DE3639685A1 - Verfahren und vorrichtung zum simulieren und messen des abriebverhaltens - Google Patents
Verfahren und vorrichtung zum simulieren und messen des abriebverhaltensInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Simulieren und Messen
des Abriebverhaltens einer stiftförmig ausgebildeten Auftrags
masse, insbesondere eines beispielsweise zylinderförmigen Kleb
stoffstifts. Sie betrifft ferner eine Vorrichtung zum Durchführen
des Verfahrens.
Für die Qualitätskontrolle und Rezeptursteuerung beim Herstellen
von Klebstoffstiften oder dergleichen wäre ein Meßverfahren sehr
vorteilhaft, das es gestattet, die Zusammenhänge bei normaler
Benutzung des Stifts zu simulieren und den Abrieb der Auftrags
masse analytisch zu erfassen.
Demgemäß liegt der Erfindung die
Aufgabe zugrunde, eine stiftförmig ausgebildete Auftragsmasse
unter definierten Bedingungen abzureiben und die daraus resul
tierenden Daten für die Kontrolle und Verbesserung der Produk
tion aufzubereiten und heranzuziehen.
Die erfindungsgemäße Lösung besteht für das eingangs genannte
Verfahren zum Messen des Abriebverhaltens einer stiftförmig aus
gebildeten Auftragsmasse darin, daß ein stiftförmiger Probekörper
mit einer vorgegebenen Kraft senkrecht gegen einen horizontal
bewegten Meßstreifen gedrückt wird und daß das Maß der abrieb
bedingten Verkürzung des Probekörpers pro Einheit des Vorschubs
des Meßstreifens sowie die beim Abrieb auf den Meßstreifen aus
zuübende Horizontalkraft zum Vorschub des Meßstreifens in einem
Auswertegerät erfaßt werden.
Die bei der bestimmungsgemäßen Anwendung eines Klebstoffstiftes
oder dergleichen vom Anwender aufzubringende Gesamtkraft zur
Erzeugung einer Anpressung des Klebstoffstiftes auf eine Kleb
stoffauftragsfläche und gleichzeitiger Bewegung des Stiftes
parallel zur Auftragsfläche wird erfindungsgemäß simuliert, indem
die Gesamtkraft zerlegt und eine Horizontalkomponente, die der
Scherkraft entspricht, die an der auf dem Meßstreifen aufliegen
den Stiftfläche den Abrieb bewirkt. Dabei wird davon ausgegan
gen, daß es gleichgültig ist, ob der Stift (bei bestimmungs
gemäßer Anwendung) oder die Auftragsfläche bewegt wird.
Es ist lediglich eine Relativbewegung zwischen Stift und Auf
tragsfläche erforderlich, die die zum Abrieb des Stiftes auf der
Auftragsfläche erforderliche Scherkraft bewirkt.
Vorzugsweise wird der Probekörper, bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren mit einem Stempel vorgegebenen Gewichts (Vertikal
kraft) auf einen horizontal bewegten Meßstreifen gedrückt und die
Verkürzung des Probekörpers infolge der Scherkraft durch Er
fassen der Höhenlage des Stempels ermittelt.
Meßtechnisch erfaßt werden dabei bei vorgegebener Vertikalkraft
die Horizontalkraft zur Bewegung des Meßstreifens und die Ver
kürzung des Probekörpers pro Längenverschiebung des Meßstrei
fens.
Gemäß weiterer Erfindung ist die Lösung der vorgenannten Aufgabe
für eine Vorrichtung zum Messen des Abriebverhaltens einer stiftförmig
ausgebildeten Auftragsmasse gekennzeichnet durch
- a) eine vertikal stehende, oben und unten offene, rohrförmige Hülse zum Aufnehmen eines stiftförmigen Probekörpers;
- b) einen in der Hülse auf den Probekörper wirkenden Andrück stempel mit zugeordnetem ersten Meßwertaufnehmer zum Erfassen der Höhenlage des Stempels;
- c) einen unter der unteren Öffnung der Hülse horizontal am Pro bekörper schleifend vorbeizutransportierenden Meßstreifen mit zugeordnetem zweiten Meßwertaufnehmer zum Erfassen der Vorschubgeschwindigkeit des Meßstreifens sowie der dabei wirkenden Vorschubkraft; und
- d) ein die im ersten und zweiten Meßwertaufnehmer ermittelten Werte verarbeitendes Auswertegerät.
