DE3709852A1 - Stabile magnetische fluessigkeitszusammensetzungen und verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung - Google Patents
Stabile magnetische fluessigkeitszusammensetzungen und verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendungInfo
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- H01F1/00—Magnets or magnetic bodies characterised by the magnetic materials therefor; Selection of materials for their magnetic properties
- H01F1/44—Magnets or magnetic bodies characterised by the magnetic materials therefor; Selection of materials for their magnetic properties of magnetic liquids, e.g. ferrofluids
Description
Die Erfindung betrifft stabile magnetische Flüssigkeitszu
sammensetzungen, die aus feinverteilten superparamagneti
schen Teilchen in einem flüssigen Dispersionsmittel und
einer für die Stabilisierung und Eigenschaftsmodifizierung
ausreichenden Menge eines Gemisches von oberflächenaktiven
Substanzen, die mit der Oberfläche der Magnetteilchen che
misch verbunden sind, bestehen.
Magnetische Flüssigkeiten sind Dispersionen von sehr kleinen
Magnetteilchen in Flüssigkeiten, die durch Adsorption von
oberflächenaktiven Substanzen, wie Tensiden, Makromolekülen
oder durch chemische Bindung von Stabilisatorsubstanzen auf
der Oberfläche der Magnetteilchen die Eigenschaft haben,
sich unter der Wirkung von Magnetfeldern nicht in Magnet
teilchen und Flüssigkeit zu trennen.
Die magnetischen Eigenschaften der magnetischen Flüssigkei
ten werden durch die Form, Größe und Menge der Magnetteil
chen sowie durch die Zusammensetzung des Magnetmaterials und
durch die Temperatur bestimmt. Der Durchmesser der Magnet
teilchen liegt zwischen 5 und 50 nm. Die Auswahl des Disper
sionsmittels richtet sich nach den chemischen und physikali
schen Bedingungen, denen die magnetischen Flüssigkeiten aus
gesetzt sind, d. h. welche mechanischen, thermischen und
chemischen Belastungen bei der Anwendung auftreten können.
Prinzipiell kann zwischen nichtreaktiven und reaktiven Dis
persionsmitteln unterschieden werden. Soll eine magnetische
Flüssigkeit über längere Zeit ihre physikalischen und chemi
schen Eigenschaften beibehalten, so verwendet man z. B. hoch
siedende Kohlenwasserstoffe, Polyphenyläther, gesättigte
Ester oder Silikonöle. Diese Dispersionsmittel haben den
Vorteil der relativen chemischen Beständigkeit und des
niedrigen Dampfdruckes.
Soll dagegen eine magnetische Flüssigkeit durch äußere ther
mische oder chemische Einflüsse ihre physikalischen und che
mischen Eigenschaften ändern, so verwendet man reaktive Dis
persionsmittel, die z. B. durch Polymerisations-, Polykonden
sations- oder Polyadditionsreaktionen in den festen Aggre
gatzustand überführbar sind. Solche Dispersionsmittel sind
z. B. flüssige Polyester-, Urethan-, Epoxydharze.
Die Auswahl der zur Stabilisierung der Magnetteilchen not
wendigen oberflächenaktiven Substanzen richtet sich vor
allen Dingen nach den Eigenschaften der verwendeten Disper
sionsmittel und den Anwendungsgebieten der magnetischen
Flüssigkeiten. Bei nichtreaktiven magnetischen Flüssigkeiten
sollten die oberflächenaktiven Substanzen nur eine funktio
nelle Gruppe besitzen, die mit der Oberfläche der Magnet
teilchen in Wechselwirkung tritt. Bei reaktiven magnetischen
Flüssigkeiten sollten die oberflächenaktiven Substanzen min
destens zwei funktionelle Gruppen besitzen, wobei eine funk
tionelle Gruppe zur Wechselwirkung mit der Oberfläche der
Magnetteilchen und die restlichen funktionellen Gruppen zur
Reaktion mit den Dispersionsmitteln dienen sollen.
Bei adsorptionsstabilisierten Magnetteilchen können alle
Faktoren, die die Struktur und die Zusammensetzung der Sta
bilisatormolekülschicht beeinflussen, ein Ausflocken der
Magnetteilchen hervorrufen, besonders wenn Substanzen zuge
geben werden, die stärker adsorbiert werden als die Stabili
satorsubstanzen.
Bei chemisch gebundenen Stabilisatorsubstanzen kann ein Aus
flocken der Magnetteilchen durch starke Adsorptionsmittel
nicht vorkommen.
Adsorptionsstabilisierte magnetische Flüssigkeiten sind be
kannt, z. B. US 36 20 589, US 37 00 595, US 37 64 540,
US 39 17 538, US 40 19 994.
Chemisch stabilisierte magnetische Flüssigkeiten sind in DD
1 60 531 und US 43 56 098 beschrieben. Doch zeigt sich, daß
die Struktur der Stabilisatormolekülschicht sehr empfindlich
auf Veränderungen der Dispersionszusammensetzung reagiert,
d. h. daß die Magnetteilchen bei Zugabe von Flüssigkeiten an
derer Polarität sedimentieren. Das engt den Bereich der mög
lichen Anwendungen von magnetischen Flüssigkeiten sehr ein,
besonders auf den Gebieten, wo die magnetischen Flüssigkei
ten mit andseren destabilisierend wirkenden Substanzen in
Kontakt gebracht werden müssen. So z. B. bei der Verwendung
als Absorptionsflüssigkeit für Lösungsmitteldämpfe oder als
Extraktionsflüssigkeit für flüssige Stofftrennungen. Bei re
aktiven magnetischen Flüssigkeiten, wie z. B. bei magneti
schen Anstrichsystemen oder magnetischen Kleb- und Gieshar
zen, werden meist polare Härtungssubstanzen verwendet, die
auf die magnetischen Harzflüssigkeiten destabilisierend wir
ken können.
