DE3714591C2 - Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von ausgefaultem Klärschlamm - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Behandlung von ausgefaultem KlärschlammInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Behandlung von ausgefaultem Klärschlamm.
Der bei der Abwasserreinigung anfallende Klärschlamm wird
auf größeren Klärwerken im allgemeinen vor seiner Beseiti
gung in flüssiger Form oder weiterer Entwässerung einer an
aeroben Behandlung, kurz Faulung genannt, unterworfen. Bei
einer Aufenthaltszeit zwischen 15 und 30 Tagen und meist auf
35°C erhöhter Temperatur geht er dabei durch biologischen
Abbau in eine relativ stabile, nicht mehr ekelerregende und
nicht stinkende Form über. Gleichzeitig wird wertvolles
Faulgas gewonnen. Ferner verringern sich die organischen
Inhaltsstoffe des Schlammes um etwa die Hälfte. Es liegt
daher nahe anzunehmen, daß sich auch das Volumen des ausge
faulten Schlammes gegenüber dem des Rohschlammes entspre
chend reduzieren läßt. Infolgedessen sind hinter vielen
Faulanlagen dafür bestimmte Vorrichtungen, nämlich besondere
Eindicker, installiert worden, die Nacheindicker genannt
werden. In diesen, nach dem Stand der Technik (vgl. Lehr-
und Handbuch der Abwassertechnik, Bd. III, 2. Aufl., 1978,
S. 95ff, Hsgbr. ATV, Verl. W. Ernst & Söhne, Berlin,
München, Düsseldorf) dimensionierten Eindickern beträgt die
Aufenthaltszeit der Feststoffe mehrere Tage.
Es hat sich gezeigt, daß solche Nacheindicker oder ähnliche
Vorrichtungen nur in seltenen Fällen die in sie gesetzten
Erwartungen erfüllen. Meist bildet sich eine teilweise sehr
feste Schwimmschlammdecke, so daß in den Eindickern drei
mehr oder weniger scharf voneinander getrennte Zonen beob
achtet werden können:
- 1) unten die gewünschte Bodenschlammschicht,
- 2) in der Mitte eine Schicht mit relativ geringem Feststoffgehalt,
- 3) oben die bereits erwähnte Schwimmschlammschicht.
Der bestimmungsgemäße Abzug von Dekantat ist unter diesen
Umständen nicht möglich. Nachgeschaltete Schlammbehandlungs
stufen werden infolgedessen stark beeinträchtigt, zum einen,
weil sie wesentlich mehr als geplant Flüssigkeitsvolumen zu
verarbeiten haben; zum anderen, weil die Konzentration der
abgezogenen Flüssigkeit stark schwankt, je nachdem aus wel
cher Zone sie entnommen wurde.
Man hat daher auf vielen Anlagen auf eine Faulschlamm-Nach
eindickung völlig verzichtet und die dafür vorgesehenen
Apparate durch den Einbau von Rührwerken und ähnlichem in
einfache Misch- und Stapelbehälter umgewandelt.
Die Ursachen für das Versagen der Nacheindicker werden im
allgemeinen auf unzulänglich ausgefaulten Schlamm zurückge
führt. Tatsächlich kann man Gasblasen beobachten, die die
Schwimmschlammdecke durchbrechen und offenbar für deren Bil
dung und Aufrechterhaltung verantwortlich sind. Naheliegend
ste Abhilfemöglichkeit wäre somit, die Faulzeit soweit zu
verlängern, bis alle organische Substanz abgebaut ist und
keinerlei Faulgas meht entstehen kann. Dieser Weg scheidet
aber aus Kostengründen aus, weil erfahrungsgemäß der Faul
prozeß auch nach mehreren Monaten, ja sogar Jahren noch
nicht vollständig beendet ist.
Eine andere Möglichkeit bestünde darin, den biologischen
Prozeß der anaeroben Faulung gewaltsam zu unterbrechen, z.B.
durch Zugabe von Giftstoffen oder durch physikalische Metho
den, etwa starkes Erwärmen. Alle diese Wege sind aber - sei
es aus Umweltschutz- oder aus Kostengründen - nicht gangbar.