In der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann ein Meßstreifen, z. B. ein
Papierstreifen, mit definierter, einstellbarer Lineargeschwindigkeit unter
der Hülsenmündung weggezogen werden, während der Probekörper durch
die sein Eigengewicht verstärkende Stempelwirkung auf den Meßstreifen
drückt. Der Probekörper wird also in einer als vertikale Führung dienenden
Hülse gehalten und zugleich mit einem ebenfalls in der Hülse geführten
Stempel vertikal nach unten gedrückt. Mit diesem Hülsen-Stempelprinzip
wird das System von Hand und Stift, also die normale Anwendung,
simuliert. Dabei entspricht der horizontale Vorschub des Meßstreifens
der Bewegung der Hand parallel zur zu bestreichenden Unterlage.
Um zu erreichen, daß der Stift in horizontaler Richtung fest aber in
vertikaler Richtung beweglich in die Hülse gehalten wird, soll die Hülse
dem Probekörper nach Art einer Führung angepaßt werden. Wie gesagt
soll auch der Stempel in der Hülse geführt werden, um einen stets
gleichmäßigen Druck, der durch Zusatzgewichte erhöht werden kann,
zu gewährleisten. Für die Simulation bzw. für einen Abrieb unter defi
nierten Bedingungen ist es ferner günstig, wenn auf der dem Probekörper
unmittelbar gegenüberliegenden Unterseite des Meßstreifens eine die
Andrückkraft aufnehmende Unterlage angeordnet wird. Diese gegenhalten
de Unterlage soll so ausgebildet bzw. ausgewählt werden, daß der Meß
streifen schleifend an ihr vorbeizuziehen ist.
Als Meßstreifen wird vorzugsweise ein Papierstreifen verwendet. Dieser
soll bei dem Versuch von einer losen Vorratsrolle auf eine angetriebene
Wickelrolle transportiert werden. Die Umfangsgeschwindigkeit, das heißt,
die Relativgeschwindigkeit von Meßstreifen zu Probekörper kann an
einer der Rollen gemessen werden. Die zum Transport des Meßstreifens
erforderliche Vorschubkraft wird zweckmäßig an der Wickelrolle oder
an deren Antrieb erfaßt.
Anhand der schematischen Darstellung eines Ausführungsbeispiels werden
Einzelheiten der Erfindung erläutert.
In der Zeichnung wird ein senkrechter Schnitt durch eine
Vorrichtung zum Messen des Abriebverhaltens dargestellt. In einer ver
tikalen rohrförmigen Hülse 1 wird ein Probekörper 2 einer stiftförmig
ausgebildeten Auftragsmasse, z. B. eines zylindrischen Klebstoffstiftes,
geführt. Im Ausführungsbeispiel befindet sich ein zylindrischer Probe
körper 2 paßgenau in vertikaler Richtung beweglich in einer zylindrischen
Hülse 1. Innerhalb der Hülse 1 ruht auf dem Probekörper 2 ein ebenfalls
in der Hülse 1 geführter Stempel 3 definierten Gewichts. Auf den Stem
pel 3 können ein oder mehrere Zusatzgewichte 4 gelegt werden. In
jedem Fall übt der Stempel 3 eine konstante vertikale Kraft auf den
Probekörper 2 aus, die durch eine räumlich feste Unterlage 5 aufgefan
gen wird. Zwischen dem unteren Ende 7 der Hülse 1 und der Unterlage
5 wird ein vorgegebener Abstand 6 eingehalten. Der Anstand 6 entspricht
dem Endstück eines Klebstoffstiftes, das bei Anwendung aus der zuge
hörigen zylinderförmigen Hülse 1 herausgeschoben bzw. herausgedreht
würde. Zwischen dem gegen die Unterlage 5 gepreßten unteren Ende
8 des Probekörpers 2 und der Unterlage 5 wird ein von einer losen Vor
ratsrolle 9 kommender Papierstreifen 10 zu einer Wickelrolle 11 gezogen.
