoiden in dem
resultierenden dispersionsgehärteten Metall ist jedoch allgemein unzureichend, um wesentliche
Veränderungen der Eigenschaften, wie des Moduls, der Härte und dergleichen, zu verleihen.
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In der US-A-2 852 366 von Jenkins ist beschrieben, daß bis zu 10 Gew.-% eines
Metallkomplexes in ein Basismetall oder eine Basislegierung eingearbeitet werden können. Die Patentschrift
beschreibt ein Vermischen, Pressen und Sintern eines Gemisches eines Basismetalles, einer
Verbindung des Basismetalles und eines nichtmetallischen komplexbildenden Elementes sowie
einer Legierung des Basismetalles und des komplexbildenden Metalles. So lehrt beispielsweise
die Literaturstelle ein Vermischen von Pulvern von Nickel, einer Nickel-Borlegierung und einer
Nickel-Titanlegierung, Pressen und Sintern der gemischten Pulver unter Bildung eines
zusammenhängenden Körpers, in welchem ein stabilisierender unausgefällter "Komplex" von Titan
und Bor in einer Nickelmatrix dispergiert ist. Ausfällung der Komplexphase wird speziell
vermieden.
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In der US-A-3 194 656 beschreibt Vordahl die Bildung einer keramischen Phase, wie von TiB&sub2;-
Kristalliten, durch Schmelzen eines Gemisches von eutektischen oder nahezu eutektischen
Legierungen. Es ist wesentlich für das Verfahren von Vordahl, daß wenigstens ein
Ausgangsbestandteil einen Schmelzpunkt wesentlich geringer als der des Matrixmetalles der erwünschten
Endlegierung hat. Es gibt keine Beschreibung der Einleitung einer exothermen lokalisierten, zweite
Phase bildenden Reaktion, die eine sich bewegende isotherme Wellenfront an oder nahe dem
Schmelzpunkt des Matrixmetalles bildet.
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Bredzs et al beschreiben in den US-A-3 415 697, US-A-3 547 673, US-A-3 666 436, US-A-3
672 849, UKS-A-3 690 849, US-A-3 690 875 und US-A-3 705 791 die Herstellung von
Cermetüberzügen, beschichteten Substraten und Legierungsbarren, bei der ein exothermer
Reaktionsmechanismus in situ einen in einer Metallmatrix dispergierten Niederschlag bildet.
Bredzs et al vertrauen auf die Verwendung von Legierungen mit erniedrigter Schmelztemperatur,
vorzugsweise von eutektischen Legierungen, und leiten nicht eine sich bewegende lokalisierte,
zweite Phase bildende exotherme Reaktion bei oder nahe der Schmelztemperatur des
Matrixmetalles ein.
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DeAngelis beschreibt in den US-A-4 514 268 und US-A-4 605 634 reaktionsgesinterte
Cermets mit sehr feiner Korngröße. Die Methode schließt die doppelte Wirkung einer Reaktion
zwischen zugemischten feinteiligen Reaktionspartnern und deren Sinterung ein, die so geformt
sind und auf Temperaturen erhitzt werden, die eine im wesentlichen vollständig ablaufende
exotherme Reaktion bewirken. Die Reaktionsprodukte werden unter Bildung von Keramik-
Keramikbindungen miteinander versintert, indem die Reaktionsmasse auf den erreichten hohen
Temperaturen gehalten wird. So bezieht sich diese Druckschrift auf ein Produkt mit gesinterten
Keramikbindungen, das zweckmäßig für die Verwendung in Berührung mit geschmolzenem Metall
ist.
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Backerud beschreibt in der US-A-3 785 807 das Konzept einer Herstellung einer
Stammlegierung für Titandiborid enthaltendes Aluminium. Der Patentinhaber löst Titan und Bor in
geschmolzenem Aluminium bei hoher Temperatur und setzt sie um, fordert aber, daß
Titanaluminid bei einer niedrigeren Temperatur um das gebildete Titandiborid herum kristallisiert.
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In den letzten Jahren wurden zahlreiche Keramikmaterialien unter Verwendung eines
Verfahrens gebildet, das als "selbstvoranschreitende Hochtemperatursynthese" (SHS) bezeichnet
wird und das eine exotherme, sich selbst unterstützende Reaktion einschließt, die durch ein
Gemisch von verdichteten Pulvern, allgemein unter von außen angelegtem Druck, voranschreitet,
um dichte Produkte zu bilden. Das SHS-Verfahren schließt ein Vermischen und Verdichten von
Pulvern der Bestandteilselemente und örtliche Zündung eines Teils eines rohen Preßlings mit
einer geeigneten Wärmequelle ein. Die Quelle kann ein elektrischer Impuls, ein Laser, Thermit,
ein Funke usw. sein. Bei der Zündung wird genügend Wärme freigesetzt, um eine sich selbst
unterhaltende Reaktion zu unterstützen, was die Verwendung von plötzlicher Einleitung hoher
Temperaturen mit geringer Energie gestattet, denn man relativ geringe Konzentrationen an
Bindemittel verwendet, statt die Masse über längere Zeitdauer auf niedrigere Temperaturen zu
erhitzen. Beispiele dieser Techniken sind die Patentschriften von Merzhanov et al, unter anderem
die US-A-3 726 643, US-A-4 151 512 und US-A-4 431 448.
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In den meisten SHS-Verfahren ist das Produkt ein Keramikmaterial, das für die Verwendung
als fertiger Körper relativ dicht sein kann oder für die Verwendung als Pulverrohmaterial zerstoßen
werden kann. In einigen Fällen wurden Bindemittel, wie Metall, in die verdichteten Pulver
eingeschlossen, machen aber typischerweise 10 Gew.-% oder weniger des Gernisches aus und
höchstens unveränderlich weniger als 30 %. Bei diesen Gehalten wirkt das Bindemittel als eine
duktile Verfestigungshilfe, um während der exothermen Keramikmaterial erzeugenden Reaktion
Porosität einzufüllen und die Produktdichte zu erhöhen. Die dichten Produkte nach der Lehre der
Patentschriften von Merzhanov et al sind auf Bindemittelkonzentrationen unterhalb etwa 30
Massen-% beschränkt, um Verschleißfestigkeit und Härte zu bewahren, und die Porositäten sind
auf weniger als 1 % beschränkt um eine Beeinträchtigung des Betriebs zu vermeiden. Außerdem
verläuft das SHS-Verfahren selbst in Gegenwart von Metall bei höheren Temperaturen als jene,
die bei der vorliegenden Erfindung verwendet werden, und es ist nicht isotherm, wie die
vorliegende Erfindung, da wesentlich niedrigere Metallkonzentration en verwendet werden. So
ergibt das SHS-Verfahren gesinterte Keramikteilchen mit wesentlichen Veränderungen in der
Größe.
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In der US-A-3 726 643 wird ein Verfahren zur Herstellung hochschmelzender hitzebeständiger
anorganischer Verbindungen durch Vermischen wenigstens eines Metalles aus den Gwppen IV,
V und VI des Periodensystems mit einem Nichtmetall, wie Kohlenstoff, Bor, Silicium, Schwefel
oder flüssigem Stickstoff, und Erhitzen der Oberfläche des Gemisches unter Erzeugung einer zur
Einleitung eines Verbrennungsverfahrens geeigneten örtlichen Temperatur beschrieben. In der
US-A-4 161 512 ist ein Verfahren zur Herstellung von Titancarbid durch Zünden eines aus 80 bis
88 % Titan und 20 bis 12 % Kohlenstoff bestehenden Gemisches beschrieben, was zu einer
exothermen Reaktion des Gemisches unter Bedingungen einer Schicht-um-Schicht-Verbrennung
führt. Diese Druckschriften befassen sich mit der Herstellung keramischer Materialien ohne
Bindemittel.
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Spezieller lehrt die US-A-4 431 448 die Herstellung einer dichten harten Legierung durch
Vermischen von Pulvern von Titan, Bor, Kohlenstoff und eines Bindermetalls oder einer Legierung
der Gruppe I-B, wie einer Legierung von Kupfer oder Silber, Verdichten des Gemisches, örtliche
Zündung desselben, um die exotherme Reaktion von Titan mit Bor und Kohlenstoff einzuleiten,
und voranschreitende Zündung, was zu einer Legierung führt, die Titandiborid, Titancarbid und
bis zu etwa 30 % Bindermetall umfaßt. Bei Beendigung der exothermen Reaktion wird die
resultierende fest-flüssige Reaktionsmasse einer Verdichtung unterzogen, bis eine Porosität
unterhalb 1 % erhalten wird. Diese Druckschrift ist jedoch auf die Verwendung von Metallen und
Legierungen der Gruppe I-B, wie Kupfer und Silber, als Bindemittel beschränkt. Wie erwähnt, sind
nach dieser Methode hergestellte Produkte dicht, und die Konzentration des Bindemittels ist auf
weniger als 30 % beschränkt, um Verschleißfestigkeit und Härte zu bewahren.
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Einige intermetallische sich selbst unterhaltende Reaktionen wurden theoretisch untersucht,
um Geschwindigkeiten des Voranschreitens zu bestimmen, wie in den folgenden beiden Artikeln
berichet wird: A. P. Hardt und P. V. Phung, Voranschreiten gasfreier Reaktionen in Feststoffen
- I. Analytische Studie exothermer intermetallischer Reaktionsgeschwindigkeiten, Combustion and
Flame 21, 77 - 78 (1973) und A. P. Hardt und R. W. Halsinger, Voranschreiten gasfreier
Reaktionen in Feststoffen - II. Experimentelle Studie exothermer intermetallischer
Reaktionsgeschwindigkeiten, Combustion and Flame 21, 91 - 97 (1973). Verdichtete Formlinge wurden mit
etwas Bindemittel, um den Formling zusammenzuhalten, untersucht. Die Experimente betrafen
exotherme Reaktionen mit kondensierter Phase und schlugen vor, daß geringe Wärmeübertragung
erwünscht ist, um eine Wärmeansammlung in der Reaktionszone zu gestatten und so ein
Voranschreiten der Reaktion zu erlauben. Reaktionspartner mit kleiner Teilchengröße sollten auch
erwünscht sein, um eine hohe Massenüberführung zu gestatten, die es erlaubt, daß die Reaktion
spontan bis zur Vollständigkeit abläuft. So wurden die Wärmekapazität, die Reaktionswärme und
die Teilchengröße als wichtige Faktoren berichtet. Ergebnisse zeigten, daß erhöhte
Konzentrationen an Bindemittel unerwünscht waren, insbesondere Konzentrationen oberhalb 30 Gew.-%,
die die Zündung verzögerten und das Voranschreiten verlängerten, im Gegensatz zur
vorliegenden Erfindung.
