DE3705992A1 - Heiss schmelzendes giessmaterial - Google Patents
Heiss schmelzendes giessmaterialInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein heiß schmelzendes
Gießmaterial.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Material
dieser Art zu schaffen, das leicht mit Metall, Kunststoff
und ähnlichen Substraten vergossen werden kann, ohne daß
Adhäsive verwendet werden müssen, und das ferner ausgezeichnete
Eigenschaften, insbesondere gummiähnliche Elastizität,
besitzt.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein
Material, enthaltend ein Basis-Polymer in Form eines
hydrierten Styrol-Butadien-Block-Copolymers oder eines
demgegenüber modifizierten Block-Polymers in einer Menge
von 100 Gewichtsteilen, einen Kohlenwasserstoff-Weichmacher
in einer Menge von 20-300 Gewichtsteilen, einen
Binder (tackifier) in einer Menge von 20-200 Gewichtsteilen
und ein Wachs in einer Menge von 20-200 Gewichtsteilen.
Ein in dieser Weise ausgebildetes Material kann zur Herstellung
von insbesondere komplizierten Formen mit Metall-
und Kunststoffgrundteilen verwendet werden. Solche
Formen können dann zur Herstellung von Gummi- und Kunststoffartikeln
dienen. Die Herstellung der erwähnten Formen
ist überdies einfach und billig.
Es zeigen:
Fig. 1 in Draufsicht eine Anordnung, bei der ein heißes
Gießmaterial gemäß der Erfindung mit einer Plastikplatte
vergossen worden ist,
Fig. 2 einen Schnitt durch die Anordnung gemäß Fig. 1
und
Fig. 3 in Perspektive das fertige Teil gemäß der Erfindung.
Das Gießmaterial gemäß der Erfindung besteht aus Kohlenwasserstoff-
Weichmachern, Binder und Wachsen in Kombination
mit Basis-Polymeren.
Das erfindungsgemäße Produkt hat folgende Eigenschaften:
- 1. Der Viskositätsbereich ist solcher Art, daß es leicht gehandhabt werden kann.
- 2. Die Härte einerseits und die Elastizität andererseits des fertigen Materials ist hoch.
- 3. Das Material ist gut fließfähig.
- 4. Das Material kann leicht von der Gießform getrennt werden.
- 5. Das Material verbindet sich intensiv mit dem Basismaterial.
Hydrierte Styrol-Butadien-Block-Copolymere oder dazu
modifizierte Block-Polymere sind im Handel erhältlich
und als Basiskomponente für das erfindungsgemäße Material
geeignet. Das modifizierte Block-Polymere schließt beispielsweise
Block-Polymere ein, die als SEBS-Block-Polymere
bekannt sind und von hydrierten Styrol-Butadien-
Styrol-Block-Polymeren abgeleitet sind, die als SBS-
Block-Copolymere bekannt sind. Außerdem fallen hierunter
Polymere, die durch Carboxylation oder Hydroxylation
der SEBS-Block-Polymere entstanden sind.
Die Weichmacher, die in vorliegendem Fall in Frage kommen,
sind Kohlenwasserstoff-Weichmacher. In Frage kommen vorzugsweise
flüssiges Paraffin, Polybuten, flüssiges Polybutadien
od. dgl. Die Weichmacher, die üblicherweise mit
Gummi und Kunststoff verwendet werden, sind Phthalatester,
aliphatische dibasische Ester, Glykolester und
Phosphatester sowie Weichmacher der Epoxygruppe.
Die Menge der Kohlenwasserstoff-Weichmacher liegt zweckmäßigerweise
im Bereich zwischen 20 und 300 Gewichtsteilen
pro 100 Teile Basis-Polymer. Kleinere Mengen als
20 Gewichtsteile würden dazu führen, daß die Viskosität
sich derart verschlechtert, daß die Handhabung des Materials
schlechter wird, und weiterhin dazu führen, daß
unelastische Gummiformen verwendet werden müßten. Größere
Mengen als 300 Gewichtsteile würden das erfindungsgemäße
Material zu weich und zu klebrig machen. Das hätte zur
Folge, daß es sich schlecht von der Form trennen ließe.
Die erfindungsgemäß zu verwendenden Binder sind vorzugsweise
natürliche Harze, wie z. B. Kolophonium, Derivate
davon, Terpenharze u. dgl., künstliche Harze, wie Petroleumharze,
hydriertes Petroleumharz u. dgl. Diese Binder
können allein oder in Kombination verwendet werden. Typische
Beispiele für die Kolophoniumharze sind Gummikolophonium,
Holtkolophonium, Tallöl u. dgl. Spezifische
Beispiele für Kolophoniumderivate sind modifiziertes
Kolophonium, hydriertes Kolophonium, Methanolester von
Kolophonium, Glyzerinester von Kolophonium und Pentaaerythritester
davon und die hydrierten Formen dieser Ester.