Aber selbst wenn es gelänge, den Faulprozeß zum Stillstand
zu bringen, müßten die im Faulschlamm unter Druck gelösten
Gase aus diesem entfernt werden, bevor eine Schwerkraftein
dickung erfolgen kann. Bekanntlich wird der Faulschlamm aus
den oft mehrere 1000 m3 großen und bis zu 30 m hohen Faul
räumen am untersten Punkt entnommen, um ein Ansammeln von
Sand und ähnlichen, leicht sedimentierenden Stoffen am Boden
der Faulräume zu vermeiden. Infolgedessen steht der Faul
schlamm vor seiner Entnahme unter einem Druck von bis zu
4 bar absolut. Entsprechende Faulgasmengen sind in ihm ge
löst. Bei der Überleitung des ausgefaulten Faulschlammes aus
dem Faulraum in den Nacheindicker erniedrigt sich der Druck
auf atmosphärische Bedingungen, d.h. etwa 1 bar absolut.
Dabei werden die gelösten Gase mindestens teilweise frei. Da
in der Regel nicht einmal Vorrichtungen zur Abtrennung der
so freigesetzten Gasblasen vorhanden sind, gelangt ein
Schlamm-Gasgemisch in den Eindicker, das das Absetzen, ins
besondere in seinem Einlaufbereich, erheblich behindert und
zur Schwimmschlammdecken-Bildung beiträgt. Dazu kommt nach
folgend die bereits oben beschriebene, weitere biologische
Aktivität und das daraus resultierende Nachgasen des Schlam
mes.
Ein Verfahren zur Vakuumentgasung von Abwasserschlamm wird
bereits in DE-OS 21 20 032 erwähnt, doch werden keine kon
kreten Angaben zu technischen Durchführung der Entgasung und
der Eindickung gemacht. Außerdem wird lediglich eine Verbes
serung der mechanischen Entwässerungseigenschaften, d.h. für
eine Filtration oder eine Zentrifugation, angestrebt. Bei
spielsweise wird auf Seite 8 der DE-OS 21 20 032 als Ziel
der Erfindung genannt, "ein Verfahren zu entwickeln, das
eine beträchtliche Verminderung dieses Wasseranteils in den
Filterrückständen ermöglicht". Auf Seite 11 heißt es: "Das
Verfahren ist insbesondere dadurch gekennzeichnet, daß vor
dem Dehydratisieren auf mechanischem Wege, vor dem Filtern
und Zentrifugieren, der Schlamm entgast wird, und zwar im
Vakuum und in der Regel bei Umgebungstemperatur". Die DE-OS
21 20 032 bezieht sich also nicht auf eine Entgasung mit dem
Ziel, das Eindicken von z.B. Faulschlämmen zu ermöglichen,
indem das Aufschwimmen des Schlammes unterbunden wird, weil
Gasblasen vorher entfernt wurden. Dieses Phänomen wird in
der erwähnten DE-OS nicht beschrieben, so daß es daraus we
der bekannt war noch daraus entnommen werden konnte. Eine
Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens wird in DE-OS
21 20 032 nicht beschrieben.
Aus der anaeroben Abwasserreinigung ist bekannt, das Belebt
schlamm-Abwasser-Gemisch zur Verbesserung seines Sedimenta
tionsverhaltens durch Entgasung von anhängenden Gasblasen zu
befreien, z.B. durch Strippen mit Luft (Zuckerindustrie
109 (1984) S. 133) oder durch Vakuum-Entgasung (Wat. Pollut.
Control 1981, S. 285/286). In der auf die Entgasung folgen
den Absetzstufe wird die Aufenthaltszeit des Schlammes nach
der ersten Literaturstelle bewußt auf 10-20 Minuten be
grenzt, um Flotation infolge erneuter Gasbildung zu vermei
den. Auch im zweiten Falle beträgt die Aufenthaltszeit weni
ger als eine Stunde. Es läßt sich nämlich rechnerisch nach
weisen, daß erneute Blasenbildung schon nach Minuten, höch
stens wenigen Stunden beginnt, da die Lösungskapazität des
Wassers, selbst wenn nahezu vollständig entgast worden ist,
insbesondere für Methan, nur gering ist.
Bei der Abscheidung von Belebtschlammflocken wird im wesent
lichen ein feststoffarmer Überlauf, eine Klärung, ange
strebt; dieser Vorgang läßt sich tatsächlich in dem notwen
digen kurzen Zeitraum durchführen. Bei der Eindickung von
Schlämmen ist es jedoch das Hauptziel, eine möglichst hohe
Feststoffkonzentration zu erreichen, wobei die Klarheit des
Überlaufs nur von untergeordneter Bedeutung ist. Zu befrie
digenden Eindickung sind aber wesentlich größere Zeiträume
erforderlich, wenigstens einige Stunden bis zu mehreren Ta
gen. In dieser Zeit kommt es mit Sicherheit zu erneuter Bla
senbildung, so daß eine der Faulschlamm-Eindickung vorge
schaltete Entgasungsstufe an sich nicht sinnvoll erscheint.
