DE3633153A1 - Vorrichtung zur bestimmung der haftreibung zwischen der fahrbahn und den reifen - Google Patents
Vorrichtung zur bestimmung der haftreibung zwischen der fahrbahn und den reifenInfo
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Description
Die Erfindung geht aus von einer Vorrichtung zur Bestimmung der
Haftreibung zwischen der Fahrbahn und den Reifen eines Kraftfahr
zeugs nach der Gattung des Hauptanspruchs. Bei herkömmlichen be
kannten Bestimmungsmethoden der Haftreibung tritt eine zusätzliche
Verzögerung mindestens eines Rades des Kraftfahrzeugs auf. Dadurch
geht das Rad kurzzeitig in Gleitreibung über. Der Reifen dieses Ra
des wird dadurch während der Messung stärker abgenutzt als die übri
gen Reifen. Der Fahrkomfort ist ebenfalls verringert. Insbesondere
bei bereits schlechten Straßenverhältnissen, wie z.B. sehr nasser
Fahrbahndecke, oder stark verschmutzter Fahrbahn, wird durch die
kurzzeitige Gleitreibung eines Reifens das Fahrverhalten zusätzlich
noch negativ beeinflußt.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung hat demgegenüber den Vorteil, daß
ohne das Fahrverhalten zu beeinflussen, während der Fahrt die Haft
reibung des Reifens bestimmt werden kann und dem Fahrer über eine
Anzeige direkt mitgeteilt wird. Die Vorrichtung ist für Auswertungen
während Geradeausfahrt besonders geeignet; sie kann aber auch bei
Kurvenfahrten dem Fahrer den noch zulässigen Grenzbereich anzeigen.
Ihm wird angezeigt, wie es um die Reibung zwischen Reifen und Fahr
bahn bestellt ist bzw. wann das Fahrzeug auszubrechen droht. Die
Fahrsicherheit wird somit erhöht. Beim Einbau sind nur geringe Än
derungen am Lenkgestänge notwendig. Es können herkömmlich bekannte
Sensoren verwendet werden, die die elastischen Verformungen des
Lenkgestänges bestimmen.
Durch die in den Unteransprüchen aufgeführten Maßnahmen ist eine
vorteilhafte Weiterbildung und Verbesserung der im Hauptanspruch an
gegebenen Merkmale möglich.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung darge
stellt und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es
zeigen
Fig. 1 eine Darstellung zur Begriffsdefinition,
Fig. 2 ein
Lenkgestänge und
Fig. 3 eine Einzelheit des Lenkgestänges.
Ein genau in Radebenen-Richtung rollender Reifen eines Kraftfahrzeu
ges ist nur schwerlich in der Lage, irgendwelche Seitenkräfte aufzu
nehmen. Um deshalb ein sofortiges Ansprechen auf Einschläge der Len
kung des Kraftfahrzeugs zu erzielen, müssen die Reifen nach innen
oder nach außen um einen gewissen, in Fig. 1 dargestellten Anstell
winkel β zur Fahrtrichtung eingestellt werden. Dabei wird die Ver
stellung nach innen als Vorspur oder als positive Spur und die Ver
stellung nach außen als Nachspur oder als negative Spur bezeichnet.
Die Spur wird in Winkelgrad oder durch den Unterschied des Felgen
hornabstandes vorn (b 2) zu hinten (b 1) in Höhe der Radmitte in
Millimetern gemessen. Bei angetriebenen Vorderrädern liegt die Spur
meist zwischen +3 und -2 mm. Da der schräglaufende Reifen größeren
Rollwiderstand und größeren Verschleiß hat als der geradeaus laufen
de, hält man den Wert für die verwendete Spur so gering wie möglich.
Es wird meist Vorspur eingestellt. Bei Fahrzeugen mit Vorderradan
trieb und bei Omnibussen kann auch Nachspur vom Hersteller vorge
schrieben sein.
Durch Vorspur oder Nachspur werden Seitenkräfte erzeugt, die das Rad
in die Geradeausrichtung zu drehen versuchen und dadurch das Lenkge
stänge 10 vorspannen. Für die Lenkstabilität bei Geradeausfahrt ist
bei nicht angetriebenen Vorderrädern eine Vorspur günstig, da das
Moment aus der Seitenkraft der Vorspur um die Schwenkachse in die
gleiche Richtung wirkt wie das Moment aus dem Rollwiderstand. Da
durch ist eine eindeutige Vorspannung der Reifenaufstandsfläche 12
gegenüber der Felge 11 vorhanden. Hierdurch läßt sich auch ein
schnelleres Ansprechen des Fahrzeugs auf Lenkeinschläge erreichen.
