DE3707723A1 - Vorrichtung zur drallerzeugung in der anstroemung von turbo-maschinen - Google Patents
Vorrichtung zur drallerzeugung in der anstroemung von turbo-maschinenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Drallerzeugung in der An
strömung von Turbo-Verdichtern, Turbo-Pumpen und Turbinen, gemäß dem
Oberbegriff des Patentanspruches.
Die gezielte Drallerzeugung in der Anströmung von Turbo-Maschinen ist
eine häufig angewandte Maßnahme, um durch Änderung des Belastungsgrades
die Maschinen zu steuern und zu regeln. Damit lassen sich beispielsweise
bei konstanter Leistungsaufnahme (Verdichter, Pumpe) oder -abgabe (Tur
bine) des Rotors seine Drehzahl, bei konstanter Drehzahl seine Leistung
variieren. Ein Gegendrall (entgegengesetzt zur Rotor-Drehrichtung) be
wirkt eine Maschinenbelastung und damit beispielsweise eine Drehzahlre
duzierung, ein Gleichdrall bzw. Mitdrall (in Rotor-Drehrichtung) führt
zu einer Maschinenentlastung und damit beispielsweise zu einer Drehzahl
erhöhung.
Es wurden schon zahlreiche Vorrichtungen zur Drallerzeugung vorgeschla
gen, von denen jede ihre spezifischen Vor- und Wachteile hat.
Die DE-AS 11 01 684 zeigt Variationsmöglichkeiten bei Drallreglern für
Ventilatoren, welche nach dem Überlagerungsprinzip arbeiten. Dabei wird
ein Teil der Luft mit Drall, der andere Teil drallos angesaugt. Hierfür
sind getrennt einmündende Zuströmleitungen erforderlich, die Drallströ
mung wird durch tangentiale Einmündung der einen Zuströmleitung oder
durch Einbau fester Leitschaufeln in diese Zuströmleitung erzeugt. Das
Mischungsverhältnis wird durch querschnittsändernde Organe in der
drallosen Zuströmleitung geregelt, z. B. durch Klappen oder Schieber.
Nachteilig bei dieser Lösung sind der Platzbedarf sowie der Bauaufwand
für die getrennten Zuströmleitungen. Infolge der Strömungsüberlagerung
ist zu erwarten, daß das Regelverhalten nicht linear ist und sogar
Sprungstellen aufweist, was eine gezielte Regelung sehr erschwert.
Eine strömungstechnisch besonders günstige, konstruktiv aber sehr auf
wendige Lösung wird bei Strahltriebwerks-Axialverdichtern und -Radial
verdichtern angewendet. Bei diesen sind in einer oder mehreren Ebenen
Schaufelgitter mit einer Vielzahl von radial ausgerichteten, um ihre
Achsen drehbaren Leitschaufeln angeordnet. Im Hinblick auf eine synchro
ne Verstellung jedes Gitters müssen alle seine Schaufeln mechanisch ge
koppelt sein, sei es durch Hebel, Wellen oder Schaltkulissen. Infolge
der radialen Schaufelausrichtung ergeben sich dabei komplizierte, räum
liche Gebilde. Die Vielzahl von Lagerstellen sowohl an den Schaufeln als
auch am Verstellmechanismus erhöht die Versagenswahrscheinlichkeit ganz
beträchtlich.
Eine gewisse konstruktive Vereinfachung bietet demgegenüber die Ausfüh
rung nach der DE-AS 10 21 532. Diese faßt die große Anzahl von Schaufeln
in drei oder vier Gruppen mit jeweils parallelen Drehachsen zusammen.
Aber auch hier ist die Zahl der Schaufeln, Lagerstellen und Betätigungs
elemente noch beträchtlich.
