DE3626435A1 - Kupfer-zink-legierung - Google Patents
Kupfer-zink-legierungInfo
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- C22—METALLURGY; FERROUS OR NON-FERROUS ALLOYS; TREATMENT OF ALLOYS OR NON-FERROUS METALS
- C22C—ALLOYS
- C22C9/00—Alloys based on copper
- C22C9/04—Alloys based on copper with zinc as the next major constituent
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Kupfer-Zink-Legierung
mit Phosphiden, welche in eutektischer Form im Gefüge
enthalten sind.
Aus der DE-PS 9 77 469 ist es bereits bekannt, derartige
Legierungen für Gleitzwecke, insbesondere Gleitlager
zu verwenden. Die Eignung derartiger Legierungen für
Gleitzwecke ergibt sich aufgrund nichtmetallischer Einlagerungen,
insbesondere Phosphiden, die in eutektischer
Verteilung im Werkstoff vorliegen. Diese Druckschrift befaßt
sich nur mit Cu als Grundmasse und im besonderen
mit dem Eutektikum Cu-Cu₃P. Hinweise auf die Erzielung
von eutektischen Phosphiden mit anderen Legierungselementen
werden nicht gegeben.
Aus der DE-PS 7 53 251 ist ferner ein Gleitlagerstoff
aus knetverformten Messingen bekannt geworden, bei welchem
neben Kupfer und Zink gütesteigernde Zusätze an Mangan,
Aluminium, Eisen, Zinn und Nickel, einzeln oder in Kombination,
enthalten sind. Aus dieser Druckschrift sind jedoch
keine näheren Hinweise zu entnehmen, zu welchen
Anteilen die einzelnen Zusätze der Legierung zugegeben
werden sollen.
Diese seit langem bekannten Gleitlagerwerkstoffe erfüllen
jedoch bei weitem nicht mehr die heutigen Anforderungen,
was Gleit- und Verschleißverhalten anbelangt.
Der Stand der Technik wird heute hinsichtlich der Qualität
der Gleit- und Verschleißeigenschaften durch Legierungen
der Art CuSn8 einerseits und durch besonders
preiswerte Legierungen mit guten Gleit- und Verschleißeigenschaften
andererseits gebildet, wie sie zum Beispiel
durch eine Legierung der Art CuZn31Si1 gegeben
sind. Letztere Legierung wird üblicherweise in Form
gewalzter Messingbänder verarbeitet.
Aufgabe der Erfindung ist es nun, einen kaltverformbaren
Werkstoff für auf Gleitung, Reibung und Verschleiß beanspruchte
Werkstücke anzugeben, welcher ähnlich gute Gleit-,
Verschleiß- und Notlaufeigenschaften aufweist, wie ein
Werkstoff CuSn8, der andererseits jedoch aufgrund günstiger
Herstellungsmöglichkeiten einen Preis wie ein Werkstoff
aus CuZn31Si1 ermöglicht.
Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung eine Legierung
mit 66-90% Cu, 1,5-8,0% Mn, 0,3-7,0%Al,
0,3-2,0% P, Rest Zink, sowie unvermeidbaren Verunreinigungen
von maximal 0,05% Fe und maximal 0,05% Pb vor,
wobei das Phosphor in Form von Mangan-Phosphiden abgebunden
und im wesentlichen oder völlig in eutektischer
feiner Verteilung ausgeschieden ist und wobei ein Verhältnis
von Mangan zu Phosphor von <3 : 1 (Gewichtsprozent)
zur Abbindung allen Phosphors durch das Mangan besteht.
Eine Weiterbildung dieser erfindungsgemäßen Kupfer-Zink-
Legierung besteht darin, daß 1,5% Nickel zugegeben werden
können. Hierdurch ist eine Festigkeitssteigerung möglich.
Die Verwendung einer derartigen Legierung ist für Gleitlager,
insbesondere für gerollte Lagerbuchsen vorgesehen.
Die Wirkung von Phosphiden als Verschleißminderer ist
seit langem bekannt, wobei diese Phosphide üblicherweise
in einer Primärausscheidung vorliegen, das heißt,
daß in dem Werkstoff große Phosphidteile vorliegen.
Ein Kaltwalzen eines derartigen Werkstoffes ist wegen
dieser groben Ausscheidungen nicht möglich, der Werkstoff
bricht.
