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Verfahren zur Herstellung von N,N'-verknüpften Bis-lactam-
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verbindungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von N,N'-verknüpften Bis-lactamverbindungen durch Umsetzung von Lactamen mit Aldehyden.
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Es ist bekannt, daß man Caprolactam mit Formaldehyddimethylacetal
in wäßriger Salzsäure zu N,N'-Methylenbiscaprolactam umsetzen kann (vgl. C.A. 49,
3814 (1955)).
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Es ist weiterhin bekannt, daß man aus Pyrrolidin-2-on und Formaldehyd
bei Einwirkung von wäßriger Salzsäure Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-methan erhält. Entsprechend
bildet sich das l,l-Di-(l-pyrrolidonyl)-ethan aus Pyrrolidinon und Acetaldehyd beim
Erwärmen in wäßriger salzsaurer Lösung (vgl. Monatshefte für Chemie 87, 367 (1956)).
Die nach den angeführten Verfahren erzielbaren Ausbeuten an Bis-lactamverbindungen
sind jedoch unbefriedigend. Außerdem gestaltet sich die Isolierung der gebildeten
Di-lactamverbindungen aus der salzsauren wäßrigen Lösung sehr aufwendig und führt
bei einer technischen Durchführung der Verfahren zu erheblichen Korrosionsproblemen,
wodurch sich die bekannten Verfahren unwirtschaftlich gestalten.
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Bei der Umsetzung von Pyrrolidon mit Acetaldehyd in Gegenwart von
sauren Katalysatoren wurde neben N-( -Hydroxyethyl)-pyrrolidon das 1, 1-Dipyrrolidonylethan
nur als Nebenprodukt erhalten (Brennstoffchem. 48 (1967), Nr. 5, S. 136-139).
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Es wurde nun ein Verfahren zur Herstellung von N,N'-verknüpften Bis-lactamverbindungen
der allgemeinen Formel
in der R für Wasserstoff steht oder einen gegebenenfalls substituierten Alkyl-,
Cycloalkyl-, Aralkylrest oder heterocyclischen Rest bedeutet, m und n gleich oder
verschieden sein können und für die Zahlen 3 bis 12 stehen, gefunden, das dadurch
gekennzeichnet ist, daß man Lactame der allgemeinen Formel
in der m und n die obengenannte Bedeutung haben, mit Aldehyden
der Formel RCHO (III), in der R die obengenannte Bedeutung besitzt, in Gegenwart
eines hochvernetzten makroporösen oder niedrigvernetzten gelförmigen stark sauren
Kationenaustauscher auf Basis von vernetzter Polystyrolsulfonsäure bei Temperaturen
von 20 bis 140°C umsetzt.
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Als Lactame der allgemeinen Formel (I) werden insbesondere solche
mit 3 bis 12 Methylengruppen im Ring in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt.
Beispielsweise seien genannt: Butyrolactam, zu -Valerolactam, # -Caprolactam und
Dodecanlactam, besonders bevorzugt Butyrolactam und t) -Caprolactam.
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Als Aldehyde der Formel (III) werden im allgemeinen solche mit einem
C1 bis C5-, bevorzugt C1-C3-Alkylrest, C5 bis C12-, bevorzugt C6 bis C8-Cycloalkylrest,
C7 bis C11-, bevorzugt C7 bis C8-Aralkylrest oder mit einem heterocyclischen Rest,
der 5 bis 13, bevorzugt 6 bis 9 Kohlenstoffatome sowie 1 bis 3 Sauerstoff-, Schwefel-und/oder
Stickstoffatome im Ring enthält, in das erfindungsgemäße Verfahren eingesetzt. Beispielsweise
kommen
als Aldehyde in Betracht: Methanal, Ethanal, Propanal, n-Butanal,
n-Pentanal, 2-Methylpropanal, 2-Methylbutanal, 2-Ethylpentanal, 2-Cyclohexylpropanal,
2-Phenylbutanal und Cyclohexylaldehyd, bevorzugt Methanal, Ethanal und Propanal.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren wird ein Lactam der Formel (II)
mit einem Aldehyd der Formel (III) in einem Molverhältnis von etwa 1:5 bis 5:1,
bevorzugt 2:1 bis 1:2, umgesetzt. Dabei beträgt die Reaktionstemperatur bevorzugt
30 bis 1200C.
