DE3629348C2 - Kunststoffisoliertes elektrisches Mittel- oder Hochspannungskabel - Google Patents
Kunststoffisoliertes elektrisches Mittel- oder HochspannungskabelInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein elektrisches kunststoff
isoliertes Mittel- oder Hochspannungskabel mit einer den Leiter
überdeckenden extrudierten inneren Leitschicht und einer an
schließenden, ebenfalls extrudierten Isolierung aus einem
thermoplastischen oder elastomeren Werkstoff, insbesondere
aus einem vernetzten Polymermaterial sowie einer die Isolierung
überdeckenden äußeren Leitschicht.
In den letzten Jahren sind zahlreiche Untersuchungen in der
Technik durchgeführt worden mit dem Ziel, offenbar durch Wasser
ansammlungen (Wasserbäumchen, "water trees") verursachte
Schäden in der extrudierten Isolierung elektrischer Kabel,
z. B. aus vernetztem oder unvernetztem Polyäthylen, aufzuklären
und Maßnahmen zu treffen, diese Kabelschäden zu vermeiden. Ent
sprechend hoch ist auch die Anzahl der Veröffentlichungen, die
das Wachstum der Wasserbäumchen beschreiben und Vorschläge zur
Unterdrückung solcher die Lebenserwartungen der Kabel er
niedrigenden Erscheinungen machen. Dabei besteht offenbar Über
einstimmung darüber, daß die Wasserbäumchen umso gefährlicher
sind, je größer sie ausfallen. Solche von nur wenigen µm Länge
gelten als vergleichsweise ungefährlich.
Alle bisherigen Untersuchungen gehen davon aus, daß Feuchtig
keit in ein Kabel und hierbei insbesondere in die Isolierung
gelangt, wo sie an Inhomogenitäten unter Einfluß des elek
trischen Feldes zu Wasserbäumchen führt. Feuchtigkeit kann
bereits während der Fertigung in das Kabel eindringen, bei
spielsweise beim Vorgang der Vernetzung durch Einwirkung
von Wasserdampf während des kontinuierlichen Durchlaufes
durch eine Kettenlinie (CV-Anlage), aber auch im Betrieb
kann Feuchtigkeit aus der Umgebung in Leitschichten und
Isolierung diffundieren, abgesehen von Feuchtigkeitsein
brüchen bei Beschädigung eines Kunststoffmantels.
Ein bei Feuchtigkeitseinwirkung besonders gefährdeter
Bereich ist die Grenzfläche zwischen extrudierter innerer
Leitschicht und Isolierung, da hier die höchste Feldstärke
im Kabel herrscht. Begünstigt wird die Entstehung von Wasser
bäumchen hier durch Inhomogenitäten in der Grenzfläche,
die sich schon durch die Zusammensetzung des Leitmaterials
ergeben. Einerseits muß zur Einhaltung einer guten Leit
fähigkeit eine ausreichende Menge von Ruß zugemischt werden,
andererseits verhindern die ungleiche Korngrößenverteilung
und agglomerierte Rußpartikel eine feine Siebung des
Materials vor der Extrusion. Vernetzbare innere Leitschichten
sind darüber hinaus besonders schwer zu sieben.
Von der inneren Leitschicht ausgehende sog. "vented trees"
sind nach heutiger Auffassung die wesentliche Ursache für
den Abfall der Spannungsfestigkeit in der Isolierung im
elektrischen Feld bei Einwirkung von Wasser. Diese Wasser
bäumchen beginnen in der Regel an Störstellen in bzw. an
der inneren Leitschicht, wo auch die höchste Feldstärke im
Kabel herrscht.
Eine andere Art der Wasserbäumchen die sog. "bow tie
trees", vermindern die elektrische Festigkeit einer
Isolierung ebenfalls, offenbar sind die aber im
allgemeinen nicht die Ursache von Kabelfehlern im
praktischen Betrieb. Auch ist das Wachstum der
letztgenannten Wasserbäumchen begrenzt, während die sog.
"vented trees" bei Wasserzufuhr ständig weiterwachsen, im
Extremfall sogar bis zur Gegenelektrode.
Um das Bäumchenwachstum unter Wassereinfluß mindestens zu
bremsen, hat man bereits versucht durch Werkstoffauswahl
für die elektrische Isolierung weiterzukommen (IEE
Transactions on Power Apparatus and Systems, Vol. PAS-103,
No. 3, March 1984). Zur Erzielung von Isolierungen aus
vernetztem Polyethylen mit wasserbäumchenretardierenden
Eigenschaften werden deshalb die Polymere durch Zusätze
modifiziert oder durch Inhibitoren in Form chemischer
Zusätze wasserresistent gemacht.
Bekannt ist es auch bereits (DE-OS 25 25 419), im
Grenzflächenbereich der Isolierung flüssige Schichten
vorzusehen, die Verbindungen enthalten, welche in die
Isolierung wandern, um dort spannungsstabilisierend zu
wirken.
Alle die bekannten Maßnahmen haben jedoch den Nachteil,
daß sich mit den Werkstoffkombinationen oder Inhibitoren
auch die elektrischen Eigenschaften der Isolierung, wie
Durchschlagfestigkeit, Verlustfaktor etc., ändern. Dies
ist nicht erwünscht und kann überhaupt nur bis zu einem
gewissen Grad, insbesondere bei Hochspannungskabeln,
zugelassen werden. Darüber hinaus ist bei Werkstoffen mit
einer Resistenz gegenüber Wasserbäumchenbildung mit
höheren Kosten zu rechnen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der
Erfindung deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit
zu finden, trotz der offenbar nur schwer zu vermeidenden
Inhomogenitäten bei der Herstellung von extrudierten
Leitschichten die Betriebssicherheit üblicher Kabel zu
verbessern und insbesondere das Bäumchenwachstum auf
einen für den Betrieb des Kabels unschädlichen Wert zu
reduzieren.
Gelöst wird diese Aufgabe gemäß der Erfindung dadurch,
daß
die der Isolierung zugekehrte Oberfläche der inneren und/oder
äußeren Leitschicht von einer weiteren extrudierten Schicht
aus einem Polymermaterial überdeckt ist, das weitgehend
resistent gegenüber Wasserbäumchen ist.
Die Betriebssicher
heit des Kabels ist damit entscheidend erhöht, da das Ent
stehen von für die Isolierung gefährlichen "vented trees" an
der der Isolierung zugekehrten Oberfläche der Leitschichten
von vornherein vermieden ist. Denn die gegenüber Wasser
bäumchen resistente Schicht überdeckt ggf. im Bereich der
Grenzschichten von Isolierung und Leitschicht vorhandene Fehl
stellen, wie Lunker oder Verunreinigungen, so daß sich diese
auch unter der gleichzeitigen Einwirkung von Feuchtigkeit
(Wasser) und elektrischem Feld nicht nachteilig auf die Be
triebssicherheit des Kabels auswirken können. Gegenüber den
bekannten Maßnahmen, etwa dem Einsatz von Inhibitoren, trägt
die Erfindung auch zur Kostenreduzierung bei.
Im Verhältnis zur Dicke der Leitschichten ist die Dicke
der extrudierten resistenten Schicht größer zu wählen. In
Durchführung der Erfindung hat sich eine Dicke, die etwa
das 1,5- bis 5fache der Dicke der Leitschichten ausmacht,
als am zweckmäßigsten erwiesen. Beispielsweise kann bei einer
Dicke von 0,3 bis 0,6 mm für die innere Leitschicht die gegen
Wasserbäumchen resistente Schicht 1 bis 2 mm betragen, um
sicherzustellen, daß "vented trees" keine Möglichkeit haben,
in die Isolierung hinein zu wachsen.
Besteht die Isolierung des elektrischen Mittel- oder Hoch
spannungskabels aus einem vernetzten Polyethylen, das ist
der zur Zeit für die angeführten Zwecke üblichste Isolier
werkstoff, dann ist es vorteilhaft, wenn die gegenüber Wasser
bäumchen resistente Schicht aus einem Ethylen-Propylen-
Kautschuk besteht. Unter Wassereinwirkung tritt bei diesem
Material ein besonders geringer Abfall der elektrischen
Festigkeit auf.
Statt des genannten Werkstoffes sind auch Polyblends aus
Polyethylen und einem seiner Copolymere, beispielsweise mit
bestimmtem Acetat-Anteil, für den Schutz der Isolierung
gegen Wasserbäumchen geeignet oder auch ein vernetztes
Polyethylen, das hoch stabilisiert ist.
Die gegen Wasserbäumchen resistente Schicht wird in der
Regel eine Isolierschicht sein, man kann diese Schicht
aber auch durch geeignete Zusätze leitfähig ausbilden,
wobei die Leitfähigkeit dieser Schicht geringer ist als
die Leitfähigkeit der inneren Leitschicht des Kabels.
Wesentlich ist in jedem Fall, daß das Wachsen der sog.
"vented trees" im Grenzflächenbereich Isolierung -
Leitschicht verhindert ist.
Eine andere vorteilhafte Möglichkeit ist die, für den
gleichen Zweck Polyvinylchlorid zu verwenden, das über
die innere Leitschicht extrudiert wird.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung sei anhand der Figur
näher erläutert.