Der in Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt die Aufgabe
zugrunde, neue und stabilere magnetische Flüssigkeiten her
zustellen, um die eingangs angegebenen Nachteile zu vermei
den und neue Anwendungsgebiete zu erschließen. Erfindungsge
mäß wird das dadurch erreicht, daß ein Gemisch von verschie
denen oberflächenaktiven Substanzen mit der Oberfläche der
Magnetteilchen chemisch verbunden wird.
Überraschenderweise wurde gefunden, daß bei einer chemischen
Bindung eines Gemisches von oberflächenaktiven Substanzen
auf einer Feststoffoberfläche unterschiedlich polare Sub
stanzen nahezu statistisch auf der Oberfäche verteilt ge
bunden werden, wenn die Reaktion in einem niedrigviskosen
Lösungsmittel mittlerer Polarität durchgeführt wird.
Somit lassen sich die sehr kleinen Magnetteilchen mit zwei
oder mehreren unterschiedlichen oberflächenaktiven Substan
zen beschichten. Mindestens eine der oberflächenaktiven
Substanzen muß dabei als Stabilisatorsubstanz für die Mag
netteilchen dienen, um eine stabile magnetische Flüssigkeit
herzustellen. Die übrigen oberflächenaktiven Substanzen kön
nen der Modifizierung der Dispersionseigenschaften dienen,
wie z. B. zur Kopplung von Biomaterialien.
Erfindungsgemäß ist es vorteilhaft, zwei Stabilisierungssub
stanzen unterschiedlicher Polarität auf der Oberfläche der
Magnetteilchen zu binden, da nun die Empfindlichkeit der
Stabilisatormolekülschicht gegen Mischung mit Flüssigkeiten
unterschiedlicher Polarität stark verringert wird. Die so
hergestellten magnetischen Flüssigkeiten lassen sich kaum
noch durch Flüssigkeiten anderer Polaritäten destabilisieren,
so daß sich viele neue Anwendungsgebiete ergeben.
Erfindungsgemäß können neben den zwei Stabilisierungssub
stanzen unterschiedlicher Polarität auch noch andere ober
flächenaktive Substanzen auf der Oberfläche der Magnetteil
chen gebunden werden, um besondere physikalische oder chemi
sche Eigenschaft der magnetischen Flüssigkeiten zu erzeugen,
wie z. B. eine Verbesserung der elektrischen Leitfähigkeit,
eine bessere Vernetzung mit den Dispersionsmitteln bei Kleb-
und Gießharzen oder Anstrichsystemen, eine Erzeugung von
Ionenaustauschereigenschaften.
Die erfindungsgemäßen Magnetteilchen bestehen z. B. aus
γ-Fe2O3, Fe3O4, Fe, Co, Ni, magnetischen Legierungen und be
sitzen einen Durchmesser von 5 bis 50 nm.
Die erfindungsgemäßen oberflächenaktiven Substanzen verfügen
über mindestens eine reaktive funktionelle Gruppe, wie z. B.
Carboxyl-, Mono-, Di- oder Triphosphat-, Mono-, Di- oder
Triphosphorsäurechlorid-, Phosphat-, Phosphonat-, Sulfat-,
Sulfonat-, Mercaptan, Silikat-, Borat-, Chromat-, Titanat
gruppen, über die sie mit der Oberfläche der Magnetteilchen
chemisch verbunden sind.
Die Molekülreste der als Stabilisatorsubstanz verwendeten
oberflächenaktiven Substanzen müssen mit dem verwendeten
Dispersionsmittel mischbar sein und den Magnetteilchenab
stand so groß halten, daß die kinetische Energie der Magnet
teilchen größer als die magnetische Wechselwirkungsenergie
ist.
Die Molekülreste können schwach polar sein, wie z. B. n- und
iso-Alkylgruppen, halogenierte und perhalogenierte Alkyl
gruppen, aromatische oder kondensiert aromatische Gruppen,
Phenylether- und Polyphenylethergruppen, ungesättigte n- und
iso-Alkylgruppen
oder polar sein, wie z. B. Polyethylenglykol-, Alkoxypoly ethylenglykol-, Alkylaryloxypolyethylenglykol-, Aryloxypoly ethylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethylenglykol-, Polypropylenglykol-, Alkoxypolypropylenglykol-, Alkylaryl oxypolypropylenglykol-, Aryloxypolypropylenglykol-, Dialkyl aryloxypolypropylenglykol-, Polyethylenglykolpolypropylenglykol-, Alkoxypolyethylengly kolpolypropylenglykol-, Alkylaryloxypolyethylenglykolpoly propylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethylenglykolpolypropy lenglykol-, Perfluorpolyethylenglykol-, Perfluorpolypropy lenglykol-, Perfluorpolyethylenglykolpolypropylenglykolgrup pen.
oder polar sein, wie z. B. Polyethylenglykol-, Alkoxypoly ethylenglykol-, Alkylaryloxypolyethylenglykol-, Aryloxypoly ethylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethylenglykol-, Polypropylenglykol-, Alkoxypolypropylenglykol-, Alkylaryl oxypolypropylenglykol-, Aryloxypolypropylenglykol-, Dialkyl aryloxypolypropylenglykol-, Polyethylenglykolpolypropylenglykol-, Alkoxypolyethylengly kolpolypropylenglykol-, Alkylaryloxypolyethylenglykolpoly propylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethylenglykolpolypropy lenglykol-, Perfluorpolyethylenglykol-, Perfluorpolypropy lenglykol-, Perfluorpolyethylenglykolpolypropylenglykolgrup pen.
