DE3701730C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Tastmeßgerät mit den Merkmalen des
Oberbegriffes von Patentanspruch 1.
Aus der Z. "Control, Febr. 1963, Seite 71-75" ist ein derartiges
Tastmeßgerät bekannt. Die rotationssymmetrische Steuer
fläche ist bei diesem Tastmeßgerät am Steuerarm angeordnet.
Der Schieber ist als Kugel ausgebildet, die in einer Axialfüh
rung verschiebbar ist. Ein Fühler stellt den axialen Ver
schiebeweg der Kugel fest. Obwohl nicht expressis verbis ge
nannt, dürfte eine Feder den Steuerarm nach unten drücken, um
den Stützkörper des Steuerarms am Widerlager zu halten. Die
Steuerfläche am Steuerarm ist kegelförmig mit einem Öffnungs
winkel von 90° ausgebildet. Damit soll eine Radialaxial-Weg
umsetzung im Verhältnis von 1 : 1 erreicht werden. Mit einer der
artigen Steuerkurve ist dieses Ergebnis aber nicht erzielbar.
Dies beruht darauf, daß der Mittelpunkt der an der kegelför
migen Steuerfläche anliegenden Kugel sich auf einer Kreisbahn
bewegt, deren Mittelpunkt durch die Stützkörpermitte verläuft.
Mit zunehmender Auslenkung des Steuerarms gelangt die gerad
linige Steuerfläche in eine steilere Position. Deswegen ist
der Verschiebeweg der Kugel längs der Meßkopfachse nicht gleich
der radialen Auslenkung der Tastspitze, vielmehr liegt eine
progressive Abhängigkeit vor. Der entstehende Meßfehler läßt
sich aber auch in einer elektronischen Auswerteeinrichtung
nicht kompensieren, wenn das Tastmeßgerät auch axiale Aus
lenkungen der Tastnadel messen soll, da hier eine exakte
1 : 1-Umsetzung vorausgesetzt wird. Das bekannte Tastmeßgerät
kann daher in Verbindung mit handelsüblichen Meßuhren für
hochgenaue Messungen nicht eingesetzt werden.
Aus der DE 19 32 010 B2 ist ein Tastenmeßgerät bekannt, bei
dem die Steuerkurve dem Schieber zugeordnet ist. Die Erzeu
gende der hier ebenfalls kegelförmig ausgebildeten Steuer
fläche ist, wie bei der erstbeschriebenen Ausführungsform
ebenfalls eine Gerade, die einen Winkel von 45% mit der Meß
kopfachse bildet. Da die Neigung der Steuerkurve bei dieser
Ausführungsform nicht vom Schwenkwinkel des Steuerarms ab
hängig ist, sind die Meßwertfehler geringer als bei der erst
beschriebenen Ausführung, jedoch ist ebenfalls keine exakte
1 : 1-Radialaxial-Wegumsetzung möglich. Außerdem führt dieses Tast
meßgerät aufgrund des konstruktiven Aufbaus zusätzlich zu
Meßfehlern. Der Stützkörper wird mittels zweier Federn gegen
das Widerlager gedrückt. Die erste Feder wirkt über den Schieber
auf den Steuerarm des Stützkörpers. Eine stärkere Feder
drückt über eine Lagerpfanne direkt gegen den Stützkörper
Während die erste Feder die Kraft über den Steuerarm zentral
in den Stützkörper einleitet, wirkt die zweite Feder über die
axial im Gehäuse geführte Lagerpfanne längs einer kreisförmi
gen Kontaktzone auf den Stützkörper. Wegen unvermeidlicher
Herstellungstoleranzen trägt die Kontaktzone ungleichmäßig.
Wird die Tastspitze axial bewegt, stellt die Lagerpfanne das
alleinige Lagerelement für den Stützkörper dar und eine außer
mittige lokale Andrückkraft der Lagerpfanne sucht den Stütz
körper radial zu verlagern. Genaue reproduzierbare Meßergeb
nisse sind mit diesem Tastmeßgerät nicht möglich.
Aufgabe der Erfindung ist, das Tastmeßgerät der eingangs
genannten Art so auszubilden, daß die Meßgenauigkeit erhöht
wird.
Diese Aufgabe wird bei einem Tastmeßgerät mit den Merkmalen
des Oberbegriffes von Patentanspruch 1 durch dessen Kennzeich
nungsmerkmale gelöst.
Wesentlich für die Erfindung ist also, daß die Steuerkurve
dem Schieber zugeordnet ist und daß die Erzeugende der
Steuerkurve nicht geradlinig verläuft, sondern mit einem
schiebewegabhängigen Korrekturwert behaftet ist.
