DE3537870A1 - Mit penicillamin behandelte injizierbare loesungen aus menschlichem vollblut und daraus gewonnene blutfraktionen - Google Patents

Mit penicillamin behandelte injizierbare loesungen aus menschlichem vollblut und daraus gewonnene blutfraktionen

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Description

Die Erfindung betrifft mit Penicillamin behandelte injizierbare Lösungen aus menschlichem Vollblut.
Das gesamte zirkulierende Blut im menschlichen Orga­ nismus beträgt etwa 8% des Körpergewichts. Es setzt sich aus einem flüssigen und einem korpuskulären Anteil zusammen, d.h. aus dem Blutplasma und den Blutzellen (Erythrozyten, Leukozyten, Thrombozyten). Macht man Blut ungerinnbar und zentrifugiert die korpuskulären Anteile ab, so erhält man das Blut­ plasma, das sich vom Blutserum nur dadurch unter­ scheidet, daß es noch Fibrinogen enthält. Das Blut­ plasma ist eine klare, leicht gelbliche Flüssigkeit, die zu etwa 90% aus Wasser, zu 7-8% aus Eiweiß und aus Salzen, Kohlehydraten, Lipiden, Aminosäuren u.a. besteht. Sobald Blut aus den Gefäßen aus­ tritt, gerinnt es bekanntlich; damit ist ein wichtiger Schutz des Körpers vor dem Verlust der Blutflüssig­ keit gegeben. Bei zu starkem Blutverlust oder bei krankheitsbedingten Mangelzuständen, hat eine Bluttransfusion zu erfolgen.
Bei dem Ersatz fehlenden Blutes ist zu berücksichtigen, ob ein lebensbedrohlicher Mangel an Erythrozyten oder eine Funktionsstörung auf Grund mangelnden Volumens vorliegt. Ist durch einen akuten Blutverlust der Sauerstofftransport in die Gewebe nicht mehr gewähr­ leistet, weil die Zahl der Erythrozyten eine mit dem Leben nicht mehr verträgliche Grenze unterschritten hat, so muß als notwendige Therapie Frischblut, konser­ viertes Blut oder Erythrozytenkonzentrat zugeführt werden. Dieselbe Therapie ist auch angezeigt, wenn sich eine lebensbedrohliche Anämie langsam entwickelt hat.
In allen Fällen, in denen nicht die Bedrohung durch Erythrozytenmangel, sondern vielmehr eine Kreislauf­ schädigung durch einen absoluten oder relativen Volumenmangel (Schock) im Vordergrund steht, genügt es, statt Blut Plasma oder erythrozytenfreie Plasmaersatz­ mittel zu infundieren. Da sich die Plasmaersatzmittel viel einfacher herstellen und lagern lassen als Blut­ konserven, kann diese Therapie in Katastrophenfällen als einzige "Blutersatzmaßnahme" praktiziert werden. Bei den häufig vorkommenden Mischformen von Volumen- und Erythrozytenmangel ist es notwendig, einige Stunden nach der Zufuhr eines Plasmaersatzmittels, das der akuten Überbrückung gedient hat, eine Blutinfusion nachfolgen zu lassen.
Neben der symptomatischen Therapiemaßnahme bei Blut­ krankheiten dient die Bluttransfusion auch zur Be­ hebung von Mangelzuständen an Blutgerinnungsfaktoren, Thrombozyten, Plasma (nach Verbrennungen), zur Stützung der körperlichen Abwehrkräfte sowie zur schnellen Beseitigung von Giften. Neben der Voll­ blutübertragung kann auch eine Transfusion nur be­ stimmter Blutbestandteile erfolgen. Da die Bluttrans­ fusion in den meisten Fällen eine allogenetische Transplantation flüssigen Gewebes darstellt, ist ihre Durchführung obligat abhängig außer von einer allge­ meinen bakteriologischen und serologischen Unbedenk­ lichkeit von einer Blutgruppengleichheit zwischen Empfänger und Spender (außnahmsweise möglich ist die Übertragung von Universalspenderblut der Blutgruppe 0). Die Bluttransfusion ist weiterhin abhängig von der in einer vorangegangenen Probe festgestellten Verträg­ lichkeit zwischen Spender- und Empfängerblut. Die Transfusion erfolgt als direkte in Form der venove­ nösen oder arteriovenösen Übertragung von Spender zu Empfänger oder meist als indirekte Bluttrans­ fusion als Übertragung von Konservenblut. Dieses Konservenblut wird unter aseptischen Bedingungen ge­ wonnen und kann für den aktuellen Bedarf gelagert werden. Blutkonserven werden hergestellt als Voll­ blutkonserve unter Zusatz eines Stabilisators oder als Spezialkonserve, d.h. als besonderes Blutderivat. Die Haltbarkeit variiert je nach Herstellung und Lagerungsart. Bei Erythrozytenblut beträgt die Haltbarkeit etwa 3 Wochen (bei Tiefkühlung unter Glyzerinschutz mehrere Monate). Die Haltbarkeit des Plasmas im flüssigen Zustand beträgt 6-12 Monate, nach Gefriertrocknung 10 Jahre; Plasmaproteinlösung ist 3-5 Jahre haltbar.