Die oberflächenaktiven Substanzen können aus phosphorsäure-
und/oder carboxylgruppenhaltigen Kohlenhydraten bestehen,
wobei die Kohlenhydrate aus Monosacchariden, wie Glucose,
Fructose, Ribose, Desoxyribose, Inosit, aus Oligosacchari
den, wie Saccharose, Raffinose, Gentianose, Malecitose,
Stachyose, Verbascose,
aus Polysacchariden, wie Stärke, Lichenine, Glykogene, Dex trine, Dextrane, Inuline, Fruktosane, Lävane, Mannane, Ga laktane, Xylane, Arabane, Pektine, Makropolysaccharide, Glycoproteide,
oder aus Polyuridylsäure, Polyglucuronsäure, Polygalacturon säure, Polymannuronsäure, Alginsäure,
oder aus Polyacrylsäure, Polymethalcrylsäure, Poly(styren-Co -maleinsureanhydrid) bestehen.
aus Polysacchariden, wie Stärke, Lichenine, Glykogene, Dex trine, Dextrane, Inuline, Fruktosane, Lävane, Mannane, Ga laktane, Xylane, Arabane, Pektine, Makropolysaccharide, Glycoproteide,
oder aus Polyuridylsäure, Polyglucuronsäure, Polygalacturon säure, Polymannuronsäure, Alginsäure,
oder aus Polyacrylsäure, Polymethalcrylsäure, Poly(styren-Co -maleinsureanhydrid) bestehen.
Die oberflächenaktiven Substanzen können aus stark polaren
phosphorsäurehaltigen Biomolekülen, wie z. B. aus Pyridoxal
phosphat, Pyridoxaminphosphat, bestehen.
Die oberflächenaktiven Substanzen können aus ionogenen
carboxylgruppenhaltigen Molekülen, wie z. B. 4-Carboxybutyl
triphenylphosphoniumbromid oder aus ionogenen phosphorsäure
haltigen Molekülen, wie 3-Chlor-2-Phosphorsäurepropyl-trime
thylammoniumchlorid, bestehen.
Erfindungsgemäß können die oberflächenaktiven Substanzen
über zwei oder mehr reaktive funktionelle Gruppen verfügen,
wobei eine funktionelle Gruppe, wie oben erläutert, für die
Bindung auf der Oberfläche der Magnetteilchen dient und die
restlichen funktionellen Gruppen, wie z. B. Hydroxyl-, Amin-,
Aldehyd-, Oxiran-, Thiol-, Carboxyl-, 4,6-dichlorazin-,
Hydroxamsäure-, Isocyanat-, Acylazid-, Anhydrid-, Diazonium
salz-, Iminocarbonat-, Vinylgruppen, für die Reaktion mit
den Dispersionsmitteln für die Bindung von stoffbinden
den oder stoffumwandelnden Substanzen anwendbar sind.
Die erfindungsgemäßen Dispersionsmittel können relativ sta
bile Flüssigkeiten sein, wie z. B. Paraffinöle, Polyalpha
olefine, Alkylaromaten, Dibenzyle, Benzyltoluole, Polyphe
nylether, Phenylmethylsilikonöle, Methylsilikonöle, Per
fluorkohlenwasserstoffe, Polyethylenglykole, Perfluorpoly
ethylenglykole, Polyethylenpolypropylenglykole, mono- oder
di-Alkyloxypolyethylenglykole, mono- oder di-Alkylaryloxypo
lyethylenglykole, mono- oder di-Alkyloxypolyethylenglykolpo
lypropylenglykole, gesättigte Diester, gesättigte Monoester,
gesättigte Polyolester, Ketone, Ether, Ester, Wasser,
oder reaktive Flüssigkeiten sein, wie z. B. Vinylbenzen,
Divinylbenzen, Vinylchlorid, Acrylsäure und -derivate,
Methacrylsäure und -derivate, Epoxide, Isocyanate, Amine,
Polyole, Aminoalkohole, Anhydride, Carbonsäuren, Alkohole,
Aldehyde, Phenole, Nitrile, Alkylaminoxypolyglykolether,
Alkylsäurealkanolamine, Carbonsäureamine, Aminoether.
Die erfindungsgemäßen Dispersionsmittel können auch flüs
sige niedermolekulare Oligomere oder Dispersionen und Lösun
gen von Polymeren, wie Epoxyd-, Alkyd-, Polyurethan-,
Polyacrylat-, Polymethacrylat-, ungesättigte und gesättigte
Polyester-, Phenol-, Furan-, Vinylester-, Vinylidenchlorid-,
Harnstoff-, Kohlenwasserstoff-, Sulfonamid-, Polyvinylacetal-,
Polyvinylbutyral-, Polyvinylformalharze, Olefin-Mischpolyme
risate, Styrol-Mischpolymerisate, Polycaprolactone,
natürliche wäßrige Polymerdispersionen von Cellulose und
Cellulosederivaten, Hautleime, Knochenleime, Fischleime,
Algenleime.
