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Verfahren zur Erzeugung von Reinst-
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luftaus Asen sowie Anlage zur Durchführung eines solchen Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von Reinstluft aus Abluft nach
dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie eine Anlage zur Durchführung eines solchen
Verfahrens nach dem Oberbegriff des Anspruches 13.
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Bei der thermischen Stoffbehandlung, also bei der Verbrennung von
fossilen Brennstoffen oder von Abfallstoffen, wie Müll und Schlamm, bei der Zementherstellung
oder beim Blähen von Tonen und Schiefern, bei Metallschmelzprozessen und ähnlichen
Verfahren werden Schadgase und staubförmige Stoffe emittiert. In gasförmigem Aggregatzustand
werden vorwiegend Schwefeloxide, Stickoxide, Kohlenoxide, Chlor-und Fluorwasserstoffe
und in geringeren Konzentrationen Schwermetalle und-verbindungen sowie Kohlenwasserstoffverbindungen
ausgeschieden.
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Als Feststoffe, die oft auch als Flugasche bezeichnet werden, werden
im wesentlichen inerte Staubpartikel emittiert, die von Anteilen an Schwermetallen
und Kohlenwasserstoffen begleitet sind, die vorwiegend in fester Form als feine
Staubpartikel auftreten oder an Staubkörner
angelagert sind.
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Zur Reinigung der Abluft werden bisher für staubförmige Bestandteile
Schwerkraftabscheider, filternde Abscheider und Elektrofilter und für staub-und
gasförmige Bestandteile Naßwäscher und Trockenabsorptionsverfahren eingesetzt. Schwerkraftabscheider,
wie Zyklone oder Multizyklone, erreichen Abscheidegrade bis zu 80 bis 90% der groben
Feststoffe in der Abluft. Mit dem Einsatz von Elektro-und Gewebefilter lassen sich
Reingaskonzentrationen von kleiner als 50mg/m3 sicher einhalten. Schwermetalle und
Kohlenwasserstoffverbindungen im Feinstkornbereich lassen sich jedoch mit diesen
AnlagEn nicht ausreichend eliminieren.
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Für die Reduktion der gasförmigen Bestandteile mit/oder ohne gleichzeitige
Staubabscheidung sind vorwiegend Naßwäscher verschiedenster Bauart in Betrieb. Aufgrund
der strengen Abwasserbestimmungen wird eine Abwasserableitung aus Naßwäscheranlagen
immer schwieriger, zumal bei gleichzeitiger Abscheidung von Staub und gasförmigen
Luftverunreinigungen im Wäscher mit höheren Schwermetallkonzentrationen im Abwasser
gerechnet werden muß.
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Darüber hinaus kann bei Anlagen, die nachträglich mit Wäschern ausgerüstet
werden, die niedrige Abgastemperatur von etwa 600C und die Dampfsättigung bei der
Ableitung. durch den Schornstein problematisch werden.
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Trockene Abgasreinigungsverfahren und quasitrockende Abgasreinigungen
vermeiden die mit der Abwasserreinigung verbundenen
Probleme.
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Allen Verfahren ist gemeinsam, daß sie entweder nur für bestimmte
Abluftkomponenten ausreichende Reinigungsleistungen erbringen oder daß sie im Feinstaubbereich
nur eine unzureichende Reinigungsleistung haben und daß damit insbesondere bei hohen
Schwermetallanteilen die Emissionsfrachten zu hoch liegen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Beachtung aller Umweltfaktoren
den Ausstoß an gasförmigen und festen Schadstoffen in der Abluft nach thermischen
Stoffbehandlungsverfahren auf ein Minimum zu reduzieren. Insbesondere für komplexe
Schadstoffkombinationen aus Staub, gasförmigen sauren Bestandteilen, wie COx, NOx,
SOx, HCl, HFl, aus Schwermetallen, vorwiegend in Form von Feinststaub, und aus CxHy,
vorwiegend in Form von Feinststaub, wie sie bei der Abfallverbrennung (Industrie-,
Kommunal-, Sondermüll, Schlämme) bei Feststoff-und Ölkraftwerken und in der Erde-und
Steine-Industrie in die Abluft emittiert werden, soll eine geeignete Reinigungsmethode
gefunden werden, die alle Schadstoffe weitestgehend entfernt.
