DE3711528C2 - - Google Patents

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Feinen einer Stahlschmelze, bei welchem die Behandlung der Schmelze in einem gegenüber der äußeren Umgebungsatmosphäre isolierten Gefäß erfolgt und Sauerstoff bei im wesentlichen atmosphärischem Druck entfernt wird, wobei die Stahlschmelze umgerührt wird und ihr durch einen Wechselstromlichtbogen Wärme zugeführt wird.
Die metallurgische Behandlung in der Gießpfanne stellt wahrscheinlich die am weitesten angewendete Praxis dar, um die Metallqualität und die Produktivität zu verbessern, wie sie heutzutage in der Stahlindustrie angewandt wird. Der Ausdruck "Gießpfannenmetallurgie" bedeutet in der folgenden Beschreibung Verfahren zur Behandlung nach dem Erschmelzen, bei welchem die Temperaturen nach dem Erschmelzen gesteuert werden und/oder die gasförmigen Bestandteile des Stahls gesenkt oder gesteuert werden. Unter den zur Zeit bekannten Verfahren gibt es die folgenden:
Die Lichtbogenentgasung oder VAD-Verfahren, wie es oft bezeichnet wird, schließt es ein, daß die Stahlschmelze einem Unterdruck, einem Spülmittel, wie beispielsweise inertes Gas, und einem Wechselstrom-Heizlichtbogen ausgesetzt wird, welcher zwischen nicht selbstverzehrenden Elektroden und der Stahlschmelze gezogen und aufrechterhalten wird. Dieses Verfahren ist in verschiedenen Patenten der Anmelderin einschließlich der US-PS 35 01 289, 35 01 290 und 36 35 696 beschrieben.
Ferner wird der sogenannte Pfannenofen ebenfalls verwendet. Bei diesem System wird die Stahlschmelze an einer Station erhitzt, üblicherweise durch die normalen Lichtbögen, welche unter üblichen Zuständen, einschließlich Umgebungsatmosphäre und Umrühren (üblicherweise durch Verwendung eines Rührers oder manchmal unterstützt durch ein Spülgas), brennen, wobei an einer zweiten Station Unterdruck zur Anwendung gelangt. Dieses System wird durch die schwedische Firma ASEA angeboten.
Ein anderes System des Ofens stellt das sogenannte DAIDO-Pfannenofensystem dar, bei welchem im wesentlichen die Erhitzung üblicherweise mit Lichtbögen in einer offenen oder abgeschirmten Pfanne erfolgt, wobei ein Spülgas zum Umrühren verwendet wird und eine spezielle Schlacke zum Schutz der Schmelze erzeugt wird. Es wird angenommen, daß dieses Verfahren beispielhaft durch die US-PS 43 71 392, 43 08 415 und 42 72 287 beschrieben wird.
Alle diese beispielhaft aufgezählten Systeme weisen gewisse gemeinsame Eigenschaften in mehr oder weniger starkem Maße auf.
Sämtliche Systeme erzeugen Dämpfe, die eingefangen werden, insbesondere während des Betriebs der Heizlichtbögen. Insbesondere sind einige dieser Dämpfe ausgesprochen gefährlich einschließlich beispielsweise Kohlenmonoxid. Bei dem VAD-Verfahren werden diese Dämpfe in einer sehr wirksamen Weise abgeführt, da sie durch das Vakuumsystem ausgestoßen werden, wobei die anderen Systeme offensichtlich etwas weniger wirksam in dieser Beziehung sind.
Das Brennen von Lichtbögen kann bei sämtlichen Systemen erhebliche Lärmprobleme bieten.
Diejenigen Systeme, bei denen an einer Verfahrensstufe Unterdruck erforderlich ist, haben erhebliche zusätzliche Kapitalkosten im Zusammenhang mit der Unterdruckausstattung und darüber hinaus zusätzliche Wartungskosten, die bei einer derartigen Anlagenausstattung anfallen.
