DE3532428A1 - Verkapseltes lithium und herstellungsverfahren dafuer - Google Patents
Verkapseltes lithium und herstellungsverfahren dafuerInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf eine Energie- oder Wärmeerzeu
gungseinrichtung, wobei Lithiumtabletten, die in einem vor
wiegend fluorsubstituierten Polymeren verkapselt sind, unter
Erzeugung von Wärme oxidiert werden; ferner auf verkapselte
Lithiumtabletten sowie ein Verfahren zur Herstellung der
selben.
Im Lauf der Jahre ist eine Vielzahl von Energieerzeugungs
einrichtungen vorgeschlagen worden, die mit bei der Oxidation
von metallischem Lithium erzeugter Wärme arbeiten (z. B. US-PS
33 28 957). In einem solchen System werden Wasser und Lithium
miteinander umgesetzt unter Erzeugung von Lithiumhydroxid,
Wasserstoff und Dampf. An anderer Stelle im System wird der
durch die Reaktion zwischen Lithium und Wasser erzeugte
Wasserstoff mit Sauerstoff unter Bildung von zusätzlichem
Dampf kombiniert. Der Dampf wird dann zum Antrieb einer Tur
bine od. dgl. genutzt, so daß man eine Energieerzeugungsquelle
erhält.
In letzter Zeit wurden ähnliche Systeme vorgeschlagen, bei
denen metallisches Lithium in der Festphase in einen Kessel
eingebracht wird. Wenn Antriebskraft benötigt wird, wird das
Lithium geschmolzen und mit Schwefelhexafluorid oxidiert. Die
resultierende Wärme verdampft ein Arbeitsfluid, typischerweise
Wasser, in einem Arbeitsfluidraum, der mit der Oxidatdions
kammer des Kessels in Wärmeaustausch steht. Dabei kann wie
derum eine Turbine durch das Arbeitsfluid angetrieben werden.
Das letztgenannte System ist zwar wirksam, es hat jedoch auch
Nachteile. Im Normalfall wird der Anfahrvorgang des Systems
eingeleitet, indem eine thermische Startvorrichtung, die
Kaliumalumoperchlorat verwendet, gezündet wird. Diese Vorrich
tung soll die thermisch wirksame Masse des Kessels und den
darin befindlichen Lithium-Brennstoff auf die Betriebstempera
tur erwärmen. Das eingesetzte Kaliumalumoperchlorat erzeugt
extrem hohe Temperaturen, die typischerweise im Bereich von
2980-4700°C liegen, und muß zur Förderung der Zündung des
Systems tablettiert und dicht gepackt werden. Um dies zu
erreichen, werden im Lithium Kernlöcher vorgesehen, die mit
dem Kaliumalumoperchlorat und einem Zündkörper innerhalb des
Kernlochs gefüllt werden. Der Kern wird dann mit einem
Lithiumstopfen verschlossen. Während der Zündung des Kalium
alumoperchlorats können erhebliche Drücke erzeugt werden, die
eine hohe mechanische Festigkeit der Kesselkonstruktion erfor
dern. Wenn ferner das Kaliumalumoperchlorat während der Oxi
dation Kesselflächen kontaktiert, kann es Teile des Kessels
durchbrennen, wobei das System beschädigt wird. Es kann ferner
Düsen durchbrennen oder beschädigen, die zur Injektion von
Schwefelhexafluorid in die Reaktionsmasse dienen. Auch hier
kann wiederum das System beschädigt werden.
Wenn ferner der Zündkörper nicht ordnungsgemäß angeordnet oder
anderweitig unwirksam ist, kann der Systembetrieb möglicher
weise nicht eingeleitet werden.
Die Erfindung hat sich zum Ziel gesetzt, eines oder mehrere
der vorgenannten Probleme zu überwinden.
