DE3713029A1 - Verfahren zur herstellung von glasfasern mit sehr geringer optischer daempfung - Google Patents
Verfahren zur herstellung von glasfasern mit sehr geringer optischer daempfungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
Glasfasern mit sehr geringer optischer Dämpfung.
Lichtwellenleiter aus Glas (Glasfasern) haben sich wegen
ihrer geringen Dämpfung und Dispersion zum wichtigsten
Übertragungsmedium der optischen Nachrichtentechnik
entwickelt. Mit Fasern auf Quarzglasbasis werden
Dämpfungskoeffizienten von unter 0,2 dB/km erreicht.
Bandbreiten im Gbit/s-Bereich sind bei Verstärkerab
ständen von mehr als 100 km realisierbar.
In Fig. 1 ist zunächst das übliche Herstellungsverfahren
für Glasfasern nach dem Stand der Technik dargestellt.
Hierbei wird von einer Vorform 1, einem 1-2 m langen und
10-30 mm starken zylindrischen Glasstab, ausgegangen. Die
Vorform 1 wird in einen Ziehofen 2 eingefahren und ihr
Ende in dessen Hochtemperaturzone so erhitzt, daß es zäh
flüssig wird und sich nach Durchlaufen des Übergangsstadiums
einer Ziehzwiebel 3 zu einer dünnen Glasfaser 4 von
etwa 0,1 mm Durchmesser ausziehen läßt. Diese Glasfaser 4
durchläuft ein Kunststoff-Beschichtungsbad 5 und einen
Härteofen 6 zum Aushärten der Kunststoffschicht und wird
anschließend auf eine Trommel 7 gewickelt.
In hochwertigen Fasern auf Quarzglasbasis wird die Dämpfung
im Bereich des Minimums (1,55 µm) praktisch ausschließlich
durch Rayleigh-Streuung verursacht. Diese Streuung ist auf
eingefrorene Inhomogenitäten im Glas zurückzuführen und ist
proportional zur absoluten Temperatur, bei der die Faser ge
zogen wird (Yoshida, K. et. al.: Loss factors in optical
fibers. Opt. and Quant. Elektronics 13 (1981), S. 85).
Eigene Berechnungen haben ergeben, daß die untere Dämpfungs
grenze von reinem Quarzglas bei 0,10 dB/km liegt (Heitmann,
W.: Temperature dependence of the spectral attenuation of a
silica-based fibre. Journ. of Opt. Communications (1987)).
Dieser Wert müßte mit Einmodenfasern annähernd erreicht
werden, weil der Anteil von Dotierstoffen bei diesem
Fasertyp sehr gering ist. Besonders in Einmodenfasern mit
reinem Quarzglaskern, in denen das Licht überwiegend in
reinem Quarzglas geführt wird, sollte es möglich sein, sich
der unteren Dämpfungsgrenze dicht zu nähern.
Die bisher erreichten minimalen Dämpfungskoeffizienten in
Quarzglasfasern liegen allerdings noch deutlich über der
theoretischen Untergrenze. Für GeO2-dotierte Einmodenfasern
wurde kürzlich eine Verteilungskurve des Dämpfungskoeffi
zienten bei 1,55 µm für 30 000 Faserkilometer veröffentlicht.
Danach wurden Werte zwischen 0,17-0,30 dB/km mit einem
Mittelwert von 0,21 dB/km gemessen. (Jablonowski, D. P.:
Fiber Manufacture at AT u. T with the MCVD Process. Journal
of Lightwave Technology, Vol. LT-4, 8 (1986), S. 1016).
Bei Messungen an Einmodenfasern mit reinem Quarzglaskern
und Fluor-dotiertem Mantel wurden ähnliche Werte erreicht.
Für diesen Fasertyp wurde als bisher niedrigster Wert ein
Dämpfungskoeffizient von 0,15 dB/km für eine 10 km lange
Faser gemessen (Kanamori, H. et al.: Transmission
Characteristics and Reliability of Pure-Silica Core Single-
Mode Fibers. Journ. of Lightware Technology, Vol. LT-4,
8 (1986), S. 1144).
Nach eigenen Berechnungen ist darin noch ein wellenunab
hängiger Anteil von 0,02 dB/km enthalten, so daß sich als
reiner Materialverlust durch Rayleigh-Streuung ein Wert
von 0,13 dB/km ergibt.
Der derzeitige Stand der Technik ist demnach durch folgende
Fakten gekennzeichnet:
- 1. Die praktisch erreichten minimalen Dämpfungskoeffizienten liegen noch deutlich über der theoretischen Untergrenze.
