DE3546442A1 - Flugkörper - Google Patents
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf um die Längsachse
umlaufende Flugkörper, bei denen die Drehgeschwindig
keit während des Fluges geändert werden muß. Die Er
findung findet insbesondere Anwendung wenn ein durch
Drehung um die Längsachse stabilisiertes Projektil
hinsichtlich seiner Drehgeschwindigkeit vermindert
werden muß. Jedoch ist die Erfindung natürlich auch
dort anwendbar, wo die Drehgeschwindigkeit erhöht
werden muß. Das Erfordernis einer Herabsetzung der
Drehzahl tritt dann auf, wenn ein Suchkopf aktiviert
wird, um den Boden abzutasten und danach ein Absink
manöver einzuleiten.
Es ist bekannt, die Drehgeschwindigkeit von Flugkörpern
während des Fluges durch Schubstrahlen zu ändern, die
von Schuberzeugern die versetzt gegenüber der Drehachse
sind so ausgeübt werden, daß ein Drehmoment um die Achse
ausgeübt wird. Wenn jedoch jenes Drehmoment proportional
zu der jeweils herrschenden Drehgeschwindigkeit sein
muß (diese kann sich ändern) ist es oft schwierig oder
unerwünscht, komplizierte Anordnungen zu treffen, um
ein solches Ergebnis zu erzielen. So müssen beispiels
weise Sensoren für die Drehgeschwindigkeit vorgesehen
werden und außerdem Ausflußdrosseln zur Veränderung
der Schubleistung.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine einfache
und wirksame Vorrichtung zur Veränderung der Drehge
schwindigkeit gemäß einer herrschenden Drehgeschwindig
keit zu erzielen.
Die Erfindung geht aus von einem Flugkörper, bei
spielsweise von einem Projektil, das sich im Flug
um die Längsachse dreht und eine Druckmittelquelle
sowie eine Ausstoßvorrichtung in Strömungsverbindung
mit der Druckquelle aufweist, wobei der Auslaß wenig
stens zwei Düsen umfaßt, die symmetrisch um die Dreh
achse herum angeordnet sind. Hierbei wird gemäß der
Erfindung die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, daß
die beiden Düsen schwenkbar am Flugkörper angelenkt
sind, daß Mittel auf die herrschende Drehgeschwindig
keit ansprechen, um eine Verschwenkung der Düsen
derart vorzunehmen, daß der wirksame Radius, der um
die Drehachse zentriert ist, und bei der der erzeugte
Schub der die Düsen verlassenden Abgase betriebsmäßig
geändert werden kann. Durch diese Anordnung wird er
reicht, daß das auf den Flugkörper um die Drehachse
erzeugte Drehmoment geändert werden kann, ohne daß es
notwendig wäre, die Drehgeschwindigkeit zu messen oder
den Ausfluß der Düsen zu drosseln.
Vorzugsweise ist jede Düse mit einer Masse versehen,
die so gegenüber der Schwenkachse versetzt ist, daß
der Massenmittelpunkt jeder Düse selbst derart ver
setzt ist, daß die auf den Massenmittelpunkt einwirken
den Zentrifugalkräfte eine Drehung der Düsen um die Dreh
achse bewirken. Gemäß einem Ausführungsbeispiel wird eine
vorbestimmte Vorspannung vorgesehen, die gegen die Zen
trifugalkraft einwirkt, derart, daß bei einer gegebenen
Drehgeschwindigkeit die Düsen einen gegebenen Winkel
gegenüber dem Flugkörper einnehmen.
Wenn es erwünscht ist, ein relativ konstantes Dreh
moment auf den Flugkörper unabhängig von nachfolgen
den Drehgeschwindigkeiten desselben zu bewirken,
dann können Mittel vorgesehen werden, um jede Düse
in der Winkelstellung festzulegen, die sie gemäß
der anfänglich herrschenden Drehgeschwindigkeit ein
genommen hat.
