DE3532031A1 - Verfahren zum reduzieren der carbonathaerte von wasser - Google Patents
Verfahren zum reduzieren der carbonathaerte von wasserInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Reduzieren der
Carbonathärte von insbesondere für die Trinkwasserversorgung
bestimmtem Wasser, bei dem die Härtebildner durch Zusatz
eines Fällmittels in Form von Calciumhydroxid und Soda oder
von Natronlauge zum Wasser in Form von Calciumcarbonat
ausgefällt wird, das dann durch Filtrieren abgetrennt wird.
Dieses Verfahren wird seit langem zur Wasseraufbereitung
benutzt. Dabei entsteht durch chemische Umsetzung unlösliches
Calciumcarbonat, das vom Wasser abtrennbar ist. Der
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, daß es nur bei
hohen Temperaturen wirksam ist, so daß es sich nur zur
Aufbereitung kleinerer Wassermengen, beispielsweise für die
Kesselwassererzeugung, eignet.
Häufig ist erwünscht, daß bei hartem Wasser die Carbonathärte,
d. h. die vorübergehende Härte, die beim Kochen und
Erhitzen des Wassers ausscheidet, beseitigt wird. Hierfür
wird besonders das Schnell-Entcarbonisierungs-Verfahren bei
den Wasserwerken eingesetzt, da hierbei das ausfallende
Calciumcarbonat in Form von festen Körnern, Korngröße etwa
2-4 mm, anfällt. Bei dem Verfahren wird ein Ausfällen der
Carbonathärtebildner erzielt durch die Zugabe von Calciumhydroxid.
Aus einem Aufsatz von A. Graveland in "H2O" Nr. 6 (1973)
Seite 382 ff, ist weiter bekannt, daß auch zur Trinkwasseraufbereitung
bei relativ tiefen Temperaturen durch die
Zugabe von Natronlauge ein Ausfällen der Carbonathärtebildner
erzielt werden kann, ohne daß dabei eine chemische
Umsetzung stattfindet.
Durch die Zugabe der genannten basischen Stoffe wird der
pH-Wert des Wassers erhöht und dadurch überschreitet das
Ionenprodukt das Löslichkeitsprodukt für die Härtebildner
und wird die Calciumhärte vermindert durch das Ausfallen von
Calciumcarbonat. Um das Wasser bei der Enthärtung auf die
für das Trinkwasser gewünschte Härte zu bringen, ist ein
entsprechendes Anheben des pH-Wertes auf den Wert erforderlich,
um soviel Carbonathärtebildner auszufällen als wie
dies zum Erreichen der gewünschten Härte erforderlich ist.
Obwohl auf diese Weise eine Reduzierung der Härte des Wassers
auf brauchbare Werte auch bei den in der Trinkwasseraufbereitung
üblichen Wassertemperaturen möglich ist, verursacht
der Einsatz von Calciumhydroxid und Natronlauge erhebliche
Kosten. Weiterhin ist von Nachteil, daß bei der
Schnell-Entcarbonisierung der Prozeß in der Regel nicht voll
effektiv verläuft und das Wasser am Auslauf mit Calciumhydroxid
noch belastet ist. Dies erfordert eine notwendige
Abtrennung des zugesetzten Kalkes in einer nachgeschalteten
Quarzsand-Schnellfilteranlage und weiter nach der Ausspülung
aus dem Filter, die weitere Aufarbeitung in aufwendigen
Kalkschlammbeeten und Schlammpressen. Erst diesen ersten
Filtern weiter nachgeschaltete Filter vermögen in der Regel
die endgültige Wasserreinigung vorzunehmen.
