DE3725755A1 - Verfahren zur herstellung individueller formen zum abguss von biokompatiblen teilen aus hochreaktiven werkstoffen - Google Patents
Verfahren zur herstellung individueller formen zum abguss von biokompatiblen teilen aus hochreaktiven werkstoffenInfo
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- B22C9/06—Permanent moulds for shaped castings
- B22C9/061—Materials which make up the mould
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Description
In der Biomedizin werden zur Zeit bevorzugt Werkstoffe mit
hoher Festigkeit, einem Mindestmaß an Formänderungsvermögen
und einer guten Gießbarkeit benutzt. Die gute Gießbarkeit
dieser Werkstoffe (z. B. Edelstahl oder Cr-Mo-Co-Legierungen),
beruht vor allem darauf, daß sie leicht zu handhaben sind,
da ihre Reaktivität gegenüber den Gasen der Atmosphäre und
gegenüber anderen Werkstoffen, z. B. Keramiken, begrenzt ist.
Zahnersatz zum Beispiel, bestehend aus diesen Werkstoffen,
kann im sogenannten Wachsausschmelzverfahren hergestellt
werden. Das Modell wird dabei aus Wachs hergestellt und mit
keramischen Massen hinterfüllt. Anschließend wird das Wachs
ausgeschmolzen und die entstandene keramische Form mit dem
genannten Gußwerkstoff, z. B. im Schleudergußverfahren, auf
gefüllt.
Der Nachteil bei der Anwendung der genannten Werkstoffe be
steht darin, daß sie häufig nicht biokompatibel sind. Be
kannt sind z. B. Allergien, die aufgrund von typischen Legie
rungselementen, wie Nickel oder Eisen, auftreten.
Als biokompatible Werkstoffe sind dagegen hochreaktive Werk
stoffe aus Titan, Tantal, Niob oder Zirkonium und deren
Legierungen bekannt. Diese Werkstoffe sind in den geforderten
mechanischen Eigenschaften den genannten Werkstoffen eben
bürtig oder überlegen. In der Körperverträglichkeit sind sie
Edelstahl oder Cr-Mo-Co-Legierungen vorzuziehen. Es ist
bekannt, daß bei Patienten, bei denen mit üblichen Prothesen
Allergien auftraten, keine Allergie mehr beobachtet wurde,
wenn sie z. B. mit Titanwerkstoffen versorgt wurden. Der Vor
teil der genannten Werkstoffgruppe beruht darauf, daß sie
sich selbst bei Raumtemperatur augenblicklich passivieren,
d. h. ein schützendes Oberflächenoxid bilden, worauf ihre
Biokompatibilität beruht. Der Nachteil bei der Anwendung
dieser Werkstoffe liegt darin begründet, daß sie aufgrund
ihrer hohen Reaktivität mit der Atmosphäre oder mit anderen
Werkstoffen nur schwer zu handhaben sind. Ein Abgießen in
keramische Massen scheidet z. B. aus diesem Grund aus, da
eine Reaktion mit der Keramik auftreten und die Abgußform
zerstört würde.
Bekannt ist dagegen, daß diese Werkstoffe in eine metallische
Dauerform abgegossen werden können, wenn das Schmelzvolumen
des Abgußwerkstoffes klein bzw. die Wärmeabfuhr der Form
groß ist. Bekannt sind außerdem Formen aus Graphit, bei
denen jedoch eine Reaktion mit dem Kohlenstoff (Versprödung),
insbesondere bei kleinen Teilen, auftritt. Bei der Herstellung
von Zahnersatz sind solche Dauerformen oder Formen aus
Graphit nicht geeignet, da stets individuelle Formen herge
stellt werden müssen, mit denen der Gießwerkstoff nicht
reagieren kann. Weiterhin sind Gießformen aus Yttriumoxid
bekannt, die jedoch teuer sind. Außerdem stellt sich zwischen
dem Yttriumoxid und Titan z. B. ein Gleichgewicht ein, d. h.
das Titan nimmt einen gewissen Anteil an Sauerstoff auf und
versprödet dadurch.
Die Erfindung löst das Problem dadurch, daß das jeweilige
Wachsmodell mit einem metallischen Werkstoff, z. B. Kupfer
pulver, umhüllt wird. Das Pulver wird in einem bevorzugten
Beispiel gesintert. Beim Sinterprozeß schmilzt u. a. das
Wachs aus. Die Form mit dem bestimmten Durchmesser wird in
einen Metallblock, z. B. Kupfer, eingepaßt (Abb. 1).
Aufgrund der großen Wärmeabfuhr (Metallblock, gesinterte
Gußform) kann der hochreaktive Werkstoff in bekannter Weise
(z. B. durch Schleuderguß) in die Form abgegossen werden,
ohne daß unerwünschte Reaktionen mit der Form entstehen.
In einem weiteren bevorzugten Beispiel (Abb. 1) wird an die
gesinterte Gießform (1), die ein gewisses Porenvolumen be
sitzt, im Augenblick des Abgießens der Schmelze ein Vakuum
angelegt, indem über ein Ventil (2) ein vorher evakuierter
Raum (3) oder eine Vakuumpumpe (4) zu dem Ofenraum (5), der
Schutzgas enthält, zugeschaltet wird. Das angelegte Vakuum
unterstützt die Formfüllung der Gießform.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung individueller Gußformen,
dadurch gekennzeichnet, daß hochreaktive Werkstoffe
zum Gießen verwendet werden können.
2. Verfahren wie unter Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
Titan, Niob, Tantal, Zirkonium und deren Legierungen
zum Gießen verwandt werden können.
3. Verfahren wie unter Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine metallische Gießform zum Gießen durch Sintern
von Metallpulver hergestellt wird.
4. Verfahren wie unter Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Gießform wie unter Anspruch 3 hergestellt wird und diese
Form aus gesintertem Kupfer besteht.
5. Verfahren wie unter Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
eine Gießform wie unter Anspruch 3 hergestellt wird und an
diese Form beim Abgießen ein Vakuum zum Einsaugen
der Schmelze angelegt wird.
6. Verfahren wie unter Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Gießform wie unter Anspruch 3 hergestellt wird und der
Abguß im Schleudergußverfahren erfolgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873725755 DE3725755A1 (de) | 1987-08-04 | 1987-08-04 | Verfahren zur herstellung individueller formen zum abguss von biokompatiblen teilen aus hochreaktiven werkstoffen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873725755 DE3725755A1 (de) | 1987-08-04 | 1987-08-04 | Verfahren zur herstellung individueller formen zum abguss von biokompatiblen teilen aus hochreaktiven werkstoffen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3725755A1 true DE3725755A1 (de) | 1989-02-16 |
Family
ID=6332990
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873725755 Withdrawn DE3725755A1 (de) | 1987-08-04 | 1987-08-04 | Verfahren zur herstellung individueller formen zum abguss von biokompatiblen teilen aus hochreaktiven werkstoffen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3725755A1 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3921514A1 (de) * | 1989-06-30 | 1991-01-10 | Wieland Edelmetalle | Verfahren zur herstellung individueller formen fuer gussteile aus hochreaktiven metallen bzw. metallegierungen |
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EP0914886A1 (de) * | 1997-11-12 | 1999-05-12 | Georg Fischer Fahrzeugtechnik AG | Verfahren zur Herstellung von Giessformen für das Abgiessen von flüssigen Metallen und Anwendung des Verfahrens |
-
1987
- 1987-08-04 DE DE19873725755 patent/DE3725755A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
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