- 2. Die Verteilungskurve der minimalen Dämpfungswerte ist relativ breit. Die Unterschiede des Dämpfungskoeffizienten können bis zu 100% betragen, obwohl die Fasern nach demselben Verfahren hergestellt wurden.
Daraus kann geschlossen werden, daß der Herstellungsprozeß
nicht optimal ist und Parameter des Verfahrens nicht aus
reichend kontrolliert werden. Eine Analyse des üblichen
Faser-Ziehverfahrens ergibt folgendes:
Die Temperatur in der zähflüssigen Spitze der Vorform, der
sogenannten Ziehzwiebel, liegt für reines und leicht dotiertes
Quarzglas zwischen 2000-2200°C. Als typische Ziehgeschwindig
keit werden Werte um 5 m/s angegeben. Eine Faser mit einem
Durchmesser von 125 µm kühlt beim Ziehen in einer Sekunde
von 2000°C auf 20°C ab. Die Faser ist demnach kurz hinter der
Ziehzwiebel 3 - etwa beim Austritt aus dem Ofengehäuse 2 -
schon soweit abgekühlt, daß Tempervorgänge zum Ausgleich von
Inhomogenitäten im Glas nicht mehr stattfinden können. Die
für den Rayleigh-Streukoeffizienten maßgebende Temperatur
wird deshalb dicht unterhalb der Temperatur in der Zieh
zwiebel 3 liegen. Ungleichmäßige Temperaturverteilungen in
dem Ofenbereich, der an die Hochtemperaturzone anschließt,
führen zu zusätzlichen Inhomogenitäten im Glas und damit zu
erhöhten Streuverlusten. (Irven, J. et al.: Anlagen zur Her
stellung von optischen Fasern. Elektrisches Nachrichtenwesen,
59, 4 (1985), S. 42.)
Aufgabe der Erfindung ist es, das Faser-Ziehverfahren so zu
verbessern, daß Fasern mit möglichst niedrigen und konstanten
Dämpfungskoeffizienten dicht an der theoretischen Untergrenze
hergestellt werden können.
Die Erfindung geht zur Lösung dieser Aufgabe demzufolge von
dem bekannten Herstellungsverfahren für Glasfasern aus, bei
dem das Ende einer zylindrischen gläsernen Vorform zunächst
bis zur Zähflüssigkeit erhitzt und das zähflüssige Ende
danach über das Stadium einer Ziehzwiebel zu einer dünnen
Glasfaser ausgezogen wird. Die Inhomogenitäten der Glasfaser
werden nun gemäß der Erfindung dadurch beseitigt, daß die
Glasfaser kurz nach dem Austritt aus der Ziehzwiebel durch
eine Temperzone konstanter, derart bemessener Temperatur
geleitet wird, daß sich Inhomogenitäten im Glas ausgleichen.
In folgendem wird das erfindungsgemäße Verfahren anhand
von 2 Figuren erläutert.
Es zeigt
Fig. 1 das bereits erläuterte Herstellungsverfahren nach dem
Stand der Technik,
Fig. 2 das Verfahren nach der Erfindung.
Das Verfahren nach Fig. 2 unterscheidet sich lediglich
durch die Einführung der Temperzone von dem Verfahren
nach Fig. 1.
Diese Temperzone läßt sich vorteilhaft durch einen Rohr
ofen 8 von ca. 0,5-2 m Länge und einem Innendurchmesser von
etwa 1-3 cm realisieren, der dicht hinter der Ziehzwiebel 3
beginnt.
Die Temperatur im Rohrofen 8 wird so gewählt, daß einerseits
ein möglichst vollständiger Ausgleich der Inhomogenitäten
im Glasfasermaterial erreicht wird, andererseits eine aus
reichend hohe Zähigkeit des Glases vorhanden ist und somit
ein Zerreißen der Glasfaser 4 vermieden wird. Zweckmäßig liegt
die Temperatur der Temperzone einige 100°C unter der Temperatur
der Ziehzwiebel.
