DE3600813C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Schweißverfahren zum Verbinden eines
ersten Bauteiles aus ferritischem Sphäroguß mit einem zweiten
Bauteil aus Stahl, insbesondere zum Vorschuhen von Armaturengehäusen,
mit abschmelzender Elektrode.
Gußeisenarmaturen werden üblicherweise mit Flanschverbindungen
ausgeführt, die einem korrosiven Angriff nur einen geringen
Widerstand entgegensetzen. Es ist auch bereits versucht worden,
Gußeisenarmaturen mit Vorsteckstahlrohr zu fertigen. Die Verbindung
von Stahlrohr und Gußarmatur erfolgte hierbei über eine
Kehlnaht, so daß im Rohrinneren ein Spalt zwischen den beiden
Werkstoffen bestehen blieb. Dieser Spalt bildet ebenfalls einen
korrosiven Angriffspunkt.
Die Verbindungen wurden überdies mit Nickelbasiszusatzwerkstoffen
hergestellt. Durch die unterschiedlichen Potentiale zwischen
Stahlrohr, Gußarmatur und Nickelzusatzwerkstoff besteht die Gefahr
der Lokalelementbildung und damit eines erhöhten Korrosionsangriffes.
Ferner wurde festgestellt, daß sich in der Schmelzlinie
Nickelmartensit ausbildet, der sich erst nach mehrstündiger
Glühung bei 900°C auflöst.
Aus S. Anik & L. Dorn, Metall-physikalische Vorgänge beim
Schweißen der Eisengußwerkstoffe - Gußeisen mit Lamellen und
Kugelgraphit in Schweißen und Schneiden 35 (1983), Heft 3,
Seiten 120 bis 125, sind Schweißverfahren mit artfremden Werkstoffzusätzen
bekannt. U. a. ist ein Lichtbogenhandschweißen
mit Stahlelektroden beschrieben. Hier soll eine Vorwärmung auf
mehr als 100°C erfolgen, wobei dann ein harter, spröder Werkstoffbereich
am Übergang Grundwerkstoff-Schweißgut entsteht.
Um an diesen Übergängen höhere Rißsicherheit zu erreichen und
auf Vorwärmen ganz zu verzichten, werden anstelle von Stahlelektroden
häufig Nickel-, Nickel-Eisen-, Nickel-Kupfer- oder
Chrom-Nickel-Stahlelektroden eingesetzt. Ein weiteres Warmschweißverfahren
von Gußeisen ist beschrieben in N. Beckert,
Verbindungsschweißen von Gußeisen mit Kugelgraphit (GGG) in
Schweißtechnik, Berlin 34 (1984) 6, Seite 246 bis 248.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, am Übergang Grundwerkstoff-Schweißgut
das Entstehen eines harten, spröden Werkstoffbereichs
zu vermeiden.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Schweißverfahren
zum Verbinden eines ersten Bauteiles, das aus ferritischem
Sphäroguß unter Verwendung eines Basiseisen von hoher technischer
Reinheit hergestellt ist, mit einem zweiten Bauteil aus Stahl,
insbesondere zum Vorschuhen von Armaturengehäusen, mit einer abschmelzenden
nickelfreien Stahldrahtelektrode, deren mechanisch-technologischen
Eigenschaften zumindest die Werte der beiden
Grundwerkstoffe der Bauteile erreichen, wobei die ohne Vorwärmung
der Bauteile durchgeführte Verschweißung mit Argon, CO₂ oder
einem Zwei- oder Dreikomponentenmischgas aus Argon, CO₂ und O₂ im
Impulsbetrieb bei einer Pulsfrequenz von 50-150 Hz und durch
schweißtechnische Prozeßoptimierung eine Minimierung der durch
den Schweißprozeß eingebrachten Wärmemenge
erfolgen, die Verbindungen in Form einer V- oder einer HV-Naht
ausgeführt und eine ferritisierende Glühung nachgeschaltet werden,
durch die der Zementit in der Wärmeeinflußzone auf der Gußseite
zerfällt und auf der Stahlseite noch keine Grobkornbildung
auftritt.
Das verwendete Sphärogußbasiseisen soll von hoher technischer
Reinheit sein, da Begleit- und Spurenelemente die Schweißeignung
begrenzen. Durch das erfindungsgemäße Verfahren wird die Versprödung
der Schweißverbindung durch Martensit und durch Ledeburit
vermieden. Das nickelfreie Schweißgut verhindert die Bildung
von Nickelmartensit und ist kostengünstiger als der nickelhaltige
Zusatzwerkstoff. Da aber der Stahldraht eine geringe
Duktilität als der Nickelbasiszusatz aufweist, muß durch eine
schweißtechnische Prozeßoptimierung die wärmeebeeinflußte Zone
minimiert werden.
Durch die nachgeschaltete ferritisierende Glühung zerfällt der
Zementit in der Wärmeeinflußzone auf der Gußseite, während auf
der Stahlseite noch keine Grobkornbildung auftritt.
Der verwendete Stahldraht kann einen Durchmesser von 0,8 bis
1,2 mm aufweisen und wird bei einer Schweißstromstärke von vorzugsweise
140 bis 280 A verwendet.
