DE3728322A1 - Verfahren zur bestimmung der kenndaten eines gummilagers - Google Patents
Verfahren zur bestimmung der kenndaten eines gummilagersInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung von
Kenndaten eines Gummilagers der im Oberbegriff des An
spruchs 1 genannten Art.
"Kenndaten" im Sinne der vorliegenden Beschreibung sind
jene Daten, die das Federverhalten des Lagers insgesamt
und das Rückstellverhalten der in dem Lager verwendeten
Elastomerfederelemente beschreiben, insbesondere also
die statische und die dynamische Kennlinie, also die
Last-Federweg-Funktion des Gesamtlagers, die Federraten
ausgewählter Abschnitte dieser Kennlinien sowie Daten über
Lage, Gestalt und Flächeninhalt der Hysteresefläche.
Bekanntlich zeigen Gummifedern unter statischer Belastung
einerseits und unter dynamischer Belastung andererseits
ein voneinander deutlich verschiedenes Federverhalten.
Der Dynamikfaktor, der angibt, um das Wievielfache die
dynamische Federsteifigkeit größer als die statische
Federsteifigkeit ist, liegt im üblichen Federhärtebereich
von Elastomerfedern im Bereich von 35 bis 60 ShA zwischen
1,1 und 1,6, kann aber in einzelnen Fällen durchaus auch
bei 2,0 und darüber liegen. Diese physikalischen Eigen
schaften von Elastomerfedern, in der Praxis meist als
"Gummifedern" bezeichnet, führen bei der Qualitätssicherung
für Gummilager im Produktionsbereich zu beachtlichen Pro
blemen, und zwar insbesondere dort, wo solche Lager in
Großserien gefertigt werden, beispielsweise für den
Automobilbau. Um das meist nichtlineare dynamische Ver
halten eines Gummilagers qualitätssichernd beurteilen zu
können, müssen in der Regel mindestens vier bis fünf Mes
sungen bei verschiedenen dynamischen Belastungen durch
geführt werden. Wenn die Feder dann zudem für Anwendungen
bestimmt ist,bei denen sie nicht nur Belastungen in einem ver
gleichsweise schmalen Frequenzband ausgesetzt ist, sondern
ein breiteres Frequenzband abfangen soll, werden sich
zudem Messungen bei mehr als nur einer Meßfrequenz empfehlen.
Bezogen auf Gummilager für den Personenkraftfahrzeugbau
werden die Produktionsprüflinge üblicherweise ungefähr
fünf Messungen im Bereich von ungefähr 500 bis 3000 N/mm
bei einer Prüffrequenz im Bereich von 20 bis 30 Hz unterzogen.
Für die Durchführung dieser Prüfmessungen wird üblicher
weise eine Zeit im Bereich von 20 bis 30 min benötigt.
Ein solches Meßverfahren ist daher denkbar ungeeignet
zur Qualitätsprüfung und Qualitätssicherung von Gummilagern,
die in Großserie von mehreren tausend Stück pro Tag gefertigt
werden.
Einen Ausweg schafft hier die Aufnahme der statischen
Kennlinie des Lagers. Dabei können als hinreichend "statisch"
solche Kennlinien angesehen werden, die mit einer Sinkge
schwindigkeit des Prüfstempels von 10 mm/min oder weniger
aufgenommen werden. Bei Meßwegen im Bereich von 15 bis
25 mm wird zwar zum Vermesssen eines Prüflings eine be
deutend geringere Zeit benötigt als bei einer dynamischen
Prüfung, wird jedoch andererseits noch immer eine reine
Meßzeit in der Größenordnung von 2 min benötigt. Zudem
müssen die so erhaltenen statischen Kenndaten auf die
dynamischen Kenndaten hochgerechnet werden. Wegen der
zahlreichen nichtlinearen Einflüsse sind solche Hoch
rechnungen für die Kennlinie und die Federsteifigkeit
selbst bei aufwendigem Eichdatenfeld nicht immer über
zeugend zuverlässig und für die Hysterese kaum sinnvoll
durchführbar.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfin
dung die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Bestimmung
von Kenndaten eines Gummilagers zu schaffen, das wesent
lich schneller als die bekannten Verfahren ist, und das
sich daher insbesondere zum Einsatz bei der Qualitäts
kontrolle bei der Großserienfertigung von Gummilagern
eignet, und das für die Produktionsqualitätskontrolle
ausreichend verläßliche Daten liefert.
Zur Lösung dieser Aufgabe ist bei einem Verfahren der
eingangs beschriebenen Art erfindungsgemäß vorgesehen,
daß der Prüfling mit einer für Gummi vergleichsweise
hohen Sinkgeschwindigkeit des Prüfstempels, vorzugs
weise einer Sinkgeschwindigkeit im Bereich von 200 bis
800 mm/min, insbesondere vorzugsweise 300 bis 500 mm/min,
einmal komprimiert und unmittelbar anschließend einmal
wieder entlastet wird.