Die EP-OS 00 90 122 beschreibt eine Steuervorrichtung für einen Ottomo
tor mit Abgasturbolader, bei welchem dem Radialverdichter des Turbola
ders eine Vorrichtung zur Drallerzeugung vorgeschaltet ist. Diese be
steht aus mehreren schwenkbaren Schaufeln (33), welche in gleichen Ab
ständen rund um die Verdichterachse angeordnet sind und radial von außen
nach innen umströmt werden. Die Schaufelachsen (35) verlaufen parallel
zur Verdichterachse, der Verstellbereich reicht von drallfrei (Schaufel
stellung radial, 90°) bis Mitdrall (Schaufelstellung ca. 30°). Die Ver
stellung erfolgt in Abhängigkeit von der Gashebelstellung und dem Druck
in der Ansaugleitung des Motors, wobei der Mitdrall (hohe Verdichter
drehzahl) bei Leerlauf am stärksten ist. Die Anordnung dient primär da
zu, das sog. Turboloch zu beseitigen, das heißt die Ansprechverzögerung
beim Beschleunigen zu reduzieren. Dies wird dadurch erreicht, daß der
Rotor des Turboladers im Motorleerlauf durch Mitdrall in einem Zustand
hoher kinetischer Energie (Drehzahl) gehalten wird. Auch bei dieser Art
der Drallerzeugung sind der konstruktive Aufwand und die Ausfallgefahr
relativ groß.
Gegenüber diesen Lösungen nach dem Stand der Technik besteht die Aufgabe
der Erfindung darin, eine Vorrichtung zur Drallerzeugung zu schaffen,
welche bei guter strömungsmechanischer Wirksamkeit und zumindest annä
hernd linearem Regelverhalten besonders einfach, billig und ausfallsi
cher ist und welche sowohl in Gasen als auch in Flüssigkeiten ohne be
sondere Anpassung der nachgeschalteten Maschinen praktisch überall ein
gesetzt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch gekennzeichneten Merkmale
gelöst.
Im Gegensatz zu den üblichen Schaufelgittern sieht die Erfindung nur ei
nen einzigen schwenkbaren, einseitig nach hinten gepfeilten Flügel vor,
welcher zentral vor dem Rotor der Turbo-Maschine angeordnet ist. Durch
Einstellen eines Anstellwinkels bezüglich der Anströmrichtung bildet
sich hinter dem Flügel ein stabiler Wirbel bzw. Drall aus, welcher sich
stromabwärts fortsetzt. Die Drehrichtung des Dralls ist von der Flügel
anstellrichtung abhängig, seine Drehgeschwindigkeit, bzw. die Größe des
Winkels, d.h. der Abweichung der Strömung von der Längsachse von Einlauf
und nachgeschalteter Turbomaschine, von der Größe des Flügelanstellwin
kels und der Anströmgeschwindigkeit. Der Abstand zwischen Flügelhinter
kante und Verdichtereintritt ist bei einer Flügellänge (L) größer als
der halbe Eintrittsdurchmesser (D) weniger bedeutungsvoll.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispiele noch näher erläutert. Dabei zeigen in stark verein
fachter Darstellung:
Fig. 1 einen vertikalen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zur Drall
erzeugung, welche einem Radialverdichter zugeordnet ist,
Fig. 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 einen horizontalen Längsschnitt durch die Vorrichtung nach
Fig. 1,
Fig. 4 einen vergleichbaren Schnitt wie Fig. 1, mit geänderter Flügel
stellung und Drallrichtung,
Fig. 5 eine Vorderansicht der Vorrichtung nach Fig. 4,
Fig. 6 eine Seitenansicht einer Vorrichtung zur Drallerzeugung, welche
einer Windenergieanlage zugeordnet ist.
Die Vorrichtung 1 zur Drallerzeugung in den Fig. 1 bis 5 besteht im
wesentlichen aus einem festen, zylindrischen Einlauf mit strömungsgün
stiger Mündung sowie aus einem einseitig gepfeilten, um die Schwenkach
se W beweglichen Flügel 3 im Einlauf. Die Vorrichtung 1 ist am Gehäuse
eines Radialverdichters 7 angeflanscht, welcher beispielsweise Teil ei
nes PKW-Abgasturboladers sein kann. Infolge der asymmetrischen Form des
Flügels 3 und infolge seines Anstellwinkels α zur Strömungsrichtung S
bildet sich ein stabiler Wirbel aus, symbolisch dargestellt von vier ge
krümmten Pfeilen. Der Wirbel versetzt das parallel zur Rotorachse Y an
strömende Medium in Rotation, die erzielte Drallrichtung R α ist aus
Fig. 2 ersichtlich. Falls der Rotor 5 des Radialverdichters 7 mit glei
chem Drehsinn rotiert, spricht man von Gleichdrall oder Mitdrall, falls
der Rotor 5 entgegen R α rotiert, handelt es sich um Gegendrall. Bei
Abgasturboladern wird vorzugsweise Gleichdrall angewandt, um den Rotor 5
bei Leerlauf des PKW-Motors auf hoher Drehzahl zu halten, wodurch der
Lader bei nachfolgenden Beschleunigungsvorgängen schneller anspricht,
d.h. das "Turboloch" vermieden wird. Gegendrall könnte man beispielswei
se benutzen, um die maximale Laderdrehzahl zu begrenzen, d.h. den Lader
abzubremsen. Außerdem kann durch den Gegendrall der Ladedruck bzw. Lie
ferdruck des nachgeschalteten Verdichters bzw. Laders erhöht werden.