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Die US-A-4 540 546 von Giessen et al beschreibt ein Verfahren zur raschen Verfestigung
einer mehrphasigen Legierung. In diesem Verfahren reagieren zwei Ausgangslegierungen in einer
Mischdüse, in welcher eine "Schmelzmischreaktion" zwischen chemisch reaktionsfähigen
Komponenten in den Ausgangslegierungen unter Bildung von Teilchen der resultierenden
Verbindung mit Untermikrongröße in der Endlegierung stattfindet. Das Mischen und die chemische
Reaktion werden bei einer Temperatur durchgeführt, die bei oder oberhalb der höchsten
Liquidustemperatur der Ausgangslegierungen liegt die aber auch wesentlich unter der
Liquidustemperatur der Endlegierung und so nahe wie möglich an der Solidustemperatur der
Endlegierung liegt. Obwohl dispersionsverstärkte Legierungen nach dieser Technik produziert
werden können, tritt eine Reihe inhärenter Schwierigkeiten auf. Erstens ist das Verfahren
technisch komplex und erfordert Mehrfachöfen. Zweitens ist wirksames Mischen wichtig, wenn
dauerhaft feine Dispersionen erzeugt werden sollen. Schließlich sind sehr hohe Überhitzungsgrade
erforderlich, um die Legierungselemente der raschen Verfestigung vollständig aufzulösen und so
eine hohe Beladung an Dispersoid zu erzeugen, die notwendigerweise Teilchenwachstum betont,
wie beispielsweise in Verbundwerkstoffen, die 10 bis 20 % Dispersoid enthalten.
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Die vorliegende Erfindung überwindet die Nachteile des Standes der Technik. Spezieller
gestattet die vorliegende Erfindung eine Vereinfachung von Verfahren und Anlagen im Vergleich
mit dem Stand der Technik. Beispielsweise vermeidet das vorliegende Verfahren die
Notwendigkeit von Mehrfachöfen und von Misch- und Steuereinrichtungen, da die gesamten reaktiven
Bestandteile der zweiten Phase in einer einzigen Reaktionsmasse in Gegenwart großer
Konzentrationen von Lösungsmittelmetall vorliegen. Die vorliegende Erfindung beseitigt auch die
Notwendigkeit zur Bildung mehrerer Schmelzen von Komponenten bei sehr hohen
Schmelztemperaturen. Weiterhin können Verbundwerkstoffe mit hoher Beladung ohne Erfordnis hoher
Überhitzungsgrade in den Halteöfen hergestellt werden. Die Erfindung der Anmelderin ergibt auch
eine reinere Grenzfläche zwischen Teilchen und Metall im Vergleich mit herkömmlichen Metall-
Keramik-Verbundwerkstoffen, die nach Techniken hergestellt wurden, welche beispielsweise
getrennte Metall- und Keramikpulver einsetzen, da die Verstärkungsteilchen in situ gebildet und
mit Lösungsmittelmetall eingekapselt werden. Außerdem können die gebildeten porösen Produkte
aufgelöst werden, um gleichmäßige Dispersionen von im wesentlichen unagglomerierten Teilchen
in einer Matrix mit gesteuerten Volumenanteilen von Materialien der zweiten Phase zu machen.
Mit diesen Fakten im Sinn folgt nun eine detaillierte Beschreibung der Erfindung, welche Vorteile
gegenüber bekannten Verfahren ergibt.
Zusammenfassung der Erfindung
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine billige Methode zur Bildung poröser
Verbundmaterialien zu bekommen, die fein dispergierte zweite Phase, wie feinteiliges
Keramikmaterial, intermetallisches Material oder Gemische hiervon, in einer Metall-,
Metallegierungs- oder intermetallischen Matrix enthalten.
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Die vorliegende Erfindung erzeugt einen porösen Verbundwerkstoff mit einer relativ
konzentrierten Dispersion der zweiten Phase in einer Lösungsmittelmetallmatrix, die gleich oder
verschieden in Bezug auf die erwünschte Endmetallmatrix sein kann. Dieses konzentrierte
Verbundmaterial kann benutzt werden, um verbesserte Endmetallmatrixverbundmaterialien
niedrigerer Konzentration der zweiten Phase mit im wesentlichen gleichmäßiger Dispersion und
gleichmäßiger Teilchengrößenverteilung durch Vermischen mit einem geschmolzenen Bad des
erwünschten Wirtsmetalles, der erwünschten Wirtsmetallegierung oder des erwünschten
intermetallischen Matrixmaterials oder durch Vermischen mit festem Wirtsmetall, fester
Wirtsmetallegierung oder festem intermetallischem Wirtsmaterial unter anschließendem Erhitzen
auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des Wirtsmetalles zu bilden.
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Zum Zwecke einer Vereinfachung der weiteren Beschreibung soll die Matrix des porösen
Verbundwerkstoffes, der direkt nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung erzeugt wird, als
die "Lösungsmittelmetallmatrix" bezeichnet werden, während das Metall, mit welchem der poröse
Verbundwerkstoff vermischt werden kann, als das "Wirtsmetall" bezeichnet werden soll. Das Metall
der fertigen Verbundwerkstoffe, die aus einem solchen Gemisch resultieren, kann als
"Endmetallmatrix" bezeichnet werden. In jedem Fall soll der Begriff "Metall" die Legierungen und
intermetallischen Verbindungen derselben einschließen. Weiterhin kann das Lösungsmittelmetall
nicht nur Metalle, in denen die zweite Phase bildenden Bestandteile löslich sind, sondern auch
solche Metalle in Kombination mit anderen Metallen einschließen. Andere Metalle können jene
enthalten, in welchen diese Bestandteile nicht löslich sind, in denen aber das Lösungsmittelmetall
löslich ist oder die in dem Lösungsmittelmetall löslich sind. Somit kann sich "Lösungsmittelmetall"
auf eine Kombination von Lösungsmittelmetallen und Nichtlösungsmittelmetallen beziehen.
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Es ist ein weiteres Ziel dieser Erfindung, ein Verfahren zur Dispersionshärtung von Metallen
und Legierungen zu bekommen. Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Herstellung
eines porösen Verbundwerkstoffes von Metall und einer zweiten Phase, der in Anspruch 1
definiert ist. Bevorzugte Ausführungsformen sind in den Ansprüchen 2 bis 10 definiert. Die
vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur Herstellung eines porösen Verbundwerkstoffes,
wobei dieser poröse Verbundwerkstoff einen Feinstoff einer zweiten Phase in einer
Lösungsmittelmetallmatrix, wie Titandiborid oder Titancarbid in einer Aluminiummatrix, umtaßt, unter
Verwendung einer sich bewegenden, im wesentlichen isothermen Wellenfront, die eine lokalisierte
Ausfällung des Materials der zweiten Phase in situ in relativ großen Volumenanteilen des
Lösungsmittelmetalles bewirkt um poröse Produkte zu machen, die zur Bildung von Materialien
mit im wesentlichen gleichmäßiger Verteilung des Materials der zweiten Phase verwendet werden
können. Der Ausdruck "relativ große Volumenanteile an Lösungsmittelmetall", wie er hier
verwendet wird, soll das Vorhandensein von wenigstens 20 Vol.-% sind vorzugsweise von mehr
als 30 Vol.-% Lösungsmittelmetall bedeuten. Wenn der Volumenprozentsatz des Materials der
zweiten Phase 70 % überschreitet, werden die Teilchen der zweiten Phase allgemein bloß
aufgrund geometrischer Betrachtungen in Berührung miteinander stehen, d. h. es gibt dann
weniger als 30 Vol.-% freien Raum in einem dichtgepackten Bereich von Dispersoiden. Demnach
wächst das Auftreten eines Versinterns von Teilchen untereinander wesentlich, wenn der
Volumenanteil der zweiten Phase über 70 Vol.-% in einigen Systemen ansteigt. Es ist somit
bevorzugt, daß die zweite Phase weniger als etwa 70 Vol.-% des Verundwerkstoffes ausmacht
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Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur lokalisierten Ausfällung von bis zu etwa 90
Vol.-% des Matenals einer zweiten Phase in situ in einer Lösungsmittelmetallmatrix wobei die
zweite Phase ein keramisches Material, wie ein Borid, Carbid, Oxid, Nitrid, Silicid, Oxysulfid oder
Sulfid, eines Metalles umfassen kann, welches gleich wie die Lösungsmittelmetallmatrix oder
verschieden von dieser sein kann. Es wurde gefunden, daß durch Vermischen der Bestandteile
oder Elemente des erwünschten Materials der zweiten Phase mit einem Lösungsmittelmetall und
örtliches Erhitzen auf eine Temperatur, bei der wesentliche Diffusion und/oder Auflösung der
reaktiven Elemente in dem Lösungsmittelmetall auftreten kann, typischerweise beim oder nahe
beim Schmelzpunkt des Lösungsmittelmetalles, eine sich bewegende lokalisierte
lösungsmittelunterstützte isotherme Reaktion eingeleitet werden kann, die immer exotherm ist. Diese
lösungsmittelunterstützte Reaktion führt zur extrem raschen Bildung und Dispersion feinverteilter
Teilchen des Materials der zweiten Phase in relativ hohen Konzentrationen des
Lösungsmittelmetallmatrixmaterials.
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Bildung von Verbundwerkstoffen
aus Metall und einer zweiten Phase mit einer relativ gleichmäßigen Dispersion von feinteiligem
Material der zweiten Phase in großen Volumina von Lösungsmittelmatrixmetall zu bekommen. Das
Verfahren umfaßt eine lokalisierte Zündung um in situ eine Ausfällung wenigstens eines Materials
der zweiten Phase in einer Lösungsmittelmetallmatrix zu bekommen, indem man reaktive, zweite
Phase bildende Bestandteile in Gegenwart eines Lösungsmittelmetalles bei einer lokalisierten
Temperatur, bei der ausreichend Diffusion der Bestandteile in das Lösungsmittelmetall örtlich
stattfindet, behandelt, um eine sich bewegende isotherme Reaktion der Bestandteile einzuleiten
und so ein poröses Verbundmaterial zu erzeugen.
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Es ist auch ein Ziel der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zur Herstellung von porösem
Verbundmaterial aus Metall und einer zweiten Phase zu bekommen, wobei das Verfahren darin
besteht, daß man wenigstens ein Material der zweiten Phase in einem wesentlichen
Volumenanteil
von Lösungsmittelmetall durch örtliche Zündung reaktiver, zweite Phase bildender
Bestandteile in Gegenwart eines im wesentllichen nichtreaktiven Lösungsmittelmetalles, worin die
zweite Phase bildenden Bestandteile löslicher als das Material der zweiten Phase sind, bei einer
Temperatur, bei der ausreichend Diffusion der reaktiven, zweite Phase bildenden Bestandteile in
das im wesentlichen nichtreaktive Lösungsmittelmetall erfolgt um eine im wesentlichen isothermes
Voranschreiten der zweite Phase bildenden Reaktion der Bestandteile zu bewirken und so
Teilchen der zweiten Phase in dem Lösungsmittelmetall auszufällen und feinverteilte Teilchen der
zweiten Phase in der Lösungsmittelmetallmatrix zu erzeugen, ausfällt.
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Die Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur Herstellung poröser Verbundmaterialien aus
Metall und einer zweiten Phase, wobei das Verfahren darin besteht, daß man wenigstens ein
Material einer zweiten Phase in einem wesentlichen Volumenanteil Lösungsmittelmetall ausfällt,
indem man örtlich reaktive, zweite Phase bildende Bestandteile in Gegenwart eines im
wesentlichen nichtreaktiven Lösungsmittelmetalles, worin die zweite Phase bildenden Bestandeile
löslicher als die zweite Phase sind, bei einer örtlichen Temperatur, bei der ausreichend Diffusion
der Bestandteile in das Lösungsmittelmetall eintritt, um eine im wesentlichen isotherme
voranschreitende Reaktion der reaktiven, zweite Phase bildenden Bestandteile zu bewirken, um
die Temperatur auf eine die Schmelztemperatur des Lösungsmittelmetalles übersteigende
Temperatur zu steigern und die zweite Phase in der Lösungsmittelmetallmatrix auszufällen,
zündet.
