DE3631650A1 - Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzung - Google Patents
Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzungInfo
- Publication number
- DE3631650A1 DE3631650A1 DE19863631650 DE3631650A DE3631650A1 DE 3631650 A1 DE3631650 A1 DE 3631650A1 DE 19863631650 DE19863631650 DE 19863631650 DE 3631650 A DE3631650 A DE 3631650A DE 3631650 A1 DE3631650 A1 DE 3631650A1
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- hollow body
- sealing ring
- pressure
- thorax
- jacket
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Ceased
Links
Classifications
-
- A—HUMAN NECESSITIES
- A61—MEDICAL OR VETERINARY SCIENCE; HYGIENE
- A61M—DEVICES FOR INTRODUCING MEDIA INTO, OR ONTO, THE BODY; DEVICES FOR TRANSDUCING BODY MEDIA OR FOR TAKING MEDIA FROM THE BODY; DEVICES FOR PRODUCING OR ENDING SLEEP OR STUPOR
- A61M1/00—Suction or pumping devices for medical purposes; Devices for carrying-off, for treatment of, or for carrying-over, body-liquids; Drainage systems
- A61M1/04—Artificial pneumothorax apparatus
Landscapes
- Health & Medical Sciences (AREA)
- Heart & Thoracic Surgery (AREA)
- Pulmonology (AREA)
- Vascular Medicine (AREA)
- Engineering & Computer Science (AREA)
- Anesthesiology (AREA)
- Biomedical Technology (AREA)
- Hematology (AREA)
- Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
- Animal Behavior & Ethology (AREA)
- General Health & Medical Sciences (AREA)
- Public Health (AREA)
- Veterinary Medicine (AREA)
- Media Introduction/Drainage Providing Device (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur ersten
Notversorgung einer offenen Thoraxverletzung.
Derartige durchgehende Verletzungen des Brustkorbes
sind - abgesehen von einer stets gegebenen Infektions
gefahr - deshalb besonders kritisch, weil sie unver
züglich zu einer starken Herabsetzung der Atmung
führen. Ein Grund hierfür besteht zunächst einmal
darin, daß der im Thorax normalerweise vorhandene
Unterdruck (ca. 4 bis 8 mm/Hg) zusammenbricht, da
sich aufgrund der Verletzung ein Druckausgleich mit
der Umgebung einstellt, so daß der Lungenflügel der
verletzten Seite kollabiert.
Eine weitere Beeinträchtigung der Atmung mit dem
Lungenflügel der nicht verletzten Seite erfolgt sodann
dadurch, daß das zwischen den beiden Lungenflügeln be
findliche Mediastinum aufgrund der sich einstellenden
Druckverhältnisse zur nicht verletzten Seite hin seit
lich verdrängt wird, so daß über den Ausfall des einen
Lungenflügels hinaus die Atmung auch noch durch ein
reduziertes Atemvolumen des Lungenflügels auf der
nicht verletzten Seite reduziert wird.
Weiterhin kommt hinzu, daß der sog. kleine Blutkreis
lauf in einem solchen Falle so stark belastet wird, daß
es zu einer Überbelastung und damit zu einer weiteren
ernsthaften Bedrohung für das Leben des Verletzten
kommen kann.
Berücksichtigt man dabei, daß Thoraxverletzungen gemessen
an der Gesamtzahl von Unfällen etwa 9% ausmachen, und
daß die Frühmortalität innerhalb der ersten ca. 6 Stunden
nach dem betreffenden Unfall sehr hoch ist, so zeigt
sich hieraus ohne weiteres, wie schwerwiegend diese
Problematik sowohl in qualitativer als auch in quanti
tativer Hinsicht ist.
Für Erste-Hilfe-Maßnahmen bei derartig offenen Thorax
verletzungen sind verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen
worden, die jedoch insgesamt unbefriedigend sind. Diese
Vorschläge umfassen beispielsweise den sog. Dachziegel
verband, d. h. einen Kompressionsverband, bei dem Heft
pflasterstreifen dachziegelartig übereinandergelegt und
etwa zu 3/4 um den Thorax gelegt werden, um die Ver
letzungsstelle notdürftig zu schließen, sowie andere
Druckverbände. Für Fälle, in denen kein Verbandszeug zur
Hand ist, wird das Auflegen einer flachen Hand auf die
Verletzungsstelle und sogar für extreme Situationen vor
geschlagen, Lungengewebe der verletzten Seite in den
Wundspalt zu ziehen, um die Wunde notdürftig zu schließen.