Damit wird eine theoretische exakte 1 : 1-Radialaxial-Wegum
setzung erzielt. Darüber hinaus wird mittels nur einer ein
zigen schwachen Feder eine ausschließlich zentrisch wir
kende Krafteinleitung durch den Steuerarm in den Stütz
körper erzielt, wodurch Verformungen der Meßgeräteteile
während der Messung minimiert werden, so daß mit dem neuen
Tastmeßgerät hochgenaue und reproduzierbare Messungen durch
geführt werden können. Das neue Tastmeßgerät eignet sich
daher besonders als Null-Tasteinrichtung für CNC-Werkzeug
maschinen.
Mit dem Merkmal des Anspruchs 2 wird erreicht, daß der Stütz
körper um die Meßkopfachse undrehbar gelagert ist. Dieses Er
gebnis trägt zur Erzielung von reproduzierbaren genauen Meß
ergebnissen bei. Mit den Merkmalen des Anspruchs 7 wird er
reicht, daß der Steuerarm in der Nullstellung schräg zur
Meßkopfachse steht. Die Anzeigeeinrichtung zeigt somit die
Annäherung an die Nullstellung analog oder digital an, so daß
ein einmaliger Tastvorgang genügt, um eine abzutastende Kante
anzufahren. Jegliches Probieren mit notwendigem Überfahren
der abzutastenden Kante entfällt. Außerdem braucht keine
Korrektur wegen des Radius der Tastspitze mehr vorgenommen
zu werden, da die Anzeigevorrichtung auf Null steht, wenn die
Meßkopfachse mit der abzutastenden Kante fluchtet.
Die Merkmale der übrigen Ansprüche dienen der wirtschaftlichen
Herstellung der Präzisionsteile des Tastmeßgerätes.
Anhand der Zeichnung, die ein Ausführungsbeispiel
veranschaulicht, sei die Erfindung näher beschrieben.
Es zeigt
Fig. 1 eine teilweise geschnittene Längsansicht
durch das Tastmeßgerät,
Fig. 2 eine schematische Darstellung des Funktions
prinzips des Tastmeßgerätes,
Fig. 3 eine Veranschaulichung von Abtastmöglichkei
ten in drei zueinander senkrechten Richtungen,
Fig. 4 eine Ansicht des unteren Endes des Tastmeß
gerätes mit Steuerarm und Meßuhr im Moment
der ersten Berührung der Tastspitze am
Werkstück,
Fig. 5 eine Ansicht ähnlich Fig. 4, jedoch nach
weiterer Auslenkung des Steuerarms und zwar
in der Null-Stellung des Meßkopfes und
Fig. 6 eine Ansicht des Tastmeßgerätes ähnlich
Fig. 3, jedoch nach dem Überfahren der Null-
Stellung.
Ein Tastmeßgerät 10 weist einen Meßkopf 12 mit an dessen
hinterem Ende vorgesehenem Steilkegel 14 zum Einsetzen
in eine Spindel einer Bohr- oder Fräsmaschine auf. Der
Meßkopf 12 hat eine mehrstufige Bohrung 16 in deren un
terem Ende eine Buchse 18 mit kreiszylindrischem Quer
schnitt und einer Axialnut 20 eingesetzt und mittels
einer Madenschraube 22 gesichert ist. In der Buchse
18 ist ein kugelförmiger Stützkörper 24 um den Kugel
mittelpunkt 26 drehbar und axial längs der Meßkopf
achse 28 verschiebbar gelagert. Der Stützkörper 24
wird von einem Steuerarm 30 durchsetzt, der mittels
eines Querstiftes 32 am Stützkörper 24 verankert ist.
Der Querstift 32 durchsetzt querausgerichtete Quer
bohrungen im Stützkörper 24 und im Steuerarm 30. Die
Querachse des Stiftes 32 geht durch den Kugelmittel
punkt 26. Der Stift 32 hat eine Länge gleich dem Durch
messer des kugelförmigen Stützkörpers 24 zuzüglich der
Tiefe des Axialschlitzes 20. Der Querstift 32 ragt so
mit aus dem Stützkörper 24 heraus und greift in den
Axialschlitz 20 der Buchse 18 ein, so daß der Stütz
körper 24 lediglich in zwei zueinander rechtwinklig
liegenden Ebenen um den Mittelpunkt 26 nicht aber
um die Meßkopfachse 28 gedreht werden kann. Der Stützkörper
24 stützt sich an einer ringförmigen Auflagefläche
eines Widerlagers 34 ab, das sich am unteren Ende
des Meßkopfes 12 an die Buchse 18 anschließt
und vom Steuer
arm 30 mit Radialspiel
durchsetzt wird. Eine Tastnadel 38 ist unten
koaxial in
den Steuerarm 30 eingeschraubt und trägt eine kugelförmige Tast
spitze 40.