Möglicherweise noch relevanter Stand der Technik (außer der
bereits genannten US-PS): Chemical Abstracts, Bd. 70, 1969,
S. 34, 120 326 (c), sowie die US-PS 38 43 557, 39 09 444 und
40 16 099.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Bereitstellung
einer neuen und verbesserten Energieerzeugungseinrichtung, die
Lithium als Brennstoff verwendet, ferner die Bereitstellung
eines Lithiumbrennstoffs aus metallischen Lithiumtabletten,
die in einem Reaktionspartner in Form eines überwiegend fluor
substituierten Polymeren verkapselt sind, das bei den Tempera
turen, denen der Brennstoff typischerweise ausgesetzt ist,
stabil ist, sowie ferner die Bereitstellung eines Verfahrens
zur Herstellung eines derartigen tablettierten Brennstoffs.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch Bereit
stellung eines verkapselten Lithiumbrennstoffs, gekennzeichnet
durch einen perlenförmigen und perlengroßen Lithiummetall-
Körper, der in einer darauf haftend aufgebrachten dünnen
Schicht eines überwiegend fluorsubstituierten Polymeren auf
Polyolefinbasis verkapselt ist.
Gemäß einer bevorzugten Ausbildung der Erfindung haben die
Lithiumtabletten einen Nominaldurchmesser von 1-25 mm.
In weiterer Ausbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das
Lithiummetall wenigstens 60 Gew.-% des verkapselten Lithiums
umfaßt und das Polymere direkt auf das Lithiummetall aufge
bracht ist.
Dabei kann das Polymere ein Polyperfluoralkoxy, Polytetra
fluorethylen, ein Tetrafluorethylen-Telomeres oder Gemische
davon sein.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird ein Verkapse
lungsverfahren bereitgestellt, das gekennzeichnet ist durch
Überziehen metallischer Festphase-Lithiumtabletten mit einem
überwiegend fluorsubstituierten Polymeren.
In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung sind dabei folgende
Verfahrensschritte vorgesehen: Beaufschlagen von Festphase-
Lithiummetall mit einer Flüssigkeit, die das Polymere sowie
einen mit Lithium in der Festphase reaktionsunfähigen Träger
enthält, und anschließendes Verdampfen des Trägers.
Typischerweise werden diese Schritte in einer für Lithium
metall inerten Atmosphäre durchgeführt, die z. B. durch eines
der Inertgase des Periodensystems wie Argon gebildet ist.
In vorteilhafter Weiterbildung des Verfahrens werden der
Beaufschlagungs- und der Verdampfungsschritt mehrfach aufein
anderfolgend durchgeführt, bis eine erwünschte Dicke des Poly
meren auf dem Lithium erzielt ist.
Gemäß einer speziellen Ausführungsform der Erfindung enthält
die Flüssigkeit außerdem ein Verdünnungsmittel, um die Ver
dampfungsgeschwindigkeit des Trägers zu vermindern. Dabei wird
der Beaufschlagungsschritt bevorzugt durch Aufsprühen unter
Bewegen der Lithiumtabletten durchgeführt.
Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung ist eine Warmeer
zeugungseinrichtung vorgesehen, gekennzeichnet durch eine
Kammer, eine Lithiumtablettenmasse in der Kammer, wobei die
Tabletten mit einem überwiegend fluorsubstituierten Polymeren
überzogen sind, und durch einen Initiator in der Tabletten
masse, der ausreichend Wärme erzeugt, um eine Oxidationsreak
tion zwischen wenigstens einigen Tabletten und deren jeweili
gen Überzügen einzuleiten.
Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die
Kammer eine Oxidationskammer, die Teil eines Kessels bildet,
der außerdem einen Arbeitsfluidraum in Wärmeaustausch mit der
Oxidationskammer aufweist. An den Arbeitsfluidraum sind Lei
tungen angeschlossen, die erwärmtes Arbeitsfluid zu einem
Verbraucher leiten. Ferner ist ein regelbarer Oxidationsmit
tel-Einlaß in die Oxidationskammer vorgesehen, und ein Oxi
dationsmittel-Vorratsbehälter ist mit dem Einlaß verbunden zur
geregelten Zuführung eines Lithium-Oxidationsmittels in die
Oxidationskammer, um eine einmal eingeleitete Oxidationsreak
tion mit dem Lithium aufrechtzuerhalten.
Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung beträgt
das Leerraum-Volumen der Lithiummenge ca. 20%, und der
Gewichtsprozentsatz von Lithium, bezogen auf das Gesamtgewicht
von Lithium und Überzug, beträgt wenigstens ca. 60%.
Anhand der Zeichnung wird die Erfindung beispielsweise näher
erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine Schnittansicht einer verkapselten Lithium-
Brennstofftablette nach der Erfindung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Vorrichtung
zum Verkapseln von Lithiumtabletten; und
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer bevorzugten
Ausführungsform einer Energieerzeugungseinrich
tung, in der der tablettierte Lithiumbrennstoff
eingesetzt wird.
Fig. 1 zeigt eine beispielsweise Ausführung einer Lithium-
Brennstofftablette; sie umfaßt einen perlengroßen und perlen
förmigen Körper 10 aus Lithiummetall, der in eine dünne
Schicht 12 eines vorwiegend fluorsubstituierten Polymeren auf
Polyolefinbasis eingekapselt ist. Der Lithiumkörper 10 ist
praktisch kugelförmig und hat gemäß einer bevorzugten Ausfüh
rungsform einen Nenndurchmesser von 1-25 mm. Die Körper 10
können in irgendeiner geeigneten Weise geformt werden, wobei
dies jedoch im Hinblick auf das Reaktionsvermögen von Lithium
mit Vorsicht zu geschehen hat. Beispielsweise besteht eine
Möglichkeit zum Formen der Körper 10 darin, kleine Tröpfchen
geschmolzenen Lithiummetalls zu bilden und diese durch eine
Inertatmosphäre in ein inertes Kühlmittel fallen zu lassen,
wobei das Kühlmittel z. B. Mineralöl oder ein verflüssigtes
Inertgas des Periodensystems, etwa Argon, ist.
Die Polymerschicht 12 kann unterschiedliche Dicke haben, sie
verkapselt den Körper 10 jedoch im wesentlichen vollständig.
Sie kann direkt auf den Körper 10 oder auf einen erwünsch
tenfalls bereits darauf aufgebrachten Überzug aufgebracht
werden. Die Dicke hängt vom erwünschten Verhältnis des Poly
meren zu Lithium im Endprodukt ab. Somit bestimmen die
Stöchiometrie der Reaktion, bei der der Brennstoff eingesetzt
wird, die An- oder Abwesenheit weiterer Oxidantien zusätzlich
zu dem Polymeren und weitere ähnliche Faktoren die Dicke der
Schicht 12.
Gemäß bevorzugten Ausführungsformen liegt die Dicke der
Schicht 12 im wesentlichen bei 1,52 mm oder weniger und kann
sogar 14 µm oder weniger betragen.
Ob eine weitere Schicht aus einem anderen Werkstoff vor der
Schicht 12 direkt auf den Körper oder auf die Schicht 12 nach
deren Aufbringen auf den Körper 10 aufgebracht wird, hängt in
hohem Maß von der erwünschten Dichtheit der Verkapselungs
schicht 12 ab. Wenn die Dichtheit wichtig und die Schicht 12
sehr dünn ist, kann ein weiteres Überzugsmaterial, das die
erwünschte Dichtheit liefert, eingesetzt werden. Bei Antriebs
systemen der nachstehend angegebenen Art wird es im allgemei
nen vorgezogen, die Anwendung einer zusätzlichen Schicht des
halb zu vermeiden, weil eine solche zusätzliche Schicht, um
mit dem Lithium kompatibel und somit bei typischen Lagerbe
dingungen mit Lithium reaktionsunfähig zu sein, einen relativ
hohen Wasserstoffgehalt aufweisen kann, der wiederum zur
Erzeugung unerwünscht hoher Drücke während des Oxidationspro
zesses führen könnte.