Ferner soll darauf hingewiesen werden, daß sämtliche bekannten Verfahren sehr temperaturanfällig sind. Selbst bei Vorheizen der Gießpfanne kann der anfängliche Wärmeverlust durch die Pfanne geschichtete Temperaturniveaus erzeugen, welche für das Gießen und die Erstarrungsgeschwindigkeit nachteilig sind, insbesondere wenn die Einheit in Verbindung mit einer Stranggußmaschine verwendet wird. Das Umrühren der Stahlschmelze in den Gießpfannen mit einem Inertgas zur Herstellung der Gleichmäßigkeit der Temperatur verringert das Problem geschichteter Temperaturen, wobei jedoch das Umrühren das Absinken der Temperatur in der Gießpfanne beschleunigt. Das teure Überhitzen im Schmelzofen erfordert Zeit und beschleunigt den Verschleiß der Ofenausmauerung und macht die Behandlung so unwirtschaftlich, daß sie heutzutage, wo auch immer möglich, vermieden wird.
Ein Verfahren der eingangs genannten Art ist aus der US-PS 36 35 696 bekannt. Bei diesem bekannten Verfahren ist vorgesehen, Sauerstoff bei im wesentlichen atmosphärischen Druck oder vergleichsweise niedrigem Unterdruck zu entfernen. Der Wasserstoff soll bei diesem bekannten Verfahren bei sehr hohem Vakuum aus der Stahlschmelze entfernt werden, wobei die beiden Schritte, nämlich das Entfernen von Wasserstoff und das Entfernen von Sauerstoff, in völlig unterschiedlichen Verfahrensschritten und unter nahezu entgegengesetzten Verfahrensbedingungen erfolgen. Es wurde hierbei davon ausgegangen, daß ein sehr hohes Vakuum für die Wasserstoffentfernung unverzichtbar ist.
Ausgehend von dem bekannten Verfahren liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, dieses hinsichtlich der Entfernung von Wasserstoff erheblich zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß zur Entfernung von Wasserstoff die Isolation der Stahlschmelze gegenüber der Umgebungsatmosphäre aufrechterhalten wird und dabei der Druck innerhalb des isolierten Raumes oberhalb der Stahlschmelze bei im wesentlichen atmosphärischem Druck gehalten wird.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform nach der Erfindung bewegt sich der absolute Druck innerhalb des isolierten Raums oberhalb der Stahlschmelze zwischen einigen Millimetern WS unterhalb bis einigen Millimetern WS oberhalb des atmosphärischen Drucks.
Das erfindungsgemäße Verfahren und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens beruht auf einer total abgedichteten Atmosphäre oberhalb der Schmelze, unabhängig davon, ob das die Schmelze enthaltende Gefäß in einem Tank angeordnet wird oder ob das Gefäß direkt mit einem luftdichten Deckel oder Haube abgedeckt wird. Der Deckel weist Öffnungen auf, um bewegliche Elektroden aufzunehmen und zwar entweder einzeln oder gemeinsam. Die Elektroden können in einem teleskopischen luftdichten Gehäuse oder in feststehenden Gehäusen mit bewegbaren polierten Stangen angeordnet sein, welche durch eine luftdichte Schleuse betrieben werden.
Der abgedichtete Behälter weist eine ideale Umgebung mit niedrigen Partialdrücken von Sauerstoff und Wasserstoff auf, wodurch die Entfernung von Wasserstoff und Sauerstoff aus der Stahlschmelze günstig beeinflußt wird. Im Betrieb, sobald der Lichtbogen gezogen ist, verwandelt der Kohlenstoff von den Elektroden schnell den vorhandenen Sauerstoff in Kohlenmonoxid. Das Spülen mit Inertgas verdünnt die Atmosphäre oberhalb der Schmelze auf eine Mischung aus Kohlenmonoxid, Argon (unter der Annahme, daß Argon als Spülgas verwendet wird) und Stickstoff, wodurch extrem niedrige Partialdrücke bezüglich Sauerstoff und Wasserstoff vorliegen. Das Resultat ist ein Entgasen der Schmelze, wobei das Entgasen ohne Aufnahme von Wasserstoff fortschreitet, welche so typisch für die oben beschriebenen Verfahren mit nicht abgedichteten Gießpfannen ist. Die Menge der Entgasung hängt von der Zeit, den Spülgasmengen und dem Betriebsdruck ab.