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Die Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zum Dispergieren von Dispersoiden einer zweiten
Phase in einer metallischen Matrix, und dieses Verfahren besteht darin, daß man ein
Reaktionsgemisch von reaktiven, zweite Phase bildenden Bestandteilen in Gegenwart eines wesentlichen
Volumenanteils von wenigstens zwei Metallen bildet, von denen wenigstens eines als ein
Lösungsmittelmetall wirkt, in welchem die zweite Phase bildenden Bestandteile löslicher als die
Disperoise der zweiten Phase sind, die Temperatur des Reaktionsgemisches örtlich auf eine
Temperatur steigert, bei der ausreichend Diffusion der zweite Phase bildenden Bestandteile in das
niedrigstschmelzende Lösungsmittelmetall eintritt, um eine im wesentlichen isotherme Reaktion
der Bestandteile einzuleiten, wobei die exotherme Reaktionswärme der Bestandteile bewirkt, daß
die Temperatur des Reaktionsgemisches den Schmelzpunkt des höchstschmelzenden Metalles
überschreitet, was ein Fortschreiten der Reaktion und Dispersion des Disperoids der zweiten
Phase in einer Metallmatrix erlaubt.
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Die Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur Dispersion von Dispersoiden einer zweiten
Phase in einer Lösungsmittelmetallmatrix, wobei das Verfahren darin besteht daß man ein
Reaktionsgemisch reaktiver, zweite Phase bildender Bestandteile in Gegenwart eines
wesentlichen Volumenanteils wenigstens zweier Metalle bildet, von denen wenigstens eines als
ein Lösungsmittelmetall wirkt in welchem zweite Phase bildende Bestandteile löslicher als die
Dispersoide der zweiten Phase sind, die Temperatur des Reaktionsgemisches örtlich auf eine
Temperatur steigert bei der ausreichend Diffusion der zweite Phase bildenden Bestandteile in das
niedrigstschmelzende Lösungsmittelmetall erfolgt, um eine im wesentlichen isotherme Reaktion
der Bestandteile einzuleiten, wobei die exotherme Reaktionswärme der Bestandteile bewirkt, daß
die Temperatur des Reaktionsgemisches den Schmelzpunkt des Metalles mit dem niedrigsten
Schmelzpunkt überschreitet, was ein Voranschreiten der Reaktion und Dispersion des Dispersoids
der zweiten Phase in einer gemischten Metallmatrix gestattet.
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Die Erfindung liefert weiterhin ein Verfahren zur Dispersion wenigstens eines intermetallischen
Materials in einer metallischen Matrix.
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Weiterhin liefert die Erfindung ein Verfahren zur Dispersion wenigstens eines keramischen
Materials in einer metallischen Matrix.
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Weiterhin liefert die Erfindung ein Verfahren zum Dispergieren von Dispersoidteilchen eines
intermetallischen Materials und eines keramischen Materials in einer Metall-, Metallegierungs- oder
intermetallischen Matrix.
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Weiterhin liefert die Erfindung eine poröse Masse, die eine Dispersion von in situ ausgefällten
unlöslichen Teilchen einer zweiten Phase in einer Lösungsmittelmetallmatrix umfaßt, erzeugt durch
Voranschreiten einer örtlich gezündeten, im wesentlichen isothermen exothermen Reaktion von
zweite Phase bildenden Bestandteilen in Gegenwart eines wesentlichen Volumenanteils von
Lösungsmittelmetall, worin die Bestandteile löslicher als die zweite Phase sind.
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung liefert ein neues Verfahren zur Herstellung brauchbarer
Verbundwerkstoffe von Metall und einer zweiten Phase. Die Neuheit besteht im Verfahren zur
Herstellung eines Stammkonzentrats aus poröser Lösungsmittelmetallmatrix und einer zweiten
Phase zur Verwendung als ein Zwischenprodukt bei der Bildung eines dichten
Verbundmaterialproduktes. Da das Verfahren auf der Herstellung von Teilchen der zweiten Phase beruht, die in
Bezug auf das Lösungsmittelmatrixmetall dispergiert und im wesentlichen unlöslich sind, kann die
poröse Verbundwerkstoffmatrix in einem anderer Metall gelöst werden, um dichte
Verbundmaterialprodukte mit einer gleichmäßigen Dispersion der zweiten Phase zu ergeben.
Resultierende Verbundwerkstoffe können wieder aufgeschmolzen werden, was die anschließende
Verarbeitung erleichtert. Die Methode umfaßt die Herstellung eines porösen
Stammverbundwerkstoffes, der vereinzelte Dispersoidteilchen jeweils von dem Lösungsmittelmatrixmetall im
wesentlichen eingekapselt oder eingehüllt enthält. So sind in dem Konzentrat die vereinzelten
Dispersoidteilchen nicht miteinander verbunden. Diese neue Technik beruht auf wesentlichen
Konzentrationen von Lösungsmittelmatrixmetall mit hoher Wärmeleitfähigkeit, um eine isotherme
Wellenfront zu erzeugen, die von einer Stelle örtlicher Zündung reaktiver Komponenten aus
voranschreitet. Spezieller wird ein roher Preßling von verdichteten reaktiven Komponenten,
typischerweise in der Form eines Stabes, an einem Ende gezündet, und die im wesentlichen
isotherme Wellenfront bewegt sich entlang dem Stab, um das im wesentlichen unlösliche Material
der zweiten Phase in situ in dem relativ hochkonzentrierten Lösungsmittelmetall auszufällen und
so das oben erwähnte poröse Verbundmaterial zu bilden.
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Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß derartige poröse Verbundwerkstoffe
ihrerseits über ein Mischverfahren benutzt werden können, um die zweite Phase in gesteuerter
Weise in ein Wirtsmetall einzuführen. So kann ein Konzentrat in der Form eines porösen
Verbundwerkstoffes beispielsweise mit einem hohen Prozentsatz an zweiter Phase, wie eines
keramischen Materials, z. B. Titandiborid, in einem Lösungsmittelmatrixmetall, wie Aluminium,
hergestellt werden. Dieser poröse Verbundwerkstoff kann dann zu einem geschmolzenen
Wirtsmetall, einer geschmolzenen Wirtsmetallegierung oder einem intermetallischen Bad
zugegeben werden (wobei das geschmolzene Metall das gleiche wie das Matrixmetall des
porösen Konzentrates oder von diesem verschieden sein kann), um einen fertigen
Verbundwerkstoff mit der erwünschten Beladung an zweiter Phase zu erhalten. Alternativ kann der poröse
Verbundwerkstoff mit festem Wirtsmetall, fester Wirtsmetallegierung oder festem intermetallischem
Material vermischt und dann auf eine Temperatur oberhalb des Schmelzpunktes des Wirtsmetalles
erhitzt werden. In der folgenden Diskussion sollte ein Gemisch mit einem "Wirtsmetall" oder
"Wirtsmetallbad" so verstanden werden, daß es jeweils auch auf die verschiedenen oben
aufgezeigten Ausführungsformen anwendbar ist.
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Der Schmelzpunkt des Lösungsmittelmetalles muß unter der Temperatur des Wirtsmetalles
sein, und es muß genügend Mischbarkeit der beiden Metalle geben, um ein Legieren, Auflösen
oder Vereinigen zu gewährleisten. Beispielsweise kann Titan verstärkt werden, indem man
Titandiborid in Aluminium ausfällt und anschließend das Verbundmaterial aus Titandiborid und
Aluminium in geschmolzenes Titan einführt, um die Aluminiummatrix des porösen
Verbundmaterials aufzulösen und so eine Aluminium-Titanmatrix mit darin dispergiertem Titandiborid zu bilden.
Ähnlich kann Blei durch Ausfällung von Titandiborid in Aluminium und Vermischen des
Verbundmaterials mit geschmolzenem Blei verstärkt werden.
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In bestimmten Fällen kann das "Wirtsmetall" ein anderes Material als herkömmliche Metalle,
Metallegierungen oder intermetallische Stoffe umfassen. Beispielsweise kann das Wirtsmetall ein
dispersionsverstärktes Metall, wie ein Metall, das feindispergiertes Erbiumoxid, Thoriumoxid,
Aluminiumoxid usw. enthält, oder ein Verbundwerkstoff aus Metall und zweiter Phase sein. Es ist
in diesen Fällen wichtig, daß die vorher existierende Dispersion in dem geschmolzenen Metall bei
der erforderlichen Zeit/Temperatur für die Einführung des erwünschten porösen
Verbundwerkstoffes nach der vorliegenden Erfindung beständig ist. Der Vorteil einer Benutzung eines eine
Dispersion der zweiten Phase enthaltenden Materials als Wirtsmetall ist der, daß eine
zweigipfelige Verteilung von Typen der zweiten Phase, Formen, Mengen usw. erhalten werden
kann. Ein Beispiel wäre die Verwendung einer Aluminiummatrix mit einem Gehalt einer Dispersion
von im wesentlichen gleichachsigen TiB&sub2;-Teilchen, zu welcher ein poröser Verbundwerkstoff nach
der vorliegenden Erfindung zugesetzt wird, der darin dispergiert nadelförmige TiN-Teilchen hat.
Eine Kombination von Dispersionsverstärkung und Hochtemperatur-Kriechbeständigkeit wird
erhalten. Gemäß der obigen Diskussion ist zu verstehen, daß geeignetes "Wirtsmetall" oder
geeignete "Wirtsmetall-, Wirtsmetallegierungs- oder intermetallische" Matrix die Materialtypen
einschließt, die oben mit einem Gehalt vorher existierender Dispersionen zweiter Phase diskutiert
wurden.
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Die vorliegende Erfindung schließt verschiedene Merkmale ein, die dem bekannten
Fachwissen in der Materialkunde und insbesondere auf dem Gebiet der Verbundwerkstoffe von
Metall und einer zweiten Phase entgegengerichtet sind. Diese Merkmale können klarer verstanden
werden, wenn sie im Kontext der bekannten SHS-Verfahren betrachtet werden, besonders im
Kontext jener SHS-Verfahren, die kleinere Menge an Bindermetall verwenden. Erstens ist dieser
Stand der Technik auf die Bildung dichter Produkte gerichtet. Poröse Produkte werden nicht als
erwünscht angesehen und wurden nicht untersucht. Der Ausblick des Standes der Technik ist der,
fertige dichte Produkte zu entwickeln, d. h. Produkte, die fertig für maschinelle Bearbeitung oder
andere Metallbearbeitung oder fertig für die Verwendung in Fabrikationsbetrieben sind.
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Zweitens betrachtet der Stand der Technik die Verwendung einer Metallmatrix als Bindemittel.
Im Gegensatz zum Stand der Technik betrachtet die vorliegende Erfindung die Metallmatrix als
ein Lösungsmittel, in welchem Dispersoidteilchen dispergiert werden, die bezüglich der
Lösungsmittelmetallmatrix im wesentlichen unlöslich sind. Spezieller benutzt der Stand der
Technik relativ niedrige Konzentrationen an Bindemittel, während die vorliegende Erfindung relativ
hohe Konzentrationen an Metallmatrix verwendet. Bekannte Materialien benutzen Metallmengen,
die Hohlräume zwischen typischerweise gesinterten Keramikteilchen ausfüllen, um den
Verbundwerkstoff zu verdichten.
