DE3616720C2 - 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino -4-(N-ethyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol und Mittel zum Färben von Haaren - Google Patents
1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino -4-(N-ethyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol und Mittel zum Färben von HaarenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die neue Verbindung der Formel (I) sowie Mittel zum Färben von Haaren mit einem
Gehalt an dieser Verbindung.
Menschliche Haare können mit Oxidationshaarfärbemitteln in fast beliebigen Farbnuancen gefärbt werden.
Für diesen Färbevorgang werden zur Entwicklung der Farbstoffe Oxidationsmittel, wie zum Beispiel Hydrogen
peroxid, benötigt.
Durch die Einwirkung des Hydrogenperoxids auf das Haar wird dieses gebleicht, was für die Erzielung
bestimmter Farbnuancen unerwünscht ist. Gleichzeitig wird das Haar in seiner Struktur geschädigt. Es besteht
daher ein Bedarf an Mitteln zum Färben von menschlichen Haaren, bei denen die Anwendung von Oxidations
mitteln nicht notwendig ist.
Diese Aufgabe kann durch die Anwendung von direkt auf das Haar aufziehenden Farbstoffen gelöst werden.
Als direktziehende Farbstoffe finden heute Nitrofarbstoffe in Haarfärbemitteln eine breite Anwendung. Durch
die Kombination mehrerer verschieden gefärbter Nitrofarbstoffe lassen sich Haare ohne die Verwendung von
Oxidationsmitteln in natürlichen bis modischen Farbnuancen einfärben.
Dabei lassen sich natürliche Haarfarben durch die Kombination eines blauen mit einem orangen Farbstoff
oder durch die Kombination eines blauen mit einem rein gelben und einem roten Nitrofarbstoff herstellen.
Es besteht daher in jedem Falle ein Bedarf nach einem blauen Nitrofarbstoff, an den aber noch viele weitere
Anforderungen gestellt werden. So muß er in toxikologischer und dermatologischer Hinsicht unbedenklich sein
und die Erzielung von Färbungen in der gewünschten Intensität ermöglichen, was unter anderem auch eine
ausreichende Wasserlöslichkeit voraussetzt. Andererseits dürfen die Farbstoffe bei der Nachbehandlung oder
bei der Haarwäsche nicht zu leicht wieder ausgewaschen werden. Außerdem wird für die erzielten Haarfärbun
gen eine gute Licht-, Säure- und Reibechtheit gefordert.
Blaue Nitrofarbstoffe sollen das Haar in einem möglichst reinen Blauton einfärben. Der visuelle Farbeindruck
darf dabei nicht rot- oder violettstichig sein.
Es hat bereits zahlreiche Versuche gegeben, blaufärbende Nitrofarbstoffe herzustellen, die den oben beschrie
benen Anforderungen entsprechen.
Für die Erzielung blauer Färbungen ist es bekannt, bestimmte trialkylierte 2-Nitro-p-phenylen-diaminderivate
zu verwenden.
So wird in der CA-PS 9 00 490 das 1-Methylamino-4-(N-methyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol (II)
beschrieben. Der Farbstoff (II), der auch in Haarfärbemitteln verwendet wird, kann jedoch nicht voll befriedigen.
So wird er einerseits im Amestest bezüglich seiner mutagenen Wirkung ungünstig beurteilt, andererseits erhält
man mit dem Farbstoff (II) rotstichige Blaubfärbungen, welche die Nuancierung natürlicher Farbtöne erschwert.
Ferner ist aus der DE-OS 32 47 806 der Haarfarbstoff 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(2'-hydroxy
ethyl)amino-2-nitro-benzol (III) bekannt. Die mit der Verbindung (III) erzielbare Färbung ist jedoch rotviolett
und für Nuancierungszwecke ebenfalls nicht gut brauchbar.
Weiterhin wird beispielsweise in der DE-OS 15 69 807 die Verbindung 1-(2'-Hydroxyethyl)-amino-2-nitro-
4-(N-2'-hydroxyethyl,N-methyl)amino-benzol (IV) beschrieben. Die mit dem Farbstoff (IV) erzielbare Färbung
wird als ein tiefes Violett angegeben. Zudem ist die Verbindung (IV) toxikologisch ebenfalls nicht zufriedenstel
lend.
