DE3744345A1 - Pharmazeutische zubereitung zur stimulierung der makrophagenaktivitaet - Google Patents
Pharmazeutische zubereitung zur stimulierung der makrophagenaktivitaetInfo
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Description
Makrophagen stellen eine im Körper weit verbreitete Klasse von Zellen dar,
die eine wesentliche Rolle in der Immunabwehr spielen.
Neben ihrer Eigenschaft, in den Körper eingedrungene Fremdsubstanzen aktiv
zu entfernen, setzen die Makrophagen eine Reihe von verschiedenen Substanzen,
entweder kontinuierlich oder nach einer entsprechenden Stimulation,
frei. Die von den Makrophagen freigesetzten Substanzen wirken entweder
direkt auf körperfremde Substanzen oder sie entfalten einen steuernden Einfluß
auf andere in der Immunabwehr beteiligte Zellsysteme, wodurch diese zu
einer erhöhten Aktivität angeregt werden.
Viren sind komplexe biologische Systeme, die eine Vielzahl von Erkrankungen
verursachen. Abhängig von der chemischen Zusammensetzung ihres Genoms unterscheidet
man RNA-Viren, die man auch als Retroviren bezeichnet, sowie DNA-
Viren. Als typische Vertreter der DNA-Viren kann man zum Beispiel die Herpesviren
nennen. Zu den RNA-Viren oder Retroviren zählen beispielsweise das
Influenza-Virus sowie eine Reihe von Tumorviren wie das Rous Sarcom-Virus.
Auch das HIV-Virus, das allgemein als das auslösende Agens der AIDS-Erkrankung
(Immunschwächeerkrankung) gilt, ist ein Retrovirus.
Die Retroviren, die eine Untergruppe der RNA-Viren darstellen, müssen zur
Replikation zuerst die RNA ihres Genoms in DNA transkribieren. Das Virus-
Genom wird, sobald es einmal in Form der DNA vorliegt, in das Genom der
Wirtszelle inkorporiert, wodurch es ihm ermöglicht wird, in vollem Umfang
von der Wirtszelle zu Replikationszwecken Gebrauch zu machen. Sobald das
Virus-Genom in das Wirtszellen-Genom inkorporiert ist, ist die Virus-DNA im
Prinzip von der DNA des Wirtes nicht mehr unterscheidbar und das Virus kann
in diesem Zustand existieren, so lange die Wirtszelle lebt. Da das Virus in
dieser Form im wesentlichen therapeutisch nicht mehr behandelt werden kann,
muß sich eine Behandlung auf einen anderen Abschnitt einer Virusinfektion
konzentrieren.
Das HIV-Virus befällt und zerstört, wie mittlerweile bekannt ist, vorzugsweise
T-Zellen, welche einen bestimmten Oberflächenmarker tragen. T-Lymphozyten
bilden neben B-Lymphozyten und den vorhin genannten Makrophagen einen
weiteren wesentlichen Bestandteil des Immunsystems, das ohne T-Lymphozyten
im wesentlichen funktionsunfähig ist. Durch die Zerstörung der T-Lymphozyten
bricht in der Folge das Immunsystem zusammen. Der Organismus ist dadurch
seiner Fähigkeit zur Bekämpfung weiterer Infektionen beraubt und wird für
opportunistische Infektionen empfänglich, die sich häufig als verhängnisvoll
erweisen. Daher ist die übliche Todesursache bei AIDS-Opfern eine opportunistische
Infektion, beispielsweise eine Pneumonie, oder durch Viren induzierte
Karzinome und nicht das direkte Ergebnis einer HIV-Infektion.
Es gibt zumindest vier klinische Manifestationen bei einer HIV-Infektion. Im
anfänglichen Trägerzustand besteht der einzige Hinweis auf eine Infektion im
Nachweis von anti-HIV-Anitkörpern im Blut. Man nimmt an, daß derartige Virusträger
fähig sind, die Infektion zu übertragen, zum Beispiel durch Bluttransfusion,
Geschlechtsverkehr oder gebrauchte Injektionsnadeln. In vielen
Fällen geht der Trägerzustand nicht in die zweite Stufe über, die durch eine
anhaltende generalisierte Lymphadenopathie (PGL) gekennzeichnet ist. Man
schätzt, daß etwa 20% der PGL-Patienten in einen fortgeschrittenen Zustand,
der als AIDS-verwandter Komplex (ARC) bekannt ist, übergehen. Körperliche
Symptome, die mit ARC verbunden sind, können ein allgemeines Unwohlsein,
erhöhte Temperatur und chronische Infektionen einschließen. Dieser Zustand
geht gewöhnlich in den endgültigen, verhängnisvollen AIDS-Zustand über, in
dem der Patient die Fähigkeit, einer Infektion zu widerstehen, vollständig
verliert.