Wichtige Parameter für die Temperatur der Temperzone sind die
Ziehgeschwindigkeit und die Länge der Zone. Beim Ziehen ver
ringert sich die Querschnittsfläche von der Vorform bis zur
Faser etwa um den Faktor 104. Damit der Ziehvorgang im
wesentlichen in der Ziehzwiebel 3 stattfindet, muß die
Temperatur in der Temperzone 8 so gewählt werden, daß die
Zähigkeit des Fasermaterials mindestens um den Faktor 104 höher
ist. Andererseits wäre eine relativ hohe Temperatur beim
Tempern vorteilhaft, damit der gewünschte Effekt auch bei
hohen Ziehgeschwindigkeiten und kurzer Temperzone erreicht
wird. Aus diesen Vorgaben läßt sich abschätzen, daß der
günstigste Temperaturbereich für Fasern auf Quarzglasbasis
zwischen 1600°C und 1200°C liegt. Die Zähigkeit von
Quarzglas ist bei 1400°C um mehr als den Faktor 104 höher
als bei 2000°C, (Brückner, R.: Properties and Structure
of Vitreous Silica II. Journ. of Non-Crystalline Solids,
5 (1971), S. 197).
Bei Fasern aus Mehrkomponentengläsern, für die die Tempera
tur in der Ziehzwiebel 3 oder im Schmelztiegel (Doppeltiegel
verfahren) etwa bei 1000°C liegt, ist eine entsprechend
geringere Temperatur in der Temperzone erforderlich. Eine
kleine Verringerung des Faserdurchmessers beim Tempern ist
unproblematisch, könnte sogar vorteilhaft zu einer genauen
Einstellung des Faserdurchmessers genutzt werden.
Der Innenraum des Rohrofens 8 sollte zweckmäßig während des
Ziehprozesses mit Helium (laminare Strömung) gespült werden.
Durch die hohe Wärmeleitfähigkeit dieses Gases wird die
Gleichmäßigkeit der Temperaturverteilung im Ofen verbessert.
Außerdem diffundiert Helium bei hohen Temperaturen sehr
schnell in Quarzglas ein. Beim 1400°C ist nach eigenen
Berechnungen bei einer 125 µm dicken Faser das Diffusions
gleichgewicht in weniger als 0,1 s erreicht. Da von der
Vorformherstellung bekannt ist, daß Helium die Homogeni
sierung von Glasstrukturen günstig beeinflußt, kann auch
beim Tempern eine Verbesserung des Ausgleichs von
Inhomogenitäten erwartet werden.
Wenn man davon ausgeht, daß die für die Streuverluste
relevante absolute Temperatur beim bisher üblichen
Ziehverfahren 2173°K beträgt, beim Tempern mit 1400°C
dagegen nur 1673°K, ergibt sich daraus eine Verringerung
der Rayleigh-Streuung um etwa 23%. Damit ließe sich der
niedrigste bisher bekannte Dämpfungskoeffizient in Fasern
mit reinem Quarzglaskern von 0,13 dB/km auf 0,10 dB/km,
also auf den theoretischen Minimalwert, verringern. Noch
wichtiger ist die Möglichkeit, die Breite der Verteilkurve
des Dämpfungskoeffizienten zu reduzieren und den Mittelwert
von derzeit 0,21 dB/km auf etwa die Hälfte zu verringern.
Claims (5)
1. Verfahren zur Herstellung von Glasfasern mit sehr geringer
optischer Dämpfung,
bei dem das Ende einer zylindrischen gläsernen Vorform zu
nächst bis zur Zähflüssigkeit erhitzt und das zähflüssige
Ende danach über das Stadium einer Ziehzwiebel zu einer
dünnen Glasfaser ausgezogen wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Glasfaser (4) kurz nach
dem Austritt aus der Ziehzwiebel (3) durch eine Temperzone
konstanter, derart bemessener Temperatur geleitet wird,
daß sich Inhomogenitäten im Glas ausgleichen.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
als Temperzone ein Rohrofen (8) mit 1-3 cm Innendurch
messer und 0,5-2 m Länge verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur der Temperzone einige 100°C unter der
Temperatur der Ziehzwiebel (3) liegt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Temperatur in der Temperzone so gewählt wird, daß sich
der Durchmesser der Glasfaser (4) beim Durchlaufen der Temper
zone etwas verringert und damit eine präzise Einstellung
des Durchmessers vorgenommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß beim Ziehprozeß das Innere des Rohrofens (8) mit
Helium gespült wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19873713029 DE3713029A1 (de) | 1987-04-16 | 1987-04-16 | Verfahren zur herstellung von glasfasern mit sehr geringer optischer daempfung |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE3713029A1 true DE3713029A1 (de) | 1988-11-03 |
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ID=6325832
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DE19873713029 Ceased DE3713029A1 (de) | 1987-04-16 | 1987-04-16 | Verfahren zur herstellung von glasfasern mit sehr geringer optischer daempfung |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE3713029A1 (de) |
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-
1987
- 1987-04-16 DE DE19873713029 patent/DE3713029A1/de not_active Ceased
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