DE3705694C2 - - Google Patents
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- B23K—SOLDERING OR UNSOLDERING; WELDING; CLADDING OR PLATING BY SOLDERING OR WELDING; CUTTING BY APPLYING HEAT LOCALLY, e.g. FLAME CUTTING; WORKING BY LASER BEAM
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Anordnung zum
Schützen von Objekten gegen Laser hoher Leistungsdichte. Der
Ausdruck "Objekte" ist dabei sehr weit zu spannen, wobei je
doch insbesondere auch an Satelliten, Raumstationen und sehr hoch
fliegende Raketen gedacht ist.
In neuerer Zeit werden vielfältige Überlegungen angestellt und
Untersuchungen durchgeführt mit dem Ziel des Schutzes von Objekten
gegen Laser hoher Leistungsdichte. Alle diese Überlegungen
und Untersuchungen sind jedoch darauf gerichtet, Materialien
und Materialkonstruktionen zu finden, die gegenüber Laserstrahlen
möglichst unempfindlich sind. Dieser Weg führt jedoch
zwangsläufig zu dicken, gegebenenfalls mehrschichtigen Schutzschilden
und Schutz-Ummantelungen, welche das Gewicht des zu
schützenden Objekts beträchtlich erhöhen, was insbesondere bei
den eingangs erwähnten Objekten sehr nachteilig ist. Dies gilt
auch für das Verfahren nach der US 39 67 582, bei dem auf der
Oberfläche einer gegen Laser zu schützenden Glasscheibe eine
Wasserschicht aufgebracht und diese fortlaufend durch frisches
Wasser ersetzt wird, so daß dem Laserstrahl die für die Ver
dampfung des Wassers erforderliche Energie entzogen wird. Zum
Schutz gegen Laser hoher Leistungsdichte genügt jedoch dieser
vergleichsweise geringe Leistungsentzug nicht und darüber hin
aus kann dieses Verfahren nur für eine begrenzte Anzahl von Objekten
Verwendung finden, beispielsweise nicht bei den erwähnten
Raketen und Satelliten.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, ein Verfahren
und eine Anordnung zu schaffen, mit deren Hilfe ein wirksamer
Schutz gegen Laser hoher Leistungsdichte erreicht wird, ohne
dabei eine wesentliche Erhöhung des Gewichts des zu schützenden
Objekts in Kauf nehmen zu müssen. Die Lösung dieser Aufgabe
ergibt sich verfahrensmäßig aus dem Patentanspruch 1 und anordnungsmäßig
aus dem Patentanspruch 2.
Im Gegensatz zu den üblichen Überlegungen wird also bei der
Erfindung nicht versucht, das Objekt durch einen gegenüber Laser
strahlen möglichst widerstandsfähigen "Panzer" zu schützen,
sondern es wird in den Strahlengang des Lasers ein Material ge
bracht, das sich durch den Laserstrahl schlagartig in ein hoch
ionisiertes Plasma umsetzt, wobei dann absorbiert und/oder re
flektiert und somit verhindert, daß der Laserstrahl tief in das
darunter liegende, zu schützende Material des Objekts eindringt.
Dieser Effekt der Absorption und der Reflexion eines Laserstrahls
durch ein hochionisiertes Plasma ist zwar bereits bekannt, jedoch
nicht als Schutzmaßnahme sondern als Nachteil, und zwar aus der
Materialbearbeitung mittels Laserstrahlen. Dort hat sich nämlich
gezeigt, daß beim Bearbeiten von Werkstücken mittels Laserstrahl
bei bestimmten Werkstückmaterialien durch Verdampfung des Materials
ein Plasma sich bildet, das einen Großteil der Energie des
Laserstrahls aufnimmt und so ein weiteres Eindringen des Laser
strahls in das Werkstück verhindert. Um in bestimmte Materialien
mittels eines Laserstrahls tief eindringen zu können, muß deshalb
dieses Plasma mittels Gasen, etwas Heliumgas, "weggeblasen"
werden. Diesen Abschirmungseffekt durch ein hochionisiertes
Plasma nutzt nun die Erfindung zum Schutz des Objekts aus, wobei
nachfolgend die theoretischen Grundlagen erläutert werden
sollen.
