DE3734296A1 - Verfahren und vorrichtung zur herstellung von faserverstaerkten thermoplastplatten - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zur herstellung von faserverstaerkten thermoplastplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von faser
verstärkten Thermoplastplatten, bei dem die Imprägnierung der Fasern mit dem ge
schmolzenen Thermoplasten und die anschließende Abkühlung der imprägnierten
Platten getrennt voneinander erfolgen, sowie eine Vorrichtung zur Durchführung
des Verfahrens.
Die kontinuierliche Herstellung von glasfaserverstärkten Thermoplastbahnen wird
beispielsweise in der DE-PS 23 12 816 beschrieben, wobei vorerwärmte Glas
fasermatten mit der aus der Breitschlitzdüse eines Extruders extrudierten Thermo
plastschmelze zusammengeführt und miteinander unter gleichzeitiger Abkühlung
verpreßt werden. Ein Verfahren zur Herstellung glasfaserverstärkter Thermo
plastbahnen ist auch aus der DE-PS 29 48 235 bekannt, bei dem eine über eine
Breitschlitzdüse extrudierte Thermoplastschmelze gemeinsam mit Glasfasermatten
zwischen die Bänder einer Doppelbandpresse geführt wird, in der sowohl die
Imprägnierung der Matten mit dem Thermoplasten, als auch die Abkühlung und
Verfestigung der imprägnierten Bahnen erfolgt. Imprägnierung und Abkühlung
erfolgen hier zwar in zwei verschiedenen Zonen, doch besitzen die beiden bekann
ten Verfahren den Nachteil, daß aufgrund des beträchtlichen Wärmeüberganges
zwischen Imprägnier- und Kühlzone innerhalb der Presse keine ausreichende
Kontrolle des Abkühlvorganges möglich ist, und daß aufgrund der dadurch bedingten
mangelhaften Kühlung nur eine geringe Produktionsgeschwindigkeit aufrecht er
halten werden kann.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, diese Nachteile auszuschalten und ein
Verfahren zu finden, bei dem vor allem eine effiziente Kontrolle des Abkühlvor
ganges, eine bessere Kühlung und eine Erhöhung der Produktionsgeschwindigkeit
ermöglicht wird.
Die Lösung der Aufgabe bestand darin, daß lmprägnierung und Abkühlung exakt
getrennt voneinander durchgeführt werden, und daß die Platten während der
Imprägnierung und Abkühlung zwischen Trennfolien geführt werden.
Gegenstand der Erfindung ist demnach ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstel
lung von mit Fasern verstärkten Thermoplastplatten durch Imprägnieren von
Fasermatten, Faserrovings oder Geweben mit der Schmelze eines thermoplasti
schen Kunststoffes in einer Laminierzone und anschließendes Abkühlen der dabei
erhaltenen imprägnierten Platte in einer Kühlzone bis zur Verfestigung des
Kunststoffes, das dadurch gekennzeichnet ist, daß Laminierzone und Kühlzone
derart voneinander getrennt sind, daß außer über die imprägnierte Platte kein
wesentlicher Wärmeübergang von der heißen Laminierzone auf die Kühlzone
erfolgt, und daß die imprägnierte Platte beidseitig mit einer Trennfolie abgedeckt
ist, die nach Verlassen der Kühlzone gegebenenfalls wieder von der Platte
abgezogen wird.
Zur Verstärkung können Fasermatten, Faserrovings, Gewebe oder ähnliche flächen
förmige Fasergebilde verwendet werden. Es können alle bekannten Verstärkungs
fasern eingesetzt werden, bevorzugt sind Glasfasern oder Glasfäden, wobei übli
cherweise ein Glasgehalt von 5-60 Gew.% im fertigen Verbund vorliegt. Bei
höheren Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften des Verbundes, insbe
sondere wenn gleichzeitig ein geringes spezifisches Gewicht gefordert ist, kann
auch der Einsatz anderer Fasern, wie beispielsweise Kohle- oder Aramidfasern und
-fäden, bzw. entsprechend den Anforderungen an die Eigenschaften des Verbundes,
die Verwendung von verschiedenen Fasern im Verbundwerkstoff von Vorteil sein.