Bei der Schnell-Entcarbonisierung u. a. nach dem Verfahren
Graveland, bei der die gewünschte pH-Wertanhebung durch
entsprechende Natronlaugenzudosierung erfolgt, handelt es
sich um preiswertes Verfahren, jedoch sind diesem Verfahren
Grenzen gesetzt, d. h. eine Enthärtung ist nur dann
möglich, wenn mit dem Verfahren der gemäß Richtlinie begrenzte
Natriumspiegel im Wasser nicht überschritten wird,
da zu dem vorhandenen Natriumspiegel des zu enthärtenden
Wassers noch die Natriumspiegel durch den Einsatz
von Natronlauge sich addiert und dies je nach gewünschter
Enthärtung teils sehr hoch.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, den Bedarf an
Calciumhydroxid und Soda oder an Natronlauge mit den bekannten
Verfahren zu vermindern.
Diese Aufgabe wird nach der Erfindung dadurch gelöst, daß
vor der Zugabe des Fällmittels das zu enthärtende Wasser in
einer Vakuumanlage entgast wird.
Die Entgasung hat insbesondere eine Ausgasung von CO2 zur
Folge, die zu einer Erhöhung des pH-Wertes des Wassers
führt, wodurch eine entsprechend verminderte Menge der
basischen Stoffe oder pH-Erhöhungsmittel benötigt wird, um
den für die Enthärtung angestrebten pH-Wert zu erhalten. Es
kann so die Menge an einzusetzendem Calciumhydroxid, Soda
sowie auch an Natronlauge reduziert werden. Hierdurch werden
nicht nur erhebliche Kosten für die einzusetzenden basischen
Stoffe eingespart, sondern es wird entweder auch der Aufwand
zum Abtrennen des zugesetzten Kalkes wie auch die Natriumspiegelerhöhung
des Wassers vermindert oder findet eine
solche gar nicht statt.
Da bei der Vakuumentgasung auch der im Wasser gelöste Sauerstoff
reduziert wird, jedoch ein sauerstoffarmes Wasser für
die Trinkwasserversorgung nicht zugelassen ist, ist es
erforderlich, dem Wasser nach der Enthärtung wieder Sauerstoff
zuzuführen. Dazu ist im allgemeinen kein großer Aufwand
erforderlich, da die Erhöhung des Sauerstoffgehaltes
durch Belüftung des Wassers in einer Begasungskammer oder
durch Führen des Wassers über eine einfache Kaskade erfolgen
kann. Weiter kann die Sauerstoffanreicherung bei einer
nachgeschalteten Ozonung des Wassers erfolgen, da dabei ohne
Mehrkosten die die Ozonungsanlage zum Zuführen der benötigten
Luftmenge ausgelegt werden kann.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in der Zeichnung
dargestellten Anlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens näher beschrieben und erläutert. Aus der Beschreibung
und der Zeichnung zu entnehmende Merkmale können
bei Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens einzeln
für sich oder zu mehreren in beliebiger Kombination
Anwendung finden. Es zeigen die Fig. 1 und 2 jeweils eine
Ausführungsform zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Anlage wird das zu enthärtende
Wasser über eine Leitung 1 einer zweistufigen Vakuum-
Entgasungsanlage 2 zugeführt. Das Wasser wird in die erste
Stufe 3 hineinverdüst und in der zweiten Stufe 4 über darin
enthaltene Einbauten verrieselt. In beiden Stufen herrscht
Unterdruck, wodurch eine fast vollständige Entgasung des
Wassers erzielt wird. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt von
dem etwa 10 mg/l betragenden Sättigungswert auf 0,2-0,3 mg/l
ab. Mit der Reduzierung des gelösten Sauerstoffes
im Wasser ergibt sich gleichzeitig eine Ausgasung von CO2,
wodurch der pH-Wert erhöht wird.
Vom Ausgang der Entgasungsanlage 2 führt eine Leitung 5 zu
einem Reaktor 6, in dem das Wasser von unten eingeführt
wird. In dem Reaktor 6 befindet sich eine Füllung aus feinem
Quarzsand, der beim Durchströmen fluidisiert. Dem Reaktor 6
wird unten das zu enthärtende Wasser und über eine Leitung 7
Kalkmilch zugeführt. Es ist nur noch eine solche Restmenge
an Kalkmilch zuzuführen, wie benötigt wird, um den für die
angestrebte Enthärtung erforderlichen pH-Wert zu erreichen.