Somit ist nach dem Stand der Technik eine Vakuumentgasung
von Faulschlamm nicht erfolgversprechend.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren und eine Ein
richtung zu schaffen, mit denen die Eindickung von ausge
faultem Klärschlamm verbessert werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale der Ansprüche 1 und/
oder 5 gelöst.
Es hat sich überraschend gezeigt, daß dadurch eine befriedi
gende Faulschlamm-Eindickung erzielt werden kann. Der so
behandelte Faulschlamm gibt Gasblasen, die sich neu bilden,
leicht ab, so daß es nicht zu einem Aufschwimmen von nen
nenswerten Schlammteilen kommt.
Es hat sich ferner als zweckmäßig erwiesen, das anfallende,
auf annäherungsweise Atmosphärendruck verdichtete Abgas dem
Faulgas zuzumischen, da der Methangehalt des Abgases überra
schenderweise deutlich höher liegt, als nach dem Verhältnis
der Löslichkeiten zu erwarten ist. Hierdurch wird vermieden,
daß wertvolles Brenngas verlorengeht und Geruchsprobleme
entstehen, wie es der Fall bei direkter Ableitung des Gases
in die Atmosphäre wäre.
Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich
außer aus den Unteransprüchen aus der Beschreibung und
Zeichnung, wobei diese Merkmale für sich und in Kombination
miteinander vorteilhafte Ausführungen ergeben können. In der
Zeichnung zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Ein
richtung, die zur Durchführung des Verfahrens
geeignet ist,
Fig. 2 einen schematischen Schnitt durch einen zur
Einrichtung nach der Erfindung gehörenden
Stoffaustauschapparat,
Fig. 3 und 4 schematische Schnitte durch zwei Ausführungs
formen der Vorrichtung,
Fig. 5 und 6 Möglichkeiten der Niveauregelung im Blasen
abscheider, und
Fig. 7 eine mögliche Durchsatzregelung der Einrich
tung.
Dem Faulbehälter 1 wird der Rohschlamm über die Leitung 2
aus dem nicht dargestellten Klärwerk zugeführt, Fig. 1. Das
entsprechende Faulgas gelangt über Leitungen 3 und 4 zu den
Verbrauchern. Faulschlamm fließt aus einem Faulbehälter 1
über eine Leitung 5, ein Entspannungsventil 6 und eine Lei
tung 7 in einen Stoffaustauschapparat 8, von dort über eine
Leitung 9 in einen Blasenabscheider 10, weiter über eine
Pumpe 12, die den Faulschlamm durch eine Leitung 18 in einen
Eindicker 19 fördert.
Kurz hinter dem Ventil 6 entstehen in der Leitung 7 spontan
die ersten Gasblasen im Faulschlamm, da durch die Druckab
senkung im Ventil 6 die Löslichkeit des Schlammes für das
Faulgas erheblich unterschritten wurde. Das neue Gleichge
wicht wird jedoch bei weitem nicht erreicht. Dazu muß im
Apparat 8 durch Vergrößerung der Phasengrenzfläche und Tur
bulenz der Stoffaustausch intensiviert werden. Zur weitge
henden Trennung der Gasblasen vom Schlamm dient der Blasen
abscheider 10, in dem durch Einhalten einer möglichst lami
naren Strömung die noch vorhandenen größeren Blasen zur
Oberfläche aufsteigen können.
Aus dem Schlamm entferntes Gas muß sowohl über die Leitung
13 aus dem Behälter 8 als auch über die Leitung 14 aus dem
Behälter 10 abgezogen werden. Hierzu dient die Vakuumpumpe
16, die aus der gemeinsamen Leitung 15 in die Leitung 17 und
- sofern gewünscht - in die Faulgassammelleitung 4 fördert.