In die Bohrung 16 ist oben eine Hülse 42 eingesetzt,
in welcher ein Schieber 44 axial verschiebbar geführt
ist, der einen Querarm 46 aufweist, welcher durch einen
Axialschlitz 48 des Meßkopfes 12 nach außen ragt und
mit einem Betätigungsglied 50 einer Meßuhr 52 verbun
den ist, die seitlich außen am Meßkopf 12 mittels ei
ner Justiereinrichtung 54 befestigt ist. Die Justier
einrichtung 54 umfaßt eine achsparallele Schiebeführung,
in der die Meßuhr 52 axial verschiebbar und mittels ei
ner Schraube festklemmbar ist.
Der Schieber 44 hat eine bodenseitige Ausnehmung 56, de
ren Oberfläche rotationssymmetrisch ist und deren Tief
punkt von der Meßkopfachse 28 durchsetzt wird.
Eine in das obere Ende des Steuerarms 30 eingesetzte
Kugel 58 steht mit der Oberfläche der Ausnehmung 56
in Kontakt. Eine in die Hülse 42 eingesetzte Feder
60 spannt den Schieber 44 gegen den Steuerarm 30 und
hält damit den Stützkörper 24 in Anlage am Widerlager 34.
Die Erzeugende der Oberfläche der Ausnehmung 56 ist
so bestimmt, daß eine seitliche Auslenkung der Tast
spitze 40 eine exakt proportionale Verschiebung des
Schiebers 44 nach oben zur Folge hat. Insbesondere
soll die Übersetzung 1 : 1 betragen, damit das Ablesen
an der Meßuhr 52 bei seitlichem Abtasten und bei
axialem Abtasten an derselben Skala erfolgen kann. Zu
diesem Zweck sind die Abstände des Mittelpunktes 26
des Stützkörpers 24 vom Mittelpunkt der Tastspitze 40
und vom Berührungspunkt des Steuerarms 30 an der Ober
fläche der Ausnehmung 56 gleich. Diese Abstände sind
in Fig. 2 mit e bezeichnet. Die Erzeugende der rotations
symmetrischen Ausnehmung 56 läßt sich dann durch die
Formel
bestimmen, wobei Y der Abstand der Erzeugenden von der zur
Achse des Schiebers 44 senkrechten Ebene, die die Steuerfläche
(Oberfläche der Ausnehmung 56) auf der Achse des Schiebers
44 berührt in Richtung der Achse des Schiebers zur Tastspitze
40 hin und x die
radiale Auslenkung der Tastspitze
40 sind. Die Tastspitze 40 kann somit in der Papierebene
nach links und nach rechts, senkrecht zur Papierebene
nach vorn und nach hinten und schließlich axial nach
unten an ein Werkstück herangefahren werden, wie dies
in Fig. 3 perspektivisch veranschaulicht ist.
Läßt man den Axialschlitz 20 und den in diesen eingrei
fenden Vorsprung des Querstiftes 42 weg, so könnte die
Tastspitze 40 in jeder beliebigen Richtung innerhalb
ihrer Radialebene ausgelenkt werden.
Die Meßuhr 52 wird mit einem Vorlauf gleich dem Radius
der kugelförmigen Tastspitze 40 eingestellt. In der
Neutral-Stellung der Tastnadel 38, in der die Tast
spitze 40 zum Kugelmittelpunkt 26 koaxial liegt, hat
der Zeiger eine von seiner Null-Stellung abwei
chende Stellung. Der Tastkopf kann also ohne größere
Aufmerksamkeit an ein Werkstück herangefahren werden,
bis der Zeiger der Meßuhr 52 sich bewegt, wodurch der
Kontakt am Werkstück signalisiert wird. Fig. 4 ver
anschaulicht die Stellung der Tastspitze 40 nach
erfolgter Berührung des Werkstücks durch die Tast
spitze 40, wobei der Tastkopf in Abtastrichtung wei
terbewegt und die Tastnadel verschwenkt ist. Gleich
wohl hat die Meßkopfachse 28 noch einen Abstand von
der Werkstückkante und dieser Abstand wird an der
Meßuhr 52 mit im Ausführungsbeispiel 12 Teilstrichen
angezeigt.