Abgesehen davon, daß eine solche Behandlung ohnehin sehr
fraglich ist, kann sie ersichtlich allenfalls von einem
Arzt durchgeführt werden.
Sämtliche bekannten Maßnahmen verhindern allenfalls
weitgehend einen weiteren Luftdurchgang durch die Wunde,
ergeben aber keine Verbesserung der Atmungsmöglichkeiten.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
eine insbesondere für eine Erste-Hilfe-Maßnahme im
Rahmen einer Notversorgung bis zur klinischen Versorgung
bestimmte und geeignete Vorrichtung zu schaffen, mittels
welcher der Wundspalt nicht nur nach außen abzuschließen
ist, sondern mittels derer darüber hinaus vor allem die
Atmungsmöglichkeit des Verletzten schnell und andauernd
erheblich zu verbessern ist.
Die Lösung dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß gekenn
zeichnet duch einen im wesentlichen topfförmigen Hohl
körper aus gasdichtem Material, dessen an die Thorax
außenseite anzulegender, die Thoraxverletzung im Anlage
zustand mit Abstand umgebender freier Rand als elastischer,
weicher Dichtungsring ausgebildet ist und mit einer Be-
(und Ent-)lüftungseinrichtung versehen ist, mittels
welcher sein Innenraum unter Schaffung eines Unterdruckes
im Innenraum des Hohlkörpers zu belüften ist.
Das Grundprinzip der erfindungsgemäßen Vorrichtung be
steht mithin darin, daß der topfförmige Hohlkörper mit
seinem Dichtungsring so auf den Bereich der Thorax
verletzung aufgesetzt wird, daß diese sich etwa im
Mittelpunkt des Dichtungsringes befindet, wobei es
aufgrund der topfförmigen Ausgestaltung mithin nicht
zu einer Wundberührung kommt, und daß der Innenraum
des Hohlkörpers (und damit der betreffende Innenraum
des Brustkorbes) sodann
entlüftet wird, bis sich im Innenraum wieder etwa der
normale Unterdruck eingestellt hat, wie er auch auf der
nicht verletzten Seite des Brustkorbes herrscht, so daß
sich das Mediastinum wiederum in seine normale Position
begibt und zunächst der Lungenflügel auf der unver
letzten Seite die Arbeit wieder ungehindert aufnehmen
kann.
Aufgrund des elastisch und weich ausgebildeten Dichtungs
ringes kann sich dieser der Thoraxaußenseite innig an
schmiegen, wobei nach Schaffung eines Unterdruckes im
Innenraum außer der zunächst vorgesehenen Anpressung von
Hand eine Andrückkraft zwischen Vorrichtung und Thorax
außenseite ausgeübt wird, da auf der Außenseite der
Vorrichtung Atmosphärendruck herrscht.
Wenngleich es ersichtlich grundsätzlich möglich ist,
die Entlüftungseinrichtung als gesonderte Pumpe auszu
bilden, erscheint dieses aus verschiedenen Gründen (Auf
wand, Bauvolumen im Bevorratungzustand, erforderlicher
Pumpenantrieb etc.) nicht optimal, so daß die Vorrich
tung bevorzugt so ausgestaltet ist, daß der topfförmige
Hohlkörper selbst als "Pumpe" wirken kann.