Ein hochenergetischer Laserstrahl mit einer Leistungsdichte
oberhalb 10⁴ W/cm² verdampft Material aus der Oberfläche eines
Feststoffkörpers. In dem entstehenden Dampf sind Freielektronen
vorhanden. Sie nehmen über Stoßprozesse Energie aus dem
elektromagnetischen Laserfeld auf. Die zeitliche Zunahme der
Energie der Elektronen läßt sich auf der Grundlage der bekannten
Stoßprozesse ohne erfinderische Tätigkeit berechnen, wobei
sich ergibt:
e = Elementarladung des Elektrons
Fo = Feldstärke des Laserfelds
m = Elektronenmasse
ω = Frequenz der Laserstrahlung
M = relative Atommasse der ungeladenen Atome
ε = Energie der Elektronen
νSt = Stoßhäufigkeit der Elektronen und Atome.
Fo = Feldstärke des Laserfelds
m = Elektronenmasse
ω = Frequenz der Laserstrahlung
M = relative Atommasse der ungeladenen Atome
ε = Energie der Elektronen
νSt = Stoßhäufigkeit der Elektronen und Atome.
Maximal können die Elektronen die Energie
erreichen.
Wenn die Elektronenenergie so groß wird wie die zur
Ionisation der neutralen Atome notwendige Energie εion,
dann kommt es zu
einer lawinenartigen Freisetzung von Elektronen. Das entstehende
hochionisierte Plasma absorbiert bzw. reflektiert die Laserstrahlung
hochgradig, was sich sowohl theoretisch ergibt als
auch durch die oben erwähnte Störung des Laserstrahls bei der
Materialbearbeitung dokumentiert.
Ein Material, das Schutz vor einer energiereichen Laserstrahlung
bietet, muß also die schnelle Bildung eines hochionisierten
Plasmas gestatten. Geeignete Materialien können durch die
Gleichungen (1) und (2) sowie durch εion bestimmt werden. In
Gleichung (1) geht das Material durch seine relative Atommasse M
ein, und zwar in den zweiten Term. Bei genauer Betrachtung
ist daneben νSt keine Konstante sondern von M abhängig,
wobei jedoch zur qualitativen Auswahl geeigneter Materialien diese
Abhängigkeit vernachlässigbar ist. Man kann also qualitativ
sagen, daß die Geschwindigkeit der Energiezunahme der Elektronen
mit steigendem M ansteigt. Die maximale Energie, welche die
Elektronen in einem
gegebenen Laserfeld erreichen können, steigt nach Gleichung (2)
ebenfalls mit M. Sie muß dabei größer sein als die erste Ionisationsenergie
εion des Materials. Somit läßt sich als Auswahlkriterium
für geeignete Schutzmaterialien festlegen, daß der
Quotient aus M und εion möglichst groß sein muß. Betrachtet man
das periodische System, dann ist der Quotient M/εion besonders
groß bei radioaktiven Elementen, jedoch sind diese verständlicherweise
als Schutzmaterialien für den vorliegenden Zweck nicht
geeignet. Als Feststoff-Schutzmaterialien eignen sich dagegen,
und zwar in der angegebenen Reihenfolge, Cäsium, Thallium, Lutetium,
Wismut, Blei und weitere Lanthanide. Bei den gasförmigen
Elementen eignen sich besonders - Radon ist ja nicht stabil -
Xenon und Krypton.
Die Auswahl des zu verwendenden Schutzmaterials soll nach den
obigen Kriterien erfolgen, wobei die erwähnten Elemente, allein
oder in Kombination, einen hohen Schutz gewährleisten.
In der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
Es zeigt
Fig. 1 skizzenhaft eine erste Ausführungsform der
Erfindung,
Fig. 2 skizzenhaft eine zweite Ausführungsform der
Erfindung,
Fig. 3 skizzenhaft eine dritte Ausführungsform der
Erfindung,
Fig. 4 skizzenhaft eine vierte Ausführungsform der
Erfindung,
Fig. 5 eine grafische Darstellung zur Erläuterung
der Auswahl geeigneter Feststoffe als Schutzmaterial
und
Fig. 6 eine grafische Darstellung zur Erläuterung
der Auswahl geeigneter Gase als Schutzmaterial.