Nachstehend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
anhand der Zeichnung beschrieben. In der Zeichnung
zeigen:
Fig. 1 einen Längsschnitt eines Flugkörpers
in der Längsachse, die mit der Dreh
achse zusammenfällt;
Fig. 2 in größerem Maßstab eine Ansicht des
in Fig. 1 mit dem Kreis II umschriebenen
Bereichs;
Fig. 3 in größerem Maßstab eine Querschnitts
ansicht geschnitten nach der Linie III-III
gemäß Fig. 1;
Fig. 4 eine nochmals vergrößerte Schnittansicht
des in Fig. 3 mit der Linie IV umschlossenen
Bereichs.
Ein Projektil, welches geeignet ist von einem
Geschütz abgefeuert zu werden, umfaßt einen Flug
körper 1, der eine Abteilung 2 mit einem Suchkopf 3
und Schubvorrichtungen 4 für ein Landemanöver, die
durch eine Ringladung 5 betrieben werden, sowie
einen Gefechtskopf 6 aufweist, der eine Hohlladung
6a aufweist. Weiter sind Schubvorrichtungen 7 zur
Herabsetzung des Dralls vorgesehen, die durch eine
Ringladung 8 angetrieben werden.
Ein rohrförmiger Körper 10 erstreckt sich in Längs
richtung zwischen dem Abteil 2 für den Suchkopf und
dem Abteil 6 für die Sprengladung. Das Projektil
besitzt eine Längsachse X-X, um die es im Flug ro
tiert.
Im Betrieb wird das Projektil durch Drall mit Raten
bis zu 270 Hz stabilisiert, aber diese Drehgeschwindig
keit muß nach einer gegebenen Flugzeit, d. h. beim Nie
dergehen erheblich vermindert werden, damit der Such
kopf 3 den Boden abtasten kann. Aus diesem Grunde sind
Schubvorrichtungen 7 zur Verminderung des Dralls vor
gesehen. Diese umfassen zwei Düsen, wobei jeweils eine
Düse 11 des Paares symmetrisch und diametral gegenüber
liegend der Achse X-X angeordnet sind. Jede Düse weist
einen Zapfen 12 auf, der sowohl drehbar um eine Achse
X′-X′ ist und längs dieser bewegt werden kann. Diese
Achse X′-X′ liegt parallel zur Achse X-X und die La
gerung erfolgt in einer Querwand 13 der Kammer, die die
Ladung 8 enthält. Der Bereich des Drehzapfens 12 steht
in die die Ladung 8 enthaltende Kammer ein. Dieser
Bereich 12 besitzt einen Kanal 14, der nicht nur
in die Kammer hinein verläuft, sondern sich auch
längs der Achse X′-X′ erstreckt und dann rechtwink
lig umgelenkt ist, um eine Konvergent-Divergent-Düse
15 zu bilden. Da sich die Düse 11 um die Achse X′-X′
dreht, kann der Ausfluß der Düse 15 im Winkel geändert
werden. Diametral gegenüber der Düse 15 ist integral
mit dem Düsenkörper ein Block 16 sorgfältig bemessener
Masse angeordnet. Dies gewährleistet, daß der Massen
mittelpunkt des Düsenkörpers 11 (der Massenmittelpunkt
ist in Fig. 4 mit M bezeichnet) gegenüber der Achse
X′-X′ versetzt ist.
Von dem dem Drehzapfen 12 gegenüberliegenden Ende des
Düsenkörpers steht ein kegelstumpfförmiger Bereich 17
koaxial zum Drehzapfen und der Achse X′-X′ vor, der
eine Lagerfunktion hat, indem er in eine konische Aus
nehmung 18 einsteht, die in einer weiteren Querwand
19 vorhanden ist und außerdem hat er eine weitere
Funktion, die später beschrieben wird.