Die Humanplasmapräparate dürfen ohne Voruntersuchungen universell infundiert werden, da durch entsprechende Mischung des gespendeten Blutes die gegen die Blut­ gruppen-Antigene gerichteten Antikörper aus dem Plasma entfernt werden. Aus menschlichem Plasma werden drei Präparategruppen hergestellt:
  • 1. albuminhaltige Plasmaersatzmittel
    2. gerinnungsaktive Plasmafraktionen
    3. Immunglobuline
Unter allen Plasmaprodukten besitzen die überwiegend Albumine enthaltenden Präparate die größte klinische Bedeutung, da diese Eiweißfraktionen des Plasmas als Regulator des kolloidosmotischen Druckes und als Transportmittel für körpereigene und körperfremde Stoffe (z.B. Hormone, Arzneimittel) wichtige Auf­ gaben bei der Volumenregulation und im Stoffwechsel erfüllen. Zu den albuminhaltigen Präparaten zählen
  • a) Humanalbuminlösungen
    b) Pasteurisierte Plasmaprotein-Lösungen (PPL)
    c) Serumkonserven.
Humanalbumin wird in der Regel aus gepooltem Plasma, also aus dem Blut einer großen Zahl von Spendern, her­ gestellt. Die Herstellung von Albuminlösungen erfolgt mit der Methode der Cohnschen Alkoholfraktionierung (J. Am. Che Soc. Bd. 72 (1950), S. 465). Im Gegensatz zur Pasteurisierten Plasmaprotein-Lösung (PPL) und zur Serumkonserve ist die Humanalbuminlösung ein Präparat, das außer Albumin keine wesentlichen anderen Plasma­ eiweißfraktionen des menschlichen Blutes enthält. Pasteurisierte Plasmaprotein-Lösungen (PPL) unterscheiden sich in der Zusammensetzung von den reinen Albumin­ lösungen nur gering. Bei PPL beträgt die Albuminkonzen­ tration im Mittel 85%, bei den Albuminlösungen 95%. Neben Albumin sind in PPL geringe Mengen verschiedener Globuline enthalten; es handelt sich demnach um nicht ganz so reine Albuminpräparate, wie sie in Form der Humanalbuminlösungen angeboten werden. Die Herstellung von PPL erfolgt entweder mit der Methode der Rivanol- Ammonsulfatfraktionierung oder mittels der Cohnschen Alkoholfällung.
Serumkonserven enthalten mit Ausnahme der Gerinnungs­ faktoren und der lösungslabilen Proteine unverändert alle anderen Eiweiße des Blutplasmas in den gleichen Konzentrationsbereichen. Serumkonserven werden aus dem gepoolten Plasma einer großen Zahl von Blutspendern, aus verfallenen Blutkonserven und aus Plazenten herge­ stellt.
In der Regel erfolgt die Produktion aus Citratblut, wobei aus dem abgetrennten Plasma das Fibrinogen durch Calciumsalze ausgefällt wird. Danach wird das Serum filtriert und mehrere Stunden bei ca. 60°C erhitzt. Die Eigenschaften und Indikationen der Serumkonserven entsprechen wegen des hohen Albumingehalts weitgehend denen der Humanalbuminlösungen.
