DE3722897A1 - Poroeser koerper, insbesondere baukoerper, und verfahren zu seiner herstellung - Google Patents

Poroeser koerper, insbesondere baukoerper, und verfahren zu seiner herstellung

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Description

Die Erfindung betrifft einen porösen Körper, eine gebrauchs­ fertige Mischung, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Her­ stellung des Körpers sowie besondere Verwendungsarten.
Es ist üblich, Füllstoffe in flüssiges Kunstharz einzumischen, wobei die Füllstoffpartikel auf ihrer gesamten Oberfläche mit Kunstharz benetzt und eingehüllt und auch die Hohlräume zwi­ schen den Füllstoffpartikeln mit Kunstharz ausgefüllt werden. Deshalb ist die notwendige Menge an flüssigem Kunstharz ver­ hältnismäßig groß.
Es ist aus der DE-OS 34 30 690 auch schon bekannt, bei Mehrkom­ ponenten-Reaktionskunstharzen nach dem Mischen durch Abküh­ lung die Reaktion zu unterbrechen und die Mischung vom flüssigen in den festen Zustand zu überführen, sodann das feste Kunst­ harz zu mahlen und in dieser Form mit einem Füllstoff zu mi­ schen. Zweck dieser Maßnahme war aber bisher nur eine zuver­ lässig gleichmäßigere Vermischung von Kunstharz und Füllstof­ fen. Die dabei zu erzielende Einsparung an Kunststoff durch Vermeidung lokaler überschüssiger Anreicherung der Mischung hielt sich in engen Grenzen, weil man weiterhin von der bisher herrschenden Vorstellung ausging, daß das Kunstharz die Füll­ stoffpartikel mit ihrer gesamten Oberfläche einschließen und somit diese insgesamt einbinden sollte.
Die Herstellung poröser, aus wenig Kunstharz und Füllmaterial bestehender, voluminöser Baukörper wurde gemäß DE-OS 34 14 229 auf dem Wege versucht, daß zwar die Füllstoffpartikel mit einem flüssigen Bindemittel, das neben einer größeren Menge Zement auch Kunstharz enthielt, gemischt und dabei mit ihrer gesam­ ten Oberfläche benetzt und eingebunden wurden, aber durch Zu­ gabe von Schaumbildnern diese Mischung vor dem Erhärten aufge­ schäumt wurde. Auf diese Weise entstehen Schaumbläschen in dem Bindemittel. Die Füllstoffpartikel rücken verhältnismäßig weit auseinander, und die Festigkeit hängt im wesentlichen von der Festigkeit der Schaumstruktur ab. Zusammen mit dem Zement ist der Anteil des Bindemittels an der Gesamtmasse verhältnismäßig groß.
Ausgehend von dem zuletzt genannten Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen porösen Körper, insbesondere einen Baukörper, ein Bauelement oder einen Belag, aus Kunststoff und Füllstoff in im wesentlichen homogener Ver­ teilung zu schaffen, der je nach den gewählten Füllstoffen die gewünschten Eigenschaften und zusätzlich sehr gute Festig­ keitswerte aufweist, aber nur eine minimale Menge Kunstharz als Bindemittel enthält.
Vorstehende Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Füllstoffpartikel im Körperinneren nur über einen Teil ihrer Oberfläche durch Kunststoffbrücken mit benachbarten Füllstoffpartikeln verbunden sind und mit dem übrigen Teil ihrer Oberfläche Hohlräume begrenzen.
Die Erfindung macht sich die Erkenntnis zunutze, daß die Füllstoffpartikel nur dort mit Kunstharzbinder benetzt zu werden brauchen, wo sie benachbarte Füllstoffpartikel berüh­ ren. Hierfür kommt man mit einer minimalen Menge Kunstharz aus, wenn in bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung das Vo­ lumen des porösen Körpers nicht oder nur unwesentlich größer ist als das Schüttvolumen der in ihm enthaltenen Füllstoff­ partikel. In diesem Fall sind die Kunststoffbrücken zwischen den Füllstoffpartikeln nur sehr kurz, so daß sich z.B. im Falle sehr harter mineralischer Füllstoffe bei Druckbelastung die harten Partikel praktisch unmittelbar aneinander abstützen. Diese Ausführung ist wegen des geringen Kunststoffanteils auch schwer entflammbar.
