DE3526706A1 - Verfahren und reaktor zur katalytischen umsetzung von schwefelwasserstoff zu elementarem schwefel - Google Patents

Verfahren und reaktor zur katalytischen umsetzung von schwefelwasserstoff zu elementarem schwefel

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Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur katalytischen Umsetzung von in einem Gasstrom enthaltenem Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel, wobei der Gasstrom vorgewärmt und zur Umsetzung über ein Katalysatorbett geleitet, der entstehende dampfförmige Schwefel durch Abkühlen kondensiert und der von Schwefelverbindungen befreite Gasstrom abgezogen wird, sowie einen Reaktor zur Durchführung des Verfahrens.
Ein bei der Verarbeitung von Rohgasströmen häufig erforderlicher Verfahrensschritt ist die Abtrennung von Sauergasen, worunter im wesentlichen CO2, H2S und Merkaptane zu verstehen sind. Diese Abtrennung kann auf verschiedene Weise erfolgen, beispielsweise adsorptiv oder durch Wäsche. Von besonderem Vorteil ist dabei, wenn CO2 und die schwefelhaltigen Sauergase getrennt aus den Rohgasströmen entfernt werden. Hierzu eignen sich sowohl chemische als auch physikalische Waschverfahren in besonderer Weise, wobei letzterem dann der Vorrang eingeräumt wird, wenn die Rohgasströme stark CO2-haltig sind und keine höhere Kohlenwasserstoffe enthalten sind. Die beispielsweise bei der für H2S selektiven Wäsche anfallende, mit H2S angereicherte Restgasfraktion enthält, je nach dem Schwefelwasserstoffgehalt des zu reinigenden Gasstromes, üblicherweise zwischen 25 und 90 mol% H2S.
Es ist bereits seit langem bekannt, aus einem derart mit H2S angereicherten Gasstroms Schwefel zurückzugewinnen. Dies kann beispielsweise gemäß einer auf der Claus-Reaktion
2 H2S + SO2 → 3/xS x + 2 H2O + Δ H
basierenden Schwefelrückgewinnungsanlage (Claus-Anlage) geschehen. Die H2S und SO2 enthaltenden Gase werden z. B. an Katalysatoren entsprechend der obengenannten Reaktion katalytisch - gegebenenfalls in mehreren Stufen - zu Schwefel umgesetzt, der zunächst dampfförmig anfällt und durch Abkühlen auskondensiert und/oder an der Katalysatoroberfläche adsorbiert wird und bei einer Heißgasdesorption als Elementarschwefel hoher Reinheit anfällt (z. B. Ullmanns Enzyklopädie der Technischen Chemie, Verfahrenstechnik, Band 2, 1972, Seite 614).
Die Schwefelgewinnung wird dabei im allgemeinen aus unter niedrigem Druck stehenden Gasströmen durchgeführt. Dies bedeutet, daß die Gesamtanlage nur geringen Druckverlust aufweisen sollte. Der Gasstrom zu einer Claus-Anlage enthält, wie bereits erwähnt, meist größere Konzentrationen von H2S. Da dieses hochgiftig ist, wird eine Kompression des Gases möglichst vermieden, da sich die Gefahr des Ausströmens von H2S aus z. B. Rohrleitungen oder Apparaten bei erhöhtem Druck wesentlich steigert und der Kompressor selbst als zusätzliche Anlagenkomponente die Gefahr von Leckagen erhöht. Die Claus-Reaktion ist - wie in der Gleichung angegeben - exotherm. Aus diesem Grunde sollte die Reaktion bei möglichst niedrigen Temperaturen enden, um eine möglichst hohe Schwefelgewinnung zu erreichen. Wenn die Temperatur so niedrig wird, daß der elementare Schwefel auf dem Katalysator auskondensiert, verringert sich jedoch die Aktivität desselben schnell. Dafür ist aber im Gegenzug die den Reaktor verlassende Schwefelmenge sehr gering. Zur Rückgewinnung des auf dem Katalysator abgelagerten Schwefels und zur Regenerierung der Aktivität des Katalysators müssen dann mehrere einander zyklisch ersetzende Katalysatorbetten eingesetzt werden. Diese Betten werden üblicherweise zyklisch unter dem Schwefeltaupunkt und über dem Schwefeltaupunkt betrieben. Während der Zeit unter dem Schwefeltaupunkt wird Schwefel auskondensiert, während der Zeit über dem Schwefeltaupunkt wird Schwefel wieder verdampft und im nachgeschalteten Kondensator gewonnen.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und einen Reaktor der eingangs genannten Art so auszugestalten, daß bei minimalem Druckverlust und unter Reduzierung der Investitions- und Betriebskosten die Schwefelausbeute bis nahe an den theoretisch möglichen Wert herangebracht wird.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Gasstrom über ein quasi-isotherm betriebenes Katalysatorbett geleitet und das Katalysatorbett mittels eines Kühlmediums innen gekühlt wird.
