DE3628276A1 - Verfahren zum chargieren von zusaetzen zu legierungsschmelzen und formkoerper aus legierungszusaetzen - Google Patents
Verfahren zum chargieren von zusaetzen zu legierungsschmelzen und formkoerper aus legierungszusaetzenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Chargieren und
definierten Zusätzen von Vorlegierungen zu Legierungs
schmelzen aus bei Raumtemperatur reaktiven und nicht-
reaktiven Metallen, die in einem Schmelzenbehälter ge
halten werden.
Ein Beispiel für eine Legierung aus bei Raumtemperatur
reaktiven und nicht-reaktiven Metallen ist eine etwa
3 Gewichtsprozent Lithium enthaltende Aluminium-
Legierung, in der gegebenenfalls auch noch andere
Legierungselemente wie beispielsweise Magnesium ent
halten sind. Derartige Legierungen spielen in der
Luftfahrt eine Rolle, weil sie das Flugzeuggewicht
entsprechend herabsetzen, so daß die Ersparnis an
Treibstoffkosten über die Gesamtlebensdauer des Flug
zeugs mehrfach größer ist als der Mehrpreis für
eine solche Legierung.
Bei der Verarbeitung derartiger Legierungen in Form
von Blechen, Profilen und Gußrohlingen fallen in
beträchtlichem Umfange Abfälle an, und bei der Zurück
nahme defekter Teile handelt es sich um Schrott. So
wohl die Abfälle als auch der Schrott werden einem
Recycling-Verfahren zugeführt, bei dem der Schmelz
prozeß eine entscheidende Rolle spielt. Dabei neigen
die reaktiven Metalle, im Falle des Beispiels Lithium,
zum Verdampfen und auch das aufzuarbeitende Material
hat nicht in jedem Falle den vorgeschriebenen Gehalt
an reaktiven Legierungselementen. In diesem Fall
muß also das Grundmetall, im Falle des Beispiels
Aluminium, mit einem höheren Anteil an dem reaktiven
Metall zugesetzt werden.
Sofern Lithium zugesetzt werden muß, sind Lagerung
und Handhabung dieses Metalls kompliziert, weil
Legierungen mit einem Lithiumanteil, der 6 bis 8 Gewichts
prozent übersteigt, bereits bei Raumtemperatur deut
lich reaktiv sind, so daß derartige Legierungen nicht
mehr ohne weiteres handhabbar sind. Zum Ausgleich
von Lithium-Verlusten beim Recycling ist es in hohem
Maße wünschenswert, Vorlegierungen einzusetzen, deren
Gehalt an Lithium deutlich oberhalb 3 Gewichtsprozent
liegt.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren der eingangs beschriebenen Gattung anzugeben,
bei dem Vorlegierungen mit einem Anteil an reaktivem
Metall verwendet werden, der den Anteil des reaktiven
Metalls in der Schmelze bzw. im Endprodukt deutlich
übersteigt, ohne daß die betreffende Vorlegierung
bei Raumtemperatur zu Reaktionen mit der Umgebungs
luft neigt.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt bei dem ein
gangs beschriebenen Verfahren erfindungsgemäß dadurch,
daß man aus den reaktiven und nicht-reaktiven Metallen
durch einen Gießprozeß mit nachfolgender Erstarrung
einen bei Raumtemperatur an der Oberfläche nicht-
reaktionsfähigen Formkörper erzeugt, dessen Gehalt an
dem reaktiven Metall gleich oder größer ist als dessen
Anteil im Schmelzenbehälter, und daß man derartige
Formkörper nach Maßgabe des Bedarfs an reaktions
fähigem Metall dem Schmelzenbehälter zusetzt.
Es wurde festgestellt, daß man beispielhaft einen
Formkörper erzeugen kann, der bis zu 10 Gewichts
prozent Lithium in im wesentlichen homogener Ver
teilung enthält, während der Rest zumindest im
wesentlichen aus Aluminium besteht. Ein derartiger
Formkörper ist bei Raumtemperatur ausreichend stabil,
so daß man ihn ohne zusätzliche Einhüllung über eine
Schleuse in einen Schmelzenbehälter einbringen kann,
der sich unter Vakuum oder in einer anderen nicht
reaktiven Atmosphäre befindet. Hierbei ist zu be
achten, daß der Volumensanteil an Lithium ent
sprechend größer ist, da sich die spezifischen Ge
wichte von Lithium : Aluminium wie 1 : 5 verhalten.
Sofern Vorlegierungen benötigt werden, die einen deut
lich höheren Anteil an Lithium aufweisen, kann man mit
besonderem Vorteil in der Weise vorgehen, daß man
in einer Gießform in einer nicht-reaktiven Atmosphäre
einen Formkörper erzeugt, der zumindest an seiner
Oberfläche einen solchen Anteil an nicht-reaktivem
Metall aufweist, daß er bei Raumtemperatur stabil
ist.