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Diese Aufgabe wird bei dem gattungsgemäßen Verfahren mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 1 und bei der gattungsgemäßen Anlage mit den kennzeichnenden
Merkmalen des Anspruches 13 gelöst.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren ist erstmals eine weitgehende
und umfassende Reinigung komplexer Schadstoffgehalte in der Abluft möglich. Durch
das erfindungsgemäße Verfahren werden in aufeinanderfolgenden Reinigungsstufen sowohl
gasförmige als auch feste Schadstoffpartikel aus dem Abluftstrom entfernt. Der Staubgehalt
wird bis auf
unter 0,01 mg/mN3 und mehr reduziert und dabei insbesondere
feinkörnige Schwermetalle, Schwermetall-und Kohlenwasserstoffverbindungen fast vollständig
entfernt. Unter normalen Betriebsbedingungen ist die ausgeblasene gereinigte Abluft
oft weit weniger verschmutzt als die Umgebungsluft an der Kaminaustrittsöffnung.
Die Reinigungsleistung von gasförmigen Schadstoffen ist gleich oder besser als die
der bekannten trocken-und quasitrockenen Absorption.
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Als Nebenprodukte des erfindungsgemäßen Verfahrens fallen neben der
Abwärme, die mit der gereinigten Abluft in die Atmosphäre entweicht oder über Wärmetauscher
zurückgewonnen werden kann, nur trockener Abfallstaub an, der entweder bei der Herstellung
von Zement und Blähtonen wieder^ der Rohproduktmischung beigefügt oder dessen aufkonzentrierte
Inhaltsstoffe über geeignete Wiederaufbereitungsanlagen zurückgewonnen werden können.
Stehen keine ökonomischen Wiederaufbereitungsverfahren für die aufkonzentrierten
Abfallstäube zur Verfügung, so können die Stäube in geeigneter Form umweltfreundlich
deponiert werden. Mit Schadstoffen belastetes Abwasser, dessen Reinigung zunehmend
technische Schwierigkeiten und hohe Kosten verursacht, fällt bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren nicht mehr an.
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Die erfindungsgemäße Anlage ist unkompliziert in Bauweise und Betrieb
und reduziert somit die Ausfall-, Reparatur-, Wartungs-und Betriebskosten gegenüber
den bekannten, technisch aufwendigen Anlagen erheblich. Mit der Zugabevorrichtung
wird das Reaktionsmedium in den Abluftstrom eingeführt, das dann zur Anlagerung
der gasförmigen Bestandteile mit der Abluft reagiert. Die angelagerten gasförmigen
Abluftbestandteile werden dann im nachgeschalteten Feinstfilter aus der Abluft entfernt.
Mit der erfindungsgemäßen
Anlage können auf diese Weise Reinigungsleistungen
in bezug auf den Feinststaub und die Schwermetalle bzw.
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Schwermetallverbindungen erreicht werden, die nahezu 100% betragen.
Die Kohlenwasserstoffverbindungen werden bis zu 90% und mehr aus der Abluft entfernt.
Die gasförmigen sauren Bestandteile werden in Größenordnungen zwischen 50-90% und
mehr reduziert.
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Weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Ansprüchen,
der Beschreibung und den Zeichnungen.
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Die Erfindung wird anhand einiger in den Zeichnungen dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen Fig. 1 in schematischer Darstellung
eine erfindungsgemäße Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 bis 10 in Darstellungen entsprechend Fig. 1 weitere Ausführungsformen von
erfindungsgemäßen Anlagen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand der in Fig. 1 dargestellten
Anlage beschrieben.
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Mit den in den Figuren 2 bis 10 dargestellten Anlagen werden abgewandelte
Verfahren zur optimalen und vorteilhaften Anpassung der Anlage an die konkreten
Bedarfsfälle und Abluftzusammensetzungen durchgeführt.
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Bei der Anlage gemäß Fig. 1 gelangen die Abgase aus einem Verbrennungs-oder
Erhitzungsraum 1 über eine Abgasleitung 2 mit geeignetem Querschnitt in einen Abscheider
3. Im Verbrennungsraum 1 können fossile Brennstoffe oder Abfallstoffe,
wie
Müll oder Schlamm, verbrannt werden. Dabei werden Schadgase und staubförmige Stoffe
emittiert, die mit der Abluft in die Abgasleitung 2 strömen. In gasförmigem Aggregatzustand
werden vorwiegend Schwefeloxide, Stickoxide, Kohlenoxide, Chlor-und Fluorwasserstoffe
und in geringeren Konzentrationen Schwermetalle und Schwermetallverbindungen sowie
Kohlenwasserstoffverbindungen ausgeschieden. Als Feststoffe werden im wesentlichen
inerte Staubpartikel emittiert, die von Anteilen an Schwermetllen und Kohlenwasserstoffen
begleitet sind, die nach Abkühlen der Abluft vorwiegend in fester Form als feine
Staubpartikel auftreten oder an Staubkörner angelagert sind. Im Abscheider 3 werden
die groben Feststoffanteile in der Abluft entfernt.