Um den Drehzapfen 12 ist eine Schraubenfeder 20 ange
ordnet, die zwischen der Stirnwand 13 und dem Düsen
körper 11 verläuft. Die Enden der Schraubenfedern ruhen
jeweils in axialen Ausnehmungen, die in der Stirnwand
(nicht dargestellt) und in dem Düsenkörper bei 21 der
art vorgesehen sind, daß ein Drehmoment auf den Düsen
körper ausgeübt wird, der eine Drehung um den Flugkörper
zur Folge hat. Das Drehmoment ist so gewählt, daß
es den Düsenkörper im Uhrzeigersinn, d. h. nach
außerhalb des Flugkörpers vorspannt.
Ein Anschlag 22 begrenzt die Gegenuhrzeigersinn-
Drehung des Körpers an einer Stelle, wo die Düse
15 ihren Ausfluß tangential zu einem gedachten Kreis
ausstößt, der um die Achse X-X geschlagen ist.
Eine Tellerfeder 23 liegt zwischen einer Endfläche
des kegelstumpfförmigen Bereichs 17 und einem Basis
bereich der Ausnehmung 18. Wie ersichtlich, sind die
Düsenkörper 11 in den Flugkörper eingesetzt und es
sind daher ausgeschnittene Bereiche 25 im Flugkörper
vorgesehen, die eine unbehinderte tangentiale Aus
strömung ermöglichen. Die ausgeschnittenen Abschnitte
25 und demgemäß die Düsenkörper 11 werden durch Ver
kleidungen 24 abgedeckt, wenn die Düsen in Tangential
stellung befindlich sind. Die Verkleidungen gehen in
die äußere Kontur des Flugkörpers über, wenn sie in
ihrer Abschlußstellung befindlich sind.
Im Betrieb wird unter Bezugnahme auf Fig. 4 das Pro
jektil von einem Geschütz abgeschossen, wobei die Düsen
11 in Tangentialstellung befindlich sind, wie in der
oberen Hälfte von Fig. 3 dargestellt. Die Verkleidungen
24 liegen in ihrer Abdeckstellung und das Projektil
dreht sich mit einer Drehgeschwindigkeit, die so ge
wählt ist, daß eine Drallstabilität erzeugt wird,
d. h. zum Beispiel mit W1. Dieser Drall verläuft
im Gegenuhrzeigersinn um die Achse X-X. Wenn eine
Drehzahlverminderung notwendig ist, dann werden die
Verkleidungen 24 entfernt und abgeworfen, und die
Düsenkörper 11 können sich im Uhrzeigersinn von den
Anschlägen 22 unter der Wirkung der Schraubenfedern
20 wegbewegen, die über Punkte 21 angreifen, welche
von den Achsen X′-X′ versetzt sind. Dieser Wirkung
wirkt die Zentrifugalkraft FR entgegen, die von der
Drehgeschwindigkeit auf die Düsenkörper 11 ausgeübt
wird, deren Massenmittelpunkte M von den Achsen
X′-X′ versetzt sind, so daß eine Drehung der Düsen
körper 11 im Gegenuhrzeigersinn hervorgerufen wird.
Die Drehmomente, die auf die Düsenkörper einwirken
sind so gewählt, daß bei gleichen Winkelversetzungen
A gegenüber den Achsen Z-Z eine Gleichgewichtsbe
dingung erreicht wird, wobei die Einstellung A von
der herrschenden Drehgeschwindigkeit abhängt.
Dann wird die Ladung 8 gezündet und das Strömungs
mittel strömt über die Düsen 15 derart aus, daß das
erwünschte Gegendrehmoment erzeugt wird, welches
auf den Flugkörper um die Achse X-X wirkt. Das Gegen
drehmoment ist eine Funktion des Düsenschubs FM und
des Kosinus des Winkels A, so daß bei richtiger Wahl
der Masse der Düsenkörper 11 und der Lage ihrer Mittel
punkte M ein Kosinus A erhalten werden kann, der etwa
proportional der Drehgeschwindigkeit W1 ist.