In einer alternativen bevorzugten Ausführungsform bestehen die Kunststoffbrücken zwischen den Füllstoffpartikeln aus ge­ schäumtem Kunstharz, wobei auch in diesem Fall ein Teil der Oberfläche der Füllstoffpartikel nicht vom Kunstharz benetzt ist. Dies ergibt einen besonders leichten porösen Körper mit einem geringeren Kunstharzanteil als im Falle bisher bekann­ ter Hartschaumkunststoffe.
Bei weiteren bevorzugten Ausführungsvarianten ist vorgesehen, daß die Füllstoffpartikel wenigstens teilweise Fasern sind, insbesondere solche, die sich zur Aufnahme von Zugkräften eignen. In dieselbe Richtung zielt der weitere Vorschlag, daß die Füllstoffpartikel über Kunststoffbrücken mit einer Armie­ rung verbunden sind.
Der erfindungsgemäße poröse Körper muß kein bewegliches Teil sein, sondern kann auch die Form eines Boden- oder Wandbelags haben, der z.B. fest mit einem Straßenuntergrund oder einem Gebäude verbunden ist. Hierbei kann im Einzelfall die Durch­ lässigkeit für Wasser zu Dränagezwecken oder die Atmungsak­ tivität der durchgehenden Porosität von besonderem Vorteil sein. Selbstverständlich besteht auch die Möglichkeit, die äußeren Öffnungen der Poren dicht abzuschließen, falls dies im Einzelfall erwünscht ist.
In nochmals einer weiteren bevorzugten praktischen Ausfüh­ rungsform sind die Füllstoffpartikel wenigstens teilweise Samenkörner und/oder Pflanzennährstoffe. Solche Körper eignen sich besonders gut zur Begrünung von Bauwerken.
Wenn ein erfindungsgemäßer poröser Körper erst an einem schwer zugänglichen Ort und ggf. nur mit kleiner Masse hergestellt werden soll, wie dies z.B. beim Ausfüllen von Rissen zur Bau­ werkssanierung der Fall ist, schlägt die Erfindung hierfür eine gebrauchsfertige gekühlte Mischung aus Füllstoff- und Reaktionskunstharzpartikeln vor, wobei das Kunstharzvolumen erfindungsgemäß höchstens etwa 5% des Füllstoffvolumens be­ trägt. Nach Möglichkeit sollte das Kunstharzvolumen sogar höchstens nur etwa 3% und vorzugsweise sogar maximal nur etwa 1,5% des Füllstoffvolumens betragen. Theoretisch ge­ nügt eine Menge von weniger als 1%, wenn Füllstoff- und Reaktionskunstharzpartikel sehr gleichmäßig gemischt werden und durch geeignete Auswahl der Partikelgrößen und der Ver­ fahrensparameter beim Erwärmen der gekühlten Mischung dafür gesorgt wird, daß die Füllstoffpartikel nur an ihren Berüh­ rungsstellen durch kleine und flache Kunststoffbrücken mit­ einander verklebt werden.
Die Erfindung betrifft weiterhin ein Verfahren zur Herstel­ lung eines porösen Körpers der vorstehend genannten Zusammen­ setzung, wobei die Komponenten eines Reaktionskunstharzes gemischt und dieses unmittelbar nach dem Mischen in die Form von unter Reaktionstemperatur gekühlten Partikeln gebracht wird, die mit einem oder mehreren Füllstoffen gemischt und wäh­ rend oder nach diesem Mischvorgang auf Reaktionstemperatur er­ wärmt werden. Die Besonderheit des neuen Verfahrens besteht darin, daß die gekühlten Kunstharzpartikel und die Füllstoffe in einem Volumenverhältnis von höchstens etwa 1:20, vorzugs­ weise sogar nur in einem Verhältnis von höchstens etwa 1:33 oder sogar nur in einem Verhältnis von maximal etwa 1:66 ge­ mischt werden.
