DE3541535A1 - Verwendung von polyglykoldialkylethern als viskositaetsregler fuer waessrige aniontensidloesungen - Google Patents
Verwendung von polyglykoldialkylethern als viskositaetsregler fuer waessrige aniontensidloesungenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft die Verwendung von Polyglykoldialkylethern
als Viskositätsregler für wässrige Aniontensidlösungen.
Tensid/Wasser-Systeme, aus denen die unter die Gruppe
der kosmetischen Präparate fallenden Körperreinigungsmittel
(Haarshampoos, Schaumbäder, Duschbäder, Handwaschpasten)
im wesentlichen bestehen, enthalten als
hauptsächlichen Tensidanteil meist Aniontenside, beispielsweise
Alkylethersulfate. Hauptgründe für deren
Verwendung sind gute Reinigungs- und Schaumeigenschaften.
Zum Zwecke der Stabilisierung von dispersen
Systemen, z. B. Perlglanzmitteln, und der besseren
Handhabung bei der Anwendung derartiger Aniontenside
enthaltender Lösungen werden bei der Produktion Verdickungsmittel
zugesetzt.
Als Mittel zur Erhöhung der Viskosität aniontensidhaltiger
Formulierungen sind aus dem Stand der Technik
eine Vielzahl von Verbindungen bekannt. Die einfachste
und billigste Lösung zur Regulierung der Viskosität
aniontensidhaltiger Lösungen besteht darin, daß man
Kochsalz oder andere Elektrolyte zusetzt. Dadurch werden
die Ladungsverhältnisse in den Lösungen drastisch
geändert, wobei letztlich die Assoziation von Tensid-
Mizellen ermöglicht, d. h. die Bildung sehr großer Mizellen
begünstigt wird. Dies führt zu einem Viskositätsanstieg.
Als Verdickungsmittel werden außerdem
Kombinationen von Elektrolyten, beispielsweise Kochsalz,
mit Alkanolamiden eingesetzt. Nachteilig ist,
daß diese unter Freisetzung von Amin zur Hydrolyse
neigen.
Als Verdickungsmittel werden außerdem auch Hydroxyethylzellulose
oder Fettsäurepolyglykolester eingesetzt.
So werden beispielsweise in der US-PS 39 57 970
Shampoos beschrieben, die Polyethylenglykol-distearat
als viskositätsregelndes Agens enthalten. Fettsäurepolyglykolester
zeigen zwar ein brauchbares Verhalten
als Viskositätsregulatoren aniontensidhaltiger Formulierungen,
werden jedoch in wässrigen Lösungen sukzessive
in Fettsäure und Polyglykol hydrolysiert. Sie
können daher über längere Zeit ihre verdickende Wirkung
nicht beibehalten.
Fettalkoholethoxylate sind ebenfalls als Viskositätsregler
für Tensidlösungen untersucht worden, weisen
jedoch ebenfalls den Nachteil auf, eine befriedigende
Verdickung aniontensidhaltiger Lösungen nicht zu gewährleisten.
Es wurde nun gefunden, daß die Nachteile der bisher
üblicherweise verwendeten Verdickungsmittel, vor allem
die hydrolytische Spaltung der Viskositätsregulatoren,
nicht eintreten, wenn man als Viskositätsregler für
wässrige Aniontensidlösungen Polyglykoldialkylether
verwendet. Die Erfindung betrifft daher die Verwendung
von Polyglykoldialkylethern der allgemeinen Formel (I)
R1-O (CH2-CH2-O) n R2 (I)
in der R1 und R2 gleich oder verschieden sein können
und für geradkettige oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylreste
mit 8 bis 22 C-Atomen und n für Zahlen von
10 bis 70 stehen, als Viskositätsregler für wässrige
Aniontensidlösungen allein oder in beliebigen Mischungen
mit als Viskositätsregler bekannten, in Aniontensidlösungen
verwendeten Verbindungen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyglykoldialkylether
der allgemeinen Formel (I) enthalten an ihren Enden
zwei Alkyl- oder Alkenylreste R1 und R2, die gleich
oder verschieden sein können, und für geradkettige
oder verzweigte Reste mit 8 bis 22 C-Atomen stehen.
Herstellungsbedingt sind die beiden Reste R1 und R2 in
der Regel verschieden und stehen, insbesondere bei aus
nativen Quellen zugänglichen Verbindungen, bevorzugt
für geradkettige Alkyl- oder Alkenylreste im angegebenen
C-Zahlbereich. Besonders geeignet sind n-Alkyl-
oder Alkenylreste aus der Gruppe Octyl, Nonyl, Decyl,
Undecyl, Dodecyl, Tridecyl, Tetradecyl, Pentadecyl,
Hexadecyl, Heptadecyl, Octadecyl, Octadecenyl, Nonadecyl,
Eicosanyl, Uneicosanyl oder Docosanyl. Aus dieser
Gruppe sind insbesondere die Reste der höheren
Kettenlängen, wie beispielsweise mit 14 bis 22 C-Atomen,
bevorzugt.
