DE3601733C1

DE3601733C1 - Process for producing construction panels

Info

Publication number: DE3601733C1
Application number: DE3601733A
Authority: DE
Inventors: Guenter Dipl-Ing Exner
Original assignee: Fulgurit Baustoffe GmbH
Current assignee: Fulgurit Baustoffe GmbH
Priority date: 1986-01-22
Filing date: 1986-01-22
Publication date: 1987-05-14
Also published as: CA1252124A

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Bauplatten, die aus organischen und/oder anorganischen Fasern als Armierung unter Verwendung von Zellulosefasern und aus wenigstens einem anorganischen Bindemittel, wie Zement sowie gegebenenfalls aus zusätzlichen Füll stoffen bestehen, wobei die Rohplatten einer Behandlung mit durch Dampf erzeugten erhöhtem Druck und erhöhten Temperaturen unterzogen werden.

Bei auf diese Weise hergestellten Bauplatten besteht die Gefahr, daß sich ein Calciumsulfat-Aluminathydrat (Ettringit) bildet, welches einerseits zementzerstörend wirkt und andererseits in Form eines Alterungsprozesses die Zellulosefasern langfristig schädigt.

Es ist daher bereits ein Verfahren bekannt, bei welchem die Roh platten einer Autoklavierbehandlung mit einem Druck von etwa 10 bis 13 bar über eine Zeit von etwa bis zu 24 Stunden unterzogen werden, wobei sich dem Druck entsprechend relativ hohe Tempe raturen einstellen. Mit diesem Verfahren soll durch die Anwendung hoher Drücke und hoher Temperaturen das Calcium gebunden werden, um die Bildung von Ettringit zu verhindern.

Nachteilig bei dem bekannten Verfahren ist es jedoch, daß neben relativ hohen Verfahrenskosten die Zellulosefasern durch Wasser aufnahme (Hydrolisierung) geschädigt werden, wobei die Molekül bindung gestört wird, was zu einer Versprödung der Fasern und damit zu einer Bruch- und Rißempfindlichkeit der Bauplatten führt.

Der Erfindung liegt demgemäß die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß trotz der Vermeidung der Ettringitbildung eine Schädigung der Zellulosefasern nicht auftreten kann.

Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein Zement mit einem niedrigen Sulfatanteil von weniger als 2% verwendet wird und die Rohplatten Drücken von maximal 8 bar über eine Zeit von bis zu 8 Stunden unterworfen werden.

Durch die Anwendung eines sulfatarmen Zementes wird die Bildung von Ettringit weitgehend verhindert, so daß es möglich wird, die Behandlung der Rohplatten mit relativ niedrigen Drücken und relativ kurzzeitig vorzunehmen, ohne daß es zu einer Schädigung der Zellulosefasern kommt.

Besonders vorteilhaft ist es, wenn ein Bindemittel, dessen Anteil an Sulfat (SO₃) 0,1 bis maximal 1% beträgt, verwendet wird. Der Sulfatanteil bei den bekannten Bindemitteln beträgt etwa 2,5 bis 3,5%.

Für die Herabsetzung des Sulfatanteils im Bindemittel gibt es verschiedene Möglichkeiten. Eine Möglichkeit besteht darin, einen Standard-Portlandzement zu verwenden und diesen mit puzzolanischen Massen, wie z. B. gemahlener Hochofenschlacke, Trass od. dgl. zu mischen, damit der Sulfatanteil, bezogen auf das gesamte Bindemittelgemisch, niedriger wird.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Klinkermehlanteil im Portlandzement gegenüber dem Gipsanteil zu erhöhen, was ebenfalls dazu führt, daß der Sulfatanteil im Portlandzement geringer wird.

Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es außerdem, relativ feine Zellulosefasern mit einem Mahlgrad von etwa 75 bis 85° Shopper-Riegler (SR) als Armierung zu verwenden.

Derartige feine Fasern haben eine insgesamt größere Oberfläche, die bei dem bekannten Verfahren in nachteiliger Weise angreifbar ist.

Da das erfindungsgemäße Verfahren mit relativ niedrigen Drücken arbeitet, wird es hiermit auch möglich, druckempfindliche Fasern anderer Art, wie organische Kunststoffasern, Glasfasern od. dgl. mit den Zellulosefasern zu mischen, mit Fasern also, die die hohen Drücke des bekannten Verfahrens nicht aushalten können, sondern bei diesem Verfahren zerstört würden.

Claims

1. Verfahren zur Herstellung von Bauplatten, die aus organischen und/oder anorganischen Fasern als Armierung unter Verwendung von Zellulosefasern und aus wenigstens einem anorganischen Bindemittel, wie Zement sowie gegebenenfalls aus zusätzlichen Füllstoffen bestehen, wobei die Rohplatten einer Behandlung mit durch Dampf erzeugten erhöhtem Druck und erhöhten Temperaturen unterzogen werden, dadurch gekennzeichnet, daß ein Zement mit einem niedrigen Sulfatanteil von weniger als 2% verwendet wird und die Rohplatinen Drücken von maximal 8 bar über eine Zeit von bis zu 8 Stunden unterworfen werden.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Bindemittel, dessen Anteil an Sulfat (SO₃) 0,1 bis maximal 1% beträgt, verwendet wird.

3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Standard-Portlandzement mit puzzolanischen Massen, wie gemahlener Hochofenschlacke, Trass od. dgl. gemischt wird.

4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Klinkermehlanteil im Portlandzement gegenüber dem Gipsanteil erhöht wird.

5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß Zellulosefasern mit einem Mahlgrad von etwa 75 bis 85° Shopper-Riegler (SR) verwendet werden.

6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mit den Zellulosefasern druckempfindliche Fasern anderer Art, wie organische Kunststoffasern, Glasfasern od. dgl. gemischt werden.