In der DD-PS 12 792 ist ein Verfahren zum Färben von menschlichem Haar ohne
Zusatz von Oxidationsmitteln beschrieben, bei dem das Haar mit einer Lösung
behandelt wird, die einen oder mehrere organische Farbstoffe aus der Gruppe der
Nitrobenzolderivate mit vorzugsweise einer Nitrogruppe und zwei Aminogruppen,
die in ortho- und meta-Stellung zur Nitrogruppe angeordnet sind, enthält. Die
Aminogruppen sind mit insgesamt drei aliphatischen Gruppen, die wenigstens
eine Hydroxylgruppe enthalten, substituiert. Die dort beschriebene, zu 1-(2', 3'-
Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)-amino-2-nitro-benzol
ähnlichste Verbindung, das 1-(2'-Hydroxyethylamino)-4-(N,N-bis-2',3'
dihydroxypropyl)amino-3-nitro-benzol, weist einen blau-violette Färbung - und
keinen reinen Blauton - auf.
Schließlich werden die toxikologischen Eigenschaften des häufig in üblichen Haarfärbemitteln eingesetzten
4-Bis(2'-hydroxyethyl)amino-1-methylamino-2-nitro-benzols (V) als sehr unbefriedigend beurteilt.
Es bestand demnach die Aufgabe, einen direktziehenden Nitrofarbstoff zu finden, welcher das Haar in einen
reinen blauen Farbton zu färben vermag und zudem den vorstehend genannten zusätzlichen Anforderungen
genügt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß der neue blaue Nitrofarbstoff 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)ami
no-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol der Formel (I)
Eigenschaften aufweist, welche die bekannten Verbindungen (II) bis (V) nicht besitzen und die den oben
erwähnten Anforderungen in idealer Weise genügen.
So lassen sich mit dem neuen Farbstoff (I) - im Gegensatz zu den Farbstoffen (II), (III) und (IV) - reine blaue
Farbtöne erzielen. Dies ist z. B. auch aus den Ultraviolett-Spektren der beiden Verbindungen (I) und (II)
ersichtlich. Während das Maximum der Absorptionsbande im sichtbaren Bereich bei der Verbindung (II) bei
519 nm liegt, ist das Maximum bei Verbindung (I) deutlich zum Blauen hin auf 533 nm verschoben. Der neue
Farbstoff (I) bringt somit einen erheblichen Vorteil bei der Erzeugung von natürlichen Farbnuancen, bei denen
ein blauer Farbstoff mit zu hohem Rotanteil nicht verwendbar ist.
Die Löslichkeit des neuen Farbstoffes (I) in Wasser bei Raumtemperatur beträgt etwa 1 Gewichtsprozent.
Demgegenüber beträgt die Löslichkeit des bekannten Farbstoffes (II) nur etwa 0,5 Gewichtsprozent. Die
bessere Wasserlöslichkeit von (I) wirkt sich aber erstaunlicherweise nicht negativ auf die erzielbare Farbintensi
tät der Haarfärbungen aus. Man erhält bei Färbungen mit äquimolaren Konzentrationen des neuen Farbstoffes
(I) vielmehr intensivere Farbtöne als mit Farbstoff (II). Wegen der besseren Wasserlöslichkeit von Farbstoff (I)
neigt dieser darüberhinaus auch bei höheren Konzentrationen nicht zur Kristallisation. Somit ist es möglich, mit
(I) auch dunklere Töne zu erzeugen als mit dem bekannten Farbstoff (II). Der neue Farbstoff (I) besitzt somit für
Haarfärbezwecke viel günstigere Eigenschaften als die bekannten Verbindungen (II), (III), (IV) und (V).
Endlich entscheiden über die Verwendbarkeit eines Haarfarbstoffes auch dessen toxikologische Eigenschaf
ten. Hierzu wurde gefunden, daß der neue Farbstoff (I) sowohl im Mutagenitätstest nach Ames als auch in einem
Sister-Chromatid-Exchange-Test keine mutagene Wirkung zeigt und somit erheblich besser als die bekannten
Farbstoffe (II), (IV) und (V) abschneidet.