In Fig. 4 ist der effektive Radius, bei dem der
durch den Ausfluß aus den Düsen erzeugte Schub
wirksam ist, mit R bezeichnet, wenn sich die Düsen
körper 11 in der Tangentialstellung befinden, aus
gerichtet auf die Achsen Z-Z. Mit R′ ist der
Radius bezeichnet, der dann wirksam ist, wenn die
Düsenkörper 11 in der Gleichgewichtsstellung be
findlich ist, die durch die Winkel A gekennzeichnet
ist.
Die entsprechende Verminderung der Drehgeschwindigkeit
schafft normalerweise die Möglichkeit, daß sich die
Düsenkörper in eine Stellung drehen, in der ihre
Schubrichtung sogar weiter weg von der Tangential
stellung mit maximalem Drehmoment liegt, so daß wenn
der Schub nicht vergrößert wird, das Gegendrehmoment
progressiv vermindert würde. Da es unerwünscht ist,
derartige Komplikationen bei variablem Schub in Kauf
zu nehmen, ist eine Anordnung vorgesehen, die unab
hängig von der folgenden Drehgeschwindigkeit die Düsen
körper in ihrer ursprünglichen Gegendrehmomentsstel
lung hält, während der Strömungsmitteldruck sich ent
wickelt. Demgemäß ist vorgesehen, daß der Strömungs
mitteldruck, der auf jeden Düsenkörper 11 ausgeübt
wird, derart ist, daß er axial gegen die Vorspannung
der Tellerfedern 23 wirkt und die Düsen weiter in die
Ausnehmung 18 drückt, bis eine Keilwirkung auftritt.
Die Düsenkörper 11 sind dann unter einem Winkel A ver
riegelt, so lange der Strömungsmitteldruck anhält.
Bei dem beschriebenen und dargestellten Ausführungs
beispiel war eine anfängliche Drehgeschwindigkeit
von 270 Hz (1700 rad/sec) vorhanden, mit der ge
wünschten Drehzahl von Null nach zwei Sekunden, wo
bei der Gesamtschub der Düsen in der Größenordnung
von 2000 N liegen muß.
Claims (4)
1. Flugkörper, der sich während des Fluges
um seine Längsachse dreht, mit einer Druck
quelle und einer hiermit in Verbindung stehenden
Strömungsverbindung und mit einem Auslaß, der
wenigstens zwei Düsen umfaßt, die symmetrisch
um die Längsachse herum angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Düse schwenk
bar auf dem Flugkörper angeordnet ist, und daß
Mittel vorgesehen sind, die auf die herrschende
Drehgeschwindigkeit ansprechen, um die Düsen
derart zu verschwenken, daß der wirksame Radius,
der um die Längsachse zentriert ist und bei der
der vom Ausfluß der Düsen erzeugte Schub wirksam
geändert werden kann, wodurch das auf den Flug
körper um die Drehachse erzeugte Drehmoment ge
ändert werden kann, ohne daß es notwendig wäre,
die Drehgeschwindigkeit zu messen oder eine
Drosselung des Ausflusses vorzunehmen.
2. Flugkörper nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß jede Düse mit
einer Masse versehen ist, die derart gegenüber
der Schwenkachse versetzt ist, daß der Massen
mittelpunkt jeder Düse seinerseits so versetzt
ist, daß die auf den Massenmittelpunkt wirkende
Zentrifugalkraft eine Drehung der Düse um ihre
Schwenkachse bewirkt.
3. Flugkörper nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Vorspannmittel
vorgesehen sind, um eine vorbestimmte Vorspannung
auszuüben, die der Zentrifugalkraft entgegenwirkt,
derart, daß bei gegebener Drehgeschwindigkeit die
Düse einen gegebenen Winkel gegenüber dem Flug
körper einnimmt.
4. Flugkörper nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, daß Mittel vorgesehen
sind, um jede Düse in der Winkelstellung fest
zulegen, die sie gemäß einer anfänglich vorhandenen
Drehgeschwindigkeit einnimmt, so daß ein relativ
konstantes Drehmoment auf den Flugkörper unabhängig
von nachfolgenden Drehgeschwindigkeiten bewirkt
wird.
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