Typische Beispiele für Petroleumharze sind aromatische
Petroleumharze, vorzugsweise von Styrol, Alphamethylstyrol,
Vinyltoluol, Inden, Methylinden u. dgl., hydrierte
Cyclopentadienpetroleumharze, hydrierte Petroleumharze
mit C4- und/oder C5-Abschnitten (cuts) und copolymerisierte
Petroleumharze.
Die Menge an Binder sollte im Bereich zwischen 20 und
200 Gewichtsteilen pro 100 Gewichtsteilen Basis-Polymerem
liegen. Kleinere Mengen als 20 Gewichtsteile würden
nicht zu einer geeigneten Reduzierung der Viskosität
bei erhöhten Temperaturen führen und die Cohäsiv- und
Bindekräfte reduzieren. Größere Mengen als 200 Gewichtsteile
würden die Sprödigkeit des Materials erhöhen.
Die Wachse schließen ein: Paraffinwachs, mikrokristallines
Wachs, Fisher-Tropsch-Wachs, niedermolekulares Polyäthylen,
niedermolekulares Polypropylen, gegenüber diesen
teilweise modifizierte Wachse, ataktisches (unregelmäßiges)
Polypropylen u. dgl.
Die Menge des Wachses sollte im Bereich zwischen 20 und
200 Gewichtsteilen pro 100 Teilen Basis-Polymerem liegen.
Kleinere Mengen als 20 Gewichtsteile führen zu einer ungeeigneten
Viskositätsreduzierung bei erhöhten Temperaturen
und zu allzu niedriger Kohäsivität, die zu einer
reduzierten Entfernbarkeit des Materials von einer Wand
führt. Größere Mengen als 200 Gewichtsteile würden die
Elastizität reduzieren und die Sprödigkeit erhöhen.
Das oben erwähnte Basis-Polymer kann gewünschtenfalls
mit thermoplastischen Polymeren kombiniert werden, z. B.
einem handelsüblichen Äthylenvinylazetat-Copolymer (EVA),
einem modifizierten Polymer davon, das eine Azetoxy-,
Hydroxyl- oder Caboxylgruppe oder einen Ester davon,
Äthylenäthylacrylat-Copolymere (EEA), modifizierte Polymere
davon, Styrolisopren-Block-Copolymere (SIS), Styrol-
Butadien-Block-Copolymere (SBS), Butylgummi (IIR),
Äthylenpropylen-Copolymere (EPR) u. dgl. chemisch gebunden
aufweist.
Es können außerdem Füller verwendet werden. Die Menge
des Füllers sollte geringer sein als diejenige Menge, die
zum Einsatz kommt bei Gummi, Kunststoffen, Adhäsiven und
Dichtkomponenten. Größere Mengen machen die Mischung zu
viskos. Geeignete Füller können aus der Gruppe der Verstärkungsfüller,
die handelsüblich sind für Gummi und
Kunststoffe, ausgewählt werden, z. B. Kalziumkarbonat,
Bariumsulfat, Talkum, Ton, Titanoxid, Gußruß, weißer Kohlenstoff
u. dgl.
Das heiß schmelzende Material gemäß der Erfindung muß in
manchen Fällen mit einem Hitzestabilisator versetzt werden,
wenn es Schmelztemperaturen zwischen 150° und 200°C
ausgesetzt wird. Auch kann es erforderlich sein, daß Witterungsstabilisatoren
eingearbeitet werden müssen. Bevorzugt
sind solche Additive, die beides vermögen. In Frage
kommen hier beispielsweise: Amin-Aldehyd, Amin-Ketone,
Amine, Phenol und Imidazol, und zwar allein oder in Kombination.
Hierbei sind die Phenole bevorzugt, wobei besonders
an folgende Phenole gedacht ist: 2,6-di-t-Butyl-
4-Methyl Phenol (BHT), 4,4′-thiobis(3-Methyl-6-t-Butyl-m-
Kresol), 2,4-bis(n-Octylthio)-6-(4′-Hydroxy-3,5-di-t-Butylanilin)-
1,3,5-Triazin, Octadecyl-3-(3,5-di-t-Butyl-4-
Hydroxyphenyl)Propionat u. dgl.
Das heiß schmelzende Material gemäß der Erfindung wird,
wenn es mit einem Metall- oder Kunststoffsubstrat vergossen
wird, gegossen in eine entsprechende Form, in der
das Substrat sich bereits befindet. Dann wird beides abgekühlt,
wobei sich das erfindungsgemäße Material verfestigt.
Dieser Prozeß dauert einige Sekunden bis einige
Minuten. Dann wird die Form entfernt, so daß man den
kombinierten Artikel erhält. Das erfindungsgemäße Material
ist mit dem Substrat fest verbunden.