Das Verfahren gemäß der Erfindung vereint die Vorteile
beider bekannten Meßmethoden, nämlich der statischen
und der dynamischen Messung, ohne deren Nachteile in
Kauf nehmen zu müssen.
So weist das Verfahren gemäß der Erfindung den gegen
über der dynamischen Messung gegebenen Vorteil der kurzen
Meßzeit auf, wobei die zur Prüfmessung nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung erforderliche Zeit sogar noch einmal
um den Faktor 30 kürzer ist als die für die statische
Messung erforderliche Meßzeit, wobei jedoch Daten auf
genommen werden, die bereits als "quasi-dynamisch" be
zeichnet werden können, d.h., daß die aufgenommenen Feder
steifigkeiten bereits einen Dynamikfaktor in der Größen
ordnung um 1,1 bis 1,2 und eine Hysterese aufweisen, die
fast schon der unter dynamischer Belastung auftretenden
Hysterese entspricht, bzw. fehlerfrei aus Eichmessungen
auf diese hochgerechnet werden kann.
Gegenüber der dynamischen Messung nach dem Stand der
Technik weist das Verfahren gemäß der Erfindung vor
allem den Vorteil der wesentlich kürzeren Meßdauer auf,
nämlich eine Meßdauer, die um den Faktor 100 bis 200
kürzer ist als bei den bekannten dynamischen Messungen,
die dabei aber,wie vorstehend bereits dargestellt, Daten
liefert, die selbst schon als quasi-dynamisch gelten kön
nen und fehlerfrei aus Eichkurven auch für die Hysterese
auf das rein dynamische Verhalten hochgerechnet werden
können.
Mit anderen Worten, das Verfahren gemäß der Erfindung er
laubt bei einer Meßdauer von rund 15 s in einem einzigen
Zyklus Kompression/Rückstellung die Aufnahme einer Lager
kennlinie, die mit einem Dynamikfaktor von wenig über
1, meist im Bereich um 1,1, bereits schon als "quasi-
dynamisch" bezeichnet werden kann und auch bei ausgeprägt
nichtlinearem Kennlinienverlauf, selbst bei nichtstetigem
Kennlinienverlauf, eine sichere Prüfung des dynamischen
Verhaltens des Lagers ermöglicht, andererseits aber aus
reichend "statisch" ist, um fehlerfrei und sicher prüfen
zu können, ob eine "gemessene" statische Kennlinie inner
halb eines vorgegebenen Toleranzbereiches liegt.
Der wesentliche Vorteil der Erfindung liegt also darin,
innerhalb eines Meßzyklus von rund 15 s die statische
Kennlinie, die dynamische Kennlinie, die Hysterese und
die Federsteifigkeit eines Gummilagers fehlerfrei und
sicher prüfen zu können. Das Verfahren gemäß der Erfin
dung ermöglicht damit erstmals eine hundertprozentige
Prüfung der Produktionsqualität von Gummilagern und
Gummifedern selbst dann, wenn diese in Serienfertigung
mit großer Stückzahl hergestellt werden.
Die Computer-Auswertung der gemäß dem Verfahren der Er
findung aufgenommenen quasi-statischen - quasi-dynamischen
Kennlinie erfolgt vorzugsweise an wenigen zuvor ausge
wählten markanten Abschnittsbereichen der Kennlinie,
meist 4, 5 oder 6 vorbestimmten Abschnitten, so daß die bei
der automatischen Serienprüfung vom Computer ermittelten
Kenndaten des geprüften Lagers bereits zur Steuerung einer
Auswurfweiche nach der Übergabe des Prüflings von der
Meßstation auf ein Transportband zur Verfügung stehen.
Die Erfindung ist im folgenden anhand eines schematischen
Ausführungsbeispiels in Verbindung mit den Zeichnungen
näher erläutert. Dabei zeigen in schematischer Darstellung
die
Fig. 1 die Ermittlung der Federrate bzw.
der Federsteifigkeit von ausge
wählten Abschnitten einer aufge
nommenen Kompressionskennlinie;
und
Fig. 2 Istwerte und Toleranzfeldwerte der
Ordinatenbreite der Hysteresefläche
der in Fig. 1 gezeigten Kennung.
In der Fig. 1 ist die mit einer Sinkgeschwindigkeit des
Prüfstempels von 350 mm/min über eine Einsinktiefe von
16 mm aufgenommene stark nichtlineare Federkennlinie
als "statische" Kennlinie, also als Last-Federweg-
Funktion, dargestellt, bei der auf der Ordinaten die
Last, auf der Abszisse der Federweg aufgetragen sind.