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Das bei der Durchführung der Reaktion in wasserfreien Medien entstehende
Reaktionswasser wird kontinuierlich aus dem Reaktionsgemisch abgetrennt. Dies kann
durch Destillation bei Normaldruck, vermindertem oder erhöhtem Druck erfolgen und
richtet sich im allgemeinen nach der Flüchtigkeit des eingesetzten Aldehyds. Bei
der Abtrennung des entstehenden Reaktionswassers aus dem Reaktionsgemisch kann es
zweckmäßig sein, ein Lösungsmittel zuzusetzen, das mit dem Wasser ein Azeotrop bildet
und daher als Azeotropgemisch mit dem Wasser abdestilliert wird.
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Organische Lösungsmittel, die als Azeotropbildner geeignet sind, sind
z.B. Toluol, Benzol, Xylol und/oder Tetrachlorkohlenstoff.
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Das erfindungsgemäße Verfahren wird, wie oben beschrieben, in Gegenwart
eines hochvernetzten makroporösen oder niedrigvernetzten gelförmigen stark sauren
Kationenaustauscher äuf Basis von vernetzter Polystyrolsulfonsäure durchgeführt.
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Als hochvernetzte makroporöse stark saure Kationenaustauscher kommen
für das erfindungsgemäße Verfahren solche mit mindestens 10 Gew.-8, bevorzugt 12
- 18 Gew.-8, Divinylbenzol, bezogen auf das Monomerengemisch (Styrol/ Divinylbenzol),
in Frage.
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Als niedrigvernetzte gelförmige stark saure Kationenaustauscher kommen
solche mit höchstens 4 Gew.-%, bevorzugt 2 Gew.-%, Divinylbenzol, bezogen auf das
Monomergemisch (Styrol/Divinylbenzol), in Frage.
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Im allgemeinen steigt die Reaktionsgeschwindigkeit mit der Menge des
Ionenaustauschers im Reaktionsgemisch an.
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Man kann mit relativ viel Ionenaustauscher noch wirtschaftlich arbeiten,
da der Austauscher durch einfaches Abfiltrieren oder Abschleudern leicht aus dem
Reaktionsgemisch zurückgewonnen werden kann.
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Im allgemeinen werden etwa 1 bis 60 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 40
Gew.-%, insbesondere 2 bis 25 Gew.-%, Kationenaustauscher, bezogen auf das Gesamtgewicht
aller Einsatzstoffe, verwendet.
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Der Reaktionsverlauf des erfindungsgemäßen Verfahrens sei am Beispiel
der Herstellung von N,N'-Methanbiscaprolactam durch das nachstehende Reaktionsschema
erläutert:
Das erfindungsgemäße Verfahren kann sowohl kontinuierlich als
auch diskontinuierlich durchgeführt werden.
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Bei diskontinuierlicher Arbeitsweise kann man z.B. das Lactam der
Formel (II) und den Aldehyd der Formel (III) im gewählten Verhältnis und gegebenenfalls
das organische Lösungsmittel in einem Rührgefäß zusammen mit der gewählten Menge
an Ionenaustauscher bei der gewählten Reaktionstemperatur eine bestimmte Zeit lang
rühren. Dabei kann die erforderliche Reaktionszeit etwa 10 Minuten bis 6 Stunden
betragen. Sie ist sowohl von der Art des verwendeten Aldehyds, des Lactams, als
auch von der Art des gewählten Ionenaustauschers abhängig.
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Bei kontinuierlicher Fahrweise wird das Reaktionsgemisch in an sich
bekannter Weise über den Ionenaustauscher geleitet. Hierbei kann es ebenfalls vorteilhaft
sein, das Gemisch über einen Ionenaustauscher zirkulieren zu lassen und den Kreislauf
nach einigen Durchläufen abzubrechen, wenn ein gewisser Gehalt des Reaktionsproduktes
in der Reaktionsmischung erreicht ist.