Zum Verschweißen von Armaturgehäusen aus GGG-35.5 oder GGG-40.3
mit geeigneten Stahlrohrabschnitten können die vollmechanisierten
Lichtbogenschweißverfahren Wolfram-Inertgasschweißen und Plasma-Schweißen
mit Kalt- oder Heißdrahtzusatz, Metall-Inertgas- und
Metall-Aktivgasschweißen verwendet werden. Für rotationssymmetrische
Teile erfolgte die Mechanisierung der Verfahren durch Verwendung
einer geeigneten Dreheinrichtung, die es gestattet, beide
Seiten des Armaturengehäuses gleichzeitig zu verschweißen.
Die Schweißgeschwindigkeit beträgt vorzugsweise 15 bis 35 cm/min,
wobei während des mechanisierten Schweißvorganges sowohl eine
Brenner- als auch eine Werkstückbewegung vorgesehen sind.
Die eingesetzte Schutzgasmenge beträgt vorzugsweise 8-20 l/min,
wobei ein Brenneranstellwinkel von 10 bis 90° einzuhalten ist.
Die Wurzel wird bei genauer Nahtvorbereitung ohne, sonst aber mit
geeigneter Badsicherung verschweißt. Wurzelschweißungen können
mit Ausschleifen der Ansatzstellen oder mit einem geeigneten
Stromprogramm ausgeführt werden.
Durch Abdichten des Armaturengehäuses und Einleiten von Schutzgas
(Argon) kann ein Wurzelschutz erzielt werden. Hierbei muß die
Brennerposition "Stechend" eingehalten werden.
Die Wurzelschweißung kann nach dem Wolfram-Inertgas-
oder dem Plasma-Schweißverfahren vorgenommen werden,
während die Füllagen mit dem Metall-Aktivgas-Schweißverfahren gelegt
und in beiden Verfahren Stahldraht verwendet werden. Diese
Verfahren werden dann vorgesehen, wenn Armaturengehäuse in solchen
Anlagen eingesetzt werden, in denen Metall-Aktivgasgeschweißte
Wurzellagen nicht erlaubt sind wie z. B. in Kernkraftwerken.
Claims (7)
1. Schweißverfahren zum Verbinden eines ersten Bauteiles, das
aus ferritischem Sphäroguß unter Verwendung eines Basiseisen
von hoher technischer Reinheit hergestellt ist, mit einem
zweiten Bauteil aus Stahl, insbesondere zum Vorschuhen von
Armaturengehäusen, mit einer abschmelzenden nickelfreien
Stahldrahtelektrode, deren mechanisch-technologischen Eigenschaften
zumindest die Werte der beiden Grundwerkstoffe der
Bauteile erreichen, wobei die ohne Vorwärmung der Bauteile
durchgeführte Verschweißung mit Argon, CO₂ oder einem Zwei-
oder Dreikomponentenmischgas aus Argon, CO₂ und O₂ im
Impulsbetrieb bei einer Pulsfrequenz von 50-150 Hz und
durch schweißtechnische Prozeßoptimierung eine Minimierung
der durch den Schweißprozeß eingebrachten Wärmemenge erfolgen,
die Verbindungen in Form einer V- oder einer HV-Naht
ausgeführt und eine ferritisierende Glühung nachgeschaltet
werden, durch die der Zementit in der Wärmeeinflußzone auf
der Gußseite zerfällt und auf der Stahlseite noch keine
Grobkornbildung auftritt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Stahldraht mit einem Durchmesser von 0,8-1,2 mm bei einer
Schweißstromstärke von 140-280 A verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Schweißgeschwindigkeit 15-35 cm/min beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die eingesetzte Schutzgasmenge 8-20 l/min beträgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß zur Erzielung eines Wurzelschutzes
Schutzgas in das abgedichtete Armaturengehäuse eingeleitet
wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Wurzel mit Badsicherung verschweißt
wird.
7. Schweißverfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß die Wurzelschweißung nach dem
Wolfram-Inertgas- oder dem Plasma-Schweißverfahren vorgenommen
wird, während die Füllagen mit dem Metall-Aktivgas-Schweißverfahren
gelegt und in beiden Verfahren Stahldraht
verwendet werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863600813 DE3600813A1 (de) | 1986-01-14 | 1986-01-14 | Schweissverfahren zum verbinden eines sphaeroguss-bauteiles mit einem stahl-bauteil |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19863600813 DE3600813A1 (de) | 1986-01-14 | 1986-01-14 | Schweissverfahren zum verbinden eines sphaeroguss-bauteiles mit einem stahl-bauteil |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE3600813A1 DE3600813A1 (de) | 1987-07-16 |
DE3600813C2 true DE3600813C2 (de) | 1991-04-25 |
Family
ID=6291796
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19863600813 Granted DE3600813A1 (de) | 1986-01-14 | 1986-01-14 | Schweissverfahren zum verbinden eines sphaeroguss-bauteiles mit einem stahl-bauteil |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE3600813A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10258237A1 (de) * | 2002-12-13 | 2004-07-15 | Messer Griesheim Gmbh | Verfahren und Schutzgasgemisch zum Schweißen von Gusseisenwerkstoffen |
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DE10260358A1 (de) * | 2002-12-20 | 2004-07-08 | Linde Ag | Verfahren zum Lichtbogenschweißen von duktilem Gusseisen |
CN104384756A (zh) * | 2014-09-11 | 2015-03-04 | 湖南安化湘安钨业有限责任公司 | 一种改善普通碳钢焊条焊接性能的方法 |
-
1986
- 1986-01-14 DE DE19863600813 patent/DE3600813A1/de active Granted
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DE3600813A1 (de) | 1987-07-16 |
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