Der Anteil des Kunstharzes im Verhältnis zum Füllstoff kann in einfacher Weise dadurch klein gehalten werden, daß in be­ vorzugter Ausführung des neuen Verfahrens die gekühlten Kunst­ harzpartikel mit Durchmessern erzeugt werden, die höchstens etwa ein Zehntel der größten Ausdehnung der Füllstoffpartikel betragen.
Das vorgeschlagene Verfahren kann besonders wirtschaftlich ausgeführt werden, wenn nur die geringe Menge Kunstharz, nicht auch der Füllstoff gekühlt wird. Mischt man die gekühlten Kunstharzpartikel mit der sehr viel größeren Masse des Füll­ stoffs, so kann es unter ungünstigen Umständen im Einzelfall geschehen, daß die Kunstharzpartikel zu schnell erwärmt wer­ den und es nicht mehr zu der angestrebten homogenen Vermi­ schung kommt. Um dem vorzubeugen, wird in weiterer bevorzug­ ter Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen, daß gekühlte Kunstharzpartikel durch Behandlung mit Wasser oder Wasserdampf mit einer Eisschicht überzogen werden. Sie verzögert die Er­ wärmung bis zum Erreichen einer gleichmäßigen Vermischung und hat den weiteren positiven Effekt, daß das beim Auftauen ge­ bildete Wasser die Tendenz des sich bei der Erwärmung wieder verflüssigenden Kunstharzes unterstützt, sich infolge der Ka­ pilarwirkung innerhalb der Hohlräume zwischen den Füllstoff­ partikeln in die Ritzen und Engstellen hinein, also gerade zu den Berührungsstellen der Füllstoffpartikel hinzuziehen.
In einer Ausführungsvariante des neuen Verfahrens kann die fließfähige Mischung der Kunstharzkomponenten in an sich be­ kannter Weise zu einem festen Block abgekühlt und dieser an­ schließend zu Partikeln gemahlen werden. Vorgezogen wird jedoch eine Ausführung, bei welcher, bisher erstmalig, gekühlte Partikel eines anreagierten Mehrkomponenten-Reaktionskunst­ harzes dadurch gewonnen werden, daß die Mischung der Kunst­ harzkomponenten im fließfähigen Zustand durch eine oder mehrere Düsen zu Tröpfchen versprüht bzw. zerstäubt und diese zu festen Kunstharzpartikeln abgekühlt werden.
Zur Herstellung der geringen Mengen Kunstharz als Binde­ mittel des Füllstoffs sind keine großen Anlagen erforderlich. Vorzugsweise werden deshalb die Anlagen unmittelbar an den Baustellen eingesetzt, so daß in bevorzugter Ausführung des vorstehend genannten Verfahrens die gekühlten Kunstharzpar­ tikel unmittelbar im Anschluß an ihre Herstellung mit dem Füllstoff gemischt und auf Reaktionstemperatur erwärmt werden können. Man spart dabei die Zwischenlagerung des Kunstharzes im gekühlten Zustand.
Um besonders hohe Festigkeitswerte zu erzielen, kann in wei­ terer bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung die Mischung aus Reaktionskunstharz und Füllstoff während des Aushärtens unter Druck gesetzt und dadurch verdichtet werden. Je nach der Elastizität des Füllstoffs und des Kunststoffs kann dabei auch eine innere Vorspannung erzeugt werden, der man eine be­ stimmte Richtung geben kann. Zur Beschleunigung des Aushär­ tens des Reaktionskunstharzes kann die Mischung mit dem Füll­ stoff auch über die Umgebungstemperatur hinaus erwärmt werden. Insbesondere bei porösen Körpern, die in Formen produziert werden, können wie bei einem Sintervorgang Druck und Wärme gleichzeitig angewendet werden.
