DE3735061A1 - Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoff - Google Patents
Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoffInfo
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- Y02E20/34—Indirect CO2mitigation, i.e. by acting on non CO2directly related matters of the process, e.g. pre-heating or heat recovery
Description
In der Industrie, in Haushalten und beim Wiederaufarbeiten von Sekundärstoffen
fallen Materialien an, die einen verhältnismäßig hohen Heizwert haben und deren
Verbrennung sich zurVolumenreduktion anbietet. Bei der Verbrennung können
auch häufig Probleme des Grundwassers beseitigt oder Sondermülldeponien entlastet
werden.
Es sind verschiedene Verfahren zur Verbrennung von Müll und anderen Abfällen
bekannt, so daß diese hier nicht näher beschrieben werden müssen. Bei diesen
Prozessen wird mit Luft verbrannt.
Bei allen Verbrennungsprozessen treten Abgase auf, in denen neben schädlichem
Staub auch schädliche Gase enthalten sind. So entsteht z. B. aus der Verbrennung
von PVC Salzsäure und bei chlorierten bzw. fluorierten Kohlenwasserstoffen können
gefährliche chemische Verbindungen auftreten, wenn bei der Verbrennung
nicht besondere Bedingungen eingehalten werden.
Bei Verbrennung mit Luft ist häufig ein größerer Luftüberschuß zur restlosen
Verbrennung erforderlich. Entsprechend groß und teuer sind die nachgeschalteten
Abgasreinigungsanlagen.
Wenn auch die Konzentration an Schadstoffen in derartig gereinigten Abgasen
niedrig ist, so sind doch wegen der großen Volumenströme auch die Massenströme
der schädlichen Stoffe verhältnismäßig groß.
Es ist auch schon vorgeschlagen worden, zur Verbesserung der Verbrennung mit
sauerstoffangereicherter Verbrennungsluft zu fahren, so z. B. für die Verbrennung
von Müll vom Shreddern von Autos von Wilhelm C. Dries-Recycling Berlin 1979,
S. 1447.
Eine drastische Verringerung der Abgasmengen tritt jedoch erst ein, wenn eine
Verbrennungsluft mit wenigstens 50% Sauerstoff, am besten jedoch reiner Sauerstoff
mit 99% O₂ zum Verbrennen genommen wird.
Diese sehr große Reduktion der Abgasmenge sei am Beispiel der Ölverbrennung
deutlich gemacht. Bei der Verbrennung von 1 kg Heizöl EL entstehen bei einer
Luftüberschußzahl von 1,2 ca. 13 Nm³ Rauchgase, dagegen beim Verbrennen mit
Sauerstoff nur ca. 3,2 Nm³, d. h. eine Reduktion auf 1/4. Entsprechend verringern
sich Größe und Kraftbedarf der Gasreinigungsanlagen.
Es hat sich nun gezeigt, daß beim Verbrennen von Kunststoffen, wie Polypropylen,
PVC od. dgl., wie sie beim Aufarbeiten von alten Autobatterien nach dem
Verfahren der deutschen Patentanmeldung P 36 17 410.6, das in großtechnischem
Maßstab seit längerer Zeit betrieben wird, zum Einsatz kommen, eine vollständige
und rußfreie Verbrennung mit Sauerstoff möglich ist, wenn gewisse Verweilzeiten
im Verbrennungsofen eingehalten werden.
Die Verbrennung mit Sauerstoff bedeutet außerdem, daß wesentlich höhere Flammentemperaturen
erreicht werden, bei denen Kohlenwasserstoffverbindungen nicht
mehr beständig sind.
Ein Problem stellen die bei der Verbrennung bestimmter Kunststoffe möglicherweise
entstehende Salzsäure, Flußsäure, Schwefelsäure od. dgl. dar.
Aus metallurgischen Prozessen ist bekannt, daß Metalloxide ein hervorragendes
Mittel sind, derartige Säuren zu binden. Das ist insbesondere der Fall, wenn diese
Oxyde beim Verbrennungsprozeß entstehen. So fällt z. B. bei der Autobatterie-Verarbeitung
ein Flugstaub mit bis zu 10% Cl in Form von Bleichlorid an.
Aber auch andere Metalloxyde, wie Zinkoxyd sind dafür sehr gut geeignet. Sind
nicht ausreichend Metalloxide vorhanden oder können auf andere Weise in den
Gasstrom eingebracht werden, so ist eine Bindung der Chloride und Fluoride auch
an in den Gasstrom eingebrachten Alkali- oder Erdalkali-Verbindungen möglich. Dabei
sollte ein möglichst langer Kontakt zwischen Gas und Staub angestrebt werden,
was sich z. B. durch Staubrückführung im Filter bewirken läßt.
Die beim Verbrennen freiwerdende Wärme kann in einem Abhitzekessel in Dampf
umgewandelt werden. Abhitzekessel für staubhaltige Gase sind bekannt, bei den zum
Kleben neigenden Chlor- bzw. Fluor-haltigen Flugstäuben müssen besondere Vorkehrungen
getroffen werden.
Das beschriebene Verfahren ist besonders für Anlagen zum Shreddern von Autos
geeignet. Der beim Shreddern anfallende, brennbare Müll, der aus Kunststoffen,
Textilien, Holz, Gummi u. a. besteht, könnte unmittelbar neben der Shredderanlage
in einem geeigneten Ofen verbrannt werden. Dem brennbaren Müll werden von
der nichtmagnetischen Fraktion an NE-Metallen kleiner 25 mm soviel zugegeben,
daß ausreichend Metalloxide im Rauchgas zur Bindung etwaiger Säuren vorhanden
sind, oder aber der, in der Gasreinigungsanlage abgeschiedene, Flugstaub wird in
den Ofen zurückgeführt.
