DE3616720A1 - 1-(2',3'-dihydroxypropyl)amino -4-(n-ethyl,n-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol und mittel zum faerben von haaren - Google Patents
1-(2',3'-dihydroxypropyl)amino -4-(n-ethyl,n-2'-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol und mittel zum faerben von haarenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die neue Verbindung der Formel (I)
sowie Mittel zum Färben von Haaren mit einem Gehalt
an dieser Verbindung.
Menschliche Haare können mit Oxidationshaarfärbemitteln
in fast beliebigen Farbnuancen gefärbt werden. Für diesen
Färbevorgang werden zur Entwicklung der Farbstoffe Oxidationsmittel,
wie zum Beispiel Hydrogenperoxid, benötigt.
Durch die Einwirkung des Hydrogenperoxids auf das Haar
wird dieses gebleicht, was für die Erzielung bestimmter
Farbnuancen unerwünscht ist. Gleichzeitig wird das Haar
in seiner Struktur geschädigt. Es besteht daher ein
Bedarf an Mitteln zum Färben von menschlichen Haaren,
bei denen die Anwendung von Oxidationsmitteln nicht
notwendig ist.
Diese Aufgabe kann durch die Anwendung von direkt auf
das Haar aufziehenden Farbstoffen gelöst werden. Als
direktziehende Farbstoffe finden heute Nitrofarbstoffe
in Haarfärbemitteln eine breite Anwendung. Durch die
Kombination mehrerer verschieden gefärbter Nitrofarbstoffe
lassen sich Haare ohne die Verwendung von Oxidationsmitteln
in natürlichen bis modischen Farbnuancen
einfärben.
Dabei lassen sich natürliche Haarfarben durch die Kombination
eines blauen mit einem orangen Farbstoff oder
durch die Kombination eines blauen mit einem rein gelben
und einem roten Nitrofarbstoff herstellen.
Es besteht daher in jedem Falle ein Bedarf nach einem
blauen Nitrofarbstoff, an den aber noch viele weitere
Anforderungen gestellt werden. So muß er in toxikologischer
und dermatologischer Hinsicht unbedenklich sein
und die Erzielung von Färbungen in der gewünschten Intensität
ermöglichen, was unter anderem auch eine ausreichende
Wasserlöslichkeit voraussetzt. Andererseits dürfen
die Farbstoffe bei der Nachbehandlung oder bei der Haarwäsche
nicht zu leicht wieder ausgewaschen werden. Außerdem
wird für die erzielten Haarfärbungen eine gute Licht-,
Säure- und Reibechtheit gefordert.
Blaue Nitrofarbstoffe sollen das Haar in einem möglichst
reinen Blauton einfärben. Der visuelle Farbeindruck
darf dabei nicht rot- oder violettstichig sein.
Es hat bereits zahlreiche Versuche gegeben, blaufärbende
Nitrofarbstoffe herzustellen, die den oben beschriebenen
Anforderungen entsprechen.
Für die Erzielung blauer Färbungen ist es bekannt, bestimmte
trialkylierte 2-Nitro-p-phenylen-diaminderivate
zu verwenden.
So wird in der CA-PS 9 00 490 das 1-Methylamino-4-(N-
methyl,N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol (II) beschrieben.
Der Farbstoff (II), der auch in Haarfärbemitteln
verwendet wird, kann jedoch nicht voll befriedigen.
So wird er einerseits im Amestest bezüglich seiner
mutagenen Wirkung ungünstig beurteilt, andererseits erhält
man mit dem Farbstoff (II) rotstichige Blaubfärbungen,
welche die Nuancierung natürlicher Farbtöne erschwert.
Ferner ist aus der DE-OS 32 47 806 der Haarfarbstoff
1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(2′-hydroxyethyl)amino-
2-nitro-benzol (III) bekannt. Die mit der Verbindung
(III) erzielbare Färbung ist jedoch rotviolett und für
Nuancierungszwecke ebenfalls nicht gut brauchbar.
Weiterhin wird beispielsweise in der DE-OS 15 69 807
die Verbindung 1-(2′-Hydroxyethyl)-amino-2-nitro-4-(N-2′-
hydroxyethyl,N-methyl)amino-benzol (IV) beschrieben.
Die mit dem Farbstoff (IV) erzielbare Färbung wird als
ein tiefes Violett angegeben. Zudem ist die Verbindung
(IV) toxikologisch ebenfalls nicht zufriedenstellend.