Die Wickelrolle 11 besitzt einen Antrieb 12. Der Wickelrolle 11 bzw.
deren Antrieb 12 wird ein Meßwertaufnehmer 13 zugeordnet. Dieser
erfaßt außer der Vorschubkraft auch die Vorschubgeschwindigkeit.
Auf dem in Vorschubrichtung 14 am unteren Ende 8 des Probekörpers
2 vorbeischleifenden Papierstreifen 10 hinterläßt der Probekörper 2
einen Strich konstanter Breite der jeweiligen Auftragsmasse, also insbe
sondere einen Klebstoffstrich 15. Der entsprechende Materialverbrauch
hat einen Längenverlust sowie ein entsprechendes Absinken in Pfeilrich
tung 16 des Probekörpers 2 und damit des Stempels 3 zur Folge. Die
Eintauchtiefe des Stempels 3 in die Hülse 1 kann an einer Skala 17,
beispielsweise relativ zum oberen Rand 18 der Hülse 1, abgelesen wer
den. Im Ausführungsbeispiel wird die Stempeleintauchtiefe an der Skala
17 mit Hilfe eines Meßwertaufnehmers 19 erfaßt.
Die mit Hilfe der Meßwertaufnehmer 13 und 19 ermittelten Werte
werden analog oder digital einem Auswertegerät 20 zugeführt. Auf
diese Weise lassen sich über die Meßwertaufnehmer 13 und 19 die Ände
rung der Stempeleintauchtiefe pro Einheit des Papiervorschubs und die
Papiervorschubkraft meßtechnisch zusammenfassen und für eine Quali
tätskontrolle sowie Rezeptursteuerung auswerten.
Bei einem Versuch wurden folgende Werte erreicht:
Mit einem Stempeleigengewicht von 0,6 kg und einem Zusatzgewicht
von 1 kg wurde ein 7,5 ml-Klebstoffstift (Durchmesser 16 mm, Länge
34 mm) mit einem Anpreßdruck von ca. 8 N/cm2 auf einen Papierstrei
fen gedrückt. Durch den Papiervorschub wurde unter diesen Bedingungen
ein Stift-Abrieb von etwa 0,83 mm pro laufendem Meter Papier hervor
gerufen. Bei gleicher Versuchsanordnung jedoch mit 2 kg Zusatzgewicht
(entsprechend 13 N/cm2 Anpreßdruck) ergab sich ein Stift-Abrieb von
etwa 1,33 mm pro laufendem Meter Papier.
- Bezugszeichenliste
1 Hülse
2 Probekörper
3 Stempel
4 Zusatzgewicht
5 Unterlage
6 Abstand
7 unteres Ende von 1
8 unteres Ende von 2
9 lose Rolle
10 Papierstreifen
11 Wickelrolle
12 Abstand
13 Meßwertaufnehmer
14 Vorschubrichtung
15 Klebstoffstrich
16 Absinkrichtung
17 Skala
18 oberer Rand von 1
19 Meßwertaufnehmer
20 Auswertegerät
Claims (11)
1. Verfahren zum Simulieren und Messen des Abriebverhaltens
einer stiftförmig ausgebildeten Auftragsmasse, insbesondere
eines Klebstoffstifts, dadurch gekennzeichnet, daß ein
stiftförmiger Probekörper (2) mit einer vorgegebenen Kraft
senkrecht gegen einen horizontal bewegten Meßstreifen (10)
gedrückt wird und daß das Maß der abriebbedingten Verkür
zung des Probekörpers (2) pro Einheit des Vorschubs des
Meßstreifens (10) sowie die beim Abrieb auf den Meßstreifen
(10) ausgeübte Horizontalkraft zum Vorschub des Meß
streifens in einem Auswertegerät (20) erfaßt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
der Probekörper (2) mit einem Stempel (3) vorgegebenen
Gewichts auf die Unterlage (10) gedrückt wird und daß die
Verkürzung des Probekörpers (2) durch Erfassen der Höhen
lage des Stempels (3) ermittelt wird.