Die Albuminhaltigen Plasmaersatzmittel sind frei von Antikörpern und Isoagglutininen und können somit ohne vorherige Austestung von Blutgruppen oder Blutfaktoren sofort infundiert werden. Sie können auch in Mischung mit körperfremden kolloidalen Plasmaersatzmitteln wie zum Beispiel mit Dextran, Gelatine, Stärke u.a. vorliegen.
Nur ein geringer Anteil des menschlichen Plasmas besitzt während eines auf Stunden begrenzten Zeitraums gerin­ nungsaktive Eigenschaften. Die Behandlung von Blutge­ rinnungsstörungen mit Plasmapräparaten ist deshalb nur dann erfolgversprechend, wenn entweder Frischplasma oder aus Frischplasma gewonnene Faktorenkonzentrate eingesetzt werden. Neben Frischplasma stehen folgende Gerinnungspräparate zur Verfügung:
  • Fibrinogen,
    Cohn-Fraktion I,
    Kryopräzipitat,
    die Faktorenkonzentrate VIII, IX sowie XIII.
Frischplasma ist Stabilisatorplasma, das nicht später als zwei bis sechs Stunden nach der Blutabnahme Ver­ wendung findet oder tiefgefroren wird (tiefgefrorenes gerinnungsaktives Frischplasma). Frischplasma wird jeweils nur aus einer Blutspende gewonnen; deshalb ist die blut­ gruppengleiche Transfusion obligatorisch. Tiefgefrorenes Frischplasma ist bei Lagerung unterhalb von -20°C bis zu zwei Jahren haltbar. Es ist zur Prophylaxe und Therapie pathologischer Blutungen auf der Basis komplexer Gerinnungsdefekte indiziert.
Fibrinogenpräparate werden mit der Methode der Cohnschen Alkoholfraktionierung aus menschlichem Plasma hergestellt. Sie können ohne blutgruppenserologische Untersuchungen transfundiert werden.
Unter den Bezeichnungen "Plasmafraktion Cohn", "Antihämophiles Kryopräzipitat" und "Antihämophiles Plasma" sind Fibrinogenpräparate im Handel, die aus Frischplasma hergestellt werden und demzufolge die plasmatischen Gerinnungsfaktoren in funktionstüchtigem Zustand enthalten. Der Gehalt an Gerinnungsfaktoren schwankt bei diesen Präparaten jedoch in großen Grenzen. In der Regel enthält ein aus 400 ml Vollblut herge­ stelltes Kryopräzipitat in einem Volumen von 15 ml 150 bis 200 mg Fibrinogen und 100 bis 150 Einheiten Faktor VIII. In tiefgefrorenem Zustand ist das Präparat mehrere Monate haltbar.
Fibrinogenpräparate mit Gerinnungsfaktoren, beispiels­ weise Kryopräzipitat, sind indiziert bei Faktor VIII- Mangelblutungen - der Hämophilie A -, sofern Faktor VIII-Konzentrat nicht verfügbar ist.
Konzentrate der Faktoren VIII, IX oder XIII, werden durch spezielle Anreicherungsverfahren aus dem gepoolten Frischplasma ausgewählter, gesunder Spender hergestellt.
Die Konzentration der Gerinnungsfaktoren kann auf diesem Wege auf das zehn- bis zwanzigfache gesteigert werden. Faktor-VIII-Konzentrate sind indiziert bei Hämophilie A und der von Willebrandschen Erkrankung. Faktor-IX-Konzentrate dienen der Behandlung der Hämophilie B. Neben Faktor IX (Antihämophiles Globulin B) enthält das Präparat die Gerinnungsfaktoren II (Prothrombin), VII (Proconvertin) und X (Stuart- Prower-Faktor).
Faktor-XIII-Konzentrat (fibrinstabilisierender Faktor) greift in die Endphase der Gerinnung ein und führt zur Verfestigung des Blutgerinnsels.
Die Antikörper des menschlichen Bluts sind in den Gammaglobulinen oder Immunglobulinen enthalten. Immun­ globuline lassen sich aus dem Plasma oder aus Plazenten mit dem Alkoholfraktionierungsverfahren aus den Fraktionen II und III nach Cohn isolieren. Werden für die Extraktion einzelne Serumproben verwendet, so ist der Antikörpergehalt von den Infektionen und Immunisierungen abhängig, die von den Spendern durchgemacht wurden. Die Unterschiede im Antikörpergehalt verringern sich beim Poolen des Plasmas mehrerer Spender in der Fraktionierung auf ein Minimum. Serumimmunglobuline werden entweder als "Standard-Gammaglobuline" oder als "Hyperimmunglobuline" angeboten.