Es ist dem Fachmann auf dem Gebiet gut bekannt, daß Wasserstoffgehalte für flockenfreien Stahl nur bei Drücken von 2 mm Hg-Säule absolut oder weniger möglich sind, wie dies durch die Grundsatzuntersuchungen von Dr. Sieverts bewiesen wurde. Es wurde nun gefunden, daß erhebliche Mengen nachteiliger Gase bei atmosphärischem Druck entfernt werden können, solange der Behälter für die Gießpfanne luftdicht ist, d. h. der Raum oberhalb der Schmelze gegen die Umgebungsatmosphäre isoliert ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher erläutert.
In der Zeichnung bezeichnet das Bezugszeichen 10 allgemein einen Vakuumtank mit einem unteren ortsfesten Abschnitt 11 und einem oberen schwenkbaren und anhebbaren Deckel 12. Der Deckel 12 weist einen Dichtflansch 13 auf, der mit einem ähnlichen Dichtflansch 14 am unteren Abschnitt zusammenpaßt, wenn die Flansche in Berührung miteinander gebracht werden. Heizeinrichtungen, beim Ausführungsbeispiel 3 nicht selbstverzehrende Wechselstromelektroden 15, 16 und 17, sind in dem oberen Abschnitt 12 gelagert.
Die Elektroden 15, 16 und 17 sind hier als langgestreckte Kohlenstoff- oder Graphitstangen gezeigt, von denen jede teleskopartig verschiebbar in einer passenden Öffnung 18, 19 bzw. 20 im oberen Abschnitt 12 aufgenommen ist. Eine luftdichte Dichtung ist um jede der Elektroden vorgesehen, wobei diese Dichtungen bei 21, 22 bzw. 23 angedeutet sind. Jedes zweckdienliche Mittel, von denen viele nach dem Stand der Technik bekannt sind, kann verwendet werden, um die Elektroden in Richtung der Schmelze vorzuschieben und um sie von der Schmelze bis zu einem Punkt zurückzubewegen, an dem sie von der Kante des unteren Abschnitts 11 freikommen, wenn eine Hub- und Schwenkanordnung 24 den oberen Abschnitt 12 anhebt und diesen am Ende der Behandlung wegschwenkt. Die Elektroden sind selbstverständlich als nicht-selbstverzehrend aufzufassen, wie dies auf diesem technischen Gebiet verstanden wird.
Der untere Abschnitt 11 und der obere Abschnitt 12 werden ständig durch irgendwelche zweckdienlichen Einrichtungen in dichtendem Eingriff gehalten, welche wirksam sind, die Abschnitte während des Verfahrens in einem luftdichten oder genauer gesagt in einem gegenüber der Umgebungsatmosphäre isolierten Eingriff zu halten. Beim Ausführungsbeispiel wird hierfür eine Vielzahl von üblichen C-Klammern 25, 26 verwandt.
Alternativ hierzu kann ein einfacher Verschluß verwendet werden, der ein Unterdruck erzeugendes Roots-Gebläse mit einem Kompressionsverhältnis von etwa 4 : 1 aufweist, um dadurch das Gefäß gegenüber der Umgebungsatmosphäre zu isolieren. Durch das Gebläse werden die Gase in dem abgedichteten Raum mit einer ausreichend großen Geschwindigkeit abgeführt, und so innerhalb des Raumes ein geringfügig unteratmosphärischer Druck erzeugt, welcher beispielsweise in der Größenordnung von einigen Millimetern Hg unter Normal liegen kann, wodurch der atmosphärische Druck wirksam wird, um die Flansche 13 und 14 in luftdichtem Eingriff miteinander zu halten. Das Roots-Gebläse kann außerdem verwendet werden, um das Kohlenmonoxid abzufördern, welches in dem Verfahren erzeugt wird, und welches ein besonderes Problem darstellt, falls ein Leck auftritt. Tatsächlich hat die Erfahrung gezeigt, daß im Betrieb aufgrund von Leckverlusten aus dem Vakuumtank Konzentrationen von Kohlenmonoxid von über 650 ppm in bestimmten Bereichen in der Umgebung eines Vakuumtanks vorliegen können. Es ist jedoch offensichtlich, daß Klemmen oder andere die Abdichtung gewährleistenden Einrichtungen wirksam werden müssen, um einen isolierten Raum aufrechtzuerhalten und folglich auch eine gesteuerte Atmosphäre oberhalb der Schmelze und zwar sowohl während eines geringen Überdrucks als auch eines geringen Unterdrucks innerhalb des Raums. Eine Abförderleitung für Dämpfe ist bei 27 veranschaulicht, wobei diese Abförderleitung das oben erwähnte Roots- Gebläse enthalten kann. Alternativ können, falls Unterdruckeinrichtungen vorhanden sind, diese an die Abförderleitung angeschlossen werden, um zu gewährleisten, daß der Ausstoß von Gasen, die während des Verfahrens erzeugt werden, an einem sicheren Ort erfolgt.