Die Erfindung basiert auf dem Grundgeanken, anstelle der bisher üblichen Serie von quasi-adiabatischen Reaktoren mit Zwischenkühlung und Wiederaufheizung eine quasi- isothermen Reaktor, ggf. mit Nachkühlung zu verwenden. Dies bietet den Vorteil, daß durch die geringe Anzahl von Apparaten ein minimaler Druckverlust möglich ist. Da die Temperatur innerhalb eines einzige Reaktors auf die optimale Endtemperatur für die Claus-Reaktion gebracht werden kann, wird die Anlage einfacher zu betreiben, die Investitionskosten sinken drastisch, die Schwefelausbeute kann in gewünschter Weise bis nahe an den theoretisch möglichen Wert herangebracht werden, wodurch zugleich geringere Aufwendungen für die Nachreinigung des Abgases aus der Claus-Anlage anfallen. Die Gefahr der H2S-Leckage aus der Claus-Anlage verringert sich, da die Zahl der Apparate kleiner wird. Gleichzeitig kann eine maximale Dampferzeugung durch die isotherme Reaktionsführung erreicht werden, was der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens zugute kommt. Die Vorwärmung von Kesselspeisewasser kann gegebenenfalls in einem nachgeschalteten Schwefelkondensator erfolgen, wenn die Eintrittstemperatur des Wassers so liegt, daß der Dampfdruck über festem Schwefel höher ist als der Partialdruck von Schwefel im Gas. Dadurch verringert sich zugleich die Korrosionsgefahr für die Rohre des Kühlmittels, da das Kühlmittel mit höherer Temperatur zum Reaktor gelangt.
Als weiterer wesentlicher Vorteil ergibt sich, daß während eines Anlagenstillstandes der Reaktor durch extern zugeführten Dampf warmgehalten werden kann. Das ist nötig, weil anderenfalls dampfförmiger Schwefel auf der Katalysatoroberfläche auskondensiert und diesen inaktiviert. Vor dem Wiederanfahren der Anlage müßte der Reaktor aufwendig gereinigt, gegebenenfalls sogar die Katalysatorschüttung ersetzt werden. Der warmgehaltene Reaktor kann dagegen ohne Probleme wieder angefahren werden, was eine wesentliche Erhöhung der Betriebssicherheit der Gesamtanlage bedeutet. Eine zweite parallele Claus-Anlage kann hierdurch überflüssig werden.
Das H2S-haltige Gas durchströmt erfindungsgemäß das quasi- isotherme Katalysatorbett, das von innen gekühlt wird. Die Innenkühlung bietet insbesondere in der Anfahrphase (start-up) bzw. in der Abschaltphase (shut-down) der Reaktion die erwähnten Vorteile. Während der Anfahrphase kann das Katalysatorbett durch die Wärmetauscherflächen bereits vorgeheizt werden, so daß die Reaktion ohne Verzögerung stattfinden kann. Während der Abschaltphase kann die Katalysatorschüttung noch so lange warmgehalten werden, bis kein kondensierfähiger Schwefel mehr vorhanden ist, der sich anderenfalls auf der Katalysatorschüttung niederschlagen und diese desaktivieren würde.
