DE3706781A1 - Verfahren und vorrichtung zum tarnen gegen sicht und zum verringern der infrarotabstrahlung von wasserfahrzeugen - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum tarnen gegen sicht und zum verringern der infrarotabstrahlung von wasserfahrzeugenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Tarnen gegen Sicht und
zum Verringern der Infrarotabstrahlung von Wasserfahrzeugen, bei
welchem Wasser, vorzugsweise aus der Umgebung des Wasserfahrzeugs,
z.B. aus größeren Wassertiefen, entnommenes Seewasser, unter
Druck gesetzt wird und außerhalb des Wasserfahrzeugs so verdüst
wird, daß ein zusammenhängendes, den Umrissen des Wasserfahrzeugs
angepasstes Tarnkleid gebildet wird, und eine Vorrichtung zur
Durchführung dieses Verfahrens.
Bei bekannten Verfahren und Vorrichtungen dieser Art (DE-OS 32 17 336)
erfolgt die Verdüsung des Wassers derart, daß das Tarnkleid aus
einem filmartigen Wasservorhang besteht, der aus mehreren, sich
z.T. schuppenförmig überlappenden Teilvorhängen zusammengesetzt
ist. Ein derartiges Tarnkleid ergibt eine befriedigende Verrin
gerung der Infrarotabstrahlung nur dann, wenn die Windeinflüsse
im Bereich des Fahrzeugs geringfügig sind. Bei starkem Windein
fall und hoher Eigengeschwindigkeit können jedoch die wie große
Segelflächen wirkenden Wasservorhänge gestört und aufgerissen wer
den, so daß der Zusammenhang des Tarnkleids nicht mehr gewährleis
tet ist. Der Abschirmeffekt der Anlage kann somit bei extremen
atmosphärischen Verhältnissen in Frage gestellt sein.
Abgesehen hiervon, erfordert die bekannte Anlage einen relativ
hohen Aufwand an Pumpenleistung für den Wasserausstoß, weil zur
Bildung der großflächigen Wasservorhänge ein relativ großer Was
serdurchsatz erforderlich ist.
Ferner sind Tarnvorrichtungen für Wasserfahrzeuge, die sich der
Vernebelung bedienen, bekannt, jedoch handelt es sich dort um
ungekühlte Medien, welche die Infrarotabstrahlung nicht nennens
wert verringern und die zudem häufig aggressive chemische Substan
zen enthalten. Die Verwendung von Wassernebeln der oben gekenn
zeichneten Art als Tarnmittel geht aus diesem Stand der Technik
nicht hervor.
Die Erfindung hat sich diesem Bekannten gegenüber die Aufgabe ge
stellt, die Unzuträglichkeiten der bekannten Verfahren und Vor
richtungen zu überwinden und demgemäß ein System anzugeben, das
auch bei ungünstigen Windverhältnissen zuverlässig arbeitet, ei
nen vergleichsweise geringen Wasserdurchsatz erfordert und frei
ist von aggressiven Medien. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung
dadurch gelöst, daß die Verdüsung des Wassers so vorgenommen wird,
daß eine Schicht feinster Wassertröpfchen entsteht und daß unmit
telbar anschließend an die Verdüsung diese Wassertröpfchenschicht
einem im Winkel zu der Schicht angestellten Blasluftstrom ausge
setzt wird, derart, daß eine nebelartige Auflösung der Schicht er
folgt, wobei die Temperatur und der Druck bzw. die Fördermenge des
Wassers sowie des Blasluftstromes entsprechend den Gesetzmäßig
keiten für feuchte Luft (i-x-Diagramm) so aufeinander abgestimmt
werden, daß bei allen Betriebszuständen stets eine völlige Sät
tigung des Blasluftstromes erreicht wird.
Da der Sättigungszustand der Luft schon bei geringen Schwankungen
der Luft- oder Wassertemperatur über- oder unterschritten werden
kann, was eine Abschwächung der Nebelbildung zur Folge haben könn
te, ist gemäß einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
vorgesehen, daß die genannten Abstimmungsparameter während des
Betriebs entspr. den jeweiligen Betriebsbedingungen von Hand oder
selbsttätig über Sensoren eingesteuert werden.
Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorge
schlagen, daß zur Verdüsung des Wassers eine Mehrzahl von im Ab
stand voneinander über die Außenfläche des Wasserfahrzeugs ver
teilter Zerstäuberdüsen angeordnet ist, daß ferner zur Bildung
des Blasluftstromes den Zerstäuberdüsen in geringem Abstand zu
geordnete rohrförmige Druckluftaustritte vorgesehen sind und daß
der Anstellwinkel zwischen der Hauptachse der Zerstäuberdüse und
der Hauptströmungsrichtung des Blasluftstromes jeweils 90°-40°
beträgt.
Zur Erzeugung des Sprühstrahls können verschiedene Arten von be
kannten Zerstäuberdüsen eingesetzt werden, und zwar entweder
einen flächigen Sprühstrahl erzeugende Flachstrahlzerstäuberdüsen
oder einen trichterartigen Sprühstrahl erzeugende Rundstrahlzer
stäuberdüsen, wobei sich bei Versuchen die ersteren bei einem An
stellwinkel von 130° als besonders geeignet erwiesen haben.
Um die Winkeleinstellung auch noch vor Ort optimieren zu können,
ist nach einer weiteren Variante vorgesehen, daß die Druckluft
austritte jeweils unter einem solchen Winkel gegen die zu tarnen
de Fläche gerichtet sind, daß der Nebel von dem Blasluftstrom ei
nerseits gegen Absinken, andererseits in bestimmten, der Wasser
fahrzeugsilhouette angepaßten Abstand von dem jeweils zu tarnen
den Bereich gehalten ist, wobei die Zerstäuberdüsen und/oder
Druckluftaustritte verstellbar, vorzugsweise schwenkbar, angeord
net sind. Eine weitere Optimierung wird dadurch erreicht, daß die
Verstellung der Zerstäuberdüsen und/oder Druckluftaustritte bzw.
die Steuerung der Drücke und/oder Fördermengen der Strömungsme
dien in Abhängigkeit von den jeweils im Bereich des Wasserfahr
zeugs herrschenden Windeinflüssen erfolgt. Eine weitgehende Au
tomatisierung kann gemäß einer weiteren Ausführungsform dadurch
erzielt werden, daß bei einem Wasserfahrzeug, das mit einem Be
drohungswarnsystem ausgestattet ist, dieses das Ein- und Aus
schalten der Vorrichtung veranlaßt. In der Praxis hat sich er
wiesen, daß auch die Abgasfahne des Wasserfahrzeugs, die während
der Fahrt hinter dem Schornstein nachgezogen wird, eine uner
wünschte Wärmekonzentration darstellt. Es wird daher vorgeschla
gen, auch die Abgasfahne in die Bestückung bzw. mit Beaufschla
gung durch Zerstäuberdüsendruckluftaustritten einzubeziehen.
Die Erfindung wird im folgenden an Hand des in der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert:
Es zeigen in schematisierter Form:
Fig. 1 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung zur Durch
führung des Verfahrens nach der Erfindung an einem größeren
Kriegsschiff,
Fig. 2 ein Detail aus Fig. 1 in Form einer Gruppe von Zerstäu
berdüse-Luftaustritt-Paaren in vergrößertem Maßstab in
Aufsicht auf die Bordwand und in Ansicht quer dazu,
Fig. 3 ein Detail aus Fig. 2 in Form eines einzelnen Zerstäuber
düse-Luftaustritt-Paares, ebenfalls in vergrößertem Maß
stab.
In Fig. 1 ist das zu tarnende Schiff der Übersichtlichkeit wegen
nicht dargestellt.