Die Form des Flügels 3 ist am deutlichsten in Fig. 3 zu sehen, sie ent
spricht einem rechtwinkeligen Dreieck, dessen eine Kathete parallel zur
Strömungsrichtung S, und dessen andere Kathete (Austrittskante) quer zur
Strömungsrichtung S angeordnet ist. Die Schwenkachse W des Flügels 3
schneidet die Rotorachse Y im rechten Winkel. Die Flügellänge L ist grö
ßer als der halbe Eintrittsdurchmesser D des Rotors 5 und wird von der
Rotorachse Y bzw. ihrer Projektion auf die Flügelfläche halbiert. Die
dargestellte Dreiecksform des Flügels 3 ist nur als Beispiel zu verste
hen, es sind auch vier- oder mehreckige Formen denkbar, deren Kanten ge
rade oder gekrümmt sein können. Im Hinblick auf ein identisches Regel
verhalten bei Gleich- und Gegendrall ist es allerdings erforderlich, daß
der Flügel 3 in sich eben ist und nicht verwunden bzw. geschränkt.
Die Fig. 4 und 5 zeigen, daß mit einem Anstellwinkel β, welcher dem
ursprünglichen Anstellwinkel α entgegengerichtet ist, auch eine entge
gengesetzte Drallrichtung R β erzielt wird. Es versteht sich, daß mit
zunehmendem Anstellwinkel α oder β auch die Intensität des Dralls,
d. h. seine Rotationsgeschwindigkeit, zunimmt. Bei α=β=0° ist
kein Drall vorhanden.
Der Radialverdichter 7 nach Fig. 1 bis 5 steht stellvertretend für eine
Strömungsmaschine, welche dem Arbeitsmedium Energie zuführt. Ebenso hät
te der Axialverdichter eines Strahltriebwerkes oder eine Turbopumpe für
flüssige, inkompressible Medien dargestellt werden können. Die Wirkungs
weise der Erfindung ist immer die gleiche.
Ein weiteres Anwendungsgebiet stellen Strömungsmaschinen dar, welche dem
Arbeitsmedium Energie entziehen, d. h. Turbinen aller Art. Beispiel
hierfür ist die Windturbine der Windenergieanlage 8 in Fig. 6. Der Ro
tor 6 der Windenergieanlage 8 besitzt eine horizontale Achse Z und ist
über ein strömungsgünstiges Gehäuse zur Aufnahme seiner Lagerung, des
Getriebes, des Stromgenerators etc. am oberen Ende eines säulenförmigen
Mastes angeordnet. Zur Anpassung an wechselnde Windrichtungen ist das
ganze Oberteil um die vertikale Säulenachse drehbar. Die Vorrichtung 2
zur Drallerzeugung ist - wie in Fig. 1 bis 5 - in Strömungsrichtung S
vor dem Rotor 6 zentrisch angeordnet. Dabei fällt auf, daß hier ein fe
stes Einlaufgehäuse fehlt. Dieses ist nicht unbedingt erforderlich, die
erfindungsgemäße Drallerzeugung funktioniert auch in der freien Strom
röhre. Die Schwenkachse X des drallerzeugenden Flügels 4 geht von einer
Verlängerung des Anlagen-Oberteils aus und verläuft horizontal, quer zur
Rotorachse Z. Dadurch wird vermieden, daß der Flügel 4 im angestellten
Zustand ein Drehmoment um die vertikale Säulenachse ausübt, welches den
Drehantrieb des Anlagen-Oberteils belasten würde. Die dargestellte Lö
sung erzeugt demgegenüber ein Biegemoment, welches von der Anlagenstruk
tur aufgenommen wird.