Die neuen porösen Körper mit extrem hohen Füllstoff- und extrem niedrigen Kunstharz-Binderanteil können vielfältige Anwendung finden. Nur beispielhaft seien hier atmungsaktive, schallabsorbierende, feuersichere und wärmeisolierende Bau­ teile und Beläge erwähnt. Weitere Anwendungen waren bereits oben genannten worden. Dabei sind die Füllstoffe jeweils zweck­ entsprechend auszuwählen. In Frage kommen in erster Linie preiswerte mineralische Füllstoffe, wie z.B. Sand, organische Füllstoffe, wie z.B. Sägemehl oder Sägespäne, faserige Füll­ stoffe, enthaltend z.B. Glasfasern, sowie auch Metallspäne. Zunächst ist an alle diejenigen Füllstoffe zu denken, die auch bisher schon zu diesem Zweck verwendet worden sind, nur immer mit zuviel Kunstharz, weil noch nicht erkannt wor­ den war, daß sich auch mit etwa nur dem zehnten Teil der bis­ her eingesetzten Kunstharzmenge dieselbe oder sogar noch eine höhere Festigkeit erzielen läßt und außerdem poröse Bauelemen­ te und Baumaterialien mit ganz neuen, auf ihrer definierten Durchlässigkeit beruhenden Eigenschaften gewonnen werden kön­ nen.
Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird nachstehend auf die Zeichnung Bezug genommen. Darin zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung von in her­ kömmlicher Weise in einem Kunstharz-Binde­ mittel eingebetteten Füllstoffpartikeln;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer homo­ genen Mischung von Füllstoffpartikeln und gekühlten Partikeln eines in seiner Reaktion blockierten Mehrkomponenten-Reaktionskunst­ harzes,
Fig. 3 eine schematische Darstellung eines porösen Körpers, dessen Füllstoffpartikel nur über einzelne Kunststoffbrücken im Bereich der Berührungsstellen mit den benachbarten Füll­ stoffpartikeln verbunden sind;
Fig. 4 eine Anlage zur Herstellung einer einsatz­ bereiten Mischung aus Füllstoffen und reak­ tionsfähigem Kunstharz.
Wie in Fig. 1 schematisch dargestellt, werden beim Mischen von flüssigem Kunstharz-Binder mit Füllstoff die mit 1 bis 12 be­ zeichneten Füllstoffpartikel auf ihrer gesamten Oberfläche vom flüssigen Kunstharz benetzt und mit einer Hülle 14 über­ zogen. Auch die mit 16 bezeichneten Zwischenräume zwischen den Füllstoffpartikeln sind mit Kunstharz angefüllt. Geht man in einer Beispielsrechnung davon aus, daß die Füllstoff­ partikel 1 bis 12 kugelförmig sind und einen Durchmesser von 0,5 mm haben, so gehen etwa 8×106 Partikel in ein Liter-Volu­ men, wobei die Summe der Volumina der Partikel selbst nur etwa einen halben Liter ausmacht. Rund die Hälfte des Raumes wird also bei einem Körper nach der schematischen Darstellung in Fig. 1 vom zunächst flüssigen, dann erhärteten Kunstharz- Binder eingenommen, wobei auf die Umhüllungen 14 etwa 30% und auf die Zwischenräume 16 20% entfallen.
Wird der Füllstoff mit weniger Kunstharz gemischt, als dem berechneten Anteil zur Ausfüllung aller Hohlräume entspricht, so ergeben sich in Abhängigkeit von der Viskosität in dem her­ zustellenden Körper Inhomogenitäten, die zu ungleichmäßiger Dichte und unterschiedlicher Porosität führen. Auch beim Mi­ schen von Füllstoffpartikeln mit pulverisiertem, gekühltem Kunstharz in gleicher Menge wie bei Verwendung von flüssigem Kunstharz ergibt sich der in Fig. 1 dargestellte Endzustand, bei dem die Füllstoffpartikel vollständig oder zum wesentlichen Teil in Kunstharz eingebettet sind.