Der Farbstoff (I) kann ausgehend von dem in der DE-OS 19 02 514 beschriebenen 1-Fluor-2-nitro-4-(N-toluol
sulfonyl)amino-benzol hergestellt werden. Dieses wird zunächst mit Diethylsulfat in Gegenwart einer Base
ethyliert und das Produkt sodann mit Schwefelsäure zum 4-N-Ethyl-amino-1-fluor-2-nitro-benzol enttosyliert,
welches anschließend mit 1-Amino-2,3-propandiol zum 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-
benzol umgesetzt wird. Das 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-benzol wird schließlich mit
Chlorethanol in Gegenwart einer Base bei etwa 120 Grad Celsius zum 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-
ethyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol (I) umgesetzt. Hierbei kann als Base eine wäßrige Lösung eines
Alkalihydroxids, ein Oxid oder ein Hydroxyid eines Erdalkalimetalls oder aber auch ein organisches Amin, wie
zum Beispiel Triethylamin verwendet werden.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind ferner Mittel zur Färbung von Haaren mit einem Farbstoffge
halt und üblichen kosmetischen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet, daß sie die Verbindung der Formel (I) oder
deren physiologisch verträgliches Salz, wie zum Beispiel das Hydrochlorid, das Sulfat oder das Acetat, enthalten.
Die erfindungsgemäßen Mittel zur Färbung von Haaren betreffen insbesondere solche, die ohne Zugabe eines
Oxidationsmittels angewendet werden. Solche Haarfärbemittel enthalten neben dem erfindungsgemäßen blauen
Nitrofarbstoff der angegebenen Formel (I) noch andere direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe. Von diesen
für die Haarfärbung bekannten Farbstoffen seien beispielsweise die folgenden Klassen erwähnt:
Aromatische Nitrofarbstoffe, wie zum Beispiel 2-Amino-4-nitro-phenol, 2-(2'-Hydroxyethyl)amino-4,6-dinitro phenol,3-Nitro-4-(2',3'-dihydroxypropyl)amino-trifluormethylbenzol, 1-(2'-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-ni tro-benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin, 5-Chlor-4-(2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-anilin, 1-Amino-4-(2',3'-dih ydroxypropyl)amino-5-chlor-2-nitro-benzol, 4-(2'-Ureidoethyl)-amino-nitrobenzol, 1-Amino-2-(2'-hydroxyet hyl)amino-5-nitro-benzol, 1-Amino-2-nitro-4-bis(2'-hydroxyethyl)-amino-benzol, Pikraminsäure, 4-(2',3'-Dih ydroxypropyl)-amino-3-nitro-toluol, 4-(2'-Hydroxyethyl)amino-3-nitro-chlorbenzol; Azofarbstoffe, wie zum Bei spiel Acid Brown 4 (C. I. 14 805); Anthrachinonfarbstoffe, wie zum Beispiel Disperse Blue 23 (C. I. 61 545), Disperse Violet 4 (C. I. 61 105), 1,4,5,8-tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diaminoanthrachinon; Triphenylme thanfarbstoffe, wie zum Beispiel Basic Violet 1 (C. I. 42 535), wobei die Farbstoffe dieser Klassen je nach der Art ihrer Substituenten sauren, nichtionogenen oder basischen Charakter haben können. Weitere geeignete direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise in dem Buch von J. C. Johnson, "Hair Dyes" Noyes Data Corp., Park-Ridge (USA) (1973), beschrieben.
Aromatische Nitrofarbstoffe, wie zum Beispiel 2-Amino-4-nitro-phenol, 2-(2'-Hydroxyethyl)amino-4,6-dinitro phenol,3-Nitro-4-(2',3'-dihydroxypropyl)amino-trifluormethylbenzol, 1-(2'-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-ni tro-benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin, 5-Chlor-4-(2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-anilin, 1-Amino-4-(2',3'-dih ydroxypropyl)amino-5-chlor-2-nitro-benzol, 4-(2'-Ureidoethyl)-amino-nitrobenzol, 1-Amino-2-(2'-hydroxyet hyl)amino-5-nitro-benzol, 1-Amino-2-nitro-4-bis(2'-hydroxyethyl)-amino-benzol, Pikraminsäure, 4-(2',3'-Dih ydroxypropyl)-amino-3-nitro-toluol, 4-(2'-Hydroxyethyl)amino-3-nitro-chlorbenzol; Azofarbstoffe, wie zum Bei spiel Acid Brown 4 (C. I. 14 805); Anthrachinonfarbstoffe, wie zum Beispiel Disperse Blue 23 (C. I. 61 545), Disperse Violet 4 (C. I. 61 105), 1,4,5,8-tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diaminoanthrachinon; Triphenylme thanfarbstoffe, wie zum Beispiel Basic Violet 1 (C. I. 42 535), wobei die Farbstoffe dieser Klassen je nach der Art ihrer Substituenten sauren, nichtionogenen oder basischen Charakter haben können. Weitere geeignete direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise in dem Buch von J. C. Johnson, "Hair Dyes" Noyes Data Corp., Park-Ridge (USA) (1973), beschrieben.