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Bei kontinuierlicher Fahrweise wird selbstverständlich das Verhältnis
Kationenaustauscher zu Ausgangsverbindungen und Lösungsmittel anders sein, als oben
beschrieben, und sich in üblicher Weise nach der Art der Durchführung des kontinuierlichen
Verfahrens richten.
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Nach beendeter Reaktion wird der Ionenaustauscher vom Reaktionsgemisch
abgetrennt. Das Lösungsmittel wird
vom Reaktionsprodukt wie üblich
abdestilliert. Das erhaltene Rohprodukt kann in bekannter Weise durch fraktionierte
Vakuumdestillation oder durch Kristallisation gereinigt werden.
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Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten N,N'-verknüpfte
Bis-Lactamverbindungen sind als Ausgangsprodukte von technischer Bedeutung für die
Herstellung von Kunststoffen.
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Die nachstehenden Beispiele sollen das erfindungsgemäße Verfahren
verdeutlichen, ohne es jedoch auf diese Beispiele einzuschränken. Als Kationenaustauscher
wurde in den Beispielen 1-5 ein hochvernetzter makroporöser stark saurer Kationenaustauscher
auf Basis von vernetzter Polystyrolsulfonsäure eingesetzt, der 18 Gew.-% Divinylbenzol,
bezogen auf das Monomerengemisch (Styrol/Divinylbenzol) enthielt. Im Handel ist
er unter der Bezeichnung Lewatit (R) SPC 118 erhältlich.
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Beispiel 1 339 g (3 Mol) G7-Caprolactam, 50 g (1,65 Mol) Paraformaldehyd
und 800 g Toluol wurden zusammen mit 20 g des vorstehend beschriebenen Kationenaustauschers
(Lewatit SPC 118, trocken) in einem Rührkolben, der mit einem Rückflußkühler und
einem Wasserabscheider ausgerüstet war, auf Siedetemperatur erwärmt. Nach einer
Stunde wurde das Reaktionsgemisch abgekühlt, der Ionenaustauscher abfiltriert und
mit Toluol gewaschen. Das gesamte Filtrat wurde am Rotavapor eingedampft. Gewonnen
wurden dabei ein Rückstand von 353,6 g, der laut Analyse 96,3 % Bis-(2-oxo-hexahydro-azepin-1-yl)
-methan enthielt. Bezogen auf das eingesetzte &-Caprolactam, entspricht dieses
Ergebnis einer Ausbeute von 95,1 % Bis-(2-oxo-hexahydro-azepin- l-yl) -methan.
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Beispiel 2 255,3 g (3 Mol) Pyrrolidin-2-on, 50 g (1,65 Mol) Paraformaldehyd
und 800 g Toluol wurden zusammen mit 20 g trockenem Kationenaustauscher LewatitR
SPC 118 auf Siedetemperatur erhitzt. Benutzt wurde dabei ein 2 1 Rührkolben, der
mit Rückflußkühler und Wasserabscheider ausgerüstet war. 95 Minuten wurde das Gemisch
auf Siedetemperatur gehalten und dann abgekühlt. Der Kationenaustauscher wurde abfiltriert
und mit Toluol gewaschen.
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Reaktionslösung und Waschlösung wurden gemeinsam eingedampft.
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Auf diese Weise wurde ein Rückstand von 269,4 g erhalten, der laut
Analyse 96,1 % Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-methan enthielt.
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Bezogen auf das eingesetzte Pyrrolidin-2-on entspricht dies einer
Ausbeute von 94,8 % Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-methan.
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Beispiel 3 340,4 g (4 Mol) Pyrrolidin-2-on, 66 g (2,2 Mol) Paraformaldehyd
und 10 g trockener Kationenaustauscher Lewatit R SPC 118 wurden in einem Rührkolben
bei 320 Torr 20 Minuten auf 100 bis 1200C erwärmt, wobei die Reaktionstemperatur
kurzzeitig auf 1360C anstieg. Das entstandene Reaktionsprodukt wurde abdestilliert.
