DE3719322A1 - Bolzenartiges bauelement zur bestimmung von zug- oder druckkraeften - Google Patents
Bolzenartiges bauelement zur bestimmung von zug- oder druckkraeftenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einem bolzenartigen Bauelement zur Be
stimmung von Zug- oder Druckkräften über die in diesem bei mecha
nischer Belastung auftretenden Schubspannungen nach der Gattung des
Hauptanspruchs. Bei einem derartigen bekannten Bauelement wird mit
Hilfe eines Sensors, der nach dem Transformatorprinzip arbeitende
Primär- und Sekundärspulen aufweist, die Schubspannung bestimmt.
Dieses Bauelement hat aber den Nachteil, daß es relativ aufwendig
baut.
Das erfindungsgemäße bolzenartige Bauelement mit den kennzeichnen
den Merkmalen des Anspruchs 1 hat demgegenüber den Vorteil, daß es
besonders einfach und preisgünstig baut. Es können Zug- und Druck
kräfte unterschieden werden, so daß eine richtungsabhängige Ermitt
lung der angreifenden Kraft möglich ist. Bei Verwendung zweier Ma
gnetfeldsensoren ist es möglich, die durch Reibung auftretenden,
sich überlagernden Drehmomente zu eliminieren.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen sind vor
teilhafte Weiterbildungen und Verbesserungen der im Hauptanspruch
angegebenen Merkmale möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge
stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen die Fig. 1 einen Längsschnitt durch ein Bauelement in ver
einfachter Darstellung, Fig. 2 eine Abwicklung des Feldlinienver
laufs in der Bohrungswand, Fig. 3 den Feldlinienverlauf im Bereich
des Magnetfeldsensors, wobei Fig. 3a ohne Krafteinwirkung, Fig. 3b
bei Zugkraft und Fig. 3c bei Druckkraft dargestellt ist und Fig.
4a die auftretenden Schubspannungen bei Zugkraft, Fig. 4b die auf
tretenden Schubspannungen durch das überlagerte Drehmoment M d , Fi
gur 5 a eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels und Fig. 5b eine
Einzelheit.
Bei einem nicht näher dargestellten, mehrteiligen Schleppergehäuse
10 sind zwei Schenkel 11, 12 ausgebildet, die je eine Lagerbohrung
13, 14 aufweisen. In diesen sind die Enden 15, 16 eines bolzenarti
gen, torsionsfesten Bauelements 17 gelagert. Es ist insbesondere als
frei aufliegender Träger ausgebildet. Das Bauelement 17 dient dabei
als Kraftmesser. Zwischen den beiden Lagerbohrungen 13, 14, d.h.
zwischen den Schenkeln 11, 12 liegt die Kugelbuchse 18 eines am
Schleppergehäuse 10 schwenkbar gelagerten Unterlenkers 20.
Das Bauelement 17 ist als rohrförmige Hülse ausgebildet, in deren
Längsbohrung 24 im Bereich der Schubspannungen ein Meßsystem 25 an
geordnet ist. Der Bereich der maximalen Schubspannungen liegt je
weils zwischen den Schenkeln 11, 12 und der Kugelbuchse 18 des Un
terlenkers 20. In der Praxis genügt es ein Meßsystem 25, wie in der
Fig. 1 dargestellt, zwischen einem der Schenkel 11 bzw. 12 und der
Lagerbuchse 18 anzuordnen. Das Meßsystem 25 hat einen Permanentma
gneten 26, der sich in der Scherebene 27 in Richtung der zu messen
den Zug- bzw. Druckkräfte befindet. Der Permanentmagnet 26 sollte
sich möglichst in der Längsachse der Längsbohrung 24 und senkrecht
zur Längsachse angeordnet befinden. Oberhalb und unterhalb des Per
manentmagneten 26 ist in Richtung der angreifenden Kraft F je ein
Magnetfeldsensor 28, 29 angeordnet. Hierzu werden Hall-Elemente oder
magnetfeldabhängige Widerstände, wie z.B. eine Differentialfeldplat
te, verwendet. Die beiden Magnetfeldsensoren 28, 29 befinden sich im
Bereich der maximalen Schubspannungen, d.h.sie sind an der Innenwand
des Bauelements 17 angeordnet.