Beispielsweise ist nur eine Kalkmilchmenge erforderlich, die
den pH-Wert 7,8, den Wasser nach der Entgasung aufweisen
kann, auf den für die betreffende Enthärtung gewünschten
pH-Wert von beispielsweise 8,2 bis 8,3 zu bringen. Dann
überschreitet das Ionenprodukt das Löslichkeitsprodukt für
die im Wasser enthaltenen Härtebildner, und es wird die
Calciumhärte durch das Ausfällen von Calciumcarbonat erniedrigt,
das sich an den feinen Körnchen der Sandfüllung des
Reaktors 6 anlagert. Dabei dienen die feinen Sandkörnchen im
wesentlichen als Kristallisationskerne für die ausfallenden
Härtebildner. Das den Reaktor 6 über die oben angebrachte
Leitung 8 verlassende Wasser hat die gewünschte Härte und
wird einer nachgeschalteten Belüftungsanlage, nur einer
Filteranlage und, wo erforderlich, noch einer Entkeimungsanlage
zugeführt, bevor es über einen Behälter an den Verbraucher
abgegeben wird.
Auch die in Fig. 2 dargestellte Anlage weist eine Entgasungsanlage
12 mit zwei Stufen 13, 14 auf, der das Wasser
über eine Leitung 11 zugeführt wird. Eine Leitung 15 führt
auch hier zu einer Enthärtungsstufe mit einem Reaktor 16.
Bei diesem Verfahren werden das Wasser und über eine Leitung
18 Natronlauge einer unter einem Düsen aufweisenden Verteilerboden
17 angeordneten Kammer 19 des Reaktors 16 zugeführt.
Bei diesem Verfahren erfolgt die Enthärtung im Reaktor
nach der Zugabe der Natronlauge in kürzester Zeit. Auch
hier wird die Calciumhärte vermindert durch das Ausfällen
von Calciumcarbonat, das sich an die in dem Reaktor 16
befindlichen feinen Kristallisationskerne (bestehend aus
feinem Sand, feinem Granat, feinen Stahlteilchen o. dgl.)
anlagert. Das dem Reaktor 16 über die oben angebrachte
Leitung 20 abfliessende Wasser mit der gewünschten Härte ist
einer nachgeschalteten Belüftungsstufe, Filteranlage zuzuführen
und anschließend ist das Wasser, wo erforderlich, zu
desinfizieren, z. B. mit Cl2, ClO2, NaClO, einer Langsamfilteranlage
oder einer UV-Anlage.
Es versteht sich, daß die Erfindung nicht auf die dargestellten
Ausführungsbeispiele beschränkt ist, sondern Abweichungen
davon möglich sind, ohne den Rahmen der Erfindung
zu verlassen. Insbesondere kommt es nicht auf die spezielle
Art der angewendeten Eliminierung von CO2 mit der daraus
resultierenden pH-Werterhöhung an. So können statt der
zweistufigen Entgasungsanlage auch ein- oder mehrstufige
Entgasungsanlage Anwendung finden. Auch kann die Entgasungsanlage
jeder beliebigen Entkarbonisierungsanlage
vorgeschaltet werden, wo zur pH-Werterhöhung Kalkmilch, Soda
oder Natronlauge zudosiert wird.
Claims (3)
1. Verfahren zum Reduzieren der Carbonathärte von insbesondere
für die Trinkwasserversorgung bestimmtem
Wasser, bei dem die Härtebildner durch Zugabe eines
Fällmittels in Form von Calciumhydroxid und Soda oder
von Natronlauge zum Wasser in Form von Calciumcarbonat
ausgefällt wird, das dann durch Filtrieren abgetrennt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß vor der Zugabe des
Fällmittels das zu enthärtende Wasser in einer Vakuumanlage
entgast wird.
2. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß das Wasser nach der Enthärtung
belüftet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Sauerstoffanreicherung des Wassers nach
dem Enthärten in einer kombinierten Ozon-Belüftungsstufe
erfolgt.
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