Standard-Gammaglobulinpräparate werden aus dem Blut möglichst vieler gesunder Spender gewonnen, damit ein breites Spektrum an Antikörpern vorhanden ist. Das Präparat eignet sich vor allem zur Prophylaxe der infektiösen oder epidemischen Hepatitis (Typ A).
Hyperimmunglobulin wird aus dem Blut ausgesuchter Spender hergestellt, die einen besonders hohen Anti­ körpergehalt gegen ein spezielles Antigen besitzen. Die Produktionsverfahren beruhen auf der nachträglichen Eliminierung der antikomplementär wirksamen Aggregate aus dem Standardpräparat, der proteolytischen Spaltung bzw. der chemischen Blockierung des Komplementaktivieren­ den Ig-Fc-Fragments oder der primären Verwendung der Aggregate im Verlauf der Fraktionierung.
Die Gruppe der Blutspender setzt sich naturgemäß aus einem sehr heterogenen Kollektiv zusammen. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß sich unter den Spendern auch Personen befinden, die an infektiösen Krankheiten leiden. Dabei ist vor allen an die Gefahr einer Über­ tragung der infektiösen Hepatitis, durch Cytomegalie­ und Epstein-Barr-Viren zu denken, aber auch an die seit ca. 1982 bekannten AIDS-(Acquired Immune Deficiency Syndrom) Erkrankungen. Bei der AIDS-Erkrankung handelt es sich um ein erworbenes Immundefektsyndrom, das durch Retroviren verursacht wird (s. deutsche Patent­ anmeldung P 35 20 624.1). Da bei der Übertragung von infiziertem Vollblut oder von Blutderivaten bisher diese Infektionsgefahr nicht ausgeschlossen werden kann, werden zur Abwehr der Risiken bezüglich der Spender­ auswahl und Prüfung der Einzelspender große Sicherheits­ vorkehrungen getroffen. Trotz dieser Sicherheitsmaß­ nahmen sind bereits mehrere tödlich verlaufende AIDS-Erkrankungen nach Transfusion von Blutderivaten bekannt geworden (The Lancet Dezember 17, 1435 (1983)). Die Infektionsgefahr besteht nahezu ausschließlich bei den Blutempfängern; infolge dieser Entwicklung ist jedoch auch die allgemeine Bereitschaft zurückgegangen, Blut zu spenden.
Unter einem besonders großen Risiko stehen die Hämophilie-A-Patienten (Bluter), die unter einem Mangel an dem Blutgerinnungsfaktor VIII leiden. Die erforderlichen Mengen an Faktor VIII müssen aus dem Blutplasma vieler Spender angereichert werden, so daß diese Patienten unter einem besonders großen Infektions­ risiko stehen, da sie auch relativ oft Transfusionen erhalten.
Nach Angaben des Centers for Disease Controll (CDC), Atlanta USA, sind bis Ende 1983 weltweit 28 Hämo­ philiepatienten an AIDS erkrankt, und es ist eine steigende Tendenz zu erwarten.
Es besteht also ein dringendes Bedürfnis, Virusfreies Vollblut oder Blutderivate für Transfusionen zur Verfügung zu stellen. Durch verschiedene Sterilisations­ verfahren, bzw. durch Pasteurisierung gelingt es zwar relativ hepatitissichere Blutprodukte herzustellen (siehe Deutsches Patent 30 33 932), doch es wurde bis jetzt noch kein Verfahren gefunden, den in Vollblut­ und Blutderivat-Lösungen eventuell vorhandenen AIDS-Erreger zu inaktivieren.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Vollblut- und/ Blutderivat-Lösungen, mit Hilfe einer oder mehrerer chemischer und physikalischer Virusinaktivierungs­ maßnahmen bzw. Virusadsorptionsmaßnahmen so zu behan­ deln, daß einerseits der AIDS-Virus inaktiviert wird, daß aber andererseits Lösungen bereitgestellt werden, deren biologische Wirksamkeit nicht beeinträchtigt ist.