Fig. 2 zeigt demgegenüber eine Mischung von Füllstoffpartikeln 1 bis 5 mit gekühlten, in ihrer Reaktion geblockten Kunst­ harzpartikeln 24, die wesentlich kleiner sind als die Füll­ stoffpartikel 1-5. Wenn letztere beispielsweise einen Durch­ messer von 0,5 mm haben, kann der Durchmesser der Kunstharz­ partikel 24 z.B. etwa 0,01 mm betragen. Erfindungsgemäß macht das Gesamtvolumen der Kunstharzpartikel 24 nur etwa 1%-5% des Volumens der Füllstoffpartikel 18 bis 22 aus. Darüber hinaus sind die Kunstharzpartikel 24 im Ausgangszustand beim Mischen auch noch mit einer Eishülle umgeben. Im gemischten Zustand befinden sich die Kunstharzpartikel 24 gemäß Fig. 2 in den Zwischenräumen zwischen den größeren Füllstoffpartikeln 1 bis 5. Bei Erwärmung und Verflüssigung des Eises und der Kunst­ harzpartikel 24 zieht sich dann die Flüssigkeit infolge Kapillar­ wirkung in die sich verengenden Spalte zu den Berührungsstellen zwischen den Füllstoffpartikeln 1 bis 12, so daß im Quer­ schnitt der Zustand nach Fig. 3 entsteht. Danach hat sich das verflüssigte Reaktionskunstharz an den Berührungsstel­ len der Füllstoffpartikel 1 bis 12 konzentriert und dort Kunstharzbrücken 26 gebildet. Es hat sich überraschend heraus­ gestellt, daß die Festigkeit dieses Verbunds über die schmalen Kunstharzbrücken 26 fast genauso hoch ist wie bei vollständig vom Kunstharz umschlossenen Füllstoffpartikeln. Der Vorteil der Bindung nach Fig. 3 besteht demgegenüber darin, daß wegen der frei bleibenden Zwischenräume zwischen den Füllstoffpar­ tikeln der sonst zur mehr oder weniger nutzlosen Ausfüllung dieser Hohlräume verwendete Kunststoff eingespart werden kann und je nach Füllstoff Produkte mit neuen Eigenschaften er­ halten werden. Bei Verwendung mineralischer Füllstoffe, wie z.B. Sand und dergleichen, können hochbelastbare leichte Trag­ elemente oder atmungsaktive Platten und Beläge gewonnen wer­ den. Wegen des minimalen Kunstharzanteils ist das Material nicht oder nur schwer entflammbar. Die unregelmäßigen äuße­ ren und inneren Poren und Hohlräume bewirken eine gute Schall­ dämmung und Wärmeisolation. Für diese und andere Zwecke eignen sich aber auch erfindungsgemäß hergestellte Platten und Beläge mit organischen Füllstoffpartikeln, z.B. solchen aus Holz.
Die aus Fig. 3 ersichtliche, größtmögliche durchgehende Poro­ sität bei gleichzeitig unmittelbarer Abstützung der harten Füllstoffpartikel aneinander bzw. sehr kurzen Kunstharzbrücken läßt das Material auch für Dränagezwecke besonders geeignet erscheinen, selbst wenn dabei hohe Belastungen aufzunehmen sind. So kann einerseits z.B. Regen schnell abfließen, anderer­ seits können eingelagerte Pflanzen mit ihren Wurzeln darin Halt finden und von unten angesaugtes Wasser aufnehmen. Aus einem Material nach Fig. 3 hergestellte Rohre, durch die Was­ ser geleitet wird, lassen sich nicht nur zur Dränage, sondern auch zur Bewässerung verwenden. Grundsätzlich läßt sich fest­ stellen, daß das neue Material ebenso wie andere im Baubereich verwendete Massen als Belag oder Schicht auf Boden, Wand oder Decke aufzutragen ist, als Vergußmasse in Hohlräume einge­ füllt oder eingepreßt werden kann oder mittels Formen daraus beliebig gestaltete Körper hergestellt werden können. Norma­ lerweise wird man dabei etwa nur ein Zehntel der Menge an Kunstharz brauchen, wie bei herkömmlichen Materialien, bei denen die Füllstoffe in flüssiges Reaktionskunstharz einge­ mischt werden.