Um dieses verwirklichen zu können, sieht eine Ausge
staltung der vorliegenden Erfindung vor, daß die Stirn
seite des Hohlkörpers zum freien Rand seines Mantels
hin gegen eine Rückstellkraft beweglich ist. Obwohl zur
Erzeugung einer solchen Rückstellkraft ersichtlich
Federn vorgesehen sein könnten, sieht die vorliegende
Erfindung bevorzugt vor, daß der Mantel des Hohlkörpers,
bei dem es sich im wesentlichen um den Dichtungsring
handeln kann, aus einem gummielastischen Material be
steht, welches mithin nach einer Verformung (durch Annähern
der Stirnseite des Hohlkörpers an dessen freien Rand)
selbsttätig in seine Ausgangsform zurückkehrt. Dabei kann
der Mantel des Hohlkörpers bevorzugt doppelwandig bzw.
schlauchförmig ausgebildet und mit einem von außen zu
gänglichen schlauchförmigen Anschlußstutzen versehen
sein, mittels dessen er im Einsatzfalle aufblasbar ist,
womit die Rückstellkraft ersichtlich zu vergrößern ist.
Dabei kann der Anschlußstutzen an seinem inneren Endab
schnitt mit einem nach innen öffnenden Rückschlagventil
versehen sein, um bei einem Aufblasen des derart ausge
stalteten Mantels ein Rückströmen nach außen zu verhindern,
wobei der aufblasbare Dichtungsring bevorzugt zu entlüften
ist, um entweder bei einem starken Aufblasen oder aber
auch für eine Bevorratung im Falle einer Wiederverwendung
Luft aus dem Mantel abzulassen.
Die Stirnseite des Hohlkörpers besteht dagegen bevor
zugt aus einem festen Material, und zwar zweckmäßiger
weise aus einer festen Platte od. dgl., die wenigstens
teilweise, vorzugsweise weitgehend vollständig durch
sichtig ist, um bei Anwendung der Vorrichtung die Wunde
beobachten zu können.
Der am freien Rand des Hohlkörpers angeordnete Dicht
ring ist in Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung
schlauchförmig ausgebildet und kann mit einem von außen
zugänglichen schlauchförmigen Anschlußstutzen od. dgl.
versehen sein, mittels dessen er aufblasbar ist. Es
hat sich gezeigt, daß ein derartiger schlauchförmiger
Dichtring aus einem dünnen gummielastischen Folien
material sich besonders gut an die Thoraxseite
dichtend anlegen läßt, da sich hierbei eine verhält
nismäßig große Anlagefläche ergibt, so daß es rundum
zu der erwünschten Dichtwirkung kommt. Der An
schlußstutzen eines derartig ausgebildeten schlauch
förmigen Dichtungsringes besitzt vorteilhafterweise an
seinem inneren Endabschnitt ein nach innen öffnendes
Rückschlagventil und kann zwecks Teilentlüftung oder
vollständiger Entlüftung außerdem mit einem von außen
zugänglichen, verschließbaren weiteren schlauchförmigen
Anschlußstutzen versehen sein, mittels dessen eine
Entlüftung durchzuführen ist.
Das Rückschlagventil ist erfindungsgemäß bevorzugt
so ausgestaltet, wie dieses in der anschließenden
Figurenbeschreibung beschrieben ist.
Zur Fixierung kann der Dichtring mit einem lösbaren
Klebemittel versehen sein, mittels dessen er im Anlage
zustand auf der Thoraxaußenseite zu befestigen ist,
wobei ein solches Klebemittel aus einem Heftpflaster
material od. dgl. bestehen kann, so daß es die Vorrich
tung zwar in der vorgesehenen Position hält, bei Auf
nahme der klinischen Behandlung aber auf einfachste
Art und Weise gelöst werden kann.
Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der vorliegenden
Erfindung sind in den Unteransprüchen beschrieben.
Die Erfindung ist nachstehend an einem Ausführungs
beispiel unter Bezugnahme auf eine Zeichnung weiter
erläutert. Es zeigt
Fig. 1 einen Mittelschnitt durch eine er
findungsgemäße Vorrichtung;
Fig. 2 einen Mittelschnitt auf die Vor
richtung zur Drucküberwachung im
Dichtungsring;
Fig. 3 einen Schnitt durch das Rückschlag
ventil (mit Belüftungsmöglichkeit);
Fig. 4 eine Draufsicht auf das Rückschlagventil
gemäß Fig. 3;
Fig. 5 eine systematisierte Darstellung eines
Thorax mit offener Verletzung beim
Ausatmen;
Fig. 6 eine Darstellung gemäß Fig. 5 beim
Einatmen; und
Fig. 7 eine den Fig. 5 und 6 entsprechende Dar
stellung bei Anwendung der Vorrichtung
gemäß den Fig. 1 und 2.
