DE3731317A1 - Platte-kegel-viskosimeter mit viskositaetsabhaengiger scherratenregelung - Google Patents
Platte-kegel-viskosimeter mit viskositaetsabhaengiger scherratenregelungInfo
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Description
Bei üblichen Platte-Kegel-Viskosimetern wird unter
Berücksichtigung verschiedener Gerätekonstanten bzw.
Eichfaktoren die dynamische Viskosität ermittelt. Dies
kann mit verschiedenen Kegelwinkeln bzw. -durchmessern
und Drehzahlen geschehen. Bei nicht (streng) newtonschem
Fließverhalten der Proben können somit verschiedene
Meßwerte an derselben Probe gefunden werden. Solche
Geräte eignen sich für anspruchsvolle Meßaufgaben,
aber nicht für laufende Routinemessungen in einer
Produktion, bei welcher Proben mit sehr unterschiedlicher
Viskosität zu messen sind.
Platte-Kegel-Viskosimeter haben bei einer Drehzahleinstellung
und ohne Wechsel der Kegelgeometrie typisch
eine Meßdynamik von 1 : 3, wenn der Meßfehler unter ±1%
bleiben soll.
In der Produktionsüberwachung, wie sie beispielsweise
bei der Herstellung von Alkyd- oder Polyesterharzen
erfolgt, müssen aber Viskositätsbereiche von mindestens
1 : 10 bis 1 : 20 reproduzierbar und schnell erfaßt werden.
Durch händische Bereichsumschaltungen ("probieren")
erzwungene Mehrfachmessungen wären überaus fehleranfällig:
Die Verdunstung flüchtiger Lösungsmittelanteile erzwingt
kurze Meßzeiten und möglichst kleine Oberflächen
gegen Luft. Bei üblichen Viskosimetern besteht überdies
die Gefahr von Irrtümern, wenn mit zahlreichen Umrechnungsfaktoren
gerechnet werden muß.
Vielfach sind daher die einfach handzuhabenden Auslaufbecher
nach DIN 53 211 in Verwendung, die zwar einen
nutzbaren Viskositätsmeßbereich von 1 : 10 aufweisen,
aber wegen der großen Probenmenge (100 cm³) lange
Temperierzeiten (ca. 20 min) benötigen sowie u. a. durch
eingerührte Luftblasen weitere Meßungenauigkeiten
ergeben.
Es besteht daher die Tendenz, die Produktionskontrolle
auf andere Methoden umzustellen. Aus Gründen der
Vergleichbarkeit müßten bei einem solchen Wechsel die
gleichen viskositätsabhängigen Scherraten eingehalten
werden.
Es wurde nun gefunden, daß durch eine geeignete Adaptierung
handelsüblicher Platte-Kegel-Viskosimeter die
serienmäßige Messung der dynamischen Viskosität im
Produktionsbetrieb ohne die üblicherweise komplizierte
Bedienung und Auswertung ermöglicht wird.
Die Erfindung betrifft demgemäß ein Platte-Kegel-Viskosimeter
mit viskositätsabhängiger Scherratenregelung
zur einfachen serienmäßigen Viskositätsmessung, bestehend
aus einem Meßkopf (2), welcher einen auswechselbaren
Meßkegel (3) und einen Antriebsmotor mit Tachogenerator
(4) enthält, sowie einen gegebenenfalls seitlich
ausschwenkbaren, temperierbaren und mit einer Mikrometerspindel
einstellbaren Tisch (5) mit einer damit verbundenen
Platte (1), dadurch gekennzeichnet, daß die
Platte (1) mit dem Tisch (5) über eine motorisch
angetriebene Mikrometerspindel (10) und eine Ablaufsteuerung
(6) bei jeder Messung in die optimale Position
zum Meßkegel (3) gebracht wird, wobei die Signalisierung
der Meßposition durch elektrische Kontaktgabe erfolgt
und bei der Messung der Antriebsmotor (4) für den
Meßkegel (3) durch das Ausgangssignal eines in einen
Regelkreis eingefügten Analogrechners (7), welcher die
elektrischen Signale für Drehmoment (u M ) und Drehzahl
(u N ) kontinuierlich und gewichtet miteinander nach
der Beziehung
u N · k N + u M · k M - u R · k V = 0
verknüpft, angesteuert wird, wobei u M eine dem Drehmoment
proportionale, u N eine der Drehzahl proportionale
Spannung und u R die Referenzspannung ist und die
Spannungen vorzugsweise im Bereich bis etwa ±15 V sind
und die die Gewichtung bestimmenden Koeffizienten k M ,
k N und k V vorzugsweise in einem Bereich von 0,01
bis 20 liegen.