Windenergieanlagen werden für mittlere, statistisch zu erwartende Wind
geschwindigkeiten ausgelegt, von denen die tatsächlichen Geschwindigkei
ten häufig erheblich abweichen. Speziell im Hinblick auf eine Einspei
sung des erzeugten Stromes in das öffentliche Netz ist eine bestimmte,
möglichst konstante Generator- und somit Turbinendrehzahl erforderlich.
In gewissen Grenzen läßt sich die Drehzahl des Rotors 6 durch Verstel
lung seines Blattanstellwinkels regeln. Bei extrem niedrigen oder hohen
Windgeschwindigkeiten genügt auch dies nicht mehr, die Anlage muß dann
abgeschaltet bzw. abgebremst und stillgesetzt werden, wobei im Falle von
sehr hohen Windgeschwindigkeiten die Rotorblätter in eine aerodynamisch
unwirksame Segelstellung verdreht werden. Solche Blattverstellvorrich
tungen arbeiten in der Regel relativ langsam und ermöglichen keine be
friedigende Anpassung an schnell wechselnde Windgeschwindigkeiten. Hier
kann die erfindungsgemäße Vorrichtung 2 helfen, sowohl den möglichen Ar
beitsbereich zu vergrößern und damit die durchschnittliche Nutzungsdauer
zu erhöhen, als auch eine wesentlich schnellere und damit genauere An
passung zu ermöglichen, wodurch der Wirkungsgrad steigt. So erlaubt es
das Erzeugen von Mitdrall, den Rotor 6 bei sehr niedrigen Windgeschwin
digkeiten auf ausreichend hoher Drehzahl zu halten, umgekehrt läßt sich
der Rotor 6 bei hohen Windgeschwindigkeiten durch Gegendrall zeitlich
unbegrenzt aerodynamisch bremsen. Bei entsprechend leichter und steifer
Bauweise des Flügels 4, vorzugsweise in Faserverbundtechnik, lassen sich
hohe Verstellgeschwindigkeiten realisieren, welche auch bei sehr böigem
Wetter noch eine zufriedenstellende Anpassung gewährleisten.
Claims (1)
- Vorrichtung zur Drallerzeugung in der Anströmung von Turbo-Verdich tern, Turbo-Pumpen und Turbinen, insbesondere von Windturbinen, PKW-Ab gasturboladern und Flugtriebwerks-Verdichtern, zu Steuerungs- und Rege lungszwecken, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem Ro tor (5, 6) der Turbo-Maschine ein schwenkbarer, plattenförmiger Flügel (3, 4) angeordnet ist, daß die Schwenkachse (W, X) des Flügels (3, 4) zumindest annähernd senkrecht zur Rotorachse (Y, Z) verläuft und diese entweder schneidet oder in geringem seitlichen Abstand kreuzt, daß die Flügelfläche eine asymmetrische, einseitig nach hinten gepfeilte Form besitzt, daß die Flügellänge (L) quer zur Strömungsrichtung (S) minde stens halb so groß ist wie der Eintrittsdurchmesser (D) des Rotors (5, 6) und sich von der Rotorachse (Y, Z) bzw. von deren Projektion in die Flügelebene nach beiden Seiten erstreckt.
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DE19873707723 DE3707723A1 (de) | 1987-03-11 | 1987-03-11 | Vorrichtung zur drallerzeugung in der anstroemung von turbo-maschinen |
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ID=6322728
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D2 | Grant after examination | ||
8364 | No opposition during term of opposition | ||
8320 | Willingness to grant licences declared (paragraph 23) | ||
8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: DEUTSCHE AEROSPACE AG, 8000 MUENCHEN, DE |
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8327 | Change in the person/name/address of the patent owner |
Owner name: GENSSLER, HANS-PETER, DIPL.-ING., 81737 MUENCHEN, |
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8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |