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Vorrichtung zum Breitfärben von Stückware ohne Aufwickelung und Spannung,
insbesondere mit Küpenflotte. Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zum
Breitfärben und Abkochen von Stückware aus Pflanzen- und Tierfaser mit Küpen-, Schwefel-
und direktfärbenden Farbstoffen.
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Die Erfindung bezweckt im besonderen das Breitfärben von Stückware
ohne Aufwicklung und Spannung, und zwar in erster Linie mit Küpenflotte, wobei ein
Kufenbottich mit kurvenförmigem Boden und durchbrochener Scheidewand Verwendung
findet, in welchem die Flotte zwischen Färbe- und Heizraum kreist.
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Nach der Erfindung wird eine etwa 2 bis 3 m, also besonders hoch gebaute
Kufe für (las Einziehen der Stückware benutzt. Unterhalb der Flotte ist ein Quetschwalzenpaar
mit senkrecht übereinanderliegenden Förder- oder Quetschwalzen vorgesehen, das dazu
dient, die Ware in an sich bekannter Weise auszupressen un(1 dadurch von Luft möglichst
zu befreien. An der unteren angetriebenen Ouetschwalze ist ein gewichtsbelasteter
Abstreicher angebracht.
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In dem durch die Scheidewand vorn Färberaum getrennten Heizraum liegt
in etwa halber Höhe des Bottichs in der an dieser Stelle nicht durchbrochenen Wand
eine geschlossene Heizschlange, während ini unteren Teil des Heizraumes ein offenes
Dampfrohr zur Erzielung der Flottenströmung vorgesehen ist.
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Bei dieser Anordnung wird die in deni Gewebe enthaltene Luft durch
Ausquetschen zwischen den Preßwalzen entfernt. Dadurch wird das spezifische Gewicht
des Gewebes gegenüber dem der Flotte erhöht, so daß es leichter in dieser untersinkt,
zumal der durch die besondere Höhe der Färbekufe sich ergebende, von den Ouetschwalzen
abfallende Teil des Gewebes länger, bis zu 2 in lang, und deshalb auch seine Zugkraft
n-ich unten entgegen (lern Auftrieb durch die Flotte entsprechend größer ist. Das
Niedersinken des Gewebes wird noch dadurch gefördert, (Maß die Preßwalzen nicht,
wie sonst üblich, nebeneinander (horizontal), sondern übereinander (vertikal) gelagert
sind; dadurch wird (las abwechselnde Anhaften des Gewebes an den horizontal nebeneinanderliegenden
Quetschwalzen vermieden und somit die Ware möglichst an derselben Stelle nach unten
abgegeben. Die Geschwindigkeit der Preß- oder Förderwalzen kann j e nach dem spezifischen
Gewicht der verschiedenen Textilfasern und der Temperatur des Färbebades geregelt
werden; je schwerer das Gewebe und je höher die Temperatur des Färbeba(les ist,
uin so schneller fällt das entlüftete und gut durchnetzte Gewebe zu Boden. Die Ware
läßt sich so in sehr regelmäßigen Falten und in der ganzen Breite und in großer
'Menge unterhalb des Färbebades ablegen.
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Die nicht wie üblich seitlich, sondern unterhalb der unteren Ouetschwalze
angeordnete gewichtsbelastete Abstreichvorrichtung dient zur Sicherung der regelmäßigen
Ablagerung des Gewebes.
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Beim Austritt des Gewebes aus der Kufe wird dieses in bekannter Weise
durch eine Breitstreckvorrichtung (Schraubenwalzen) geführt, uni etwaige Faltenbildung
zti beseitigen.
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Zu bemerken ist, daß die Vorrichtung sowohl fortlaufend, d. h. mit
endloser Gewebebahn arbeiten kann, als auch im Kreislauf derart, daß die Ware eine
geschlossene Bahn bildet. Ob nian die eine oder andere Arbeitsweise anwendet, hängt
von der Art der ini einzelnen Falle anzuwendenden Farbstoffe ()der anderer auf die
Ware einwirkenden Behandlungsbäder ab.
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Zur Veranschaulichung des 1?rfindtings-,egenstandes dient die beiliegende
Zeichnung, in welcher die Färbevorrichtung in Abb. r in Seitenansicht und in Abb.
2 in Vorderansicht dargestellt ist.
