DE3640349A1 - Verfahren zur quantitativen bestimmung der verteilung von cholesterin in proteinfraktionen - Google Patents
Verfahren zur quantitativen bestimmung der verteilung von cholesterin in proteinfraktionenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren gemäß
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Ein solches Verfahren ist unter der Handelsbezeichnung
IMMUNO LIPIDOPHOR ALL IN aus der Praxis bekannt. Bei
dem bekannten Verfahren wird Blutserum auf ein albuminhaltiges
Agarosegel einer Schichtdicke von etwa 1-1,5 mm
aufgegeben, wonach die in dem Serum enthaltenen Proteine
in einzelne Proteinbanden elektrophoretisch aufgetrennt
werden. Es entstehen Banden aus Lipoproteinen und anderen
Proteinen. Ausgehend von der Annahme, daß das Cholesterin
nur in den Lipoproteinen und dort stets in jeweils konstanten
Konzentrationen vorkommt, wird das Agarosegel nach
erfolgter Elektrophorese mit einer Polyanionen-haltigen
Entwicklerlösung präzipitiert. Dadurch werden die Lipoproteine
in dem Gel vollständig ausgefällt und damit
sichtbar gemacht. Zur Bestimmung der Cholesterinverteilung
in den Lipoproteinfraktionen ist eine Umrechnung notwendig,
die darauf basiert, daß in bestimmten Lipoproteinen eine
bestimmte, und zwar konstante Menge Cholesterin vorkommt.
Obwohl dieses Verfahren bei Patienten, für die die getroffenen
Annahmen zutreffen, relativ zuverlässige Ergebnisse
hervorbringt, ist jedoch stets eine relativ komplizierte
Umrechnung erforderlich, da selbst dann, wenn die
Annahmen zutreffen, die Cholesterinkonzentration in verschiedenen
Lipoproteinbanden unterschiedlich ist. So liegt
z. B. nach der getroffenen Annahme der Anteil an Cholesterin
beim beta-Lipoprotein bei 45%, dagegen beim
präbeta-Lipoprotein bei nur 15%.
Ungeachtet dessen trifft diese Annahme auch nicht bei
allen Patienten zu. Bei einigen Erkrankungen ist nämlich
der Anteil an Cholesterin in bestimmten Lipoproteinen verändert.
Hinzu kommt, daß Cholesterin auch in anderen Proteinen
auftreten kann. Dieses Cholesterin wird beim bekannten
Verfahren nicht erfaßt und führt demzufolge zu
einer Verfälschung der Ergebnisse. Eine verläßliche
quantitative Bestimmung der Cholesterinverteilung ist
daher mit dem bekannten Verfahren nicht möglich.
Ein weiterer Nachteil des bekannten Verfahrens besteht
darin, daß die Bestimmung nur unter Verwendung von Blutserum,
nicht aber ungeronnenem Blutplasma durchgeführt
werden kann. Das im Blutplasma enthaltene Fibrinogen
schlägt sich bei der Elektrophorese als eigene Bande nieder
und wird mit präzipitiert. Bei Heparinpatienten, also
solchen Personen, denen gerinnungshemmende Wirkstoffe verabreicht
wurden, findet keine Gerinnung, also auch keine
Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin statt. Dadurch wird
bei diesen Patienten häufig die Fibrinogenbande mit präzipitiert,
was die Ergebnisse wiederum verfälscht.
Bedenkt man, daß es sich gerade bei dieser Personengruppe
um Risikopatienten, nämlich Herzinfarkt- oder auch Herzklappenpatienten
handelt, so wäre hier eine genaue Bestimmung
der Cholesterinverteilung in besonderem Maße
wünschenswert.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs
genannte Verfahren derart zu verbessern, daß die
Cholesterinverteilung in den Proteinfraktionen unmittelbar
bestimmt werden kann.
Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruches 1
gelöst.
Durch die Cholesterinesterase werden zunächst die Cholesterinester
in Cholesterin und freie Fettsäuren gespalten.
Mit Hilfe der Cholesterindehydrogenase wird das Cholesterin
zu Cholestenon oxidiert, wodurch Elektronen abgegeben
werden, welche zur Farbanregung eines Farbindikators
verwendet werden können. Da die Anzahl der frei werdenden
Elektronen proportional zur Anzahl der Cholesterinmoleküle
ist, gibt die Farbintensität des angeregten Farbindikators
unmittelbar Aufschluß püber die Menge an Cholesterin
in den einzelnen Proteinfraktionen, d. h. den
Proteinbanden.