Wie bereits erwähnt, besteht die Schicht 12 aus einem über
wiegend fluorsubstituierten Polymeren auf Polyolefinbasis.
Dies wiederum bedeutet, daß generell ungefähr 70-75% oder
mehr der Wasserstoffatome des Grund-Polyolefins durch andere
Komponenten, normalerweise Fluor, substituiert sind. Typische
handelsübliche Materialien sind z. B. Polytetrafluorethylen
(Warenzeichen Teflon) und Polyperfluoralkoxy-Verbindungen.
Eine besonders bevorzugte Verbindung wird unter dem Warennamen
Vydax, insbesondere Vydax 550, vertrieben. Dabei handelt es
sich um ein Tetrafluorethylen-Telomer mit an den Enden ange
lagertem Fluor, dispergiert in einem Trichlortrifluorethan-
Lösungsmittel. Solche Materialien werden von der Firma
E.I. DuPont de Nemours in den Handel gebracht.
Es wird angenommen, daß nahezu jedes Polytetrafluorethylen
oder eine ähnliche analoge Verbindung zur Bildung der Schicht
12 eingesetzt werden kann, soweit die Kompatibilität, also die
Reaktionsunfähigkeit mit Lithium bei üblichen Lagertempera
turen, betroffen ist. In manchen Fällen können sich jedoch
beim Aufbringen der Schicht 12 Schwierigkeiten einstellen,
weil die Schicht bei einer Temperatur unterhalb der Schmelz
temperatur von Lithium von ca. 180°C, bevorzugt unterhalb
148°C, aufgebracht werden muß, um eine erwünschte Sicher
heitstoleranz einzuhalten. Dies kann wiederum das Aufbring
verfahren auf das Aufbringen des Materials in einem lösungs
mittelähnlichen Träger, der ebenfalls bei der Aufbringtempe
ratur mit Lithium reaktionsunfähig ist, beschränken; und
geeignete lösungsmittelähnliche Träger, die in einem erwünsch
ten Überzug zur Bildung der Schicht 12 resultieren, sind der
zeit nicht für sämtliche wirksamen, überwiegend fluorsubstitu
ierten Polymeren, die mit gutem Wirkungsgrad verwendbar wären,
verfügbar.
Die Schicht 12 wird z. B. in einer Vorrichtung entsprechend
Fig. 2 aufgebracht. Die Vorrichtung umfaßt eine hermetische
Trommel 14, in die die Lithiumkörper 10 eingebracht und durch
Drehen der Trommel 14 um eine Achse 16 bewegt werden. Das
Überzugsmaterial aus einem geeigneten Vorrat 18 kann durch
eine Leitung 20 auf der Rotationsachse 16 der Trommel 14 deren
Innerem sowie einer darin befindlichen Sprühdüse 22 zugeführt
werden. Die Sprühdüse 22 sprüht das Überzugsmaterial auf die
Körper 10, während diese bewegt werden, so daß ein gleich
mäßiger Überzug entsteht.
Der Innenraum der Trommel 14 kann eine Inertgas-Spüleinheit 24
aufweisen; Argon hat sich als für diesen Zweck brauchbar
erwiesen.
Ein Austrittsrohr 26 auf der Rotationsachse 16 der Trommel 14
kann an eine Unterdruckversorgung 28 für geringen Unterdruck
angeschlossen sein.
Im Normalfall werden die Körper 10 durch Rotation der Trommel
bewegt, während der Überzug aus der Sprühdüse 22 aufgesprüht
wird. Nach einer erwünschten Ausbildung des Überzugs auf den
Körpern 10 kann ein Ventil 30 geschlossen werden, um den
Sprühvorgang zu beenden. Gleichzeitig kann ein Ventil 34
geöffnet werden, um das Innere der Trommel 14 mit einem leich
ten Unterdruck zu beaufschlagen. Im Normalfall braucht der
Unterdruck nur ca. 76-100 mm WS zu betragen, wenn ein leicht
flüchtiges Lösungsmittel wie Trichlortrifluorethan eingesetzt
wird.