Das Meßprinzip beruht auf dem magnetoelastischen Effekt, d.h. die
magnetischen Eigenschaften bei ferromagnetischen Stoffen, insbeson
dere die Permeabilität, sind von den mechanischen Spannungen abhän
gig. Bei Betrieb des Ackerschleppers wirkt über den Unterlenker 20
des Pflugs eine Zugkraft F auf das Bauelement 17 ein, so daß dieses
elastisch verformt wird. Die dabei auftretenden mechanischen Span
nungen bewirken eine Veränderung des Magnetlinienverlaufs des Meß
systems 25. Im unbelasteten Zustand des Bauelements 17 ergibt sich
der in Fig. 2a dargestellte Feldlinienverlauf. Die vom Nordpol zum
Südpol des Permanentmagneten 26 verlaufenden Magnetlinien sind
gleichmäßig über die Wand des Bauelements 17 verteilt. Der Feld
linienverlauf ist symmetrisch zur Längsachse des Permanentmagneten
26. Der im Magnetfeldsensor eine Spannung hervorrufende Magnetfeld
vektor H x ist im unbelasteten Zustand gleich Null. Durch die an
greifende und zu messende Kraft F entstehen in dem magnetisierten
Teil des Lagerbolzens 17 Schubspannungen, die den Verlauf der Feld
linien des Permanentmagneten 26 verändern. Der Verlauf der Schub
spanungen ist in Fig. 4a dargestellt. Es ist ersichtlich, daß die
Größe der Schubspannungen T F in der Wand des Bauelements 17 zur
Längsbohrung 24 hin zunehmen. Die im oberen Bereich I und im unteren
Bereich II auftretenden Spannungsvektoren weisen die gleiche Rich
tung und Größe auf. In Fig. 2b und 2c ist der durch die jeweils an
greifende Kraft verzerrte Magnetfeldlinienverlauf dargestellt. Der
Feldvektor H dreht sich proportional zur angreifenden Kraft F, ab
hängig von der Kraftrichtung, nach rechts oder links, d.h. in den
positiven oder negativen Bereich.
Die beiden Magnetfeldsensoren 28, 29 sind so angeordnet, daß sie nur
den Anteil des Feldvektors H x des Magnetfeldes messen, der in
Längsrichtung des Bauelements 17 verläuft. In den Fig. 2 und 3
ist die Meßrichtung der Magnetfeldsensoren 28, 29 durch einen Pfeil
A angedeutet. In Fig. 3b sind infolge einer angreifenden Zugkraft F
die Feldlinien so verzerrt, daß ein Vektor H x in Meßrichtung A
auftritt, der im Magnetfeldsensor eine positive Signalspannung er
zeugt. In der Fig. 3c sind die Feldlinien infolge einer angreifen
den Druckkraft so verzerrt, daß ein negativer Vektor H x entgegen
der Meßrichtung A auftritt, der eine negative Signalspannung er
zeugt. Die Signalspannung des Magnetfeldsensors liefert nicht nur
ein der Schubspannung proportionales Meßsignal, sondern läßt auch
aus der Signalpolarität die angreifende Kraftrichtung erkennen.
Grundsätzlich würde für die Messung ein Magnetfeldsensor 28 bzw. 29
ausreichen. Bei der Bewegung des Unterlenkers 20 unter großer Kraft
einwirkung wirkt auf das Bauelement 17 durch die Reibung der Kugel
buchse 18 ein Drehmoment, das ebenfalls eine Schubspannung verur
sacht. Diese ist der oben beschriebenen Schubspannung infolge der
Zug- oder Druckkraft F überlagert und verfälscht das Meßergebnis.
Wird ein zweiter Magnetfeldsensor 28 bzw. 29 angeordnet, so wie er
in der Fig. 1 dargestellt ist, kann durch Überlagerung der Meßsi
gnale der Drehmomenteinfluß eliminiert werden. In Fig. 4b sind die
infolge des Drehmoments M d auftretenden Schubspannungen schema
tisch dargestellt. Die im oberen Bereich I bzw. im unteren Bereich
II auftretenden Schubspannungen T M haben entgegengesetzte Polari
tät. Ihre Größe nimmt zur Längsbohrung 24 hin ab. Werden die in den
Bereichen I und II auftretenden Schubspannungen T M miteinander ad
diert
T ges I
= T F + T M
T
ges II
= T F - T M
T
ges I+II
= 2T F
so können die durch das Drehmoment auftretenden Schubspannungen eli
miniert werden.
Statt eines Hall-Elements kann auch ein magnetoresistiver Sensor 30
verwendet werden. Die Widerstände 31, 32, 33, 34 des Sensors weisen,
wie aus Fig. 5a ersichtlich, Streifen 36 aus elektrisch gut leiten
dem Material auf, die unter ca. 45° zur Längsachse der Widerstände
angebracht sind. Dadurch bildet auch die Richtung des Stroms einen
Winkel von 45°. Um Größe und Richtung eines anliegenden Magnetfel
des bestimmen zu können, sind vier Widerstände 31 bis 34 in einer
Brückenschaltung verschaltet. Jeweils diagonal gegenüberliegende
Widerstände 31, 34 bzw. 32, 33 weisen die gleiche Meßrichtung auf
und die Widerstände 31, 34 bzw. 32, 33 der beiden Diagonalen haben
entgegengesetzte magnetische Empfindlichkeit, das bedeutet, daß eine
Diagonale der Brückenschaltung positive Polarität und die andere
Diagonale negative Polarität hat.
