DE3732365C2 - Verfahren zur erzeugung von hochreinem, spratzigem metallpulver durch verduesen der schmelze - Google Patents
Verfahren zur erzeugung von hochreinem, spratzigem metallpulver durch verduesen der schmelzeInfo
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- B22F9/06—Making metallic powder or suspensions thereof using physical processes starting from liquid material
- B22F9/08—Making metallic powder or suspensions thereof using physical processes starting from liquid material by casting, e.g. through sieves or in water, by atomising or spraying
- B22F9/082—Making metallic powder or suspensions thereof using physical processes starting from liquid material by casting, e.g. through sieves or in water, by atomising or spraying atomising using a fluid
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Metallpulver durch Vedüsen der
Schmelze.
Metallpulver höchster Reinheit werden durch
Zerstäuben der Schmelze mit inerten Gasen, z. B.
Argon oder Stickstoff hergestellt (vgl. auch DE-AS
21 44 220). Die Pulver sind sphärisch und besitzen
eine hohe Klopfdichte. Ihre Verarbeitung zu
endkonturnahen Bauteilen erfordert den Einsatz von
metallischen oder keramischen Formen, die den
Zusammenhalt der Pulververschüttung in der
gewünschten Kontur sicherstellen. Die Verdichtung
erfolgt heißisostatisch (HIP), in besonderen Fällen
durch Heißstrangpressen, z. B. um Halbzeug
herzustellen. Das Verfahren ermöglicht eine
wirtschaftliche Fertigung hochwertiger, meist
größerer Bauteile in kleineren bis mittleren
Stückzahlen.
Die Massenfertigung vornehmlich kleiner, relativ
einfacher Bauteile ohne Hinterschneidungen ist nach
diesem Verfahren unwirtschaftlich. Für diese
Aufgabe bietet sich die aus der Sintertechnik
bekannte Fertigungslinie mit den folgenden
Verfahrensschritten an: Kaltverdichten - z. B. durch
Axial- oder Kaltisostatpressen -, Sintern und -
wenn erforderlich - Nachverdichten durch HIP oder
durch Schmieden (Pulververschmieden). Dieses
Verfahren verlangt jedoch spratzige Pulver, d. h.
Teilchen mit unregelmäßiger Form, die kalt
verpreßbar sind.
Spratzige Pulver entstehen beim Verdüsen der
Metallschmelze mit Wasser oder Öl. Sie haben
allerdings den Nachteil, daß die ständig steigenden
Reinheitsanforderungen nicht mehr erfüllt werden.
Das gilt u. a. für Superlegierungen für den
Triebwerksbau, für rostfreie Stähle für den Anlagenbau
und für spezielle Kugellagerstähle auf der Basis
von Schnellarbeitsstählen.
Neben der spratzigen Form und der hohen Reinheit
wird zusätzlich eine möglichst geringe mittlere
Teilchengröße <100 µm ⌀ verlangt, um durch Absieben
die maximale Größe von Fremdteilchen klein zu
halten.
Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
anzugeben, mit dem hochreine, spratzige
Metallpulver mit einem mittleren
Teilchendurchmesser <100 µm ⌀ durch Verdüsen der
Metallschmelze mit einem Zerstäubungsmittel
hergestellt werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
daß die Metallschmelze mit verflüssigtem, reinem Gas,
vornehmlich Argon oder Stickstoff, zerstäubt wird.
Das flüssige Gas wird von der Verdüsung mittels
einer Pumpe auf 300 bar verdichtet und anschließend
in einem Wärmetauscher auf eine Temperatur kurz
oberhalb vorzugsweise unterhalb des Siedepunktes
des Gases bei Normaldruck zurückgekühlt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand eines
Ausführungsbeispiels in Fig. 1 und 2 näher
erläutert und zwar zeigt
Fig. 1 das Fließschema einer Anlage zum
Herstellen von Metallpulver durch
Verdüsen der Schmelze,
Fig. 2 eine Vorrichtung zur Verdichtung und
Kühlung des Flüssiggases.