Schließlich werden die toxikologischen Eigenschaften
des häufig in üblichen Haarfärbemitteln eingesetzten
4-Bis(2′-hydroxyethyl)amino-1-methylamino-2-nitro-benzols
(V) als sehr unbefriedigend beurteilt.
Es bestand demnach die Aufgabe, einen direktziehenden
Nitrofarbstoff zu finden, welcher das Haar in einen
reinen blauen Farbton zu färben vermag und zudem den
vorstehend genannten zusätzlichen Anforderungen genügt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß der neue blaue
Nitrofarbstoff 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,
N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol der Formel (I)
Eigenschaften aufweist, welche die bekannten Verbindungen
(II) bis (V) nicht besitzen und die den oben erwähnten
Anforderungen in idealer Weise genügen.
So lassen sich mit dem neuen Farbstoff (I) - im Gegensatz
zu den Farbstoffen (II), (III) und (IV) - reine blaue
Farbtöne erzielen. Dies ist z. B. auch aus den Ultraviolett-
Spektren der beiden Verbindungen (I) und (II)
ersichtlich. Während das Maximum der Absorptionsbande
im sichtbaren Bereich bei der Verbindung (II) bei 519
nm liegt, ist das Maximum bei Verbindung (I) deutlich
zum Blauen hin auf 533 nm verschoben. Der neue Farbstoff
(I) bringt somit einen erheblichen Vorteil bei der Erzeugung
von natürlichen Farbnuancen, bei denen ein blauer
Farbstoff mit zu hohem Rotanteil nicht verwendbar ist.
Die Löslichkeit des neuen Farbstoffes (I) in Wasser
bei Raumtemperatur beträgt etwa 1 Gewichtsprozent. Demgegenüber
beträgt die Löslichkeit des bekannten Farbstoffes
(II) nur etwa 0,5 Gewichtsprozent. Die bessere Wasserlöslichkeit
von (I) wirkt sich aber erstaunlicherweise
nicht negativ auf die erzielbare Farbintensität der
Haarfärbungen aus. Man erhält bei Färbungen mit äquimolaren
Konzentrationen des neuen Farbstoffes (I) vielmehr intensivere
Farbtöne als mit Farbstoff (II). Wegen der besseren
Wasserlöslichkeit von Farbstoff (I) neigt dieser darüberhinaus
auch bei höheren Konzentrationen nicht zur Kristallisation.
Somit ist es möglich, mit (I)
auch dunklere Töne zu erzeugen als mit dem bekannten
Farbstoff (II). Der neue Farbstoff (I) besitzt somit
für Haarfärbezwecke viel günstigere Eigenschaften als
die bekannten Verbindungen (II), (III), (IV) und (V).
Endlich entscheiden über die Verwendbarkeit eines Haarfarbstoffes
auch dessen toxikologische Eigenschaften. Hierzu
wurde gefunden, daß der neue Farbstoff (I) sowohl im
Mutagenitätstest nach Ames als auch in einem Sister-
Chromatid-Exchange-Test keine mutagene Wirkung zeigt
und somit erheblich besser als die bekannten Farbstoffe
(II), (IV) und (V) abschneidet.
Der Farbstoff (I) kann ausgehend von dem in der DE-OS
19 02 514 beschriebenen 1-Fluor-2-nitro-4-(N-toluolsulfonyl)
amino-benzol hergestellt werden. Dieses wird zunächst
mit Diethylsulfat in Gegenwart einer Base ethyliert
und das Produkt sodann mit Schwefelsäure zum 4-N-Ethyl-
amino-1-fluor-2-nitro-benzol enttosyliert, welches anschließend
mit 1-Amino-2,3-propandiol zum 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)
amino-4-ethylamino-2-nitro-benzol umgesetzt
wird. Das 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-
benzol wird schließlich mit Chlorethanol in Gegenwart
einer Base bei etwa 120 Grad Celsius zum 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)
amino-4-(Nethyl,N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-
benzol (I) umgesetzt. Hierbei kann als Base eine
wäßrige Lösung eines Alkalihydroxids, ein Oxid oder
ein Hydroxyid eines Erdalkalimetalls oder aber auch ein
organisches Amin, wie zum Beispiel Triethylamin verwendet
werden.