Mit Haarfärbemitteln, die derartige Gemische von Farbstoffen enthalten, lassen sich Naturtöne, modische
Blond- und Brauntöne und leuchtende Modetöne herstellen.
Die Zubereitungsform der hier beschriebenen Haarfärbemittel auf der Basis von direkt auf das Haar aufzie
henden Farbstoffen kann beispielsweise eine Lösung, insbesondere eine wäßrige oder wäßrig-alkoholische
Lösung, sein. Bevorzugte Zubereitungsformen sind weiterhin eine Creme, ein Gel oder eine Emulsion, wobei sie
auch im Gemisch mit einem Treibgas oder mittels einer Pumpe versprüht werden können.
Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen oder Gelen sind zum Beispiel Lösungsmittel wie Wasser,
niedere allphatische Alkohole, beispielsweise Ethanol, Propanol, Isopropanol, Glycerin oder Glykole wie Ethy
lenglykol und Propylenglykol, oder auch Glykolether, weiterhin Netzmittel oder Emulgatoren aus den Klassen
der anionischen, kationischen, amphoteren oder nichtionogenen oberflächenaktiven Substanzen wie Fettalko
holsulfate, Fettalkoholethersulfate Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfate, Alkyltrimethylammoniumsalze, Alkylbe
taine, oxethylierte Fettalkohole, oxethylierte Nonylphenole, Fettsäurealkanolamide, oxethylierte Fettsäureester,
ferner Verdicker wie höhere Fettalkohole, Bentonit, Stärke, Polyacrylsäure, Cellulosederivate, wie zum Beispiel
Carboxymethylcellulose, ferner Alginate, Vaseline, Paraffinöl und Fettsäuren sowie außerdem Pflegestoffe wie
Lanolinderivate, Cholesterin, Panthothensäure und Betain, weiterhin Parfümöle und Komplexbildner. Die er
wähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke üblichen Mengen verwendet, zum Beispiel die Netzmit
tel und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 30 Gewichtsprozent, während die Verdicker in einer
Menge von etwa 0,1 bis 25 Gewichtsprozent in den Zubereitungen enthalten sein können.
Der Farbstoff der Formel (I) soll in diesen Haarfärbemitteln in einer Konzentration von etwa 0,01 bis 2,0
Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent, enthalten sein. Der Gesamtgehalt an Farb
stoffen liegt in den Grenzen von etwa 0,01 bis 4,0 Gewichtsprozent.
Der pH-Wert dieser Färbemittel liegt im Bereich von 3 bis 12, insbesondere bei pH 8 bis 11,5, wobei die
Einstellung des gewünschten pH-Wertes hauptsächlich mit Ammoniak erfolgt, jedoch auch mit organischen
Aminen wie beispielsweise Mono-, Di- oder Triethanolamin vorgenommen werden kann.
Ihre Anwendung erfolgt in üblicher Weise durch Aufbringen einer für die Haarfärbung ausreichenden Menge
des Mittels auf die Haare, mit denen es eine Zeitlang, vorzugsweise zwischen 5 und 30 Minuten, in Berührung
bleibt. Anschließend werden die Haare mit Wasser, gegebenenfalls noch mit einer schwachen organischen Säure,
gespült und sodann getrocknet. Als schwache organische Säure können beispielsweise Essigsäure, Zitronensäu
re, Weinsäure und ähnliche Verwendung finden.
Die vorstehend beschriebenen Haarfärbemittel können selbstverständlich auch kosmetische Polymerisate
enthalten, wodurch gleichzeitig mit der Färbung eine Festigung der Haare erreicht wird. Solche Mittel werden
im allgemeinen als Tönungsfestiger oder Farbfestiger bezeichnet.