Über dem Katalysator findet bei einer vorteilhaften Temperatur zwischen 120 und 450°C die Claus-Reaktion statt. Nach dieser Reaktion wird das Gas in einem Kondensator zur an sich bekannten Schwefelrückgewinnung geleitet. Der Schwefelgehalt am Austritt aus dem Kondensator entspricht dabei praktisch dem vom chemischen Gleichgewicht am Austritt des Katalysatorbettes gegebenen thermodynamischen Gleichgewicht. Da das thermodynamische Gleichgewicht neben der Zusammensetzung des Rohgases vor allem von der Temperatur am Austritt aus dem Katalysatorbett abhängt, muß diese Temperatur so niedrig wie möglich gehalten werden. Die Claus-Reaktion ist exotherm und maximalen Umsatz erhält man deshalb bei möglichst niedriger Temperatur. Die Temperaturuntergrenze wird in der Praxis vom Schwefelfestpunkt festgelegt. Der Katalysator kann jedoch unterhalb des Schwefeltaupunktes beim Austritt aus den Bett betrieben werden, so daß dort der Schwefel auf dem Katalysator auskondensiert. Im Gegnsatz zu dem bekannten Verfahren ist hier jedoch kein paralleles Katalysatorbett nötig, denn durch zyklisches Anheizen des Katalysatorbettes, insbesondere durch Verringerung des Durchflusses vom Kühlmedium, bzw. durch Temperaturerhöhung des Kühlmediums, wodurch sich die Temperatur am Katalysatorbettende erhöht, wird der Schwefel vom Katalysator abgedampft und in den Kondensator ausgetragen. Dort wird er kondensiert und rückgewonnen.
Wenn der Schwefel vom Katalysator völlig abgedampft ist, was durch eine schnelle Temperaturerhöhung am Austritt aus dem Katalysatorbett erkennbar ist, wird wieder die Durchflußmenge u/o Temperatur des Kühlmediums der ursprünglichen Kühlschlange auf den Dauerbetrieb umgestellt, wodurch sich die Temperatur am Austritt aus dem Katalysatorbett unter den Schwefeltaupunkt senkt. Damit beginnt der Zyklus von neuem.
Diese Verfahrensführung hat den bereits erwähnten Vorteil, daß kein zweites paralleles Katalysatorbett erforderlich ist. Werden die Vorschriften für die Schwefelrückgewinnung jedoch sehr hoch angesetzt, muß möglicherweise doch ein zweites Katalysatorbett installiert werden, da während der Regenerierung ein etwas erhöhter Schwefelgehalt im Abgas auftritt, verursacht durch die höhere Reaktionstemperatur am Austritt aus dem Katalysatorbett und dadurch verringerten Schwefelumsatz.
Durch die gute Temperaturkontrolle in dem quasi-isothermen Reaktor ist die Gefahr von Schwefelfeuern drastisch reduziert. Dies gilt insbesondere für Außerbetriebnahme und Wiederinbetriebnahme. Durch die Innenkühlung kann zur Außerbetriebnahme sehr schnell und zuverlässig im Katalysatorbett eine Temperatur unterhalb von 200°C eingestellt werden, bei der sich der Schwefel nicht mehr spontan entzündet. Beispielsweise kann kurz nach Betriebsunterbrechungen Luft zur Spülung der Claus-Anlage verwendet werden. Es muß lediglich abgewartet werden, bis das Kühlmedium mit deutlich unter 200°C liegender Temperatur das Katalysatorbett verläßt. Danach ist die Gefahr von Schwefelfeuern durch Luftkontakt äußerst gering. Die übliche Kühlung von Katalysatorbett und Claus-Anlage mit teurem Inertgas von Betriebstemperatur auf unter 200°C entfällt.
Die Innenkühlung der Katalysatorbetten und Spülen mit Luft hat gegenüber dem bekannten Verfahren mit Inertgas den Vorteil der geringeren Kosten und daß die Außerbetriebnahme wesentlich schneller erfolgen kann.
Auch die Inbetriebnahme kann beschleunigt werden, da das Katalysatorbett durch die Wärmetauscherflächen nicht nur gekühlt sondern auch beheizt werden kann. Für die Inbetriebnahme wird zunächst Dampf oder ein anderes geeignetes Heizmedium durch die Rohre im Katalysatorbett geleitet. Wenn die Katalysator-Anspringtemperatur erreicht ist, kann direkt mit Prozeßgas die Anlage angefahren werden. Es ist nicht, wie bisher üblich, erforderlich, die Anlage durch Durchleiten von Verbrennungsgasen aus dem Claus-Brenner langsam aufzuheizen.
Sollten sich durch Verfestigung von Schwefel im Katalysatorbett Blockaden ergeben, z. B. bei einer Notabschaltung ohne die Möglichkeit, die Anlage von Schwefel freizuspülen, können diese Blockaden durch Aufheizen des Katalysatorbettes mit Hilfe eines Heizmediums in den Rohren der Schüttung problemlos beseitigt werden.