Gleichfalls möglich ist die Verwendung anderer Synthesefasern, soweit deren
Schmelzpunkt höher als jener des Matrix-Kunststoffes liegt, die Verwendung von
natürlichen Fasern, wie z.B. Jute, sowie die Verwendung von Fasern aus Keramik,
Metall oder anderen anorganischen und/oder organischen Materialien.
Im Faserroving liegen gerichtete, parallele Endlosfäden vor, die Fasermatten
können aus Schnittfasern mit Längen von etwa 10-250 mm oder aus zu einem Vlies
abgelegten Endlosfäden bestehen, die sowohl gerichtet als auch in Wirrlage
vorliegen können. Die Verfestigung der Fasermatten erfolgt vorzugsweise mecha
nisch, beispielsweise durch Vernadeln, Vernähen oder Versteppen. Gemäß Erfindung
können sämtliche thermoplastischen, thermoplastisch verarbeitbaren bzw. schmelz
baren Kunststoffe wie beispielsweise Polyolefine, Polyamide, ABS-Kunststoffe,
Polyester, Polycarbonate, Polyurethane, Polyphenylenoxid, Polyphenylensulfid, Po
lysulfone oder Polyimide verwendet werden. Bevorzugt wird Polypropylen einge
setzt, wobei sowohl Homopolymere als auch Copolymere, beispielsweise mit
Ethylen oder mit ungesättigten Carbonsäuren in Frage kommen.
Der verwendete Thermoplast wird mit den üblichen Additivs bevorzugt in einem
Extruder aufgeschmolzen, über eine Breitschlitzdüse als Schmelzefilm extrudiert
und gemeinsam mit einer oder mehreren Verstärkungsbahnen aus Fasermatten,
Geweben, Rovings oder ähnlichen flächenförmigen Fasergebilden, die gegebenfalls
vorgewärmt sein können, einer kontinuierlichen Presse, besonders bevorzugt einer
Doppelbandpresse, zugeführt. Hier werden die Verstärkungsbahnen bei Temperatu
ren, die üblicherweise 20-50°C über dem Schmelzpunkt des Thermoplasten liegen,
und Drucken von 1 bis 20 bar mit der Schmelze imprägniert. Es ist gleichfalls
möglich, den Thermoplasten in Form einer Folie oder in Pulverform auf die
Verstärkungsbahn aufzubringen und diese der kontinuierlichen Presse zuzuführen.
Üblicherweise wird die Folie oder das Thermoplastpulver dabei in der Laminierzone
der Presse aufgeschmolzen und die Verstärkungsbahn mit der Thermoplastschmelze
unter Druck imprägniert. Der Aufschmelzvorgang kann jedoch auch schon vor dem
Eintritt in die Presse durch Hindurchführen der Bahnen durch eine Heizzone,
beispielsweise einen Heißluftofen oder ein IR-Feld, erreicht werden.
Die mit dem schmelzflüssigen Thermoplasten imprägnierte Verstärkungsbahn ver
läßt die Laminierzone ohne Kühlung und muß zur Verfestigung in einer an
schließenden Kühlzone abgekühlt werden. Zur Vermeidung von unkontrollierten
Wärmeübergängen müssen erfindungsgemäß der Imprägniervorgang und der Kühl
vorgang exakt getrennt voneinander ablaufen. Um eine optimale Führung der
imprägnierten Platte sicherzustellen, um ein Kleben an den Preßblechen zu
verhindern und um ein eventuelles Aufquellen der zusammengedrückten Fasern
nach dem Verlassen der Laminierzone zu vermeiden, wird die Platte vor dem
Eintritt in die Presse beidseitig mit einer Trennfolie abgedeckt. Die Trennfolien
können nach dem Abkühlen der Platte wieder abgezogen oder als Schutzfolie auf
dieser belassen werden. Werden Trennfolien aus Thermoplasten verwendet, so muß
deren Schmelzpunkt höher als der Schmelzpunkt des Plattenmaterials liegen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Durchführung des
Verfahrens, die im wesentlichen aus einer Laminiereinrichtung, in der unter Druck
die Imprägnierung der Verstärkungsbahnen mit den Thermoplasten erfolgt, und
einen vor dieser räumlich getrennten Kühleinrichtung, in der unter Druck die
Verfestigung der imprägnierten Platte erfolgt, besteht. Die räumliche Trennung
zwischen Laminier- und Kühleinrichtung muß dabei derart exakt und vollständig
sein, daß außer über die imprägnierte Verbundplatte praktisch kein Wärmeübergang
zwischen den beiden Zonen erfolgt.