Erfindungsgemäß sind auch Mischungen, Lösungen und
Emulsionen von unterschiedlichen Dispersionsmitteln oder
Suspensionen von unterschiedlichen Dispersionsmitteln mit
Feststoffen zur Herstellung von magnetischen Flüssigkeiten,
Emulsionen oder Suspensionen einsetzbar. So ist es z. B. vor
teilhaft, in magnetische Polymerlösungen leitfähige Parti
kel, wie z. B. Silber-, Kupfer-, Nickel-, Graphitpulver, sil
berbeschichtete Nickelpulver, silber-, kupfer-, nickelbe
schichtete Glas-, Keramik- oder Kunststoffhohlkugeln einzu
bringen, um die elektrischen und magnetischen Leitfähigkei
ten solcher magnetischen Lack- und Klebemittel zu erhöhen.
Erfindungsgemäß können an die restlichen freien reaktiven
Gruppen der mehrfunktionellen oberflächenaktiven Substanzen,
die nicht mit der Oberfläche der Magnetteilchen chemisch
verbunden sind, stoffbindende oder stoffumwandelnde Substan
zen gebunden werden.
Stoffbindende Substanzen sind z. B. Ionenaustauschergruppen,
Kronenether, Antikörper, Antigene,
stoffumwandelnde Substanzen sind z. B. Enzyme, Organellen,
Viren, Mikroben, Zellen, Algen, Pilze.
Erfindungsgemäß können an die restlichen freien reaktiven
Gruppen der mehrfunktionellen oberflächenaktiven Substanzen,
die nicht mit der Oberfläche der Magnetteilchen chemisch
verbunden sind, antimikrobielle Stoffe, wie z. B. Zinn- oder
Quecksilber-organische Verbindungen, Tyrosolvin, Gramicidin,
Polymyxin, Nystatin, Amphoterin B, gebunden werden.
Die Herstellung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszu
sammensetzungen erfolgt durch Mischen der Magnetteilchen mit
dem Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen und einem
niedrigviskosen Lösungsmittel mittlerer Polarität, wie z. B.
Methyl-iso-butylketon, Butylacetat, und anschließender ther
mischer und oder katalytischer Reaktion der reaktiven funk
tionellen Gruppen der oberflächenaktiven Substanzen mit den
Hydroxyl- oder Sauerstoffgruppen auf der Oberfläche der Mag
netteilchen.
Die Magnetteilchen lassen sich durch mechanisches Zerklei
nern größerer Magnetpartikel, durch thermische Zersetzung
von Eisen-, Kobalt- oder Nickelcarbonylen oder durch Fäl
lung von Eisensalzen oder Eisensalzmischungen mit ferriti
schen Zusammensetzungen mit Laugen herstellen. Die Herstel
lung solcher Magnetteilchen ist nach dem Stand der Technik
bekannt.
An einem Beispiel soll die Herstellung von Magnetit-Pulver
erläutert werden.
270 g Eisen(III)-chlorid und 99 g Eisen(II)-chlorid
werden in 500 ml Wasser gelöst und unter Rühren mit
Natronlauge auf einen pH-Wert von 10,5 gebracht und
die Mischung auf 70°C erwärmt. Nach dem Abkühlen wird
der Niederschlag abfiltriert oder abzentrifugiert und
mit Wasser chloridfrei gewaschen. Die entstehenden
Magnetitpartikel können entweder sofort weiterverar
beitet oder schonend bei niedriger Temperatur im Vakuum
getrocknet werden.
Die Stabilisierung der Magnetteilchen erfolgt je nach Reak
tivität der Stabilisatormoleküle bei unterschiedlichen Tem
peraturen. Das sich bildende Reaktionswasser kann z. B. durch
Azeotropdestillation entfernt werden. Nach beendeter Stabi
lisierung kann das Lösungsmittel abdestilliert und der ge
trocknete Rückstand im Dispersionsmittel gelöst werden oder
das Dispersionsmittel wird zur lösungsmittelhaltigen magne
tischen Flüssigkeit gegeben und das Lösungsmittel anschlie
ßend abdestilliert.
10 g γ-Fe2O3-Pulver werden mit 1,5 g Methoxydeka
ethylenglykolcarbonsäure und 1 g Isostearinsäure in
100 ml Methyl-iso-butylketon gemischt und 6 Stunden in
einer Apparatur mit Wasserabscheider unter Rückfluß
gekocht. Es bildet sich eine stabile magnetische Flüs
sigkeit, die in vielen organischen Dispersionsmitteln
dispergierbar ist. Nach Abdestillation des Methyl-iso
butylketons bildet sich ein stabilisiertes
γ-Fe2O3, das mit vielen Dispersionsmitteln misch
bar ist, so z. B. mit Di-iso-octylsebazat oder mit
Tetraethylenglykoldibutylether.
Die so hergestellten magnetischen Flüssigkeiten stellen sehr
stabile Absorptionsflüssigkeiten für die Lösungsmittelrückge
winnung und Absorption von sauren Gasbestandteilen aus Ab
luft dar.
Elektrisch leitfähige magnetische Flüssigkeiten lassen sich
z. B. herstellen, wenn als Stabilisatorsubstanz Dinonyl
phenoxpolyethylenglykol-Carbonsäure und als ionogene ober
flächenaktive Substanz z. B. 4-Carboxybutyl-Triphenylphospho
niumbromid angewendet wird.
10 g Magnetitpulver werden mit 2,5 g Dinonylphenoxy
polyethylenglykolcarbonsäure und 0,5 g 4-Carboxybutyl-
Triphenylphosphoniumbromid in 100 ml Butylacetat ge
löst und 8 Stunden in einer Apparatur mit Wasserab
scheider unter Rückfluß gekocht. Es bildet sich eine
stabile magnetische Flüssigkeit. Nach dem Abdestil
lieren des Butylacetats wird der Feststoff im Poly
ethylenglykol dispergiert. Es bildet sich eine stabile
magnetische Flüssigkeit mit um mehrere Zehnerpotenzen
erhöhter elektrischer Leitfähigkeit gegenüber reinem
Polyethylenglykol.