Dargestellt sind in der Fig. 1 fünf ausgewählte Abschnitte
der Gesamtkennlinie, die durch zehn, in der Fig. 1 durch
einen Kreis gekennzeichnete Meßpunkte, definiert sind,
zwischen denen die quasi-statische Federsteifigkeit durch
lineare Interpolation ermittelt wird. Durch eine Division
der so erhaltenen Federsteifigkeiten durch den zuvor an
hand von Eichversuchen festgestellten Dynamikfaktor von
1,1 werden fehlerfrei die entsprechenden statischen
Federsteifigkeiten erhalten, die dann in üblicher Weise
mit den vorgegebenen Solldaten verglichen werden und zur
Ableitung von Steuersignalen für den automatischen Pro
duktionsablauf des Lagers herangezogen werden können.
Gleichzeitig kann aus der absoluten Lage der zehn Meß
punkte abgeleitet werden, ob die am Prüfling aktuell
gemessene Kennlinie im Bereich der vorgegebenen Produk
tionstoleranz liegt.
Da nach dem Verfahren gemäß der Erfindung ein vollständi
ger, aus einer Kompression und einer Rückstellung beste
hender Verformungszyklus gemessen werden, kann für jeden
ausgewählten Federweg die Ordinatenbreite der Hysterese
fläche und im Einzelfall ihre Lage innerhalb eines vor
gegebenen Toleranzfeldes gemessen und geprüft werden.
In der Fig. 2 sind die Meßwerte wiederum durch Kreise,
die Grenzen des Toleranzfeldes durch Querstriche, dar
gestellt. Für die in Fig. 1 gezeigte Kennlinie ist die
Überprüfung der Lage der Hysteresefläche innerhalb eines
vorgegebenen Toleranzfeldes an fünf Meßpunkten dargestellt,
wobei diese fünf Meßpunkte mit den Meßpunkten identisch
sind, die dem jeweils längeren Federweg der Meßpunktpaare
für die Bestimmung der Federsteifigkeit gemäß Fig. 1
entsprechen. Da insbesondere die Breite der Hysterese
fläche ein empfindlicher Indikator für die chemisch-physi
kalische Materialbeschaffenheit der Lagerfeder ist, kann
also mit der einen einzigen Messung nach dem Verfahren
gemäß der Erfindung nicht nur der vorstehend beschriebene
Federdatenkennsatz ermittelt werden, sondern kann weiter
hin auch die Fehlerfreiheit des zur Herstellung des Lagers
verwendeten vulkanisierten Elastomers geprüft werden. Das
Verfahren gemäß der Erfindung eröffnet damit also erstmals
die Möglichkeit einer vollautomatischen hunderprozentigen
Qualitätskontrolle von in großen Stückzahlen produzierten
Gummilagern.
Claims (5)
1. Verfahren zur Bestimmung der Kenndaten eines Gummilagers
unter fortlaufender Registrierung der Last-Federweg-Funktion,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Prüfling mit einer für Gummi vergleichsweise hohen
Sinkgeschwindigkeit des Prüfstempels einmal komprimiert
und unmittelbar anschließend einmal wieder entlastet
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sinkgeschwindigkeit im Bereich von 200 bis
800 mm · min-1 liegt.
3. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sinkgeschwindigkeit im Bereich von 300 bis
500 mm · min-1 liegt.
4. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 3 zur gleichzeitigen Bestimmung der statischen Feder
rate und der Breite der Hysteresefläche in Richtung der
Ordinaten in ausgewählten Abschnitten der Gesamtkenn
linie.
5. Verwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 4 zur Qualitätskontrolle bei der Herstellung von
Elastomerlagern.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873728322 DE3728322A1 (de) | 1987-08-25 | 1987-08-25 | Verfahren zur bestimmung der kenndaten eines gummilagers |
FR8810885A FR2619916B1 (fr) | 1987-08-25 | 1988-08-12 | Procede de determination des caracteristiques d'un palier en caoutchouc |
Applications Claiming Priority (1)
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3728322A1 true DE3728322A1 (de) | 1989-03-09 |
Family
ID=6334439
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873728322 Withdrawn DE3728322A1 (de) | 1987-08-25 | 1987-08-25 | Verfahren zur bestimmung der kenndaten eines gummilagers |
Country Status (2)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3728322A1 (de) |
FR (1) | FR2619916B1 (de) |
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- 1988-08-12 FR FR8810885A patent/FR2619916B1/fr not_active Expired - Fee Related
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Also Published As
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FR2619916B1 (fr) | 1993-03-19 |
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