Von den für diesen Zweck in der Kosmetik bekannten Polymerisaten seien beispielsweise Polyvinylpyrroli
don, Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol und Polyacrylverbindungen wie Acrylsäure- beziehungsweise Methacryl
säurepolymerisate, basische Polymerisate von Estern aus diesen beiden Säuren und Aminoalkoholen bezie
hungsweise deren Salze oder Quaternisierungsprodukte, Polyacrylnitril, Polyvinyllactame sowie Copolymerisa
te aus derartigen Verbindungen wie Polyvinylpyrrolidon-Vinylacetat und dergleichen erwähnt.
Auch natürliche Polymere, wie Chitosan (entacetyliertes Chitin) oder Chitosanderivate, können für den
genannten Zweck eingesetzt werden.
Die Polymerisate sind in diesen Mitteln in der üblichen Menge von etwa 1 bis 5 Gewichtsprozent enthalten.
Die pH-Werte der Mittel liegen im Bereich von etwa 6,0 bis 9,5.
Die Anwendung dieser Haarfärbemittel mit zusätzlicher Festigung erfolgt in bekannter und üblicher Weise
durch Befeuchtungen des Haares zur Frisur und anschließenden Trocknung.
Selbstverständlich können die vorstehend beschriebenen Haarfärbemittel gegebenenfalls weitere gebräuchli
che kosmetische Zusätze wie zum Beispiel Pflegestoffe, Netzmittel, Verdicker, Weichmacher, Konservierungs
stoffe, Antischuppenwirkstoffe und Parfümöle enthalten.
Die nachstehenden Beispiele sollen den Anmeldungsgegenstand erläutern, ohne ihn darauf zu beschränken.
31 g (0,1 mol) 1-Fluor-2-nitro-4-(N-toluolsulfonyl)amino-benzol werden in einer Lösung von 4,65 g (0,11 mol)
Natriumhydroxid in 180 ml Wasser gelöst. Zu dieser Lösung werden innerhalb von 2 Stunden 24,5 g (0,16 mol)
Diethylsulfat getropft, wobei ein weißer Niederschlag ausfällt. Man läßt über Nacht rühren, filtriert das Reak
tionsprodukt ab, wäscht es mit Wasser und trocknet es im Exsikkator über Calciumchlorid. Man erhält 28 g (83%
der Theorie) des 4-(N-Ethyl,N-toluolsulfonyl)amino-1-fluor-2-nitro-benzols mit dem Schmelzpunkt von
115-116 Grad Celsius.
CHN-Analyse:
berechnet:
C 53,25; H 4,47; N 8,28%;
gefunden:
C 53,24; H 4,57; N 8,25%.
berechnet:
C 53,25; H 4,47; N 8,28%;
gefunden:
C 53,24; H 4,57; N 8,25%.
27 g (79 mmol) 4-(N-Ethyl,N-toluolsulfonyl)amino-1-fluor-2-nitro-benzol werden bei 0 Grad Celsius innerhalb
von 45 Minuten unter starkem Rühren portionsweise in 100 ml konzentrierte Schwefelsäure eingetragen. Es
entsteht eine dunkelbraune Lösung, die zunächst 75 Minuten lang bei 0 Grad Celsius gerührt wird und anschlie
ßend 2 Stunden lang auf 40 Grad Celsius erwärmt wird. Danach gießt man das Reaktionsgemisch auf 400 g Eis,
filtriert die entstandene wäßrige Lösung und läßt unter Eiskühlung 260 ml 33-%igen Ammoniak zutropfen. Das
Reaktionsprodukt fällt als oranger Niederschlag aus, der abfiltriert und im Exsikkator über Calciumchlorid
getrocknet wird. Man erhält 12,8 g (88% der Theorie) des 4-N-Ethylamino-1-fluor-2-nitro-benzols mit dem
Schmelzpunkt von 71,5-72,5 Grad Celsius.
CHN-Analyse:
berechnet:
C 52,17; H 4,93; N 15,21%;
gefunden:
C 52,03; H 5,08; N 15,17%.
berechnet:
C 52,17; H 4,93; N 15,21%;
gefunden:
C 52,03; H 5,08; N 15,17%.