Gegenstand der vorliegenden Anmeldung sind ferner Mittel
zur Färbung von Haaren mit einem Farbstoffgehalt und
üblichen kosmetischen Zusätzen, dadurch gekennzeichnet,
daß sie die Verbindung der Formel (I) oder deren physiologisch
verträgliches Salz, wie zum Beispiel das Hydrochlorid,
das Sulfat oder das Acetat, enthalten. Die erfindungsgemäßen
Mittel zur Färbung von Haaren betreffen
insbesondere solche, die ohne Zugabe eines Oxidationsmittels
angewendet werden. Solche Haarfärbemittel enthalten
neben dem erfindungsgemäßen blauen Nitrofarbstoff
der angegebenen Formel (I) noch andere direkt auf das
Haar aufziehende Farbstoffe. Von diesen für die Haarfärbung
bekannten Farbstoffen seien beispielsweise die
folgenden Klassen erwähnt:
Aromatische Nitrofarbstoffe, wie zum Beispiel 2-Amino-4- nitro-phenol, 2-(2′-Hydroxyethyl)amino-4,6-dinitro-phenol, 3-Nitro-4-(2′,3′-dihydroxypropyl)amino-trifluormethylbenzol, 1-(2′-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-nitro- benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin, 5-Chlor-4-(2′-hydroxyethyl) amino-2-nitro-anilin, 1-Amino-4-(2′,3′-dihydroxypropyl) amino-5-chlor-2-nitro-benzol, 4-(2′-Ureidoethyl)- amino-nitrobenzol, 1-Amino-2-(2′-hydroxyethyl)amino-5- nitro-benzol, 1-Amino-2-nitro-4-bis(2′-hydroxyethyl)- amino-benzol, Pikraminsäure, 4-(2′,3′-Dihydroxypropyl)- amino-3-nitro-toluol, 4-(2′-Hydroxyethyl)amino-3-nitro- chlorbenzol; Azofarbstoffe, wie zum Beispiel Acid Brown 4 (C. I. 14 805); Anthrachinonfarbstoffe, wie zum Beispiel Disperse Blue 23 (C. I. 61 545), Disperse Violet 4 (C. I. 61 105), 1,4,5,8-tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diaminoanthrachinon; Triphenylmethanfarbstoffe, wie zum Beispiel Basic Violet 1 (C. I. 42 535), wobei die Farbstoffe dieser Klassen je nach der Art ihrer Substituenten sauren, nichtionogenen oder basischen Charakter haben können. Weitere geeignete direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise in dem Buch von J. C. Johnson, "Hair Dyes" Noyes Data Corp., Park-Ridge (USA) (1973), beschrieben.
Aromatische Nitrofarbstoffe, wie zum Beispiel 2-Amino-4- nitro-phenol, 2-(2′-Hydroxyethyl)amino-4,6-dinitro-phenol, 3-Nitro-4-(2′,3′-dihydroxypropyl)amino-trifluormethylbenzol, 1-(2′-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-nitro- benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin, 5-Chlor-4-(2′-hydroxyethyl) amino-2-nitro-anilin, 1-Amino-4-(2′,3′-dihydroxypropyl) amino-5-chlor-2-nitro-benzol, 4-(2′-Ureidoethyl)- amino-nitrobenzol, 1-Amino-2-(2′-hydroxyethyl)amino-5- nitro-benzol, 1-Amino-2-nitro-4-bis(2′-hydroxyethyl)- amino-benzol, Pikraminsäure, 4-(2′,3′-Dihydroxypropyl)- amino-3-nitro-toluol, 4-(2′-Hydroxyethyl)amino-3-nitro- chlorbenzol; Azofarbstoffe, wie zum Beispiel Acid Brown 4 (C. I. 14 805); Anthrachinonfarbstoffe, wie zum Beispiel Disperse Blue 23 (C. I. 61 545), Disperse Violet 4 (C. I. 61 105), 1,4,5,8-tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diaminoanthrachinon; Triphenylmethanfarbstoffe, wie zum Beispiel Basic Violet 1 (C. I. 42 535), wobei die Farbstoffe dieser Klassen je nach der Art ihrer Substituenten sauren, nichtionogenen oder basischen Charakter haben können. Weitere geeignete direkt auf das Haar aufziehende Farbstoffe sind beispielsweise in dem Buch von J. C. Johnson, "Hair Dyes" Noyes Data Corp., Park-Ridge (USA) (1973), beschrieben.