n in der allgemeinen Formel (I) für die erfindungsgemäß
verwendeten Polyglykoldialkylether liegt im Bereich
von 10 bis 70, bevorzugt im Bereich von 30 bis
50. Dabei ist darunter der durchschnittliche Ethoxylierungsgrad
zu verstehen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyglykoldialkylether
der allgemeinen Formel (I) sind als solche bekannt und
werden auch nach an sich bekannten Synthesemethoden
industriell hergestellt. Dies kann beispielsweise dadurch
erfolgen, daß Fettalkoholethoxylate der allgemeinen
Formel (II)
R1-O(CH2-CH2-O) n H (II)
in der R1 und n die oben angegebenen Bedeutungen haben,
mit Alkylhalogeniden
R2X (III)
in denen R2 die oben angegebenen Bedeutungen haben
kann und X für Cl, Br oder I stehen kann, in Gegenwart
von Alkali umgesetzt werden. Die Fettalkoholethoxylate
der allgemeinen Formel (II) werden dabei in ebenfalls
an sich bekannter Weise aus Fettalkoholen und Ethylenoxid
im gewünschten Molverhältnis, das sich dann in
der Größe von n in den allgemeinen Formeln (I) und
(II) niederschlägt, umgesetzt. Dabei können als Fettalkohole
native oder synthetische Alkanole verwendet
werden, wobei als Ausgangsalkohol nicht nur die reinen
Verbindungen zu nennen sind, sondern auch die aus nativen
Quellen zugänglichen Fettalkoholgemische zu verstehen
sind, die Alkylreste mit C-Zahlen in einem mehr
oder weniger engen Bereich aufweisen. Als solche sind
beispielsweise Alkohole aus der Talgfettspaltung
("Talgalkohole") zu verstehen.
Die erfindungsgemäß verwendeten Polyglykoldialkylether
der allgemeinen Formel (I) können als Viskositätsregler
in wässrigen Aniontensidlösungen allein oder in
beliebigen Mischungen mit als Viskositätsregler allgemein
bekannten und in Aniontensidlösungen verwendeten
Verbindungen eingesetzt werden. Dabei zeigen sie
erfahrungsgemäß in Verbindung mit anderen Viskositätsreglern
eine deutlich bessere Wirkung, weswegen ihr
Einsatz in Mischungen mit anderen Viskositätsreglern
bevorzugt ist. Als andere Viskositätsregler werden
dabei mit Vorteil die auch sonst als Viskositätsregler
in Aniontensidlösungen verwendeten Elektrolyte angesehen;
z. B. Natriumchlorid. Dabei liegt die Konzentration
der Polyglykoldialkylether allein oder in solchen
Kombinationen im Bereich von 2 bis 7 Gew.-%, bezogen
auf das Gesamtgewicht des Systems Wasser/Tensid/
Verdicker. Als Vorteil ist dabei anzusehen, daß
derartige Polyglykoldialkylether-Elektrolyt-Kombinationen
schon bei niedrigen Salzkonzentrationen zu
deutlich höheren Viskositätswerten für die Antiontensidlösungen
führen, als dies bei herkömmlichen Verdickern,
insbesondere bei der Verwendung von Elektrolyten
allein beobachtet wird. Dabei liegt bei Verwendung
einer Mischung aus Polyglykoldialkylethern und
Elektrolyten der erzielte Viskositätsgewinn deutlich
über der additiven Wirkung einer alleinigen Verwendung
von Elektrolyten und der - auch in Abwesenheit von
Elektrolyten schon überraschend guten - verdickenden
Wirkung der erfindungsgemäß verwendeten Polyglykoldialkylether.
Diese synergistische Wirkung zeigt sich
bei Verwendung in allen üblicherweise verwendeten Aniontensidlösungen
und wirkt sich auch dort aus, wo
bisher große Probleme bei der Viskositätsregelung der
Tensidlösungen bestanden, beispielsweise bei schwer
verdickbaren, hochethoxylierten Alkylethersulfat-Tensiden
und Aniontensiden auf Sulfosuccinatbasis.
Es zeigte sich, daß die erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen die Schaumeigenschaften der Tensidlösungen
nicht oder nur wenig beeinträchtigten. Außerdem
ließen sich Polyglykoldialkylether gut in wässrige
Aniontensidlösungen einarbeiten.
Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele
näher erläutert.
Die viskositätsregulierende Wirkung der erfindungsgemäß
verwendeten Polyglykoldialkylether der allgemeinen
Formel (I) wurde in wässrigen Lösungen (10%
waschaktive Substanz) folgender Aniontenside getestet:
Aniontensid 1: Kokosalkohol (C12/14)-2EO-Sulfat-
Natrium und
Aniontensid 2: Talgalkohol (C12/18)-7EO-Sulfat- Natrium/-Magnesium.