Da die Krankheiten, die mit einer HIV-Infektion verbunden sind, von lebensbedrohender
Natur sind, besteht ein dringendes Bedürfnis, Wege zur Behandlung
dieser Erkrankungen aufzuzeigen.
In der Literatur wurden verschiedene Mittel zur Behandlung von HIV-Infektionen
vorgeschlagen. Am häufigsten genannt werden die zu den Nukleosid-
Analoga zählenden Substanzen wie AZT, DDC, Ribavirin und andere. Diese Substanzen
besitzen jedoch den Nachteil, daß sie mit schweren Nebenwirkungen
verbunden sind.
Die Anmelderin hat nun in verschiedenen Untersuchungen gefunden, daß Polysaccharide
aus pflanzlichen Zellkulturen von Echinacea eine makrophagenstimulierende
Aktivität besitzen, die einerseits eine Verstärkung der intrinsischen
antiviralen Aktivität der Makrophagen als auch andererseits eine
Verstärkung der extrinsischen antiviralen Aktivität der Makrophagen bewirkt.
Eine derartige makrophagenstimulierende Aktivität macht die genannten Substanzen
auch in der Therapie und Prophylaxe von retroviralen Infektionen
beim Menschen einsetzbar.
Die DE-OS 35 41 945, auf die hier zum Zwecke der Offenbarung ausdrücklich
Bezug genommen wird, beschreibt verschiedene Polysaccharide aus pflanzlichen
Zellkulturen von Echinacea sowie Verfahren zur Isolierung dieser Polysaccharide.
Es wurde nun gefunden, daß die in der genannten DE-OS beschriebenen Polysaccharide
eine ausgezeichnete makrophagenstimulierende Aktivität in vivo
als auch in vitro besitzen. In verschiedenen Untersuchungen hat sich gezeigt,
daß aufgrund der Wirkung auf die Makrophagen Bakterien (Listerien),
Pilze (Candida), Parasiten (Leishmanien) und Viren (VSV, EMC) abgetötet
werden.
Weiterhin wirken die Polysaccharide stimulierend auf die Sekretion von
Monokinen, wie TNF (Tumornekrosisfaktor), Interleukin und Interferon-beta.
Die untersuchten Substanzen sind sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch
wirksam.
Durch die Verstärkung der extrinsischen antiviralen Aktivität der Makrophagen
sind die Polysaccharide auch zur Behandlung von Erkrankungen im Rahmen
des AIDS-Komplexes geeignet, wobei sich die antivirale Aktivität im besonderen
in der Produktion von Interferon-beta zeigt.
Auch ist durch die Anwendung der Substanzen, die zur Steigerung der intrinsischen
antiviralen Aktivität führt, eine Abtötung von in den Makrophagen
intrazellulär parasitierender Viren möglich.
Als weitere Indikation zur Verwendung der Substanzen sind die sekundär
opportunistischen Infektionen, die im Zusammenhang mit HIV-Infektionen bei
AIDS-Erkrankten eine große Rolle spielen, zu nennen.
Auch in dieser Hinsicht bieten die untersuchten Polysaccharide eine prophylaktische
und eine therapeutische Schutzwirkung gegen sekundär opportunistische
Infektionen, auch im immunsuprimierten Organismus.
Die Polysaccharide können entweder getrennt als Reinstsubstanz oder in Form
von üblichen pharmazeutischen Zubereitungen, die übliche Träger- und Zusatzstoffe
enthalten, verabreicht werden. Weitere therapeutische Wirkstoffe können gegebenenfalls vorhanden sein. Als weitere therapeutische Wirkstoffe
sind Nucleosidanaloga, Interferone, Antibiotika und andere bei HIV-Infektionen
induzierte Substanzen zu nennen.
Die Zubereitungen können in jeder der bekannten Zubereitungsformen vorliegen.