Mit Haarfärbemitteln, die derartige Gemische von Farbstoffen
enthalten, lassen sich Naturtöne, modische Blond-
und Brauntöne und leuchtende Modetöne herstellen.
Die Zubereitungsform der hier beschriebenen Haarfärbemittel
auf der Basis von direkt auf das Haar aufziehenden
Farbstoffen kann beispielsweise eine Lösung, insbesondere
eine wäßrige oder wäßrig-alkoholische Lösung, sein.
Bevorzugte Zubereitungsformen sind weiterhin eine Creme,
ein Gel oder eine Emulsion, wobei sie auch im Gemisch
mit einem Treibgas oder mittels einer Pumpe versprüht
werden können.
Übliche Zusätze in Lösungen, Cremes, Emulsionen oder
Gelen sind zum Beispiel Lösungsmittel wie Wasser, niedere
allphatische Alkohole, beispielsweise Ethanol, Propanol,
Isopropanol, Glycerin oder Glykole wie Ethylenglykol
und Propylenglykol, oder auch Glykolether, weiterhin
Netzmittel oder Emulgatoren aus den Klassen der anionischen,
kationischen, amphoteren oder nichtionogenen
oberflächenaktiven Substanzen wie Fettalkoholsulfate,
Fettalkoholethersulfate Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfate,
Alkyltrimethylammoniumsalze, Alkylbetaine,
oxethylierte Fettalkohole, oxethylierte Nonylphenole,
Fettsäurealkanolamide, oxethylierte Fettsäureester,
ferner Verdicker wie höhere Fettalkohole, Bentonit,
Stärke, Polyacrylsäure, Cellulosederivate, wie zum Beispiel
Carboxymethylcellulose, ferner Alginate, Vaseline,
Paraffinöl und Fettsäuren sowie außerdem Pflegestoffe
wie Lanolinderivate, Cholesterin, Panthothensäure und
Betain, weiterhin Parfümöle und Komplexbildner. Die
erwähnten Bestandteile werden in den für solche Zwecke
üblichen Mengen verwendet, zum Beispiel die Netzmittel
und Emulgatoren in Konzentrationen von etwa 0,5 bis 30
Gewichtsprozent, während die Verdicker in einer Menge
von etwa 0,1 bis 25 Gewichtsprozent in den Zubereitungen
enthalten sein können.
Der Farbstoff der Formel (I) soll in diesen Haarfärbemitteln
in einer Konzentration von etwa 0,01 bis 2,0
Gewichtsprozent, vorzugsweise von 0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent,
enthalten sein. Der Gesamtgehalt an Farbstoffen
liegt in den Grenzen von etwa 0,01 bis 4,0 Gewichtsprozent.
Der pH-Wert dieser Färbemittel liegt im Bereich von
3 bis 12, insbesondere bei pH 8 bis 11,5, wobei die Einstellung
des gewünschten pH-Wertes hauptsächlich mit
Ammoniak erfolgt, jedoch auch mit organischen Aminen wie
beispielsweise Mono-, Di- oder Triethanolamin vorgenommen
werden kann.
Ihre Anwendung erfolgt in üblicher Weise durch Aufbringen
einer für die Haarfärbung ausreichenden Menge des Mittels
auf die Haare, mit denen es eine Zeitlang, vorzugsweise
zwischen 5 und 30 Minuten, in Berührung bleibt. Anschließend
werden die Haare mit Wasser, gegebenenfalls noch mit
einer schwachen organischen Säure, gespült und sodann
getrocknet. Als schwache organische Säure können beispielsweise
Essigsäure, Zitronensäure, Weinsäure und ähnliche
Verwendung finden.
Die vorstehend beschriebenen Haarfärbemittel können
selbstverständlich auch kosmetische Polymerisate enthalten,
wodurch gleichzeitig mit der Färbung eine Festigung
der Haare erreicht wird. Solche Mittel werden im
allgemeinen als Tönungsfestiger oder Farbfestiger bezeichnet.
Von den für diesen Zweck in der Kosmetik bekannten Polymerisaten
seien beispielsweise Polyvinylpyrrolidon,
Polyvinylacetat, Polyvinylalkohol und Polyacrylverbindungen
wie Acrylsäure- beziehungsweise Methacrylsäurepolymerisate,
basische Polymerisate von Estern aus diesen
beiden Säuren und Aminoalkoholen beziehungsweise deren
Salze oder Quaternisierungsprodukte, Polyacrylnitril,
Polyvinyllactame sowie Copolymerisate aus derartigen
Verbindungen wie Polyvinylpyrrolidon-Vinylacetat und
dergleichen erwähnt.
Auch natürliche Polymere, wie Chitosan (entacetyliertes
Chitin) oder Chitosanderivate, können für den genannten
Zweck eingesetzt werden.
Die Polymerisate sind in diesen Mitteln in der üblichen
Menge von etwa 1 bis 5 Gewichtsprozent enthalten. Die
pH-Werte der Mittel liegen im Bereich von etwa 6,0 bis
9,5.
Die Anwendung dieser Haarfärbemittel mit zusätzlicher
Festigung erfolgt in bekannter und üblicher Weise durch
Befeuchtungen des Haares zur Frisur und anschließenden Trocknung.
Selbstverständlich können die vorstehend beschriebenen
Haarfärbemittel gegebenenfalls weitere gebräuchliche
kosmetische Zusätze wie zum Beispiel Pflegestoffe, Netzmittel,
Verdicker, Weichmacher, Konservierungsstoffe,
Antischuppenwirkstoffe und Parfümöle enthalten.
Die nachstehenden Beispiele sollen den Anmeldungsgegenstand
erläutern, ohne ihn darauf zu beschränken.
31 g (0,1 mol) 1-Fluor-2-nitro-4-(N-toluolsulfonyl)amino-
benzol werden in einer Lösung von 4,65 g (0,11 mol)
Natriumhydroxid in 180 ml Wasser gelöst. Zu dieser Lösung
werden innerhalb von 2 Stunden 24,5 g (0,16 mol) Diethylsulfat
getropft, wobei ein weißer Niederschlag ausfällt.
Man läßt über Nacht rühren, filtriert das Reaktionsprodukt
ab, wäscht es mit Wasser und trocknet es im Exsikkator
über Calciumchlorid. Man erhält 28 g (83% der Theorie)
des 4-(N-Ethyl,N-toluolsulfonyl)amino-1-fluor-2-nitro-
benzols mit dem Schmelzpunkt von 115-116 Grad Celsius.
CHN-Analyse:
berechnet:% C 53,25 % H 4,47 % N 8,28
gefunden:% C 53,24 % H 4,57 % N 8,25
27 g (79 mmol) 4-(N-Ethyl,N-toluolsulfonyl)amino-1-fluor-
2-nitro-benzol werden bei 0 Grad Celsius innerhalb von
45 Minuten unter starkem Rühren portionsweise in 100 ml
konzentrierte Schwefelsäure eingetragen. Es entsteht eine
dunkelbraune Lösung, die zunächst 75 Minuten lang bei
0 Grad Celsius gerührt wird und anschließend 2 Stunden
lang auf 40 Grad Celsius erwärmt wird. Danach gießt man
das Reaktionsgemisch auf 400 g Eis, filtriert die entstandene
wäßrige Lösung und läßt unter Eiskühlung 260 ml
33-%igen Ammoniak zutropfen. Das Reaktionsprodukt fällt
als oranger Niederschlag aus, der abfiltriert und im
Exsikkator über Calciumchlorid getrocknet wird. Man
erhält 12,8 g (88% der Theorie) des 4-N-Ethylamino-1-
fluor-2-nitro-benzols mit dem Schmelzpunkt von 71,5-
72,5 Grad Celsius.
CHN-Analyse:
berechnet:% C 52,17 % H 4,93 % N 15,21
gefunden:% C 52,03 % H 5,08 % N 15,17
12 g (65 mmol) 4-N-Ethylamino-1-fluor-2-nitro-benzol
werden in 120 ml 2-Methoxy-ethanol gelöst, die Lösung
mit 151 g (1,65 mol) 3-Amino-1,2-propandiol versetzt und
unter Stickstoff 2,5 Stunden lang bei 100 Grad Celsius
gerührt. Man gießt das Reaktionsgemisch in 800 ml Wasser
und extrahiert 3mal mit 300 ml und 3mal mit 150 ml Essigsäureethylester.
Nach dem Trocknen der organischen Phase
über Magnesiumsulfat wird vom Trockenmittel abfiltriert
und das Lösungsmittel abgedampft. Man erhält 18 g des
1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-2-nitro-benzols
in Form eines blauvioletten Öls.