Die Vorrichtung, mit der man das Produkt herstellen kann,
ist auf dem Markt erhältlich. Sie besteht aus einer Kammer,
einer Druckpumpe, einem Schlauch und einer Spritzpistole.
Die Kammer kann ein Tank oder ein Eimer oder
eine Trommel sein. Die Pumpe ist eine Kolben-Zahnrad-
oder sonstige Pumpe. Der Schlauch ist so ausgebildet, daß
er bestimmte Temperaturen aushalten kann. Die Pistole
arbeitet automatisch oder per Handbetrieb.
Es wurden verschiedene heiß schmelzende Materialien unter
Verwendung verschiedener Mengen an Weichmacher hergestellt.
Jede Komposition wurde auf verschiedene physikalische
Eigenschaften getestet, wie Viskosität, Härte und
Elastizität. Ferner wurde die Gießfähigkeit, d. h. der
Gießfluß, dann die Trennbarkeit und die Bindekraft getestet.
Die Ergebnisse finden sich in der Tabelle 1.
Es wurde ein B-Typ-Viskosimeter bei einer Temperatur von
190°C verwendet. Einheit: mPa · s.
JIS K6301 bei Temperatur 20°C. Zeit: 5 Sekunden.
Die Messung wurde für eine Verlängerung in Übereinstimmung
mit JIS K6301 durchgeführt.
Wie sich den Fig. 1 und 2 entnehmen läßt, wurde eine
Polypropylenplatte 10, 200 mm × 100 mm × 3 mm, in eine
Gießform 30 gelegt, die einen Eingang 40 aufweist. Durch
diese wurde die Mischung 20 eingefüllt, wobei ein heißer
Schmelzapplikator Typ 18 von Nordson Inc. (nicht dargestellt)
verwendet wurde. Der Applikator war mit einem Tank,
einem Schlauch und einer Spritzpistole versehen. Der Gießvorgang
wurde durchgeführt bei einer Temperatur von 190°C,
eingestellt im Applikator, und mit einer Geschwindigkeit
von 300 g pro Minute. 30 Sekunden später wurde die Form
entfernt, wobei man einen Gegenstand gemäß Fig. 3 erhielt.
Das Profil 20 wurde untersucht, insbesondere wurde geprüft,
ob das flüssige Material bis zu den beiden Enden
der Form vorgedrungen war. Außerdem wurde die Entfernbarkeit
der Form und die Haftfähigkeit des Materials 20 an
der Basisplatte geprüft.
Es wurden heiße Schmelzkompositionen hergestellt und getestet,
wobei verschiedene Basis-Polymere und verschiedene
Mengen an Weichmachern verwendet wurden. Die Einzelheiten
ergeben sich aus Tabelle 2.
Heißes Schmelzmaterial wurde hergestellt und getestet, wobei
verschiedene Basis-Polymere, verschiedene Weichmacher
und verschiedene Binder verwendet wurden und ferner die
Mengen der Binder verändert wurden. Einzelheiten ergeben
sich aus Tabelle 3.
Heißes Schmelzmaterial wurde hergestellt und getestet,
wobei die Wachsmengen variiert wurden. Einzelheiten zeigt
die Tabelle 4.
Die Tabellen 1-4 zeigen klar, daß das heiße Schmelzprodukt
gemäß der Erfindung bezüglich aller wesentlichen
Charakteristika hervorragende Eigenschaften hat. Ein
Überschreiten der Bereiche für die verschiedenen Additive
führt zu unakzeptablen physikalischen Eigenschaften, wie
sich aus den Kontrollbeispielen 1-9 ergibt.
Claims (5)
1. Heiß schmelzendes Gießmaterial, enthaltend
- a) ein Basis-Polymer in Form eines hydrierten Styrol- Butadien-Block-Copolymers oder eines demgegenüber modifizierten Block-Polymers in einer Menge von 100 Gewichtsteilen,
- b) einen Kohlenwasserstoff-Weichmacher in einer Menge von 20-300 Gewichtsteilen,
- c) einen Binder in einer Menge von 20-200 Gewichtsteilen und
- d) ein Wachs in einer Menge von 20-200 Gewichtsteilen.
2. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Weichmacher flüssiges Paraffin, Polybuten
oder flüssiges Polybutadien ist.
3. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichent,
daß der Binder Kolophonium, ein Derivat davon,
Terpen-Harz, Petroleum-Harz, hydriertes Petroleum-Harz
oder eine Mischung dieser Stoffe ist.
4. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Wachs Paraffinwachs, mikrokristallines
Wachs, Fisher-Tropsch-Wachs, niedermolekulares Polyäthylen,
niedermolekulares Polypropylen, ein gegenüber diesen teilweise
modifiziertes Wachs oder ein ataktisches Polypropylen
ist.
5. Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Basis-Polymer ein thermoplastisches Polymer
enthält.
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