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Vorteilhaft wird das Abgas nach Verlassen der Feuer zone durch geeignete
Abkühlungs-oder Wärmeaustauschvorrichtungen auf eine Temperatur von ca. 1000C bis
3000C beim Austritt aus dem Verbrennungsraum 1 gebracht.
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Der Abscheider 3 ist als Massenkraftabscheider ausgebildet, der auch
Zyklon oder Multizyklon genannt wird. Er dient im wesentlichen der Entnahme größerer
Kornfraktionen in der Abluft, und sein Wirkungsgrad liegt zwischen etwa 70 und 90%
je nach Korngrößenverteilung. In der Regel sind die Grobfraktionen des Staubes weniger
stark mit Schwermetallen und Kohlenwasserstoffverbindungen durchsetzt, so daß auch
bei der thermischen Stoffbehandlung, wie zum Beispiel bei Brennvorgängen zur Zementherstellung
oder Blähtonerzeugung, der abgeschiedene Staubanteil am unteren Ende über eine Rückführleitung
13 dem Abscheider 3 entnommen und der Rohstoffmenge in einer Wiederaufbereitungsanlage
zugeführt werden kann, wie dies anhand der Anlage gemäß Fig. 9 erläutert werden
soll.
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Die von den groben Feststoffanteilen befreite Abluft verläßt
den
Abscheider 3 über eine in dessen oberen Teil mündende Leitung 31, die beliebigen
Querschnitt haben kann und den Abscheider 3 mit einem Filter verbindet. Er kann
ein Gewebefilter 7, wie in Fig. 1 dargestellt, oder ein Elektrofilter 18 sein (Fig.
2). In die Leitung 31 mündet im Bereich vor dem Filter 7 eine Dosierleitung 32,
über die aus einem Silo und einer Dosiereinheit 4 ein Reaktionsmedium in trockener
oder nasser Form der Abluft zugeführt wird. Dieses Reaktionsmedium tritt in Stoffaustausch
mit den sauren gasförmigen Bestandteilen der Abluft, wie Stickoxide, Schwefeloxide,
Fluoride und Chloride und lagert diese sauren Bestandteile in Salzform an das Korn
des Reaktionsmediums an. Als trockene Reaktionsmedien eignen sich alkalische Stoffe,
wie CaO, Ca(OH)2, CaCO3 und andere, die in Pulverform zugegeben werden. Sie bilden
bei der Reaktion mit den sauren gasförmigen Bestandteilen der Abluft'wie HCl, HF,
SO2 und anderen, Salze, die im Filter 7 aus der Abluft gefiltert werden. Die trockenen
pulverförmigen Reaktionsmedien werden in den heissen Abluftstrom eingedüst.
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Als flüssige Reaktionsmedien werden ebenfalls alkalische Medien eingesetzt,
wie NaOH, CaO, Ca(OH)2, MgO, Mg(OH)2 und dergleichen, die, gemischt mit Wasser oder
Wasserdampf, in den heissen Abluftstrom eingedüst werden. Die eingedüste Lösung
verdampft, während das als Neutralisationsmittel dienende Reaktionsmedium mit den
sauren Abgasbestandteilen reagiert. Die gebildeten Salze sind vor Eintritt in den
Filter 7 trocken und werden in ihm abgeschieden.
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Die Zugabe des Reaktionsmediums erfolgt bei der Anlage gemäß Fig.
1 direkt in die Leitung 31 über eine Impfstelle 5, die als Verwirbelungskammer ausgebildet
sein kann. Die
Reaktion mit den sauren gasförmigen Bestandteilen
der Abluft erfolgt bei Durchströmen einer Rohrleitungsstrecke. 6, deren Länge durch
die erforderliche Reaktionszeit festgelegt ist.
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Im Gewebefilter 7 oder im Elektrofilter 18 werden alle festen Bestandteile,
also Staub und Reaktionsmedium, bis zu Abscheidegraden von über 99% und bis zu Reststaubgehalten
von kleiner als 50mg/mN3 ausgeschieden. mN3 hat hierbei die Bedeutung von Normkubikmeter.
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Die im Filter 7 abgefangenen festen Bestandteile werden über eine
Austragleitung 14 ausgetragen. Der ausgetragene Staub ist von kleiner bis mittlerer
Korngröße und kann je nach Zusammensetzung entweder der Rohproduktmischung zugeführt
oder wieder-aufbereitet werden Die Rückführung des Staubes zur Rohproduktmischung
erfolgt vorteilhaft bei der Herstellung von Zement und Blähtonen. Bei der Wiederaufbereitung
werden die Inhaltsstoffe des Staubes in geeigneten Wiederaufbereitungsanlagen konzentriert.