3. Vorrichtung zum Durchführen des Verfahrens nach Anspruch
1 oder 2, gekennzeichnet durch
- a) eine vertikal stehende, oben und unten offene rohrförmige Hülse (1) zum Aufnehmen eines stiftförmigen Probekörpers (2);
- b) einen in der Hülse (1) auf den Probekörper (2) wirkenden An drückstempel (3) mit zugeordnetem ersten Meßwertaufnehmer (19) zum Erfassen der Höhenlage des Stempel (3);
- c) einen unter der unteren Öffnung (7) der Hülse (1) horizontal am Probekörper (2) schleifend vorbeizutransportierenden Meß streifen (10) mit zugeordnetem zweiten Meßwertaufnehmer (13) zum Erfassen der Vorschubgeschwindigkeit des Meßstreifens (10) sowie der dabei wirkenden Vorschubkraft; und
- d) ein die im ersten und zweiten Meßwertaufnehmer (19, 13) ermittelten Werte verarbeitendes Auswertegerät (20).
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
der Querschnitt der Hülse (1) demjenigen des Probekörpers (2) nach
Art einer Führung angepaßt ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Andrückstempel (3) von oben in die Hülse (1) eintaucht und
daß am Andrückstempel (3) eine Skala (17) zum Ablesen der Höhenlage
des Stempels (3), insbesondere relativ zum oberen Rand (18) der Hülse
(1), vorgesehen ist.
6. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 5, da
durch gekennzeichnet, daß auf dem Andrückstempel (3) min
destens ein Zusatzgewicht (4) liegt.
7. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß sich auf der dem Probekörper (2)
unmittelbar gegenüberliegenden Unterseite des Meßstreifens (10) eine
die Andrückkraft aufnehmende Unterlage (5) befindet.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der Meßstreifen (10) ab loser Vor
ratsrolle (9) auf eine angetriebene Wickelrolle (11) zu transportieren
ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß
der Vorratsrolle (9) oder der Wickelrolle (11) ein Mittel zum Messen
der Umfangsgeschwindigkeit zugeordnet ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wickelrolle (11) bzw. deren Antrieb (12) ein Mittel zum Messen
der Vorschubkraft zugeordnet ist.
11. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 3 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß als Auswertegerät (20) Mittel
zum Bestimmen der Abhängigkeit von Andrückkraft des Probekörpers
(2) und des sich dabei abhängig von der Vorschubgeschwindigkeit erge
benden Abriebs enthält.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863639685 DE3639685A1 (de) | 1986-11-20 | 1986-11-20 | Verfahren und vorrichtung zum simulieren und messen des abriebverhaltens |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863639685 DE3639685A1 (de) | 1986-11-20 | 1986-11-20 | Verfahren und vorrichtung zum simulieren und messen des abriebverhaltens |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3639685A1 true DE3639685A1 (de) | 1988-05-26 |
Family
ID=6314383
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863639685 Withdrawn DE3639685A1 (de) | 1986-11-20 | 1986-11-20 | Verfahren und vorrichtung zum simulieren und messen des abriebverhaltens |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3639685A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US6478264B1 (en) | 1999-12-14 | 2002-11-12 | Sonoco Development, Inc. | Peel test mandrel assembly and method |
WO2009045557A1 (en) * | 2007-10-01 | 2009-04-09 | Colgate-Palmolive Company | Payout-glide-flakeoff apparatus for characterizing deodorant and antiperspirant sticks |
-
1986
- 1986-11-20 DE DE19863639685 patent/DE3639685A1/de not_active Withdrawn
Cited By (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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US7810372B1 (en) | 2007-10-01 | 2010-10-12 | Colgate-Palmolive Company | Payout-glide-flakeoff apparatus for characterizing deodorant and antiperspirant sticks |
US8607614B2 (en) | 2007-10-01 | 2013-12-17 | Colgate-Palmolive Company | Payout-glide-flakeoff apparatus for characterizing deodorant and antiperspirant sticks |
US8661887B2 (en) | 2007-10-01 | 2014-03-04 | Colgate-Palmolive Company | Payout-glide-flakeoff apparatus for characterizing deodorant and antiperspirant sticks |
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |