DE3519710A1 - Formkoerper mit hoher haerte und hoher zaehigkeit fuer die bearbeitung von metallen, hartmetallen, keramiken und glaesern - Google Patents
Formkoerper mit hoher haerte und hoher zaehigkeit fuer die bearbeitung von metallen, hartmetallen, keramiken und glaesernInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Formkörper mit hoher Härte und hoher Zähigkeit für die Bearbeitung von Metallen, Hartmetallen,
Keramiken und Gläsern aus gesintertem Borkarbid und einer Bindemetallphase.
Borkarbid ist gegen Sandstrahlen besonders widerstandsfähig. Dadurch eröffnen sich für borkabidhaltige Sinterkörper gewisse
Anwendungsmöglichkeiten, wobei allerdings die geringe Bruchfestigkeit derselben zu berücksichtigen ist. Bei einem
Vergleich der Verschleißwerte von Hartmetallen und Hartstoffen, bestimmt nach der Sandstrahlmethode, ist der Verschleißwert
eines Sinterkörpers mit 95 Gew.-% Borkarbid (20 Gew.-% C) und 5 Gew.-% Fe gegenüber den Verschleißwerten
von Sinterkörpern aus WC-Co oder TiC-Fe-Cr oder TiC-VC-Fe-Ni der niedrigste (R.K.Kieffer, P.Schwarzkopf "Hartstoffe und
Hartmetalle", Springer-Verlag 1953, Seiten 524 und 525). An anderer Stelle dieser Druckschrift (Seite 327) wird erwähnt,
daß Versuche, Borkarbid mit zähen Metallen abzubinden, gescheitert seien.
Werden B.C-Partikel mit Pulver der bekannten Bindemetalle
Cobalt oder Nickel gesintert, so kommt es zu unerwünschten chemischen Reaktionen und zur Bildung von weiteren Phasen,
beispielsweise von Boriden. Hierdurch können durch die unterschiedlichen Eigenschaften der bereits vorhandenen und der
sich bildenden Phasen bereits beim Abkühlen Risse und Lücken im Formkörper entstehen.
Der Erfindung lag die Aufgabe zugrunde. Formkörper aus B,C
vorzustellen, bei welchen die Festigkeit, insbesondere die
Zähigkeit gegenüber Formkörpern aus reinem B4C erhöht ist
und die sich für Schneid- oder Schleifwerkzeuge oder für Anwendungen bei denen mechanischen Verschleißbelastungen
oder hohen Flächenpressungen begegnet werden muß, wie z.B. bei Düsen, besonders gut eignen. Aufgabe der Erfindung ist
es auch, ein einfaches Verfahren zur Herstellung solcher Formkörper bereitzustellen. Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
sollen Schneidplättchen für spanabhebende Bearbeitung oder andere Formkörper für Werkzeuge zum Schleifen, Honen,
Reiben etc. von Metallen, insbesondere Nichteisenmetallen, von Hartmetallen, von Keramiken und von Gläsern hergestellt
werden können.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch Formkörper gelöst, bei denen
a) die Bindemetallphase aus Molybdän und/oder Wolfram ,,oder deren
Legierungen mit anderen Metallen besteht,
b) das B4C, undotiert oder mit Kohlenstoff dotiert, in einem
Volumen-Anteil von wenigstens 65 Vol.-% im Formkörper enthalten ist und
c) der Bindemetallphasen-Anteil dem Rest-Volumen des Formkörpers von maximal 35 Vol.-% bis zu einem geringstmöglichen,
durch eine die B.C-Teilchen gerade noch gleichmäßig umhüllende metallische Phase gegebenen Volumen-Anteil
entspricht.
Die Kohlenstoff-Dotierung des B4C kann im Bereich zwischen
O Gew.-% und 2,0 Gew.-% des Formkörper-Gewichtes liegen.
In einer bevorzugten Ausführung der Erfindung liegt der Bindemetallphasen-Anteil
im Bereich zwischen 10 und 15 Vol.-% des Formkörper-Volumens.
Das Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
a) B^C-Partikel von Korngrößen im Bereich von 1/um bis
1650yum mit metallischem. Pulver aus Mo und/oder W oder
deren Legierungen mit anderen Metallen in einer Korngröße im Bereich zwischen 35 Aim und 1OO Aim homogen
gemischt werden,
b) das Pulvergemisch in eine Graphit-Matrize eingefüllt wird oder in bekannter Weise zu einem Preßling kalt
vorgepreßt und als solcher in die Graphit-Matrize eingeführt wird,
c) das Pulvergemisch oder der Preßling auf eine Temperatur
im Bereich von 1800°C bis 2000°C erhitzt, bei einem Druck
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von 100 N/mm bis 300 N/mm und einer Preßdauer zwischen 5 und 20 Minuten oder durch Schlagverdichten unter Schutzgas-Atmosphäre
endverdichtet wird,
d) danach mit einer Kühlrate zwischen 100°C/min. und
200°C/min. abgekühlt wird, wobei
e) die Dauer des Aufheizens und Abkühlens insgesamt die Dauer des Pressens nach Schritt c) nicht übersteigt.
Mo und W gehören zu den Metallen mit geringen Bildungswärmen sowohl der Metallboride als auch der Karbide. Der niedrigste
Schmelzpunkt eines Mo-Borids liegt mit 195O°C, entsprechend
O, 75 -Τ« , .bereits im Sinterbereich von Mo. Um ein fein-Scnm
körniges Sintermaterial zu erhalten, wird das B4C mit Kohlenstoff
dotiert. Hierzu wird dem Pulvergemisch aus Schritt a) O,l bis 2,0 Gew.-% aktivierter Kohlenstoff, bezogen auf das
Produktgewicht, vor Schritt b) homogen zugemischt. Im Falle des Vorpressens kann der Preßling auf die Sintertemperatur
erhitzt und danach in die Matrize eingeführt werden. Der endverdichtete Preßling kann heiß aus der Matrize ausgestoßen
und anschließend abgekühlt werden. Die Sintertemperatur liegt
bei Kohlenstoffdotierung in der Nähe des oberen Bereichswertes. Das Heißpressen von Mo- und B.C-Pulvern
erfolgt bei Temperaturen, bei denen beide Materialien verdichtet werden, aber noch keine schmelzflüssige Phase
auftritt. Das Wesentliche des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die verhältnismäßig schnelle Ausführung des Heißpressens,
bei welcher auch ein noch so geringer Anteil des Metallpulvers im Pulvergemisch als metallische Phase im Formkörper-Produkt
erhalten bleibt und die B4C-Partikel einbettet.
Es wurden Formkörper hergestellt: mit 5 Vol.-% Mo (entspricht
20 Gew.-%) und 95 Vol.-% B4C; mit 15 Vol.-SK Mo und 85 Vol.-%
B4C; und mit 35 Vol.-Si Mo (entspricht 80 Gew.-%) und 65 Vol.-%
B4C.
Die erfindungsgemäß hergestellten Formkörper zeigen im Anschliff
deutlich die Trennung der eingebetteten B C-Partikel (B4C dunkel, Mo hell) von dem umgebenden Mo-Bereich. Diese
Unterschiede werden auch bei den Aufnahmen im Rasterelektronenmikroskop und einem Röntgenscan des gleichen Ausschnitts
bestätigt. Mit der Röntgen-Feinstrukturanalyse läßt sich das metallische Mo in den Preßlingen nachweisen. Die eindeutige
Trennung von B4C-haltigen Bereichen und Mo-haltigen Zwischenschichten mit Stärken bis herunter zu 3 /um wurde
nachgewiesen.
Im folgenden wird ein Durchführungsbeispiel der Erfindung beschrieben:
Mittels einer semiisostatischen Heißpresse mit einer Druckkraft
von ca. 80 kN wurden Preßlinge gesintert. Es wurden Formkörper hergestellt und getestet, die Mo-AntoiIe ent-
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hielten zwischen 5 Vol.-% und 35 Vol.-%. Dazu wurden die
homogen gemischten Pulver aus Molybdän (37 - 140 /um) und Borkarbid (0,1 - 1360yum) in eine Graphit-Matrize eingefüllt.