Die Verarbeitung der Kunstharze ist unproblematisch, da dem Fachmann seit langem bekannt. Die zur Anwendung kommenden Reaktionskunststoffe, insbesondere Epoxidharze, aber auch z.B. Polyesterharze, Polyurethane und dergleichen, zeichnen sich dadurch aus, daß sie aus mindestens zwei unabhängigen Komponenten bestehen, die getrennt aufbewahrt lagerstabil sind. Bringt man beide Komponenten zusammen, dann setzt eine Reaktion ein. Sind die Komponenten flüssig, so geht nach einer definierten Zeit ihr Aggregatzustand zunächst in die pastöse und dann in die feste Phase über. Die Zeit, in der man ange­ mischte Reaktionskunststoffe verarbeiten kann, bevor sie pastös werden, nennt man die Gebrauchsdauer oder auch pot­ life-Zeit. Reaktionskunststoffe, wie z.B. Expoxidharze, werden in verschiedenen Zusammensetzungen und Formen produziert. So sind z.B. makromolekulare (langkettige) Systeme bei Raum­ temperatur in fester Form. Demzufolge spricht man hier von Festharzen. Diese werden entweder in Lösungsmitteln gelöst, damit sie mit dem Härter in Verbindung gebracht werden können, oder sie werden der Hitze ausgesetzt, damit sie schmelzen und somit ebenso verflüssigt werden.
Kurzkettige Reaktionskunststoffe sind in der Regel bei Raum­ temperatur flüssig. Sie werden bei niedrigen Temperaturen, etwa nahe dem Gefrierpunkt, steif und sollen deshalb nicht unter + 4°C verarbeitet werden. Bei derartigen Temperaturen und darunter sind Reaktionskunststoffe wie Epoxidharze normaler­ weise nicht mehr reaktiv. Unterhalb von -10°C bis -25°C sind normale Flüssigharze im festen Aggregatzustand. Es besteht somit die Möglichkeit, einfach durch Veränderung der Tempera­ tur im flüssigen Zustand angemischte und anreagierte Reaktions­ kunststoffe durch Abkühlung in der begonnenen Reaktion zu bloc­ kieren, zu pulverisieren, zu lagern und mit Füllstoffen zu mischen. Von dieser an sich bekannten Technik wird erfindungs­ gemäß Gebrauch gemacht, um mit minimalen Kunstharzmengen in der beschriebenen Weise poröse Körper mit den jeweils gewün­ schten Eigenschaften herzustellen.
Eine geeignete Anlage zur Herstellung einer gebrauchsfertigen, noch nicht erhärteten Mischung aus Kunstharz und Füllstoffen ist in Fig. 4 dargestellt. Die gezeigte Anlage besteht zunächst aus Tanks 28 und 30, welche die zur Reaktion zu bringenden Kunstharzkomponenten enthalten. Diese Kunstharzkomponenten werden in flüssiger Form durch Dosierpumpen 32, 34 über Ven­ tile 36, 38 in einen Mischbehälter 40 gepumpt und dort ver­ mischt. Mit der Vermischung setzt auch die Reaktion der Kunst­ harzkomponenten ein. Sie wird jedoch dadurch unterbrochen, daß die flüssige Reaktionskunstharzmischung über ein Ventil 42 in eine Abkühl- und Erstarrungskammer 44 geleitet wird. Das Ma­ terial geht dort in die feste Phase über, und der entstehen­ de Block wird einer Mahleinheit 46 zugeführt und dort auf die gewünschte Partikelgröße zerkleinert. Die gekühlten Partikel können anschließend in einem Feststoffmischer 48 mit einem Füll­ stoff, wie z.B. Sand, der in einem Vorratsbehälter 50 bereit­ gehalten wird, sehr gleichmäßig gemischt werden. Die fertige Mischung wird im Beispielsfall in einem offenen Behälter 52 aufgenommen und unmittelbar anschließend z.B. in eine Form eingefüllt oder auf einer Fläche ausgebreitet, um beispiels­ weise einen Straßen- oder Industriebodenbelag zu bilden. An­ dere Anwendungen sind bereits oben erwähnt worden.