Fig. 1 zeigt in einer etwas schematisierten Darstellung
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Vorrichtung
zur Notversorgung einer offenen Thoraxwandverletzung. Die
Vorrichtung weist einen im ganzen mit 1 bezeichneten,
im wesentlichen zylindrischen topfförmigen Hohlkörper
aus gasdichtem Material auf. Die Stirnseite 2 des Hohl
körpers 1 besteht aus einer festen Platte aus einem
transparenten Kunststoff. Der im ganzen mit 3 bezeichnete
Mantel des Hohlkörpers 1 besteht aus einem gummielastischen
aber formstabilen Material und ist doppelwandig ausge
bildet. Die der Stirnseite 2 zugekehrten Ränder 4 des
Mantels 3 sind mittels eines Klebers an der Außen- bzw.
Innenseite mit der Stirnseite 2 gasdicht verklebt. An
seinem unteren Rand 6 ist der doppelwandige Mantel 3
zurückgefaltet und demgemäß geschlossen.
Der Mantel 3 bildet einen aus einem weichen, elastischen
Material bestehenden Dichtungsring 7. Der Dichtungsring 7
ist schlauchförmig ausgebildet. Der Dichtungsring 7 weist
einen von außen zugänglichen, aus einem Schlauchabschnitt
bestehenden Anschlußstutzen 8 auf, mittels dessen er auf
blasbar ist. Der Anschlußstutzen 8 ist an seinen in Fig. 1
links unten liegenden Endabschnitt mit einem nach innen
öffnenden Rückschlagventil versehen.
Der Hohlkörper 1 ist mit einer Entlüftungseinrichtung
versehen, mittels welcher der Innenraum 12 unter Schaffung
eines Unterdruckes im Innenraum 12 zu entlüften ist.
Die Entlüftungseinrichtung für den Innenraum 12, die
an der Stirnseite 2 angeordnet ist, ist mit einem nach
außen öffnenden Rückschlagventil 13 versehen, welches
an einem von außen in den Innenraum 12 führenden Schlauch
abschnitt 14 angeordnet ist. Das Rückschlagventil 13 ist
in der DE-PS 35 10 667 im einzelnen dargestellt und be
schrieben.
Der doppelwandige Mantel 3 ist mit einem von außen zu
gänglichen schlauchförmigen Anschlußstutzen 8 versehen,
mittels dessen er aufblasbar ist. Der Anschlußstutzen 8
besitzt an seinem zwischen den beiden Wänden des
Mantels 3 liegenden inneren Endabschnitt ein sich nach
innen öffnendes Rückschlagventil 13′, welches ebenso
ausgebildet ist wie das bereits beschriebene Rückschlag
ventil der Be- und Entlüftungseinrichtung.
An der Anschlußstelle des Dichtringes 7 an den unteren
Rand 6 des Mantels 3 ist ein umlaufender ringförmiger
Heftpflasterstreifen 27 befestigt, mittels dessen nach
Abziehen der üblichen Schutzschicht die Vorrichtung
zu fixieren ist. Der Heftpflasterstreifen 27 kann im
Bevorratungszustand an die Außenseite des Mantels 3
herangeklappt sein, wie dieses im rechten Teil von
Fig. 1 erkennbar ist.
Es sei noch darauf verwiesen, daß der Mantel 3 in Aus
gestaltung der Erfindung im Querschnitt auch wellen-
oder zickzackförmig ausgebildet sein könnte, um die
nachstehend noch erläuterten gewünschten Wirkungen
zu erzielen.
Fig. 5 zeigt in einer schematisierten Darstellung einen
eine Thoraxverletzung 28 aufweisenden Thoraxabschnitt
im Schnitt. Es ist erkennbar, daß der auf der ver
letzten Seite liegende Lungenflügel 29 bereits weit
gehend kollabiert ist, da der im zugehörigen Thorax
innenraum 31 herrschende Druck einen Druckausgleich mit
der Umgebung erfahren hat, während der andere Lungen
flügel 29′ bei dem in Fig. 5 dargestellten Ausatmungs
vorgang (siehe Pfeil 33) weitgehend normal angeordnet ist,
da sich auch das Mediastinum 33 etwa mittig und damit
in Normalstellung befindet.