In Fig. 1 ist mit 10 der Außenmantel eines zu schützenden Objekts
bezeichnet, wobei die äußere Oberfläche das Bezugszeichen 10a
hat. In den oberflächennahen Bereich des Materials 10 ist Schutzmaterial
11 eingelagert. Die Einlagerung kann durch Einsintern,
Eindiffundieren, Einlegieren oder dergleichen erfolgen. Trifft
nun ein Laserstrahl L hoher Leistungsdichte auf die Oberfläche
10a auf, dann werden die eingelagerten Partikel des Schutzmaterials
11 schlagartig verdampft, und es bildet sich auf der Auftreffstelle
des Lasers L ein hochionisiertes Plasma. Dieses hochionisierte
Plasma absorbiert und reflektiert die Energie des Laserstrahls
L, mit der Folge, daß der Laserstrahl nur in der kurzen
Anfangsphase in das zu schützende Material bzw. Objekt eindringen
kann, nach Bildung des Plasmas jedoch ein weiteres Eindringen
des Laserstrahls verhindert wird.
In Fig. 2 ist auf die Oberfläche 10a des zu schützenden Materials
10 eine Schicht 12 aus Schutzmaterial aufgebracht, wobei das Aufbringen
durch Aufplattieren, Aufspritzen, Auflackieren oder dergleichen
erfolgen kann. Ähnlich wie beim Beispiel von Fig. 1 bildet
das Schutzmaterial 12 sofort beim Auftreffen des Laserstrahls
L ein hochionisiertes Plasma, das dann ein Eindringen des Laserstrahls
in das zu schützende Material bzw. Objekt verhindert.
Fig. 3 zeigt die Verwendung eines gasförmigen Schutzmaterials 13.
Bei diesem Ausführungsbeispiel ist das zu schützende Material 10
mit Abstand von einer Außenhülle 14 umgeben, wobei dann der Raum
zwischen Außenhülle 14 und Oberfläche 10a des zu schützenden Materials
10 mit dem gasförmigen Schutzmaterial 13 gefüllt ist.
Der Schutzeffekt gegenüber dem ankommenden Laserstrahl L entspricht
im wesentlichen dem Effekt nach den Fig. 1 und 2. Als
Material für die Schutzhülle 14 kann dasselbe Material wie das
zu schützende Material 10, ein beliebiges anderes Material oder
aber auch ein Feststoff-Schutzmaterial Verwendung finden.
Fig. 4 schließlich zeigt skizzenhaft ein Beispiel für den Schutz
eines besonders empfindlichen Teils eines Objekts. Dabei soll
mit 14 eine Außenhülle, nämlich eine Raketenspitze bezeichnet
sein, in der sich ein hier mit 10 bezeichneter Zünder befindet.
Der Raum innerhalb der Hülle 14 ist dabei mit einem Schutzgas
gefüllt. Der Schutzeffekt entspricht demjenigen des Ausführungsbeispiels
von Fig. 3.
Fig. 5 zeigt eine Übersicht über besonders geeignete feste Materialien
als Schutzmaterialien, wobei über die Abszisse die Elemente,
über die Ordinate der bereits vorher erwähnte Quotient
M/εion aufgetragen ist. Die Eignung als Schutzmaterial,
etwa für Schutzmaßnahmen gemäß den Fig. 1 und 2, steigt mit dem
Quotienten. Zweckmäßigerweise wird man also die Elemente mit
dem höchsten Quotienten verwenden, verständlicherweise soweit
die stabil sind. Dabei gewährleisten diese Elemente selbst
dann einen hohen Schutz, wenn sie nur in vergleichsweise geringer
Menge in den Oberflächenbereich des zu schützenden Objekts
eingelagert sind (Fig. 1) oder die aus ihnen gebildete Schutzschicht
(Fig. 2) vergleichsweise dünn ist. Jedenfalls ist die
Gewichtserhöhung des Objekts gering oder sogar vernachlässigbar.
Fig. 6 gibt eine Übersicht über besonders geeignete Gase als
Schutzmaterial. Die Eignung steigt auch hier mit dem Quotienten
M/εion. Es ist ersichtlich, daß insbesondere Xenon und
Krypton als Schutzgase brauchbar sind, wobei ihre Anwendung
dann in der Weise erfolgt, wie in den Fig. 3 und 4 angedeutet
ist. Auch in diesem Fall ist die Gewichtserhöhung des Objekts
gering, insbesondere dann, wenn nur empfindliche Teile des Objekts
geschützt werden, wie dies in Fig. 4 angedeutet ist.