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Weiterhin schließen bekannte Konzentrationen eine Einkapselung des Dispersoidteilchens mit
Bindemittel aus. Die in der vorliegenden Erfindung benutzten Konzentrationen sind jedoch
ausreichend, um eine wesentliche Einhüllung oder Einkapselung der im wesentlichen unlöslichen
Dispersoidteilchen in der Lösungsmittelmetallmatrix zu bekommen. Dieses Merkmal ist vorteilhaft
gegenüber dem Stand der Technik, gemäß dem vorgeformte keramische Pulver mit Metallen
vereinigt werden, da es die Bildung schädlicher Überzüge oder Schichten auf den Teilchen
hemmt. Diese Überzüge oder Schichten, wie Oxidschichten, sind bei bekannten
Metallmatrixverbundwerkstoffen häufig vorhanden und dürften physikalische Materialeigenschaften negativ
beeinflussen und eine weitere Verarbeitung daraus geformter Produkte hemmen.
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Weiterhin sucht der Stand der Technik dichte Produkte mit Selbstbindung keramischer
Teilchen. Beispielsweise wollen bekannte Techniken ein Sintern von Teilchen statt deren
Einkapselung, um eine Bindung der Teilchen zu hemmen. Diese Arten irreversibler Techniken
stehen in direktem Gegensatz zu der vorliegenden Erfindung, die eine reversible Technik benutzt,
d. h. eine Einkapselungstechnik, die eine Bindung von Dispersoidteilchen hemmt und weitere
Verarbeitung erleichtert.
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Außerdem verbessern die höheren Konzentrationen an Metallmatrix, typischerweise größer
als etwa 30 Vol.-%, die in der vorliegenden Erfindung benutzt werden, die
Wärmeüberführungseigenschaften von Reaktionspartnerkombinationen und bewirken eine gleichmäßigere lineare
Reaktionsgeschwindigkeit. Außerdem gibt es eine Verminderung der Teilchengröße, da die
erreichte Maximaltemperatur wegen der zusätzlichen Wärmekapazität des enthaltenen Metalles
und wegen der rascheren Abschreckgeschwindigkeit, die aus der höheren Wärmleitfähigkeit des
Metalles stammt, geringer ist als die nach dem Stand der Technik erreicht wird. Ein anderer
Vorteil liegt in der räumlichen Temperaturgleichmäßigkeit und damit der Gleichmäßigkeit der
Größenverteilung der Dispersoidteilchen in dem Matrixmaterial. Bekannte Techniken führen zu
größeren Teilchen, die agglomeriert und/oder versintert sind. Die nach der vorliegenden Erfindung
erzielte kleinere Teilchengröße und Gleichmäßigkeit der Teilchenverteilung führt zu verbesserten
Eigenschaften der Endverbundwerkstoffe.
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Ein anderes Merkmal der vorliegenden Erfindung, das sie von dem Stand der Technik
unterscheidet, ist die Bildung einer isothermen Wärmefront, die die Gleichmäßigkeit der
Teilchengröße von Dispersoidteilchen in einem Querschnitt des erzeugten Produktes fördert. Der
isotherme Charakter stammt aus der Auswahl einer Lösungsmittelmetallmatrix mit hoher
Wärmeleitfähigkeit in Verbindung mit ausreichenden Konzentrationen des Lösungsmittelmetalles,
um in dem umzusetzenden Material den isothermen Charakter zu erzielen.
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Die Kombination dieser Merkmale gestattet eine Herstellung von Verbundmaterialien, die für
eine Verarbeitung über das Zumischverfahren geeignet sind, um Materialien zu gewinnen, deren
Eigenschaften so zugeschnitten werden können, daß sie den Anforderungen spezieller
Verwendungen genügen. Dieses Zumischverfahren macht sich die Tatsache zunutze, daß
Zwischenverbundmaterialien mit "mäßiger Qualität" gewonnen werden. Solche Verbundmaterialien
wären bisher als unbrauchbar angesehen worden. Beispielsweise bei der Herstellung von
Keramikkörpern nach dem SHS-Verfahren war ein beschränkendes Merkmal in dem Verfahren
als Mittel zur Herstellung brauchbarer Keramikformlinge oder -teile die inhärent schlechte
physikalische Qualität des Körpers, der typischerweise mit der selbstvoranschreitenden Synthese
gebildet wurde. Demnach wurden Versuche unternommen, die Qualität solcher Körper durch
Techniken, wie erhöhte Drücke bei einer Temperatur, um eine Diffusion, ein Sintern oder eine
Verdichtung zu bewirken, zu verbessern. Im Gegensatz dazu erwiesen sich Eigenschaften, wie
Brüchigkeit, geringe Festigkeit und Porosität überraschenderweise als vorteilhaft in dem hier
beschriebenen Verfahren.
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Ein Merkmal des Zumischverfahrens ist jenes, daß geschmolzenes Metall vorteilhaft bei der
Herstellung von Verbundwerkstoffen verwendet werden kann, obwohl in der Technik bekannt ist,
daß geschmolzenes Metall bei der Herstellung und Benutzung von Metallen, keramischen Stoffe
und Verbundwerkstoffen speziell vermieden werden sollte. So führt beispielsweise die Infiltration
von geschmolzenen Metallen in herkömmliche polykristalline Metalle zu einer
Korngrenzendehäsion, erleichtert die Bruchausbreitung und bewirkt somit Brüchigkeit. Als Folge hiervon gab es
üblicherweise Probleme beispielsweise mit dem Halten von geschmolzenem Metall in
Metallbehältern (von höherem Schmelzpunkt) wegen des voranschreitenden Festigkeits- und
Integritätsverlustes (des Phänomens einer Flüssigmetallversprödung). Ähnlich war bei der
Verwendung keramischer Stoffe in Schmelzmetallbehandlungen die Lebensdauer immer ein
Problem infolge des Angriffes des Schmelzmetalles selbst bei den meisten chemisch inerten oder
widerstandsfähigen Materialien. So war beispielsweise das Halten von geschmolzenem Aluminium
durch Titandiborid ein lang existierendes und gewerblich noch immer ungelöstes Problem infolge
einer Eindringung des geschmolzenen Metalles entlang der Keramikkorngrenzen, wo mit
Verunreinigungen eine Reaktion stattfindet. Voranschreitende Eindringung und Reaktion führt
schließlich zum Verlust der Kohäsion zwischen den Körnern, zu mechanischer Schwäche und
Zerfall.
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Das Vorhandensein von geschmolzenem Metall ist auch nachteilig bei der Herstellung und
Verwendung von Verbundwerkstoffen aus Metall und zweiter Phase, wo es als äußerst wichtig
angesehen wurde, die Einführung von geschmolzenem Metall zu vermeiden. Mehrere Beispiele
sind bekannt, um die Art von Problemen zu erläutern, die auftreten können. Bei der Herstellung
von Verbundwerkstoffen von SiC in Al müssen Vorkehrungen getroffen werden, wie eigene
Überzugstechniken, um längeren direkten Kontakt des geschmolzenen Metalles und des
Feinstoffes (oder des keramischen Grundgerüslet im Falle einer Schmelzmetallinfiltration) zu
vermeiden. Ohne solche Vorkehrungen reagieren das Metall und das Keramikmaterial
miteinander, ein Verfahren, das offensichtlich die Menge an Feinstoffverstärkung vermindert, aber
auch Reaktionsprodukte erzeugt die das Verbundmaterial extrem empfänglich für anschließende
Korrosion machen kann. Analoge Probleme treten auf wenn Versuche unternommen werden, das
SiC/Al zu schweißen, da die Schmelztemperatur des Matrixmetalles überschnitten wird, so daß
die gleichen schädlichen Reaktionen auftreten. In dem Falle von Nickel mit einer
Thoriumoxiddispersion (TD) wird der Verbundwerkstoff über festpulvermetallurgische Techniken im Gegensatz
zu Flüssigmetallmetallurgie (Gießblockmetallurgie) erzeugt, da die Thoriumoxidkeramik zur
Absonderung neigt und wegen der Oberflächenspannungseffekte sogar zur Oberfläche der
Schmelze aufsteigt. Wie bei SiC/Al ist das Schweißen wiederum ein Problem wegen der
Anwesenheit von flüssigem Metall, was zum Auftreten der obengenannten Abscheidung führt.
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Somit wäre zu erwarten, daß die Vereinigung von Vorformlingen aus Metall und einer zweiten
Phase mit schlechter Qualität mit geschmolzenem Metall nicht zur Gewinnung eines brauchbaren
Produktes führen würde. Es wurde jedoch überraschenderweise gefunden, daß eine Verwendung
dieser Merkmale im Zumischungsverfahren nach der Erfindung unerwartete und nicht auf der
Hand liegende Vorteile ergibt und zu Produkten führt, die bisher nach bekannten Techniken nicht
erhältlich waren.
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Außer den neuen und vorteilhaften Verarbeitungsmerkmalen, die oben aufgeführt wurden,
stammen andere Vorteile aus dem isothermen, in situ voranschreitenden Ausfällungsverfahren der
zweiten Phase nach der vorliegenden Erfindung, wie reine kohärente Grenzflächen zwischen dem
Metall und der zweiten Phase. Außerdem gestattet das Zumischungsverfahren das Erlangen
dieser Vorteile, während die nachfolgenden Nachteile vermieden werden, die einer Ausfällung von
zweiter Phase in Metall in situ eigen sind. So muß für die Erzeugung von feinen Niederschlägen
das Verfahren notwendigerweise längeres Erhitzen auf erhöhte Temperaturen vermeiden, da dies
zu Teilchenwachstum führen würde. Aus diesem Grund sind relativ hohe Konzentrationen an
Dispersoidvorläufern bevorzugt, damit die kurze Dauer an exothermer Wärme ausreicht, um die
Bildung in situ zu vervollständigen. Im Falle höherer Konzentrationen wurde übermäßige Wärme
festgestellt, so daß ein Versintern und Agglomerieren von Teilchen resultierte. Im Falle niedrigerer
Dispersoidkonzentrationen sind die Menge und Zeit äußerer Erwärmung, die angewendet werden
muß, um die Reaktion zu vervollständigen, derart, daß Teilchenwachstum ein Problem sein kann.
So ist der Bereich der Beladungen mit zweiter Phase, die in einem Produkt erhalten werden
können, durch diese Kriterien beschränkt. Wenn jedoch das Zumischverfahren verwendet wird,
verschwindet diese Beschränkung, da das Teilchenbildungsverfahren unter den Umständen
durchgeführt werden kann, daß es am wirksamsten zur Erzeugung von zweiter Phase der
erwünschten Morphologie, Größe, Type und anderer Eigenschaften ungeachtet des
Beladungswertes führt. Beispielsweise kann der optimale Beladungsbereich für die zweite Phase in der
anfänglichen voranschreitenden isothermen Bildung der zweiten Phase verwendet werden. Dieser
vorgeformte poröse Verbundwerkstoff kann dann mit geschmolzenem Wirtsmetall in variierenden
Mengen vereinigt werden, um die volle Höhe der Dispersoidkonzentration in der gewonnenen
Endmetallmatrix zu bekommen.