Mit von zwei Seiten beweglichen Stempeln wurden unter Druck von 10 - 30 MPa und bei Temperaturen von
1850° - 2OQO0C viereckige und runde Plättchen hergestellt.
Die Aufheizgeschwindigkeiten betrugen zwischen 100 und 200°C/min. Die Haltezeiten lagen zwischen 10 und 20 min.
Die Abkühlgeschwindigkeiten lagen im Bereich von 100 200°C/min.
Das Preßverfahren ließ jedoch noch wesentlich höhere Abkühlaeschwindigkeiten
zu.
Die so entstandenen Formkörper wurden in einen Werkzeugaufnehmer
eingespannt und in Stahlhalter einer Drehbank befestigt. Mit den Schneidplatten wurden verschiedene Stähle,
auch Austenite, spanabhebend bearbeitet.
Im optischen Vergleich mit einer mit TiN beschichteten Hartstoff schneidwendeplatte war die Verschleißfestigkeit der
Formkörper mit 10 bzw. 15 Vol.-% Mo viel besser.
Mit derselben Anordnung wurde Al3O3 bearbeitet, wobei sowohl
großflächig abgetragen werden konnte, als: auch Schnitte erzielt wurden. Außerdem ließen sich TaC- und TiN-Oberflachen
abtragen.
— 9 —
Claims (7)
1. Formkörper mit hoher Härte und hoher Zähigkeit für die Bearbeitung von Metallen, Hartmetallen, Keramiken und
Gläsern aus gesintertem Borkarbid und einer Bindemetallphase
dadurch gekennzeichnet, daß
dadurch gekennzeichnet, daß
a) die Bindemetallphase aus Molybdän und/oder Wolfram oder
deren Legierungen mit anderen Metallen besteht,
b) das B.C, undotiert oder mit Kohlenstoff dotiert, in
einem Volumen-Anteil von wenigstens 65 Vol.-% im Formkörper enthalten ist und
c) der Bindemetallphasen-Anteil dem Rest-Volumen des Formkörpers von maximal 35 Vol.-% bis zu einem geringstmöglichen,
durch eine die B.C-Teilchen gerade noch gleichmäßig umhüllende metallische Phase gegebenen
Volumen-Anteil entspricht.
2. Formkörper gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die C-Dotierung des B.C im Bereich zwischen 0 Gew.-% und
2,0 Gew.-% des Formkörper-Gewichtes liegt.
3. Formkörper nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Bindemetallphasen-Anteil
im Bereich zwischen 10 und 15 Vol.-% des Formkörper-Volumens liegt.
4. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
a) B.C-Partikel von Korngrößen im Bereich von 1 /um bis
1650/um mit metallischem Pulver aus Mo und/oder W oder
deren Legierungen mit anderen Metallen in einer Korngröße im Bereich zwischen 35yum und 100 Atm homogen
gemischt werden,
b) das Pulvergemisch in eine Graphit-Matrize eingefüllt wird oder in bekannter Weise zu einem Preßling kalt vorgepreßt
und als solcher in die Graphit-Matrize eingeführt wird,
c) das Pulvergemisch oder der Preßling auf eine Temperatur im Bereich von 18000C bis 20000C erhitzt, bei einem Druck
von 100 N/mm bis 300 N/mm und einer Preßdauer zwischen
5 und 20 Minuten oder durch Schlagverdichten unter Schutzgas-Atmosphäre endverdichtet wird, „
d) danach mit einer Kühlrate zwischen 100°C/min. und 200 C/min. abgekühlt wird, wobei
e) die Dauer des Aufheizens und Abkühlens insgesamt die Dauer des Pressens nach Schritt c) nicht übersteigt.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß dem Pulvergemisch aus Schritt a) 0,1 bis 2,0 Gew.-% aktivierter
Kohlenstoff, bezogen auf das Produktgewicht, vor Schritt b) homogen zugemischt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß im Falle des Vorpressens der Preßling auf die Sintertemperatur
erhitzt wird und danach in die Matrize eingeführt wird.
— 3 —
7. Verfahren nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der endverdichtete Preßling heiß aus der Matrize ausgestoßen und anschließend abgekühlt wird.
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