Andererseits wird aber diese Vorspannung auch auf das Lenkgestänge
10 übertragen. Neben der Vorspannung wirkt auf das Lenkgestänge 10
während der Fahrt noch die Kraft aus der Haftreibung zwischen Reifen
und Fahrbahn und der Fahrgeschwindigkeit ein. Diese Kräfte werden
vom Lenkgestänge 10 aufgenommen und bewirken eine elastische Verfor
mung des Lenkgestänges 10. Die Kräfte gelangen dadurch nicht ans
Lenkrad. Werden diese im Lenkgestänge 10 auftretenden Kräfte mit
Hilfe von Sensoren abhängig von der Stellung der Lenkung und der Ge
schwindigkeit des Fahrzeugs bestimmt, so sind Rückschlüsse auf die
Haftreibung zwischen den Reifen und der Fahrbahn möglich. Hierzu
wird die Kraft über eine gewisse Zeit, d.h. über eine gewisse Fahr
strecke bestimmt und der Mittelwert in einer elektronischen Auswer
teschaltung gebildet. Anschließend werden die Kraftkomponenten der
individuellen Fahrzeugdynamik, der Einstellung der Lenkung und der
jeweiligen Geschwindigkeit vom gemittelten Kraftwert in der Auswer
teschaltung abgezogen. Der so bestimmte Anteil der Kraft ist ein Maß
für die Haftreibung, die dem Fahrer mit Hilfe einer optischen Ein
richtung angezeigt werden kann. Die Vor- oder Nachspur ist notwen
dig, um überhaupt eine Übertragung der Haftreibung von den Reifen
auf das Lenkgestänge 10 zu bewirken.
Die Sensoren 15 sollten vorteilhafterweise dort im Lenkgestänge 10
eingebaut werden, wo vorwiegend Kräfte in Richtung des Lenkgestänges
10 und nur sehr kleine Drehmomente auftreten. Dies ist vorteilhaf
terweise in der Symmetrieachse 16 des Lenkgestänges 10 der Fall, wie
in Fig. 2 gezeigt.
In Fig. 3 ist ein besonderer Einbau der Sensoren 15 im Lenkgestänge
10 dargestellt. Das Lenkgestänge 10 ist im Bereich der Symmetrieach
se 16 geteilt. Die so gebildeten zwei Teile 18, 19 des Lenkgestänges
10 sind mit Hilfe von je einem Flansch 20 bzw. 21 und dazwischen an
geordneten Abstandshaltern 22 miteinander verbunden. Die Flansche
20, 21 sind elastisch verformbar und wirken wie Membranen. Die Ab
standshalter 22 sind möglichst weit von der Achse 23 des Lenkgestän
ges 10 entfernt angeordnet und möglichst steif ausgebildet. Sie die
nen gleichzeitig zu Dichtungszwecken. Im Bereich der Achse 23 ist
zwischen den Flanschen 20, 21 ein herkömmlich bekannter Abstandssen
sor 24 angeordnet. Der Abstandssensor 24 kann eine geringere Stei
figkeit als die beiden Flansche 20, 21 aufweisen. Er bestimmt den
Abstand der Zentren der beiden Flansche 20, 21. Durch eine ent
sprechende Ausbildung der Flansche 20, 21 kann eine sogenannte pro
gressive Kennlinie erhalten werden, d.h. bei geringeren Eingangswer
ten hat die Kennlinie einen kleineren Proportionalitätsfaktor als
bei hohen Eingangswerten. Dadurch ist ein Überbeanspruchsschutz ge
geben. Die Flansche 20, 21 sind dazu gekrümmt, z.B. konkav, ausge
bildet.
Als Abstandssensoren 24 können z.B. verwendet werden opto-elektro
nische Sensoren, piezoresistive Sensoren oder Membranfühler in Dünn
schichttechnik.
Bei Geradeausfahrt des Fahrzeugs stehen sich die Zentren der
Flansche 20, 21 genau gegenüber. Der Abstandssensor 24 mißt die
Kräfte im Lenkgestänge 10, die aus der durch Rollwiderstand und
Haftreibungskräfte hervorgerufenen elastischen Vorspannung ent
stehen. Bei einer Kurvenfahrt wird das Lenkgestänge 10 zusätzlich
durch Lenkkräfte vom Lenkrad beaufschlagt. Diese Lenkkräfte werden
durch die Lenkbewegung vom Fahrer erzeugt und sind abhängig vom Ein
stellwinkel der Vor- bzw. Nachspur und der Geschwindigkeit des Fahr
zeugs. Mit Hilfe eines zweiten, zusätzlichen Sensors 26 können diese
Lenkkräfte gemessen und in einer eigenen Auswerteschaltung 27 be
stimmt werden. Diese zusätzlichen Lenkkräfte werden aber auch vom
Sensor 24 mitgemessen. Durch Differenzbildung der Werte der beiden
Sensoren 24, 26 können die Lenkkräfte kompensiert werden. Mit Hilfe
des zweiten Sensors 26 sind Rückschlüsse auf die bei Kurvenfahrt zu
sätzlich zu eliminierenden Meßwerte möglich, um zu einer reinen und
genauen Bestimmung der Haftreibung zu gelangen. Der zweite Sensor 26
kann wie der Sensor 24 ausgebildet sein.