Das dargestellte kunststoffisolierte Mittel- oder Hoch
spannungskabel besteht aus dem aus miteinander verseilten
Einzeldrähten aufgebauten Leiterseil 1, das von der extru
dierten Leitschicht 2 mit etwa 0,5-0,7 mm Wanddicke
überdeckt ist. Um zu vermeiden, daß ggf. auf oder in der
Leitschicht vorhandene Inhomogenitäten unter der Einwirkung
von Feuchtigkeit, die zum Beispiel über das Leiterseil 1
herangeführt wird, zu einem Entstehen und Wachsen von
Wasserbäumchen führt, ist zwischen der Isolierung 3, etwa
aus einem vernetzten Polyethylen, und der inneren Leit
schicht 2 eine gegen Wasserbäumchen resistente extrudierte
Schicht 4 angeordnet. Diese Schicht 4 kann aus einem Werk
stoff der nachstehenden Mischungsbeispiele bestehen, wobei
die Wanddicke dieser Schicht vorteilhaft 1 bis 2 mm beträgt,
bei einer gesamten Isolierwanddicke von vorzugsweise 4 bis
8 mm.
Über der Isolierung 3 ist in bekannter Weise die der
Abschirmung dienende äußere Leitschicht 5 angeordnet, die
ihrerseits von dem Außenmantel 6 überdeckt ist.
Die nachstehenden Mischungsbeispiele I bis IV betreffen
Möglichkeiten für die Ausbildung der Schicht 4.
I. Ethylen-Propylen-Kautschuk (EPR) | |
100 Teile | |
Kaolin | 60 Teile |
Weichmacher | 5 Teile |
Coagenz (z. B. Vinylsilan) | 1 Teil |
Alterungsschutzmittel (etwa ein Chinolinderivat) | 2 Teile |
Peroxid (Dicumylperoxid z. B.) | 6 Teile |
II. Polyethylen (z. B. Dichte 0,92 g/cm³) | 80 Teile |
Ethylen-Copolymer mit z. B. 15% Acetatanteil | 20 Teile |
Alterungsschutzmittel (z. B. Santonox) | 0,8 Teile |
Peroxid (z. B. Dicumylperoxid) als Vernetzungsmittel | 2,0 Teile |
III. Polyethylen (etwa Dichte von 0,92 g/cm³) | 100 Teile |
Stabilisator (z. B. aromat. Ketone) | 10 Teile |
Alterungsschutzmittel | 1 Teil |
Peroxid als Vernetzungsmittel | 2 Teile |
IV. Polyvinylchlorid | 100 Teile |
Kreide | 10 Teile |
Kieselsäure | 10 Teile |
Weichmacher | 40 Teile |
Stabilisator, etwa Bleiphthalat | 5 Teile |
In der dargestellten Fig. ist der Übersichtlichkeit halber
nur die gegen Wasserbäumchen resistente Schicht 4 im Grenz
bereich zwischen innerer Leitschicht 2 und Isolierung 3
dargestellt. Eine solche zusätzliche Schicht (4) kann ent
sprechend der Erfindung auch zwischen der äußeren Leit
schicht 5 und der Isolierung 3 angeordnet sein.
Claims (7)
1. Elektrisches kunststoffisoliertes Mittel- oder
Hochspannungskabel mit einer den Leiter
überdeckenden extrudierten inneren Leitschicht und
einer anschließenden, ebenfalls extrudierten
Isolierung aus einem thermoplastischen oder
elastomeren Werkstoff, insbesondere aus einem
vernetzten Polymermaterial, sowie einer die
Isolierung überdeckenden äußeren Leitschicht,
dadurch gekennzeichnet, daß die der Isolierung (3)
zugekehrte Oberfläche der inneren und/oder äußeren
Leitschicht (2, 5) von einer weiteren extrudierten
Schicht (4) aus einem Polymermaterial überdeckt ist,
das weitgehend resistent gegenüber Wasserbäumchen ist.
2. Kabel nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß
die Dicke der gegen Wasserbäumchen resistenten
Schicht (4) etwa das 1,5- bis 5fache der Dicke der
Leitschichten (2, 5) ausmacht.
3. Kabel nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Isolierung
aus einem vernetzten Polyethylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die gegenüber Wasserbäumchen
resistente Schicht (4) aus einem Ethylen-Propylen-Kautschuk
(EPR) besteht.
4. Kabel nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Isolierung
aus einem vernetzten Polyethylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die gegenüber Wasserbäumchen
resistente Schicht (4) aus einem Polyblend aus
Polyethylen und einem seiner Copolymere besteht.
5. Kabel nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Isolierung
aus einem vernetzten Polyethylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die gegenüber Wasserbäumchen
resistente Schicht (4) aus einem hoch stabilisierten
Polyethylen niederer Dichte besteht.
6. Kabel nach Anspruch 1 oder 2 mit einer Isolierung
aus einem vernetzten Polyethylen, dadurch
gekennzeichnet, daß die gegenüber Wasserbäumchen
resistente Schicht (4) aus Polyvinylchlorid besteht.
7. Kabel nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet, daß die gegenüber
Wasserbäumchen resistente Schicht (4) eine gegenüber
der inneren Leitschicht geringere Leitfähigkeit
aufweist.
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- 1986-08-28 DE DE3629348A patent/DE3629348C2/de not_active Expired - Fee Related
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