12 g (65 mmol) 4-N-Ethylamino-1-fluor-2-nitro-benzol werden in 120 ml 2-Methoxy-ethanol gelöst, die Lö
sung mit 151 g (1,65 mol) 3-Amino-1,2-propandiol versetzt und unter Stickstoff 2,5 Stunden lang bei 100 Grad
Celsius gerührt. Man gießt das Reaktionsgemisch in 800 ml Wasser und extrahiert 3mal mit 300 ml und 3mal mit
150 ml Essigsäureethylester. Nach dem Trocknen der organischen Phase über Magnesiumsulfat wird vom
Trockenmittel abfiltriert und das Lösungsmittel abgedampft. Man erhält 18 g des 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)ami
no-4-ethylamino-2-nitro-benzols in Form eines blauvioletten Öls.
Zur Herstellung des Hydrochlorids löst man das Öl in 200 ml Ethanol und versetzt die Lösung unter Rühren
mit 50 ml einer 3molaren Lösung von Salzsäure in absolutem Ethanol, wobei das Hydrochlorid als gelber
Niederschlag ausfällt. Nach der Zugabe von 200 ml Ether wird der Niederschlag abfiltriert und im Exsikkator
getrocknet. Man erhält 18 g (85% der Theorie) des 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-ben
zol-hydrochlorids.
CHNCl-Analyse:
berechnet:
C 45,29; H 6,22; N 14,40; Cl 12,15%;
gefunden:
C 45,29; H 6,24; N 14,35; Cl 12,07%.
berechnet:
C 45,29; H 6,22; N 14,40; Cl 12,15%;
gefunden:
C 45,29; H 6,24; N 14,35; Cl 12,07%.
65 g (0,22 mol) 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-benzol-hydrochlorid und 20 g Natrium
hydroxid werden zu 600 ml 2-Chlor-ethanol gegeben und die Mischung 2 Stunden lang auf 120 Grad Celsius
erhitzt. Nach dem Abkühlen gibt man 2,5 l gesättigte wäßrige Natriumchloridlösung zu und extrahiert mit
Essigsäureethylester. Nach dem Trocknen der organischen Phase über Magnesiumsulfat und dem Verdampfen
des Lösungsmittels bleiben 80 g des 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-2-ni
tro-benzols in Form eines blauen Öls zurück.
Zur Herstellung des Hydrochlorids löst man das Öl in 300 ml Ethanol und versetzt die Lösung langsam mit
140 ml einer 3molaren Lösung von Salzsäure in absolutem Ethanol, wobei das Hydrochlorid als gelber Nieder
schlag ausfällt. Der Niederschlag wird abgesaugt, mit Alkohol gewaschen und über Calciumchlorid getrocknet.
Man erhält 69,3 g (93% der Theorie) des 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-
2-nitro-benzol-hydrochlorids
CHNCl-Analyse:
berechnet:
C 46,50; H 6,55; N 12,52; Cl 10,56%;
gefunden:
C 46,22; H 6,75; N 12,26; Cl 10,56%.
berechnet:
C 46,50; H 6,55; N 12,52; Cl 10,56%;
gefunden:
C 46,22; H 6,75; N 12,26; Cl 10,56%.
Beispiel 2 Haarfärbemittel in flüssiger Form | |
0.7 g | 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid |
0.5 g | Hydroxyethylcellulose |
5.0 g | Laurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz, 28%-ige wäßrige Lösung |
15.0 g | Isopropanol |
0.5 g | Ammoniak, 25%-ige wäßrige Lösung |
78.3 g | Wasser, vollentsalzt |
AL=R<100.0 g |
Das Färbemittel wird auf weiße menschliche Haare aufgetragen und zehn Minuten einwirken gelassen. Die
Haare sind nach der Spülung mit Wasser und Trocknung dunkelblau gefärbt.
Beispiel 3 Farbfestiger | |
0.02 g | 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid |
2.00 g | Polyvinylpyrrolidon |
0.10 g | Glycerin |
40.00 g | Isopropanol |
57.88 g | Wasser, vollentsalzt |
AL=R<100.00 g |
Weiße menschliche Haare werden mit der festigenden Färbelösung zur Frisur eingelegt und getrocknet. Das
Haar zeigt danach einen silber-blauen Schimmer.