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Die vorliegende Erfindung ist auf ein neues Verfahren zur Ausfällung feinteiliger Materialien
der zweiten Phase in situ, wie von keramischen Materialien oder intermetallischen Stoffen
gerichtet, für die hitzebeständige harte Metallboride oder Aluminide in Metall-, Legierungs- und
intermetallischen Systemen typisch sind, um einen Verbundwerkstoff von Lösungsmittelmetall und
einer zweiten Phase zu erzeugen, der für die Verwendung als Stammkonzentrat in dem
Zumischverfahren geeignet ist. Das beschriebene Verfahren kann aber auch zur Einführung
größerer Teilchen eines Materials der zweiten Phase in geschmolzenes Wirtsmetall bis zu dem
Punkt, an dem solche größeren Teilchen zu einer Komponentenversprödung oder einem
Duktilitätsverlust usw. führen, verwendet werden. Die verbesserten Eigenschaften der neuen
Endverbundstoffe bieten Gewichtseinsparungen bei durch Steifigkeit begrenzter Anwendung,
höhere Betriebstemperaturen und Verbesserungen der Energieausbeute sowie verminderten
Verschleiß bei Teilen, die Erosion ausgesetzt sind. Eine spezielle Verwendung eines solchen
Materials ist der Bau von Turbinenmotorteilen, wie Blättern.
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In diesem Kontext sei festgestellt, daß Endprodukte aus Metall und zweiter Phase nach der
vorliegenden Erfindung auch für die Verwendung als Matrixmaterialien, beispielsweise in mit
langen Fasern verstärkten Verbundwerkstoffen, geeignet sind. So kann beispielsweise ein
feinstoffverstärkter Aluminumverbundwerkstoff nach der vorliegenden Erfindung in Verbindung mit
langen SiC- oder Kohlenstoffasern benutzt werden, um speziell gerichtete Eigenschaften zu
verbessern, während ein hoher Quermodul behalten wird. Typische Fabrikationswege für solche
Materialien sind Diffusionsbindung dünner aufgelegter Bögen und Schmelzmetallverarbeitung.
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Eine Methode ist beschrieben, bei der die zweite Phase bildenden Elemente dazu gebracht
werden, in einem Lösungsmittelmetall unter Bildung einer feinverteilten Dispersion des Materials
der zweiten Phase in der Lösungsmittelmetallmatrix zu reagieren. Gemäß der vorliegenden
Erfindung vereinigen sich die zweite Phase bildenden Bestandteile am leichtesten bei oder nahe
der Schmelztemperatur des Lösungsmittelmetalles und bewirkt die exotherme Natur dieser
Reaktion einen sehr raschen Temperaturanstieg oder eine Spitze, die den Effekt eines
Schmelzens von weiterem Metall haben kann, wobei gleichzeitig die weitere Reaktion der zweite
Phase bildenden Bestandteile gefördert wird.
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In Systemen, wo die reaktiven Elemente wesentliches Diffusionsvermögen in dem festen
Matrixmetall haben, kann die Reaktion bei Temperaturen wesentlich unterhalb des
Schmelzpunktes des Matrixmetalles eingeleitet werden. So ist eine Einleitung in festem Zustand möglich, wo
ein flüssiger Zustand erreicht werden kann oder nicht.
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Beispiele geeigneter keramischer Niederschläge der zweiten Phase sind die Boride, Carbide,
Oxide, Nitride, Silicide, Sulfide und Oxysulfide der Elemente, die unter Bildung von
Keramikmaterialien reagieren können, einschließlich aber nicht ausschließlich dar Übergangselemente der
dritten bis sechsten Gruppe des Periodensystems. Besonders brauchbare kerarnische Materialien
bildende oder intermetallische Verbindung bildende Bestandteile sind etwa Aluminium, Titan,
Silicium, Bor, Molybdän, Wolfram, Niob, Vanadin, Zirkonium, Chrom, Hafnium, Yttrium, Kobalt,
Nickel, Eisen, Magnesium, Tantal, Thorium, Scandium, Lanthan und die Elemente der Seltenen
Erden. Besonders brauchbare zusätzliche intermetallische Materialien bildende Elemente sind
Kupfer, Silber, Gold, Zink, Zinn, Platin, Magnesium, Lithium und Beryllium. Bevorzugte Materialien
der zweiten Phase enthalten Titandiborid, Titancarbid, Zirkondiborid, Zirkoncarbid, Zirkondisilicid
und Titannitrid.
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Als das Lösungsmittelmetall kann irgendein Metall verwendet werden, das die Bestandteile
der zweiten Phase auflösen oder anlösen kann und geringere Fähigkeit zum Auflösen des
Niederschlages der zweiten Phase hat. So muß die Lösungsmittelmetallkomponente als ein
Lösungsmittel für die speziellen Reaktionspartner dienen, darf aber nicht ein Lösungsmittel für den
erwünschten Niederschlag der zweiten Phase sein. Das Lösungsmittelmetall wirkt primär als ein
Lösungsmittel in dem Verfahren der vorliegenden Erfindung, und die Bestandteile des
Niederschlags der zweiten Phase haben eine größere Affinität zueinander als jeder zu dem
Lösungsmittelmetall. Außerdem ist es wichtig, daß die zweite Phase bildende Reaktion genügend
Energie freisetzt, damit die Reaktion im wesentlichen vollständig abläuft. Obwohl eine große
Anzahl von Kombinationen von Matrizes und Dispersoiden ins Auge gefaßt werden kann, ist die
Auswahl der in situ ausgefällten Phase (keramisch oder intermetallisch) in jeder bestimmten Matrix
durch diese Kriterien beschränkt.
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Geeignete Lösungsmittelmatrixmetalle sind beispielsweise Aluminium, Nickel, Titan, Kupfer,
Vanadin, Chrom, Mangan, Kobalt, Eisen, Silicium, Molybdän, Beryllium, Silber, Gold, Wolfram,
Antimon, Wismut, Platin, Magnesium, Blei, Zink, Zinn, Niob, Tantal, Hafnium, Zirkonium und
Legierungen solcher Metalle.
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Das Wirtsmetall kann irgendein Metall sein, in welchem der Niederschlag der zweiten Phase
nicht löslich ist und mit welchem die zweite Phase während des Zeit/Temperaturbereiches, der
in dem Zumischungsverfahren, der anschließenden Herstellung und/oder dem Wiedergießen
angewendet wird, nicht reagiert. Das Wirtsmetall muß in der Lage sein, sich in dem
Lösungsmittelmetall aufzulösen oder mit ihm zu legieren, und es muß den porösen Verbundwerkstoff benetzen.
So kann das Wirtsmetall das gleiche wie das Lösungsmittell, eine Legierung des
Lösungsmittelmetalles oder ein Metall, in welchem das Lösungsmittelmetall löslich ist, sein. Wenn Legierungen
benutzt werden, kann man die vorteilhaften Eigenschaften der Legierungen im wesentlichen
beibehalten und beispielsweise den Elastitzitätsmodul, hohe Temperaturbestandigkeit und
Verschleißbeständigkeit steigern, obwohl etwas Verlust an Duktilität bei bestimmten weichen
Legierungen auftreten kann. Weiterhin können aus den Lösungsmittelmetallmatrixmaterialien des
vorliegenden Verfahrens hergestellte Endmetallmatrixverbundwerkstoffe in herkömmlicher Weise
durch Gießen, Schmieden, Strangpressen, Walzen, maschinelle Behandlung usw. hergestellt
werden, und sie können auch wieder aufgeschmolzen und wieder gegossen werden, während sie
im wesentlichen Gleichmäßigkeit der Teilchenverteilung der zweiten Phase und feine
Teilchengröße der zweiten Phase, feine Korngröße usw. behalten und dabei verbundene Verbesserungen
der physikalischen Eigenschaften behalten.
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Der Porositätsgrad des porösen Verbundwerkstoffes kann nach Verfahren, wie durch
Vakuumentgasung oder Komprimieren vor, während oder nach der Einleitung der zweite Phase
bildenden Reaktion variiert werden. Der angewendete Vakuumgrad und die Temperatur der
Entgasungsstufe wird rein nach der Kinetik der Verdampfung und Diffusion von absorbierter
Feuchtigkeit oder anderer Gase bestimmt. Hochvakuum und erhöhte Temperaturen unterstützen
die Entgasung. Im Falle von Titan-, Aluminium- und Borgemischen jedoch darf der vorher
hergestellte Preßling keinen Temperaturen oberhalb 300 ºC während längerer Zeitdauer
ausgesetzt werden, da dies die Verflüchtigung einiger Komponenten einleitet und die Bildung von
Titanaluminid durch Diffusion im festen Zustand induziert. Dies ist unerwünscht, da es so große
Platten bildet, die für mechanische Eigenschaften schädlich sind, und auch die chemische
Antriebskraft für die Bildung des Titandiborids reduziert. Nichtsdestoweniger kann eine
Umwandlung von Titanaluminid in Titandiborid in Gegenwart von Bor und Aluminium langsam
erfolgen, wenn die Komponenten bei Temperaturen oberhalb des Schmelzpunktes von Aluminium
gehalten werden.
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Wenn Vakuumentgasung vor der Reaktion angewendet wird, bekommt man niedrigere
Porosität. Wenn Vakuum während der Reaktion angewendet wird, dehnt sich der Preßling
typischerweise aus, was zu einer wesentlichen Steigerung der Porosität führt.
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Ohne die Entgasungsstufe kann der gebildete Verbundwerkstoff relativ porös sein und
geringere Dichte als das Matrixmetall haben. In einem solchen Zustand kann dieses Material eine
hohe Konzentration der zweiten Phase haben und zu einem abgemessenen Volumen an
Matrixmetall (entweder das gleiche wie die Matrix, in welcher das Dispersoid zunächst gebildet
wurde, oder verschieden hiervon) zugesetzt werden, um einen speziell erwünschten Volumenanteil
der zweiten Phase zu bekommen. Eine relativ hohe Konzentration der zweiten Phase in der
Lösungsmittelmetallmatrix kann erzielt werden, während eine im wesentlichen gleichmäßige
Dispersion vereinzelter Teilchen der zweiten Phase in der Lösungsmittelmetallmatrix beibehalten
wird.
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Bei der Herstellung der porösen Verbundwerkstoffe braucht ein Entgasen der Pulver des
Reaktionspartnergemisches nicht erforderlich zu sein, und in der Tat kann es vorteilhaft sein, die
Pulver nicht zu entgasen, da ein poröses Produkt dazu neigt, bei der nachfolgenden Zugabe zu
einem Wirtsmetall vorteilhaft zu sein. Es kann sogar in einigen Fällen erwünscht sein, einen
Porositätsverstärker, wie ein Metall mit niedrigem Siedepunkt, wie beispielsweise Magnesium, dem
Anfangsreaktionspartnergemisch zuzusetzen, wobei sich der Porositätsverstärker während der
Reaktion in situ verflüchigt und dabei die Porosität des resultierenden Verbundwerkstoffes erhöht.
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Nach ihrer Bildung sind die Teilchen der zweiten Phase des porösen Verbundwerkstoffes
gegen Oxid- oder andere schädliche Überzugsschichten, die sich auf bekannten Keramikpulvern
bilden, geschützt. Die in situ gebildete zweite Phase, wie ein keramisches Material, nach der
vorliegenden Erfindung, die gleichmäßig in einem Lösungsmittelmatrixmetall dispergiert ist, kann
in ein geschmolzenes Wirtsmetallbad eingeführt werden, um die Teilchen der zweiten Phase des
porösen Verbundwerkstoffes in dem gesamten Wirtsmetall wieder zu dispergieren. Das
geschmolzene Wirtsmetall des Bades kann solche Zusammensetzung haben, daß Ausfällung der
erwünschten zweiten Phase in situ in dem Bad nicht oder nur mit Schwierigkeit erfolgen könnte.
So können andere Metalle als das Lösungsmittelmatrixmetall mit einer gleichmäßigen Dispersion
von Teilchen der zweiten Phase im Untermikronbereich und größerer Größe vorgesehen werden.
