DE3716575A1 - Verbandpflaster - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft ein Verbandpflaster, insbesondere zur ver­ besserten Wundabdeckung und Wundversorgung.

Es ist bekannt, daß Verbandpflaster Maßnahmen zur Wundabdeckung und Wundheilungsförderung darstellen. Dies wird insbesondere durch die Absaugung der Wundsekrete und einen Schutz des verletzten Ge­ webes vor äußeren mechanischen Einwirkungen, wie z.B. Druck, oder vor bakteriellen Verunreinigungen sowie durch eine Ruhigstellung des Wundgebietes erreicht.

Neben guter Saugfähigkeit und Schutzwirkung vor Fremdkörpern und Druck sollen Pflaster gut aufliegen, leicht zu handhaben, reizlos und physiologisch inert sein. Sie sollen auf der gesunden Haut zuverlässig kleben, gleichzeitig aber eine möglichst geringe Ver­ klebung mit der Wunde selbst zeigen. Zur Vermeidung einer Hautma­ zeration durch Okklusiveffekte und damit verbundenen Wundheilungs­ störungen, sollen sie keinen Feuchtigkeits- und Wärmestau verursa­ chen und luftdurchlässig sein. Zu erwarten ist auch eine gute me­ chanische Stabilität des eingesetzten Pflastergewebes bei Durch­ feuchtung. Darüber hinaus soll auch die Möglichkeit einer verträg­ lichen Kombinierbarkeit mit Medikamenten gegeben sein.

(Neuere zusammenfassende Darstellungen zur Thematik finden sich bei: Riedel, E., Triebsch, W., Verbandstoff-Fibel, 3. Auflage 1983, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart., Wilson, F., Kohm, B., Verbandstoffe und Krankenpflegeartikel, 3. Auflage 1983 Deutscher Apotheker Verlag, Stuttgart.)

Bei den derzeit eingesetzten Pflastern werden aber nur einige der erwünschten Effekte in unterschiedlicher Ausprägung erzielt:

Während die Saugfähigkeit von der Hydrophilie der Saugfläche ab­ hängt, führt diese Eigenschaft aber auch zu einer Verklebung mit Wundsekreten. Bei Abnahme der Pflaster kommt es dabei zur Setzung kleiner Rißwunden, wodurch die Wundruhe gestört und die Wundhei­ lung verzögert wird. Die Verklebung mit der Wunde wird bei ver­ schiedenen derzeitigen Verbandpflastern durch unterschiedliche Maßnahmen, z.B. Zumischung hydrophober Polymere, Aufdampfung von Metallschichten auf die Wundauflage etc. verringert.

Die flache Ausgestaltung der derzeit eingesetzten Pflaster stellt keinen ausreichenden Schutz bei mechanischen Einwirkungen, insbe­ sondere Druckeinwirkungen dar. Die flache Ausbildung der Wundauf­ lagen führt zudem zu sehr limitiertem Flüssigkeitsaufnahmevolumen. Wenn die Verbandpflaster an der Oberseite nicht ausreichend perfo­ riert sind, können Probleme mit der Wasserverdampfung, somit die Wundheilung negativ beeinflussende Okklusiveffekte, auftreten. Die starre Fläche der verwendeten Wundauflagen erlaubt nur eine annä­ herungsweise Anlagerung an die Hautareale und kann zu Diskontinui­ täten und Friktionen führen.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Wundabdeckung und Wundversorgung zu verbessern.

Diese Aufgabe wird erfindungsmäßig dadurch gelöst, daß das Ver­ bandpflaster aus einer Wundauflage aus offenporigem und elasti­ schem Schaumstoff, vorzugsweise aus Polyurethan-Schaumstoff vom Äthertyp, mit einer, auf der Haut abgewandten Seite der Wundaufla­ ge befindlichen, hydrophilen Saugschicht, vorzugsweise einem Vlies auf Zellstoffbasis, einem an die Wundauflage grenzenden Kleberand aus geschlossenporigem und elastischem Schaumstoff, vorzugsweise Polyethylen-Schaumstoff, dessen Unterseiten mit einem hautverträg­ lichen Kleber, vorzugsweise einem Acrylat-Kleber, einer auf der Oberseite als Abdeckschicht dienenden, nach unten mit einer Klebe­ schicht ausgestatteten Kunststoffolie, vorzugsweise aus Polyethy­ len, an welche Wundauflage und Kleberand fixiert sind, sowie einer auf der Unterseite angebrachten, abziehbaren Verschlußfolie aus­ gebildet ist.