Die Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens liegen
neben dem Verzicht auf eine umständliche Umrechnung der
Lipoproteinverteilung in eine Cholesterinverteilung nicht
zuletzt darin, daß keine - möglicherweise unzutreffenden -
Annahmen über bestimmte Cholesterinanteile in bestimmten
Proteinen getroffen werden zu brauchen. Damit eignet sich
das Verfahren insbesondere auch für die Cholesterinbestimmung
bei Heparinpatienten, da das Fibrinogen das
Ergebnis nicht beeinflussen kann. Aber auch eine Lipolyse,
wie sie z. B. durch eine Heparintherapie bedingt ist,
stört nicht die Erfassung aller Cholesterin-haltigen
Proteinfraktionen, da die quantitative Bestimmung beim
erfindungsgemäßen Verfahren nicht nur die Lipoproteinfraktionen,
sondern alle Proteinfraktionen berücksichtigt.
Von besonderem Vorteil ist die Zusammensetzung der Enzymsubstratlösung
gemäß den Merkmalen des Anspruches 2. Die
freien Cholesterinmoleküle werden mit Hilfe der Cholesterindehydrogenase
an der Hydroxylgruppe unter Beteiligung
des Cosubstrates NAD+ zu Cholestenon oxidiert, wobei
das NAD+ zu NAD + H+ reduziert wird. Die freien Elektronen
von NAD + H+ werden über den Elektronenkoppler auf den
Farbindikator übertragen, wodurch sich ein Farbkomplex
bildet.
Als Elektronenkoppler kann in günstiger Weise Phenazinmethosulfat
(PMS) verwendet werden.
Besonders vorteilhaft ist es, als Farbindikator 2-(p-Jodphenyl)-
3-(p-nitrophenyl)-5-phenyltetrazoliumchlorid
(INT) zu verwenden, da sich hieraus durch Bildung eines
schwer wasserlöslichen Formazankomplexes eine stabile,
rotviolette Farbbildung ergibt.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens ergeben sich aus den Unteransprüchen.
Im folgenden wird das erfindungsgemäße Verfahren an einem
Beispiel näher erläutert.
Zunächst wird, wie an sich bekannt, Blutserum auf eine
Trägerschicht aus albuminhaltigem Agarosegel aufgegeben
und anschließend einer Elektrophorese unterworfen, wodurch
die einzelnen, im Blutserum enthaltenen Proteine in Proteinfraktionen
aufgetrennt werden. Im Anschluß daran
wird das Agarosegel mit den Proteinfraktionen in einer
Enzymsubstratlösung 1-2 Stunden inkubiert.
Die hierzu verwendete Enzymsubstratlösung besteht bei
dem hier beschriebenen Ausführungsbeispiel aus folgenden
Mengen an Stammlösungen, die im einzelnen noch beschrieben
werden:
TRIS-Puffer5 ml
NAD1 ml
EDTA0,25 ml
INT2,5 ml
PMS0,25 ml
Cholesterindehydrogenase0,08 ml
Cholesterinesterase0,20 ul
Aqua bidest.17,3 ml
Die einzelnen Stammlösungen setzen sich wie folgt zusammen:
TRIS bedeutet TRIS-(hydroxymethyl-)aminomethan.
Es werden 18,2 g TRIS in 400 ml Aqua bidest. aufgelöst
und mit 1 N HCL auf einen pH-Wert von 8 eingestellt. In
diese Lösung wird 4 ml Triton X-100 (Handelsbezeichnung)
und 0,5 ml Dimethylsulfoxid (DMSO) hinzugegeben. Schließlich
wird die Lösung mit Aqua bidest. auf 500 ml aufgefüllt.
Man erhält so einen 0,3 M TRIS-Puffer mit einem
pH-Wert von 8.
Hierzu werden 1000 mg Nicotin-adenin-dinucleotid (NAD)
in 10 ml TRIS-Puffer (1 : 4 mit Aqua bidest. verdünnt) gelöst.
Man erhält eine 13-mM-NAD-Stammlösung.
Zur Herstellung einer 10-mM-EDTA-Stammlösung werden
372 mg Ethylendinitrilotetraacetat-dihydrat in 100 ml
Aqua bidest. gelöst.
Hierzu werden 100 mg 2-(p-Jodphenyl)-3-(p-nitrophenyl)-
5-phenyltetrazolium-chlorid (INT) auf 100 ml Aqua bidest.
gelöst. Man erhält eine 1,79-mM-INT-Stammlösung.
Zur Herstellung einer 3,27-mM-PMS-Stammlösung werden
100 mg Phenazinmethosulfat in 100 ml Aqua bidest. gelöst.