Die beispielsweise aus der DE-PS 29 48 235 bekannte Doppelbandpresse besitzt
zwar ebenfalls eine Laminier- und eine Kühlzone, doch sind diese beiden Zonen
innerhalb der selben Maschine angeordnet und über die Teile der Maschine, vor
allem über das umlaufende Stahlband und das Maschinengehäuse miteinander ver
bunden. Dadurch tritt ein unerwünschter, unkontrollierter und energetisch sehr
nachteiliger Wärmefluß zwischen den beiden Zonen auf. Im Gegensatz dazu erlaubt
die erfindungsgemäße, exakte räumliche Trennung von Laminier- und Kühlzone eine
sehr effiziente Kühlung, wobei die Abkühlraten genau definiert und kontrolliert
werden können. Dadurch sind einerseits höhere Produktionsgeschwindigkeiten mög
lich, andererseits können genau definierte Abkühlraten entsprechend den jeweiligen
Eigenschaften des verwendeten Thermoplasten gewählt werden, womit eine opti
male Verfahrensführung gewährleistet ist. Erfindungsgemäß ist es beispielsweise
bei der Herstellung von faserverstärkten Polyethylenterephthalatplatten möglich,
nach der lmprägnierung schockartig abzukühlen, wobei die Kristallisation verhin
dert und das Material in der amorphen Phase bleibt. Die Umformung zum Fertigteil
ist dann auch bei tiefen Temperaturen, also ohne zusätzliches Aufheizen möglich.
Eine mögliche Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung mit räumlicher
Trennung von Laminier- und Kühlzone sind beispielsweise zwei separate, hinter
einander angeordnete Doppelbandpressen, wobei in der ersten, beheizten Presse
die Imprägnierung und in der zweiten, gekühlten Presse die Abkühlung erfolgt.
Bevorzugt wird eine Vorrichtung, die aus einer Doppelbandpresse zur Imprägnierung
und Laminierung der Verstärkungsbahnen und aus einer nachgeschalteten Kühl
walzenanordnung oder einem Kühlkalander zur Abkühlung der Platten besteht.
Werden profilierte Kalanderwalzen verwendet, dann können sehr wirtschaftlich in
einem Arbeitsgang beispielsweise faserverstärkte Thermoplastprofile hergestellt
werden.
Besonders vorteilhaft und wirtschaftlich ist die Kombination von Imprägnierung und
Laminierung auf einer Doppelbandpresse und anschließende Abkühlung unter gleich
zeitigem Formpressen auf einer nachgeschalteten in-line Taktpresse. Dabei können
auch großflächige Umformteile sehr energiesparend in einem Arbeitsgang ge
fertigt werden. Die vorgeformten Fertigteile können gegebenenfalls gleichzeitig
ausgestanzt werden.
Zwei Glasfasermatten mit einem Flächengewicht von 300 g/m2 wurden mit jeweils
einer oberhalb und einer unterhalb der Glasfasermatten mitgeführten 0,04 mm
dicken Trennfolie aus Polyamid einer Doppelbandpresse zugeführt. Zwischen die
Glasfasermatten wurde aus einer Breitschlitzdüse ein 1,2 m breiter Schmelzefilm
aus Polypropylen (Homopolymer, Meltflow Index 16-20 g/10 min bei 230°C und
2,16 kg) mit einer Temperatur von 235°C und einem Flächengewicht von 1120
g/m2 extrudiert. Die Imprägnierung der Glasfasermatte mit dem Polpropylen
erfolgte in einer 9,5 m langen Laminierzone bei einer Temperatur von 200°C,
einem Druck von 4 bar und einer Bandgeschwindigkeit von 8 m/min. Die Ver
weilzeit in der Doppelbandpresse betrug 1,19 min. Die die Doppelbandpresse mit
einer Temperatur von 200°C verlassende Verbundplatte gelangte anschließend in
einen Kühlkalander mit zwei Kühlwalzen von 800 mm Durchmesser, wo sie auf ca.
80°C abgekühlt wurde. Die Verweilzeit am Kühlkalander betrug 0,31 min. Die
erhaltene Verbundplatte mit einer Dicke von 1,5 mm wurde nach Abziehen der
Trennfolie in Platten geschnitten.