Nach Verdampfen des Lösungsmittels aus der auf die Körper 10
in der Trommel 14 aufgebrachten Flüssigkeit kann das Ventil 34
geschlossen und das Ventil 30 wieder geöffnet werden, um einen
zweiten Sprühvorgang einzuleiten. Dieses Vorgehen wird so oft
wiederholt, bis eine erwünschte Dicke der Schicht 12 auf den
Körpern vorliegt.
Es ist höchst erwünscht, daß das Innere der Trommel 14 nur mit
einem geringen Unterdruck beaufschlagt wird, wenn als Träger
für das Polymere leichtflüchtige Lösungsmittel eingesetzt
werden. Wenn die Verdampfungsrate zu hoch ist, können Fehler
in der Schicht 12 auftreten. Durch Anwendung eines relativ
geringen Unterdrucks kann daher verdampftes Lösungsmittel aus
dem Trommelinneren abgezogen werden, ohne eine zu hohe Ver
dampfungsrate und damit Beschädigung der Schicht 12 herbei
zuführen. In manchen Fällen ist es außerdem erwünscht, ein
Verdünnungsmittel in die auf die Körper 10 gesprühte Flüssig
keit einzuleiten, um die Verdampfungsrate weiter herabzuset
zen. Bei Anwendung von Vydax 550 z. B. kann ein mit dem
Lithium nichtreaktionsfähiges Verdünnungsmittel wie
1,1,1-Trichlorethan eingesetzt werden.
Die resultierenden verkapselten Lithium-Brennstofftabletten
werden nach Entnahme aus der Trommel 14 bevorzugt in einer
Inertgasatmosphäre gelagert, wobei ein Inertgas des Perioden
systems, etwa Argon, eingesetzt wird. Es ist jedoch zu beach
ten, daß die verkapselten Treibstofftabletten zu diesem Zeit
punkt relativ stabil sind, so daß eine leichte Überführung zur
Lagerhaltung möglich ist. Sie können auch einige Minuten der
Luft ausgesetzt werden, ohne daß eine merkliche Reaktion ein
tritt. Auch sind sie relativ unempfindlich gegen Stöße.
Fig. 3 zeigt ein Beispiel für eine Energieversorgungseinrich
tung, in der die verkapselten Lithium-Tabletten als Brennstoff
verwendbar sind. Sie können auch als Antriebsquelle für einen
Torpedo od. dgl. eingesetzt werden. Auch könnten sie als mit
Reaktionsenergie arbeitendes Stromerzeugungssystem zum Betrei
ben eines elektrischen Generators oder für praktisch jedes
sonstige Einsatzgebiet verwendet werden, auf dem durch Oxida
tion der verkapselten Lithium-Brennstofftabletten erzeugte
Wärme vorteilhaft einsetzbar ist.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 3 ist ein Kessel 100 mit
einem Arbeitsfluidraum 102 und einer damit in Wärmeaustausch
befindlichen Oxidationskammer 104 vorgesehen. Der Arbeits
fluidraum 102 kann eine Serie von innerhalb der Kammer 104
angeordneten Rohren oder irgendeine andere Konstruktion auf
weisen.
Die Oxidationskammer 104 ist mit den verkapselten Lithium-
Brennstofftabletten gefüllt und umfaßt ferner eine Oxidations
mittel-Injektionsdüse 106 sowie einen Initiator 108. Wegen der
im Kessel 100 nach dem Anfahren des Systems erzeugten Tempe
raturen ist bevorzugt Leerraum in der Größenordnung von ca.
20% des Volumens der Oxidationskammer 104 vorgesehen. Dies
gestattet eine erhebliche Wärmeausdehnung der Lithium-Brenn
stofftabletten beim Erwärmen auf die Betriebstemperatur, ohne
daß hohe mechanische Drücke auf das Innere des Kessels infolge
der Wärmeausdehnung des Brennstoffs einwirken.