Hingegen sind ein der Silhouette des Schiffes angepaßtes Netz von
Zerstäuberdüse-Luftaustritt-Paaren, im folgenden kurz mit "Nebel
quellen" bezeichnet, sowie die Zuleitungen für die nebelbildenden
Medien, nämlich Druckwasser und Druckluft, zu den Nebelquellen auf
der Steuer- und Backbordseite, sowie die Abstände von Nebelquelle
zu Nebelquelle sowohl in Längsrichtung als auch in Höhenrichtung
des Schiffes erkennbar gemacht. Im Hinblick auf die Erhaltung der
Übersichtlichkeit sind bei der großen Anzahl der vorliegenden Ne
belquellen und Zuleitungen nur einige stellvertretend für die üb
rigen mit Bezugszeichen versehen worden, und zwar die Nebelquellen
mit 1, 2, 11, 21, 12, 22, 13, 23, usw. und die Zuleitungen mit 3, 4,
31, 41, 32, 42, 33, 43 usw. Die genannten Abstände sind - durch
Berechnungen und Versuche ermittelt - so gewählt, daß die im Be
reich einer jeden Nebelquelle gebildeten Nebelfelder ein geschlos
senes Tarnkleid um die Schiffssilhouette bilden.
Da bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ein Schiffstyp vor
liegt, der mit einem langgestreckten, im üblichen Abstand über
der Wasseroberfläche W angeordneten Hauptdeck A, einem kürzeren,
im Abstand oberhalb des Hauptdecks befindlichen Zwischendeck B,
einem ebenfalls kürzeren, oberhalb des Zwischendecks angeordneten
1. Oberdeck C, einem oberhalb des 1. Oberdecks befindlichen
2. Oberdeck D und einem das 2. Oberdeck überragenden zweietagigen
Schornstein E, F ausgestattet ist, verlaufen die Nebelquellen 1, 2,
11, 21, 12, 22 usw. in etwa parallelen Reihen entspr. den Deckkon
turen, und zwar jeweils eine Reihe im Bereich zwischen zwei benach
barten Deckkonturen. Außerdem folgen die Reihen der Nebelquellen
auch Verbreiterungen oder Verengungen der Decksilhouette, wie dies
insbesondere bei den Oberdecks C und D sowie dem Schornstein E, F
erkennbar ist.
Da die parallelen Reihen der Nebelquellen in dem oben erwähnten
bestimmten Höhen- und Seitenabstand voneinander liegen, sind
auch die Zuleitungen 3, 31, 32, 33 bzw. 4, 41, 42 usw. in diesen
Höhen- und Seitenabständen zueinander geführt, wobei für mehrere
Reihen der Zuleitungen jeweils eine Hauptzuleitung 5 bzw. 6 vor
gesehen ist, der jeweils eine Förderpumpe 7 bzw. ein Fördergeblä
se 8 zugeordnet ist.
Im vorliegenden Ausführungsbeispiel sind jeweils zwei parallelge
schaltete Hauptzuleitungen und damit zwei Förderpumpen und zwei
Fördergebläse vorhanden, jedoch können bei Bedarf auch mehrere
Förderaggregate eingesetzt werden.
Die Querschnitte der Hauptzuleitungen 7, 8 sind naturgemäß größer
gewählt als die der Zuleitungen zu den Nebelquellen.
Aus der Fig. 2, in der eine Gruppe von vier Nebelquellen 1, 11,
12, 13, und 2, 21, 22, 23 in vergrößertem Maßstab dargestellt ist,
ist der Winkel ersichtlich, unter dem jeweils eine Zerstäuberdüse
und der zugehörige Druckluftaustritt zueinander angestellt sind,
wobei die Erstreckungsrichtung der beiden Organe in einer etwa lot
rechten Ebene quer zur Schiffslängsachse liegt. Ferner ist der Ab
stand erkennbar, einerseits unter welchem die beiden Austrittsöff
nungen von der jeweiligen Bordkontur distanziert sind, andererseits
welcher von Austrittsöffnung zu Austrittsöffnung einer Nebelquelle
einzuhalten ist.
Aus der Fig. 3 ist über das in Fig. 2 Ersichtliche hinaus erkenn
bar, daß der Anstellwinkel der Zerstäuberdüse 1 gegenüber der Ho
rizontalen etwas kleiner gewählt ist, als der des Druckluftaus
tritts 2 gegenüber der Horizontalen und daß sich für das darge
stellte Ausführungsbeispiel folgende Werte als optimal erwie
sen haben:
Alpha = 35-45°, Beta = 100-120°, Gamma = 25-35°.