Im Rohgas zu dem quasi-isothermen Reaktor muß das H2S/SO2- Verhältnis ungefähr 2/1 eingestellt sein. Wenn COS und/oder CS2 im Rohgas vorhanden sind, ist es vorteilhaft, vor überleiten des Gasstromes über den gekühlten Teil des Katalysatorbettes eine Hydrolyse von COS und/oder CS2 zu H2S durchzuführen, und zwar in einer adiabaten oder quasi-adiabaten Vorschicht (ohne oder mit wenigen Kühlschlangen), um die erforderliche hohe Temperatur von ca. 340°C erreichen zu können.
Bei niedrigen H2S-Gehalten im Gasstrom von z. B. unter 10 mol% können bei geeignetem Katalysator in einem ersten Abschnitt des Katalysatorbettes die H2S-Oxidation und die Claus-Reaktion in einem Katalysatorbett durchgeführt werden. Durch die innere Kühlung des Katalysatorbettes erweitert sich der Anwendungsbereich des Verfahrens zu höheren H2S-Gehalten. Da beide Reaktionen (Claus und Oxidation) exotherm sind, spielt für den Erfolg des Prozesses eine gute Temperaturkontrolle im Katalysatorbett eine wesentliche Rolle.
Unter entsprechenden Voraussetzungen - keine Katalysatorgifte im Rohgas, die durch Verbrennen zu zerstören sind - kann also gemäß der Erfindung eine komplette Claus-Anlage aus Vorwärmung des Rohgases, Reaktor und Kondensator bestehen.
Im Katalysatorbett sollte eine Temperatur von 120 bis 450°C aufrechterhalten werden. Um dies zu ermöglichen, können je nach Bedarf mehrere Kühlmedien eingesetzt werden. Hierdurch ist das Temperaturprofil im Katalysatorbett zu optimieren. In besonderer Ausgestaltung dieser Verfahrensführung ist dabei vorgesehen, daß kaltes Rohgas zur Vorwärmung als Kühlmedium verwendet wird. Mit dem Einsatz verschiedener Kühlmedien können folgende Vorteile erzielt werden: Im ersten Teil des Katalysatorbettes sind höhere Temperaturen einstellbar, wie sie z. B. zur COS/CS2-Hydrolyse benötigt werden. Dampf, der im Katalysatorbett erzeugt wurde, kann in diesem Teil überhitzt werden. Kaltes Rohgas kann durch Verwendung als Kühlmedium praktisch auf Reaktionstemperatur vorgewärmt werden.
In manchen Fällen erscheint es zweckmäßig, die im Reingas aus dem Kondensator enthaltenen Schwefelkomponenten rückzugewinnen, um damit eine Ausbeute von über 99,8% zu erreichen. Hierzu ist erfindungsgemäß vorgesehen, das nach der Abkühlung erhaltene Reingas einer Nachverbrennung der darin enthaltenen Schwefelverbindungen zu SO2 zu unterziehen und das dabei entstehende SO2 vor das Katalysatorbett zurückzuführen oder die Schwefelverbindungen zu H2S zu hydrieren und vor das Katalysatorbett zurückzuführen.
Die Erfindung betrifft überdies einen Reaktor zur Durchführung des Verfahrens mit einer Gaszuleitung für zu behandelndes Rohgas, einer Gasableitung für schwefelfreies Gas sowie einem Katalysatorbett. In kennzeichnender Weise ist dieser Reaktor quasi-isotherm ausgebildet und weist ein Katalysatorbett sowie zumindest eine Kühlschlange in dem Katalysatorbett auf.
Nach einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist der Reaktor nach Art eines gewickelten Rohrbündelwärmetauschers mit Wicklungskernrohr ausgebildet, wobei die gewickelten Rohre als Kühlschlangen für das Kühlmedium dienen und das Katalysatorbett im Außenraum des Kernrohrs angeordnet ist.
Dabei können in dem Katalysatorbett mehrere Kühlschlangen angeordnet sein. In bevorzugter Weise ist überdies eine adiabatische, für die Hydrolyse von COS und/oder CS2 zu H2S aktive Katalysatorschicht vorgesehen. Außerdem kann zweckmäßig eine erste, für die katalytische Oxidation von H2S zu SO2 und/oder Elementarschwefel aktive Katalysatorschicht angeordnet sein.