Der Initiator 108 kann irgendeine Wärmequelle sein, die die
verkapselten Lithium-Brennstofftabletten in ihrer unmittel
baren Umgebung auf die Temperatur bringen kann, bei der eine
Oxidatonsreaktion zwischen dem Lithium und dem Polymerüberzug
erfolgt. Wie bereits erwähnt, wird angenommen, daß eine der
artige Reaktion beim Schmelzpunkt von Lithium, also bei ca.
180°C, einsetzt.
Wenn der Initiator eingeschaltet wird, z. B. durch einen
konventionellen Regler 110, wird in die Oxidationskammer 104
durch die Düsen 106 ein Lithium-Oxidationsmittel injiziert.
Gemäß einer Ausführungsform kann das eingesetzte Lithium-
Oxidationsmittel Schwefelhexafluorid sein, das seinerseits in
einem Oxidationsmittelbehälter 112 vorgesehen ist. Verkettete
Stellventile 114 und 116 sind in einer vom Behälter 112 zur
Düse 106 führenden Leitung angeordnet. Außerdem kann ein
Drossel- oder Regelventil 118 in die Leitung eingeschaltet
sein, das den Volumenstrom des gasförmigen Schwefelhexa
fluorids zur Düse 106 regelt.
Im Normalfall befindet sich der Hauptanteil des Schwefelhexa
fluorids in Flüssigform im Behälter 112, und sein Dampfdruck
über der Flüssigkeitsmasse reicht aus, um das Schwefelhexa
fluorid durch ein Filter 120 und einen Druckregler 122 zum
System und zur Düse 106 zu treiben.
Somit wird die Oxidationsreaktion im Kessel 100 durch eine
Oxidationsreaktion zwischen dem Lithium und dem als Überzug
darauf befindlichen Polymeren eingeleitet. Reaktionsprodukte
sind u. a. Lithiumfluorid und eine Lithium-Kohlenstoff-Ver
bindung. Auf die anfängliche Oxidationsreaktion folgt nahezu
sofort eine weitere Oxidationsreaktion zwischen dem Lithium
metall und dem Schwefelhexafluorid unter erneuter Bildung von
Lithiumfluorid und eines Lithiumsulfidprodukts.
Die Geschwindigkeit, mit der die zweite Reaktion erfolgt, wird
durch die Zuleitungsrate von Schwefelhexafluorid zum Kessel
100 durch Betätigung des Ventils 118 über den Regler 110
bestimmt.
Zum Einschaltzeitpunkt des Systems kann der Regler 110 eine
Zündkapsel 124 zünden, die einem Wasserbehälter 126 zugeordnet
ist, der Wasser enthält, das im vorliegenden Fall als Arbeits
fluid dient. Die Druckerhöhung bringt eine Berstscheibe 128
zum Bersten und treibt Wasser durch eine Leitung 130 durch ein
Absperrventil 132 zum Arbeitsfluidraum 102 innerhalb des
Kessels 100. Die Hitze der Oxidationsreaktion verdampft das
Wasser, und der Dampf tritt aus dem Kessel durch eine Leitung
134 aus und wird zu einer Turbine 136 geleitet, die er an
treibt. Die Turbine weist eine Abtriebswelle 138 auf, die mit
einer anzutreibenden Einheit gekoppelt ist, z. B. mit den
Propellern eines Torpedos. In konventioneller Weise ist der
Abtriebswelle 138 ein Drehzahlfühler 140 zugeordnet und
liefert Ausgangssignale an den Regler 110, der seinerseits das
Ventil 118 zur Erzielung einer Solldrehzahl betätigt.
Aus der Turbine 136 austretendes Arbeitsfluid strömt zu einem
Kondensator/Unterkühler 142. Ein Bruchteil des Fluids kann
auch durch eine Leitung 144 einem Wärmetauscher 146 innerhalb
des Oxidationsmittelbehälters 112 zugeleitet werden, um das
dort befindliche Oxidationsmittel zur Unterstützung der Ver
dampfung desselben zu erwärmen. Der Rücklauf vom Wärmetauscher
146 wird mit dem Strom aus dem Kondensator/Unterkühler 142
vereinigt und strömt durch eine Leitung 148 zu einer Wasser
pumpe 150, die von der Turbine 136 angetrieben werden kann.