Es wurde nun überraschend gefunden, daß bei einer Legierung
der vorgenannten Zusammensetzung bei einer Temperatur
von etwa 950°C eine eutektische Ausscheidung von
Mangan-Phosphiden auftritt. Diese Ausscheidungen sind
viel kleiner als primär ausgeschiedene Phosphide. Dadurch
ist die Legierung gut kaltformbar. Hinzu kommt, daß die
Matrix eines Werkstoffs aus der erfindungsgemäßen Legierung
überwiegend aus α-Mischkristallen besteht, wodurch
ebenfalls die Kaltverformbarkeit günstig beeinflußt
wird.
Der Verschleißwiderstand einer derartigen Legierung weist
einen sehr guten Wert auf, der sogar noch steigerbar wäre,
jedoch zu Lasten einer Verminderung der Kaltformbarkeit.
Diese Steigerung wäre bei Gehalten an der unteren Grenze
des Phosphors (0,3%) möglich, wobei sich dann jedoch
bereits mehr primäres Phosphid ausscheiden und damit die
Kaltformbarkeit beeinträchtigen würde. Wichtig ist, daß
ein Verhältnis des Mangans zu Phosphor von <3 : 1 eingehalten
wird, da dann alles Phosphor durch Mangan abgebunden
ist. Die stöchiometrische Zusammensetzung von
Mangan und Phosphor liegt bei 3,26 : 1, also in diesem Bereich.
Wichtig für das Vorhandensein einer eutektischen Ausscheidung
von Mangan-Phosphiden ist ferner, daß Eisen
überhaupt nicht oder maximal bis zu 0,05% in der
Schmelze vorliegt, bei höheren Eisengehalten würde sich kein
Eutektikum ausbilden. Wichtig für die Möglichkeit einer
Warmverformung bei der Herstellung des Werkstoffs ist auch,
daß Blei nur maximal bis 0,05% in der Schmelze vorhanden
ist.
Durch die Menge des zugegebenen Aluminiums ist die eutektische
Ausscheidung steuerbar, nämlich dahingehend,
daß der Gehalt an Mangan und Phosphor um so höher sein
kann, je höher der Gehalt an Aluminium ist. Wird andererseits
jedoch zu viel Phosphor im Verhältnis zu Aluminium
zulegiert, so erstarrt ein Teil der Manganphosphide primär,
mit den bereits vorgenannten unerwünschten Auswirkungen
für die Verarbeitbarkeit.
Die Legierung ist durch das nachfolgend beschriebene,
an sich bereits bekannte Verfahren herstellbar.
Es wurden 1-kg-Proben an Luft erschmolzen und in Stahlkokillen
bei einer Temperatur von 1150°C abgegossen. Anschließend
wurden die Blöcke bei 800°C mit einer Verformung
von 50% geschmiedet. Durch nachfolgendes Abfräsen
wurde die Oberfläche der geschmiedeten Blöcke von
Gußfehlern und Zunder befreit und nachfolgend die Proben
um 40% kaltverformt. Schließlich wurden die Proben
2 Stunden lang bei 550°C zwischengeglüht und anschließend
nochmals eine Kaltverformung um 85% aufgebracht.
Die Herstellung von Gleitlagern aus nahtlosen Rohren ist
in Anwendung des vorgenannten Verfahrens sowohl im Kokillenguß
als auch im Stranggußverfahren möglich. Die
entstehenden Rohre werden durch Strangpressen als Warmverformung
und anschließendes Ziehen als Kaltverformung
hergestellt. Diese Kaltverformung kann auch in mehreren
Schritten mit zwischengeschalteten Glühschritten erfolgen.
Von den Rohren werden die Gleitlager in gewünschter Länge
abgestochen und ihre Rohrinnenfläche gegebenenfalls nachbearbeitet.
Die Herstellung gerollter Lagerbuchsen erfolgt vorzugsweise
aus Bändern. Zu diesem Zweck wird der Werkstoff
im Stranggußverfahren oder in Kokillenguß zu Brammen
vergossen. Diese Brammen werden anschließend zu Bändern
zunächst warmgewalzt und später durch Kaltwalzen weiter
verformt. Auch hier kann die Kaltverformung in mehreren
Schritten mit jeweils einem Zwischenglühschritt erfolgen.
Als weitere Möglichkeit, Bänder für gerollte Lagerbuchsen
zu erzeugen, besteht im Bandgußverfahren. Dabei wird
die Schmelze in spezifischen Bandgußmaschinen direkt zu
Bändern vergossen. Bei diesem Verfahren erstarrt der
Werkstoff prinzipbedingt sehr schnell und ermöglicht
bei gleicher Zusammensetzung wie in den vorbeschriebenen
Herstellungsverfahren, einen höheren Gehalt an Manganphosphiden
in eutektischer Verteilung. Diese gegossenen
Bänder werden nicht mehr warmverformt, sondern können
sofort kaltgewalzt werden. Zwischen den einzelnen Kaltverformungsschritten
ist jeweils eine Zwischenglühung
möglich.