Die zur Applikation geeigneten Mengen der Wirkstoffe variieren in Abhängigkeit
vom jeweiligen Therapiegebiet. Im allgemeinen beträgt die Wirkstoffkonzentration
einer Einzeldosisformulierung 5 bis 95% der gesamten Formulierung,
wobei eine geeignete Dosis im Bereich von etwa 5 bis 150 mg/kg
Körpergewicht pro Patient pro Tag beträgt. Ein bevorzugter Bereich liegt im
Bereich von etwa 10 bis 100 mg/kg Körpergewicht pro Tag und ein weiterer,
bevorzugter Bereich liegt im Bereich von etwa 20 bis 80 mg/kg Körpergewicht
pro Tag.
Die Dosierung kann jedoch in Abhängigkeit der eingesetzten Applikationsform,
des Patientenzustandes und des Therapiegebietes in breiten Grenzen
variieren und liegt letztendlich im Ermessen des behandelnden Arztes.
Claims (7)
1. Pharmazeutische Zubereitung zur Stimulierung der Makrophagen-Aktivität,
dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestens eines der folgenden Polysaccharide
gegebenenfalls zusammen mit üblichen Träger- und Zusatzstoffen
enthält:
- (i) Polysaccharid mit einem mittleren Molekulargewicht von 10 000, mit einem Bereich von 5000 bis 15 000, und folgender Grundstruktur:
- (ii) Polysaccharid mit einem mittleren Molekulargewicht von 25 000, mit einem Bereich von 20 000 bis 30 000, und folgender Grundstruktur:
- (iii) Polysaccharid mit einem mittleren Molekulargewicht in 0,2 M
Phosphatpuffer von 110 000, mit einem Bereich von 100 000 bis
120 000 und einer Grundstruktur, die im wesentlichen aus folgenden
Komponenten aufgebaut ist:
- a) einem Arabinogalaktan der Formel
- b) einem Rhamnogalakturonan der Formel
- c) einem Arabinan der Formel
2. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 zur Prophylaxe oder Therapie
von Viruserkrankungen.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 2 zur Behandlung oder Prophylaxe
von Retrovirus-Infektionen.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 3 zur Behandlung oder Prophylaxe
einer HIV-Infektion und/oder damit zusammenhängender Erkrankungen.
5. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 zur Behandlung oder Prophylaxe
von durch Bakterien, Protozoen oder Pilze verursachten Erkrankungen.
6. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 1 zur Behandlung oder Prophylaxe
von sekundär opportunistischen Infektionen im Zusammenhang mit
einer HIV-Infektion.
7. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß sie weitere therapeutisch aktive Wirkstoffe
enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873744345 DE3744345A1 (de) | 1987-12-28 | 1987-12-28 | Pharmazeutische zubereitung zur stimulierung der makrophagenaktivitaet |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873744345 DE3744345A1 (de) | 1987-12-28 | 1987-12-28 | Pharmazeutische zubereitung zur stimulierung der makrophagenaktivitaet |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3744345A1 true DE3744345A1 (de) | 1989-07-06 |
Family
ID=6343751
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873744345 Withdrawn DE3744345A1 (de) | 1987-12-28 | 1987-12-28 | Pharmazeutische zubereitung zur stimulierung der makrophagenaktivitaet |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3744345A1 (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1999056754A1 (en) * | 1998-04-30 | 1999-11-11 | Abbott Laboratories | COMPOSITIONS CONTAINING AN α1,2-FUCOSE LINKAGE AND USES THEREOF |
US6096307A (en) * | 1997-12-11 | 2000-08-01 | A. Glenn Braswell | Compositions for immunostimulation containing Echinacea angustofolia, bromelain, and lysozyme |
CN1297568C (zh) * | 2003-08-08 | 2007-01-31 | 吉林威威药业股份有限公司 | 一种松果菊多糖、其制备方法及其在制备治疗抗病毒、抗菌及抗sars药物上的用途 |
-
1987
- 1987-12-28 DE DE19873744345 patent/DE3744345A1/de not_active Withdrawn
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6096307A (en) * | 1997-12-11 | 2000-08-01 | A. Glenn Braswell | Compositions for immunostimulation containing Echinacea angustofolia, bromelain, and lysozyme |
WO1999056754A1 (en) * | 1998-04-30 | 1999-11-11 | Abbott Laboratories | COMPOSITIONS CONTAINING AN α1,2-FUCOSE LINKAGE AND USES THEREOF |
CN1297568C (zh) * | 2003-08-08 | 2007-01-31 | 吉林威威药业股份有限公司 | 一种松果菊多糖、其制备方法及其在制备治疗抗病毒、抗菌及抗sars药物上的用途 |
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