Aniontensid 2: Talgalkohol (C12/18)-7EO-Sulfat- Natrium/-Magnesium.
Die Viskosität der wässrigen Tensidlösungen wurde nach
Höppler in einem Kugelfallviskosimeter bei 20°C bestimmt.
Nach der oben angegebenen Synthesemethode wurden folgende
Polyglykoldialkylether der allgemeinen Formel
(I) hergestellt; ihr Schmelzbereich ist der nachfolgenden
Tabelle 1 zu entnehmen.
R1-O(CH2-CH2-O) n R2 (I)
R1-O(CH2-CH2-O) n R2 (I)
Die viskositätserhöhende Wirkung der erfindungsgemäß
verwendeten Polyglykoldialkylether der allgemeinen
Formel (I) in aniontensidhaltigen Formulierungen (Aniontenside:
die oben genannten Tenside wurden bei unterschiedlicher
Konzentration des Polyglykoldialkylethers
sowie in Gegenwart unterschiedlich hoher Mengen
an Elektrolyt (NaCl) überprüft. Die Ergebnisse sind
den Tabellen 2 und 3 zu entnehmen. Die Angabe
"100 mPa.s" bedeutet, daß die Viskosität unter
100 mPa.s liegt.
Es wurde anstelle der Polyglykoldialkylether ein herkömmliches
Kokosfettsäurediethanolamid als viskositätsregulierende
Komponente in den wässrigen Aniontensidlösungen
verwendet. Die Ergebnisse sind der letzten
Spalte der Tabellen 3 und 4 zu entnehmen.
Abhängigkeit der Viskosität einer Lösung des Aniontensids 1
(10% Aktivsubstanz) in Gegenwart unterschiedlicher
Mengen der Verbindungen aus Beispiel 1 (a bis
d) und Natriumchlorid.
Abhängigkeit der Viskosität einer Lösung des Aniontensids 1
(10% Aktivsubstanz) in Gegenwart unterschiedlicher
Mengen der Verbindungen aus Tabelle 1 (e
bis i) sowie der Verbindung des Vergleichsbeispiels.
Abhängigkeit der Viskosität einer Lösung des Aniontensids 2
(10% Aktivsubstanz) in Gegenwart unterschiedlicher
Mengen der Verbindungen des Beispiels 1
sowie unterschiedlicher Mengen an Elektrolyt (NaCl).
Die Polyglykoldialkylether zeigten natürlicherweise
entsprechend den Strukturunterschieden unterschiedlich
starke Auswirkungen auf die Viskosität von Aniontensidlösungen.
In salzfreien und auch salzhaltigen Aniontensidformulierungen
erwies sich das Produkt des
Beispiels 1e als besonders wirksames Verdickungsmittel:
es erhöhte die Viskosität aniontensidhaltiger
Formulierungen ausgesprochen stark.
Die Wirkung der meisten Produkte zeigte sich (mit Ausnahme
der Verbindung (I) des Beispiels 1e) erst bei
Zusätzen von 4% und höher.
Mit der Verbindung des Beispiels 1e ließ sich auch die
Viskosität schwer verdickbarer Aniontensidformulierungen
(vgl. Tabelle 4 mit Aniontensid 2) bereits bei
einem Zusatz von 2% des Polyglykoldialkylethers ausreichend
erhöhen.
Claims (9)
1. Verwendung von Polyglykoldialkylethern der allgemeinen
Formel (I)
R1-O (CH2-CH2-O) n R2 (I)in der R1 und R2 gleich oder verschieden sein können
und für geradkettige oder verzweigte Alkyl- oder Alkenylreste
mit 8 bis 22 C-Atomen und n für Zahlen von
10 bis 70 stehen, als Viskositätsregler für wässrige
Aniontensidlösungen allein oder in beliebigen Mischungen
mit als Viskositätsregler bekannten, in Aniontensidlösungen
verwendeten Verbindungen.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in der allgemeinen Formel (1) R1 und R2 verschieden
sind.
3. Verwendung nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß in der allgemeinen Formel (I) die Reste
R1 und R2 geradkettig sind.
4. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Alkylreste R1 und R2 14 bis 22 C-
Atome aufweisen.
5. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß in der allgemeinen Formel (I) n für Zahlen
im Bereich von 30 bis 50 steht.
6. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß Verbindungen der allgemeinen Formel (I)
mit anderen Viskositätsreglern kombiniert werden.
7. Verwendung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet,
daß Verbindungen der allgemeinen Formel (I) mit Elektrolyten
kombiniert werden.
8. Verwendung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß Verbindungen der allgemeinen Formel (I) mit Kochsalz
kombiniert werden.
9. Verwendung nach Ansprüchen 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß der Gehalt an Verbindungen der allgemeinen
Formel (I) in den wässrigen Aniontensidlösungen im
Bereich von 2 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht
des Systems Wasser/Tensid/Viskositätsregler beträgt.
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