DE3729361A1 - Optimierung der gefuegestruktur des fe-nd-b-basis sintermagneten - Google Patents
Optimierung der gefuegestruktur des fe-nd-b-basis sintermagnetenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft einen Sintermagneten auf Basis
Fe-Nd-B mit verbesserten Eigenschaften und seine Herstellung.
Seit M. Sagawa in J. Appl. Phys. 55, 2083 (1984) erstmals
über ein neues Permanentmagnet-Material auf Basis
Nd-Fe-B berichtet hat, wurden viele Untersuchungen
vorgenommen, um die Eigenschaften dieses Materials
weiterhin zu verbessern. Diese Versuche beruhten auf
der Tatsache, daß Magnete vom Typ Fe-Nd-B, insbesondere
Sintermagnete dieser Zusammensetzung, sich bei Raumtemperatur
durch besonders hohe magnetische Kennwerte
auszeichnen. Diesem Vorteil steht jedoch als Nachteil
gegenüber, daß ihre Temperaturbeständigkeit, hauptsächlich
die Temperaturbetändigkeit der Koerzitivfeldstärke
H CJ unbefriedigend ist und die Anwendung dieser
Magnete in temperaturbelasteten Maschinen verhindert.
Für die technische Brauchbarkeit auf diesen Gebieten
ist es daher erforderlich, diese Magnete so zu verbessern,
daß sie bis 200°C auch bei starken Gegenfeldern
eingesetzt werden können.
Eine der wesentlichen Ursachen für die unbefriedigenden
Eigenschaften, insbesondere die niedrige Koerzitivfeldstärke
im Vergleich zu der theoretisch zu erwartenden,
liegt in der Existenz nicht ferromagnetischer Gefügebestandteile.
Sie verursachen hohe magnetische Streufelder,
durch die eine Keimbildung von unmagnetischen Domänen
in der Nachbarschaft dieser unmagnetischen Einflüsse
erleichtert wird. Dieser Selbstentmagnetisierungseffekt
wirkt sich bei steigender Temperatur immer stärker aus,
da die intrinsische Koerzitivfeldstärke mit der Temperatur
stärker abnimmt als die Streufeldeffekte.
In herkömmlichen Sintermagneten mit beispielsweise der
Zusammensetzung Fe₇₇Nd₁₅B₈ treten hauptsächlich 3
Phasen auf, nämlich
- 1. Fe₁₄Nd₂B, nachstehend als Φ-Phase bezeichnet, als Träger der magnetischen Eigenschaften,
- 2. Eine Nd-reiche Phase (im wesentlichen aus Nd, Nd₂O₃ und Poren bestehend) im folgenden als L-Phase bezeichnet, die oberhalb 655°C flüssig ist und sowohl eine gute Verdichtung durch Flüssigphasensintern, als auch eine magnetische Entkopplung benachbarter Φ -Körner bewirkt und
- 3. Fe₄NdB₄, im folgenden als η -Phase bezeichnet, die oberhalb 13 K paramagnetisch ist und daher als wesentliche Ursache für die oben erläuterten Nachteile angesehen wird.
In einem typischen bekannten Magneten der angegebenen
Art beträgt beispielsweise der Volumenanteil der η -Phase
5 bis 8%, der Anteil der L -Phase etwa 10% und der
Rest besteht aus der ferromagnetischen Φ -Phase.
Nach Ansicht der Fachwelt läßt sich die Bildung der
unerwünschten η -Phase bei der Herstellung von Fe-Nd-B-
Magneten nicht verhindern, muß also das unvermeidbar in
Kauf genommen werden (R. K. Mishra, J. Appl. Phys. 59,
2244 (1986)).
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, die
magnetischen Eigenschaften von Sintermagneten vom
Fe-Nd-B-Typ zu verbessern und insbesondere die Koerzitivfeldstärke
als solche und deren Temperaturabhängigkeit
zu verbessern und auch die Remanenz zu steigern.
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß durch einen
Sintermagneten auf Basis Fe-Nd-B, der dadurch gekennzeichnet
ist, daß sein Gefüge frei ist von Fe₄NdB₄-Körnern
(η -Phase), die größer als 0,5 µm sind und seine
Zusammensetzung bei Sintertemperatur im 2-Phasengebiet
Fe₁₄Nd₂B (Φ-Phase) und Nd-reiche, oberhalb 655°C flüssige
Phase (L -Phase) liegt.
Durch das Fehlen größerer η -Körper im erfindungsgemäßen
Sintermagneten gelingt es, die oben angegebenen magnetischen
Eigenschaften wesentlich zu verbessern.
Nach dem bisher bekannten ternären Phasendiagramm des
Fe-Nd-B-Systems (K. H. J. Buschow et al., Philips J. Res.