Die in Fig. 1 dargestellte Anlage besteht aus dem
Verdüsungsturm (1), der ein Hochdruckdüsensystem
(2), wie es z. B. vom Wasser- oder Ölverdüsen
bekannt ist, enthält. Auf dem Verdüsungsturm
befindet sich das beheizte Vorratsgefäß für die
Schmelze (3). Ein Staubzyklon (4) mit
nachgeschaltetem Wärmetauscher (5) und Staubfilter
(6) ist hinter dem Verdüsungsturm aufgebaut. Unter
dem Staubzyklon befindet sich eine Kanne (7).
Zwischen Wärmetauscher und Filter ist eine
Gasrückführung (8) zum Verdüsungsturm vorgesehen.
Die gesamte Verdüsungsanlage ist durch einen
Reinraum (9) eingehaust.
In dem Hochdruckdüsensystem (2) wird das
verdichtete, zurückgekühlte Flüssiggas auf
Normaldruck entspannt. Dabei entsteht ein Bündel
energiereicher Hochdruckflüssigkeitsstrahlen, das
den aus dem Vorratsgefäß (3) zugeführten
Schmelzstrahl nach dem Mechanismus der
Prallzerstäubung zerteilt.
Der Flüssiggasmassenstrom wird dabei relativ zum
Schmelzmassenstrom so eingestellt, daß die von den
erstarrenden Schmelztröpfchen abgegebene Wärmemenge
nur zu einem kleineren Teil zur
Flüssiggasverdampfung führt. Der
Flüssiggasmassenstrom wird weiterhin so bemessen,
daß er bei der anschließenden Kühlung der heißen
Pulverteilchen vollständig verdampft.
Gas und Pulver werden dann in dem Staubzyklon (4)
voneinander getrennt. Das Metallpulver wird in der
Kanne (7) gesammelt, das Gas nach Kühlung und
Reinigung in die Atmosphäre gepumpt bzw. über die
Gasrückführung (8) teilweise dem Verdüsungsturm
wieder zugeführt.
Das Flüssiggas wird vor der Verdüsung in der in
Fig. 2 dargestellten Vorrichtung komprimiert und
gekühlt.
Die Vorrichtung besteht aus einem Vorratsbehälter
für Flüssiggas (10) mit ansgeschlossener Pumpe (11)
und einem der Pumpe nachgeschaltetem Wärmetauscher
(12).
Das Flüssiggas wird mit der Pumpe (11) aus dem
Vorratsgefäß (10) entnommen und gleichzeitig auf
ca. 300 bar komprimiert. Die Verdichtung des
Flüssiggases erfolgt vorteilhaft mit Hilfe einer
Hochdruckkolbenpumpe. Der Ansaugdruck sollte ca. 2
bar absolut betragen. Die Temperatur des
ansgesaugten Flüssiggases darf die Siedetemperatur
des Gases bei 2 bar nicht überschreiten.
Aus dem Verdichter gelangt das durch die
Komporession erwärmte Flüssiggas in den
Wärmetauscher (12) und wird dort auf eine
Temperatur kurz oberhalb des Siedepunktes des
Gases bei Normaldruck, aber nicht unterhalb des
Stockpunktes des gekühlten, verdichteten Gases,
zurückgekühlt. Als Kühlmedium kann z. B.
Flüssigstickstoff verwendet werden. Die Abkühlung
erfolgt geregelt. Der Wärmetauscher wird
vorteilhaft als Sprühkühler ausgeführt.
Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin,
daß durch die Kühlung des verdichteten
Flüssiggases auf eine Temperatur kurz oberhalb des
Siedepunktes des Gases bei Normaldruck die
Verdampfungsverluste des Flüssiggases beim
Entspannen in der Düse so gering sind (z. B. für
Argon <3%), daß beim Verdüsungsvorgang ein fast
reiner Flüssigkeitsstrahl ohne störende Gasstrahlen
entsteht. Dadurch wird die Ausbildung der
unerwünschten sphärischen Metallpulverteilchen
nahezu vollständig verhindert.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin,
daß der Flüssiggasmassenstrom relativ zum
Schmelzemassenstrom so bemessen wird, daß fast die
gesamte Erstarrungwärme des Metalls durch das
flüssige Gas abgeführt wird. Unter diesen
Bedingungen erfolgt die Wärmeabfuhr durch
Sprühkühlung so rasch, daß die beim Aufprall des
Flüssiggases auf die Schmelzeteilchen entstehenden
unregelmäßigen Strukturen in diesem Zustand
erstarren, und spratzige Teilchen mit einer
mittleren Korngröße <100 µm ⌀ entstehen.
Weitere wesentliche Vorteile des vorliegenden
Verfahrens sind außerdem die Kühlung des
erstarrten heißen Metallpulvers durch das
Verdampfen des Flüssiggases im Gasstrom und das
trockene Auffangen der Metallpulverteilchen. Bei
anderen bekannten Verfahren, bei denen die
Schmelze mit Intergas im gasförmigen
Aggregatzustand zu Pulver zerstäubt wird, wird der
heiße Pulverstrom zur Kühlung in einem mit
flüssigem Inertgas gefüllten Behälter naß
aufgefangen. Nachdem die gesamte Schmelze verdüst
ist, wird das Pulver durch Verdampfen
des Flüssiggases getrocknet. Bei der Wasser- oder
Ölverdüsungstechnik wird das Metallpulver in einem
Sumpf aus Pulver und Zerstäubungsflüssigkeit
aufgefangen. Bei dem hier vorliegenden Verfahren wird
das Metallpulver durch Verdampfen des Flüssiggases
im Gasstrom gekühlt, durch einen Staubzyklon aus dem
Gasstrom abgetrennt und anschließend trocken
aufgefangen. Das hergestellte Metallpulver ist
dadurch wesentlich sauberer und erfüllt höchste
Reinheitsansprüche.
Nach den bisher bekannten Verfahren zur Herstellung
spratziger Metallpulver durch Inertgasverdüsung
können Pulverteilchen mit einem
Korndurchmesser <400 µm ⌀ hergestellt werden. Es
ist ein weiterer Voreil des hier vorliegenden
Verfahrens, daß jetzt auch Teilchen mit dem
geforderten Durchmesser von <100 µm ⌀ hergestellt
werden können.
In einem Anwendungsfall wurde z. B. die Legierung
Udimet 700 LC verdüst. Der Schmelzstrahldurchmesser
betrug 4 mm, der Schmelzmassenstrom 0,33 kg/s. Als
Flüssiggas wurde Argon verwendet. Der
Flüssiggasmassenstrom betrug 1,5 kg/s. Das
Düsensystem bestand aus vier Einzeldüsen mit
Flachstrahlcharakteristik. Als Produkt wurde ein
spratziges Pulver mit einem Korndurchmesser
<100 µm ⌀ gewonnen.
Ein anderes Anwendungsbeispiel ist die Verdüsung
der Legierung HSS/S 6-5-2. Es wurden vier
Einzeldüsen mit Flachstrahlcharakteristik
eingesetzt. Die Schmelze wurde mit einem
Schmelzstrahldurchmesser von 4 mm und einem
Schmelzemassenstrom von 0,35 kg/s mit
Flüssigstickstoff verdüst. Der
Flüssiggasmassenstrom betrug 1,0 kg/s. Auch in
diesem Fall wurde ein spratziges Metallpulver mit
einer Korngröße <100 µm ⌀ hergestellt.