Im nachfolgenden sollen als Beispiel einige untersuchte
Proben in ihrer Zusammensetzung und in ihren physikalischen
Eigenschaften dargestellt werden.
Die erfindungsgemäße Legierung hat einen bevorzugten
Bereich der Zusammensetzung von 70-78% Cu, 3-5% Mn,
0,8-3,5% Al, 0,5-1,0% P, sowie 14-25% Zn.
Aus den vorstehenden Beispielen erkennt man, daß eine
Zusammensetzung gemäß Legierung 3 hinsichtlich Härte
und Verschleißverhalten das beste Ergebnis aufweist.
Wenngleich die Verschleißfestigkeit nicht ganz die Werte
der zum Vergleich herangezogenen Legierung CuSn8 erreicht,
so ist doch aufgrund des gewählten Meßverfahrens
mit der Stift-Walze-Methode erkennbar, daß - übliche
Toleranzen bei der Messung eingerechnet - die Verschleißfestigkeit
der Legierung 3 in der Größenordnung von derjenigen
der Vergleichslegierung liegt. Bei den Meßwerten
ist dabei zu berücksichtigen, daß jeweils von jeder Legierung
2 Proben gemessen wurden. Bei den Herstellkosten
werden mit der erfindungsgemäßen Legierung die Herstellkosten
von Messingbändern der eingangs genannten Legierung
CuCn31Si1 erreicht.
Claims (5)
1. Kupfer-Zink-Legierung mit Phosphiden, welche in eutektischer
Form im Gefüge enthalten sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung 66-90% Cu, 1,0-8,0% Mn,
0,3-7,0% Al, 0,3-2,0% P, Rest Zink, sowie unvermeidbare
Verunreinigungen von max. 0,05% Fe und
max. 0,05% Pb enthält, wobei das Phosphor in Form von
Mangan-Phosphiden abgebunden und im wesentlichen oder
völlig in eutektisch feiner Verteilung ausgeschieden
ist und wobei das Verhältnis von Mangan zu Phosphor
von <3 : 1 (Gewichtsprozent) zur Abbindung allen Phosphors
durch das Mangan besteht.
2. Kupfer-Zink-Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß wahlweise bis zu 1,5% Ni zugegeben sind.
3. Kupfer-Zink-Legierung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Legierung 70-78% Cu, 3-5% Mn,
0,8-3,5% Al, 0,5-1,0% P sowie 14-25% Zn
enthält.
4. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 1 für auf
Gleitung, Reibung und Verschleiß beanspruchte Werkstücke,
insbesondere Gleitlager.
5. Verwendung einer Legierung nach Anspruch 4 für gerollte
Lagerbuchsen.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863626435 DE3626435A1 (de) | 1986-08-05 | 1986-08-05 | Kupfer-zink-legierung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863626435 DE3626435A1 (de) | 1986-08-05 | 1986-08-05 | Kupfer-zink-legierung |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3626435A1 true DE3626435A1 (de) | 1988-03-10 |
DE3626435C2 DE3626435C2 (de) | 1988-11-10 |
Family
ID=6306699
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863626435 Granted DE3626435A1 (de) | 1986-08-05 | 1986-08-05 | Kupfer-zink-legierung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3626435A1 (de) |
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- 1986-08-05 DE DE19863626435 patent/DE3626435A1/de active Granted
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DE102016008928A1 (de) | 2016-07-21 | 2018-01-25 | Wieland-Werke Ag | Werkstoff aus einer Kupfer-Zink-Legierung, Verfahren zur Herstellung eines solchen Werkstoffs und Gleitelement aus einem solchen Werkstoff |
EP3992319A1 (de) | 2020-10-29 | 2022-05-04 | Otto Fuchs - Kommanditgesellschaft - | Legierungsprodukt hergestellt aus einer bleifreien kupfer-zink-legierung und verfahren für dessen herstellung |
EP3992318A1 (de) | 2020-10-29 | 2022-05-04 | Otto Fuchs - Kommanditgesellschaft - | Legierungsprodukt hergestellt aus einer bleifreien kupfer-zink-legierung und verfahren für dessen herstellung |
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DE3626435C2 (de) | 1988-11-10 |
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