Wenn die Claus-Reaktion durch die Bildung von Schwefel begrenzt ist und nicht durch die Reaktionsendtemperatur, können auch mehrere Reaktoren hintereinander geschaltet werden, wobei vorzugsweise die vorgeschalteten Reaktoren adiabat sind und nur der letzte isotherm ausgebildet ist. Dabei sind den Katalysatorbetten jeweils Schwefelkondensatoren nachgeschaltet.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform weist der Reaktor mindestens eine Zuleitung für ein O2-haltiges Gas auf. Mit dem O2-haltigen Gas kann die Temperatur innerhalb des Reaktors kontrolliert werden, und zwar auch bei stark H2S-haltigen Gasen, bei Direktoxidation des H2S zu SO2 und/oder Elementarschwefel stattfinden.
Es ist möglich, daß bei dem vorgeschlagenen Reaktor dessen Material höher temperaturfest sein muß als bei konventioneller Bauweise, da eine Außenmauerung des Claus-Reaktors mit Innenkühlung nur mit großem Aufwand möglich ist. Dafür ist aber die Zahl der nötigen Apparate geringer als bei konventioneller Reaktoren. Die Beherrschung von Schwefelfeuern ist durch die Innenkühlung einfacher, da schnell und sicher kontrollierbar tiefe Temperaturen eingestellt werden können, bei denen sich Schwefel nicht mehr entzündet.
Im folgenden sei das erfindungsgemäße Verfahren anhand eines in fünf Figuren schematisch dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 von oben nach unten durchströmten Reaktor,
Fig. 2 von unten nach oben durchströmten Reaktor,
Fig. 3 Reaktor mit Adiabaten-Schicht zur COS/CS2- Hydrolyse,
Fig. 4 Reaktor mit Vorwärmung des Rohgases,
Fig. 5 Reaktor mit mehreren Kühlschlangen.
In dem Reaktor 1 gemäß Fig. 1 ist ein Katalysatorbett 2 angeordnet. Der Reaktor ist in bevorzugter Weise als gewickelter Rohrbündelwärmetauscher mit einem Wicklungskernrohr 3 ausgebildet. Die Rohrbündel dienen dabei als Kühlschlangen 4. Der Reaktor weist eine Gaszuleitung 5 für den zu behandelnden Gasstrom und eine Gasableitung 6 für das an Schwefelverbindungen verarmte Gas auf. Als Kühlmittel wird bevorzugt verdampfendes Kesselspeisewasser mit einer Temperatur zwischen 200°C und 320°C verwendet. In den Rohren kann auch ein beliebig anderes Medium angewandt werden.
Der Reaktor gemäß Fig. 2 unterscheidet sich von dem gemäß Fig. 1 lediglich darin, daß er von unten nach oben durchströmt wird. Er weist daher eine Gaszuleitung 7 in den unteren Teil des Reaktors und eine Gasableitung 8 auf. Die Kühlschlange 9 wird außerdem im Gleichstrom zum Gas durchflossen.
Der in Fig. 3 dargestellte Reaktor unterscheidet sich sich von dem gemäß Fig. 1 dadurch, daß vor der Katalysatorschicht 2 eine adiabate Vorschicht 10 angeordnet ist, die für die Hydrolyse von COS und/oder CS2 zu H2S aktiv ist. Bei umgekehrter Durchströmungsrichtung, d. h. von unten nach oben wäre diese Adiabatenvorschicht vorzugsweise unterhalb der Katalysatorschicht 2 angeordnet, kann aber auch an geeigneter anderer Stelle angeordnet sein, wo eine ausreichend hohe Reaktionstemperatur sichergestellt ist.
Gemäß der Fig. 4 werden in dem Reaktor 1 mehrere Kühlmittel verwendet. Insbesondere dient eine Kühlschlange zur Vorwärmung des Rohgases. Hierzu wird das Rohgas über eine Leitung 11 über Kühlschlange 12 dem Reaktor 1 zugeführt. Während der Verwendung als Kühlmedium wird das Rohgas dabei auf eine Temperatur zwischen 220 und 350°C angewärmt und über Leitung 13 mit dieser Temperatur in das Katalysatorbett eingeführt. Eine derartige Anwendung kann natürlich auch bei umgekehrter Strömungsrichtung, d. h. von unten nach oben vorgesehen sein. Außerdem ist an den Reaktor eine Zuleitung 15 für O2-haltiges Gas vorgesehen.