Es soll darauf hingewiesen werden, daß, obwohl ein Tank, in welchen eine Gießpfanne eingesetzt wird, für das Ausführungsbeispiel gewählt wurde, ebenfalls ein System verwendbar ist, bei welchem die Gießpfanne selbst den unteren Abschnitt des abgedichteten Raums bildet und der obere Abschnitt oder Deckel 12 direkt auf einen Dichtflansch paßt, der an der Gießpfanne vorgesehen ist.
Die folgenden speziellen Beispiele zeigen die Ergebnisse von Stahlschmelzen, welche von ihrem Gewicht her bis zu etwa 70 t variierten.
In allen Fällen wurde das erfindungsgemäße Verfahren durch eine Behandlung begleitet, bei welcher der Stahl einem sehr geringen Absolutdruck in der Größenordnung von wenigen mm Hg ausgesetzt wurde, um zu gewährleisten, daß der Wasserstoffgehalt auf einen Betrag abgesenkt wurde, bei dem bei dem speziellen behandelten Stahl keine Flockenbildung auftritt. Es soll folglich darauf hingewiesen werden, daß, falls derartig niedrige Wasserstoffgehalte nicht erforderlich sind, die letzte Wasserstoffbehandlung bei niedrigem Unterdruck weggelassen werden kann.
Die Verfahrensweise bei Schmelze Nr. 144214 war die folgende:
Eine Gießpfanne mit einer Stahlschmelze mit einem Gewicht von etwa 65 t mit einer minimalen Schlackendecke wurde in einem Vakuumtank der in der Zeichnung veranschaulichten Art angeordnet. Die Schmelze wurde vom Elektroofen bei 1703°C abgestochen und die Temperatur im Tank wurde durch ein eintauchbares Thermoelement mit 1670°C gemessen. Da diese Temperatur zu diesem Zeitpunkt unerwünscht hoch war, wurde der Deckel geschlossen und das Vakuumsystem aktiviert und ein heftiges Spülen mit Argon durchgeführt, um die Temperatur abzusenken. Nach 30 min war die Temperatur auf einen annehmbaren Wert von 1553°C abgefallen und der Wasserstoffgehalt wurde anschließend bei 1,1 ppm gemessen (der Wasserstoffgehaltsabfall bei dieser Vorbehandlung betrug von 3,8 ppm auf 1,1 ppm und das Vakuum der Vorbehandlung betrug etwa 600 mm Hg absolut).
An diesem Punkt begann die relevante Verfahrensweise. Ein Dreiphasen-Wechselstrom- Lichtbogen wurde zwischen nicht selbstverzehrenden Graphitelektroden und der Schmelze gezündet (wie auch bei allen anderen Schmelzen in der Tabelle) und 10 min lang brennen gelassen. Die Energiefaktoren waren die folgenden:
5 MW bei 3-3 1/2 MegaVAR, 205 Volt, wobei die durchschnittliche Stromstärke pro Elektrode bei etwa 14 000 bis 20 000 Ampere lag. Während der 10minütigen Brenndauer der Lichtbögen wurde beobachtet, daß der Druck in dem Tank zwischen 0,51 mm WS negativ und etwa 1,3 bis 2,54 mm WS positiv schwankte. Die Schmelze wies eine dünne Schicht üblicher Schlacke auf.
Ein stärkeres Spülen als normal wurde angewandt. Insbesondere wurde eine Spülgasmenge bis zu der dreifachen Menge der normalen 0,09 bis 0,15 m³ pro Minute angewandt.
Beim Abschluß der 10minütigen Behandlung unter Lichtbogenheizung und Spülgas wurde durch ein eintauchbares Thermoelement eine Temperatur von 1570°C ermittelt und der Wasserstoffgehalt lag bei 0,55 ppm.