Als Alternative zu den Einheiten 44 und 46 ist in Fig. 4 ge­ strichelt eine Kühlkammer 54 eingezeichnet, in welcher das aus dem Mischer 40 kommende flüssige Reaktionskunstharz mit­ tels einer Zerstäuberdüse 56 versprüht wird, so daß die not­ wendige Zerkleinerung auf Partikelgröße und die Verfestigung durch Abkühlung in einem einzigen Vorgang stattfinden. Der Vorteil dieser Verfahrensweise besteht darin, daß das Reak­ tionskunstharz schneller und gleichmäßiger abgekühlt wird und der Mahlvorgang entfallen kann oder nur noch zur weiteren Verfeinerung der Sprühpartikel notwendig ist.
Soweit erforderlich, können nach jeder verarbeiteten Charge die von der Verschmutzung betroffenen Behälter mit Lösungs- und Reinigungsflüssigkeit, die in einem Vorratstank 58 bereit­ gehalten und über Ventile 60, 62, 64 im Beispielsfall dem Mischer 40, der Kühlkammer 44 und der Mahleinrichtung 46 zuge­ leitet wird, gesäubert werden.
Vorzugsweise wird mit verhältnismäßig kleinen Behälter- und Kammergrößen gearbeitet, und es werden ggf. mehrere Produk­ tionslinien der in Fig. 4 gezeigten Anordnung parallel geschal­ tet. Jede davon kann z.B. pro Mischvorgang je zehn Liter Reaktionskunstharzkomponenten aus den Tanks 28 und 30 in einem Durchgang mit einer Zykluszeit von etwa einer Minute verar­ beiten.
Es versteht sich, daß das anhand von Fig. 4 geschilderte Ver­ fahren nicht darauf beschränkt ist, daß die gekühlten Kunst­ harzpartikel unmittelbar anschließend an ihre Herstellung mit dem vorgesehenen Füllstoff gemischt und zu dem gewünschten porösen Körper weiter verarbeitet werden. Es besteht auch die Möglichkeit, die Kunstharzpartikel gekühlt zu lagern und zu einem beliebigen späteren Zeitpunkt mit den Füllstoffparti­ keln zu mischen. Wenn auch die letzteren gekühlt werden, was insbesondere für kleine Packungsgrößen in Frage kommt, können Kunstharz- und Füllstoffpartikel im gekühlten Zustand gemischt und bis zur Anwendung gekühlt gelagert werden.

Claims (25)

1. Poröser Körper, insbesondere Baukörper oder Bauelement, bestehend aus Kunststoff und Füllstoffpartikeln in im wesentlichen homogener Verteilung, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffpartikel (1-12) im Körperinneren nur über einen Teil ihrer Ober­ fläche durch Kunstharzbrücken (26) mit benachbarten Füll­ stoffpartikeln verbunden sind und mit dem übrigen Teil ihrer Oberfläche Hohlräume (16) begrenzen.
2. Poröser Körper nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß sein Volumen nicht oder nur unwesentlich größer ist als das Schüttvolumen der in ihm enthaltenen Füllstoffpartikel (1-12).
3. Poröser Körper nach Anspruch 1, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Kunstharzbrücken (26) aus geschäumtem Kunstharz bestehen.
4. Poröser Körper nach einem der Ansprüche 1 bis 3, da­ durch gekennzeichnet, daß die Kunst­ harzbrücken (26) aus Mehrkomponenten-Reaktionskunsthar­ zen bestehen.
5. Poröser Körper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffpartikel wenigstens teilweise Fasern sind.
6. Poröser Körper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffpartikel (1-12) über Kunstharzbrücken (26) mit einer Armierung verbunden sind.
7. Poröser Körper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß seine Füllstoffpartikel (1-12) über Kunstharzbrücken (26) mit einem angrenzenden Körper verbunden sind.
8. Poröser Körper nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Füllstoffpartikel (1-12) wenigstens teilweise Samenkörner und/oder Pflanzennährstoffe sind.
9. Gebrauchsfertige, gekühlte Mischung aus Füllstoff- und Reaktionskunstharz-Partikeln zur Herstellung eines Kör­ pers nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Kunstharzvolumen höchstens etwa 5% des Füllstoffvolumens beträgt.
10. Mischung nach Anspruch 9, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Kunstharzvolumen höch­ stens etwa 3% des Füllstoffvolumens beträgt.