40, 230 (1985)) konnte ein 2-Phasen-Gebiet L + Φ bei
Sintertemperatur nicht existieren. Nunmehr wurde jedoch
überraschenderweise gefunden und hierauf beruht die
Erfindung, daß tatsächlich ein 2-Phasen-Gebiet bei
Sintertemperatur auftritt und es möglich ist, die
Zusammensetzung für die Magnetlegierung so zu wählen,
daß sie bei Sintertemperatur von etwa 1000 bis 1080°C
in diesem 2-Phasen-Gebiet liegt. Fig. 1 zeigt dieses
neue Phasendiagramm in Form eines isothermen Schnitts
bei 1060°C, wobei das erwähnte 2-Phasen-Gebiet gestrichelt
eingezeichnet ist. Bei einer Sintertemperatur von
1060°C müssen demzufolge zweiphasige Legierungen in
ihrer Zusammensetzung in dem Dreieck liegen, das von
folgenden Punkten aufgespannt wird:
Fe₈₂,₃Nd₁₁,₈B₅,₉,
Fe₅₈,₅Nd₃₈B₃,₅,
Fe₆₀,₅Nd₂₇B₁₂,₅.
Fe₈₂,₃Nd₁₁,₈B₅,₉,
Fe₅₈,₅Nd₃₈B₃,₅,
Fe₆₀,₅Nd₂₇B₁₂,₅.
Erfindungsgemäße Sintermagnete dieser Zusammensetzung
werden daher bevorzugt.
Erfindungsgemäße, im 2-Phasen-Gebiet bei Sintertemperatur
liegende Magnete bilden beim Abkühlen von der
Sintertemperatur nur sehr kliene η-Körner im Gefüge.
Durch das Fehlen der bisher unvermeidlichen großen
η -Körner werden die verbesserten Eigenschaften erzielt.
Die Fig. 2a und 2b zeigen den Unterschied in der
Gefügestruktur zwischen den bekannten Magneten (2 a) und
den erfindungsgemäßen Magneten (2 b). Die Zusammensetzung
des Magneten von Fig. 2a entspricht der Formel
Fe₇₇Nd₁₅B₈. Die Φ -Phase ist hell, die η -Phase ist grau,
die L -Phase ist schwarz wiedergegeben. Der Magnet von
Fig. 2b entspricht der Zusammensetzung Fe₇₅Nd₁₈,₅B₆,₅.
Hier ist das Auftreten der grauen η -Phase nicht mehr
erkennbar. Dieser Sintermagnet der Zusammensetzung
Fe₇₅Nd₁₈,₅B₆,₅ weist bei Raumtemperatur typisch folgende
Eigenschaften auf:
Remanenz B r = 1,1 T
Koerzitivfeldstärke H CJ = 1040 kA/m.
Remanenz B r = 1,1 T
Koerzitivfeldstärke H CJ = 1040 kA/m.
Diese Werte sind typisch für die erfindungsgemäßen
Sintermagneten und weichen von den für die oben angegebene
spezielle Zusammensetzung in der Regel nicht mehr
als 5% nach oben und unten ab.
Der besondere Vorteil der erfindungsgemäßen Sintermagnete
liegt in einem wesentlich verbesserten Temperaturkoeffizienten
der Koerzitivfeldstärke der magnetischen
Polarisation H CJ . So liegt dieser Koeffizient bei den
bekannten Magneten über -0,7 bis -0,9%/K, bei den
erfindungsgemäßen Magneten dagegen bei -0,5%/K, wobei
mit einer Abweichung von 0,1%/K nach oben und unten
gerechnet werden kann je nach Zusammensetzung.
Die erfindungsgemäßen Sintermagnete können außer den
essentiellen Bestandteilen Fe-Nd-B auch noch weitere
Elemente zulegiert enthalten. Insbesondere kann als
Legierungsbestandteil eines oder mehrere der Elemente
Co, Al, Dy, Tb und C in den aus der Literatur bekannten
Mengen vorliegen, um Eigenschaften wie Kristallanisotropie,
Curie-Temperatur und magnetisches Moment zu
beeinflussen. Bevorzugt kann der erfindungsgemäße
Sintermagnet 0 bis 20 At.-% Co, 0 bis 15 At.-% Al, 0
bis 20 At.-% Dy, 0 bis 20 At.-% Tb und 0 bis 12,5 At.-%
C enthalten.