Der Meßkopf 12 wird dann in Abtastrichtung vorsichtig
weiterbewegt, bis die Meßuhr 52 ihre Nullstellung
(Fig. 5) erreicht, in welcher die Tastnadel 38 noch mehr
seitlich ausgelenkt ist, die Meßkopfachse 28 jedoch
mit der Kante des Werkstücks fluchtet. Der Meßkopf 12
gestattet also ein kontrolliertes Anfahren in die Null-
Stellung. Sollte die Nullstellung dennoch durch Unauf
merksamkeit überfahren werden (Fig. 6), so zeigt die
Meßuhr 52 die zuviel gefahrene Strecke an. Die Null
punktstellung kann dann durch kontrolliertes Rück
fahren des Meßkopfes erreicht werden.
Beim axialen Abtasten eines Werkstücks wird derselbe
Vorteil erreicht, denn der Bezugspunkt ist die Mitte
der Abtastkugel, so daß auch hier die Null-Stel
lung des Zeigers der Meßuhr 52 erreicht wird, wenn
der Schieber 44 sich um den Radius der kugelförmigen
Tastspitze 40 nach oben bewegt hat.
Claims (7)
1. Tastmeßgerät mit einem Meßkopf, aus dem ein Steuerarm mit
Tastspitze stirnseitig herausragt und der eine zylindri
sche Bohrung aufweist, in der ein, vom Steuerarm mittig
durchsetzter und tastspitzenseitig mit kugelförmiger Lager
fläche versehener Stützkörper axial verschiebbar ge
führt ist und mit seiner Lagerfläche in einem, radiale
Schwenkbewegungen des Steuerarms erlaubenden ringförmi
gen Widerlager abgestützt ist, wobei das innere Ende des
Steuerarms, das die gleiche Länge wie das äußere Ende auf
weist, über einen Radialaxial-Wegumsetzer unter Einwirkung
einer Federkraft mit einem in der Bohrung axial bewegli
chen Schieber in Kontakt steht, der mit einer Meßeinrich
tung verbunden ist und der bei Axialverlagerung der Tast
spitze einen gleichgroßen Axialhub ausführt, wobei der
Radialaxial-Wegumsetzer eine rotationssymmetrische Steuer
fläche aufweist, die eine Radialbewegung der Tastspitze
über den dabei verschwenkenden Steuerarm in eine Axial
verschiebung des Schiebers umsetzt, dadurch gekennzeich
net, daß die rotationssymmetrische Steuerfläche (56) am
Schieber (44) ausgebildet ist, und daß die Erzeugende der
rotationssymmetrischen Steuerfläche (56) der Formel
genügt, wobei y der Abstand der Erzeugenden von der zur
Achse des Schiebers (44) senkrechten Ebene, die die Steuer
fläche auf der Achse des Schiebers berührt in Richtung der
Achse des Schiebers zur Tastspitze (40) hin, x die radiale
Auslenkung der Tastspitze (40) und e die Länge des inneren
bzw. äußeren Endes des Steuerarms (30) sind.
2. Tastmeßgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Stützkörper (24) im Bereich seiner größten quer zur
Achse (28) des Meßkopfes (12) gemessenen Breite einen Vor
sprung (32) aufweist, der in eine Axialnut (20) der Bohrung
(16) hineinragt.
3. Tastmeßgerät nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß am inneren Ende des Steuerarms (30) eine Kugel drehbar
gelagert ist, die im Abwälzkontakt mit der Stuerfläche
(56) steht.
4. Tastmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Stützkörper (24) eine durchgehende zum
Meßkopf (12) koaxiale Bohrung aufweist, die vom Steuerarm
(30) durchsetzt wird.
5. Tastmeßgerät nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Stützkörper (24) und der Steuerarm
(30) fluchtende Querbohrungen aufweisen, die von einem
Stift durchsetzt sind, der den Vorsprung bildet.
6. Tastmeßgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß der Schieber (44) einen Querarm (46)
aufweist, der einen Axialschlitz (48) des Meßkopfes
(12) durchsetzt und mit einem Betätigungsglied (50) einer
außen am Meßkopf (12) befestigten Meßuhr (52) in Verbin
dung steht.
7. Tastmeßgerät nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßuhr (52) bei in Neutralstellung befindlicher Tast
spitze (40) einen Vorlauf gleich dem Radius der kugelförmig
ausgebildeten Tastspitze aufweist, derart, daß die Meßuhr
(52) bei radialer Verlagerung der Tastspitze (40) um deren
Kugelradius ihre Nullstellung hat, in welcher die Achse
(28) des Meßkopfes (12) die kugelförmige Tastspitze (40)
außen tangiert.
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