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Die Färbekufe z ist besonders hoch gehatit (etwa 2 bis 3 ni) und besitzt
in bekannter Weise einen kurvenförmig gestalteten Boden 2. Eine Scheidewand 3 teilt
die Kute in ebenfalls bekannter Weise in zwei ungleiche Räume, von denen der größere
zur
Aufnahme der Ware dient, während der kleinere eine Heizvorrichtung,
beispielsweise eine Dampfschlange 4 enthält. Die Scheidewand 3 ist ober- und unterhalb
der Stelle, hinter der sich die Heizschlange 4. befindet, mit Löchern 5 versehen,
durch welche ein Umlauf der Flotte stattfinden kann, während an der Stelle, wo die
Heizvorrichtung sich befindet, also da, wo die Flüssigkeit am stärksten in Wallung
gerät, der Übertritt ausgeschlossen ist. Zur Unterstützung der Heizwirkung kann
auch noch im unteren Teil des Heizraumes eine Rohrleitung 6 vorgesehen sein, mittels
welcher durch nach oben gerichtete Austrittsöffnungen offener Dampf in die Flüssigkeit
eingeleitet wird. Durch diese Anordnung erhält das Bad eine Bewegung im wesentlichen
in Richtung des einlaufenden Gewebes, dessen Eintauchen dadurch beschleunigt wird;
die freiwerdende Luft kann im Heizraum entweichen, ohne das Untersinken der Ware
zu behelligen.
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Die Gewebebahn 7, welche bei dem gezeichneten Ausführungsbeispiel
fortlaufend durch die Vorrichtung geführt wird, gelangt über Leitrollen 8 zu den
senkrecht übereinanderliegenden Förder- oder Quetschwalzen 9, io, deren evtl. Zweck
ist, die Luft aus dem Gewebe auszuquetschen. Die untere Preßwalze io ist mit einer
gewichtsbelasteten Abstreichvorrichtung i i versehen, die verhütet, daß die feuchte
Ware sich infolge Anhaftens auf diese Walze aufrollt. Dadurch wird das Gewebe v
eranlaß-t, sich von der Walze io leicht zu lösen und am kurvenförmigen Boden 2 regelmäßige
Falten 12 zu bilden, ohne beim nachfolgenden Aufstieg eine Spannung zu erleiden.
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Die punktierte Linie 13 deutet den Stand der Färbeflüssigkeit in der
Kufe an. Beim Verlassen der Kufe geht das Gewebe zwischen dem für solche Zwecke
bekannten Preßwalzenpaar 14, 15 hindurch, das es von der überschüssigen Flüssigkeit
befreit. Gegebenenfalls kann unterhalb der Preßwalzen eine (in der Zeichnung nicht
dargestellte) Breitstreckvorrichtung bekannter Art angeordnet sein. Zum Antrieb
der Walzen, und damit der Gewebebahn, dienen Ketten 16, 17, die über Kettenräder
18, i9, ?o am Preßwalzenpaar 14, 15 an einer Zwischenwelle für die Kettenräder 18
und an der Antriebswelle für die untere Ausquetschwalze ro ]au-f en. , Wenn
die Ware im Kreislauf durch die Vorrichtung geführt wird, so läuft sie eine kurze
Strecke an der Luft, um eine Überwachung zu ermöglichen. In diesem Falle geht die
Gewebebahn von den Preßwalzen 14, i 5 über die unterste Leitrolle 8 wieder nach
clem Quctschwalzenpaar 9, To zurück.
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Die beschriebene Anordnung bietet nachstehende Vorteile: Geringstes
Längsstrecken und Einschrumpfen der Ware.
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Es bilden sich weder Brüche noch Längsfalten im Gewebe.
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Beste Ausnutzung der für (las Färben oder Entschlichten benutzten
Bäder. Größtmögliche Produktion bei bestem Durchfärben, da sich ein nichtgespanntes
Gewebe viel besser durchfärbt.
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Wesentliche Ersparnis an Dampf und Reduktionsmitteln beim Färben von
Schwefel-und Küpenfarbstoffen, da die Maschine bis zu "/" der Badoberfläche bedeckt
werden kann.
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Stoffe von ungleicher Breite können gleichzeitig gefärbt werden.
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Verhinderung des Bronzierens der Leisten. Die Bäder brauchen nicht
erneuert zu werden, solange derselbe Farbstoff verwendet wird. Die Färbeoperation
und der Lauf des Gewebes lassen sich leicht überwachen, da ungefähr x/, m des Färbegutes
sichtbar ist, was auch die Musternahme erleichtert.