Claims (9)
1. Bolzenartiges Bauelement (17) zur Bestimmung von Zug- oder Druck
kräften über die in diesem bei mechanischer Belastung auftretenden
Schubspannungen, wobei das Bauelement (17) Teil einer Steuereinrich
tung (10), z.B. eines Hubwerks von landwirtschaftlichen Arbeitsfahr
zeugen ist, und in einer Ausnehmung (24) des Bauelements (17) minde
stens ein Meßsystem (25) angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß
das Meßsystem (25) mindestens ein magnetfeldabhängiges und die Ma
gnetfeldrichtung bestimmendes Element (28, 29) aufweist, das sich in
einem die Wand des Bauelements (17) durchsetzenden Magnetfeld eines
in der Ausnehmung (24) angeordneten Magneten (26) befindet.
2. Bauelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Meß
system (25) je ein die Schubspannung messendes, magnetfeldabhängiges
Element (28, 29) aufweist und die Signalspannungen der beiden Ele
mente (28, 29) addiert werden.
3. Bauelement nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Magnet (26) im Bereich der Scherzone (27) des Bauelements
(17) angeordnet ist und in Richtung der angreifenden Kraft ausge
richtet ist.
4. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeich
net, daß der Magnet ein Permanentmagnet (26) ist.
5. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das magnetfeldabhängige Element ein magnetorestiver Sensor
(30) ist.
6. Bauelement nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Sen
sor (30) mehrere in einer Brückenschaltung angeordnete Widerstände
(31 bis 34) aufweist, und daß jeweils diagonal gegenüberliegende Wi
derstände (31 bis 34) die gleiche Meßrichtung aufweisen und die Wi
derstände (31 bis 34) der beiden Diagonalen entgegengesetzte magne
tische Empfindlichkeit haben.
7. Bauelement nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Sensor (30) Widerstände (31 bis 34) mit einer
Streifenstruktur (36) aufweist, bei der die Richtung des Stroms einen
Winkel von ca. 45° zur Längsachse bildet.
8. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeich
net, daß das magnetfeldabhängige Element ein Hall-Element (28, 29)
ist.
9. Bauelement nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeich
net, daß die Ausnehmung die Längsbohrung (24) des Bauelements (17)
ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873719322 DE3719322C2 (de) | 1987-06-10 | 1987-06-10 | Bolzenartiges Bauelement zur Bestimmung von Zug- oder Druckkräften |
Applications Claiming Priority (1)
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DE19873719322 DE3719322C2 (de) | 1987-06-10 | 1987-06-10 | Bolzenartiges Bauelement zur Bestimmung von Zug- oder Druckkräften |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3719322A1 true DE3719322A1 (de) | 1988-12-29 |
DE3719322C2 DE3719322C2 (de) | 1996-02-08 |
Family
ID=6329403
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873719322 Expired - Fee Related DE3719322C2 (de) | 1987-06-10 | 1987-06-10 | Bolzenartiges Bauelement zur Bestimmung von Zug- oder Druckkräften |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3719322C2 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2009000604A1 (de) * | 2007-06-28 | 2008-12-31 | Nctengineering Gmbh | Magnetsensoranordnung für definierte kraftübertragung |
DE102008032329B4 (de) | 2008-07-09 | 2019-03-28 | Robert Bosch Gmbh | Kraftmesssystem und Verfahren zur Messung einer Kraft |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1984001624A1 (fr) * | 1982-10-22 | 1984-04-26 | Gap Ges Auswert Patente | Procede de mesure de la charge d'objets oblongs en forme d'arbres, ainsi qu'une installation mettant en oeuvre ce procede |
DE3331986A1 (de) * | 1983-09-05 | 1985-03-21 | Robert Bosch Gmbh, 7000 Stuttgart | Magnetoelastischer kraftmesser zur messung von schubspannungen |
-
1987
- 1987-06-10 DE DE19873719322 patent/DE3719322C2/de not_active Expired - Fee Related
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WO1984001624A1 (fr) * | 1982-10-22 | 1984-04-26 | Gap Ges Auswert Patente | Procede de mesure de la charge d'objets oblongs en forme d'arbres, ainsi qu'une installation mettant en oeuvre ce procede |
DE3331986A1 (de) * | 1983-09-05 | 1985-03-21 | Robert Bosch Gmbh, 7000 Stuttgart | Magnetoelastischer kraftmesser zur messung von schubspannungen |
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DE102008032329B4 (de) | 2008-07-09 | 2019-03-28 | Robert Bosch Gmbh | Kraftmesssystem und Verfahren zur Messung einer Kraft |
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE3719322C2 (de) | 1996-02-08 |
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