Bei günstigen örtlichen Verhältnissen kann es möglich sein,
den Blasenabscheider 10 beispielsweise 10 m über dem Flüs
sigkeitsniveau im Eindicker 19 aufzustellen. In diesem Falle
würde der Schlamm auch bei hohem Unterdruck allein infolge
der Schwerkraft über die Leitungen 11 und 18 in den Ein
dicker 19 fließen, so daß diese Anordnung die Druckerhö
hungseinrichtung bilden würde. Die in Fig. 1 dargestellte
Pumpe 12 könnte dann entfallen.
Wird der Stoffaustauschapparat 8 z.B. 6 m über dem Niveau im
Faulbehälter 1 aufgestellt und in ihm ein Druck von etwa
0,4 bar absolut aufrechterhalten, so fließt ihm Faulschlamm
von selbst in dem Maße aus dem Faulbehälter 1 über die Lei
tungen 5 und 7 zu, wie Rohschlamm über die Leitung 1 in den
Faulbehälter 1 gepumpt wird; auf das Ventil 6 sowie auf
die noch zu beschreibende Durchsatzregelung kann dann ver
zichtet werden.
Der Schwerkrafteindicker 19 besteht in aller Regel aus einem
runden Betonbehälter mit Vorrichtungen 26 zur gleichmäßigen
Einleitung des entgasten Faulschlammes, mit einer Überlauf
rinne für das Dekantat 27 und einem Bodenabzug 22 für den
eingedickten Schlamm. Häufig ist auch ein - in Fig. 1 nicht
dargestelltes - Krählwerk zur Unterstützung des Eindickvor
ganges vorhanden. Der Flüssigkeitsinhalt unterteilt sich in
eine Klarwasserzone 20 und eine Schlammzone 21. Beide Zonen
sind mehr oder weniger scharf voneinander getrennt.
Die Bemessung des Eindickers 19 erfolgt nicht anders als
bisher über die sogenannte Feststoffbeschickung, wobei ein
Wert von 50 kg TS/m2 d als normal anzusehen ist. Sind bei
spielsweise 15 m3/h Faulschlamm mit einem Feststoffgehalt
von 3 %, entsprechend rund 30 kg/m3, einzudicken, so ist
eine Flüssigkeitsoberfläche von 216 m2 erforderlich. Der
Durchmesser eines runden Eindickers wäre 16,6 m. Nimmt man
vereinfachend an, daß die mittlere Feststoffkonzentration in
der Schlammschicht 4,5% TS oder etwa 45 kg/m3 ist und daß
dazu eine Aufenthaltszeit der Feststoffe von 1 d notwendig
ist, so ergibt sich die einzuhaltende Höhe der Schlammzone
21 über dem (als eben gedachten) Boden des Eindickers zu
1,1 m. Bei einer Aufenthaltszeit von 1 d bilden sich erfah
rungsgemäß im Eindicker wieder Gasblasen, die aber wegen
der andersartigen Schlammkonsistenz nach Entgasung zur Ober
fläche aufsteigen, ohne nennenswerte Feststoffe zu flotie
ren. Es kann manchmal sinnvoll sein, zur Vermeidung von Ge
ruchsemissionen den Eindicker mit seiner Abdeckhaube 24 zu
versehen, diese unter Unterdruck zu setzen und die über die
Leitung 25 abgesaugte Abluft einer Desodorierung zuzuführen.
Eine mögliche Ausbildungsform des Stoffaustauschapparates
zeigt Fig. 2.
Der Schlamm tritt über die Leitung 7 am oberen Teil des Be
hälters 8 ein und durchströmt diesen im wesentlichen in ver
tikaler Richtung. Im Behälter sind Einbauten 28a bis 28e in
Form von abgeschrägten Flächen oder Platten vorhanden, die
den Schlamm bei seinem Durchlaufen in der im wesentlichen
vertikalen Strömungsrichtung umlenken und die notwendige
Stoffaustauschfläche erzeugen.
Diese Einbauten sind vorteilhaft in einem Winkel zwischen
10° und 30° abwärts, also gegenüber der Horizontalen und in
Strömungsrichtung geneigt. Der Winkel kann zwischen 5° und
45° variieren. Der Boden des Behälters hat die Form eines
Trichters und ist gegenüber der Horizontalen um einen Winkel
von über 45° geneigt, um Feststoffablagerungen in diesem
Bereich zu vermeiden.