Das Wasser wird dann von der Pumpe 150 zu einem Wärmetauscher
152 gefördert und schließlich zur erneuten Verdampfung über
ein Absperrventil 154 zum Arbeitsfluidraum 102 zurückgeführt.
Der Wärmetauscher 152 kann zur Kühlung von Schmiermittel in
einem Schmiermittelsystem 156 für die beweglichen Teile des
Systems eingesetzt werden.
Ein Vorteil des angegebenen Systems liegt darin, daß keine
hohen Zündtemperaturen erforderlich sind, so daß die bei be
kannten Konstruktionen, die Initiatoren aus Kaliumalumoper
chlorat einsetzen, auftretenden Schwierigkeiten beseitigt
sind. Insbesondere ist es hier nur erforderlich, die Tempera
tur von relativ wenigen Tabletten auf den Schmelzpunkt von
Lithium zu bringen; dies wird ohne weiteres aufgrund der
geringen Masse jeder einzelnen Tablette erreicht. Infolge
dessen tritt das Problem einer Beschädigung von Kesselteilen
nicht auf.
Ein weiterer Vorteil ist die Vermeidung hoher Drücke. Selbst
bei der Zündung tritt nur eine sehr geringe Überdruckspitze
auf.
Der Lithium-Brennstoff ist leicht handhabbar, und selbst wenn
die Tabletten keinen dichten Überzug aufweisen, wird keine
merkliche Reaktion des Lithiums mit der Luft während mehrerer
Minuten beobachtet.
Claims (21)
1. Verkapseltes Lithium,
gekennzeichnet durch
einen perlenförmigen und perlengroßen Lithiummetallkörper
(10), der in einer dünnen Schicht (12) von haftend aufgebrach
tem, vorwiegend fluorsubstituiertem Polymerem auf Polyolefin
basis verkapselt ist.
2. Verkapseltes Lithium,
gekennzeichnet durch
einen ungefähr kugelförmigen Lithiummetallkörper (10) mit
einem Nominaldurchmesser von ca. 1-25 mm, der in einer dünnen
Schicht (12) aus vorwiegend fluorsubstituiertem Polymerem
verkapselt ist.
3. Verkapseltes Lithium nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß Lithiummetall 68-86 Gew.-% des verkapselten Lithiums
bildet.
4. Verkapseltes Lithium nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere direkt auf das Lithiummetall aufgebracht ist.
5. Verkapseltes Lithium nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere Polymerfluoralkoxy, Polytetrafluorethylen,
Tetrafluorethylen-Telomere oder Gemische derselben ist.
6. Verkapseltes Lithium,
gekennzeichnet durch
eine Tablette aus metallischem Lithium mit einem Nominaldurch
messer von ca. 1-25 mm, die in einer dünnen Schicht Tetra
fluorethylen-Telomer verkapselt ist, wobei das metallische
Lithium ca. 60-86 Gew.-% und das Telomere ca. 40-14 Gew.-%
bildet und die Schicht eine nominelle Dicke von ca. 1,52 mm
oder weniger hat.
7. Verfahren zum Verkapseln von Lithiummetall,
gekennzeichnet durch
- a) Beaufschlagen von Lithiummetall in der Festphase mit einer Flüssigkeit, die ein vorwiegend fluorsubstituiertes Poly meres und einen Träger dafür enthält, wobei der Träger mit dem Lithium reaktionsunfähig ist; und
- b) Verdampfen des Trägers;
- c) wobei wenigstens Schritt (a) in einer für Lithiummetall inerten Atmosphäre durchgeführt wird.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schritte (a) und (b) mehrfach und aufeinanderfolgend
durchgeführt werden, bis eine erwünschte Dicke des Polymeren
auf dem Lithium erreicht ist.
9. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Flüssigkeit ferner ein Verdünnungsmittel enthält, um
die Verdampfungsrate des Trägers in Schritt (b) zu reduzieren.
10. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Inertatmosphäre durch Argon gebildet ist.
11. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Lithiummetall perlenförmig vorliegt und daß Schritt
(a) durch Aufsprühen unter Bewegen der Perlen durchgeführt
wird.
12. Verfahren zum Verkapseln von Lithiummetall-Perlen,
gekennzeichnet durch
- a) Bewegen der Perlen;
- b) Besprühen der bewegten Perlen mit einer flüssigen Dis persion oder Lösung eines vorwiegend fluorsubstituierten Polymeren in einem mit Lithium kompatiblen Lösungsmittel bei einer unter dem Siedepunkt des Lösungsmittels liegen den Temperatur; und
- c) langsames Verdampfen des Lösungsmittels aus der Dispersion nach Aufbringen auf die Perlen.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schritte (a), (b) und (c) in einem geschlossenen Raum
durchgeführt werden und daß dieser Raum mit einem Inertgas
gespült wird.
14. Verfahren nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß Schritt (c) mit Hilfe eines geringen Unterdrucks durch
geführt wird.
15. Verfahren nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß die flüssige Dispersion oder Lösung ein Tetrafluorethylen-
Telomer in Trichlortrifluorethan-Lösungsmittel ist.
16. Verkapselungsverfahren,
gekennzeichnet durch
Überziehen von metallischen Festphasen-Lithiumtabletten mit
einem vorwiegend fluorsubstituierten Polymeren.
17. Energieerzeugungseinrichtung,
gekennzeichnet durch
- - einen Kessel mit einer Oxidationskammer (104) und einem damit in Wärmeaustausch befindlichen Arbeitsfluidraum (102);
- - an den Arbeitsfluidraum (102) angeschlossene Leitungen zum Fördern von erwärmtem Arbeitsfluid zu einem Verbraucher; - eine Lithiumtabletten-Masse in der Oxidationskammer (104), wobei die Tabletten mit einer dünnen Schicht aus vorwiegend fluorsubstituiertem Polymerem überzogen sind;
- - eine regelbare Wärmequelle (108) in der Tablettenmasse, die die Temperatur einiger Tabletten so weit erhöht, daß eine Oxidationsreaktion zwischen diesen und dem darauf befind lichen Überzug eingeleitet wird;
- - einen regelbaren Oxidationsmittel-Einlaß (106) für die Oxidationskammer (104); und
- - einen Oxidationsmittel-Vorratsbehälter (112), der mit diesem Einlaß (106) verbunden ist zur geregelten Zufuhr eines Lithium-Oxidationsmittels in die Oxidationskammer (104), um eine Oxidationsreaktion mit dem Lithium nach deren Einlei tung aufrechtzuerhalten.
18. Energieerzeugungseinrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Leerraum-Volumen der Tablettenmenge in der Größen
ordnung von 20% liegt.
19. Energieerzeugungseinrichtung nach Anspruch 17,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Gewichtsprozentsatz von Lithium, bezogen auf das
Gesamtgewicht von Lithium und Überzug, wenigstens ca.
60 Gew.-% beträgt.
20. Wärmeerzeugungseinrichtung,
gekennzeichnet durch
- - eine Kammer (104);
- - eine Lithiumtabletten-Masse in der Kammer, wobei die Tablet ten mit einem vorwiegend fluorsubstituierten Polymeren über zogen sind; und
- - einen in der Tablettenmasse befindlichen Initiator (108), der so viel Wärme erzeugt, daß eine Oxidationsreaktion zwischen wenigstens einigen Tabletten und ihren jeweiligen Überzügen eingeleitet wird.
21. Wärmeerzeugungseinrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Tabletten einen Nominaldurchmesser von ca. 1-25 mm
haben.
22. Wärmeerzeugungseinrichtung nach Anspruch 20,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Polymere ein Fluortelomer von Tetrafluorethylen ist.
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