Cholesterin-Dehydrogenase wird in einer Lösung von
45,2 U/ml und Cholesterin-Esterase in einer Lösung von
52 U/ml verwendet.
Nachdem die Trägerschicht in einer Enzymsubstratlösung der
o. g. Stammlösungen inkubiert wurde, werden die nunmehr
rotviolett eingefärbten Banden bei Licht mit einer Wellenlänge
von 570 nm densitometrisch ausgewertet. Die quantitative
Erfassung der einzelnen Proteinfraktionen erfolgt
relativ zur Summe aller Cholesterin-haltigen Fraktionen,
d. h. jede einzelne Cholesterin-haltige Fraktion wird
prozentual zur Gesamtcholesterinmenge im Gel angegeben.
Will man den absoluten Cholesteringehalt der einzelnen
Proteinfraktionen im Blutserum bestimmen, so brauchen die
relativen Anteile der Fraktionen nur - wie bei dem bekannten
Verfahren auch - mit dem Gesamtcholesteringehalt
im Blutserum multipliziert zu werden. Der Gesamtcholesteringehalt
im Blutserum kann ebenfalls enzymatisch
bestimmt werden.
Als Elektronenkoppler kann anstatt PMS auch Diaphorase
verwendet werden. Es ist auch möglich, Nitroblautetrazoliumsalz
an Stelle von INT als Farbindikator zu verwenden. Die
Banden werden dann blau eingefärbt und müssen bei einer
entsprechend anderen Wellenlänge densitometrisch ausgewertet
werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur quantitativen Bestimmung der Verteilung
von Cholesterin in Proteinfraktionen nach deren elektrophoretischen
Auftrennung in einem Gel, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gel nach der elektrophoretischen
Auftrennung der Proteine in einer Enzymlösung
als Einfärbelösung inkubiert wird, wobei die Enzymlösung
neben anderen Substraten Cholesterinesterase
und Cholesterindehydrogenase enthält.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Lösung weiterhin enthält einen
TRIS-Puffer, Nikotin-adenin-dinucleotid (NAD), Ethylen-
dinitrilotetraacetat-dihydrat (EDTA), einen Elektronenkoppler
und einen Farbindikator.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch
gekennzeichnet, daß als Elektronenkoppler
Phenazinmethosulfat (PMS) verwendet wird.
4. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als
Farbindikator 2-(-p-Jodphenyl)-3-(p-nitrophenyl)-5-
phenyltetrazoliumchlorid (INT) verwendet wird.
5. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, daß die
Enzymsubstratlösung etwa folgende Anteile aufweist:
TRIS-Puffer57 mM
NAD0,5 mM
EDTA0,1 mM
INT0,16 mM
PMS0,03 mM
Cholesterindehydrogenase0,14 U/ml
Cholesterinesterase0,4 U/ml
6. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß die Inkubationszeit
etwa 1 bis 2 Stunden beträgt.
7. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß die Auswertung
des eingefärbten Cholesterins densitometrisch erfolgt.
8. Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, daß die
densitometrische Auswertung mit Licht der Wellenlänge
570 nm erfolgt.
9. Enzymsubstratlösung zur Durchführung des Verfahrens
nach mindestens einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch etwa folgende Zusammensetzung:
TRIS-Puffer57 mM
NAD0,5 mM
EDTA0,1 mM
INT0,16 mM
PMS0,03 mM
Cholesterin-Dehydrogenase0,14 U/ml
Cholesterin-Esterase0,4 U/ml
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DE (1) | DE3640349C2 (de) |
Cited By (2)
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EP0344580A1 (de) * | 1988-05-25 | 1989-12-06 | IMMUNO Aktiengesellschaft | Verfahren zum Bestimmen der relativen Mengen aller cholesterinhaltigen Lipoproteine in Körperflüssigkeiten |
WO1998003675A1 (en) * | 1996-07-24 | 1998-01-29 | Helena Laboratories Corporation | Cholesterol separation and fluorescent analysis |
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JPS58210000A (ja) * | 1982-05-31 | 1983-12-07 | Nippon Chemiphar Co Ltd | リポ蛋白質コレステロ−ル濃度の測定方法 |
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1986
- 1986-11-26 DE DE19863640349 patent/DE3640349C2/de not_active Expired - Fee Related
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BERGMEYER H.U. et al.: Methods of Enzymatic Analysis, 3. Aufl., Verlag Chemie, Weinheim 1983, Bd. I, S. 198-202 * |
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DE3640349C2 (de) | 1993-11-04 |
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