Gegenüber der üblichen Viskositätsbestimmung durch
Messung der Auslaufzeit mit dem Auslaufbecher (z. B.
gemäß DIN 53 211) wird eine deutliche Verkürzung
der Temperier- und Meßzeit, eine höhere Genauigkeit,
eine Verringerung der Probenmenge auf 1/100 und eine
Erweiterung des Meßbereiches erzielt.
Die Fig. 1 bis 5 zeigen folgende Sachverhalte:
Fig. 1 gibt eine schematische Übersicht über das
Aufbauprinzip des beanspruchten Gerätes. Die Kennzahlen
haben dabei folgende Bedeutung:
(1)Meßplatte
(2)Meßkopf
(3)Meßkegel
(4)Antriebsmotor mit Tachogenerator
(5)Probentisch mit Platte (1), temperierbar
und seitlich ausschwenkbar
(6)Positions- und Ablaufsteuerung
(7)Analogrechner zur kontinuierlichen Scherratenregelung
(8)Anzeigegeräte für die Tischtemperatur (°C) und
den Meßwert für die dynamische Viskosität
(9)Versorgungsteil für die Antriebsaggregate
(10)motorisch angetriebene Mikrometerspindel für
die Platte (1)
(11)Stromversorgung
Fig. 2 zeigt schematisch den Analogrechner, welcher die
Signale des Meßkopfes für Drehmoment und Drehzahl
kontinuierlich und gewichtet miteinander verknüpft und
den Motor derartig ansteuert, daß sich eine wie in der
Fig. 3 dargestellte Übertragungsfunktion ergibt. Die
Verknüpfung erfolgt nach der Beziehung
u N · k N + u M · k M - u R · k V = 0,
wobei u N die der Drehzahl des Kegels und u M die dem
Drehmoment proportionale Spannung und u R die Referenzspannung,
k M der die Gewichtung bestimmende Koeffizient
für das Drehmoment bzw. k N für die Drehzahl und
k V der für die Verstärkung ist.
Durch geeignete Dimensionierung der Komponenten und
Wahl der Koeffizienten dieses Analogrechners kann z. B.
die Abhängigkeit der mittleren Scherrate von der
Viskosität wie bei der Auslaufzeitmessung nach DIN
53 211 nachgebildet werden (s. Fig. 4), wodurch unmittelbar
vergleichbare Werte erhalten werden.
Die in Fig. 2 verwendeten Bezugsnummern und Zeichen
haben folgende Bedeutung:
4Antriebsmotor mit Getriebe und Tachogenerator
12Meßfeder
13Berührungslose Wegmessung
k M Koeffizient für das Drehmoment
k N Koeffizient für die Drehzahl
k V Koeffizient für die Verstärkung
PPotentiometer zur Einstellung der Mindestdrehzahl
ZZenerdiode zur Begrenzung der maximalen Drehzahl
u M Drehmomentproportionale Spannung
u N Drehzahlproportionale Spannung
u R Referenzspannung
Fig. 3 zeigt beispielhaft eine Übertragungsfunktion,
wie sie sich durch den Einsatz des Analogrechners (7)
bei der kontinuierlichen Scherratenregelung ergibt,
wobei sich der nutzbare Meßbereich von etwa 50 bis
10 000 mPas erstreckt.
Fig. 4 zeigt im Vergleich die gute Anpassung des
Gerätes an die beim DIN-Becher auftretenden Scherraten.