Claims (16)
1. Verfahren zur Herstellung hochreiner
nichtkugeliger, vornehmlich spratziger
Metallpulver durch Verdüsen des flüssigen
Metalls mit einem Zerstäubungsmittel,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Zerstäubungsmittel tiefkaltes
verflüssigtes Gas verwendet wird, das
komprimiert und in einem Düsensystem in der
Weise entspannt wird, daß der flüssige
Metallstrahl zerstäubt wird, wobei der
Flüssiggasstrom relativ zum
Schmelzemassenstrom beim Verdüsen so bemessen
wird, daß die von den erstarrenden
Schmelzetröpfchen abgegebene Wärme zu 5-80%
zur Flüssiggasverdampfung führt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Flüssiggasmassenstrom
relativ zum Schmelzemassenstrom beim Verdüsen so
bemessen wird, daß das für die Verdüsung
verwendete Flüssiggas nur zu einem kleineren
Teil durch die von den erstarrenden
Schmelzetröpfchen abgegebene Wärme verdampft
wird.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Flüssiggasmassenstrom relativ zum
Schmelzemassenstrom beim Verdüsen so bemessen
wird, daß das für die Verdüsung verwendete
Flüssiggas zu 10 bis 40% durch die von den
erstarrenden Schmelzetröpfchen abgegebene Wärme
verdampft wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Flüssiggas Argon
oder Stickstoff verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssiggas vor
dem Verdüsen auf ca. 300 bar verdichtet wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß zur Verdichtung des
Flüssiggases eine Hochdruckkolbenpumpe verwendet
wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Hochdruckpumpe
mit einem Ansaugdruck von ca. 2 bar absolut
verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die Temperatur des
angesaugten Flüssiggas nicht höher eingestellt
wird als die Siedetemperatur des Gases bei 3 bar
absolut.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß die von der
Hochdruckpumpe erzeugte Kompressionswärme dem
Flüssiggas in einem Wärmetauscher wieder
entzogen und dort auf eine Temperatur kurz
oberhalb, vorzugsweise unterhalb des
Siedepunktes bei Normaldruck abgekühlt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß als Kühler ein mit
Flüssigstickstoff betriebener Wärmetauscher
verwendet wird.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß ein mit
Flüssigstickstoff betriebener Sprühkühler als
Wärmetauscher verwendet wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß bei der Kühlung des
Flüssiggases der Stockpunkt des gekühlten,
verdichteten Gases nicht unterschritten wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß der
Flüssiggasmassenstrom so bemessen wird, daß er
bei der Kühlung der erstarrten, heißen
Pulverteilchen vollständig verdampft.
14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Flüssiggasmassenstrom und Schmelzemassenstrom
im Verhältnis 2 : 1 bis 11 : 1 eingestellt
wird.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verhältnis von
Flüssiggasmassenstrom und Schmelzemassenstrom
im Verhältnis 3 : 1 bis 6 : 1 eingestellt wird.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15,
dadurch gekennzeichnet, daß die Pulverteilchen
von dem verdampften Gas in einem Staubzyklon
getrennt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873732365 DE3732365C2 (de) | 1987-06-19 | 1987-09-25 | Verfahren zur erzeugung von hochreinem, spratzigem metallpulver durch verduesen der schmelze |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3732365A1 DE3732365A1 (de) | 1988-04-28 |
DE3732365C2 true DE3732365C2 (de) | 1988-12-29 |
Family
ID=25856765
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Country | Link |
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DE (1) | DE3732365C2 (de) |
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Family Cites Families (1)
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DE2144220C3 (de) * | 1971-08-31 | 1974-04-25 | Mannesmann Ag, 4000 Duesseldorf | Verfahren und Vorrichtung zum Herstellen von sauerstoffarmen Metallpulvern |
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1987
- 1987-09-25 DE DE19873732365 patent/DE3732365C2/de not_active Expired
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WO2021077805A1 (zh) * | 2019-10-21 | 2021-04-29 | 南京尚吉增材制造研究院有限公司 | 金属粉末自动化连续式换热装置 |
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