Zur Herstellung des Hydrochlorids löst man das Öl in
200 ml Ethanol und versetzt die Lösung unter Rühren mit
50 ml einer 3molaren Lösung von Salzsäure in absolutem
Ethanol, wobei das Hydrochlorid als gelber Niederschlag
ausfällt. Nach der Zugabe von 200 ml Ether wird der
Niederschlag abfiltriert und im Exsikkator getrocknet.
Man erhält 18 g (85% der Theorie) des 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)
amino-4-ethylamino-2-nitro-benzol-hydrochlorids.
CHNCl-Analyse:
berechnet:% C 45,29 % H 6,22 % N 14,40 % Cl 12,15
gefunden:% C 45,29 % H 6,24 % N 14,35 % Cl 12,07
65 g (0,22 mol) 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-ethylamino-
2-nitro-benzol-hydrochlorid und 20 g Natriumhydroxid
werden zu 600 ml 2-Chlor-ethanol gegeben und die Mischung
2 Stunden lang auf 120 Grad Celsius erhitzt. Nach dem
Abkühlen gibt man 2,5 l gesättigte wäßrige Natriumchloridlösung
zu und extrahiert mit Essigsäureethylester. Nach
dem Trocknen der organischen Phase über Magnesiumsulfat
und dem Verdampfen des Lösungsmittels bleiben 80 g des
1-(2′, 3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl, N-2′-hydroxyethyl)
amino-2-nitro-benzols in Form eines blauen Öls
zurück.
Zur Herstellung des Hydrochlorids löst man das Öl in 300 ml
Ethanol und versetzt die Lösung langsam mit 140 ml einer
3molaren Lösung von Salzsäure in absolutem Ethanol, wobei
das Hydrochlorid als gelber Niederschlag ausfällt. Der
Niederschlag wird abgesaugt, mit Alkohol gewaschen und
über Calciumchlorid getrocknet. Man erhält 69,3 g (93% der
Theorie) des 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,
N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorids
CHNCl-Analyse:
berechnet:% C 46,50 % H 6,55 % N 12,52 % Cl 10,56
gefunden:% C 46,22 % H 6,75 % N 12,26 % Cl 10,56
0.7 g1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,N-
2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid
0.5 gHydroxyethylcellulose
5.0 gLaurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz,
28%-ige wäßrige Lösung
15.0 gIsopropanol
0.5 gAmmoniak, 25%-ige wäßrige Lösung 78.3 gWasser, vollentsalzt
100.0 g
Das Färbemittel wird auf weiße menschliche Haare aufgetragen
und zehn Minuten einwirken gelassen. Die Haare
sind nach der Spülung mit Wasser und Trocknung dunkelblau
gefärbt.
0.02 g1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,
N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid
2.00 gPolyvinylpyrrolidon
0.10 gGlycerin
40.00 gIsopropanol 57.88 gWasser, vollentsalzt
100.00 g
Weiße menschliche Haare werden mit der festigenden Färbelösung
zur Frisur eingelegt und getrocknet. Das Haar
zeigt danach einen silber-blauen Schimmer.
1.2 g1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,
N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid
0.1 g5-Chlor-4-(2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-
anilin
1.0 g3-Nitro-4-(2′,3′-dihydroxypropyl)aminotrifluormethylbenzol
17.5 gÖlsäure
7.5 gIsopropanol
7.4 gDiethanolamin 65.3 gWasser, vollentsalzt
100.0 g
Das Haarfärbemittel wird auf graue menschliche Haare
aufgetragen und 20 Minuten einwirken gelassen. Nach
dem Spülen mit Wasser und Trocknen sind die Haare braun
mit purpurroten Reflexen gefärbt.
2.0 g1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,
N-2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol-hydrochlorid
0.4 g1-(2′-Hydroxyethyl)amino-2-amino-4-nitro-
benzol
0.2 g2-Nitro-p-phenylendiamin-hydrochlorid
7.5 gCetylalkohol
1.8 gLaurylalkohol-diglykolethersulfat-Natriumsalz,
28%-ige wäßrige Lösung
0.1 gp-Hydroxybenzoesäuremethylester
1.0 gAmmoniak, 25%-ige wäßrige Lösung 87.0 gWasser, vollentsalzt
100.0 g
50 g des vorstehenden Haarfärbemittels werden auf graue
menschliche Haare aufgetragen. Nach einer Einwirkungszeit
von 20 Minuten werden die Haare mit Wasser ausgespült.
Nach der Trocknung sind die Haare in einem natürlichen
braunen Ton gefärbt.