Zwei Glasfasermatten, zwei Trennfolien und ein Polypropylen-Schmelzefilm wur
den analog zu Beispiel 1 der Doppelbandpresse zugeführt. Die Imprägnierung der
Glasfasermatten erfolgte jedoch in einer nur 6 m langen Laminierzone, während die
Abkühlung in der anschließenden 3,5 m langen Kühlzone innerhalb der Doppelband
presse erfolgte. Um eine ausreichende Abkühlung zu erzielen und dabei eine
ausreichend verfestigte Verbundplatte zu erhalten, mußte die Bandgeschwindigkeit
auf 3,5 m/min reduziert werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von mit Fasern verstärkten Thermo
plastplatten durch Imprägnieren von Fasermatten, Faserrovings oder Geweben
mit der Schmelze eines thermoplastischen Kunststoffes in einer Laminierzone
und anschließendes Abkühlen der dabei erhaltenen imprägnierten Platte in einer
Kühlzone bis zur Verfestigung des Kunststoffes, dadurch gekennzeichnet, daß
Laminierzone und Kühlzone derart voneinander getrennt sind, daß außer über
die imprägnierte Platte kein wesentlicher Wärmeübergang von der heißen
Laminierzone auf die Kühlzone erfolgt, und daß die imprägnierte Platte
beidseitig mit einer Trennfolie abgedeckt ist, die nach Verlassen der Kühlzone
gegebenenfalls wieder von der Platte abgezogen wird.
2. Verfahren zur Herstellung von Thermoplastplatten gemäß Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der thermoplastische Kunststoff Polypropylen ist.
3. Verfahren zur Herstellung von Thermoplastplatten gemäß Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die zur Verstärkung eingesetzten Fasern Glas
fasern sind.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß einem der Ansprüche 1 bis
3, bestehend im wesentlichen aus einer die Laminierzone bildenden Laminier
einrichtung, in der die Imprägnierung der Fasermatten, Faserrovings oder
Gewebe erfolgt, und einer die Kühlzone bildenden Kühleinrichtung, dadurch
gekennzeichnet, daß Laminiereinrichtung und Kühleinrichtung derart voneinan
der getrennt sind, daß außer über die imprägnierte Platte kein wesentlicher
Wärmeübergang von der Laminiereinrichtung auf die Kühleinrichtung erfolgt.
5. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Laminier
einrichtung aus einer Doppelbandpresse und die Kühleinrichtung aus Kühlwalzen
besteht.
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Laminierein
richtung aus einer Doppelbandpresse und die Kühleinrichtung aus einer Takt
presse besteht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT873050A ATA305087A (de) | 1987-11-19 | 1987-11-19 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von faserverstaerkten thermoplastplatten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3734296A1 true DE3734296A1 (de) | 1989-04-20 |
Family
ID=3544530
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873734296 Withdrawn DE3734296A1 (de) | 1987-11-19 | 1987-10-09 | Verfahren und vorrichtung zur herstellung von faserverstaerkten thermoplastplatten |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | ATA305087A (de) |
DE (1) | DE3734296A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE19738388A1 (de) * | 1997-09-03 | 1998-02-26 | Inst Verbundwerkstoffe Gmbh | Dickenadaptives, flächiges, textilverstärktes Halbzeug mit thermoplastischer Matrix |
DE10156853A1 (de) * | 2001-11-20 | 2003-05-28 | Giesecke & Devrient Gmbh | Doppelbandpresse, Laminieranlage und Verfahren zum Laminieren eines Laminierguts |
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DE3540389C1 (de) * | 1985-11-14 | 1991-09-26 | Santrade Ltd | Vorrichtung zur Herstellung von glasmattenverstaerkten Thermoplasten |
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1987
- 1987-10-09 DE DE19873734296 patent/DE3734296A1/de not_active Withdrawn
- 1987-11-19 AT AT873050A patent/ATA305087A/de not_active Application Discontinuation
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DE10156853B4 (de) * | 2001-11-20 | 2011-11-24 | Giesecke & Devrient Gmbh | Doppelbandpresse, Laminieranlage und Verfahren zum Laminieren eines Laminierguts |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
ATA305087A (de) | 1989-01-15 |
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