Gemäß Fig. 5 weist der Reaktor 1 eine weitere Kühlschlange 14 auf, in der noch weitere Kühlmedien angewärmt werden. So kann beispielsweise in der Kühlschlange 4 Kesselspeisewasser und in Kühlschlange 14 kaltes Rohgas oder Dampf zur Überhitzung angewärmt werden. Auch für diese Anordnung gilt, daß sie bei umgekehrter Durchströmungsrichtung, d. h. von unten nach oben eingesetzt werden kann. Diese Anordnung ist vor allem vorteilhaft, wenn ein zyklischer Betrieb unterhalb und oberhalb des Schwefeltaupunktes vorgesehen wird.

Claims (15)

1. Verfahren zur katalytischen Umsetzung von in einem Gasstrom enthaltenem Schwefelwasserstoff zu elementarem Schwefel, bei dem der Gasstrom vorgewärmt und zur Umsetzung über ein Katalysatorbett geleitet, der entstehende dampfförmige Schwefel durch Abkühlen auskondensiert und der von Schwefelverbindungen befreite Gasstrom abgezogen wird, dadurch gekennzeichnet, daß der Gasstrom über ein quasi-isotherm beschriebenes Katalysatorbett geleitet und das Katalysatorbett mittels eines Kühlmediums innen gekühlt wird.
2. Verfahren nach Aspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Katalysatorbett zyklisch unterhalb und oberhalb des Schwefeltaupunktes betrieben und dies durch Verringerung bzw. Vergrößerung der Durchflußmenge oder Erhöhung bzw. Erniedrigung der Temperatur des Kühlmediums bewirkt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im Katalysatorbett eine Temperatur von 120 bis 450°C aufrechterhalten wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Katalysatorbett mittels Luft freigespült wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß bei Gegenwart von COS und/oder CS2 im Gasstrom vor Einleiten des Gasstromes über den gekühlten Teil des Katalysatorbetts eine Hydrolyse von COS und/oder CS2 zu H2S in einer adiabaten Vorschicht des Katalysatorbettes durchgeführt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Katalysatorbett mehrere Kühlmittel eingesetzt werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß zur Vorwärmung kaltes Rohgas als Kühlmittel verwendet wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das nach Abkühlung erhaltene Reingas einer Nachverbrennung der enthaltenen Schwefelkomponenten zu SO2 unterzogen und das dabei entstehende SO2 vor das Katalysatorbett zurückgeführt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß dem Katalysatorbett ein H2S- und O2-haltiger Gasstrom zugeführt wird und in einem ersten Abschnitt des Katalysatorbettes ein Katalysator eingesetzt wird, der die Oxidation von H2S zu SO2 und/oder Elementarschwefel und die Claus Reaktion fördert.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das nach der Abkühlung erhaltene Reingas einer Hydrierung der enthaltenen Schwefelverbindungen zu H2S unterzogen und das H2S vor das Katalysatorbett zurückgeführt wird.
11. Reaktor zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 10 mit einer Gaszuleitung für zu behandelndes Gas, einer Gasableitung für schwefelfreies Gas
sowie einem Katalysator, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor quasi-isotherm ausgebildet und daß in dem Reaktor das Katalysatorbett und in dem Katalysatorbett mindestens eine Kühlschlange angeordnet sind.
12. Reaktor nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, daß der Reaktor nach Art eines gewickelten Rohrbündelwärmetauschers mit Wicklungskernrohr ausgebildet ist, wobei die gewickelten Rohre als Kühlschlangen für das Kühlmedium dienen und das Katalysatorbett im Außenraum des Kernrohrs angeordnet ist.
13. Reaktor nach Anspruch 11 oder 12 gekennzeichnet durch eine adiabatische, für die Hydrolyse von COS und/oder CS2 zu H2S aktive Katalysatorschicht.
14. Reaktor nach einem der Ansprüche 11 bis 13 gekennzeichnet durch eine erste, für die katalytische Oxidation von H2S zu SO2 und/oder Elementarschwefel aktive Katalysatorschicht.
15. Reaktor nach einem der Ansprüche 11 bis 14 gekennzeichnet durch mindestens eine Zuleitung für O2-haltiges Gas.
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