Das geschmolzene Wirtsmetall kann auch das gleiche wie die Lösungsmittelmetallmatrix des
porösen Verbundwerkstoffes, aber mit so großem Volumen im Vergleich mit dem porösen
Verbundwerkstoff sein, daß Ausfällung von zweiter Phase in situ schwierig zu bewirken oder zu
steuern wäre. Die Konzentration der zweiten Phase braucht jedoch in dem porösen
Verbundwerkstoff nicht groß zu sein.
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Es wird angenommen, daß die bekannten Vorschläge zur Einführung von feinen Teilchen der
zweiten Phase direkt in ein geschmolzenes Metallbad technisch schwierig sind und Metallprodukte
mit weniger erwünschten Eigenschaften bei der Verfestigung infolge einer schädlichen Schicht,
wie einer Oxidschicht, erzeugen, welche sich auf der Oberfläche eines jeden Teilchens der
zweiten Phase während oder vor der Einführung in das geschmolzene Metallbad bildet. Die
Teilchen der zweiten Phase nach der vorliegenden Erfindung, die in situ gebildet werden, besitzen
nicht diesen schädlichen Überzug oder diese schädliche Schicht. So kann die vorliegende
Erfindung zu Metallprodukten mit überraschend überlegenen Eigenschaften führen.
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Drei Grundreakionstypen zur Herstellung von porösem Verbundwerkstoff wurden innerhalb der
vorliegenden Erfindung identifiziert. Bei der ersten Type bilden die Ausgangsmaterialien einzelne
Pulver des Lösungsmittelmetalles und der einzelnen Bestandteile der zu bildenden zweiten Phase.
Beispielsweise kann ein Gemisch von Aluminium, Titan und Bor zu einem Stab verdichtet und
örtlich gezündet werden, um eine isotherme, voranschreitende Reaktionswellenfront zu bewirken,
die die Elemente verbraucht und eine Dispersion von Titandiborid in einer Aluminiummatrix bildet.
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Bei der zweiten Art und Weise der Erfindung können einzelne Legierungen umgesetzt werden,
wobei eine solche Legierung eine Legierung des Lösungsmittelmetalles mit einem der Bestandteile
der zweiten Phase und die andere eine Legierung des gleichen Lösungsmittelmetalles oder eines
anderen Metalles, mit welchem das Lösungsmittel leicht legiert werden kann, mit dem anderen
Bestandteil der zweiten Phase umfaßt. Als ein Beispiel einer Verwendung von zwei Legierungen
eines gemeinsamen Metalles kann ein Gemisch von Aluminium-Titanlegierung mit Aluminium-
Borlegierung zu einem Stab verdichtet und örtlich gezündet werden, um eine isotherme,
fortschreitende Reaktionswellenfront zu erzeugen, die die Elemente verbraucht und eine
Dispersion von Titandiborid in Aluminium bildet. Dieser Legierungs-Legierungsreaktionsweg kann
in einigen Fällen relativ langsamer als der Elementenweg sein, kann aber dennoch wirtschaftliche
Vorteile bieten, da die benutzten Legierungen billiger als die Elementenpulver sein können.
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Die dritte Reaktionsweise besteht in einer Kombination oder einem Zwischenweg der beiden
ersten oben diskutierten Arbeitsweisen. So kann man eine vorgemischte Legierung, die einen
reaktiven Stoff und das Lösungsmittelmatrixmetall enthält, mit einem Elementenpulver des zweiten
reaktiven Stoffes umsetzen, beispielsweise eine Aluminium-Titanlegierung mit elementarem
Borpulver vereinigen, zu einem Stab verdichten und örtlich zünden, um eine isotherme,
voranschreitende Reaktionswellenfront zu bewirken, die die Elemente verbraucht und eine
Dispersion von Titandiborid in einer Aluminiummatrix bildet. Diese Reaktionsweise kann relativ
teurer als die Legierungs-Legierungsreaktionsweise sein, bietet aber eine schnellere Reaktion, die
ihrerseits die Bildung feinerer Teilchenausfällungen gestattet, als sie auf dem Legierungs-
Legierungsweg erhältlich sind. Die Legierungs- Elementenpulverreaktion könnte relativ billiger sein,
obwohl in den meisten Fällen langsamer als der Elementenpulverweg.
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Es sei bemerkt, daß bei der Durchführung des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung
bestimmte Kriterien beachtet werden müssen, um den erwünschten porösen Verbundwerkstoff
herzustellen. Erstens muß die durch die anfängliche örtliche Reaktion der zweite Phase bildenden
Bestandteile erzeugte Wärme ausreichen, um ein Voranschreiten der Reaktionswellenfront durch
die Reaktionsmasse zu gestatten. Außerdem sollte die Wärmequelle, wie induktiv erhitzter
Graphit, genügend örtliche Wärme zuführen, um die zweite Phase bildende Reaktion
beispielsweise durch örtliches Schmelzen von Lösungsmittelmetall einzuleiten.
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Beide obigen Kriterien haben eine wesentliche Bedeutung für die Durchführbarkeit
verschiedener Verbundwerkstoff bildender Reaktionen nach der vorliegenden Erfindung, da die
relativ hohen Volumenanteile an Lösungsmittelmetall in der Reaktionsmasse Wärme absorbieren
und daher dazu neigen, die Reaktion abzukühlen. Aus diesem Grund kann es wichtig sein, die
Reaktionspartnermasse vor der örtlichen Einleitung der Reaktion vorzuerwärmen. Das
Vorerwärmen kann somit erlauben, daß bestimmte nichtvoranschreitende Reaktionen
voranschreiten, oder stattdessen erlauben, daß Reaktionen mit höheren
Lösungsmittemetallkonzentrationen voranschreiten. Andere Vorteile für das Vorerwärmen sind die Möglichkeit,
adsorbierte Gase vor der Einleitung aus der Reaktionsmasse zu entfernen, und die Erzielung
höherer maximaler Reaktionstemperaturen, die es erlauben, daß die zweite Phase bildende
Reaktion im wesentlichen vollständig abläuft.
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Der resultierende Zwischenverbundwerkstoff von einem der oben erwähnten Reaktionswege,
typischenweise ein poröses Konzentrat, kann anschließend mit weiterem Metall in dem
Zumischungsverfahren vereinigt werden. Wie oben beschrieben, führt dieses Verfahren zu dichten
Verbundwerkstoffen mit überlegenen Eigenschaften, die die günstiger Effekte in situ ausgefällter
Dispersoide und Schmelzmetallverarbeitung vereinigen um die erwünschte Beladung an zweiten
Phase zu erreichen. Bei einer Ausführungstorm der vorliegenden Erfindung werden die Bildung
von zweiter Phase in situ und das Zumischverfahren nacheinander ohne eine Unterbrechung
durchgeführt, oder stattdessen können sie fast gleichzeitig ablaufen. Ein solches Verfahren hat
offensichtliche Vorteile, da eine Handhabung von Zwischenmaterialien ausgeschaltet wird und für
beide Verfahren nur eine Apparatur verwendet werden kann. Typisch für eine solche kombinierte
Bildung der zweiten Phase und das Zumischverfahren wäre die Herstellung eines verdichteten
Stabes von elementarem Bor-, Titan- und Aluminiumpulver unter nachfolgendem Aufhängen des
Stabes in solcher Weise, daß das Ende des Stabes in ein Bad von geschmolzenem Aluminium
eintaucht. Die selbstvoranschreitende, im wesentlichen isotherme Reaktion könnte dann die zweite
Phase bildenden Bestandteile verbrauchen lassen, bevor der umgesetzte Preßling mit dem
geschmolzenen Metall durch Freigabe der Aufhängungseinrichtung vermischt wird. Stattdessen
könnte der Stab in das geschmolzene Metall im wesentlichen gleichzeitig mit der zweiten Phase
bildenden Reaktion durch schnellere Aufhebung der Aufhängeinrichtung eingetaucht werden. Im
Extremfall könnte der Stab beispielsweise durch verdichtete Briketts ersetzt werden, die einfach
in das geschmolzene Metall fallengelassen werden. Demnach könnte die selbstvoranschreitende,
im wesentlichen isotherme Reaktion in dem Brikett stattfinden, während dieses in der Schmelze
untergetaucht ist, wodurch im wesentlichen gleichzeitige Bildung und Dispergierung von
Dispersoiden der zweiten Phase bewirkt würden.
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Es ist besonders zu bemerken, daß der Stand der Technik lehrt, daß die Vereinigung von
elementaren Metallpulvern oder Legierungspulvern, besonders mit grober Teilchengröße,
typischerweise intermetallische Verbindungen ergeben würde. In der Tat schließen herkömmliche
Methoden zur Bildung von intermetallischen Stoffen beiespielsweise die Umsetzung eines
Gemisches von Titan und Aluminium unter Bildung von Titanaluminid und eines Gemisches von
Bor und Aluminium unter Bildung von Aluminiumdiborid ein. So würde man erwarten, daß ein
Pulver von Titan, Aluminium und Bor umfassendes Gemisch eine Aggregatagglomerierung von
Titanaluminid, Aluminiumdiborid und gegebenenfalls Titandiborid ergeben würde. Im Gegensatz
dazu ergibt die vorliegende Erfindung die Bildung von im wesentlichen nur einem fein
dispergierten Niederschlag aus den beiden reaktiven Komponenten in einer Matrix der dritten
Komponente. Es ist wichtig, daß das Niederschlagmaterial der zweiten Phase nicht in dem
Lösungsmittelmetall löslich ist, während die Bestandteile der zweiten Phase einzeln in dem
Lösungsmittelmetall wenigstens anlösbar sind. So hängt der exotherme
Dispersionsreaktionsmechanismus von einer bestimmten Menge eines jeden zweite Phase bildenden Bestandteiles
ab, der sich in dem Lösungsmittelmetall löst oder in ihm diffundiert und noch in Lösung (entweder
in flüssigem oder in festem Zustand) exotherm unter Bildung des unlöslichen keramischen
Materials reagiert, welches rasch als feine Teilchen ausfällt. Das Lösungsmittelmetall liefert ein
Medium, in welchem die reaktiven Elemente diffundieren und sich vereinigen können. Wenn die
Anfangsreaktion einmal eingetreten ist, kann die aurch die exotherme Reaktion freigesetzte
Wärme bewirken, daß weiteres Lösungsmittelmetall schmilzt, wodurch die Diffusion reaktiver
Komponenten in dem Lösungsmittelmetall und eine Vervollständigung der Reaktion verbessert
werden.
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Die Abkühlperiode, die auf die Einleitung der Reaktion und den Verbrauch der reaktiven
Bestandteile folgt, dürfte wichtig für das Erzielen sehr kleiner Teilchengröße und eine Begrenzung
des Teilchenwachstums sein. Es ist bekannt, daß es bei hohen Temperaturen möglich ist, daß
die Teilchen der zweiten Phase wachsen oder zusammensintern. Dies sollte in den meisten Fällen
auch wegen der negativen Wirkung großer Teilchengrößen auf die Duktilität vermieden werden.