Es wurde nun gefunden, daß der AIDS-Erreger (HTLV-III) bzw. LAV-I-Virus (siehe deutsche Patentanmeldung P 35 20 624.1 in Vollblut- und Blutderivat- Lösungen durch Penicillamin inaktiviert werden kann. Zu einer 100%igen Inaktivierung werden mindestens 40 µg Penicillamin pro ml Lösung benötigt. Bei geringerer Konzentration zeigt das L-Penicillamin eine stärkere Inhibierung als das D-Penicillamin, bei einer Konzentration von 40 µg pro ml ist die gefundene Wirksamkeit jedoch gleich groß. Da das D-Penicillamin im Gegensatz zu dem L-Enantiomeren unter normalen physiologischen Bedingungen nicht toxisch ist, wird dieses bevorzugt verwendet.
Um beim Fertigblut Sterilität und Keimfreiheit zu gewähr­ leisten, müssen bestimmte Vorkehrungen getroffen werden. So muß man sich beispielsweise während des gesamten Herstellungsverfahrens aseptischer Techniken bedienen. Sämtliche Vorrichtungen, Glaswaren und Reagenzien müssen durch Dampf oder Äthylenoxid oder durch Trocken­ sterilisation sterilisiert werden.
Die Zugabe von Penicillamin erfolgt entweder direkt zum Spender-Vollblut oder nach Abtrennen zum Erythrozyten­ konzentrat oder zum Plasmapool bzw. zu den daraus gewonnenen Fraktionen.
Die Herstellung von Hämoglobinlösungen kann beispiels­ weise nach dem Deutschen Patent 26 24 815 erfolgen.

Claims (13)

1. Injizierbare Lösungen aus menschlichem Vollblut und daraus gewonnene Blutfraktionen der Blutgruppen A, B, AB oder 0, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit Penicillamin behandelt wurden und/oder zusätzlich Penicillamin enthalten.
2. Injizierbare Lösungen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie D-Penicillamin enthalten.
3. Injizierbare Lösungen nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit mindestens 40 µg D-Penicillamin pro ml behandelt werden.
4. Injizierbare Lösungen nach den vorstehenden An­ sprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Fraktionen des Sammelplasmas mit mindestens 40 µg D-Penicillamin pro ml behandelt werden.
5. Injizierbare Lösungen nach den vorstehenden An­ sprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß sie zusätz­ liche körperfremde Plasmaersatzmittel enthalten.
6. Verfahren zur Herstellung von injizierbaren Lösungen aus menschlichem Vollblut und daraus gewonnenen Blutderivaten der Blutgruppen A, B, AB oder 0, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen mit Peni­ cillamin behandelt werden und/oder zusätzlich Penicillamin enthalten.
7. Verfahren zur Herstellung von injizierbaren Lösungen aus menschlichen Erythrocyten und/oder Plasmapro­ teinen, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösungen mit mindestens 40 µg Penicillamin pro ml behandelt wurden.
8. Verfahren zur Herstellung von injizierbaren Lösungen nach den vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekenn­ zeichnet, daß sie mit mindestens 40 µg D-Penicillamin pro ml behandelt wurden.
9. Verfahren zur Herstellung von injizierbaren Lösungen nach den vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeich­ net, daß die Lösungen zusätzliche körperfremde Plasmaersatzmittel enthalten.
10. Pharmazeutische Zubereitungen aus menschlichem Vollblut, und daraus gewonnenen Blutderivaten, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit Penicillamin behandelt wurden und/oder Penicillamin enthalten.
11. Pharmazeutische Zubereitungen nach den vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß sie mit mindestens 40 µg D-Penicillamin pro ml behandelt wurden.
12. Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen aus menschlichem Vollblut, und daraus gewonnenen Blutderivaten, dadurch gekennzeichnet, daß die Zubereitungen mit Penicillamin behandelt werden.
13. Verfahren zur Herstellung von pharmazeutischen Zubereitungen nach den vorstehenden Ansprüchen, dadurch gekennzeichnet, daß die Zubereitungen mit mindestens 40 µg D-Penicillamin pro ml behandelt werden.
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