Metallhaltiger Flugstaub wird als Sekundärvorstoff für die Metallgewinnung
an geeignete Verarbeiter verkauft.
Etwa anfallende feste Verbrennungsrückstände, wie z. B. Glas, können problemlos
deponiert werden.
Der im Abhitzekessel anfallende Dampf reicht aus, um mittels einer Turbine den
Shredder unmittelbar anzutreiben. Dadurch entfällt die Notwendigkeit eines
Generators und einer aufwendigen el. Schaltanlage.
Der anfallende Dampf kann auch zur Erzeugung el. Energie und diese zur
Herstellung des in der Anlage erforderlichen Sauerstoffs verwendet werden.
Das neuartige Verfahren besteht aus folgenden, erfindungswesentlichen Verfahrensschritten:
- 1. Verbrennung der brennbaren Materialien in einem geeigneten Ofen, z. B. Drehrohrofen, mit Verbrennungsluft mit mindestens 50% Sauerstoff, vorzugsweise mit 99% Sauerstoff.
- 2. Gewinnung der Abwärme in einem Abhitzekessel und Verwendung des erzeugten Dampfs für betriebliche Zwecke, z. B. für den Antrieb eines Shredders.
- 3. Einschleusen von ausreichend NE-Metall-Oxiden oder Alkali oder Erdalkali- Verbindungen durch Verbrennen geeigneter Stoffe zusammen mit den brennbaren Stoffen und/oder Einschleusen entsprechender Verbindungen in den Gasstrom zur Bindung etwaiger Säuren oder anderer chemischer Verbindungen.
- 4. Abscheiden der Stäube in einer geeigneten Gasreinigungsanlage und Abgabe der Stäube zur Metallgewinnung bzw. Rückführung in die Anlage.
- 5. Ausschleusen nichtbrennbarer Rückstände als deponierfähige Schlacke aus dem Verbrennungsofen.
Das Verfahren sei an einer Auto-Shredder-Anlage mittlerer Größe erläutert:
Eine Shredderanlage erzeugt monatlich | ||
1500-2000 t Shredderschrott | ||
Das entspricht ca. 70% vom Vorlauf. @ | In den restlichen 30% sind ca. | 3% NE-Metalle |
27% Müll (Gummi, Kunststoffe, u. a.) | ||
Der Müll hat einen Heizwert von | ca. 14 500 kJ/kg | |
Bei 1700 t/m Shredderschrott fallen 655 t/m Müll an entsprechend bei Einschichtbetrieb | 4,1 t/h | |
Bei einer Verdampfungsziffer von 3 ergeben sich | 12,3 t/h Dampf | |
Bei einem Dampfverbrauch von 7 kg/kwh kann eine el. Leistung von | 1700 kw |
zur Verfügung gestellt werden.
Diese Leistung entspricht etwa dem Kraftbedarf des Shredders.
Claims (6)
1. Verfahren zur Beseitigung brennbarer Abfälle, dadurch gekennzeichnet, daß die
brennbaren Bestandteile mit einem Verbrennungsmedium, das über 50% Sauerstoff
enthält, verbrannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei der Verbrennung
metallhaltige Stoffe mitverbrannt werden, deren Verbrennungsprodukte in der
Lage sind, etwaige bei der Verbrennung entstehende Schadstoffe zu binden.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dem Abgasstrom zur
Bindung von Schadstoffen Alkali- und/oder Erdalkaliverbindungen zugeführt
werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abgase nach Abkühlung
in einem Abhitzekessel in einem filternden Entstauber mit Staubrückführung
oder in einer anderen geeigneten Anlage gereinigt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1 zum Betreiben von Auto-Shredderanlagen, dadurch
gekennzeichnet, daß die brennbaren und ein Teil oder alle NE-Metall haltigen
Bestandteile der Autowracks, nach Abscheidung in der Shredderanlage, einer
Anlage zugeführt werden, in der sie mit mindestens 50% Sauerstoff im Verbrennungsgas
verbrannt, das Abgas nach Abkühlung in einem Abhitzekessel in
einer geeigneten Gasreinigungsanlage, vorzugsweise einem filternden Abscheider,
gereinigt werden und der Dampf des Abhitzekessels in der Shredderanlage, vorzugsweise
direkt über eine Turbine zum Antrieb des Shredders, Verwendung
findet.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Energieinhalt
der Verbrennungsabgase nach geeigneter Umwandlung zur Erzeugung des
für die Verbrennung erforderlichen Sauerstoffs Verwendung findet.
Priority Applications (7)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873735061 DE3735061A1 (de) | 1987-10-16 | 1987-10-16 | Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoff |
AT88908951T ATE64872T1 (de) | 1987-10-16 | 1988-10-15 | Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoff. |
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US08/198,822 US5376354A (en) | 1987-10-16 | 1994-02-18 | Process for disposal of waste by combustion with oxygen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873735061 DE3735061A1 (de) | 1987-10-16 | 1987-10-16 | Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3735061A1 true DE3735061A1 (de) | 1989-04-27 |
Family
ID=6338461
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873735061 Ceased DE3735061A1 (de) | 1987-10-16 | 1987-10-16 | Verfahren zur beseitigung von abfaellen durch verbrennen mit sauerstoff |
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Country | Link |
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