Selbstverständlich kann die Erfindung gegenüber den gezeigten
Ausführungsbeispielen zahlreiche Abwandlungen erfahren. So ist
es beispielsweise möglich, Mehrfach-Schutzschichten vorzusehen,
gegebenenfalls aus unterschiedlichen Schutzmaterialien oder abwechselnd
Schutzmaterialien und zu schützenden Materialien.
Auch können am selben Objekt unterschiedliche Schutzmaßnahmen
getroffen werden; beispielsweise kann die gesamte Hülle einer
Rakete mit Schutzmaterial beschichtet (Fig. 2) und zusätzlich
der besonders gefährdete, den Zünder enthaltende Innenabschnitt
mit
Schutzgas (Fig. 4) gefüllt werden. Das Schutzgas kann dabei
eine nicht gasförmige Substanz mit einem möglichst hohen
Quotienten M/εion in feinverteilter Form enthalten, beispielsweise
ein Pulver, das durch ein Gebläse im Schwebezustand
gehalten wird. Denkbar ist auch, den Außenmantel des zu
schützenden Objekts sowohl außen als auch innen mit einer
Schicht aus Schutzmaterial zu versehen. Schließlich könnte
auch in gewissen Anwendungsfällen die gesamte Außenhülle
des zu schützenden Objekts aus Schutzmaterial bestehen. Wesentlich
ist nur, daß das Schutzmaterial ein den Laserstrahl
absorbierendes und/oder reflektierendes Plasma bildet, bevor
der Laserstrahl auf gefährdete Teile des zu schützenden Objekts
auftrifft.
Claims (8)
1. Verfahren zum Schützen von Objekten gegen Laser hoher
Leistungsdichte, dadurch gekennzeichnet, daß in, auf
oder nahe benachbart der Oberfläche des Objekts ein hochionisiertes
Plasma aus einem Schutzmaterial (11, 12, 13) erzeugt
und zum Erzeugen dieses Plasmas der ankommende Laserstrahl
selbst herangezogen wird, wobei das Schutzmaterial (11, 12, 13)
- nämlich Cäsium, Thallium, Lutetium, Wismut, Blei und/oder weitere
Lanthaniden als Feststoff (11, 12) und/oder Xenon oder Krypton
als Gas (13) - einen möglichst hohen Quotienten (M/εion) aus
relativer Atommasse der ungeladenen Atome und zur Ionisation der
neutralen Atome notwendigen Energie aufweist.
2. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzmaterial (11, 12,
13) in, auf oder nahe benachbart der Oberfläche des zu schützenden
Objektes (10) angeordnet ist, wobei das Schutzmaterial (11,
12, 13) durch den Laser hoher Leistungsdichte (L) schnell zu
einem hochionisierten Plasma umwandelbar ist.
3. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schutzmaterial (11) in die Oberfläche des zu schützenden
Objektes (10) eingesintert, eindiffundiert oder einlegiert
ist.
4. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Schutzmaterial (12) auf die Oberfläche des zu schützenden
Objektes (10) aufgespritzt, auflackiert, aufplattiert oder
aufgeschichtet ist.
5. Anordnung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere Schutzschichten, gegebenenfalls aus unterschiedlichen
Schutzmaterialien (12), vorgesehen sind.
6. Anordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
das Gas eine nicht gasförmige Substanz mit einem möglichst
hohen Quotienten (M/εion) in fein verteilter Form enthält.
7. Anordnung nach Anspruch 5 und 6, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schutzmaterial zwischen der Oberfläche des Objektes
(10) und einer die Objektoberfläche mit Abstand umgebenden
Außenhülle (14) eingeschlossen ist.
8. Anordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß
die Außenhülle (14) aus dem Schutzmaterial
besteht.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873705694 DE3705694A1 (de) | 1987-02-23 | 1987-02-23 | Verfahren und anordnung zum schuetzen von objekten gegen laserstrahlen |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19873705694 DE3705694A1 (de) | 1987-02-23 | 1987-02-23 | Verfahren und anordnung zum schuetzen von objekten gegen laserstrahlen |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE3705694A1 DE3705694A1 (de) | 1988-09-01 |
DE3705694C2 true DE3705694C2 (de) | 1991-08-22 |
Family
ID=6321544
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19873705694 Granted DE3705694A1 (de) | 1987-02-23 | 1987-02-23 | Verfahren und anordnung zum schuetzen von objekten gegen laserstrahlen |
Country Status (2)
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