Beim Einatmungsvorgang gemäß Fig. 6 kommt es dagegen
zu einer Verdrängung des Mediastinums in Richtung auf
den Lungenflügel 29′, wobei der Lungenflügel 29 noch
weiter kollabiert.
Wird nun gemäß Fig. 7 eine erfindungsgemäße Vorrichtung
so an die Außenseite des Thorax angelegt, daß die
Thoraxverletzung 28 sich etwa mittig innerhalb des
Dichtungsringes 7 befindet, nachdem der Dichtungsring 7
sowie der Mantel 3 aus dem schlaffen
Zustand durch Aufblasen in den in Fig. 1 darge
stellten Zustand gebracht worden sind, so schmiegt sich
der Dichtungsring 7 mit breiter Anlagefläche innig an
die Thoraxaußenseite an und schafft auf diese Weise
eine dichtende Anlage.
Strömt nunmehr beim Ausatmen (siehe Fig. 5) Luft durch die
Thoraxverletzung 28 nach außen, so gelangt sie mithin in
den Innenraum 12 des Hohlkörpers 1, dessen Stirnseite 2
beim Ausatmungsvorgang gegen die Rückstellkraft des ela
stischen Mantels 3 und des Dichtringes 7 nach unten ge
drückt wird, so daß die im Innenraum 12 befindliche
Luft durch die Entlüftungseinrichtung 19 nach außen ge
langt. Beim Einatmen wird kein Druck auf die Stirnseite 2
ausgeübt, so daß sich die Stirnseite 2 durch die insbesondere
vom Mantel 3 ausgeübte Rückstellkraft wieder in
die in Fig. 1 dargestellte Ausgangsstellung zurückbe
gibt und mithin Luft aus dem Thorax absaugt.
Da die Vorrichtung gleichsam in der Art einer Membranpumpe
wirkt, kann auf diese Weise innerhalb kürzester Zeit in
der verletzten Thoraxhälfte wiederum der an sich normale
Unterdruck geschaffen werden, so daß der Lungenflügel 29′
im nicht verletzten Thoraxteil weitgehend normal arbeiten
kann, da das Mediastinum seine Normalstellung wieder ein
nimmt, und auch der Lungenflügel auf der verletzten
Thoraxhälfte kann wieder zur Atmung herangezogen werden.
Ist dieser Zustand geschaffen, so wird die Vorrichtung
zweckmäßigerweise mit dem Heftpflasterstreifen 27 oder
einer Bandage fixiert.
Falls der beim Pumpen geschaffene Unterdruck zu groß
ist, kann der Innenraum 12 des Hohlkörpers 1 mittels
der Belüftungseinrichtung 18 bzw. 18′ so belüftet werden,
daß der gewünschte Unterdruck vorhanden ist. Sollte sich
dieser im Verlaufe der Zeit bis zur klinischen Behandlung
durch Undichtigkeit reduzieren, so kann der beschriebene
Vorgang auf einfachste Art und Weise ggf. wiederholt
werden.
Mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung wurde mithin ein
Mittel geschaffen, mittels dessen eine offene Thorax
verletzung nicht nur lediglich provisorisch gegen die
Umgebung abzuschließen ist, sondern mittels welcher
darüber hinaus vor allem auch die Möglichkeit geschaffen
worden ist, den bei der Verletzung zusammengebrochenen
Unterdruck im Thoraxinnenraum auf einfachste Art und Weise
wieder herzustellen, so daß zumindest der Lungenflügel
der nicht verletzten Thoraxhälfte weitgehend normal
arbeiten kann und damit die mit einer solchen Verletzung
verbundenen Gefahren ganz erheblich reduziert sind.
Die vor- und nachstehend auch als Druckwächter 49 bezeichnete
Vorrichtung zum Überwachen des Druckes im Dichtungsring 7
(siehe auch Ansprüche 18 bis 22) ist mit einem Anschlußstutzen 50
an die Schlauchleitung bzw. den Schlauchabschnitt 14 ange
schlossen, an den auch das einer Entlüftung dienende Rück
schlagventil 13 gleichsam T-förmig angeschlossen ist.