Da die Temperatur immer noch über der gewünschten Abstichtemperatur lag, wurde die Schmelze wiederum dem Unterdruck und einem heftigen Spülen für 5 min ausgesetzt, um die Temperatur auf die gewünschte Abstichtemperatur abzusenken, und die Schmelze wurde dann weiter in üblicher Weise behandelt.
Die Behandlung der Schmelze Nr. 243859 wurde für Versuchszwecke dahingehend geändert, daß die Prozedur umgekehrt wurde, d. h. der tiefe Unterdruck wurde zuerst angewandt und anschließend wurde der Lichtbogen bei atmosphärischem Druck betrieben. Die Resultate zeigen an, daß beim Wiederaufheizen keine Wasserstoffaufnahme erfolgt. Es erfolgte eine Aufnahme von Stickstoff, wobei diese jedoch nicht als so signifikant erachtet wird, wie die Aufnahme von Wasserstoff, da bei den meisten Stählen ein Überschuß an Wasserstoff sehr viel nachteiliger ist als ein hoher Stickstoffgehalt.
Die Behandlung der Schmelze 144232 erfolgte in folgenden Schritten:
Nach Einsetzen in den abgedichteten Raum erfolgte eine Spülgasbehandlung mit Argon. Die während der Lichtbogenbeheizung im abgeschlossenen Raum erfolgten Ablesungen zeigten einen Durchschnitt von 20 000 Ampere bei 200 Volt unter Verwendung von 5 Megawatt und 3 MegaVAR.
Die Druckmeßgeräte, welche den Druck in dem abgedichteten Raum aufzeichnen, zeigten Variationen in mm-Wassersäule von einem Negativwert von 1,27 mm WS bis zu einem Positiv von 2,54 mm WS, wobei ein erheblicher Teil der Zeit bei etwa 1,27 mm WS lag.
Bei der Schmelze 243906 wurde die Argon-Spülgasmenge geändert. Bei der 12 min-Marke lagen die Energieaufzeichnungen bei Kiloampere 17/17/17, Megawatt 5, MegaVAR 4 und 220 Volt Wechselstrom.
Bei der Schmelze 253969 wurden die folgenden Verfahrensschritte durchgeführt, nachdem die Gießpfanne in den abgedichteten Raum überführt worden war:
Vollständige Untersuchungen, einschließlich der Temperaturerfassung und der metallurgischen Probenentnahme, wurden durchgeführt. Der Deckel des Vakuumtanks wurde aufgesetzt und die Schmelze 30 min lang mit Lichtbogenheizung beheizt, wobei das Vakuumsystem vollständig abgeschaltet war. Der Druck, die Argon-Spülgasmenge, die elektrischen Werte und andere Daten wurden erfaßt.
Der Deckel des Vakuumtanks wurde dann geöffnet und vollständige Untersuchungen nochmals durchgeführt.
Der Deckel wurde wiederum geschlossen und ein "normaler" Unterdruckentgasungsprozeß begonnen. Ein Entgasungszyklus von 17 min wurde gewählt, um Wärme zu verlieren, wobei etwa 43°C verloren werden sollten.
Nachdem der Vakuumentgasungszyklus beendet war, wurde der Tankdeckel geöffnet und die Temperatur gemessen. Legierungselemente wurden zugefügt und anschließend vollständige Untersuchungen durchgeführt (Temperatur und metallurgische Proben). Die Energiedaten lagen konsistent bei etwa: 10/14/19 Kiloampere; 220 Volt; 5,2 Megawatt; 3,4 bis 5 MegaVAR.
Nachdem der Lichtbogen abgeschaltet war, wurde ein oberes Ventil geöffnet, um das Abführen von CO zu beginnen. Nachdem das Abführen von CO abgeschlossen war, wurde die Tankdichtung geöffnet und das Spülen fortgesetzt, um in diesem Fall das Metall auf eine niedrigere Temperatur abzukühlen. Untersuchungen erfolgten etwa 2 min, nachdem die Tankdichtung geöffnet wurde.
Aus Obenstehendem können die folgenden allgemeinen Schlüsse gezogen werden.