Die Geradeausfahrt des Fahrzeugs kann zusätzlich auch noch über ei
nen am Lenkgestänge angeordneten Weg- oder Winkelmesser, bzw. Po
tentiometer, erkannt werden. Sein Mittelwert entspricht dann der Ge
radeausfahrt.
Zur Ermittlung der Geschwindigkeit können auch die bei z.B. einem
Antiblockiersystem oder einer Schlupfregelung an den Rädern bereits
angeordneten Drehzahlgeber 28 verwendet werden. Ist kein zweiter
Sensor 26 am Lenkgestänge 10 vorhanden, so müssen an beiden Rädern
einer Achse Drehzahlgeber 28 angebracht werden. Durch Vergleich der
Drehzahlen der beiden Räder, die in einer Auswerteschaltung 29 vor
genommen werden kann, ist eine Kurven- oder Geradeausfahrt erkenn
bar. In der Auswerteschaltung 29 wird aus den Signalen der beiden
Drehzahlgeber 28 der Mittelwert der Differenz gebildet, der wiederum
der Geradeausfahrt entspricht. Äbweichungen von diesem Mittelwert
deuten auf eine Kurvenfahrt hin. Ist hingegen der zweite Sensor 26
vorhanden, so genügt es, wenn nur ein Drehzahlgeber 28 an einem ein
zigen Rad angeordnet ist. Mit Hilfe des zweiten Sensors 26 wird dann
die Kurvenfahrt erkannt und über den Drehzahlgeber 28 die Geschwin
digkeit ermittelt. Bei zwei Drehzahlgebern ist die unterschiedliche
Drehzahl der beiden Vorderräder durch die effektiven Unterschiede
der Kurvenradien der beiden Räder zu berücksichtigen. In der Auswer
teschaltung 29 kann in einem Speicher der Mittelwert, d.h. der Wert
für exakte Geradeausfahrt abgespeichert werden, so daß jederzeit Ab
weichungen, d.h. Kurvenfahrten, erkennbar sind.
Claims (7)
1. Vorrichtung zur Bestimmung der Haftreibung zwischen einer Fahr
bahn und einem unter Vor- oder Nachspur um einen gewissen Anstell
winkel (β) zur Fahrtrichtung eingestellten Reifen eines Kraftfahr
zeugs, dadurch gekennzeichnet, daß mit Hilfe von Sensoren (15) wäh
rend der Fahrt im Lenkgestänge (10) des Kraftfahrzeugs auftretende
Kräfte gemessen werden und zur Bestimmung der Haftreibung herange
zogen werden.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
Kräfte im Lenkgestänge (10) mit Hilfe von Sensoren (24) bestimmt
werden, die die elastische Verformung des Lenkgestänges (10) an
zeigen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 und/oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sensoren (24) die in Richtung der Längsachse (23) des Lenk
gestänges (10) wirkenden Kräfte bestimmen.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurach gekenn
zeichnet, daß mit Hilfe eines Sensors (26) die vom Lenkrad auf das
Lenkgestänge (10) ausgeübten Kräfte gemessen und zur Kompensation
bei Kurvenfahrt verwendet werden.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Lenkgestänge (10) in mindestens zwei zueinander
symmetrische Teile (18, 19) aufgeteilt ist und die Sensoren (24) im
Bereich zwischen diesen Teilen (18, 19) angeordnet sind.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Teile (18, 19) des Lenkgestänges (10) flansch
artige Enden (20, 21) aufweisen, zwischen denen sich Abstandshalter
(22) befinden und im Bereich der Längsachse (23) des Lenkgestänges
(10) mindestens ein Sensor (24) angeordnet ist, der den Abstand der
Zentren der beiden flanschartigen Enden (20, 21) zueinander bestimmt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Meßwerte der Sensoren (24) einer elektronischen
Auswerteschaltung zugeführt werden.
Priority Applications (2)
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WO (1) | WO1988002483A1 (de) |
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