Ein solches Verfahren ist beispielhaft in der Weise
ausführbar, daß man in einer Gießform zunächst
einen Hohlkörper aus nicht-reaktivem Metall bereit
stellt und den Hohlraum mit einer Legierung aus
reaktivem und nicht-reaktivem Metall ausfüllt.
Die Bereitstellung des Hohlkörpers kann entweder da
durch geschehen, daß man den Hohlkörper in der Gieß
form in einem ersten Verfahrensschritt durch Schleuder
guß erzeugt, wobei naturgemäß die Gießform als
Schleudergußform ausgeführt ist.
Eine alternative Lösung besteht darin, daß man in
eine stationäre Gießform ein Rohr aus dem nicht-
reaktiven Metall einsetzt.
Dabei ist es wiederum von besonderem Vorteil, wenn
man Endverschlüsse des Hohlkörpers aus nicht-
reaktivem Metall ausbildet, indem man beispielsweise
entsprechend geformte Platten in die Enden des Hohl
körpers einsetzt, oder diese "in situ" durch einen
Gießvorgang herstellt.
Die Erfindung betrifft auch einen Formkörper aus bei
Raumtemperatur teilweise reaktiven, teilweise nicht-
reaktiven Legierungszusätzen. Zur Lösung der gleichen
Aufgabe ist ein solcher Formkörper erfindungsgemäß
durch eine Oberflächenschicht aus einem bei Raum
temperatur nicht-reaktivem Metall.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfindungs
gegenstandes ergeben sich aus den übrigen Unteran
sprüchen.
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden
nachfolgend anhand der Fig. 1 bis 3 näher er
läutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Verfahren zur Herstellung einer lithium
haltigen Vorlegierung mit maximal etwa 10 Ge
wichtsprozent Lithiumanteil,
Fig. 2 ein Verfahren zur Herstellung einer Vorlegierung
mit einem rohrförmig eingesetzten Mantel, der
nicht reaktionsfähig ist,
Fig. 3 ein Verfahren zur Herstellung einer Vorlegierung
mit einem Kern aus einer bei Raumtemperatur
reaktionsfähigen Legierung, der in situ mit
einem Mantel aus einer nicht-reaktionsfähigen
Legierung umgossen wird.
In Fig. 1 ist eine der üblichen Gießformen 1 dargestellt,
deren Hohlraum 2 von einer schach konischen Innenwand 3 und
einem Boden 4 begrenzt wird. Unter Vakuum oder Schutz
gas werden aus zwei oder mehr hier nur schematisch darge
stellten Schmelzbehältern 5 und 6 die einzelnen Kompo
nenten der Vorlegierung zugesetzt, wobei sich in jedem
der Schmelzbehälter 5 und 6 auch mehrere dieser Komponenten
befinden können. Der Anteil der reaktionsfähigen Kompo
nenten soll hierbei jedoch maximal nur so groß sein, daß
der nachfolgend im Hohlraum 2 erstarrte Gußkörper bei
Raumtemperatur nicht reaktionsfähig ist, da seine Ober
fläche nach Aufhebung des Vakuums bzw. der Schutzgas
atmosphäre notwendigerweise mit der Umgebungsluft in
Berührung kommt.
Bei dem Verfahren nach Fig. 2 wird in die Gießform 1
zunächst ein zylindrischer Hohlkörper 7 aus einem
Metall mit einer nicht reaktiven Zusammensetzung bereit
gestellt, in den nach unten hin ein scheibenförmiger
Endverschluß 8 eingesetzt ist. Der Schmelzbehälter 6
enthält in diesem Falle eine Legierung mit einem
solchen Gehalt an reaktionsfähigem Metall, daß
dieses bei Raumtemperatur mit der Umgebungsluft
reaktionsfähig wäre. Die Schmelze wird allerdings
nur bis zu dem gestrichelt eingezeichneten Pegel 9
eingefüllt, worauf der darüber freigelassene Raum
durch einen weiteren Endverschluß ausgefüllt wird,
der hier nicht dargestellt ist. Die Endverschlüsse
werden dabei gegenüber dem Hohlkörper 7 durch Maß
nahmen festgelegt, daß sie sich nicht mehr von dem
endgültig gebildeten Formkörper lösen können.
Bei dem Verfahren nach Fig. 3 wird in der Gießform 1
ein das reaktive Metall enthaltender Teilkörper 10
mit allseitigen Abständen von den Wänden der Gießform
bereitgestellt, und diese Abstände werden aus dem
Schmelzbehälter 6 mit einer Schmelze eines bei Raum
temperatur nicht reaktiven Metalls oder einer nicht
reaktiven Legierung ausgefüllt. Es ergibt sich als
dann ein an der Oberfläche nicht reaktiver Formkörper,
der das Negativ-Abbild des Hohlraums 2 darstellt.