Reaktive magnetische Flüssigkeiten auf Epoxydharzbasis las
sen sich z. B. mit ω-Epoxyalkoxypolyethylenglykolphosphat
und Tetradekanphosphonat herstellen.
10 Magnetitpulver werden mit 2 g Tetradekanphospho
nat und 1 g ω-Epoxyalkoxypolyethylenglykol in 100 ml
Methylisobutylketon gemischt und 30 min. unter Rück
fluß gekocht. Es bildet sich eine stabile magnetische
Flüssigkeit. Das Methylisobutylketon wird abdestil
liert und der Rückstand in 20 ml Diepoxybutan gelöst.
Es bildet sich eine stabile magnetische Flüssigkeit,
die mit Aminen, Anhydriden usw. zu festhaftenden Klebe-
und Anstrichfilmen aushärtet.
10 g Magnetitpulver werden mit 2,5 g Dodekaethylen
glykoldicarbonsäure und 1 g Ölsäure in 100 ml Methyl
isohexylketon gemischt und 3 Stunden in einer Appara
tur mit Wasserabscheider unter Rückfluß gekocht, das
Keton unter Vakuum abdestilliert. Der Feststoff ist in
verschiedenartigen reaktiven Dispersionsmitteln, wie
ungesättigten Polyesterdispersionen, Acrylaten,
Methacrylaten zu stabilen magnetischen Flüssigkeiten
dispergierbar.
Die erfindungsgemäßen magnetischen Flüssigkeiten können
vielseitig Verwendung finden. So z. B. als stabile Lager- und
Dichtungsflüssigkeiten in Magnetlagern und Magnetdichtungen.
Die magnetische Flüssigkeit nach Beispiel 3 kann neben ihrer
Dichtungsfunktion in Computerspindeln auch die auftretende
Reibungselektrizität ableiten.
Als Kühlungs- und Dämpfungsflüssigkeit in Lautsprechern, als
Kühlflüssigkeit von Linearmotoren hoher Leistung, als magne
tische Trennflüssigkeit für die Stofftrennung nach Dichteun
terschieden.
Die stabilisierten Magnetteilchen von Beispiel 2, 4 und 5
können zur Herstellung magnetischer Kleb- und Gießharze oder
Lacke dienen, die durch ihre Eigenschaft in Magnetfeldern
bewegt, fixiert und gehärtet werden zu können, vielseitig
anwendbar sind. So lassen sich durch den Einsatz struktu
rierter Magnetfelder auch Klebeharzstrukturen erzeugen, die
es ermöglichen, sehr einfache Sandwichfolien und -platten in
beliebiger Geometrie herzustellen.
Die erfindungsgemäßen reaktiven magnetischen Flüssigkeiten
können zur Herstellung magnetischer Polymergele als Träger
stoffbindender oder stoffumwandelnder Substanzen eingesetzt
werden. Solche magnetischen Polymergele sind den bekannten
magnetischen Polymerteilchen überlegen, da hier die Magnet
teilchen über die reaktiven oberflächenaktiven Substanzen
chemisch mit dem Polymernetzwerk verbunden sind, also nicht
aus den gut durchströmbaren Polymergelen herausgelöst werden
können. So lassen sich auch sehr schwach vernetzte gut
durchströmbare magnetische Polymergele herstellen, in die
große biologisch aktive Substanzen, wie z. B. Enzyme, Orga
nellen, Mikroben, Viren oder Zellen, eingebaut oder an das
Polymergitter durch bekannte Immobilisierungsverfahren che
misch gebunden werden können.
Es lassen sich auch basische oder saure Ionenaustauschergele
herstellen, indem in der magnetischen Flüssigkeit z. B.
Acrylsäure, Natriummethallylsulfonat oder 2,3-Epoxypropyl
trimethylammoniumchlorid enthalten sind, die bei der Vernet
zung in die entstehende Matrix eingebaut werden.
Magnetische Lacke mit stabilisierten Magnetteilchen nach
Beispiel 4 gestatten die Herstellung von magnetischen Unter
wasseranstrichen auf Epoxydharzbasis. Solche magnetischen
Lacke lassen sich unter Magnetfeldeinwirkung auf zu schüt
zende Bauteile oder Schiffsteile aufbringen. Lose haftende
Feststoffteilchen oder Wasserschichten werden von der Ober
fläche der Feststoffe verdrängt, da an der Phasengrenze
zwischen der superparamagnetischen Flüssigkeit und den dia
magnetischen Feststoffteilchen oder Wasser in inhomogenen
Magnetfeldern starke Abstoßungskräfte auftreten.
Verwendet man stabilisierte Magnetteilchen von Beispiel 3
zur Herstellung von magnetischen Kleb- und Gießharzen oder
Lacken, so erhalten solche Systeme eine stark erhöhte elek
trische Leitfähigkeit, die durch das Pigmentieren mit
elektrisch leitfähigen Pulvern, wie oben beschrieben, noch
wesentlich höhere elektrische Leitfähigkeiten erhalten kön
nen. Setzt man zur Leitfähigkeitserhöhung Nickelpulver oder
versilbertes Nickelpulver ein, so lassen sich mit Hilfe von
Magnetfeldern die Pigmentsuspensionen stark verdichten, was
zu einer Leitfähigkeitserhöhung infolge Kontaktverbesserung
zwischen den Pigmentteilchen führt. Über die Pigmentkonzen
tration und die angelegte magnetische Feldstärke kann der
Widerstand solcher Leitlacke auf Leiterplatten oder elektri
schen Bauelementen gezielt eingestellt oder variiert werden,
was z. B. für die Dickschichttechnik von Bedeutung ist.