Der Druckwächter 49 besitzt einen Korpus bzw. ein Gehäuse 49′,
in dem sich eine erste Membran 51 sowie eine zweite Membran
53 befinden. Zwischen den beiden Membranen 51, 53 befindet
sich eine Verbindungsleitung 52, die mit Flüssigkeit 54
gefüllt ist, in welcher ein Schwimmkörper 55 beweglich
angeordnet ist. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um
eine Mischung aus Polyäthylenglykolsorbitanmonolaurat
und Alkohol (Äthanol absolut) im Verhältnis 3 : 5.
Diese Mischung besitzt eine Dichte von 0,899. Die Dichte
der Kugel bzw. des Kugelmaterials beträgt 0,29 und ist
mithin etwas größer als diejenige der Flüssigkeit 54,
damit die als Schwimmkörper 55 dienende Kugel in der
Flüssigkeit 54 bzw. der Verbindungsleitung 54 nach unten
fallen kann, wenn sich die Verbindungsleitung 52 in
vertikaler Stellung befindet bzw. zur Seite bewegt wird,
wenn die Verbindungsleitung 52 horizontal ist.
Der Druckwärter 49 hat die Aufgabe, eine Druckdifferenz
(Vakuum zum Normaldruck) anzuzeigen, wobei das freie Ende
des Druckwächters 49 von dem Umgebungsdruck (Atmosphäre)
beaufschlagt wird und das am Anschlußstutzen 50 befindliche
Ende von dem im Innenraum 12 des Hohlkörpers 1, und damit
im Bereich der Verletzung, vorhandenen Druck.
Tritt auf der Anschlußseite eine Druckminderung auf, so
entsteht auf der anderen Seite der Verbindungsleitung 52
eine Kraft, die auf die ganze Oberfläche der betreffenden
Membran austritt und auf die Flüssigkeit 54 übertragen wird.
Die Flüssigkeit 54 hat demgemäß dann die Möglichkeit, durch
die einer Anzeige dienende transparente Verbindungsleitung
52 zur Anschlußseite hin auszuweichen, da auf dieser Seite
der Druck geringer ist als normal. Durch die Strömung der
Flüssigkeit wird der als Kugel ausgebildete Schwimmkörper
55 mitgerissen und kommt erst an einem Engpaß 56 zur Ruhe.
Tritt dagegen Druckausgleich ein, so wandert die als Schwimm
körper 55 dienende Kugel zurück, denn in diesem Falle wird
die Flüssigkeit 54 zurückgedrückt, wobei die leichte Wölbung
der Membran in 51 und 53 ersichtlich eine gewisse Rolle
mitspielen.
Obwohl der erfindungsgemäße Druckwächter 49 ersichtlich auch
zur Drucküberwachung bei allen möglichen anderen Anwendungs
fällen einsetzbar ist, ist er insbesondere hier sehr zweck
mäßig, da man mit ihm den richtigen (Unter-)Druck im verletzten
Thoraxbereich überwachen und ggf. eine Korrektur vornehmen
kann, falls sich der aufgebrachte Unterdruck im Verlaufe
der Zeit (z. B. durch Undichtigkeit) abbaut.