Eine Stange 11 aus einem bei Raumtemperatur nicht
reaktionsfähigen Metall dient zur räumlichen Fest
legung des Teilkörpers 10. Eine Platte 12 aus einer
bei Raumtemperatur nicht reaktiven Legierung verhindert
das "Auswaschen" des Teilkörpers 10 beim Eingießen
der nicht reaktiven Legierung.
Beim Abgießen wird dafür Sorge getragen, daß der Schmelz
punkt des Teilkörpers 10 und die Abgießtemperatur der
Schmelze aus dem Schmelzbehälter 6 nicht allzu weit
voneinander differieren. Da die Temperatur des Teil
körpers 10 merklich unterhalb der Abgießtemperatur
der Schmelze liegt und vorzugsweise bei Raumtemperatur
liegt, kann wirksam verhindert werden, daß ein merklicher
Teil des Teilkörpers 10 aufschmilzt. In geringem Um
fange ist dies jedoch unbedenklich.
Die sogenannten "Kerne" der Formkörper, die aus den
Verfahren nach den Fig. 2 und 3 hervorgehen, können
sehr viel größere Anteile des bei Raumtemperatur
reaktiven Metalls enthalten; sie können sogar voll
ständig aus dem reaktiven Metall bestehen, wenn die
Chargierung dies erforderlich machen sollte.
Anstelle einer mehrfach wiederverwendbaren Gießform 1
kann auch der Hohlkörper 7, sofern er einen Endver
schluß bzw. Boden aufweist, unmittelbar als Einweg-Gieß
form verwendet werden.
Claims (11)
1. Verfahren zum Chargieren und definierten Zusetzen
von Vorlegierungen zu Legierungsschmelzen aus bei
Raumtemperatur reaktiven und nicht reaktiven
Metallen, die in einem Schmelzenbehälter gehalten
werden, dadurch gekennzeichnet, daß man aus den
reaktiven und nicht-reaktiven Metallen durch einen
Gießprozeß mit nachfolgender Erstarrung einen bei
Raumtemperatur an der Oberfläche nicht reaktions
fähigen Formkörper erzeugt, dessen durchschnittlicher Gehalt an
reaktivem Metall gleich oder größer ist als dessen
Anteil im Schmelzenbehälter, und daß man derartige
Formkörper nach Maßgabe des Bedarfs an reaktions
fähigem Metall dem Schmelzenbehälter zusetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einer Gießform in einer nicht reaktiven
Atmosphäre einen Formkörper erzeugt, der zu
mindest an seiner Oberfläche einen solchen Anteil
an nicht-reaktivem Metall aufweist, daß er bei
Raumtemperatur stabil ist.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einer Gießform zunächst einen Hohl
körper aus nicht-reaktivem Metall bereitstellt
und den Hohlraum mit einer Legierung aus
reaktivem und nicht-reaktivem Metall ausfüllt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man den Hohlkörper durch Schleuderguß in der
rotierenden Gießform erzeugt.
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man in eine Gießform ein Rohr aus dem nicht-
reaktiven Metall einsetzt.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß man Endverschlüsse des Hohlkörpers
aus nicht-reaktivem Metall ausbildet.
7. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet,
daß man in einer Gießform einen das reaktive Metall
enthaltenden Teilkörper mit allseitigen Abständen
von den Wänden der Gießform bereitstellt und diese
Abstände mit einer Schmelze eines bei Raumtemperatur
nicht reaktiven Metalls oder einer nicht reaktiven
Legierung ausfüllt.
8. Anwendung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1
bis 7 auf die Herstellung von Aluminium und Lithium
enthaltenden Legierungen.
9. Formkörper aus bei Raumtemperatur teilweise reaktiven,
teilweise nicht reaktiven Legierungszusätzen für die
Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, gekenn
zeichnet durch eine Oberflächenschicht
aus einem bei Raumtemperatur nicht reaktiven Metall.
10. Formkörper nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Oberflächenschicht aus einem Hohlkör
per (7) aus dem nicht-reaktiven Metall besteht, in
dem eine das reaktive Metall enthaltende Füllung
eingebracht ist.
11. Formkörper nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlkörper Endverschlüsse (8)
aus nicht-reaktivem Metall besitzt.
Priority Applications (3)
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DE19863628276 DE3628276A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Verfahren zum chargieren von zusaetzen zu legierungsschmelzen und formkoerper aus legierungszusaetzen |
US07/230,707 US4919187A (en) | 1986-08-20 | 1988-08-09 | Method for making additions to molten alloys and bodies molded from alloying metals |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19863628276 DE3628276A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Verfahren zum chargieren von zusaetzen zu legierungsschmelzen und formkoerper aus legierungszusaetzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3628276A1 true DE3628276A1 (de) | 1988-02-25 |
Family
ID=6307804
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863628276 Withdrawn DE3628276A1 (de) | 1986-08-20 | 1986-08-20 | Verfahren zum chargieren von zusaetzen zu legierungsschmelzen und formkoerper aus legierungszusaetzen |
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Also Published As
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