Das Abkühlen oder Abschrecken der Reaktion ist in einem Sinne automatisch, da dann, wenn die
zweite Phase bildenden Bestandteile vollständig umgesetzt sind, keine weitere Energie freigesetzt
wird, um die erreichten hohen Temperaturen beizubehalten. Man kann jedoch die
Abkühlgeschwindigkeit in bestimmtem Umfang steuern, indem man die Größe und/oder Zusammensetzung
der umgesetzten Materialmasse kontrolliert. Das heißt, große thermische Massen absorbieren
mehr Energie und kühlen sich langsamer ab, was ein Wachstum großer Teilchen gestattet, wie
es für größere Verschleißbeständigkeit, beispielsweise in Schneidwerkzeugen, erwünscht sein
kann Schnelles Kühlen kann beispielsweise dadurch erreicht werden, daß man die
Reaktionsmasse auf ein wassergekühltes Kuptersubstrat aufgibt. Dies vermeidet die typischerweise mit
hitzebeständigen Substraten, wie Aluminiumoxid, erhaltene Verunreinigung.
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Einleitung der Reaktion erreicht man durch örtliches Erwärmen eines Teils der
Reaktionsmasse statt Erhitzen der gesamten Masse. Lokalisiertes Erwärmen kann durch elektrischen
Impuls, durch Thermit, Funken, Laser usw. erreicht werden. Die bevorzugte Methode ist
Induktionsheizung eines Graphitsuszeptors.
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Obwoh es unnötig ist, tatsächlich die Schmelztemperatur zu erreichen, um die Reaktion
einzuleiten, muß eine Temperatur erreicht werden, wo örtliches Schmelzen eintritt oder wo eine
wesentliche Diffusion von reaktivem Stoff in dem Lösungsmittelmetall auftritt. In einigen Fällen ist
es, wenn die Temperatur ansteigt möglich, daß die Ausgangsbestandteile in das
Lösungsmittelmatrixmetall diffundieren und mit ihm eine Legierung mit einer niedngeren Schmelztemperatur als
das Matrixmetall bilden. So wird die Reaktionseinleitungstemperatur gesenkt.
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Bezüglich Verunreinigungen kann das Lösungsmittelmetall in herkömmlicher Weise legiert
werden, obwohl in den reaktiven Bestandteilen große Mengen an Legierungselementen oder
Verunreinigungen in bestimmen Fällen Probleme verursachen können. Beispielsweise kann das
Vorhandensein großer Mengen an Magnesium in Bor die Bildung von Titandiborid in einer
Aluminiummatrix hemmen, indem sich ein Magnesium-Borkomplex auf der Oberfläche der
Borteilchen bildet und so die Diffusion des Bors in der Matrix begrenzt. Das Vorhandensein von
Magnesitium in dem Aluminium hat aber nicht diese Wirkung. Das heißt, boridbildende Materialien
in dem vor selbst können die erwünschte Auflösung oder Diffusion des Bors und seine
anschließende Umsetzung unter Bildung von Titandiborid hemmen. Gleichermaßen können auch
dicke Oxidfilme um die Pulver der Ausgangsbestandteile als Barrieren für die Diffusion und
Reaktion wirken. Verunreinigungen von außen, wie absorbierter Wasserdampf, können auch
unerwünschte Phasen, wie Oxide oder Hydride, bilden, oder die Pulver können so stark oxidiert
werden. daß die Reaktionen beeinflußt werden,
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Es wird festgestellt, daß unerwünschte Verbindungen, die sich bei der Reaktion eines
Bestandteiles und des Lösungsmittelmetalls während der Bildung von porösem Verbundwerkstoff
bilden können, in einigen Fällen im wesentlichen durch die Zugabe von mehr des anderen
Bestandteils ausgeschaltet werden können. Beispielsweise kann die Titanaluminidbildung in dem
porösen Verbundwerkstoff aus Titandiborid und Aluminium im wesentlichen ausgeschaltet werden,
indem man Bor über den stöchiometrischen Mengenanteil vor der Einleitung der zweite Phase
bildenden Reaktion zusetzt. Das Bor kann in der Form von elementarem Bor, Borlegierung oder
Borhalogenid vorliegen. Es sei auch bemerkt, daß in dem Zumischungsverfahren, in welchem
Verbundmaterial nach der vorliegenden Erfindung einem geschmolzenem Wirtsmetall zugesetzt
wird, in dem Verbundmaterial durch die Umsetzung eines der Bestandteile und des
Lösungsmittelmetalles gebildete unerwünschte Verbindungen in die Schmelze eingeführt werden können. Diese
unerwünschten Verbindungen können durch Zugabe einer zusätzlichen Menge eines anderen
Bestandteiles zu dem geschmolzenen Wirtsmetall im wesentlichen ausgeschaltet werden.
Beispielsweise kann in einem Verbundmaterial aus Titandiborid und Aluminium gebildetes
Titanaluminid aus einer Wirtsaluminiumschmelze durch Zugabe von weiterem Bor zu der
Schmelze im wesentlichen entfernt werden. Eine solche Bor zugabe ergibt auch den Vorteil, daß
freies Titan, welches die Viskosität der Schmelze für das Gießen beeinträchtigen kann, in
Titandiborid umgewandelt wird.
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Es sei auch festgestellt, daß gemäß der vorliegenden Erfindung die komplexe Ausfällung
mehrerer Systeme bewirkt werden kann. So ist es möglich, komplexe Phasen, wie Ti(B0,5C0,5)
auszufällen oder stattdessen mehrere einzelne Phasen, wie ein Gemisch von Titandiborid und
Zirkondiborid in einer Aluminiummatrix gemäß der Reaktion
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Ti + Zr +4B + T TiB&sub2; + ZrB&sub2; + Al
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auzufällen. Ersatz von Titan durch Zirkonium oder umgekehrt ist auch möglich und ergibt
komplexe Boride des Typs (Ti, Zr)B&sub2;.
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Es ist auch möglich, eine lösungsmittelunterstützte Reaktion niedriger Temperatur in einer
Metallmatrix zu erreichen, die eine hohe Schmelztemperatur hat, indem man das
hochschmelzende Metall mit einem niedrigerschmelzenden Lösungsmittelmetall legiertoder vermischt.
Dies kann ein leichteres Einleiten und Voranschreiten erlauben.
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Gemäß der vorliegenden Erfindung wurde gefunden, daß die Pulver vor dem lokalisierten
Zünden nicht verdichtet werden müssen, doch gestattet dieses eine leichtere Diffusion und somit
eine leichtere Einleitung. Dies ist eine Folge von lokalisiertem Schmelzen und gesteigerter
Diffusion, die möglich sind, wenn sich die Pulver in naher Nachbarschaft befinden.
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Die Ausgangspulver müssen gegen intensive Oxidation, wenn sie der Atmosphäre ausgesetzt
sind, geschützt werden, da diese die Diffusion der Komponenten in die Lösungsmittelmetallmatrix
beschränkt, und die Reaktion sollte vorzugsweise unter einem Inertgas durchgeführt werden, um
Oxidation bei hohen Temperaturen zu minimieren.
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Gemäß dem vorliegenden Verfahren kann Teilchenwachstum der zweiten Phase gesteuert
werden. Wie in der Technik bekannt ist, bleiben die beispielsweise durch exotherme Reaktion
erzeugten erhöhten Temperaturen höher und senken sich langsamer bei einer großen
Materialmasse als bei einer kleinen Masse. Diese Bedingungen hoher Temperatur während langer
Zeitdauer begünstigen ein Teilchenwachstum von keramischen Stoffen. So erleichtert die Bildung
von porösen Verbundwerkstoffen mit relativ kleinem Volumen von in situ gebildeten keramischen
Materialien ein schnelleres Abkühlen und begrenzt die Teilchengröße der keramischen Phase.
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Die Teilchengröße des Reaktionsproduktes der zweiten Phase hängt von der
Aufwärmungsgeschwindigkeit, der Reaktionstemperatur, der Abkühlgeschwindigkeit, der Krisiallinität und der
Zusammensetzung der Augangsmaterialien ab. Geeignete Ausgangspulvergrößen können im
Bereich von weniger als 5 um bis mehr als 200 um liegen. Aus wirtschaftlichen Gründen kann
man normalerweise Pulver mit größerer Teilchengröße benutzen. Es wurde gefunden, daß die
Teilchengröße der ausgefällten zweiten Phase in der Matrix von weniger als etwa 0,01 um bis
etwa 5 um oder größer variieren kann, je nach Faktoren, wie jenen, die oben diskutiert wurden.
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Es wurde gefunden, daß einige spezielle Reaktionspartnereigenschaften eine größere
Bedeutung als die Pulverteilchengröße auf die Teilchengröße der erzeugten zweiten Phase naben.
Beispielsweise kann die Verwendung von amorphem Bor zur Ausfällung von Titandiborid feinerer
Teilchengröße als die Verwendung von kritallinem Bor in einem anderen vergleichbaren Gemisch
führen. Die Auställung von zweiter Phase mit spezieller Teilchengröße kann durch geeignete
Steuerung der Ausgangszusammensetzung, Reaktionstemperatur und Abkühlgeschwindigkeit
selektiv gesteuert werden.
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Bei der Auswahl der Bestandteile und des Lösungsmittelmatrixmetalles iür die
Verbundwerkstoffe, die nach dem oben beschriebenen Verfahren hergestellt werden, ist es wichtig, daß das
gebildete Material der zweiten Phase eine geringe Löslichkeit in der geschmolzenen Masse hat,
beispielsweise eine maximale Löslichkeit von 5 Gew.-% und vorzugsweise von 1 Gew.-% oder
weniger bei der Temperatur des geschmolzenen Wirtsmetalles. Sonst kann ein wesentliches
Teilchenwachstum in dem Material der zweiten Phase während längerer Zeitdauer beobachtet
werden. Für die meisten Verwendungen von Verbundwerkstoffen sollte die Größe der Teilchen
der zweiten Phase so klein wie möglich sein, und somit ist Teilchenwachstum unerwünscht. Wenn
die Löslichkeit des Materials der gebildeten zweiten Phase in der geschmolzenen Masse gering
ist, kann die geschmolzene Masse mit darin dispergierten Teilchen der zweiten Phase während
einer beachtlichen Zeitdauer ohne Wachstum der Teilchen der zweiten Phase im geschmolzenen
Zustard gehalten werden. Beispielsweise kann eine geschmolzene Aluminiummasse mit darin
dispergierten Titandiboridteilchen 3 bis 4 h ohne merklich es Teilchenwachstum in dem
geschmolzenen Zustand gehalten werden.
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Ein Vorteil des Zumischverfahrens ist der, daß die Verwendung von porösem
Verbundwerkstoff, besonders desjenigen mit einer hohen Beladung an Material der zweiten Phase, es gestattet.
einen einfachen Ansatz von porösem Verbundmaterial zu machen. Man kann dann eine große
Vielzahl fertiger Verbundmaterialien mit unterschiedlichen Beladungen der zweiten Phase
erzeugen. Außerdem ist es mit dem Zumischverfahren möglich, das Material der zweiten Phase
in einem Matrixmetall zu bilden, welches anfällig für die Bildung von Teilchen einer erwünschten
Type, Größe und Morphologie ist, und danach die Teilchen in ein Wirtsmetall einzuarbeiten, in
welchem solche Teilchen sonst nicht produziert werden können.