Fig. 5 zeigt die zeitliche Abfolge bei der automatischen
Tischpositionierung in Abhängigkeit vom Signal, das
den Kontakt von Platte und Kegel anzeigt ("EIN",
"AUS").
Da Platte-Kegel-Viskosimeter grundsätzlich nur dann
richtig funktionieren, wenn der Kegel die Platte gerade
berührt, ist der Einstellung des Tisches (= Platte)
größte Aufmerksamkeit zu schenken. Drückt die Kegelspitze
auf den Tisch, entsteht ein zusätzliches Reibmoment,
welches die Messung verfälscht und den Kegel durch
Abnützung unbrauchbar macht. Befindet sich ein Spalt
zwischen der Kegelspitze und dem Tisch, zeigt das
Viskosimeter zu wenig an, wobei je nach Kegelgeometrie
schon Abstände von wenigen Mikrometern Meßfehler
von mehreren Prozent bewirken.
Beim vorgeschlagenen Gerät wird daher eine motorisch
angetriebene Mikrometerspindel (10) für die Tischbewegung
benützt, welche im Zusammenspiel mit der Ablaufsteuerung
(6) bei jeder Probe neu den optimalen Meßpunkt
aufsucht.
Die Signalisierung, ob die Platte den Kegel berührt,
erfolgt mittels Wechselspannung im Tonfrequenzbereich,
im Polarisations- bzw. Zersetzungseffekte der Probe zu
verhindern; der zeitliche Ablauf dieses Signales
ist in Fig. 5 wiedergegeben.
Der Probentisch (5) ist von Thermostatflüssigkeit
durchströmt und mittels Justierschrauben genau senkrecht
auf die Kegelachse eingestellt. Weiters kann der
gesamte Tisch für die problemlose Reinigung von Platte
und Kegel seitlich aus der Probenachse herausgeschwenkt
werden.
Die Positions- und Ablaufsteuerung (6) steuert und
überwacht alle Abläufe bei der Positionierung des
Probentisches, sowie bei der Messung und Eichung des
Gerätes. Wie Fig. 5 zeigt, wird bei der Positionierung
des Probentisches das zeitabhängige Fließen hochviskoser
Proben beim Annähern der Platte an den Kegel berücksichtigt.
Es handelt sich dabei um eine frei programmierbare
Steuerung auf der Basis eines Mikroprozessors, ausgestattet
mit langsamen, störsicheren Eingängen bzw. Relaisausgängen.
Für die Produktionsüberwachung bei der Herstellung
von Alkyd-, Polyester- oder Copolymeren, wie sie
beispielsweise als Lackbindemittel verwendet werden,
kann beispielsweise ein Gerät mit folgenden technischen
Daten eingesetzt werden:
Verwendeter Kegel:
Durchmesser: 50 mm
Winkel (zur Tischebene): 1 Grad
Maximale Scherrate: ca. 600 s-1
Minimale Scherrate: ca. 25 s-1
Viskositätsmeßbereich (bei obengenanntem Kegel):
bei maximaler Genauigkeit: 100-2000 mPa · s
bei reduzierter Genauigkeit: 50-10 000 mPa · s
(Vergleichsweise entspricht eine Auslaufzeit von 25 bis 200 Sekunden beim Auslaufbecher DIN 4/20°C (DIN 53 211) Werten von 100 bis 1000 mPa · s.)
Auflösung für Viskosität: ±1 mPa · s
Wiederholbarkeit: ±2%
Zulässiger Nullpunktfehler: 0,15% des max. Drehmoments
Auflösung für Temperatur: 0,1°C
Elektr. Kontakt Platte/Kegel:
Meßspannung: max. 1,5 Vss (ca. 2 kHz)
Typische Meßzeit: 50 Sekunden (einschließlich Temperierung, ohne Reinigung)
Durchmesser: 50 mm
Winkel (zur Tischebene): 1 Grad
Maximale Scherrate: ca. 600 s-1
Minimale Scherrate: ca. 25 s-1
Viskositätsmeßbereich (bei obengenanntem Kegel):
bei maximaler Genauigkeit: 100-2000 mPa · s
bei reduzierter Genauigkeit: 50-10 000 mPa · s
(Vergleichsweise entspricht eine Auslaufzeit von 25 bis 200 Sekunden beim Auslaufbecher DIN 4/20°C (DIN 53 211) Werten von 100 bis 1000 mPa · s.)