Alle Prozentangaben stellen, soweit nicht anders angegeben,
Gewichtsprozent dar.
Claims (9)
1. 1-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-4-(N-ethyl,N-2′-
hydroxyethyl)amino-2-nitro-benzol der Formel (I)
2. Mittel zur Färbung von Haaren mit einem Farbstoffgehalt
und üblichen kosmetischen Zusätzen, dadurch
gekennzeichnet, daß es die Verbindung nach Anspruch
1 oder deren physiologisch verträgliches Salz enthält.
3. Mittel nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
es 0,01 bis 2,0 Gewichtsprozent der Verbindung nach
Anspruch 1 enthält.
4. Mittel nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß es zusätzlich bekannte, direkt auf
das Haar aufziehende Farbstoffe, die ausgewählt sind
aus 2-Amino-4-nitro-phenol, 2-(2′-Hydroxyethyl)amino-
4,6-dinitro-phenol, 3-Nitro-4-(2′,3′-dihydroxypropyl)
amino-trifluormethylbenzol, (1-(2′-Hydroxyethyl)-
amino-2-amino-4-nitro-benzol, 2-Nitro-p-phenylendiamin,
5-Chlor-4-(2′-hydroxyethyl)amino-2-nitro-anilin,
1-Amino-4-(2′,3′-dihydroxypropyl)amino-5-chlor-2-nitrobenzol,
4-(2′-Ureidoethyl)amino-nitrobenzol, 1-Amino-
2-(2′-hydroxyethyl)amino-5-nitro-benzol, 1-Amino-2-
nitro-4-bis(2′-hydroxyethyl)amino-benzol, Pikraminsäure,
4-(2′,3′-Dihydroxypropyl)amino-3-nitro-toluol, 4-(2′-
Hydroxyethyl)amino-3-nitro-chlorbenzol, Basic Violet 1
(C. I. 42 535), Acid Brown 4 (C. I. 14 805), Disperse
Violet 4 (C. I. 61 105), Disperse Blue 23 (C. I.
61 545), 1,4,5,8-Tetraamino-anthrachinon und 1,4-Diamino-
anthrachinon, enthält.
5. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gesamtgehalt an Farbstoffen 0,01
bis 4,0 Gewichtsprozent beträgt.
6. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß es einen pH-Wert von 3 bis 12, vorzugsweise
8 bis 11,5, aufweist.
7. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der alkalische pH-Wert mit Ammoniak,
Monoethanolamin, Diethanolamin oder Triethanolamin
eingestellt ist.
8. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß es zwecks Haarfestigung in wäßrig-alkoholischer
Lösung mindestens ein kosmetisches Polymerisat
enthält.
9. Mittel nach den Ansprüchen 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß es weitere kosmetische Zusätze, wie
Pflegestoffe, Netzmittel, Verdicker, Weichmacher
und Parfümöle, enthält.
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---|---|---|---|
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Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1993017999A1 (de) * | 1992-03-02 | 1993-09-16 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Direktziehende farbstoffe für fasern natürlichen ursprungs und synthetische fasern |
FR2692572A1 (fr) * | 1992-06-19 | 1993-12-24 | Oreal | 2-nitro p-phénylènediamines hydroxypropylées, leur procédé de préparation et leur utilisation en teinture des fibres kératiniques. |
Citations (1)
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---|---|---|---|---|
DE1617709B2 (de) * | 1966-02-15 | 1973-04-19 | L'oreal, Paris | Verfahren zum faerben und gleichzeitigen aufhellen von menschlichen haaren sowie mittel zur durchfuehrung dieses verfahrens |
-
1986
- 1986-05-17 DE DE19863616720 patent/DE3616720C2/de not_active Expired - Fee Related
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1617709B2 (de) * | 1966-02-15 | 1973-04-19 | L'oreal, Paris | Verfahren zum faerben und gleichzeitigen aufhellen von menschlichen haaren sowie mittel zur durchfuehrung dieses verfahrens |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2692572A1 (fr) * | 1992-06-19 | 1993-12-24 | Oreal | 2-nitro p-phénylènediamines hydroxypropylées, leur procédé de préparation et leur utilisation en teinture des fibres kératiniques. |
WO1994000414A1 (fr) * | 1992-06-19 | 1994-01-06 | L'oreal | 2-nitro-p-phenylenediamines hydroxypropylees, leur procede de preparation et leur utilisation en teinture des fibres keratiniques |
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