11. Mischung nach Anspruch 10, dadurch ge­ kennzeichnet, daß das Kunstharzvolumen höch­ stens etwa 1,5% des Füllstoffvolumens beträgt.
12. Verfahren zur Herstellung eines porösen Körpers nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Komponenten eines Reak­ tionskunstharzes gemischt und dieses unmittelbar nach dem Mischen in die Form von unter Reaktionstemperatur gekühl­ ten kleinen Partikeln gebracht wird, die mit einem oder mehreren Füllstoffen gemischt und während oder nach diesem Mischvorgang auf Reaktionstemperatur erwärmt werden, dadurch gekennzeichnet, daß die gekühlten Kunstharzpartikel und die Füllstoffe in einem Volumenverhältnis von höchstens etwa 1:20 gemischt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Kunstharzpartikel und die Füllstoffe in einem Volumenverhältnis von höchstens etwa 1:33 gemischt werden.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch ge­ kennzeichnet, daß die Kunstharzpartikel und die Füllstoffe in einem Volumenverhältnis von höchstens etwa 1:66 gemischt werden.
15. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 14, da­ durch gekennzeichnet, daß die ge­ kühlten Kunstharzpartikel mit Durchmessern erzeugt werden, die höchstens etwa ein Zehntel der größten Ausdehnung der Füllstoffpartikel betragen.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, da­ durch gekennzeichnet, daß die ge­ kühlten Kunstharzpartikel durch Behandlung mit Wasser oder Wasserdampf mit einer Eisschicht überzogen werden.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, da­ durch gekennzeichnet, daß die Mi­ schung der Kunstharzkomponenten im fließfähigen Zustand durch eine oder mehrere Düsen zu Tröpfchen versprüht und diese sofort zu festen Kunstharzpartikeln abgekühlt werden.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 16, da­ durch gekennzeichnet, daß die fließ­ fähige Mischung der Kunstharzkomponenten in an sich be­ kannter Weise zu einem festen Block abgekühlt und dieser zu Kunstharzpartikeln gemahlen wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 18, da­ durch gekennzeichnet, daß die gekühlten Kunstharzpartikel unmittelbar im Anschluß an ihre Herstellung mit dem Füllstoff gemischt und auf Reaktionstemperatur erwärmt werden.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 19, da­ durch gekennzeichnet, daß die Mi­ schung aus Reaktionskunstharz und Füllstoff während des Ausreagierens unter Druck gesetzt wird.
21. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach An­ spruch 17 mit Tanks für Reaktionskunstharzkomponenten, einer an diese angeschlossenen Dosier- und Mischeinrich­ tung zum Anmischen der Reaktionskunstharzkomponenten im flüssigen Zustand, einer daran angeschlossenen Abkühl- und Erstarrungskammer und einer Einrichtung zur Auftei­ lung des Reaktionskunstharzes in Partikeln, da­ durch gekennzeichnet, daß in der Abkühl- und Erstarrungskammer (54) wenigstens eine an die Dosier- und Mischeinrichtung (40) angeschlossene Zerstäuberdüse (56) angeordnet ist, durch welche das angemischte flüssige Reaktionskunstharz zu Tröpfchen ver­ sprühbar ist, und daß die Größe und Temperatur der Ab­ kühl- und Erstarrungskammer (54) so bemessen sind, daß das Reaktionskunstharz in Tröpfchenform erstarrt.
22. Verwendung eines porösen Körpers nach einem der Ansprü­ che 1 bis 8 mit eingelagerten Samen und/oder Planzen­ nährstoffen als biologisch aktives System.
23. Verwendung eines porösen Körpers nach einem der Ansprüche 1 bis 8 mit feuerfestem Füllstoff als feuerhemmendes Bau­ teil.
24. Verwendung eines porösen Körpers nach einem der An­ sprüche 1 bis 8 mit durchgehend offenen Poren als at­ mungsaktives Bauteil.
25. Verwendung eines porösen Körpers nach einem der Ansprü­ che 1 bis 8 zur Thermoisolation, als schallabsorbieren­ des Bauteil, Leichtbauelement, Wand- oder Bodenbelag oder zur Dränage.
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