Als Abstand zwischen den Austrittsöffnungen hat sich ein Betrag
x = 4-10 cm als besonders günstig ergeben.
Claims (10)
1. Verfahren zum Tarnen gegen Sicht und zum Verringern der Infra
rotabstrahlung von Wasserfahrzeugen, bei welchem Wasser, vorzugs
weise aus der Umgebung des Wasserfahrzeugs, z.B. aus größeren Was
sertiefen, entnommenes Seewasser, unter Druck gesetzt wird und
außerhalb des Wasserfahrzeugs so verdüst wird, daß ein zusammen
hängendes, den Umrissen des Wasserfahrzeugs angepasstes Tarnkleid
gebildet wird, dadurch gekennzeichnet, daß die Verdüsung des Was
sers so vorgenommen wird, daß eine Schicht feinster Wassertröpfchen
entsteht und daß unmittelbar anschließend an die Verdüsung diese
Wassertröpfchenschicht einem im Winkel zu der Schicht angestellten
Blasluftstrom ausgesetzt wird, derart, daß eine nebelartige Auf
lösung der Schicht erfolgt, wobei die Temperatur und der Druck
bzw. die Fördermenge des Wassers sowie des Blasluftstromes entspr.
den Gesetzmäßigkeiten für feuchte Luft (i-x-Diagramm) so aufein
ander abgestimmt werden, daß bei allen Betriebszuständen stets
eine völlige Sättigung des Blasluftstromes erreicht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die ge
nannten Abstimmungs-Parameter von Hand oder selbsttätig über
Sensoren eingesteuert werden.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1
oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Verdüsung des Wassers ei
ne Mehrzahl von im Abstand voneinander über die Außenfläche des
Wasserfahrzeugs verteilter Zerstäuberdüsen angeordnet sind, daß
ferner zur Bildung des Blasluftstromes den Zerstäuberdüsen in ge
ringem Abstand zugeordnete rohrförmige Druckluftaustritte vorge
sehen sind und daß der Anstellwinkel zwischen der Hauptachse der
Zerstäuberdüse und der Hauptströmungsrichtung des Blasluftstromes
jeweils 90°-140° beträgt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die
Zerstäuberdüsen als einen fächerartigen Sprühstrahl erzeugende
Flachstrahl-Zerstäuberdüsen oder als einen trichterartigen Sprüh
strahl erzeugende Rundstrahl-Zerstäuberdüsen ausgebildet sind.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Druckluftaustritte jeweils unter einem solchen Winkel gegen
die zu tarnende Fläche gerichtet sind, daß der Nebel von dem Blas
luftstrom einerseits gegen Absinken, andererseits in bestimmtem,
der Wasserfahrzeugsilhouette angepaßtem Abstand von dem jeweils zu
tarnenden Bereich gehalten ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Zerstäuberdüsen und/oder die Druckluftaustritte verstell
bar, vorzugsweise schwenkbar, angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zum
Verstellen bzw. Schwenken eine Fernsteuerung vorgesehen ist.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Verstellung der Zerstäuberdüsen und/oder Druckluftaustritte
bzw. die Steuerung der Drücke und/oder Fördermengen der Strömungs
medien in Abhängigkeit von den jeweils im Bereich des Wasserfahr
zeugs herrschenden Windeinflüssen erfolgt.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-8, dadurch gekennzeichnet,
daß bei einem Wasserfahrzeug, daß mit einem Bedrohungswarnsystem
ausgestattet ist, dieses das Ein- und Ausschalten der Vorrichtung
veranlaßt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3-9, dadurch gekennzeichnet,
daß auch die Abgasfahne des Wasserfahrzeugs in die Bestückung bzw.
mit Beaufschlagung durch Zerstäuberdüsen/Druckluftaustritten ein
bezogen ist.
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1987
- 1987-03-03 DE DE19873706781 patent/DE3706781C2/de not_active Expired - Fee Related
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