Die Konzentration der wertvollen Rückstandsstoffe stellt ein Maß für die wirtschaftliche
Recyclingmethode dar. Als weitere Möglichkeit bleibt die sichere Ablagerung auf
Deponien, wobei im Einzelfall die umweltfreundlichste Deponiemethode ausgewählt
werden muß.
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Das mit noch nicht vollständig abreagiertem Reaktionsmedium angereicherte
Staubgemisch wird vorteilhafterweise in einen Kreislauf geführt, bei dem der eine
Teil des Staubgemisches über eine Leitung 33 wieder der Impfstelle 5 zugeführt und
der andere Teil über eine Leitung 34 aus der Anlage entfernt wird. Diese Verfahrensführung
trägt wesentlich zur Einsparung von Reaktionsmedien bei.
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Nach dem Durchtritt durch den Filter 7 ist die Abluft von mittleren
und groben Stäuben und gasförmigen Schadstoffen weitgehend gereinigt. In einem weiteren,
unmittelbar anschließenden Verfahrensschritt wird die Abluft nunmehr von denjenigen
Schadstoffen befreit, die besonders im Feinstkornbereich vorliegen, wie Schwermetalle,
Schwermetall-und Kohlenwasserstoffverbindungen.
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Diese Schwermetall-und Kohlenwasserstoffstäube entstehen beim thermischen
Prozeß im wesentlichen durch die Erhitzung der Rohprodukte oder bei der Verbrennung
von Abfallstoffen.
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Schwermetalle und ihre Verbindungen verflüchtigen sich bei Erhitzung
je nach Art und Zusammensetzung und gehen bei Abkühlung der Abluft wieder weitgehend
in ihren festen Aggregatzustand zurück. Diese kristallinen amorphen oder sublimierten
Rückbildungsprodukte lagern sich entweder an sehr feinen Stäuben an oder liegen
als Korn im Feinstgrößenbereich vor.
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Kohlenwasserstoffverbindungen werden hauptsächlich im Temperaturbereich
der Schwelung zwischen etwa 3000C und 6000C in Gasform freigesetzt, wobei der größere
Anteil bei Abkühlung der Abluft wieder in den festen Aggregatzustand zurückverwandelt
wird.
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Um diese Feinststäube zu entfernen, wird die Abluft vom Filter 7 über
eine Verbindungsleitung 8 einem nachgeschalteten Feinstfilter 9, 10 zugeführt. Er
filtert die Feinststäube aus und ermöglicht Reststaubgehalte in der Abluft, die
unter 0,01mg/mN3 liegen. Solche Feinstfilter sind an sich bekannt.
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Der Feinstfilter 9, 10 wird entweder einstufig oder zweistufig von
der Abluft durchströmt. Für die erste Stufe 9 des Feinstfilters können rückreinigbare
Systeme, wie sie bei Gewebefilter bekannt sind, oder Kassetten verwendet werden,
die bei Erreichen eines bestimmten Verschmutzungsgrades ausgewechselt werden können.
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Die zweite Stufe 10 des Feinstfilters dient hauptsächlich als Schutzfilter,
der bei Störungen der ersten Stufe 9 durch raschen Druckanstieg vor der Filterfläche
das Bedienungspersonal auf die Störung aufmerksam macht, so daß ein Entweichen von
verschmutzten Teilabluftmengen vermieden werden kann. Die beiden die Stufen 9 und
10 bildenden Filtereinheiten sind durch eine Zwischenleitung 35 miteinander verbunden,
die an der Filtereinheit 9 angeschlossen ist und in die Filtereinheit 10 mündet.
In den Filterelementen 36 und 37 der Filtereinheiten 9 und 10 werden die Feinststäube
festgehalten, während die gereinigte Abluft durch eine an der Filtereinheit 10 angeordnete
Auslaßleitung 38 abgeführt wird. In ihr sitzt ein Gebläse 11, mit dem die gereinigte
Abluft über einen Kamin 12 oder dergleichen ins Freie geblasen wird. Das Gebläse
11 kann auch vor Eintritt in die Gesamtreinigungsanlage bzw. in der Abgasleitung
2 positioniert sein. Die noch warme gereinigte Abluft kann aber auch zur Restwärmenutzung
direkt in vorhandene Arbeits-oder sonstige Räume eingeblasen werden. Dies ist ohne
weiteres möglich, weil der Staubgehalt bis auf weniger als 0,01mg/mN3 herabgesetzt
ist und insbesondere feinkörnige Schwermetall-und Kohlenwasserstoffverbindungen
nahezu vollständig entfernt sind. Als Reinigungsleistungen können folgende Näherungswerte
angegeben werden:
Reinigungsleistungen Staub 0,01mg/mN3 99,97 %
Schwermetalle bis zu 99,998% SO2 bis zu 80 HCl und HFl bis zu 99,5 % CxHy bis zu
90 %und mehr Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Anlage können die Verfahrensschritte
auch zwei-oder mehrstraßig gefahren werden. Vorteilhaft kann sich eine kompakte
Bauweise der Anlage besonders bei beengten Raumverhältnissen oder bei kleineren
Anlagen zur Erhöhung der Mobilität auswirken.
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Der im Feinstfilter 9, 10 anfallende Abfallstaub wird über eine Leitung
15 ausgetragen, die an die Filtereinheit 9 angeschlossen ist. Der Abfallstaub kann
wie der in Filter 7 anfallene Staub beispielsweise bei der Herstellung von Zement
und Blähtonen der Rohproduktmischung für den Zement bzw. den Blähton zugeführt oder
wieder#aufbereitet oder auf geeigneten Deponien abgelagert werden.
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Bei der Anlage gemäß Fig. 2 erfolgt die thermische Stoffbehandlung
in einem Drehrohrofen 16. Solche Drehrohröfen werden zumeist im Gegenstromverfahren.betrieben,
das heißt das Rohmaterial wird auf der Austrittsseite an dem der Flammzone 39 gegenüberliegenden
Ende aufgegeben und durch die Neigung und Drehbewegung der Trommel 41 der Flamme
zugeführt Nach Durchlaufen der Trommel 41 entgegen der Abluftrichtung 42 verläßt
das gebrannte Rohmaterial die Trommel auf der Brennerseite.
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Die Abgase gelangen über die Abgasleitung 2, die an das Trommelende
40 angeschlossen ist, in den Abscheider 3, in dem die groben Feststoffanteile in
der beschriebenen Weise aus der Abluft entfernt werden. Der Abscheider 3 ist über
die Leitung 31 mit einem Reaktor 17 verbunden, in den die Abluft strömt. Das pulverförmige
Reaktionsmedium wird in flüssiger oder dampfförmiger Form und mit Wasser oder Dampf
in geeigneter Form vermischt über die Dosierleitung 19 in den Reaktor 17 eingeführt.
Das Reaktionsmedium wird wie bei der vorhergehenden Ausführungsform einem Silo und
einer Dosiereinheit 4 entnommen.
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Der Reaktor ist so ausgebildet, daß eine optimale Vermischung des
Reaktionsmediums mit der Abluft erfolgt und diese ausreichend lang mit dem Reaktionsmedium
reagieren kann. Außerdem ist der Reaktor so ausgelegt, daß eine hohe Reinigungsleistung
mit einem Minimum an Reaktionsmedium erreicht wird.
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Das durch die Ablufttemperatur getrocknete Gemisch aus Staub und Reaktionsmedium
wird dann über eine an den Reaktor 17 angeschlossene Leitung 43 dem nachgeschalteten
Filter zugeführt, der ein Gewebefilter wie bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1
oder ein Elektrofilter 18 sein kann, wie in Fig 2 dargestellt. Im Elektrofilter
18 werden der Staub und das Reaktionsmedium abgeschieden, wie dies anhand von Fig.
1 erläutert worden ist.
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Die abgefangenen festen Bestandteile können über die Austragleitung
14 ausgetragen und in der beschriebenen Weise weiter behandelt werden.
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Die Reaktorbauweise ist zwar mit erhöhten Investitionskosten im Vergleich
zur Reaktion in Rohrleitungsstrecken (Fig. 1) verbunden, jedoch läßt sich das Reaktionsmedium
im Reaktor 17 gezielt den sauren gasförmigen Bestandteilen beimischen und vermengen.
Da im Reaktor 17 längere Reaktionszeiten zur Verfügung stehen, sind geringere Anteile
an Reaktionsmedium notwendig, so daß im Vergleich zur Ausführungsform gemäß Fig.
1 wesentlich Reaktionsmedium eingespart werden kann.
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Der Elektrofilter 18 ist über die Verbindungsleitung 8 mit dem Feinstfilter
9 verbunden, der bei dieser Ausführungsform einstufig arbeitet und auf die Sicherheitsstufe
verzichtet. Selbstverständlich kann auch ein zweistufig arbeitender Feinstfilter
wie bei der vorigen Ausführungsform eingesetzt werden. Die gereinigte Abluft gelangt
schließlich in die an den Feinstfilter 9 anschließende Auslaßleitung 38 und wird
mittels des Gebläses 11 in den Kamin 12 oder dergleichen ausgeblasen.
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Die den Abluftreinigungsanlagen vorgeschalteten Ofen-und Feuerungssysteme
könne beliebig den verschieden Ausführungsformen der Anlagen zugeordnet werden und
sollen nur die breiten Anwendungsmöglichkeiten aufzeigen.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 2 kann die Dosierleitung 19 auch
in die Leitung 31 münden, so daß das Reaktionsmedium bereits vor dem Reaktor 17
mit der Abluft in Berührung kommt und somit eine längere Reaktionszeit zur Verfügung
steht.
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Das Reaktionsmedium kann bei allen Ausführungsformen mittels Schwerkraftdosierung,
Einblasen, Eindüsen und dergleichen in den Abluftstrom eingebracht werden.
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Der Abluftreinigungsanlage gemäß Fig. 3 ist ein Drehrohrofensystem
16, 20, 21 vorgeschaltet, wie es zur Herstellung von Blähton und Blähschiefer verwendet
werden kann. Dem Drehrohrofen 16 ist eine Trockentrommel 21 vorgeschaltet, von der
das Rohmaterial über eine ffberlaufschurre 20 in den Drehrohrofen gelangt.
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Der Abscheider für die groben Feststoffanteile und der Reaktor sind
bei dieser Ausführungsform zu einer Baueinheit 22, einem Reaktorabscheider, zusammengefaßt.
Im unteren Teil 23 des Abluftscheiders 22 wird die Abluft über die Abgasleitung
2, die an das vom Drehrohrofen 16 abgewandte Ende 44 der Trockentrommel 21 anschließt,
tangential eingeblasen. Die groben Feststoffe werden dadurch an der Wandung des
Reaktorabscheiders 22 niedergeschlagen und gelangen in einen Auslaßtrichter 45 am
unteren Ende des Reaktorabscheiders. In die Spitze des Auslaßtrichters 45 mündet
die Rückführleitung 13, durch welche die abgeschiedenen groben Feststoffanteile
in der beschriebenen Weise entfernt werden. Der untere Teil 23 ist durch eine Platte
46 oder dergleichen von einem Reaktionsraum 24 getrennt. Die von den groben Feststoffanteilen
gereinigte Abluft strömt durch eine Öffnung 47 in der Platte 46 aus dem unteren
Raum 23 in den Reaktionsraum 24, in den über die Dosierleitung 19 das Reaktionsmedium
eingeführt wird. Der weitere Aufbau der Anlage und der weitere Verfahrensablauf
erfolgt dann in gleicher Weise wie bei den-Aumführungsformen nach den Fig. 1 und
2.
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Das Reaktionsmedium kann auch in die Abgasleitung 2 vor
Eintritt
in den Reaktorabscheider 22 eingeführt werden.
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Fig. 4 zeigt schematisch eine Metall-oder Glasschmelzanlage 25, deren
Abluftströme über ein geeignetes Abzugssystem und die Abluftleitung 2 dem Grobabscheider
3 zugeführt werden, in dem die groben Feststoffanteile entfernt werden. Die Anlage
nach Fig. 4 eignet sich vorteilhaft bei geringeren Staubkonzentrationen oder bei
bestimmten Staubkornzusammensetzungen. Das Reaktionsmedium wird vom Silo und der
Dosiereinheit 4 über die Dosierleitung 32 und die Impfstelle 5 in dosierter Form
in die Abgasleitung 2 eingegeben Die Dosiereinheit 4 weist, wie bei allen Ausführungsformen,
vorzugsweise eine (nicht dargestellte) Dosierschnecke auf, mit der das Reaktionsmedium
besonders einfach zudosiert werden kann. Als Reaktionsraum stehen die Rohrleitungsstrecke
6 und der Innenraum des Abscheiders 3 zur Verfügung. Da nur geringe Staubkonzentrationen
bzw.
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nur bestimmte Staubkornzusammensetzungen vorliegen, können die nach
der Reaktion der sauren gasförmigen Bestandteile mit dem Reaktionsmedium entstehenden
festen Bestandteile und der Reststaub aus der Grobausscheidung vorteilhafterweise
direkt dem Feinstfilter 9, 10 zugeführt werden. Es kann bei dieser Anlage somit
eine zwischen Abscheider und Feinstfilter anzuordnender Filter entfallen, so daß
die Anlage konstruktiv einfach ausgebildet ist und nur geringen Raumbedarf hat.
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Der Feinstfilter 9, 10 ist in Fig. 4 in kompakter Bauweise dargestellt.
Die zweite Stufe 10 ist direkt an die erste Stufe 9 angeschlossen. Das Gebläse 11
ist zwischen den beiden Stufen der Feinstfiltration vorgesehen. Die gereinigten
Abgase verlassen den Feinstfilter 9, 10 durch die Auslaßleitung 38 und werden durch
den Kamin 12 oder dergleichen ausgeblasen.
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In den Fig. 5 und 6 sind Varianten der in Fig. 4 dargestellten Anlage
dargestellt. Bei der Anlage nach Fig. 5 ist dem Feinstfilter 9, 10 ein Reaktor 17
gemäß Fig. 2 vorgeschaltet.
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Bei der Anlage nach Fig. 6 ist dem Feinstfilter 9, 10 der Reaktorabscheider
22 gemäß Fig. 3 vorgeschaltet, in den, wie anhand von Fig. 3 beschrieben worden
ist, die Dosierleitung 19 der Dosiereinheit 4 mündet.
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Bei den Anlagen gemäß den Fig. 5 und 6 kann die Dosierleitung 19 auch
in die Abgasleitung 2 vor dem Reaktor 17 bzw. dem Reaktorabscheider 22 münden, so
daß die Reaktion zwischen dem Reaktionsmedium und den sauren gasförmigen Bestandteilen
der Abluft bereits in der Abgasleitung beginnt#und somit ein längere Reaktionszeit
zur Verfügung steht. Der Feinstfilter kann aber auch entsprechend den Fig. 1 und
2 ausgebildet sein. Das Gebläse 11 kann ferner in der Abgasleitung 2 vorgesehen
sein.
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Bei der Ausführungsform gemäß Fig. 7 erfolgt die Grob-und Feinabscheidung
im Gewebefilter 7 oder Elektrofilter 18, ohne einen Abscheider zur Grobabscheidung,
wie einen Zyklon oder ähnliches, vorzuschalten. Das Reaktionsmedium wird unmittelbar
über die Impfstelle 5 in die Abgasleitung 2 eingegeben, die den Verbrennungsraum
1 mit dem Gewebefilter 7 verbindet. Das Reaktionsmedium reagiert mit den sauren
gasförmigen Bestandteilen, wie anhand von Fig. 1 beschrieben, in der Rohrleitungsstrecke
6, die für die gewünschte Reaktion ausreichend lang ist. Im Gewebefilter 7 wird
sich auf dem Filtergewebe 48 eine Staubschicht aus grob-und feinkörnigem Material
aufbauen, welche die Abscheideeffektivität wesentlich erhöhen kann. An den Gewebefilter
7
ist entsprechend Fig. 1 über die Verbindungsleitung 8 der Feinstfilter 9, 10 angeschlossen,
der ein-oder zweistufig arbeiten kann.
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Bei der Anlage gemäß Fig. 8 ist an den Elektrofilter 18 unmittelbar,
also ohne die Leitung 43 (Fig. 2), der Reaktor 17 angeschlossen. An den Elektrofilter
18 ist über die Verbindungsleitung 8 der Feinstfilter 9, 10 entsprechend den Fig.
5 und 6 angeschlossen. Der Feinstfilter 9, 10 kann aber auch entsprechend den Fig.
1 oder 2 ausgebildet sein. Wie bei allen Ausführungsformen kann der anfallende Abfallstaub
über die Leitung 15 Susgetragen werden, der dann in der beschriebenen Weise weiterbehandelt
wird.
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Bei den Anlagen nach den Fig. 7 und 8 wird zunächst das Reaktionsmedium
der Abluft zugegeben, das dann mit den sauren gasförmigen Bestandteilen der Abluft
reagiert. Die groben Festbestandteile und die festen, trockenen Reaktionsprodukte
werden im Gewebe-oder Elektrofilter 7 oder 18 entfernt. Die gereinigte Staub-und
Reaktionsmediumsfraktion wird, wie anhand der Anlage gemäß Fig. 1 beschrieben, über
die Leitung 33 der Impfstelle 5 zugeführt.
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Im Feinstfilter 9, 10 wird schließlich der Feinststaub entfernt.