Um bei der Schaumstoff-Wundauflage eine Verbesserung der Saugwir­ kung, Sekretdrainage sowie Druckverteilung im Wundbereich zu erzie­ len, sind, in einer weiteren Ausbildung der Erfindung, in die Wundauflage technisch erzeugte Aussparungen unterschiedlicher For­ men, vorzugsweise zylindrische Aussparungen, ausgebildet.

Um die Handhabung bei der Aufbringung hygienisch zu verbessern, ist, in einer weiteren Ausbildung der Erfindung, die Abziehfolie des Pflasters aus einem Stück, mit einem die untere Fläche als Abziehlasche seitlich überragenden Teil, ausgebildet.

Die mit Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß die Wundauflage des Verbandpflasters aus einem Schaumstoff­ stück hergestellt wird, wobei in einfacher Weise zahlreiche Va­ rianten hergestellt werden können, z.B. Modifikationen mit tech­ nisch erzeugten Aussparungen zur Druckentlastung im Wundbereich und als als Drainagekanäle. Die Ausbildung der Wundauflage aus den als Basis dienenden Polymerverbindungen, insbesondere aus dem Be­ reich der Polyurethane vom Äthertyp, ergibt mehrere physikalische Vorteile. So haben sich diese Verbindungen bei medizinischen An­ wendungen, z.B. bei länger auf der Haut verweilenden Kompressen oder auch im Bereich des temporären Hautersatzes, als physiolo­ gisch inert bewährt. Die Hydrophobie dieser Polymere verringert die Gefahr der Wundverklebung. Das Saugvolumen ist hoch. Außerdem besteht eine gute Resistenz gegenüber Wasser, chemischen Einflüs­ sen und Fetten, so daß auch eine Anwendung in Verbindung mit dermalen Arzneiformen, wie z.B. Salben, möglich ist. Die offenpo­ rige Struktur des Polymers ermöglicht eine gute Luftdurchlässig­ keit der Wundauflage und vermeidet Okklusiveffekte. Die Wundaufla­ ge aus Schaumstoff verfügt, gegenüber herkömmlichen Pflastern mit Geweben, über eine höhere dreidimensionale, dauerhafte Elastizi­ tät. Durch die weiche Konsistenz schmiegt sich das Verbandpflaster der Hautoberfläche besser an. Durch die elastische Reserve werden äußere Druckeinwirkungen abgemildert, was bei den üblichen starren Gewebepflastern nicht möglich ist. Das Isolierverhalten des Mate­ rials stellt einen zusätzlichen thermischen Schutz dar.

Durch die Einbringung einer zusätzlichen hydrophilen Schicht, z.B. in Form eines Vlieses, wird vor allem eine schnelle, initiale Saugkomponente gesteigert. Die technisch erzeugten Aussparungen in der Unterseite der Wundauflage ermöglichen gleichzeitig eine schnelle Drainage und unterbinden einen seitlichen Flüssigkeits­ austritt. Die dauerhaft elastischen Kräfte der stärker hydrophoben Wundauflage verhindern eine Verklebung zwischen Vlies und Wunde, da diese durch die dazwischenliegende Schaumstoffschicht der Wund­ auflage nicht in direkten Kontakt kommen.

Die Verwendung einer Schaumstoffschicht auch im Bereich der Klebe­ areale, ergibt dort zusätzliche Elastizität und verbesserte An­ schmiegsamkeit an die Körperkonturen. Die elastische Elastizität dieses Teiles verhindert ein Aufkräuseln des Kleberandes beim Auf­ bringen, wie dies sehr häufig bei Pflastern mit einfachen Klebefo­ lien geschieht. Der Kleberand läßt sich zudem auch problemlos und weitgehend rückstandsfrei entfernen.