Im Gasraum 29 sammelt sich ein Teil des freigesetzten Gases
und wird über die Leitungen 13 und 15 und die Pumpe 16 in
die Faulgasleitung 4 eingespeist. Zur Vermeidung der Absau
gung von Schaum ist ein mechanischer Schaumbrecher 40, bei
spielsweise mit einem an sich bekannten drehbaren Schaumbre
cherarm angeordnet. Er ist in der Lage, auch stabilen Schaum
zu zerstören. Vorteilhaft sollte der Schaumbrecher im Be
reich der Absaugleitung 13 angeordnet sein.
In Fig. 3 ist die Kombination von Stoffaustauschapparat 8
und Blasenabscheider 10 in einem gemeinsamen Behälter darge
stellt. Ein an seinem Boden offener Behälter 8 mit Einbau
ten, ähnlich den anhand Fig. 2 beschriebenen, ragt durch den
Deckel des im Durchmesser größeren Blasenabscheide-Behälters
10 hindurch. Der Flüssigkeitsspiegel 31 im Blasenabscheider
10 sollte etwas über vom Behältermantel des Behälters 8 lie
gen und die untersten Einbauten 28c gerade berühren, um ein
möglichst ruhiges Einströmen des über die Einbauten 28a bis
28c herabrieselnden Schlammes in die Flüssigkeit 32 zu ge
währleisten. Gegebenenfalls können an dieser Stelle weitere
Bleche zur Strömungsführung angebracht werden. Der Gasraum
33 über dem Flüssigkeitsspiegel 31 sollte nicht zu klein
dimensioniert werden, um etwaigem Schaum ausreichend Zeit
zum weitgehenden Zerfall zu geben. Gas kann aus dem Gasraum
33 über Löcher 30 im Mantel des Behälters 8 in den Stoffaus
tauschapparat 8 und von dort über die Leitung 13 abgezogen
werden.
Fig. 4 zeigt eine andere Kombination von Stoffaustauschappa
rat und Blasenabscheider. Der Stoffaustauschapparat ist in
diesem Falle ein an sich bekannter Flüssigkeitsstrahlsauger,
der aus den Teilen Treibdüse 34, Fangdüse 35, Mischraum 36
und Diffusor 37 besteht. Die Druckreduzierung des in der
Leitung 5 strömenden Schlammes erfolgt hierbei in der Treib
düse 34, wobei der Schlamm eine entsprechende Geschwindig
keit erhält. Dadurch wird Gas aus dem Gasraum 33 durch den
Ringquerschnitt zwischen Treibdüse 34 und Fangdüse 35 ange
saugt. Im Mischraum 36 vermischen sich Gas und zu entgasen
der Schlamm, wobei wegen der hohen Turbulenz ein intensiver
Stoffaustausch stattfindet. Im Diffusor 37 wird ein Teil der
kinetischen Energie des Gemisches wieder in Druckenergie
umgewandelt. Der Umlenktopf 38 dient zur weiteren Beruhigung
der Strömung. Die Seitenwände des Umlenktopfes enden direkt
unterhalb des Flüssigkeitsspiegels 31, wodurch ein ruhiges
Überströmen in den Blasenabscheider gewährleistet ist.
Aus dem Vorangegangenen wurde die Notwendigkeit einer Nive
auregelung im Blasenabscheider 10 deutlich. Die Fig. 5 und 6
zeigen zwei verschiedene Möglichkeiten. Nach Fig. 5 wird in
der Ablaufleitung 11 ein Regelventil 41 vorgesehen. Es wird
gesteuert in Abhängigkeit vom Stand des Flüssigkeitsniveaus
31, der von einem Niveau-Aufnehmer 45 gemessen und vom Reg
ler 44 verarbeitet wird. Die Geräte sind über Impulsleitun
gen 42, 43 miteinander verbunden. Die andere Möglichkeit
nach Fig. 6 ist einfacher. Sie setzt voraus, daß die Ablauf
leitung 11 nicht völlig mit Flüssigkeit gefüllt ist, wozu
neben anderen eine gasseitige Verbindungsleitung 47 erfor
derlich ist. Durch den Schwanenhals 16 bleibt immer ein re
lativ konstantes Flüssigkeitsniveau 31 erhalten.
Fig. 7 zeigt den Faulbehälter 1 mit einer Einrichtung zur
Regelung des Schlammdurchsatzes der Entgasungsanlage, der
zweckmäßigerweise in Abhängigkeit vom Schlammspiegel 48 im
Faulbehälter 1 gesteuert wird. Hierzu dienen beim Ausfüh
rungsbeispiel das Faulschlammniveau im Faulbehälter 1 abfüh
rende Niveaugeber 49, Regler 52 und Impulsleitungen 50 und
51.