1.2 g | 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid |
0.1 g | 5-Chlor-4-(2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-anilin |
1.0 g | 3-Nitro-4-(2',3'-dihydroxypropyl)aminotrifluormethylbenzol |
17.5 g | Ölsäure |
7.5 g | Isopropanol |
7.4 g | Diethanolamin |
65.3 g | Wasser, vollentsalzt |
AL=R<100.0 g |
Das Haarfärbemittel wird auf graue menschliche Haare aufgetragen und 20 Minuten einwirken gelassen.
Nach dem Spülen mit Wasser und Trocknen sind die Haare braun mit purpurroten Reflexen gefärbt.
Beispiel 5 Haarfärbemittel in Cremeform | |
2.0 g | 1 -(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid |
0.4 g | 1 -(2'-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-nitro-benzol |
0.2 g | 2-Nitro-p-phenylendiamin-hydrochlorid |
7.5 g | Cetylalkohol |
1.8 g | Laurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz, 28%-ige wäßrige Lösung |
0.1 g | p-Hydroxybenzoesäuremethylester |
1.0 g | Ammoniak, 25%-ige wäßrige Lösung |
87.0 g | Wasser, vollentsalzt |
AL=R<100.0 g |
50 g des vorstehenden Haarfärbemittels werden auf graue menschliche Haare aufgetragen. Nach einer
Einwirkungszeit von 20 Minuten werden die Haare mit Wasser ausgespült. Nach der Trocknung sind die Haare
in einem natürlichen braunen Ton gefärbt.
Alle Prozentangaben stellen, soweit nicht anders angegeben, Gewichtsprozent dar.
Claims (9)
1. 1-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,N-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol der Formel (I)
2. Mittel zur Färbung von Haaren mit einem Farbstoffgehalt und üblichen kosmetischen Zusätzen, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Verbindung nach Anspruch 1 oder deren physiologisch verträgliches Salz
enthält.
3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es 0,01 bis 2,0 Gewichtsprozent der Verbindung
nach Anspruch 1 enthält.
4. Mittel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß es zusätzlich bekannte, direkt auf das
Haar aufziehende Farbstoffe, die ausgewählt sind aus 2-Amino-4-nitro-phenol, 2-(2'-Hydroxyethyl)amino-
4,6-dinitrophenol, 3-Nitro-4-(2',3'-dihydroxypropyl)amino-trifluormethylbenzol, (1-(2'-Hydroxyethyl)-ami
no-2-amino-4-nitro-benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin, 5-Chlor-4-(2'-hydroxyethyt)amino-2-nitro-anilin,
1-Amino-4-(2',3'-dihydroxypropyl)amino-5-chlor-2-nitrobenzol, 4-(2'-Ureidoethyl)amino-nitrobenzol,
1-Amino-2-(2'-hydroxyethyl)amino-5-nitro-benzol, 1 -Amino-2-nitro-4-bis(2'-hydroxyethyl)amino-benzol,
Pikraminsäure, 4-(2',3'-Dihydroxypropyl)amino-3-nitro-toluol, 4-(2'-Hydroxyethyl)amino-3-nitro-chlorben
zol, Basic Violet 1 (C. I. 42535), Acid Brown 4 (C. I. 14805), Disperse Violet 4 (C. I. 61105), Disperse Blue 23
(C. I. 61545),1,4,5,8-Tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diamino- anthrachinon, enthält.
5. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Gesamtgehalt an Farbstoffen 0,01
bis 4,0 Gewichtsprozent beträgt.
6. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß es einen pH-Wert von 3 bis 12,
vorzugsweise 8 bis 11,5, aufweist.
7. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der alkalische pH-Wert mit Ammoniak,
Monoethanolamin, Diethanolamin oder Triethanolamin eingestellt ist.
8. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß es zwecks Haarfestigung in wäßrig-al
koholischer Lösung mindestens ein kosmetisches Polymerisat enthält.
9. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß es weitere kosmetische Zusätze, wie
Pflegestoffe, Netzmittel, Verdicker, Weichmacher und Parfümöle, enthält.
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-
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- 1986-05-17 DE DE19863616720 patent/DE3616720C2/de not_active Expired - Fee Related
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