Die seitliche Anbringung der Abzug-Lasche für die Schutzfolie er­ möglicht eine verbesserte Hygiene in der Handhabung, da eine Be­ rührung und somit Verschmutzung der Wundauflage vor der Aufbrin­ gung, wie es bei Pflastern mit in der Mitte auffaltbaren Schutzfo­ lien geschehen kann, verhindert wird. Die bei der Wundauflage und dem Kleberand eingesetzten Komponenten bewirken eine Gesamtelasti­ zität des Verbandpflasters, so daß sich, im Gegensatz zu plastisch elastischen Pflastern, an Knickstellen keine dauerhaften Falten in der Oberfläche ausbilden.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Abbildungen dar­ gestellt, wobei das Beispiel die Erfindung erläutert ohne sie zu beschränken.

Abb. 1 zeigt das Verbandpflaster mit einem in die Oberseite der Wundauflage integrierten Vlies im Querschnitt.

Die Wundauflage (1) aus offenporigem Schaumstoff besitzt mehrere größere Aussparungen (2), die bis an das, auf der Oberseite der Wundauflage liegende, Vlies (3) heranreichen. Die Aussparungen dienen sowohl einer Druckentlastung im Wundbereich als auch einer Drainage größerer Flüssigkeitsmengen. An den Seiten befindet sich der Kleberand aus geschlossenporigem, elastischem Schaumstoff (6) an dessen Unterseite sich eine dünne Schicht Hautkleber (7) befin­ det. Die Oberseiten von Vlies (3), Wundauflage (1) und Schaum­ stoff-Kleberand (6) sind mit einer Abdeckfolie (4) aus Polymer verbunden, die an ihrer Unterseite über eine Klebeschicht (5) ver­ fügt. Auf der Unterseite des Pflasters befindet sich eine abzieh­ bare Schutzfolie (8), die das gesamte Pflaster abdeckt und an einer Seite das Pflaster in Form einer Abziehlasche (9) überragt.

Abb. 2 zeigt das gleiche Pflaster in der Sicht von oben, je­ doch ohne die, in Abb. 1 dargestellte, Abdeckfolie (4). Das Vlies (3) nimmt nur einen mittleren Teil der Wundauflage (1) ein, die freibleibenden Ränder der Wundauflage (1) dienen der Fixierung an der Klebeschicht (5) der Abdeckfolie (4). Aus der Sicht von oben ist nur ein Teil der bis zum Vlies (3) gehenden Aussparungen (2) in der Wundauflage zu sehen.

Claims (4)

1. Verbandpflaster, insbesondere zur verbesserten Wundabdeckung und Wundversorgung, dadurch gekennzeichnet, daß das Verbandpfla­ ster aus einer Wundauflage aus offenporigem und elastischen Schaumstoff mit einer, auf der Haut abgewandten Seite der Wundauf­ lage befindlichen, hydrophilen Saugschicht, einem an die Wundauf­ lage grenzenden Kleberand aus geschlossenporigem und elastischem Schaumstoff, dessen Unterseite mit einem hautverträglichen Kleber versehen ist, einer auf der Oberseite als Deckschicht dienenden, nach unten mit einer Klebeschicht ausgestatteten, Kunststoff-Fo­ lie, an welcher Wundauflage und Kleberand fixiert sind, sowie ei­ ner, auf der Unterseite angebrachten, abziehbaren Verschlußfolie ausgebildet ist.

2. Verbandpflaster nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß in der Wundauflage technisch erzeugte Aussparungen unterschiedlicher Formen ausgebildet sind.

3. Verbandpflaster nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Wundauflage aus offenporigem Schaumstoff aus Polyurethan vom Äthertyp, die hydrophile Saugschicht aus einem Vlies auf Zell­ stoffbasis, der Kleberand aus geschlossenporigem Schaumstoff aus Polyethylen mit einem Hautkleber auf Acrylat-Basis besteht.

4. Verbandpflaster nach mindestens einem der vorhergehenden An­ sprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Abziehfolie des Verband­ pflasters aus einem Stück, mit einem die untere Fläche als Abzieh­ lasche seitlich überragenden Teil, ausgebildet ist.