Auflösung für Viskosität: ±1 mPa · s
Wiederholbarkeit: ±2%
Zulässiger Nullpunktfehler: 0,15% des max. Drehmoments
Auflösung für Temperatur: 0,1°C
Elektr. Kontakt Platte/Kegel:
Meßspannung: max. 1,5 Vss (ca. 2 kHz)
Typische Meßzeit: 50 Sekunden (einschließlich Temperierung, ohne Reinigung)
Claims (3)
1. Platte-Kegel-Viskosimeter mit viskositätsabhängiger
Scherratenregelung zur einfachen serienmäßigen
Viskositätsmessung, bestehend aus einem Meßkopf (2),
welcher einen auswechselbaren Meßkegel (3) und einen
Antriebsmotor mit Tachogenerator (4) enthält,
sowie einem gegebenenfalls seitlich ausschwenkbaren,
temperierbaren und mit einer Mikrometerspindel
einstellbaren Tisch (5) mit einer damit verbundenen
Platte (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Platte
(1) mit dem Tisch (5) über eine motorisch angetriebene
Mikrometerspindel (10) und eine Ablaufsteuerung
(6) bei jeder Messung in die optimale Position zum
Meßkegel (3) gebracht wird, wobei die Signalisierung
der Meßposition durch elektrische Kontaktgabe erfolgt
und bei der Messung der Antriebsmotor (4) für den
Meßkegel (3) durch das Ausgangssignal eines in einen
Regelkreis eingefügten Analogrechners (7), welcher
die elektrischen Signale für Drehmoment (u M ) und
Drehzahl (u N ) kontinuierlich und gewichtet miteinander
nach der Beziehung
u N · k N + u M · k M - u R · k V = 0verknüpft, angesteuert wird, wobei u M eine dem
Drehmoment proportionale, u N eine der Drehzahl
proportionale Spannung und u R die Referenzspannung
ist und die Spannungen vorzugsweise im Bereich bis
etwa ±15 V sind und die die Gewichtung bestimmenden
Koeffizienten k M , k N und k V vorzugsweise in einem
Bereich von 0,01 bis 20 liegen.
2. Platte-Kegel-Viskosimeter nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß der Analogrechner wie in Fig.
2 dargestellt aufgebaut ist und die Koeffizienten
k M , k N und k V vorzugsweise folgende Werte aufweisen:
k M = 0,5 bis 1,2, k N = 0,1 bis 0,3, k V = 0,7 bis 1,5.
3. Platte-Kegel-Viskosimeter nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Signalgabe der Berührung der
Platte (1) und des Meßkegels (3) mit Wechselspannung
im Bereich von 10 Hz bis 100 kHz, vorzugsweise im
Tonfrequenzbereich erfolgt.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
AT259086A AT392354B (de) | 1986-09-29 | 1986-09-29 | Platte-kegel-viskosimeter mit viskositaetsabhaengiger scherratenregelung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3731317A1 true DE3731317A1 (de) | 1988-03-31 |
DE3731317C2 DE3731317C2 (de) | 1991-03-07 |
Family
ID=3537026
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873731317 Granted DE3731317A1 (de) | 1986-09-29 | 1987-09-17 | Platte-kegel-viskosimeter mit viskositaetsabhaengiger scherratenregelung |
Country Status (4)
Country | Link |
---|---|
AT (1) | AT392354B (de) |
CH (1) | CH674901A5 (de) |
DE (1) | DE3731317A1 (de) |
GB (1) | GB2195777B (de) |
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- 1986-09-29 AT AT259086A patent/AT392354B/de not_active IP Right Cessation
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DE3731317C2 (de) | 1991-03-07 |
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CH674901A5 (de) | 1990-07-31 |
GB2195777B (en) | 1990-08-29 |
AT392354B (de) | 1991-03-25 |
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