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Zur Verringerung des Anteils der Kohlenwasserstoffverbindungen, die
bei unvollständiger Verbrennung in Schwelzonen und Trocknungsbereichen entgasen
und den Schornstein verlassen, dient die Anlage gemäß Fig. 9. Die Abluft aus der
Trockentrommel 21, in der bei Temperaturen bis
ai etwa 5000C Kohlenwasserstoffverbindungen
emittiert werden können, wird vor Einleitung in die Abluftreinigungsphase in einem
Teilstrom über eine Leitung 49 einer Nachverbrennungskammer 28 zugeführt, in der
bei ausreichender Aufenthaltszeit die schädlichen Kohlenwasserstoffverbindungen
C H verbrannt werden. Die erwärmte Abluft wird über eine Zuleitung 50 der Trockentrommel
21 im Bereich der ttberlaufschurre 20 wieder zugegeben.
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Die Leitung 49 zweigt von der Abgasleitung 2 ab, die entsprechend
Fig. 3 an die Trockentrommel 21 anschließt und diese mit dem Abscheider 3 verbindet.
An ihn sind entsprechend der Ausführungsform gemäß Fig. 1 der Gewebefilter 7, der
Feinstfilter 9, 10 und der Kamin 12 angeschlossen. Im Abscheider 3 und in den nachgeschalteten
Anlagenteilen wird die Abluft in der anhand von Fig. 1 beschriebenen Weise gereinigt.
Damit der Teilstrom von der Abgasleitung 2 abgezogen werden kann, sitzt in der Leitung
49 ein Gebläse 51.
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Ferner ist die Möglichkeit der Wiederverwertung des im Abscheider
3 anfallenden Abfallstaubes dargestellt. Er wird über die Rückführleitung 13 einem
Rohmaterialmischer 30 zugeführt und das gemischte Rohprodukt an einer Aufgabestelle
27 der Trockentrommel in das thermische System eingeleitet. Dort wird es im Gegenstromprinzip
bis zu einer Auslaßstelle 26 in der Brenntrommel 16 bewegt.
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Die Abluft kann nach den anhand der Fig. 1 bis 8 beschriebenen Verfahren
gereinigt werden.
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Sollen die Kohlenwasserstoffverbindungen weitergehend reduziert werden,
so kann unter der Voraussetzung räumlich getrennter unterschiedlicher Temperaturzonen,
wie Vorwärmezone,
Schwelzone und Brennzone, eine Anlage eingesetzt
werden, wie sie in Fig. 10 dargestellt ist. Die Kohlenwasserstoffe werden gasförmig
in der Trockentrommel 21 bzw. in der Schwelzone emittiert. Der Abluftstrom wird
vollständig dem Brennraum 16 indirekt oder direkt als Brennerluft zugeführt. An
das Ende 44 der Trockentrommel 21 ist eine Rückführleitung 52 für einen Teil der
Abluft angeschlossen, die an dem von der Trockentrommel abgewandten Ende 53 in den
Drehrohrofen 16 mündet. Ein anderer Teil der Abluft gelangt aus dem Drehrohrofen
16 direkt in eine Abluftleitung 54, die an den Reaktorabscheider 22 angeschlossen
und durch einen Wärmetauscher 29 geführt ist Zuluft, zum Beispiel Umgebungsluft,
wird über eine Zuleitung 55 durch den Wärmetauscher 29 geführt. Der Wärmeinhalt
der Abluft wird in die Zuluft übertragen, die als vorgewärmte Luft der Trockentrommel
21 zugeführt wird.
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Die Abluft wird dadurch auf etwa 1000C bis etwa 2500C abgekühlt.
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Die Kohlenwasserstoffverbindungen werden bei dieser Anlage verbrannt,
also in unschädliche Verbindungen überführt und die Abluft nach der Brenntrommel
16 dem thermischen System entnommen.
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Die so vorgereinigte und abgekühlte Abluft wird in der bisher anhand
der Fig. 1 bis 8 beschriebenen Verfahren weiter gereinigt.
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Als wesentlicher Vorteil aller geschilderten Varianten und Möglichkeiten
ist anzusehen, daß die Abluft-Inhaltsstoffe unterschiedlicher Herkunft und Toxitität
in verschiedenen Aggregatszuständen weitestgehend dem Abluftstrom entnommen werden
können. Die Lösungen stellen einen entscheidenden Fortschritt auf dem Weg zu einer
Verminderung
der Emissionsmengen und der Immissionsbelastung in
der Nähe von Müll-und Schlammverbrennungsanlagen, thermischen Kraftwerken für Stein-,
Braunkohle-und O Zement-und Blähtonanlagen, Metallschmelzen und andere Schmelzen,
sowie alle weiteren thermischen Prozesse dar, die durch die Komplexität ihrer Abluftzusammensetzung
gekennzeichnet sind.
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- L e e r s e i t e -