Die generelle Überlegenheit der erfindungsgemäßen
2-phasigen Magnete auch bei Zulegierung eines oder
mehrerer der oben genannten zusätzlichen Elemente ist
aus Fig. 3 ersichtlich, wo die Temperaturabhängigkeit
der Koerzitivfeldstärke von 3 Fe-Nd-B-Basismagnete nach
dem Stand der Technik ohne Zusatzelement, bzw. mit
Zusatz von Al oder Dy mit den entsprechend zusammengesetzten
erfindungsgemäßen Magneten verglichen wird. Die
3phasigen Magnete des Standes der Technik haben die
Zusammensetzung Nd₁₅Fe₇₇B₈, Nd₁₅(Fe₇₅Al₂)B₈ und
Nd₁₃,₅Dy₁,₅Fe₇₇B₈. Die entsprechenden erfindungsgemäßen
2-phasigen Magnete besitzen die Zusammensetzung
Nd₁₈,₅Fe₇₅B₆,₅, Nd₁₈,₅(Fe₇₃Al₂)B₆,₅ und
Nd₁₆,₆₅Dy₁,₈₅Fe₇₅B₆,₅.
Nd₁₈,₅Fe₇₅B₆,₅, Nd₁₈,₅(Fe₇₃Al₂)B₆,₅ und
Nd₁₆,₆₅Dy₁,₈₅Fe₇₅B₆,₅.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen Sintermagneten
erfolgt ausgehend von einer Vorlegierung, beispielsweise
von einer Zusammensetzung der reinen Komponenten
(Reinheit 99% oder besser) in an sich bekannter Weise
aus pulvermetallurgischem Wege. Bevorzugt wird die
Herstellung durchgeführt, indem man an eine Pulvermischung
der Komponenten ein Magnetfeld senkrecht zur
Preßrichtung anlegt, das Pulver axial zu einem Grünling
verpreßt und den Grünling in Inertgasatmosphäre, vorzusgsweise
Edelgasatmosphäre, bei einer Temperatur von
1040 bis 1080°C sintert und danach bei 500 bis 700°C
anläßt.
Für die Herstellung der Pulvermischung der Komponenten
eignet sich beispielsweise eine WC-CO-Vibrationskugelmühle
in Edelgasatmosphäre. Durch Anlegen eines Magnetfelds
von vorzugsweise 0,4 bis 0,6 T senkrecht zur
Preßrichtung wird das Pulver ausgerichtet und dann
axial verpreßt. Der Preßdruck beträgt vorzugsweise 500
bis 800 MPa, besonders bevorzugt 450 bis 550 MPa.
Das Sintern selbst erfolgt bevorzugt im Bereich 1050
bis 1070°C und dauert je nach den angewendeten Bedingungen
dann etwa 0,5 bis 3 Stunden. Das abschließende
Anlassen, welches im allgemeinen bei 500 bis 700°C und
bevorzugt bei 550 bis 650°C durchgeführt wird, dauert
in der Regel 0,2 bis 4 Stunden.
Claims (7)
1. Sintermagnete auf Basis Fe-Nd-B,
dadurch gekennzeichnet,
daß ihr Gefüge frei ist von Fe₄NdB₄-Körnern (η-Phase),
die größer als 0,5 µm sind und ihre Zusammensetzung
bei Sintertemperatur im 2-Phasengebiet Fe₁₄Nd₂B
(Φ-Phase) und Nd-reiche, oberhalb 655°C flüssige
Phase (L-Phase) liegt.
2. Sintermagnete nach Anspruch 1,
gekennzeichnet durch
Zusammensetzungen, die in dem Dreieck liegen, das
von den Punkten Fe₈₂,₃Nd₁₁,₈B₅,₉,Fe₅₈,₅Nd₃₈B₃,₅
und Fe₆₀,₅Nd₂₇B₁₂,₅ aufgespannt wird.
3. Sintermagnet nach Anspruch 1 und 2,
gekennzeichnet durch
die Zusammensetzung Fe₇₅Nd₁₈,₅B₆,₅.
4. Sintermagnet nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
gekennzeichnet durch
einen Temperaturkoeffizienten der Koerzitivfeldstärke
der magnetischen Polarisation H CJ im Bereich
von 10 bis 110°C bei -0,5%/K.
5. Sintermagnet nach Anspruch 3,
gekennzeichnet durch
einen Remanenz B R von 1,1 ± 5% T und eine Koerzitivfeldstärke
H CJ von 1040 ± 5% kA/m bei Raumtemperatur.
6. Sintermagnet nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß er wenigstens ein Element aus der Gruppe Co,
Al, Dy, Tb und C enthält.
7. Sintermagnet nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
er 0 bis 20 At.-% Co, 0 bis 15 At.-% Al, 0 - 20
At.-% Dy, 0 bis 20 At.-% Tb und 0 bis 12,5 At.-% C
enthält.
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- 1988-06-23 WO PCT/EP1988/000555 patent/WO1989002156A1/de unknown
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