Claims (21)
1. Verfahren zur Behandlung von ausgefaultem Klärschlamm,
dadurch gekennzeichnet, daß der Schlamm einem Vakuum von
0,05 bis 0,7 bar absolut unterworfen und anschließend
mindestens drei Stunden lang durch Schwerkrafteinwirkung
eingedickt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
das bei der Vakuumentgasung anfallende, auf annäherungs
weise Atmosphärendruck verdichtete Abgas dem Faulgas
zugemischt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schwerkrafteindickung bei Atmosphärendruck
unter Abzug des dort entstehenden Faulgases durchgeführt
wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Anlagendurchsatz in Abhängigkeit
vom Flüssigkeitsniveau im Faulbehälter durch Veränderung
des freien Querschnittes des Druckreduzierorgans gere
gelt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß der Schlamm einem Vakuum von
0,1 bis 0,5 bar absolut unterworfen wird.
6. Einrichtung, zur Behandlung von ausgefaultem Klär
schlamm, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Faulbehälter
(1) und Schlammeindicker (19) nacheinander
- - ein Druckreduzierorgan (6),
- - ein Stoffaustauschapparat (8),
- - ein Blasenabscheider (10), und
- - eine Druckerhöhungseinrichtung
angeordnet sind, wobei am Stoffaustauschapparat (8) und
Blasenabscheider (10) eine Vakuumpumpe (16) angeschlos
sen ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Vakuumpumpe (10) in eine vom Faulbehälter (1) kommende
Faulgasleitung (3, 4) fördert.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Stoffaustauschapparat (8) aus einem von
oben nach unten durchströmten, vakuumfesten Behälter
besteht, der vom Schlamm überströmte, glatte Einbauten
(28a bis 28e) enthält, die in einem Winkel zwischen 5°
und 45° zur Horizontalen und in Strömungsrichtung geneigt
sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Neigungswinkel der Einbauten zwischen 10° und 30°
beträgt.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch
gekennzeichnet, daß die Oberflächenbeschickung des Blasenabscheiders
(10) zwischen 2 und 40 m3/m2h beträgt.
11. Einrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
die Oberflächenbeschickung zwischen 5 und 20 m3/m2h beträgt.
12. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch
gekennzeichnet, daß der Boden von Stoffaustauschappara
ten (8) und/oder Blasenabscheider (10) in einem Winkel
von mindestens 45° zur Horizontalen geneigt sind.
13. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 12, dadurch
gekennzeichnet, daß im Gasraum des Stoffaustauschappara
tes (8) und/oder des Blasenabscheiders (10) je ein me
chanischer Schaumzerstörer (40) angeordnet ist.
14. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 13, dadurch
gekennzeichnet, daß Schaumzerstörer (40) in den Leitun
gen (13) und (14) oder in der Leitung (15) angeordnet
sind.
15. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 14, dadurch
gekennzeichnet, daß Druckreduzierorgan (6) und Stoffaus
tauschapparat (8) als Strahlsauger ausgebildet sind, in
dem unter Ausnutzung der Druckenergie des zu entgasten
Schlammes und unter Rücksaugen von bereits freigesetztem
Gas der Stoffaustausch durchgeführt wird.
16. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 15, dadurch
gekennzeichnet, daß Stoffaustauschapparat (8) und Bla
senabscheider (10) in einem gemeinsamen vakuumfesten
Behälter untergebracht sind.
17. Einrichtung nach einem der Ansprüche bis 16, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckerhöhungseinrichtung (12)
eine Anordnung mit ausreichendem Höhenunterschied zwi
schen Blasenabscheider (10) und Eindicker (19) enthält,
wobei die Schlammmförderung in der Leitung (11, 18)
durch die Schwerkraft erfolgt.
18. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 17, dadurch
gekennzeichnet, daß die Druckerhöhungseinrichtung (12)
eine Pumpe ist.
19. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 18, dadurch
gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsniveau (31) im Bla
senabscheider (10) mit Hilfe eines in Abhängigkeit vom
Niveau gesteuerten Regelventils (41) aufrechterhalten
wird.
20. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 19, dadurch
gekennzeichnet, daß das Flüssigkeitsniveau im Blasenab
scheider (10) mit Hilfe eines Überlaufes (46) aufrecht
erhalten wird.
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