Bei einem abgedichteten Raum, d. h. einem Raum, welcher den Kontakt zwischen einer äußeren Umgebungsatmosphäre und dem der Behandlung unterzogenen Stahl ausschließt und einem heftigen Spülen, kann 1 ppm Wasserstoff in einer Zeitspanne zwischen 15 und 30 min aus Schmelzen in der Größenordnung von 65 t entfernt werden. Weiterhin kann der Sauerstoffgehalt um 30 und 50% gesenkt werden. Es ist sogar möglich, bei geringfügig positivem Druck zu arbeiten.
Obwohl die genauen physikalischen und chemischen Phänomene, welche Grundlage der hervorragenden erzielten Resultate sind, nicht genau angegeben werden, stellt das folgende wahrscheinlich zumindest eine teilweise Erklärung der erzielten Resultate dar.
Sobald die Lichtbogen in der isolierten Kammer angeschaltet werden, wird das O₂ in der isolierten Atmosphäre innerhalb der Kammer durch Reaktion mit dem Kohlenstoff der Elektroden in CO umgewandelt. Als Resultat hiervon ist der Partialdruck von O₂ in dem Raum oberhalb der Schmelze niedriger als der Partialdruck von O₂ in der Schmelze, welche kontinuierlich durch die heftige Spülgasbehandlung umgewälzt wird, und das O₂ verläßt die Schmelze und wird dann umgehend in CO umgewandelt. Hinzu kommt, daß das Argon, welches beginnt, einen Bestandteil der isolierten Atmosphäre oberhalb der Schmelze zu bilden, während das Verfahren fortschreitet, weiter den Partialdruck von O₂ in der Umgebung oberhalb der Schmelze senkt und dadurch eine weitere Kraft erzeugt, welche die Neigung zeigt, das O₂ aus der Schmelze in die gesteuerte Atmosphäre oberhalb der Schmelze auszutreiben.
Da aufgrund der Abdichtung zwischen den Flanschen 13 und 14 kein Wasserstoff in das System aus der Umgebungsatmosphäre eintreten kann, tritt ein ähnliches Phänomen bezüglich des Wasserstoffs auf.
Als Resultat der oben beschriebenen Behandlung können die folgenden Vorteile des Verfahrens im Gegensatz zu den bekannten Pfannenofenverfahren festgestellt werden:
1. Die Schmelze wird entgast;
2. kein Wasserstoff wird während des Verfahrens aufgenommen;
3. höhere Ausbeuten von Kalzium und Aluminium werden erreicht, da der Sauerstoffgehalt abgesenkt wird, ehe Kalzium- und Aluminiumzuschläge erfolgen, wodurch bessere und besser reproduzierbare Einschlüsse erzielt werden;
4. höhere Ausbeuten von Mn, Si und Cr werden erzielt;
5. das Problem der Dämpfe wird vermieden, da das System vollständig geschlossen ist und die Dämpfe in einen kleinen Staubabscheider oder Dampfsammler geleitet werden;
6. kein Unterdruck ist erforderlich, so daß Ejektoren, Kondensatoren, Kühlwassertürme, Boiler für Vakuum, usw. entfallen können;
7. keine speziellen Schlacken sind erforderlich;
8. es liegen ideale Entschwefelungsbedingungen ohne Lanzeninjektion vor.

Claims (2)

1. Verfahren zum Feinen einer Stahlschmelze, bei welchem die Behandlung der Schmelze in einem gegenüber der äußeren Umgebungsatmosphäre isolierten Gefäß erfolgt und Sauerstoff bei im wesentlichen atmosphärischem Druck entfernt wird, wobei die Stahlschmelze umgerührt wird und ihr durch einen Wechselstromlichtbogen Wärme zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß zur Entfernung von Wasserstoff die Isolation der Stahlschmelze gegenüber der Umgebungsatmosphäre aufrechterhalten wird und dabei der Druck innerhalb des isolierten Raumes oberhalb der Stahlschmelze bei im wesentlichen atmosphärischem Druck gehalten wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der absolute Druck innerhalb des isolierten Raums oberhalb der Stahlschmelze zwischen einigen Millimetern WS unterhalb bis einigen Millimetern WS oberhalb des atmosphärischen Drucks gehalten wird.
DE3711528A 1986-05-01 1987-04-06 Verfahren zur behandlung einer stahlschmelze Granted DE3711528A1 (de)

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