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Ein weiterer Vorteil der Verwendung des Zumischkonzeptes ist die Tatsache, daß bei der
Ausfallung von Material der zweiten Phase in situ in einer Lösungsmittelmetallmatrix die
Teilchengröße des Materials der zweiten Phase offensichtlich in Relation zu der Beladung mit dem
Material der zweiten Phase steht. Beispielsweise nimmt in Verbundwerkstoffen aus Titandiborid
und Aluminium die Teilchengröße mit höherer Konzentration bis zu etwa 40 bis 60 % Material der
zweiten Phase ab, und dann nimmt die Teilchengröße zu, wenn sich die Konzentration 100 %
nähert. Wenn beispielsweise die kleinstmögliche Teilchengröße in einem fertigen Verbundwerkstoff
mit einer niedrigen Konzentration der zweiten Phase erwünscht war, konnte man somit ein
Konzentrat mit einem Gehalt der zweiten Phase im Konzentrationsbereich von 40 bis 60 %
Titandiborid herstellen, um die kleinstmöglichen Teilchen zu ergeben, und danach den porösen
Verbundwerkstoff zu der erwünschten Konzentration an zweiter Phase zu mischen.
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Somit ist nach der Erfindung die Gewichtskonzentration des Lösungsmittelmetalles wenigstens
20 Vol.-% und vorzugsweise wenigstens 30 %. Die Porosität des Produktes ist auch wenigstens
10% und vorzugsweise wenigstens 25 %. Die Teilchengröße der Dispersoidteilchen kann von
etwa 0,01 um bis etwa 5 um, vorzugsweise von 0,1 um bis etwa 3 um variieren.
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Die Reaktionspartner können in irgendeine erwünschte übliche Form gebracht werden.
Typischerweise wird ein Stab oder zylindrischer Rohpreßling verwendet. Der Formling kann in
bekannter Weise verdichtet werden. Jede Form ist brauchbar, die eine örtliche Zündung
erleichtert. In herkömmlicher Weise wird ein Ende eine Stabes gezündet, und die isotherme
Wellenfront bewegt sich entlang dem Stab zu seinem Ende. Irgendein herkömmliches Mittel für
die Zündung kann verwendet werden.
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Die Beispiele 1 bis 6 erläutern die Herstellung von Titandiboridteilchen als zweite Phase in
einer Aluminiummatrix und die Wirkungen der Atmosphäre, des Verdichtungsdruckes und des
Vorheizens auf die Geschwindigkeit des Voranschreitens der Raktion.
Beispiel 1
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Titan, Bor- und Aluminiumpulver werden in einer Kugelmühle in den geeigneten
stöchiometrischen Verhältnissen gemahlen, um 60 Gew.-% Titandiborid als zweite Phase in einer
Aluminiumlösungsmittelmatrix zu bekommen. Das Gemisch wird dann in ein Gooch-Rohr gepackt
und isostatisch mit 40 ksi (257,8 x 10&sup6; Pa) gepreßt, wobei sich ein Preßling mit einem
Durchmesser von etwa 1 cm und einer Länge von 5 cm und mit einer Dichte von 2,39 g/cm³
bildet. Der Preßling wird dann Ende an Ende mit einem Graphitstab unter strömendem Argon in
ein Quarzrohr gegeben. Der Graphitstab wird in einem Hochfrequenzfeld erhitzt das eine
Reaktion an der Grenzfläche des Preßlings und des Stabes einleitet. Die Reaktion schreitet
entlang der Länge des Preßlings mit einer Geschwindigkeit von 0,77 cm/sec voran. Analyse des
resultierenden Preßlingmaterials zeigt eine Dispersion von im wesentlichen unagglomerierten
Titandiboridteilchen mit einem mittleren Durchmesser von ewa 1 um in einer Aluminiummatrix.
Beispiel 2
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Ein Titan, Bor und Aluminium enthaltender Preßling wird wie in Beispiel 1 umgesetzt, jedoch
mit einer weiteren Stufe eines Vorwärmens des Preßlings auf 500 ºC vor der Einleitung der
Reaktion. Es wird beobachtet, daß die Reaktion schneller als in dem unvorerhitzten Preßling mit
einer Geschwindigkeit von 1,38 cm/sec voranschreitet.
Beispiel 3
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Ein Titan, Bor und Aluminium enthaltender Preßling wird wie in Beispiel 2 hergestellt und
umgesetzt, jedoch mit der Ausnahme, daß die Umsetzung statt unter strömendem Argon in einem
Vakuum erfolgt. Die Umsetzung schreitet mit 1,33 cm/sec voran.
Beispiel 4
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Ein Titan, Bor und Aluminium enthaltender Preßling wird wie in Beispiel 1 hergestellt und
umgesetzt, jedoch mit der Ausnahme, daß die Umsetzung statt in Argon in einer Atmosphäre von
strömendem Helium erfolgt. Es wird beobachtet, daß die Umsetzung mit einer Geschwindigkeit
von 0,47 cm/sec voranschreitet.
Beispiel 5
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Ein Preßling wird wie in Beispiel 1 hergestellt und umgesetzt mit der Ausnahme, daß das
Gemisch von Titan-, Bor- und Aluminiumpulvern mit 13 ksi statt mit 40 ksi (257,8 x 10&sup6; Pa)
verdichtet wird und einen Preßling mit einer geringeren Dichte von 2,06 g/cm³ ergibt. Die
Umsetzung schreitet mit 0,66 cm/sec voran.
Beispiel 6
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Ein Titan, Bor und Aluminium enthaltender Preßling wird wie in Beispiel 5 hergestellt und
umgesetzt, jedoch mit der Ausnahme, daß die Umsetzung statt unter strömendem Argon in einem
Vakuum erfolgt. Es wird beobachtet, daß die Umsetzung mit einer Geschwindigkeit von 0,44
cm/sec voranschreitet.
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Das folgende Beispiel erläutert die Möglichkeit, ein Titancarbidteilchen als zweite Phase in
einer Aluminiummatrix umfassendes Verbundmaterial nach dem Verfahren der vorliegenden
Erfindung und mit anschließender Zugabe des Verbundmaterials zu geschmolzenem Aluminium
unter Bildung eines Verbundwerkstoffes geringerer Beladung an zweiter Phase herzustellen.
Beispiel 7
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239,5 g Titanpulver, 60,3 g Ruß und 200,2 g Aluminiumpulver werden 30 min in einer
Kugelmühle gemahlen, in ein Gooch-Rohr gepackt und bei 40 ksi (257,8 x 10&sup6; Pa) isostatisch
gepreßt, wobei sich ein roher Preßling von 1 Inch (2,54 cm) Durchmesser mal 12 Inch (30,48 cm)
Länge bildet. Der Preßling wird in einem Quarzrohr mit einem Durchmesser von 4 Inch (10,16 cm)
auf zwei wassergekühlten Kupferschienen unter strömendem Argon angeordnet. Ein Stück
Kohlenstoff von 1 Inch (2,54 cm) mal 1 Inch (2,54 cm), das in unmittelbarer Nähe eines Endes
des Preßlings angeordnet wird, wird mit einer Induktionsheizung erhitzt, bis eine exotherme
Reaktion an dem Ende des Preßlings eingeleitet wird. Der Strom zu der Induktionsheizung für die
Kohle wird abgestellt, und die Reaktion läßt man entlang der Länge des Preßlings voranschreiten.
Nach dem Kühlen wird das umgesetzte Konzentrat, das 60 Gew.-% Titancarbidteilchen als zweite
Phase in einer Aluminiummatrix umfaßt, zerstoßen und langsam zu geschmolzenem Aluminium
von 770 ºC unter mechanischem Rühren zugesetzt. Die Schmelze wird einige Minuten auf 770
ºC gehalten und heftig gewahrt. Die Schmelze wird dann mit Chlorgas 15 min gespült,
abgeschäumt und gegossen. Das resultierende Material enthält etwa 7,5 Vol.-%
Titancarbidteilchen als zweite Phase in einer Aluminiummatrix.
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Das folgende Beispiel erläutert die Herstellung eines Verbundwerkstoffes mit
Titandiboridteilchen als zweite Phase in einer Aluminiummatrix nach dem Verfahren der vorliegenden Erfindung
unter Verwendung von Bor oberhalb der stöchiometrischen Menge. Das Beispiel demonstriert
auch die anschließende Einführung dieses Verbundwerkstoffes in weiteres Aluminium zur
Erzeugung eines Verbundwerkstoffes mit niedrigerer Beladung an zweiter Phase.
Beispiel 8
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207 g Titanpulver, 106 g Borpulver (15 Gew.-% über der stöchiometrischen Menge) und 200,2
g Aluminiumpulver werden 30 min in einer Kugelmühle gemahlen, in eine Gooch-Röhre gepackt
und bei 40 ksi (257,8 x 10&sup6; Pa) isostatisch gepreßt, wobei sich ein Rohpreßling mit einem
Durchmesser von etwa 1/2 Inch (1,27 cm und einer Länge von 12 Inch (30,48 cm) bildet. Der
Preßling wird in einem Quarzrohr mit einem Durchmesser von 2 Inch (5,08 cm) auf einen
gekühlten Kupfertrog gelegt. Ein Kohlestück von 1 Inch (2,54 cm) mal 1 Inch (2,54 cm) wird in
unmittelbarer Nähe des einen Endes des Preßlings angeordnet und durch eine Induktionsheizung
erhitzt bis eine exotherme Reaktion an dem Ende des Preßlings eingeleitet wird. Der Strom zu
der Induktionsheizung für die Kohle wird abgestellt, und man läßt die Reaktion entlang der Länge
des Preßlings voranschreiten. Nach dem Abkühlen wird das umgesetzt Konzentrat zerstoßen und
langsam unter mechanischem Rühren geschmolzenem Aluminium von 770 ºC zugesetzt. Die
Schmelze wird mehrere Minuten auf 770 ºC gehalten und heftig gerührt. Dann wird die Schmelze
mit Chlorgas 15 min gespült, abgeschäumt und gegossen. Das resultierende Material enthält etwa
10 Vol.-% Titandiboridteilchen als zweite Phase mit einer mittleren Größe von 0,9 um in einer
Aluminiummatrix, die im wesentlichen frei von Titanaluminid ist.
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Es ist festzustellen, daß die vorliegende Erfindung eine Reihe von Vorteilen gegenüber
Verfahren hat, die der Stand der Technik lehrt. Beispielsweise umgeht die Erfindung die
Notwendigkeit, unagglomerierte hitzebeständige Metallboridausgangsmaterialien im
Untermikronbereich zu erfordern, die nicht im Handels erhältlich und oft pyrophor sind. Weiterhin ergibt
die vorliegende Erfindung ein poröses Verbundmaterial mit darin ausgefällter zweiter Phase, das
zum Vermischen mit einem Wirtsmetall geeignet ist, um ein Endverbundmaterial mit überlegener
Härte und überlegenen Moduleigenschaften gegenüber derzeit verwendeten Verbundmaterialien,
wie SiC/Aluminium, zu ergeben. Dieses Zumischverfahren beseitigt auch die technischen
Probleme eines gleichmäßigen Dispergierens einer zweiten Phase in einem geschmolzenen Metall
und vermeidet das Problem einer Oxidschichtbildung oder anderen schädlichen Schichtbildung
an der Grenzfläche zwischen zweiter Phase und Metall während der Verarbeitung. Aus den
porösen Verbundwerkstoffen nach der vorliegenden Erfindung hergestellte
Endmetallmatrixverbundwerkstoffe haben auch verbesserte Hochtemperaturbeständigkeit, da die zweite Phase mit
der Metallmatrix nicht reagiert. Weiterhin kann ein solcher Endmetallmatrixverbundwerkstoff wieder
aufgeschmolzen und wieder gegossen werden, während er seine feine Korngröße, feine
Teilchengröße und die resultierenden überlegenen physikalischen Eigenschaften behält