Ein weiterer Vorteil dieser magnetischen Kleb- und Gießharze
oder Lacke ist die gute abschirmende Wirkung gegen elektri
sche und magnetische Felder.
Verwendet man nach Beispiel 2 hergestellte stabilisierte
Magnetteilchen mit unterschiedlichen Stabilisierungssubstan
zen, so lassen sich die verschiedenartigsten magnetischen
Absorptionsflüssigkeiten herstellen. Sie besitzen neben den
für die verwendeten Dispersionsmittel typischen Löseeigen
schaften noch ausgeprägte Adsorptionseigenschaften, denn die
auf den Magnetteilchen gebundenen oberflächenaktiven Sub
stanzen bilden eine große Oberfläche von ca. 100 m2/g Fest
stoff aus, an der gelöste Substanzen adsorptiv gebunden wer
den können. Verwendet man als oberflächenaktive Substanzen
ein Gemisch aus polaren und unpolaren Substanzen, so können
sowohl polare als auch unpolare Stoffe adsorbiert werden,
was z. B. bei einem normalen polaren Dispersionsmittel nicht
realisierbar ist.
Solche magnetischen Flüssigkeiten können für die Stofftren
nung eingesetzt werden, indem die magnetische Flüssigkeit im
zu trennenden Stoffgemisch verteilt und unter Magnetfeldein
wirkung nach erfolgter Ab- und Adsorption wieder aus dem
Stoffgemisch abgetrennt und regeneriert werden kann.
Mischt man nach Beispiel 2 hergestellte leicht verdampfbare
magnetische Flüssigkeiten mit bekannten großflächigen Ad
sorptionsmitteln, wie z. B. Aktivkohle, Silicagel, Molekular
siebe, Aluminumoxid, und verdampft das Lösungsmittel, so
entstehen magnetische Adsorptionsmittel, bei denen große
Bereiche der inneren Oberfläche mit stabilisierten Magnet
teilchen bedeckt sind. Aufgrund der auf der Oberfläche der
Magnetteilchen gebundenen oberflächenaktiven Substanzen kön
nen je nach Art und Mengenverhältnis der oberflächenaktiven
Substanzen die Adsorptionseigenschaften in weiten Grenzen
variiert werden.
Die nach Beispiel 2 hergestellten stabilisierten Magnetteil
chen lassen sich in physiologische Kochsalzlösung dispergie
ren und als diagnostische Flüssigkeiten für die in vitro
NMR-, Röntgen- oder Ultraschall-Diagnose anwenden, da die
Magnetteilchen die Relaxationszeiten resonanzfähiger Atom
kerne verringern, Röntgenstrahlung absorbieren und Ultra
schallwellen streuen. Sie lassen sich auch für die in vitro
Diagnose als Träger für stoffbindende oder stoffumwandelnde
Stoffe einsetzen, wobei hier die günstigen verfahrenstechni
schen Eigenschaften der Bewegung, Fixierung und Abtrennung
der Magnetteilchen durch äußere Magnetfelder zu Anwendung
kommen.
Bindet man auf der Oberfläche der Magnetteilchen neben den
Stabilisierungssubstanzen noch antimikrobielle oberflächen
aktive Substanzen, wie z. B. zinn- oder quecksilberorganische
Verbindungen, so erhalten die magnetischen Flüssigkeiten
antimikrobielle Eigenschaften. Solche Flüssigkeiten können
z. B. als Dichtungsflüssigkeit für Bio-Reaktoren oder als
Entkeimungsmittel eingesetzt werden.
Magnetitteilchen, die nach Beispiel 1 hergestellt wurden,
besitzen ein sehr gutes Absorptionsvermögen für elektromag
netische Strahlung im sichtbaren und nahen IR-Bereich. Sie
sind deshalb gut zur Herstellung von magnetischen Flüssig
keiten als Absorptionsflüssigkeit von Sonnenstrahlung geeig
net. Bindet man photochemisch aktive Substanzen, wie z. B.
Tris (2,2′bipyridyl)ruthenium II-Komplexe und 1,1′-dimethyl-
4,4′dipyridiniumdichlorid, oder stoffumwandelnde biologisch
aktive Systeme, wie z. B. Organellen, Mikroben, Algen, Zel
len, an die reaktiven Gruppen der mit der Oberfläche der
Magnetteilchen verbundenen oberflächenaktiven Substanzen, so
lassen sich diese magnetischen Absorber zur Umwandlung elek
tromagnetischer Strahlung in Wasserstoff oder andere Umwand
lungsprodukte verwenden, wobei die magnetischen Teilchen
durch Magnetfelder fixiert, bewegt oder von der wäßrigen
Phase separiert werden können.
Claims (30)
1. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen,
gekennzeichnet durch einen Gehalt an fein
verteilten superparamagnetischen Teilchen in einem flüssigen Dis
persionsmittel und einer für die Stabilisierung und Eigenschafts
modifizierung ausreichenden Menge eines Gemisches von oberflä
chenaktiven Substanzen, die mit der Oberfläche der superparamag
netischen Teilchen chemisch verbunden sind.
2. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die superparamagnetischen Teilchen aus Magnetmaterialien, wie
γ-Fe2O3, Fe3O4, Fe, Co, Ni, magnetischen Legierungen, bestehen
und einen Durchmesser von 5 bis 50 nm besitzen.
3. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß der Anteil der superparamagnetischen Teilchen in den magneti
schen Flüssigkeitszusammensetzungen zwischen 0,0001 und 20 Vol.-%
beträgt.
4. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen über mindestens eine che
misch reaktive funktionelle Gruppe verfügen, wie Carboxyl-,
Phosphat-, Phosphonat-, Sulfat-, Sulfonat-, Silikat-, Borat-,
Chromat-, Titanat-, Thiolgruppe, über die sie mit der Oberfläche
der superparamagnetischen Teilchen chemisch verbunden sind.
5. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen neben den in Anspruch 4
enthaltenen reaktiven funktionellen Gruppen noch Molekülreste,
wie:
n- und iso-Alkyl-, halogenierte und perhalogenierte Alkylgruppen, aromatische oder kondensierte aromatische Gruppen, Phenylether- und Polyphenylethergruppen, ungesättigte n- und iso-Alkylgruppen, Polyethylenglyklol-, Alkoxypolyethylenglykol-, Alkylaryloxypoly ethylenglykol-, Aryloxypolyethylenglykol, Dialkylaryloxypolyethy lenglykol-, Polypropylenglykol-, Alkoxypolypropylenglykol-, Alkylaryloxypolypropylenglykol-, Arloxypolypropylenglykol-, Dialkylaryloxypolypropylenglykol-, Polyethylenglykolpolypropylen glykol-, Alkoxypolyethylenglykolpolypropylenglykol-, Alkylaryl oxypolyethylenglykolpolypropylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethy lenglykolpolypropylenglykol-, Perfluorpolyethylenglykol-, Perflu orpolypropylenglykol-, Perfluorpolyethylenglykolpolypropylengly kolgruppen.
n- und iso-Alkyl-, halogenierte und perhalogenierte Alkylgruppen, aromatische oder kondensierte aromatische Gruppen, Phenylether- und Polyphenylethergruppen, ungesättigte n- und iso-Alkylgruppen, Polyethylenglyklol-, Alkoxypolyethylenglykol-, Alkylaryloxypoly ethylenglykol-, Aryloxypolyethylenglykol, Dialkylaryloxypolyethy lenglykol-, Polypropylenglykol-, Alkoxypolypropylenglykol-, Alkylaryloxypolypropylenglykol-, Arloxypolypropylenglykol-, Dialkylaryloxypolypropylenglykol-, Polyethylenglykolpolypropylen glykol-, Alkoxypolyethylenglykolpolypropylenglykol-, Alkylaryl oxypolyethylenglykolpolypropylenglykol-, Dialkylaryloxypolyethy lenglykolpolypropylenglykol-, Perfluorpolyethylenglykol-, Perflu orpolypropylenglykol-, Perfluorpolyethylenglykolpolypropylengly kolgruppen.
6. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen aus phosphorsäure- und/oder
carboxylgruppenhaltigen Kohlenhydraten bestehen.
7. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen antimikrobielle Substanzen,
wie p-Aminophenylquecksilberacetat, 4-Carboxybutyl-Trimethylam
moniumbromid, Tyrosolvin, Gramicidin, Polymyxin, Nystatin, Ampho
terin B, enthalten, wobei diese Substanzen an phosphorsäure- oder
carboxylgruppenhaltigen Kohlenhydraten gebunden sind.
8. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen aus ionogenen carboxylgrup
penhaltigen Molekülen, wie 4-Carboxylbutyl-Triphenylphosphonium
bromid, oder aus ionogenen phosphorsäurehaltigen Molekülen, wie
3-Chlor-2-Phosphonsäure-propyl-trimethylammoniumchlorid, bestehen.
9. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1 und 4, gekennzeichnet dadurch,
daß die oberflächenaktiven Substanzen über zwei oder mehrere
reaktive funktionelle Gruppen verfügen, wobei eine funktionelle
Gruppe für die Bindung der oberflächenaktiven Substanzen auf der
Oberfläche der Magnetteilchen dient und die restlichen
funktionellen Gruppen, wie Hydroxyl-, Amin-, Aldehyd-, Oxiran,
Thiol-, Carboxyl-, 4,6-dichlortriazin-, Hydroxamsäure-,
Isocyanat, Acylazid-, Anhydrid-, Diazoniumsalz-, Iminocarbonat-,
Vinylgruppen, für die Reaktion mit den Dispersionsmitteln oder
für die Bindung von stoffbindenden oder stoffumwandelnden
Substanzen dienen.
10. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß
die oberflächenaktiven Substanzen aus Stoffgemischen der in den
Ansprüchen 4 bis 9 genannten Substanzen bestehen.
11. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 4 und 10, gekennzeichnet da
durch, daß das Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen
zur Stabilisierung der Magnetteilchen aus zwei Stabilisatorsub
stanzen mit unterschiedlicher Polarität besteht.
12. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 4, 8 und 10, gekennzeichnet da
durch, daß das Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen zur
Stabilisierung der Magnetteilchen aus einer Stabilisatorsubstanz
und einer ionogenen oberflächenaktiven Substanz besteht.
13. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 4, 7 und 10, gekennzeichnet da
durch, daß das Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen
zur Stabilisierung der Magnetteilchen aus einer Stabilisatorsub
stanz und einer antimikrobiellen Substanz besteht.
14. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 4, 8 und 11, gekennzeichnet da
durch, daß das Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen
zur Stabilisierung der Magnetteilchen aus zwei Stabilisatorsub
stanzen unterschiedlicher Polarität und einer ionogenen
oberflächenaktiven Substanz besteht.
15. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 4, 7 und 10, gekennzeichnet da
durch, daß das Gemisch von oberflächenaktiven Substanzen
zur Stabilisierung der Magnetteilchen aus zwei Stabilisatorsub
stanzen unterschiedlicher Polarität und einer antimikrobiellen
Substanz besteht.
16. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Dispersionsmittel stabile Flüssigkeiten, wie Paraffinöle,
Olefine, Polyalphaolefine, Alkylaromaten, Dibenzyle, Benzyltolu
ole, Polypohenylether, Phenylmethylsilikonöle, Methylsilikonöle,
Perfluorkohlenwasserstoffe, Polyethylenglykole, Perfluorpolyethy
lenglykole, Polyethylenpolypropylenglykole, Mono- oder Dialkoxypo
lyethylenglykole, Mono- oder Dialkoxypolypropylenglykole, Mono-
oder Dialkylaryloxypolyethylenglykole, Mono- oder Dialkylaryloxy
polypropylenglykole, Mono- oder Dialkoxypolyethylenglykolpolypro
pylenglykole, gesättigte Diester, gesättigte Monoester, gesättig
te Polyolester, Ketone, Äther, Ester, Wasser, bestehen.
17. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch,
daß als Dispersionsmittel reaktive Flüssigkeiten, wie Vinylben
zen, Divinylbenzen, Vinylchlorid, Acrylsäure, und -derivate,
Methacrylsäure und -derivate, Epoxide, Isocyanate, Amine, Polio
le, Aminoalkohole, Anhydride, Carbonsäuren, Alkohle, Aldehyde,
Phenole, Nitrile, Alkylaminooxypolyglykolether, Alkylsäurealka
nolamine, Carbonsäureamide, Aminoether oder flüssige niedermole
kulare Oligomere oder Dispersionen und Lösungen von Polymeren,
wie Epoxid-, Alkyd-, Polyurethan-, Polyacrylat-, Polymethacrylat-,
ungesättigte und gesättigte Polyester-, Phenol-, Furan-, Vinyl
ester-, Vinylidenchlorid-, Harnstoff-, Kohlenwasserstoff-, Sulfo
namid-, Polyvinylacetal-, Polyvinylbutyral-, Polyvinylformalhar
ze, Olefinmischpolymerisate, Styrolmischpolymerisate, Polycapo
laktone, natürliche wäßrige Polymerdispersionen und Zellulose und
Zellulosederivaten, Hautleime, Knochenleime, Fischleime, Algen
leime, bestehen.
18. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 2, 4, 5, 6 und 8, gekennzeichnet da
durch, daß die reaktiven Dispersionsmittel nach Anspruch 17
noch leitfähige Partikel, wie Silber, Kupfer, Nickel, Graphitpul
ver, silber-, kupfer-, nickelbeschichtete Glas- oder Keramikhohl
kugeln oder silberbeschichtetes Nickelpulver und stabilisierte
Magnetteilchen enthalten.
19. Stabile magnetische Flüssigkeitszusammensetzungen nach
Anspruch 1, 9 und 10, gekennzeichnet dadurch,
daß die stoffbindenden Substanzen Ionenaustauschergruppen, Kro
nenether, Antikörper, Antigene sind und daß die stoffumwandelnden
Substanzen Enzyme, Organellen, Viren, Mikroben, Zellen, Algen,
Pilze sind.
20. Verfahren zur Herstellung von stabilen magnetischen Flüs
sigkeitszusammensetzungen gemäß Anspruch 1, gekenn
zeichnet dadurch, daß man zu den Magnetteilchen
ein niedrigviskoses Lösungsmittel und ein Gemisch von oberflä
chenaktiven Substanzen gibt und durch Einhaltung bestimmter Para
meter, wie Druck, Temperatur und Katalysatorkonzentration, eine
chemische Bindung der oberflächenaktiven Substanzen auf der Ober
fläche der Magnetteilchen herstellt, wobei nach erfolgter Reak
tion entweder das niedrigviskose Lösungsmittel abgedampft und der
entstehende Feststoff im Dispersionsmittel dispergiert oder das
Dispersionsmittel zur magnetischen Lösungsmitteldispersion gege
ben und das Lösungsmittel abdestilliert wird.
21. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 10 und 16 als Kühlungs-, Lager-,
Dämpfungs- und Dichtungsflüssigkeit.
22. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 10 und 16 als Absorptionsflüs
sigkeit für anorganische und organische Stoffe.
23. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 10 und 16 zur Herstellung von
magnetischen Adsorptionsmitteln.
24. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 9 bis 15 und 17 als magnetische
Kleb- und Gießharze.
25. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 9 bis 15, 17 und 18 als magne
tische Leit- und Abschirmlacke.
26. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 9 bis 15 und 17 für magnetische
Anstrichsysteme, insbesondere für magnetische Unterwasseran
striche.
27. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 9 bis 15 für magnetische diag
nostische Flüssigkeiten.
28. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 7, 10, 13 und 17 zur Herstel
lung antimikrobieller magnetischer Flüssigkeiten.
29. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 10 und 16 als Absorptionsmittel
für elektromagnetische Strahlung.
30. Verwendung der stabilen magnetischen Flüssigkeitszusam
mensetzungen gemäß Anspruch 1, 4, 10, 16, 19 und 29 als Absorp
tionsmittel für elektromagnetische Strahlung zur Erzeugung von
Wasserstoff oder Stoffwechselprodukten aus den Magnetteilchen
gebundenen photochemisch aktiven Substanzen und stoffumwandelnden
biologisch aktiven Substanzen.
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DE19873709852 DE3709852A1 (de) | 1987-03-24 | 1987-03-24 | Stabile magnetische fluessigkeitszusammensetzungen und verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
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