- Bezugszeichenliste
(List of reference numerals) 1 Hohlkörper
2 Stirnseite
3 Mantel (von 1 bzw. 7)
4 Ränder (von 3)
5 -
6 unterer Rand (von 3)
7 Dichtungsring 7′ Innenraum (von 7)
8, 8′ Anschlußstutzen (von 7)
9 Stopfen
10 -
11 -
12 Innenraum (von 1)
13, 13′ Rückschlagventil
14 Schlauchabschnitt
15 -
16 -
17 -
18 -
19 Be- und Entlüftungseinrichtung
20 -
21 -
22 -
23 -
24 -
25 -
26 -
27 Heftpflasterstreifen
28 Thoraxverletzung
29, 29′ Lungenflügel
30 -
31 Thorax-Innenraum
32 Pfeil
33 Mediastinum
34 -
35 -
36 -
37 -
38 -
39 -
40 Ventilscheibe (von 13)
41 Ventilsitz (von 13)
42 -
43 -
44 -
45 -
46 -
47 -
48 -
49 Druckwächter 49′ Gehäuse (von 49)
50 Anschlußstutzen
51 Membran (erste-)
52 Verbindungsleitung
53 Membran (zweite-)
54 Flüssigkeit
55 Schwimmkörper
56 Engpaß
Claims (22)
1. Vorrichtung zur Notversorgung einer offenen Thorax-
Verletzung, gekennzeichnet durch einen im wesentlichen
topfförmigen Hohlkörper (1) aus gasdichtem Material,
dessen an die Thorax-Außenseite anzulegender, die
Thorax-Verletzung (28) im Anlagezustand mit Abstand
umgebender freier Rand (6) als elastischer, weicher
Dichtungsring (7) ausgebildet ist und mit einer Be-
und (Ent-)lüftungseinrichtung (19) versehen ist, mittels
welcher sein Innenraum (7′) unter Schaffung eines Unter
druckes im Innenraum (12) des Hohlkörpers (1) zu belüften
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die geschlossene Stirnseite (2) des Hohlkörpers (1)
zum freien Rand seines Mantels (3) hin gegen eine Rück
stellkraft beweglich ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Stirnseite (2) des Hohlkörpers (1)
aus einer festen Platte od. dgl. besteht.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Stirnseite (2) des Hohlkörpers (1) wenigstens
teilweise durchsichtig ist.
5. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dichtungsring (7) schlauchförmig ausgebildet ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Dichtungsring (7) mit einem von außen zugäng
lichen schlauchartigen Anschlußstutzen (8) versehen ist,
mittels dessen er aufblasbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Anschlußstutzen (8) an seinem freien
Endabschnitt mit einem nach innen öffnenden Rückschlag
ventil (13) versehen ist.
8. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtungsring
(7) mit einem von außen zugänglichen, verschließbaren
Anschlußstutzen (8′) versehen ist, mittels dessen er zu
entlüften ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 7 und 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß der der Entlüftung dienende Anschlußstutzen
(8′) integraler Bestandteil des Rückschlagventils (13)
ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mantel (3) des Hohlkörpers (1) vollständig aus
einem formstabilen gummielastischen Material besteht.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß der Mantel des Hohlkörpers (1) doppel
wandig bzw. schlauchförmig ausgebildet ist und den
Dichtungsring (7) bildet.
12. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Ventilkörper des Rückschlagventils (13) aus einer
flexiblen Ventilscheibe (40) besteht, die so befestigt
ist, daß sie bei einem inneren Überdruck an einem
Ventilsitz (41) anliegt und bei einem äußeren Überdruck
(= Aufblasen bzw. Belüften des Dichtungsringes 7) an
wenigstens einem Abschnitt des Ventilsitzes (41) außer
Anlage mit dem Ventilsitz (41) verbunden ist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet,
daß die Ventilscheibe (40) aus einem (gummi)elastischen
Material besteht.
14. Vorrichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ventilsitz (41) (gummi)elastisch
ausgebildet ist.
15. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
12 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Ventilsitz
(41) ringförmig ausgebildet ist.
16. Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorher
gehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
Dichtring (7) mit einem lösbaren Klebemittel (27) versehen
ist, mittels dessen er im Anlagezustand auf der Thorax-
Außenseite zu fixieren ist.
17. Vorrichtung nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet,
daß das Klebemittel (27) aus einem Heftpflaster besteht.
18. Vorrichtung zur Überwachung eines (Innen-)Druckes,
insbesondere des Druckes im Dichtungsring einer Vorrichtung
nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet
durch einen mit dem zu überwachenden Druckraum (7)
zu verbindenden Anschlußstutzen (50), der über eine
(erste) Membran (51) und eine Verbindungsleitung (52)
an einer zweiten Membran (53) endet, wobei in der
mit einer Flüssigkeit (54) gefüllten Verbindungsleitung
(52) ein Schwimmkörper (55) beweglich angeordnet ist.
19. Vorrichtung nach Anspruch 18, dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit (54) (leicht) eingefärbt ist.
20. Vorrichtung nach Anspruch 18 oder 19, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Flüssigkeit aus einer Mischung von
Polyäthylenglykolsorbitanmonolaurat und Alkohol (Äthanol
absolut) im Verhältnis 3 : 5 besteht.
21. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
17 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichte des
Schwimmkörpers (55) etwas größer ist als die Dichte der
Flüssigkeit (54).
22. Vorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche
18 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwimmkörper
(55) kugelförmig ist.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863631650 DE3631650A1 (de) | 1986-09-17 | 1986-09-17 | Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863631650 DE3631650A1 (de) | 1986-09-17 | 1986-09-17 | Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3631650A1 true DE3631650A1 (de) | 1988-04-07 |
Family
ID=6309776
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863631650 Ceased DE3631650A1 (de) | 1986-09-17 | 1986-09-17 | Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3631650A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4018591A1 (de) * | 1990-06-09 | 1991-12-12 | Lohmann Gmbh & Co Kg | Ventilpflaster zur notfallbehandlung offener thoraxverletzungen |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1693221U (de) * | 1954-06-23 | 1955-02-17 | Fischer Fa F L | Vorrichtung zur erzeugung und/oder aufrechterhaltung eines unterdrucks im nach aussen perforierten pleuraraum der menschlichen brust. |
-
1986
- 1986-09-17 DE DE19863631650 patent/DE3631650A1/de not_active Ceased
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1693221U (de) * | 1954-06-23 | 1955-02-17 | Fischer Fa F L | Vorrichtung zur erzeugung und/oder aufrechterhaltung eines unterdrucks im nach aussen perforierten pleuraraum der menschlichen brust. |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE4018591A1 (de) * | 1990-06-09 | 1991-12-12 | Lohmann Gmbh & Co Kg | Ventilpflaster zur notfallbehandlung offener thoraxverletzungen |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE4018591C2 (de) | Pflaster zur Notfallbehandlung einer offenen Thoraxverletzung | |
DE69903617T2 (de) | Eine vorrichtung zum verabreichen einer künstlichen beatmung bei einem patienten | |
DE10321990B4 (de) | Trachealbeatmungungsvorrichtung | |
DE69913170T2 (de) | Intubationsvorrichtung | |
DE2908978A1 (de) | Ventilsystem fuer beatmungsgeraete | |
DE1616422B1 (de) | Ventil fuer Wiederbelebungsapparate | |
DE3500155A1 (de) | Vorrichtung zur anwendung innerhalb des nasenbereichs | |
DE1566625B2 (de) | Katheter fuer beatmungsgeraete (trachealkanuele) | |
EP0003322B1 (de) | Trachealtubus mit Überdruckventil | |
DE2541303A1 (de) | Lungenventilationsapparat | |
DE69834941T2 (de) | Sprechventilanordnung | |
EP0015916B1 (de) | Vorrichtung zum künstlichen beatmen von patienten | |
DE2424798B2 (de) | Beatmungsgeraet | |
DE3028568C2 (de) | Endotrachealtubus | |
DE1566560A1 (de) | Atmungsgeraet | |
DE1708047C2 (de) | Atemschutzmaske mit zweifachem Dichtrand | |
DE3631650A1 (de) | Vorrichtung zur notversorgung einer offenen thoraxverletzung | |
DE1954942B2 (de) | Vorrichtung zur künstlichen Beatmung | |
DE2520422A1 (de) | Maske fuer die chirurgie, die neonatologie, die kinderpflege und andere verwendungszwecke | |
WO2022144355A1 (de) | Beatmungsvorrichtung mit sprechluft-zuführung | |
DE1904222A1 (de) | Ventilanordnung fuer Atmungsgeraete,anaesthetische Systeme od.dgl. | |
DE2728723C3 (de) | Anordnung zur Absaugung von Gasen im medizinischen Bereich und Vakuumrückschlagventil hierfür | |
DE2237293A1 (de) | Verfahren zur besseren belueftung der lunge und atemvorrichtung | |
DE2557777C3 (de) | Einrichtung zur Volumenverringerung eines betretbaren Folienbehältnisses | |
DE2353153C3 (de) | Beatmungsrohr |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8131 | Rejection |