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Das so hergestellte Reaktionsprodukt wurde im heißen Zustand filtriert,
um den Ionenaustauscher abzutrennen.
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Das Reaktionsprodukt erstarrte bei Raumtemperatur. Es enthielt laut
Analyse 96 % Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-methan.
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Beispiel 4 Ein Gemisch aus 255,3 g (3 Mol) Pyrrolidin-2-on, 88,1 g
(2 Mol) Acetaldehyd und 800 g Toluol wurden mit 20 g trockenem Kationenaustauscher
Lewatit R SPC 118 zunächst 4 Stunden bei 26 bis 420C gerührt. Sodann wurde das
Gemisch
in dem Rührkolben, der mit Rückflußkühler und Wasserabscheider ausgerüstet war,
95 Minuten auf Siedetemperatur erwärmt. Von dem so erhaltenen Reaktionsprodukt wurde
der Ionenaustauscher abfiltriert und mit Toluol gewaschen. Waschlösung und Reaktionslösung
wurden eingedampft und ergaben zusammen 285,4 g Rohprodukt, das laut Analyse 83,4
% 1,1-Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-ethan enthielt. Bezogen auf das eingesetzte Pyrrolidin-2-on,
entspricht dies einer Ausbeute von 81 % 1,1-Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-ethan. Das Reaktionsprodukt
enthielt noch 16 % Pyrrolidin-2-on.
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Beispiel 5 Ein Gemisch von 255,3 g (3 Mol) Pyrrolidin-2-on, 116,1
g (2 Mol) Propionaldehyd, 800 g Toluol und 20 g Lewatit SPC 118 wurde 2 Stunden
bei 26 bis 300C in einem Glaskolben gerührt. Anschließend wurde das Reaktionsgemisch
80 Minuten auf Siedetemperatur gehalten, wobei das Reaktionswasser als Azeotrop
abdestillierte. Der Ionenaustauscher wurde abfiltriert und mit Toluol gewaschen.
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Waschlösung und Reaktionslösung wurden am Rotavapor eingedampft, wobei
322,4 g Rückstand als Reaktionsprodukt gewonnen wurden. Wie die Analyse zeigte,
enthielt das Reaktionsprodukt 70,9 % Bis-(2-oxo-pyrrolidino)-propan.
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Beispiele 6 bis 11 Bei den folgenden Beispielen 6 bis 11 handelt es
sich um Versuche, die unter Verwendung verschiedener stark saurer Kationenaustauscher
bei völlig identischen Bedingungen durchgeführt wurden. Als Lösungsmittel diente
Toluol. In allen Beispielen wurden die gleichen Mengen eingesetzt: 169,5 g (1,5
Mol) Caprolactam 24,8 g (0,825 Mol) Paraformaldehyd 400 g Toluol 10 g Ionenaustauscher
in getrockneter Form Als Ionenaustauscher wurden Styroldivinylbenzol-Copolymerisate
mit unterschiedlichem Divinylbenzol-Gehalt verwendet.
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Zur Durchführung der Reaktion wurde das gesamte Gemisch unter Rühren
jeweils 30 Minuten auf Siedetemperatur gehalten und das Reaktionswasser kontinuierlich
abdestilliert.
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Dann wurde das Reaktionsgemisch rasch abgekühlt und filtriert. Das
Filtrat wurde analysiert, um die Ausbeute an Bis-caprolactam zu ermitteln, die auf
die eingesetzte Caprolactam-Menge berechnet wurde.
Beispiel Struktur des stark- Divinylbenzol- Bis-caprolactam |
säuren Kationen- gehalt (%) Ausbeute (%) |
austauschers |
6 12 82,2 |
7 makroprös 18 91,3 |
8 (Ver- 8 18,1 |
gleich) |
9 2 70,8 |
10 gelförmig 4 39,2 |
11(Ver- 8 0,3 |
gleich) |